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Die Erfindung betrifft eine Schiffsladeeinrichtung mit einem einendig
gelenkig gelagerten Ladebaum in Doppelhangerführung mit zwei voneinander unabhängigen
Hangerwinden.
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Die Hangertaljen können bei einem z. B. nur für eine Luke und auf
einer Seite des Mastes benutzbaren Ladebaum z.B. an den Enden einer Mastsaling oder
an denen eines Y- oder X-förmigen Mastes befestigt sein und mit den Angriffswinkel
der Hanger vergrößernden oder anderen Leitvorrichtungen zusammenwirken.
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Die Schiffsladevorrichtung kann aber auch einen zwischen zwei Pfosten
hindurchschwingbaren, an Deck gelenkig gelagerten Ladebaum betreffen, wobei an dem
Kopf des Ladebaumes und an den Köpfen der Pfosten Leitvorrichtungen vorgesehen sind,
welche die Hangertaljen selbsttätig führen. Dabei kann der Kopfbeschlag des Ladebaumes
z. B. so oder ähnlich ausgebildet sein, wie in den deutschen Patentschriften 937
992, 939 491,1 094 617,1 181 088, 1201714, 1201715, 1221108, 1260334 und Anmeldeschrift
P 15 31 610.6 dargestellt.
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Die Art der Ladetalje der zuletztgenannten Schiffsladevorrichtung
mit Schwergutbäumen ermöglicht es durch unterschiedliche Ausführungen, die Hakengeschwindigkeit
wahlweise zu erhöhen und damit die Zeit für das Hakenspiel des Ladebaumes zu verkürzen,
wenn entsprechend kleinere Nutzlasten umgeschlagen werden. Auch ermöglichen einige
der bekannten Lösungen, z. B. das Durchschwingmanöver beim Durchschwingen des Ladebaumes
zu vereinfachen und damit schneller auszuführen.
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Alle vorgenannten Bauarten haben sich bewährt und bezwecken die Umschlagzeit
von relativ leichteren Gütern zu beschleunigen. Immer mehr werden so die Schwergutbäume
auch zum Verladen von leichteren Lasten benutzt, bedingt durch die Tatsache, daß
die Möglichkeit besteht, auch leichtere Kolli und diese dann entsprechend schneller
und damit wirtschaftlicher umschlagen zu können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere bedeutende
Verkürzung der Umschlagzeit zu erzielen, wenn mit einem Schwergutbaum relativ kleine
Lasten umgeschlagen werden sollen.
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Bei allen bisherigen Schwergutbäumen mit Doppelhangerführung sind
die voneinander unabhängig arbeitenden Hangertaljen derart ausgebildet, daß das
eine Ende der Hangertalje zu der zugehörigen Mangerwinde geführt wird, während das
andere Ende als Hundsfott am oberen oder unteren Hangerblock befestigt ist.
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Die Erfindung besteht nun darin, daß beide Enden jeder Hangertalje
über Leitscheiben auf je eine Trommel jeder Hangerwinde geführt werden. Es könnten
aber auch für jede Hangertalje zwei gegebenenfalls voneinander getrennte und unabhängig
voneinander regelbare Hangerwinden vorgesehen werden. Dadurch würde die Möglichkeit
geschaffen, eine oder beide holende Parten der Hangertalje mit verschiedenen gleichen
oder voneinander unterschiedlichen Geschwindigkeiten einzuholen oder zu fieren.
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Die Erfindung besteht darin, daß beide Enden jeder Hangertalje über
Leitscheiben gleichsinnig auf je eine Trommel auflaufen, die auf einer einseitig
verlängerten Windenwelle jeder der beiden Hangerwinden angeordnet sind und deren
eine als an- und abkuppelbare Zusatztrommel kleineren Fassungsvermögens ausgebildet
ist.
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Es ist zwar bereits eine Schiffsladevorrichtung mi Hangertaljen bekannt,
deren beide Enden auf Win dentrommeln auflaufen, aber die Windentrommelr sind nicht
auf der gleichen Welle befestigt und jf ein Ende jeder Hangertalje läuft ungleichsinnig
au eine Trommel der gleichen Winde auf. Das heißt von der Steuerbordhangertalje
wird z. B. ein Seil au eine Trommel der zugehörigen Steuerbordhanger.
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winde z. B. rechtsdrehend aufgewickelt und auf die zweite Trommel
der gleichen Winde wird von dei Backbordhangertalje eine holende Part links aufgewickelt.
Mit der anderen Hangertalje geschiehl das gleiche. Das bedeutet, daß bei Benutzung
nm einer Winde der Baum verschwenkt und bei Benutzung beider Winden gehoben oder
gesenkt wird Diese bekannte Anordnung hat mit der vorliegender Erfindung keine Berührungspunkte
und sie ist auch nicht in der Lage, die dem Erfindungsgegenstand zugrundeliegende
Aufgabe zu lösen.
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Bei einer Schiffsladevorrichtung mit zwei in eine Querschiffsebene
angeordneten Ladebäumen, die mittels eines angetriebenen Lümmellagerzapfenr schwenkbar
sind, ist die Anordnung je einer Winde mit zwei gleichachsigen gemeinsam antreibbaren
Windentrommeln, deren jede für sich von deir Antrieb abkuppelbar und mittels einer
Sperrvorrichtung festsetzbar sind, bekannt. Bei dieser Anordnung soll bei Benutzung
nur eines der beiden Bäume die Anstellung des in Betrieb befindlichen Ladebaumec
mit Hilfe seines auf die eine der Trommeln dei Winde des nicht arbeitenden Ladebaumes
geführten Hangerseiles erfolgen. Die Maßnahme hat den Zweck, mit einem von zwei
Ladebäumen unter Benutzung der Winden beider Ladebäume kranähnliche Bewegungen durchführen
zu können. Aufgabe und Lösung stimmen also mit denen der vorliegenden Erfindung
nicht überein.
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Es ist auch bekannt, zwei Spillköpfe lose auf einer Welle anzuordnen,
so daß sie wahlweise ein- und ausgekuppelt werden können. Dies ist eine häufig -
auch an Land - gebrauchte Windeneinrichtung, wenn es sich darum handelt, eine platzsparende
Anordnung mit einem einzigen Antrieb zu wählen.
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der wahlweise mit einem oder auch mit beiden odei mit keinem der beiden
Spillköpfe kuppelbar ist. Derartige Spillköpfe sind aber zur Lösung der vorliegenden
Aufgabe nicht verwendbar.
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Bei einer Differential-Trommelwinde sind zwei Trommeln mit unterschiedlich
großem Durchmesser fest auf der Antriebswelle angeordnet und nehmen die beiden Enden
eines gemeinsamen Seiles auf, das in dem dargestellten Fall eine einfach geschorene
Talje bildet. Die Seilenden sind auf die beiden Trommeln zunächst gleichsinnig aufgewunden,
beim Abwickeln wird aber die kleinere Trommel früher leer als die größere, wodurch
beim Ablaufen des Seiles zunächst eine große, dann aber eine geringere Lasthakengeschwindigkeit
erzielt wird, während beirr Auflaufen des Seiles zunächst eine kleine, dann abei
eine größere Geschwindigkeit des Lasthakens selbsttätig und ohne irgendwelche Schaltvorgänge
erziell wird. Diese Entgegenhaltung hat weder bezüglich dei zu lösenden Aufgabe
noch hinsichtlich der Lösung mittel mit dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung
etwas gemeinsam.
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Demgegenüber bietet die erfindungsgemäße Einrichtung eine sehr einfache
und vorteilhafte Möglichkeit, eine erhebliche Beschleunigung des Umschlagvorganges
für
kleinere Lasten zu erzielen, ohne die Motorenleistung der Winden und deren Drehzahl
zu ändern. Insbesondere ist die Einrichtung so vorgesehen, daß sie mit dem geringsten
Aufwand an Anderungsarbeiten und mit dem kleinsten Platzbedarf nachträglich an bereits
vorhandene Hangerwinden angebaut werden kann.
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Die Erfindung bewirkt, daß bei einer Herabsetzung der Last am Haken
auf etwa die Hälfte der vollen Tragfähigkeit des Ladegeschirrs jetzt beide Enden
jedes Hangertaljenläufers durch die entsprechenden Trommeln auf- bzw. abgespult
werden können, was eine Verdoppelung der Schwenkgeschwindigkeit gleichkommt.
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Wird noch bedacht, daß die Schwenkbewegung eines Ladebaumes in Doppelhangeraufhängung
etwa 60 bis 70 ovo der Zeit seines Umschlagspieles beansprucht, so kommt deutlich
zum Ausdruck, welche Zeitersparnis die erfindungsgemäße Führung der Hangertalje
und die Windenanordnung erbringt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 schaubildlich schräg seitlich von vorn die Anordnung
der Hangertaljen, F i g. 2 a, 2 b und 2 c die erfindungsgemäß an der vorhandenen
Windentrommel angeordnete Zusatztrommel.
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F i g. 1 zeigt beispielhaft zwei Pfosten 2, die querschiffsseitig
nach außen aus dem Deck 1 herausragen.
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Zwischen den Pfosten ist der Ladebaum 3 im Lümmellager 4 gelenkig
über dem Deck 1 gelagert. Die Bauweise der Ladetalje 20 ist beliebig und nicht dargestellt.
Der Ladebaum 3 wird in bekannter Weise durch zwei voneinander unabhängige Hangertaljen
9 mit den Hangerblöcken 7 und 11, die beliebig viele Scheiben haben können, gehalten
und bewegt. Die beiden Enden jedes Hangertaljenläufers 9 werden über Leitscheiben
13 und 13', welche im Bereich der Pfostenköpfe 10 drehbar angeordnet sind, zu den
zugehörigen Hangerwindentrnmmein 40 und 41 geleitet. Dabei können die holenden Parten
12 und 12' der Hangertalje 9 in bekannter Weise durch die hohlen Pfosten 2 zu den
Windentrommeln geführt werden. Die Anordnung der Winden ist beliebig. Sie können
in den Pfosten 2, auf dem Deck neben dem Pfosten 2 oder auch unter dem Pfosten 2
angeordnet werden.
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Die F i g. 2 a zeigt schematisch eine der Hangerwinden in Blickrichtung
senkrecht zur Windenachse, während die Fig. 2b und 2c in größerem Maßstab je eine
Seitenansicht der Hangerwinde zeigen. Die eine holende Part - in der Skizze z. B.
mit 12 bezeichnet - läuft in bekannter Weise auf die Hangerwindentrommel 40, die
in üblicher Weise mittels eines Getriebes 42 und eines nicht dargestellten Motors
gedreht werden kann. Die andere holende Part 12' der Hangertalje 9 ist erfindungsgemäß
auf der kleineren Zusatztrommel 41 der gleichen Hangerwinde 39 durch Befestigungsbolzen
43 festgesetzt.
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Die Windenwelle 44 der Trommel 40 ist durch das Lager 45 hindurch
weitergeführt und wird durch ein weiteres Lager 46 gestützt. Auf der verlängerten
Windenwelle 44 ist seitlich innen vom Lager 46 beispielsweise eine Kupplungsscheibe
47 fest mit der Windenwelle 44 verbunden. Zwischen dieser I(upplungsscheibe 47 und
dem Lager 45 ist die Zusatztrommel 41 frei drehbar auf der Welle 4 gelagert.
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Diese Zusatztrommel 41 ist gleich der Trommel40,
aber ihre Breite ist
nur etwa die Hälfte der Breite der Trommel 41. Die holende Part 12 ist in üblicher
Weise auf der Trommel 40 befestigt. Die holende Part 12' dagegen ist mit Hilfe eines
Bolzens 43 und beispielsweise einer eingespleißten Kausche (nicht dargestellt) an
der Trommel 42 so befestigt, daß, wenn das ganze Hangerseil von der Trommel abgelaufen
ist, der Seilzug von dem Bolzen 43 voll aufgenommen werden kann. 1F i g. 2 b zeigt
diese Stellung.
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Die Trommel 41 ist frei drehbar auf der Welle 44 gelagert, folglich
befindet sich der Bolzen 43 senkrecht über der Achse des Lagers 46. In dieser Stellung
der Zusatztrommel 41 wirkt die holende Part 12' als feste Part. Der Ladebaum wird
lediglich durch die holende Part 12 bewegt, wenn die Winde arbeitet. Der Windenmotor
(nicht dargestellt) muß das Drehmoment aus dem Zug der holenden Part 12 mal dem
Trommelradius über das Getriebe 42 aufnehmen. In der festen Part 12' wirkt annähernd
der gleiche Zug wie in der holenden Part 12, sie übt jedoch kein Drehmoment auf
die Winde aus, da die Trommel 41 sich frei auf der Welle 44 drehen kann, so daß
die feste Part 12' mit dem Befestigungsbolzen 43 senkrecht über der Achse des Lagers
46 steht.
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Die Hangertalje arbeitet also in diesem Fall wie bisher.
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Bei etwa halber Last an der nicht weiter dargestellten Ladetalje
20 reduziert sich auch der Zug in der holenden Part 12 um die Hälfte. Das gleiche
gilt für den Zug in der Part 12'. Wird jetzt die Zusatztrommel 41 beispielsweise
über die Kupplungsscheibe 47, welche stets fest mit der Welle 44 verbunden ist,
gekuppelt, so drehen beide Trommeln synchron. Da der Zug in den Parten 112 und 12'
etwa die Hälfte beträgt, ist das vom Motor aufzubringende Drehmoment das gleiche
wie vorher, wenn eine Part festgesetzt und die andere Part holt. Das Arbeiten mit
beiden Parten bedeutet eine Halbierung der Scherung der Hangertaljen 9 und damit
eine Verdoppelung der Schwenkgeschwindigkeit des Ladebaumes 3.
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Wie F i g. 2 c erkennen läßt, ist der Bolzen43 in der Zusatztrommel
41 in einer Tasche so gelagert, daß beim Aufspulen des Seiles dieses einwandfrei
zur Anlage an der Trommel kommt. Die auf der Zusatztrommel 41 maximal aufzuspulende
Seillänge des Hangertaljenläufers wird so bemessen, daß es, wenn sich der Ladebaum
3 etwa längsschiffs, mittschiffs und horizontal über dem Deck 1 befindet, abgelaufen
ist, so daß dann die Zusatztrommel 41 in der Stellung, wie in Fig. 2 b dargestellt,
steht. In dieser Stellung kann die Zusatztrommel 41 ein- oder ausgekuppelt werden.
Ein versehentlich weiteres Drehen der Zusatztrommel in Abspulrichtung ist völlig
gefahrlos. Es bewirkt lediglich jetzt wieder ein Aufspulen der Part 12' in der anderen
Drehrichtung der Zusatztrommel 41. Ein Endlagenschalter an der Trommel 40 verhindert,
daß durch ständig unbeachtetes weiteres Abspulen der holenden Part 12 von der Trommel
40 dieses Seilende der Hangertalje 9 von der Trommel 40 abläuft.