DE1939758A1 - Schmelzkleber auf Polyamid-Basis - Google Patents
Schmelzkleber auf Polyamid-BasisInfo
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Description
Schmelzkleber _auf__Pol2amid_-_Basis 19.39758
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Copolyamids bestimmter Zusammensetzung als Schmelzkleber.
Von einem Schmelzkleber erwartet man i.a., daß seine Eigenschaften,
insb. das Schmelzverhalten und damit seine thermische Festigkeit, durch Umwelteinflüsse nicht wesentlich verändert
werden. Enthält ein Schmelzkleber hydrophile Gruppen, so wird beim Lagern in Wasser oder in feuchter Atmosphäre
Wasser eingequollen. Bei Polyamiden, deren Schmelztemperaturen unter etwa l8o°C liegen, führt die Wasseraufnahme zu einer
starken Verminderung der Wärmefestigkeit, so daß die verklebten Teile bei Einwirkung von Wasser, insb. von heißem Wasser,
zerfallen.
Schmelzkleber auf Polyamid-Basis, die beständig gegen Wasser, insb. gegen heißes Wasser, sein sollen, haben daher einen möglichst
geringen Gehalt an für die Wasseraufnahme verantwortlichen CONH-Gruppen. Sie werden hergestellt unter Verwendung von
möglichst langkettigen Dicarbonsäuren, z.B. dimerisierten Fettsäuren oder auch aus langkettigen Aminosäuren wie z.B.£<-Aminolaurinsäure
bzw. deren Lactam. Der verhältnismäßig geringe Gehalt dieser Polyamide an CONH-Gruppen läßt eine hohe Wasseraufnahme
nicht zu.
In viälen Fällen ist jedoch eine möglichst hohe Wasseraufnahme
erwünscht. Das gilt z.B. für bestimmte Schmelzkleber, besonders für solche, die für die Verklebung von Textilien verwendet werden
sollen und den. Feuchtigkeitsausgleich zwischen der Haut und der umgebenden Luft nicht beeinträchtigen sollen. Auch für verklebte
Holzteile ist oftmals diese Eigenschaft für die Erhaltung
der Atmungsaktivität wichtig. Das Auffinden eines solchen Klebers auf Polyamid-Basis war die Aufgabe, welche der vorliegenden
Erfindung zu Grunde lag,
109804/202
Copolyamide mit einem hohen Anteil gleichartiger unver- i ν
zweigter Struktureinheiten sind tellkristallin und haben
of Schmelztemperaturen, die weit über 2000C liegen. Der- a
artige hohe Schmelztemperaturen sind aus verschiedenen Gründen bei der Verwendung als Schmelzkleber im allgemeinen unerwünscht. Bei geringeren Gehalten an den genannten gleichartigen unverzweigten Struktureinheiten sinkt die Schmelztemperatur
erheblich. Gleichzeitig wird aber auch die Beständigkeit
gegen Wasser, insbesondere gegen heißes Wasser, geringer, so daß man zur Vermeidung dieses Nachteils gezwungen ist, möglichst langkettige Dicarbonsäuren, Diamine
und Aminocarbonsäuren zu verwenden. Naturgemäß haben aber solche Polyamide nur eine sehr geringe Fähigkeit zur Feuch-·
tigkeitsaufnähme.
Es wurde nun gefunden, daß bestimmte Polyamide, die auf verzweigten
Diaminen basieren, als Schmelzkleber die Forderungen nach hoher Wasseraufnahme und gleichzeitiger Beständigkeit
gegen heißes Wasser erfüllen, obwohl ihre Schmelztemperaturen unter 16O°C liegen. Polyamide solcher Art sind gekennzeichnet
durch eine Zusammensetzung aus den folgenden Komponenten:
1.) lo-9o Mol# Reste von aliphatischen, offenkettigen und/oder
cyclischen Dicarbonsäuren mit 4-12 C-Atomen und diesen
äquivalente Reste von aliphatischen offenkettigen und/oder cyclischen Diaminen mit 2-15 C-Atomen, wobei mindestens
die Hälfte der Diaminreste verzweigt ist, daß heißt, an Kohlenstoffatome der Hauptkette oder des Ringes gebundene
Alkylgruppen enthält.
2.) 9o-lo Mol# Reste von<^/-Amindcarbonsäuren mit 4-12 C-Atomen* .
Um Schmelzkleber mit Schmelztemperaturen unter 1500C sowie mit
einer Beständigkeit gegen Waschlaugen von 8θΘ zu erhalten, sollen
in der unter 1. genannten Komponente des zur Anwendung fcom-
. . 109808/2021
menden Copolyamids Jniridestens die Halfte der Diaminreste
wenigstens 2 an Kohlenstoffatome der Hauptkette oder des
Ringes gebundene Alkylgruppen enthalten. >
Die Schmelztemperatur ist noch niedriger, wenn offenkettige
Diamine mit cyclischen Diaminen kombiniert werden. Dabei
wird überraschenderweise die Beständigkeit gegen heißes Wasser nicht beeinträchtigt. Als besondersgünstig erwiesen sich
offenkettige Diamine mit mindestens drei an Kohlenstoff gebundenen Alkylgruppen und cyclische Diamine mit mindestens
drei an Ringkohlenstoffatomen gebundenen Alkylgruppen im Anteil 1. Mit diesen erreicht man Schmelztemperaturen unter
1500C und Beständigkeit gegen siedende Waschlauge.
Eine Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit von 8 % - 12 % erreicht
man mit Schmelzklebern folgender Zusammensetzung:
1. lo-4o Mol# Reste von Dicarbonsäuren mit 4-12 C-Atomen
und diesen äquivalente Reste von Diaminen mit 2-15 C-Atomen, wobei mindestens die Hälfte der Diaminreste
wenigstens drei an Kohlenstoffatomen der Hauptkette bzw. des Ringes gebundene Alkylgruppen enthalten.
2. lo-4o Mol# Reste der ζ/ -Aminocapronsäure
25-80 Mol# Reste vonß/-Aminocarbonsäuren mit 7-12 C-Atomen.
Diese Schmelzkleber können trotz rel. hoher Schmelztemperatur
bei Temperaturen bis herab zu 110°C verarbeitet wer den, da sie einen breiten Erweichungsbereich haben.
Eine besonders hohe Wasseraunahmefähigkeit bis zu ca. I5 %
ist erreichbar mit Schmelzklebern folgender Zusammensetzung:
1. lo-4o Mol# Reste von Dicarbonsäuren mit 4-12 Kohlenstoff-■ atomen und diesen äquivalente Reste von Diaminen, wobei
20-80 % der Diaminreste offenkettig sind und mind, zur
Halfte wenigstens drei an Kohlenstoffatome der Hauptkette
gebundene Alkylgruppen enthalten und 80 - 2o # der Diaminreste alicyclisch sind und mind* zur Halfte wenigstens
10980-8*2-021 '
drei am Ring gebundene Alkylgruppen enthalten. : : ;; ·■·■■'■
2. 90-60 Mol$ Reste der'/^Aminocapronsäure
Diese bes. interessanten Schmelzkleber haben Schmelztemperaturen bis herab zu HO0C und sind trotz ihrer hohen Wasseraufnahme
beständig gegen Waschlauge bis zu 800C, im Falle
hoher Gehalte an Aminocapronsäureresten von 85-70 MoI^ auch
beständig gegen siedende Waschlauge. Die Reste folgender Dicarbonsäuren können in den erfindungsgemäßen Schmelzklebern
enthalten sein:
Offenkettige und cyclische, verzweigte und unverzweigte aliphatische
Dicarbonsäuren mit 4-12 C-Atomen, z.B. Bernsteinsäure, Adipinsäure, 2,2,4-Trimethyladipinsäure, Azelainsäure,
Dodekandisäure, Cyciohexan-lj^-dicarbonsäure.
Die Reste folgender Diamine können in den erfindungsgemäßen Schmelzklebern enthalten sein:
Bis zu 5o Mo1$ des Diaminanteils offenkettige oder cyclische
aliphatische unverzweigte Diamine mit 2-12 C-Atomen, z.B. Kthylendiamin,
Hexanebhylendiamin, Dodekamethylendiamin, 50-IOO Mol$
des Diaminanteils verzweigte Diamine mit 3-15 C-Atomen, z.B.
1,2-Propylendiamin, 3-Methy!hexamethylendiamin, ~5,3-Dimethylhexamethylendiamin,
2,4,4- und 2,2,4-Trimethy!hexamethylendiamin,
J5* ö-Diamino^-methylcyclohexan, 1-Amino-3-aminomethyl-
^iSiS-trimethylcyclohexan, 4,4'-Bisaminomethyl-2,2'-dimethyldicyclohexy!methan.
Die Reste folgenderC/-Aminocarbonsäuren können in den erfindungsgemäßen
Schmelzklebern enthalten sein:C -Aminocarbonsäuren mit 4-12 C-Atomen, z.B.^-Aminobutansäure,^-Aminocapronsäure,
^-Aminoundekansäure,£-Aminolaurinsäure.
Der Zusatz weiterer Polyamidbildner zur Erreichung bestimmter Eigenschaften ist möglich. So läßt sich z.B. durch Zusatz
kleiner Mengen aromatischer Dicarbonsäuren oder Diamine die Schmelztemperatur bei Bedarf erhöhen.
Die mittleren Molgewichte der erfindungdgemäß als Schmelzkleber
verwendeten Polyamide liegen zwischen 2000 und 40000. Die für Textilverklebung am besten geeigneten Polyamide haben
mittlere Molgewichte zwischen 6000 und 25 000.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polyamide können sehr leicht nach bekannten Verfahren, z.B. durch Schmelzkondensation, hergestellt
werden. Die Molgewichte werden in bekannter Weise durch Anwendung eines.Diamin- oder Dicarbonsäure-Überschusses
oder durch Zusatz monofunktioneller Amine bzw. Carbonsäuren bei der Kondensation eingestellt.
Die Angabe der Molprozente bezieht sich auf die CONH-Gruppen,
d.h. die Summe aus o,5 Mol Dicarbonsäure-Resten und ο,5 Mol
Diaminresten wird als 1 Mol behandelt.
Die Schmelztemperaturen wurden mit dem Heiztischmikroskop bestimmt.
Bei den angegebenen Temperaturen beginnen die Proben auf der Unterlage zu kleben.
Ein Copolyamid aus
1,05 Mol Adipinsäure
1,05 Mol Adipinsäure
0,70 Mol l-Amino-J-aminomethyl-^iSiS-trimethylcyclohexan
o,30 Mol 2,2,4-Trimethylhexamethylendiamin
6,00 Mol CaproIactarn
Wird durch Schmelzkondensation bei 200 - 2300C hergestellt.
Das mittlere Molgewicht beträgt ca. I5 000. Die Schmelztemperatur
liegt bei'1500C. Das Copolyamid nimmt max. etwa 12 #
V/asser auf.
Das Produkt wird in einer Gebläsemühle auf eine Korngröße von o,l bis o,4 ram zerkleinert. Zur Prüfung auf Haftfestigkeit wird
das Pulver in dünner· gleichmäßiger Schicht auf 4 χ Io cm gro-SeStücke
Leinwandstoff gestreut, wnd mit gleichgroßen Stücken
des gleichen Stoffes bedeckt· Duroh kurzes Anpressen mit einem
6 -
Bügeleisen bei 1300C werden die beiden Stofflägen verklebt. ° ·
Nach 1/2-stündigem Erhitzen und Rühren dieser Prüfkörper in ;'
. Wasser von 95 - 10O0C, das 0,4 # eines Haushait-Waschralfctels:
enthält, wird keine Verminderung der Haftung festgestellt. Ebenso ist das 1/2 stund. Rühren in Trichloräthylen bei 60°C
ohne Einfluß auf die Haftfestigkeit.
Ein Copolyamid aus
1,04 Mol Azelainsäure
,0,30 Mol l^-Bisaminomethylcyclohexan
0,30 Mol 2-Methy!hexamethylendiamin
O,4o Mol 3,3-Dimethylhexamethylendiamin
5,20 Mol CaproIactarn
wird durch Schmelzkondensation bei 200 - 230 C hergestellt.
Das mittlere Molgewicht liegt bei 12000. Die Schmelztemperatur beträgt l4o°C, die Wasseraufnahme 11 %. Eine 0,2 mm dicke
Folie aus diesem Material wird zwischen 2 dünne Holzplatten gelegt, die in einer dampfbeheizten Presse mit einem Druck von
10 kg/cm gepresst werden. Die verklebten Holzteile werden 10 Stunden in Wasser von 60°C gelagert. Die Verklebung löst sich
dabei nicht.
Durch Ersatz^/1,3-Bisaminomethylcyclohexans in Beispiel 2 durch
Hexamethylendiamin erhält «an ein Polyamid, dessen Schmelz- und Verarbeitungstemperatur um 10°C höher liegt. Die Wärmefestigkeit steigt ebenfalls um 10°C.
Beispiel. 4 .
Ein Copolyamid aus
1,08 Mol Adipinsäure
ο,βο Mol 2,4,4-l?ri®ethylhe3£amethylendiaß!to
q,4o Mol l-
1.08808/2021
7,00 Mol Caprolactam. ...-.
wird durch Schmelzkondensation bei 200 - 2500C hergestellt.
Das mittlere.-Molgewicht liegt: bei ,10000. Die Schmelztemperatur
beträgt 150°C, die max. Wasseraufnahme 12 %, Das Copolyamid
kann zur Verklebung von, Futterstoffen in Kleidungsstücken
verwendet werden. Die verklebten Teile lösen sich nicht in siedender
Waschlauge.
Ein Copolyamid aus
1,06 Mol Adipinsäure
0,60 Mol l-Amino-5-aminomethyl-5,5i5-trimethylcyclohexan
0,2o Mol Dodeka^methylendiamin
0,20 Mol 2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin
2,00 Mol Caprolactam '
4,00 Mol/2/ -Aminoundekansäure
wird durch Schmelzkondensation bei 200 - 2500C hergestellt.
Das mittlere Molgewicht liegt bei I7000. Die Schmelztemperatur
beträgt l40°C, die max..Wasseraufnahme 8 %. Das Copolymerisat
wird in Äthanol gelöst und auf ein Vlies aus Zellstoffaser aufgesprüht. Nach kurzem Pressen bei 1500C erhält man einen
festen Vliesstoff, der beim Waschen mit Waschlauge von 800C
seine Festigkeit behält.
Ein Copolyamid aus
0,70 Mol Adipinsäure
0,50 Mol Azelainsäure
1,08 Mol l-Amino-5-aminomethyl-5i5i5-triniethylcyclohexan
1,00 Mol Caprolactam
5,00 Mol Ca -Aminoundekansäure
wird durch Schmelzkondensation bei 200 - 2500C hergestellt.
Das mittlere Molgewicht liegt bei 14000. Die Schmelztemperatur beträgt 1500C , die max. Wasseraufnähme 12 #. Aus diesem
Polyamid wurden Stapelfasern hergestellt und diese bei der Herstellung eines Vlieses aus Nylon 6,6 to einer Gewichtsmenge
von 5 % zugesetzt. Durch Pressen bei 1200C wurde das Vlies verfestigt.
Beim Waschen in Waschlauge von 1000C wurde kein Festigkeitsverlust
beobachtet.
' ¥09808/2021
Claims (2)
1. Anspruch
Verwendung eines Copolyamids aus
1. IO-9O Mol# Reste von aliphatischen, offenkettigen und/
oder cyclischen Dicarbonsäuren mit 4-12 C-Atomen und diesen äquivalente Reste von aliphatischen offenkettigen
und/oder cyclischen Diaminen mit 2-15 C-Atomen, wobei mindestens die Hälfte der Diaminreste verzweigt ist, das
heißt an Kohlenstoffatome der Hauptkette oder des Ringes gebundene Alkylgruppen enthält und
2. 90 - 10 Mol# Reste von £-Aminocarbonsäuren mit 4-12
C-Atomen als Schmelzkleber
2. Anspruch
Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Komponente 1 des zur Anwendung kommenden Copolyamide
mindestens die Hälfte der Diaminreste wenigstens 2 an Kohlenstoffatome
der Hauptkette^es Ringes gebundene Alkylgruppen
enthält. odur
3. Anspruch
Verwendung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Komponente 1 des zur Anwendung kommenden Copolyamids
mindestens die Hälfte der Diaminreste wenigstens drei an Kohlenstoffatome der Hauptkette oder des Ringes gebundene Alkylgruppen
enthält.
4. Anspruch
Verwendung nach den Ansprüchen 1 - 3* dadurch gekennzeichnet,
daß in der Komponente 1 des zur Anwendung kommenden Copolyamids offenkettige und cyclische Diaminreste im Molverhältnis 80 :
bis 20 : 80 enthalten sind.
5. Anspruch
Verwendung eines Copolyamids gemäß Anspruch 1 als Schmelzkleber dadurch gekennzeichnet, daß es folgendermaßen zusammengesetzt,
ist: 109808/2021
1. 10 - 40 Mol# Reste von aliphatischen, offenkettigen und/
oder cyclischen Dicarbonsäuren mit 4-12 C-Atomen und diesen äquivalente Reste von aliphatischen offenkettigen
und/oder cyclischen Diaminen mit 2-15 C-Atomen, wobei mindestens <iie Hälfte der Diaminreste verzweigt ist, und
2. 10 - 40 Mol# Reste der £-Aminocarbonsäure und
25 - 80 Mol# Reste von ^-Aminocarbonsäure mit 7 - 12 C-Atomen
6. Anspruch
Verwendung eines Copolyamide gemäß den Patentansprüchen 1-5
als Schmelzkleber, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:
1. 10-40 Mol# Reste von aliphatischen,, offenkettigen und/
oder cyclischen Dicarbonsäuren mit 4 - 12 C-Atomen und diesen äquivalente Reste von aliphatischen offenkettigen
und/oder cyclischen Diaminen mit 2-15 C-Atomen, wobei mindestens die Hälfte der Diaminreste verzweigt ist, und
2. 90 - 60 MoIJi Reste der C-Aminocarbonsäure.
10900«/2021
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