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Schiffsladevorrichtung mit Ladebaum und Blockwippe zum freien Durchpendeln
der Ladetalje zwischen den Pfosten Die Erfindung betrifft eine mit einem zwischen
zwei Pfosten hindurchschwingbaren, gelenkig an Deck gelagerten Ladebaum und Doppelhangerführung
und zwei voneinander unabhängigen Hangerwinden, wobei auf Kopf des Ladebaumes und
an den Köpfen der Pfosten Leitvorrichtungen vorgesehen sind, welche die Hangertaljen
selbsttätig frei führen.
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Während bei dem Schiffsladegeschirr nach Patent 937 992 noch ein Herumschwenken
des oberen Ladeblockes oder ein Drehen des Ladebaumes sowie ein Umsetzen der holenden
Parten der Ladetalje notwendig sind, was bei großen Lasten schwierig und zeitraubend
ist, wurden diese Mängel beim Zusatzpatent 939 491 vermieden. Hier wird die Ladetalje
durch eine obere Gabelung des Ladebaumes bei senkrechter Stellung desselben auf
die Gegenseite hindurchgeschwungen, wobei die holenden Parten sowohl der Hangertaljen
als auch der Ladetalje selbsttätig freigeben und auf den ihnen zugehörigen Windentrommeln
verbleiben.
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Die betrieblichen Nachteile dieser Vorrichtung sind jedoch, daß der
untere Ladeblock bis ganz nach oben hochgezogen werden muß und dann ein gemeinsames
Manöver mit den beiden Hanger- und Ladewinden notwendig wird, um ihn durch die obere
Gabel des Ladebaumes auf die andere Seite zu schwingen und dort herabzulassen.
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Dieses Manöver verlangt besondere Ausbildung und geschulte Zusammenarbeit
der Bedienungsleute und beansprucht außerdem einen entsprechenden Zeitaufwand.
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Auch ist es praktisch unmöglich, etwa den Doppelhaken am unteren Ladeblock
oder einen Ladeschäkel sowie die erforderlichen Tragseile mit durchzuschwingen.
Diese Teile müssen vorher abgenommen und nach dem Durchschwingen wieder angebracht
werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde., das Durchschwingmanöver
so zu vereinfachen, daß es auch ungeschulte Bedienungsleute ohne Schwierigkeiten
reit Sicherheit ausführen können und außerdem die hierfür erforderliche Zeit auf
ein Mindestmaß verkürzt wird.
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Obendrein soll der Erfindungsgegenstand ermöglichen, daß nicht nur
nach Backbord und Steuerbord über der vorderen oder hinteren Luke mit dem Doppelhanger-Ladebaum
zügig gefahren werden kann, sondern er auch wechselweise kurzfristig aus der vorderen
oder hinteren Luke Güter zu löschen oder zu laden vermag.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß am oberen Ende des Ladebaumes
auf einem querachsigen Kopfbolzen einseitig eine Blockwippe auf diesem schwenkbar
angebracht, die zu ihrem unteren Ende den oberen Ladeblock trägt und auf welcher
zwei um vertikale Achsen drehbare Leitrollen zur Führung der holenden Parten der
Ladetalje angebracht sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den F i g. 1 bis 4 a
schematisch dargestellt; es wird an Hand dieser Zeichnungen im folgenden näher beschrieben,
F i g. 1 zeigt in Blickrichtung schräg seitlich von vorn die allgemeine Anordnung
der Ladevorrichtung, F i g. 2 drei Betriebsstellungen beim Durchschwingen des Ladebaumes
durch die gemeinsame Querschiffsebene der beiden Pfosten:, F i g. 3 und 3-a die
neuartige Ausbildung des Ladebaumkopfes mit schwenkbarer Blockwippe und den dazugehörigen,
drehbaren Leitrollen, längsschiffs gesehen in senkrechter Zurrstcllung des Ladebaumes
in vergrößertem Maßstab gegenüber F i g. 1 und 2, F i g. 4 und 4.a die, Blockwippe
mit den drehbaren Leitrollen; den Seildurchtritten durch. die Blockwippe sowie die
Leitwalzen-querschiffs gesehen mit zugehöriger Seitenansicht.
Beschreibung
des Ausführungsbeispieles nach F i g. 1 Auf dem Deck 1 des Schiffes sind zwischen
zwei nicht weiter gezeichneten Ladeluken zwei querschiffs schräg auswärts gerichtete
hohle Pfosten 2 angebracht. Zwischen den beiden Pfosten ist ein Ladebaum 3 in bekannter
Art in einem Lümmellager 4 gelenkig gelagert.
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Der Ladebaum hat an seinem oberen Ende einen starken Kopfbolzen 5,
der quer durch das Ladebaumrohr 3 geführt ist. Auf der einen Seite trägt der Kopfbolzen
5 einen Wirbel 6 zur Befestigung des Hangerblocks 7 vermittels Verbindungsstangen
8 in bekannter Weise. Die gleiche Anordnung befindet sich auf dem Kopfbolzen 5 auf
der anderen Seite des Ladebaumes 3 außerhalb der neuen Ladebaumwippe 17.
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Die Hangertaljen 9 führen zu um 360° drehbaren hohlen Köpfen 10 auf
den Pfosten 2, an denen die Hangerblöcke 11 in bekannter Weise auf- und niederschwenkbar
angebracht sind. Die holenden Parten 12 der Hangertaljen führen, wie bekannt, von
den Hangerblöcken 7 über die Leitscheiben 13 an den drehbaren Köpfen 10 der Pfosten
2 in die Pfosten und über die Leitscheiben 14,15 durch einen Schlitz in der Pfostenwand
aus den Pfosten heraus zu den zugehörigen Windentrommeln.
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Der obere Ladeblock 16 ist an der neuen Blockwippe 17, die seitlich
um den Kopfbolzen 5 drehbar ; am oberen Ende des Ladebaumes angebracht ist, aufgehängt.
Auf der Blockwippe 17 sind zwei um je eine hohle vertikale Achse schwenkbare Leitrollen
18, die etwas über das obere Ende des Ladebaumes 3 hinwegragen, angebracht. Die
holenden Parten 21 der Ladetalje 20 gehen vom unteren Ladeblock 25 mit Wirbelauge
26 durch konische Kanäle 19 in der Blockwippe 17 auf je eine der beiden Leitrollen
18 und von dort in bekannter Weise zu den Leitscheiben 22 in den drehbaren hohlen
Köpfen 10 auf den Pfosten 2 und von dort zu den Leitrollen 23, 24 durch einen
Schlitz in der Pfostenwand zu den nicht weiter gezeigten zugehörigen Trommeln der
beiden Ladewinden.
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Beschreibung der Wirkungsweise des neuen Ladebaumes nach F i g. 1
und 2 Der Ladebaum 3 sei in der Stellung (1) der F i g. 1 ausgeschwungen. Die holenden
Parten 21 der Ladetalje 20 laufen durch die Blockwippe 17 über die Leitrollen 18
zu den nicht weiter gezeigten Leitscheiben 22 an den drehbaren Pfostenköpfen 10
in F i g. 1. Wird der Baum jetzt vermittels der Hangertaljen 9 der F i g. 1 bis
in die senkrechte oder annähernd senkrechte Lage gezogen [Stellung (2) in F i g.
21, so schwenkt- die Ladetalje um den Kopfbolzen 5 seitlich neben den Ladebaum.
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In dieser Betriebsstellung des Ladebaumes 3 laufen die holenden Parten
21 der Ladetalje 20 über die Leitrollen 18, die sich jetzt um die senkrechte Achse
ihrer Träger gedreht haben, zu den Pfostenköpfen 10. Die Ladetalje bleibt
ausgezogen, d. h., der untere Ladeblock 25 ist nur; so weit hochgezogen, daß er
von den Winden auf" dem Deck und eventuell anderen Decksteilen frelgeht. Aus dieser
Mittelstellung (2) [F i g. 2[ kann dei Baum mit leichtem Zug nach rechts oder links
gezogen werden. In der Stellung (3) ist der Ladebaum 3 nach rechts hinübergefiert
worden, die holenden Parten 21 laufen jetzt nach links zu den Pfostenköpfen
10; die Leitrollen 18 auf der Blockwippe 17 haben sich um die ' hohle vertikale
>Achse ihrer Träger gedreht, so daß die holenden Parten 21 der Ladetalje'20 über
den Ladebaum freigehend geführt werden. Die Ladetalje hat sich mit der drehbaren
Blockwippe 17, verursacht durch das Schwergewicht der an der Blockwippe
17 befestigten Ladetalje 20, mit dem unteren Ladeblock 25 um den Kopfbolzen
5 gedreht. Der Ladebaum 3 kann jetzt über dem rechten Arbeitsbereich arbeiten.
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Dieses sehr vereinfachte Durchschwingmanöver erfordert keine geschulten
Bedienungsleute. Der Ladebaum wird durch die Hangerwinden in die annähernd senkrechte
Lage gezogen und nach dem Durchziehen über den labilen senkrechten Schwergewichtszustand
wieder vermittels Fieren der Hangerwinden in die neue Arbeitsstellung gebracht.
Die Ladetalje bleibt im wesentlichen ausgezogen in ihrer natürlichen Arbeitslage
hängen.
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Auch können an dem Wirbelauge 26 des unteren Ladeblockes 25 der Doppelhaken
oder einen Ladeschäkel und eventuell zugehörige Stropps befestigt bleiben; sie brauchen
nicht wie bei der bekannten Ausführung nach Patent 939 491 beim Durchkippen der
Blöcke abgenommen zu werden. Das Durchschwingen des Ladebaumes wird hierdurch vereinfacht
und gleichzeitig beschleunigt, die Be- und Entladezeit folglich verkürzt. Alle bekannten
besonderen Vorteile des Doppelhangergeschirres bleiben hierbei voll erhalten.
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In F i g. 3 bis 4 a sind die baulichen Einzelheiten des Erfindungsgegenstandes
vergrößert skizziert. Auf der rechten Seite hängt der Wirbel 6 zur Befestigung der
Hangerverbindungsstangen 8, an deren anderem Ende der Hangerblock 7 befestigt ist,
drehbar auf dem Kopfbolzen 5. Die Hangertaljen 9 und die holende Part 12 gehen zu
einem der nicht weiter dargestellten Pfostenköpfe. Auf der linken Seite außerhalb
der Blockwippe 17 sitzen die gleichen Teile in gleicher Anordnung auf dem Kopfbolzen
5 (F i g. 3).
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An der Blockwippe 17 ist der obere Ladeblock!16 gelenkig aufgehängt.
An der Ladetalje 20 hängt der untere Ladeblock 25 mit Wirbelauge 26 zur Aufnahme
beispielsweise eines Doppelhakens oder Schäkels. Die holenden Parten 21 der
Ladetalje 20
gehen durch je eine Öffnung 19 durch die um den Kopfbolzen
5 drehbar gelagerte Blockwippe 17 zu den Leitrollen 18. Die
Leitrollen 18 sind auf hohlen vertikalen Zapfen auf der Blockwippe 17 schwenkbar
und führen die holenden Parten 21 zu den Pfostenköpfen in bekannter Weise.
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Sollten die Pfosten im Verhältnis zu der Ladebaumlänge sehr kurz sein,
so wird beispielsweise wie in F i g. 4 die linke Leitrolle 18, die das Seil
21
über den Ladebaum führt, zusätzlich mit einer kleinen Leitwalze 27 ausgerüstet,
wodurch das Seil der holenden Part 21 der Ladetalje frei über das obere Ladebaumende
beim Durchschwingen hinwegläuft.
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Die Ladetalje hängt einseitig am Ladebaum und geht hierdurch beim
Durchschwingen des Ladebaumes über die senkrechte Lage von einer Luke zur arideren
seitlich frei am Baum 3 vorbei. Dadurch, daß am unteren Ende der Blockwippe 17 in
der Mitte der obere Ladeblock 16 gelenkig angebracht
ist, bleibt
die Blockwippe 17 in allen Auftoppstellungen des Ladebaumes 3 praktisch senkrecht,
indem sie sich um den Kopfbolzen 5 dreht. Hierbei wird die Leitrolle 18, die die
holende Part 21, welche das Seil über das obere Baumende zum Pfostenkopf führt,
selbsttätig so eingestellt, daß das Seil freigebt. Nur bei sehr kurzen Pfosten ist
es notwendig, die bereits erwähnte kleine Leitwalze 27 zusätzlich vorzusehen, so
daß das Seil bei sehr schrägem Ablauf nach unten durch diese Leitwalze 27 angehoben
wird.
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Um ein Schamfielen der holenden Parten 21, welche durch die Blockwippe
17 geführt sind, am unteren Ende der Durchtrittsöffnung 19 zu vermeiden, sind parallel
zur Achse des Kopfbolzens 5 unten seitlich an den Durchtrittsöffnungen 19 kleine
Leitwalzen 28 angeordnet. Die holenden Parten laufen dadurch stets im mittleren
Bereich der Öffnungen 19 der Blockwippe 17.
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In F i g. 4 verdeutlichen die angedeuteten Stellungen des Ladebaumes
3 die Relativlage der Blockwippe 17 zum Ladebaum, wenn dieser von einer Luke zur
anderen durchgeschwungen wird. Die Leitrollen sind beispielsweise für einen nach
links ausgeschwungenen Baum gezeichnet, d. h., die holenden Parten 21 laufen nach
rechts je zu einem der bekannten drehbaren hohlen Pfostenköpfe.
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Die nach unten gehenden holenden Parten gehen durch die hohlen Drehachsen
der Leitrollen 18, wodurch ein leichtes Schwenken dieser Leitrollen 18 gewährleistet
ist, auch wenn keine Last an der Ladetalje hängt.
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Sollte zum Betrieb der Ladevorrichtung nur eine Ladewinde vorgesehen
sein, so wird eine der holenden Parten 21 an dem drehbaren hohlen Kopf
10
eines der Pfosten 2 befestigt. Die zur holenden Part 21 gehörenden Leitrollen
22, 23, 24 eines Pfostens entfallen. Das Durchschwingmanöver und das Arbeiten mit
dem Baum erfahren jedoch keine Änderung.
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Für den Fall, daß kleine oder stabilitätsarme schlanke Schiffe mit
großen Geschirren ausgerüstet werden oder allgemein aus Stabilitätsgründen beim
Ausschwingen des Ladebaumes 3 vermittels der Hangertaljen 9 nach Backbord oder Steuerbord
jeweils symmetrische Kräfte aus den Hangertaljen am Baum wirksam werden sollen,
sieht der Erfindungsgegenstand vor, auch die unmittelbar an der Seite des Baumes
mit dem Wirbel 6 auf dem Kopfbolzen 5 befestigte Hangertalje 9 so weit entfernt
von der Längsachse des Baumes 3 anzuordnen, daß sie den gleichen Abstand von dieser
hat wie die neben der Blockwippe 17 liegende Hangertalje (F i g. 3 a).
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Durch den Erfindungsgegenstand wird eine neuartige Schiffsladevorrichtung
verwirklicht, die gegenüber bekannten Ausführungen mit ebenfalls zwischen den Pfosten
hindurchschwingendem Ladebaum es ermöglicht, daß dessen Taljen und holenden Parten
selbsttätig freigeben, so daß die Seile auf den Windentrommeln verbleiben können
und die Anschlagmittel, wie beispielsweise Doppelhaken, Schäkel und Stropps, nicht
mehr abgenommen werden müssen.
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Der hierdurch für den Ladevorgang entstehende Zeit- und Kostengewinn
wird besonders wertvoll bei Gütern kleineren und mittleren Gewichtes, die zur Ausfüllung
der Schiffsladekapazität in größeren Stückzahlen an Bord genommen werden müssen
als , Schwergüter. Aber auch bei diesen wird das Laden und Löschen mit Hilfe des
Erfindungsgegenstandes betrieblich einfacher, zeitlich kürzer und somit billiger
und sicherer als bei den bisher bekannten Ladebaumbauarten.