DE1792567C2 - Verfahren zur Herstellung von amorphem, hochdispersen Germaniumdioxid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von amorphem, hochdispersen GermaniumdioxidInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines neuen, amorphen, hochdispersen Germaniumdioxids,
bei dem man eine verflüchtigbare Germanium(l V)-Verbindung oder deren versprühbare Lösungen bei
erhöhter Temperatur unter hydrolysierenden bzw. oxidierenden Bedingungen in der Gasphase bzw.
Aerosolzustand umsetzt.
Bei Polykondensationsreaktionen zur Herstellung von Polyestern, z. B. solchen aus Terephthalsäure und
Glykolen verwendet man heute als Katalysator in zunehmendem Maße Germaniumoxid. Als besonders
gut geeignet hat sich hierzu amorphes Germaniumdioxid erwiesen, das sich im Gegensatz zu dem
gewöhnlichen hexagonal kristallisierten Germaniumdioxid in Glykolen. wie z. B. Äthylenglykol lösen läßt.
Die Vorzüge von amorphem Germaniumdioxid für diesen Verwendungszweck sind in der britischen
Patentschrift 10 39 945 beschrieben.
Es ist aus der GB-PS 9 81 183 bekannt, Oxide von Meo'len der 4. Hauptgruppe des Periodensystems
dadurch herzustellen, daß man unter Verwendung von festen Brennstoffen und Sauerstoff eine entzündbare
Mischung herstellt, der man eventuell Aluminiumverbindungen zusetzt. Diese Mischung wird entzündet und
z. B. mit TiCU-Gas umgesetzt.
Die DhAS 10 66 552 betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von feinteiligen Metalloxidgemischen. Vorzugsweise wird ein Gemisch aus Oxiden des Siliciums
und Aluminiums hergestellt,
in der NLOS 65 11 264 ist ein Verfahren beschrieben,
bei dem man amorphes Germaniumdioxid aus einer wäßrigen Losung bei einem pH·1 Wert zwischen 5 und 9
gewinnt
Es ist bekannt, Germaniumdioxid amorpher Struktur
dadurch herzustellen, daß man kristallines Germaniumdioxid, das in einer ersten Verfahrensstufe durch
Hydrolyse von Germaniumtetrachloricl erhalten wird, in einer zweiten Verfahrensstufe durch Erhitzen auf ca.
1250°C schmilzt, die Schmelze in einem dritten
Verfahrensschriit zur Vermeidung di:r Kristallisation
abschreckt und das erhaltene Produkt in einem sich anschließenden vierten Verfahrensabschnitt feinvermahlL
Das hierbei erhaltene Germaniumdioxid ist zwar röntgenamorph, neigt aber stark zur Kristallisation. Der
Kristallisationsvorgang wird durch Anwesenheit von Feuchtigkeit ausgelöst und beschleunigt, so daß bei den
Arbeitsgängen des Abschreckens und Mahlens und der weiteren Handhabung besondere Vorkehrungen erforderlich
sind, um das Produkt vor dem Zutritt feuchter Luft zu schützen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von amorphen, hochdispersen oermaniumdioxid.
bei dem man eine verflüchtigbare Germanium(IV)-Verbindung
oder deren versprühbare Lösungen bei erhöhter Temperatur unter hydrolysierenden bzw.
oxidierenden Bedingungen in der Gasphase bzw. Aerosolzustand umsetzt, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Germanium(IV)-Vei bindung in einem Brenngas aus Wasserstoff oder Flüssiggas (Butan/Propangemisch)
und einem Oxidans aus sauerstoffhaltigem Gas bzw. reinem Sauerstoff oberhalb 1300°C umgesetzt
wird, wobei man dem Brenngas soviel Oxidans zusetzt, daß das Oxidans zur vollständigen Umsetzung des
Brenngases und zur Bildung des Germaniumdioxids ausreicht, jedoch die entsprechenden stöchiometrischen
Mengen ment überschritten werden, und daß man das gebildete Germaniumdioxid anschließend bei Temperatüren
zwischen 200 und 10000C koagulieren laßt und
abscheidet.
Als verflüchtigbare Ausgangsverbindung kann man die Gemaniumhalogenide, vorzugsweise das gut zugängliche
Germaniumtetrachlorid verwenden. Man kann aber auch von flüchtigen Organogermaniumverbindungen,
wie z. B. dem Tetraäthoxygermanat ausgehen. Die Ausgangsverbindungen kann man entweder in
verdampftem Zustand oder in Form versprühter Lösungen einsetzen.
Nach einer Verfahrensvariante kann man den Ausgangsstoff mit einem Brenngas hohen Heizwerts
sowie einem sauerstoffhaltigen Gas, z.B. Luft, oder rei cm Sauerstoff mischen und das Gemisch nach
Passieren einer Düse in einem Reaktor umsetzen, dem eine längere Koagulationsstrecke und eine daran
anschließende Abscheidungsvorrichtung, welche beispielsweise aus Zyklonabsc'heidern oder elektrostatischen
Abscheidern besteht, nachgeschaltet ist. Brenngas und Oxidans können in vorgewärmtem Zustand
angewendet werden.
Die /ur Überführung des Ausgangsmaterials in amorphes Germaniumdioxid erforderlichen hydrolysie
renden bzw. oxydierenden Bedingungen, welche durch Umsetzung des Brenngases mit Sauerstoff geschaffen
werden, sind abhängig von dem verwendeten Ausgangsmaterial.
So ist die Verwendung eines Brenngases mit hohem Heizwert beispielsweise dann besonders wichtig, wenn
man von Gerfriafiiumtefrachlorid ausgeht, da gefunden
wurde, daß zur vollständigen Hydrolyse höhe Tempera·1
türen erforderlich sind*
Zur Erzeugung der benötigten Umsetzungstemperatur
von mindestens t30Ö°C hat es sich als zweckmäßig
erwiesen. Wasserstoff oder Flüssiggas (Propan/Butan- b)
gemisch) zu verwenden und dem Reaktionsgemisch als c) Oxidans soviel sauerstoffhaltiges Gas oder Sauerstoff d)
zuzusetzen, daß das Oxidans zum vollständigen Umsatz des Brenngases und zur Bildung des Germaniumdioxids
ausreicht, die entsprechenden stöchiomeirischen Mengen
aber nicht überschritten werden.
Nach einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens führt man den Ausgangsstoff in ein in
Umsetzung befindliches Gemisch aus Brenngas hohen in Heizwerts und sauerstoffhaliigem Gas oder einem
Sauerstoff ein. Um eine möglichst rasche und innige Vermischung des Rohstoffs mit dem Brenngemisch zu
erreichen, wird dieser nach einer Ausführungsform des Verfahrens zentral in das Brenngemisch eingeführt
Vorzugsweise wird man bei beiden Verfahrensvarianten in der Reaktionszone Temperaturen zwischen 1400
und 1700° C anwenden, wobei die zu wählende Umsetzungstemperatur sich vornehmlich nach der Art
der jeweils verwendeten Germaniumverbindung be stimmt. Da Germüriumtetrabromid und -jodid leichter
hydrolysieren als fiermaniumtetrachlorid. kann die
Umsetzung dieser Verbindungen im unteren Teil der angegebenen Temperaturspanne erfolgen. ^5^
Werden als Ausgangsmaterial Germaniumhalogenide
verwendet, so hat es sich aber als notwendig erwiesen, diejenigen Apparaturteile, die von dem umgesetzten
Reaktionsgemisch bei der Koagulation und Abscheidung, jedoch vor der Abtrennung des letzten Rests des
amorphen Germaniumdioxids von den gasförmigen Reaktionsprodukten durchströmt werden, auf Temperaturen
oberhalb 200T und bis zu 10000C zu erhitzen. Bei
Verwendung z. B. des leicht zugänglichen Germaniumtetrachlorids als Rohstoff kann mar. die Koagulation
und Abscheidung des Germa.iiumdioxiJs besonders günstig bei Temperaturen zwischen 00 und 700 C
vornehmen.
Es wurde nämlich überraschenderweise gefunden, daß die Rückreaktion von Germaniumdioxid mit dem in
der Umsetzung gebildeten Halogenwasserstoff nach der -to Gleichung
GeO2+ 4 HCI ^GeCl4+ 2 H2O
mit zunehmenden Temperaturen unterbunden wird.
Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, zumindest einen Teil der Abgase
nach Abscheidung des Germaniumdioxids wieder in den Umsetzungprozeß zurückzuführen. Dadurch wird bezweckt,
gegebenenfalls in den Abgasen enthaltene in Reste nicht umgewandelter Germaniumverbindung
wieder zu verwerten, bzw. leichter zurückzugewinnen. Das erfindungsgemäß aus Germaniumhalogeniden
erzeugte amorphe Germaniumdioxid enthält nach seiner Abscheidung überraschenderweise nur sehr
wenig Chlor (ca. 0,4%). Dieser an sich schon sehr geringe ( hlorgehalt läßt sich nach einer von dem
Herstellungsverfahren unabhängig vorzunehmenden Nachbehandlung mil heißer Luft und/oder Waserdampf
bei 200 -800°C. vorzugsweise bei ca. 400-600° C. noch
wesentlich vermindern.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalte-·
ne amorphe, hochdisperse Germaniumdioxid Von
höchster Reinheit ist durch folgende Daten charaklefl·
siert;
a) eine spezifische Oberfläche (nach BET) von 10-5OmVg
eine Primärteilchengroße von 5 - 200 nm
ein Schüttgewicht von 20- 130 g/1 und
ein Rüttelgewicht von 50-160 g/l.
ein Schüttgewicht von 20- 130 g/1 und
ein Rüttelgewicht von 50-160 g/l.
Dieses amorphe Produkt besitzt darüber hinaus, verglichen mit einem, nach dem bekannten Verfahren
durch Abschrecken einer Schmelze eihaltenen amorphen
Produkt, nicht nur eine wesentlich gesteigerte Löslichkeit ir; Glykolen. es ist vielmehr trotz seiner
Feinteiligkeit überraschend stabil gegen Feuchtigkeit und damit gegen die der Fachwelt von dem bisher
zugänglichen amorphen Produkt her bekannte unerwünschte »Spontankristallisation«. Dies bedeutet, daß
bei der Handhabung und Verarbeitung dieses Produkts keine besonderen Vorkehrungen zum Feuchtigkeitsaussch'uß
erforderlich sind. Dies läßt auch die Tatsache erkennen, daß das Nachbehandlungsverfahren zur
Herabsetzung des Chlorgehalts auch dann nicht zur Kristallisation des Germaniumdioxids führt, wem die
verwendete Heißluft Wasserdampf enthält.
Diese Eigenschaften des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Prdoukts sind um so
überraschender, als es schon während seiner Herstellung und Abscheidung dauernd wasserdampfhaltigen
Gasen ausgesetzt ist. ohne daß dadurch entgegen der Erwartung die Stabilität des amorphen Aufbaus
beeinflußt würde.
Die Erfindung wird iohand von Ausführungsbeispielen
im folgenden näher beschrieben:
1. Mit einem Brenner, bestehend aus einem Mischraum, einem Beruhigungsraum und einer Düse
(Düsenöffnung 5 mm 0) wurde ein homogenes Gemisch von 210 Nl/h Flüssiggas (Propan/Butangemisch),
205 Nl/h Germi-.niumtetrachlorid-Dampf. 1050 Nl/h
Luft und 1020 Nl/h Sauerstoff umgesetzt. Dabei wurden
Flüssiggas. LuIt und Sauerstoff auf ca. I0CTC vorgewärmt.
Der Brennermund wurde mit einem zusätzlichen mantelförmigen Wasserstoffstrom (er 100 Nl/h umspült,
um das Ansetzen von Germaniumoxid zu vermeiden. Die Koagulationsstrecke (50 m) und die zur
Abscheidung verwendeten Zyklone wurden auf ca. 450" C gehalten. Es entstanden 915 g/h Germaniumdioxid,
entsprechend einer Ausbeute von 95% der Theorie, von 20 m2/g BET-Oberfläche. einem Streubereich der
Primärteilchengröße von 20-100 nm, einem Schüttgewicht von 80 g/l und einem Rüttelgewicht von 95 g/l.
Das Produkt war praktisch rückstandslos in Äthylenglykol
löslich und röntgenamorph. Es enthielt noch ca. 0.4% Chlor, das durch eine Nachbehandlung mit heißer
Luft von 600° C bis auf einen Restgehalt von 0.05 Gewichtsprozent entfernt werden konnte Der im
Abgas verbliebene Anteil des eingesetzten Germaniums wurde durch eine Behandlung in einem Waschturm
zurückgewonnen.
2 Unter Verwendung desselben Brenners wie im
Beispiel 1 (Düsenöffnung hier 8mm0) wurde cm
homogenes Gemisch aus 800 Nl/h Wasserstoff. 224 Nl/h Germaniumtetrachlorid-Dampf. 1880 Nl/h Luft und
350 Nl/h zusät/lichem Sauerstoff umgesetzt. Dabei wurden Wasserstoff, Luft Und Sauerstoff auf ca. 110°C
vorgewärmt, Der Brennermund wurde mit einem zusätzlichen martlelförmigen Wasscrstoffsirofn
(200 Nl/h) umspült, um das· Ansetzen von Germanium' diöxid ZU Vermeiden, die 50 m lange KöägUlationsstrek'
ke und die Abscheidezyklone wurden auf ca. 4700C gehalten. Es entstanden 1,045 kg/h Germaniumdioxid,
M 92 567
5 6
entsprechend einer Ausbeute von ca. 69% der Theorie, xygermanat-Dampf, 6300 Nl/h Luft sowie 135 Nl/h
von 50 m3/g spez. Oberfläche, einem Streubereioh der zusätzlichem Sauerstoff umgesetzt. Der Brennermund
Primarteilchengrößen von 10-100 nm, einem Schültge- wurde aisälzlich mit einem mantelförmigen Wasserdicht
von 35 g/l und einem Rültelgewicht von 50 g/l. stoffstrum (ca. 200 Nl/h) umspult, um ein Ansetzen von
Das Produkt löste sich ausgezeichnet in Äthylengiykoi. 5 Germaniumdioxid zu vermeiden. Es entstanden
3. Unter Verwendung des in Beispiel 1 genannten 1000 g/h Germaniumdioxid, entsprechend einer Aus-Brenners
(mit Düsenöffnung 8 mm 0) wurde ein auf beute von 96% der Theorie, mit einer spezifischen
150° C vorgewärmtes Gemisch aus 220 Nl/h Tetraätho- Oberfläche von 30 mVg.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von amorphem,
hochdispersem Germaniumdioxid, bei dem man eine verflüchtigbare Germanium(IV)-Verbindung oder
deren versprühbare Lösungen bei erhöhter Temperatur unter hydrolysierenden bzw. oxidierenden
Bedingungen in der Gasphase bzw. Aerosolzustand umsetzt, dadurch gekennzeichnet, daß die
Germanium(IV)-Verbindung in e;nem Brenngas aus
Wasserstoff oder Flüssiggas (Butan/Propangemisch) und einem Oxidans aus sauerstoffhaltigem Gas bzw.
reinem Sauerstoff oberhalb 1300"C umgesetzt wird,
wobei man dem Brenngas soviel Oxidans zusetzt, daß das Oxidans zur vollständigen Umsetzung des
Brenngases und zur Bildung des Germaniumdioxids ausreicht, jedoch die entsprechenden stöchiometrischen
Mengen nicht überschritten werden, und daß man das gebildete Germaniumdioxid anschließend
bei Temperaturen zwischen 200 und 1000° C koagulieren läßt und abscheidet.
2. Verfahren nach Ansprach !. dadurch gekennzeichnet,
daß man die Germanium(lV)-Verbindung bei Temperaturen zwischen 1400° und 1700"C
umsetzt
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Koagulation und Abscheidung des Germaniumdioxids von dem gasförmigen
Reaktionsprodukt bei Temperaturen zwischen 400 unit 7000C vornimmt.
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