DE1935273B2 - Verfahren zum Entfernen von Salpetersäure und/oder Nitrat- und Nitrit-Ionen aus wässrigen Abfall-Lösungen - Google Patents

Verfahren zum Entfernen von Salpetersäure und/oder Nitrat- und Nitrit-Ionen aus wässrigen Abfall-Lösungen

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Description

vertretbar reduziert werden, z. B. durch Verdampfung,
20 und anschließend in eine feste, durch Wasser oder durch wäßrige Salzlösungen bezüglich Radioaktivität möglichst nicht auslaugbare Form gebracht werden.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen so daß die Abfall-Lösungen ohne die Gefahr des Einvon Salpetersäure und/oder Nitrat- und Nitrit-Ionen dringens gefährlicher Radionuklide in den Biocyklus «us wäßrigen Abfall-Lösungen, bei welchem die Ab- 25 endgültig beseitigt und langfristig gelagert werden fall-Lösungen mit Ameisensäure behandelt werden. können. Die Neutralisation der sauren Abwasser mit
Industrielle und gewerbliche Abwässer, die Salpeter- anorganischen Laugen, wie z. B. Natronlauge, vor »äure, salpetrige Säure oder deren Salze in schädlichen dem Einengen durch Verdampfen ist teuer und zieht Konzentrationen enthalten, dürfen nicht ohne weiteres eine starke Vermehrung des Sülzgehalts und damit in als Vorfluter dienende Bäche, Flüsse oder sonstige 3<> des Trockenrückstands im Verdampferkonzentrat Oberflächengewässer, insbesondere in solche, die zur nach sich und führt unter Umständen zu einer Ver-Trinkwassergcwinnung herangezogen werden, einge- ringerung der Effektivität eines Verdampfers bezüglich leitet werden. Z. B. werden 10 bis 20 mg/I Stickstoff Einengung und Dekontamination. Mittel- und hoch- oder mehr als Nitrat im Trinkwasser (das sind zwischen aktive Abwasser, z. B. Verdampferkonzentrate, werden 40 und 90 mg/1 Nitrat oder etwa 103M Nitrat-Lösung) 35 zur Zeit sprühgetrocknet und danach mit Rohstoffen, «ls Ursache der Methämoglobinämie bei Säuglingen die zur Glasherstellung dienen, gemischt und geschmol- »ngesehen. Ferner sind Säurekonzentrationen bis zu zen. Hierbei entstehen bei den verhältnismäßig hohen einem pH-Wert von etwa 4,8 für Karpfen tödlich, 400 Temperaturen der Glasschmelzen durch Zersetzung bis 2000 mg/1 NaNO2 die Tödlichkeitsgrenze für Grund- eines Teils der Nitrate Abgase, die höhere Stickoxide tinge und 10 mg/1 Salpetersäure schädlich für das 40 wie N2O3, NO2 und N2O4 enthalten und flüchtige Wachstum der Keimwurzeln mancher Pflanzen. Radionuklide und/oder flüchtige Verbindungen von HNO3-, HNO2-, Nitrat- oder Nitrithaltige Abwässer Radionukliden, beispielsweise RuO4, mit sich führen, fallen an bei Metall-Beizereien, Salpetersäure-Fabriken Um die Nachteile dieser Verfahren zu umgehen, wurde (Kühlwasser), Sprengstoff-Fabriken, bei der Fabrika- versucht, den Gehalt an Salpetersäure, Nitrat- und tion organischer Farbstoffe, bei der Fabrikation von 45 Nitrit-Ionen im Abwasser vor der Sprühtrocknung da-Pflanzenschutzmitteln oder bei der Wiederaufarbei- durch zu reduzieren, daß die betreffenden Stoffe zutung von bestrahlten Kernbrennstoffen usw. nächst in höhere Stickoxide überführt und in dieser
Die bisher verwendeten Behandlungsverfahren für Form aus dem Abwasser ausgetrieben wurden und inaktive Abwasser beschränkten sich meist auf Neutra- darauf zur Wiedergewinnung von Salpetersäure verlisation, Klärung und Verdünnung [F. Meinck, H. 5<> wertet wurden. Nach dieser Methode werden wäßrige Stooff, H. Kohlschütter: »Industrie-Abwässer«, Formaldehyd-Lösung oder wäßrige Zuckerlösungen in G. Fischer Verlag, Stuttgart (I960)]. Neutralisiert das Abwasser eingebracht und dieses daraufhin erhitzt wurde z. B. mit Kalkmilch, mit Staubkalk oder durch (USA.-Patentschrift 31 58 577).
Überleiten des Abwassers über mit Karbonatgesteinen Diese Methode besitzt einige Nachteile. Im Falle
versehene Rieselkörper. Teilweise wurden die sauren 55 der Anwendung von Formaldehyd-Lösungen ist die Abwässer auch mit Kupferabfällen zusammengebracht, Reaktion schwierig unter Kontrolle zu halten, es tritt um hieraus Kupfersalze zu gewinnen oder die Salpeter- Schaumbildung auf und es ist mit der Polymerisation »äure wurde aus einem Abfall-Gemisch aus Schwefel- des Formaldehyds zu rechnen. Im Falle der Anweneäure und Salpetersäure mit einem Dampf-Luftge- dung von Zuckerlösungen tritt ebenfalls Schäumen auf misch ausgeblasen. Möglichkeiten der Nitritentfernung 6° und es kann bei einem Überschuß von Zucker beim wurden in R. Weiner »Die Abwasser in der Metall- Erhitzen des Trockenrückstands zur Explosion fühindustrie«, 3. Aufl., 1965, E.G. Leuze Verlag, Saulgau/ ren. T. V. Healy beschreibt sehr ausführlich die Württ., S. 180 und 181, erwähnt. Hierbei sollen die Reaktionen von Salpetersäure mit Formaldehyd und Nitrite mit Harnstoff oder auch anderen Reduktions- mit Ameisensäure, sowohl von der Theorie als auch mitteln im schwach sauren Bereich zerstört werden. 65 von der Praxis her [Journal of applied Chemistry, Harnstoff ist jedoch für die Entfernung von Nitraten Vol. 8, (September 1958), S. 553 bis 561]. Der Autor nicht anwendbar. Aus der analytischen Chemie her ist gibt für die Reaktion der Salpetersäure mit Ameisenbekannt, daß zum Nachweis von Nitraten neben säure folgende Gleichungen an
3 ' 4
4 HNO8 + 6 HCOOH = 4 NO + 6 CO2 + 8 H2O (2) Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen
4 HNO3 + 2 HCOOH = 4 NO2 + 2 CO2 + 4 H2O (4) insbesondre darin, daß bei der Behandlung inaktiver,
industrieller oder gewerblicher Abwässer, die Salpeter-
Bei der Durchführung der praktischen Untersuchun- säure, Nitrate und Nitrite enthalten, die teure Neutragen wurde durchweg das Reduktionsmittel in die SaI- 5 lisierung und damit die starke Erhöhung des Salzgepetersäure eingeleitet. Es wurden Ergebnisse von Ver- halts im Abwasser vermieden und eine Verdünnung suchen mit 1 N HNO3 bis bin zu Salpetersäurestärken auf unschädliche Nitrat-Konzentrationen im Hinblick von 19 N HNO3 ausgewertet. In keinem dieser Ver- auf die durch die Trinkwassergewinnung geforderte suche wurde jedoch ein Abgasgemisch ohne Stickstoff- Reinhaltung der Gewässer überflüssig wird. Außerdem diosd (NO1) erhalten. Dies soll auf folgende Neben- 10 entstehen bei der Entfernung der Salpetersäure, der reaktion zurückzuführen sein Nitrat- und Nitrit-Ionen keine höheren Stickoxide, NO + 2 HNO3 *=> 3 NO2 + H2O (5). sondern außer Kohlendioxid Lachgas (N2O) und nur
geringe Mengen von NO und N2, z. B.
Healy stellte fest, daß die Zusammensetzung der
15 N2O 16 Volumprozent
AbgasevonderStärkedervorgelegtenSalpetersäureab- ·- C°a 78VolumProzent
hmg,z,B. wurdebei Verwendung von114 bis 16N HNQ3 NO 5 volumprozeilt
eine Abgaszusammensetzung von 82% NO2, O % NO N 1 Voiuinnrozent
und 16% CO2, bei Verwendung von 1 bis 4 N HNO3 N* 1 Volumprozent
eine Abgaszusammensetzung von 4% NO2, 36% NO Hierbei entsteht der größte Teil des NO erst gegen und 60% CO2 gefunden. Ein weiterer Nachteil dieses ao Ende der Behandlung. Die Gaszusammensetzung ist Verfahrens besteht darin, daß in jedem Falle eine Rest- unabhängig von der Säurekonzentration in der Auskonzentration von HNO3 in der behandelten Lösung gangslösung.
zurückbleibt. Die Reaktion der Salpetersäure mit der vorgelegten
Aus der USA.-Patentschrift 29 02 340 (C. M. Ameisensäure wird in reduzierendem Medium durch-
Olson) ist ein Verfahren zur Behandlung spaltbaren »5 geführt, d. h. die Abfall-Lösung kann bei diskonti-
Materials bzw. zur Verbesserung eines Herstellungs- nuierlichem Verfahren in die vorgelegte 98 %ige Amei-
prozesses eines reinen Spaltelements, wie die Gewin- sensäure eingebracht werden oder mit einem kleinen
nung von Plutonium aus einer Lösung bekannt, bei Überschuß an Ameisensäure beim kontinuierlichen
weWiem durch Zugabe von Ameisensäure Plutonium Prozeß aufrecht erhalten werden. Die Reaktion ist
in einen Wertigkeitszustand nicht größer als +4 über- 30 exotherm und verläuft sehr rasch, hauptsächlich nach
führt und freie Salpetersäure, die in störenden Kon- folgender Gleichung:
zentortionen vorliegt entfernt werden soll. Auch hier 2 HNO + 4 HC00H = N o + 4 co + 5 H o wird, wie bei Healy das Reduktionsmittel zu der
Salpetersäure enthaltenden Lösung zugegeben. Als Im Abwasser vorhandene Schwermetall-Ionen beReaktionsgleichung wird angegeben 35 schleunigen die Reaktion, so daß die Induktionszeit,
2 HNO3 + 3 HCOOH -> 2 NO + 3 CO. + 4 H.O. das ist die ZeitsPanne 2^"* Beginn des Einführens
3 ' «τ * des Abwas&ers }n die auf 100 C erhitzte Ameisensaure
Die Nachteile dieses Verfahrens sind wie bei Healy und Beginn der Reaktion, nur einige Sekunden dauert, die Entstehung gefährlicher, nitroser Gase, eine ver- Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn aus radiobleibende Restkonzentration von HNO3 in der be- 4<> aktiven Abwässern Salpetersäure, Nitrat- und Nitrithandelten Lösung, die die Plutonium-Gewinnung nicht Ionen entfernt werden, wobei alle Risiken vermieden stört, und die Gefahr, daß radioaktive Stoffe oder werden müssen und die Reaktion leicht zu steuern und radioaktive Aerosole aus der Flüssigkeit entweichen. leicht zu kontrollieren sein muß. Bei den bisher be-Weiterhin entstehen bei den genannten Verfahren kannten Methoden, radioaktive Abwässer mit Forunter Umständen durch die Abnahme der Säurekon- 45 maldehyd-Lösung oder mit Zucker-Lösung zu behanzentration oder durch die Zersetzung bestimmter dein, betrug die Induktions2£it 4 bis etwa 10 Minuten. Nitrate Niederschläge, die sich an den Reaktions- Ein weitere- Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gefäß-Wandungen absetzen und sich nur schwer wieder besteht in der Unabhängigkeit der Zusammensetzung entfernen lassen. Außerdem bilden die ausgetriebenen, des Abgasgemisches vom pH-Wert der zu behandelnhöheren Stickoxide bei ihrer Absorption in Wasser So den radioaktiven Abfall-Lösung. Die vorgelegte Menge verdünnte, kontaminierte Salpetersäure und damit Ameisensäure richtet sich nach der Säurekonzentration unter Umständen neuen radioaktiven Abfall. des Abwassers. Ein Durchleiten der Abgase durch
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, Waschkolonnen zur Reinigung ist überflüssig, das Salpetersäure und/oder Nitrat- und Nitrit-Ionen mög- Passieren eines Filters z. B. eines Jodfilters, nur dann liehst WL:'..;;hend und gefahrlos aus wäßrigen Abfall- 55 angebracht, wenn radioaktives Jod im Abwasser vorLösungen zu entfernen. handen ist oder während der Reaktion aus Verbindun-
Die Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß gen freigesetzt wurde. Außerdem wird kein neuer
dadurch erreicht, daß die wäßrige Abfall-Lösung in radioaktiver Abfall erzeugt, wie dies bei der Rückge-
eine erhitzte, vorzugsweise zum Sieden gebrachte, winnung von Salpetersäure unter Umständen geschieht.
98%ige Ameisensäure kontrolliert eingespeist wird, 6o Die Dosierzeit hat zumindest im Bereich zwischen
wobei die 98 %ige Ameisensäure mindestens im doppel- einer und 4 Stunden für 1000 ml Abwasser keinen
ten Mol-Verhältnis oder mehr, bezogen auf die Wasser- Einfluß auf die Effektivität des Verfahrens. Ein weite-
stoff-Ionenkonzentration der Salpetersäure-haltigen res Erhitzen des Reaktionsgemisches auf Siedetempe-
Abfall-Lösung, angewendet wird. Die bei der Reaktion ratur unmittelbar anschließend an die Dosierung des
einer radioaktives Jod enthaltenden Abfall-Lösung 6S Abwassers in die Ameisensäure ist überflüssig, da, wie
mit dem Reduktionsmittel entstehenden, von höheren die Untersuchungen gezeigt haben, sich in der ersten
Stickoxiden freien Abgase werden vor ihrer Ableitung Stunde Erhitzen nach der Dosierung nur noch 1 % des
in die Umgebungsluft durch ein Filter geleitet. Gesamtvolumens an Abgasen entwickelt hat und nach
einer weiteren Stunde nur noch 0,5%. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Verfahren hat beim vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren diese Nacherhitzung fast keinen Einfluß auf die Effektivität. Diese ist sehr hoch und wird in verhältnismäßig kurzer Zeit erreicht. Es ist also auch eü.$ Zeitersparnis gegenüber den alten Verfahren zu verzeichnen, obwohl die gesamte in der Abfall-Lösung vorhandene Salpetersäure und ein Teil der Nitrate, insbesondere nie der mehrwertigen Kationen, (Ausnahme: Alkali- und Erdalkali- Nitrate) zersetzt werden. Gleichzeitig werden viele Kationen zu niedrigeren Wertigkeitsstufen reduziert. Edelmetallionen sogar bis zum metallischen Zustand, sowie die Bildung von RuO4 verhindert oder diese Verbindung reduziert, so daß in den Abgasen kein flüchtiges RuO4 feststellbar ist. Der sich bei der Reaktion bildende feinkörnige Niederschlag (maximale Korngröße etwa 0,05 mm) führt nicht zu schwer entfernbaren Ablagerungen an den Gefäßwänden.
Bei Vorhandensein von Kationtensiden, Anrontensiden oder nichtionogenen Tensiden bis zu Konzentrationen von 1 g/l oder bei Gegenwart von Kohlenwasserstoffen, Butylphosphorsäuren oder Tributylphosphat im Abwasser ist kein Schäumen zu beobachten, ein Zusatz von Antischaummittel überflüssig, eventuell sogar störend.
Die H+-Ionenkonzentrationen der Produkt-Lösungen nach der Dosierung sind sehr niedrig, die Untersuchungen erbrachten pH-Werte zwischen 1,5 und 5,0. Die Produkt-Lösungen lassen sich mit de*» feinkörnigen Niederschlag gut und leicht fördern.
Bei der Anwendung von 98%iger Ameisensäure wird das Reaktionsgemisch durch Wasser praktisch nicht verdünnt (es entsteht nur Reaktionswasser), wie dies bei Anwendung von Formaldehyd- oder Zuckerlösungen geschieht. Außerdem treten bei der Reduktion mit Formaldehyd zwei Reduktionsstufen, · mit Zucker eine ganze Reihe solcher Reduktionsstufen, jedoch mit Ameisensäure nur eine auf. Die Arbeitsweise mit Ameisensäure (Reduktionsmittellösung wird vorgelegt) ist bei Anwendung von Formladehyd- oder Zuckerlösungen deshalb nicht durchführbar, weil der dabei zurückbleibende, unvermeidliche Überschuß an Reduktionsmittel bei der späte' durchzuführenden Glasschmelze zu Explosionen führt.
Bei der Weiterbehandlung kommt es zu keinen explosionsartig auftretenden Zersetzungserscheinungen. Dies bedeutet, daß das erfindungsgemäße Verfahren betriebssicherer arbeitet als die bisher bekannten. Die Apparatur ist kompakt, raumsparend und einfach. So Waschkolonnen usw. werden nicht benötigt.
Bei der Fixierung des aus den Produktlösungen erhaltenen Rückstands in Glas wird keine flüchtige Ruthenium-Verbindung festgestellt.
Daß das erfindungsgemäße Verfahren mit gutem Erfolg auch kontinuierlich arbeitet, zeigt eines der nun folgenden Beispiele.
Beispiel 1
1000 ml einer synthetischen Modell-Lösung wurden in einer Dosierzeit von 4 Stunden in 375 ml 98 %iger Ameisensäure eingebracht. Die Modell-Lösung hatte folgende Zusammensetzung:
HNO8 4 Mol
Fe(NOs)8 0„2 Mol
Cr(NOs)8 0,,05MoI
Ni(NO3)j 0..05 Mol
60
Al(NOs)3 0,05 Mol
Ca(NOa)8 0,01 MoI.
Da für technische Zwecke hergestellte Salze verwendet wurden, wurde die Wasserstoff-lonen-Konzentration und der Stickstoffgehalt vor der Behandlung durch Analyse bestimmt:
H+-Ionen 5 Mol
N (69 mg N/ml) 4,92 Mol
Nach der Reaktionszeit erhielt man 1080 ml Lösung mit 4,5 mg N/ml, d. h. 93% der Gesamt-Nitrat-Ionen-Konzentration wurde zerstört. Die Produkt-Lösung hatten einen pH-Wert von 3,5 (es wurde also die gesamte Salpetersäure zerstört) und enthielt einen feinkörnigen, braunen Niederschlag. Die Volumenabnahme bezogen auf die Summe der Reaktionslösungen betrug 21,5 Volumprozent. Während der Reaktion entwickelten sich etwa 300 1 Abgase.
Beispiel 2
iOOO ml einer radioaktiven Abfall-Lösung, die bei der Dekontamination von Geräten anfiel, mit der Zusammensetzung
H+ (als HNO3 vorgelegen) 1,4 Mol
N (26 mg N/ml) 1,86 Mol
Arkopal N-130(nichtionogenes Tensid) 1 mg/ml Trockenrückstand (getrocknet
bei 1050C) 27,7 mg/ml
α-Aktivität 3 · 10s μ Ci/ml
0-Aktivität 1,7 · ΙΟ3 μ Ci/ml
wurden innerhalb 4 Stunden in 107 ml 98%ige Ameisensäure gebracht. Das Volumen der Produkt-Lösung betrug 1060 ml (Volumenabnahme 4,2%), enthielt 0,63 mg N/ml und wies einen pH-Wert von 2,5 auf. Es wurden also 97,5% NO3" zerstört, wobei sich 85 1 Abgase entwickelten. Ein durch die Anwesenheit von Arkopal befürchtetes Schäumen trat nicht auf. In den Abgasen wurden keine flüchtigen Radionuklide festgestellt.
Beispiel 3
1000 ml einer inaktiven Modell-Lösung in einer Zusammensetzung, wie sie als hochaktive Abfall-Lösung aus dem Purex-Prozeß bei der Wiederaufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe anfällt, wurde entsprechend behandelt und innerhalb 4 Stunden in 362 ml 98 %ige Ameisensäure eingebracht. Die Lösung hatte folgende Zusammensetzung:
HNO3 4,00 Mol
Na 23,00 g/l
Rb 0,92 g/I
Cs 5,45 g/l
Sr 2,23 g/l
Ba 2,72 g/l
Y U5g/1
La 18,55 g/l
Ce 3,77 g/l
Pr 1,35 g/l
Nd 5,20 g/l
U, als UO3(NO8)U 3,68 g/l
Zr 8,92 g/l
Te, als Te2O3(OH)NO3 1,09 g/l
Cr 0,02 g/l
Mo, als Na1JMoO4 6,69 g/l Mn, als Ersatz für Tc 2,40 g/I
7 8
Fe 0,10 g/l N/ml und einem pH-Wert von 2,8. Dies bedeutet, daß
Ni 0,01 g/l die Reduktion der Dosierungszeit auf eine Stunde
Ru, als RuNO(NO3)3 3,09 g/l keinen Einfluß auf die Effektivität des Verfahrens hatte.
Rh 0,84 g/l η · · ι c
6 .5 Beispiel 5
Bei der Zusammenstellung der Lösung wurden die _. w ■,.,.. · j ι · ι -*
Kationen als Nitrate zugegeben. Die Analyse der Eine Modell-Losung mit der gleichen Zusammen-
Modell-Lösung vor der Behandlung ergab f™* wie 'n .8^PJf1 ' wurde m. kontinuierlicher
6 6 6 Arbeitsweise behandelt. Hierzu wurde 1 1 einer schon
H+ 4,75 Mol behandelten Lösung im Reaktionsgefäß vorgelegt und
N/ml {davon 65% als HNO3) 85,5 mg 10 auf Siedetemperatur erhitzt. Die beiden Reaktions-
Nach der Reaktion erhielt man 1060 ml Produkt- teilnehmer wurden auf etwa 98 C erhitzt und über eine Lösung (Volumenabnahme 22,2%) mit 22 mg N/ml Mischstrecke in das Reaktionsgefaß m die siedende (davon 0,1 mg N/ml als NH4+) Jnd einem pH-Wert Losu"S geleitet deren Flussigkeits-Niveau durch Vervon 2,8. Es wurden also 72,8 % NO3- zerstört, d. h. die we,ndunS emes gphons auf 1 1 im Reaktionsgefaß gegesamte Salpetersäure und 26% der aus den Salzen l5 J^" ^:. Die Dosierungsrate betrug h.erbe. fur herrührenden NO3--Ionen. Die Nitrate der Alkali- und d!e Modell-Losung 8,34 ml/mm und fur die Ameisen-Erdalkali-Metalle wurden nicht zersetzt. Die Bildung saure 3,13 ml/mm Auf diese Weise wurden innerhalb von NH4- wurde nur bei Modell-Lösungen beob- Y°n 6 Stunden 3 1 Modell-Losung behandeln Die achtet, die Edelmetalle enthielten. Es bildefe sich ein Reaktionspartner (es wurde mit einem Überschuß von körniger Niederschlag (32 mg/ml) mit einer maximalen " 2% Ameisensäure gearbeitet) wurden so eingeleitet, KorngYöße von 0,04 mm. Die Produkt-Lösung ließ daß ihre Verwe.lze.t ,m Reakt.onsgefaß etwa 2 Stunden sich gut fördern. Es bildeten sich 287 1 Abgase (bei ^mg. Nach 6 Stunden wurde die Zufuhr abgestellt 760 mm He) u der Versuch abgebrochen. Die Flussigkeitsmengen
1/1 aus dem Reaktionsgefäß, aus dem Siphon und die aus
B2ispiel a5 djesefn ausgetretene Menge wurden miteinander ver-
Wie Beispiel 1, jedoch wurde die Dosierungszeit auf mischt und untersucht. Die Produkt-Lösung wies einen
eine Stunde beschränkt und anschließend die Lösung pH-Wert von 2,0 auf, der Stickstoffgehalt betrug
eine weitere Stunde auf 1000C gehalten. Danach hatte 5,1 mg N/ml. Dies bedeutet eine Zerstörung der
die Produkt-Lösung einen Stickstoff-Gehalt von 4,8 mg NO3-Ionen von etwa 93 %.

Claims (1)

  1. Nitriten, die letzteren mit einem Überschuß an Harn-Patentanspruch: stoff zcvor entfernt werden müssen. Weiterhin wird
    dort vermerkt, daß Nitrite und Nitrate durch katho-
    Verfahren zum Entfernen von Salpetersäure dische Reduktion zerstört werden können Hierbei und/oder Nitrat- und Nitritionen aus wäßrigen 5 müßte aber die Bildung von Ammoniak_mit Sicherheit Abfall-Lösungen, insbesondere aus mittel- und vermieden werden können, da dessen bntstehung im hochradioaktiven Lösungen, bei welchem die Ab- Hinblick auf eine direkte Abfuhrung der Abgase in die fall-Lösungen mit Ameisensäure als Reduktions- Umgebungsluft untragbar wäre. Dann aber wurde das mittel behandelt werden, dadurch gekenn- Verfahren selbst zu kostenaufwendig werden,
    zeichnet, daß die wäßrige Abfall-Lösung in io Für radioaktive Abwasser, wie z. B. fur solche die eine erhitzte, vorzugsweise zum Sieden gebrachte, aus Anlagen zur Wiederaufbereitung von bestrahlten 98%ige Ameisensäure kontrolliert eingespeist wird, Kernbrennstoffen stammen, genügen solche Behänd, wobei die 98%ige Ameisensäure mindestens im lungsverfahren nicht, da die Konzentration oer Radiodoppelten Mol-Verhältnis, bezogen auf die Wasser- nuklide in diesen Abwässern zu hoch ist und somit stoff-Ionenkonzentration der salpetersäurehaltigen 15 beispielsweise eine Ableitung in Oberflachengewasser Abfall-Lösung, angewendet wird. nach Neutralisation und Klärung unzulässig ist Radio
    aktive Abwasser müssen dekontaminiert und/oder in ihren Volumen soweit wie möglich und wirtschaftlich
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DE3225200A1 (de) * 1982-07-06 1984-01-12 F.J. Gattys Ingenieurbüro für chem. Maschinen- und Apparatebau, 6078 Neu Isenburg Verwendung der in den abfall-loesungen aus brennelementen-aufarbeitungs-anlagen enthaltenen hochradioaktiven bestandteile

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