DE1770414B2 - Chinuclidin-2 und Chinuclidin-3-carbonsäureanilide, Verfahren zu deren Herstellung und sie enthaltende pharmazeutische Mittel - Google Patents
Chinuclidin-2 und Chinuclidin-3-carbonsäureanilide, Verfahren zu deren Herstellung und sie enthaltende pharmazeutische MittelInfo
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Description
COX
wobei COX eine Carboxylgruppe oder eine davon abgeleitete reaktive Gruppe bedeutet, oder deren
Salze, mit einer Verbindung der allgemeinen Formel
YNH
R1
R2
R2
umsetzt, worin R1 und R2 die obige Bedeutung
haben und Y Wasserstoff oder einen aktivierenden Rest bedeutet, und gegebenenfalls die erhaltenen
Basen in die therapeutisch verträglichen Salze überführt.
3. Pharmazeutisches Mittel, bestehend aus 0,1 bis 85 Gewichtsprozent einer Verbindung nach
Anspruch 1 und einer pharmazeutisch üblichen Trägersubstanz.
45
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, neue Verbindungen und sie enthaltende
pharmazeutische Mittel bereitzustellen, die antiarrhythmische und lokalanästhetische Wirkung besitzen.
Die Verbindungen nach der Erfindung besitzen die allgemeine Formel
R1
CONH
R2
worin R1 und R2 gleich oder verschieden sein können
und Wasserstoff, Halogen oder eine Alkylgruppe mit höchstens 3 Kohlenstoffatomen bedeuten, oder sind
therapeutisch verträgliche Salze dieser Verbindungen. Diese neuen Verbindungen gewinnt man in der
Weise, daß man in an sich bekannter Weise eine Ver
bindung der allgemeinen Formel
COX
wobei COX eine Carboxylgruppe oder eine davon abgeleitete reaktive Gruppe bedeutet oder deren
Salze, mit einer Verbindung der allgemeinen Formel
YNH-
R1
R2
umsetzt, worin R1 und R2 die obige Bedeutung haben
und Y Wasserstoff oder einen aktivierenden Rest wie Na, CH3MgI oder
R1
/, N
CO —NH-
bcdeutet, und gegebenenfalls die erhaltenen Basen in die therapeutisch verträglichen Salze überführt.
Die Verbindung
Die Verbindung
COX
ist somit eine Carbonsäure, die nach HeIv. Chem. Acta 37, 1957, S. 2119 oder 1689, hergestellt werden
kann, oder eine aus dieser Carbonsäure herstellbares reaktionsfähiges Derivat, wie ein Säurechlorid, Säurebromid,
Ester, Säureanhydrid, gemischtes Anhydrid, insbesondere ein solches mit einer Alkoxyameisensäure,
oder ein Derivat, das man durch Umsetzung der Carbonsäure mit einem Carbodiimid oder einer
äquivalent reagierenden Verbindung, wie N^-Carbonyldiimidazol
oder N-Äthyl-5-phenylisoxazolium-3'-sulfonat,
gewinnt.
Typische Säureadditionssalze sind solche von Mineralsäuren, wie Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure,
Phosphorsäure oder Schwefelsäure, oder von organischen Säuren, wie Milchsäure, Laevolinsäure,
Zitronensäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Bernsteinsäure oder Weinsäure.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung wird ein niedermolekularer
Alkylester einer der Chinuclidincarbonsäuren mit einem Grignard-Reagens der Anilinverbindung
oder das Anhydrid einer der Chinuclidincarbonsäuren mit der Anilinverbindung umgesetzt.
In der klinischen Praxis werden die Erzeugnisse nach der Erfindung normalerweise oral oder durch
Injektion in Form pharmazeutischer Zubereitungen verabreicht, die den aktiven Bestandteil in Form der
freien Base oder eines der üblichen therapeutisch verträglichen Salze, z. B. des Hydrochloride, mit
einem pharmazeutisch verträglichen Träger enthalten, der ein festes, halbfestes oder flüssiges Verdünnungsmittel
oder eine verdauliche Kapsel sein kann. Die Menge der aktiven Substanz liegt zwischen 0,1 und
85 Gewichtsprozent, beispielsweise zwischen 0,5 und 5% für zur Injektion bestimmte Präparate und zwischen
2 und 50% für zur oralen Verabreichung bestimmte Präparate.
Die Verbindungen nach der Erfindung sind kräftige
antiarrhythmische Mittel (Tabelle 1), besitzen starke lokalanästhetische Wirksamkeit (Tabelle II), setzen
die Erregbarkeit herab und verlängern die refraktorische Periode und die Leistungsdauer in den Vorkammern
des Meerschweinchenherzens (Tabelle III).
Zur Demonstration der überlegenen Antiarrhythmiewirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen
wurde das Vermögen von Mäusen, sich gegen chloroforminduzierte Ventricularfibrillierung zu
schützen, bestimmt. Dabei wurden fünf repräsentative Verbindungen nach der Erfindung mit 2-(Diäthylamino)-2,6-acetoxylidid
verglichen.
Ventricularfibrillierung wurde bei fastenden weiblichen schweizer Albinomäusen mit einem Gewicht
von 18 bis 25 g nach der von Lawson beschriebenen Methode erzeugt (J. VV. Lawson: J. Pharm.
Ex. Therap. [1960], S. 22). 10 Minuten nacii oraler Verabreichung der LD0,, einer jeden Festsubstanz
wurden die Mäuse einzeln in einen 2000-ml-Becher gegeben, der mit 50 ml Chloroform getränkte Watte
enthielt. Unmittelbar nach dem Aufhören der Atmung wurde die Maus aus dem Becher entfernt, der Thorax
geöffnet und das Herz auf Anwesenheit oder Abwesenheit von Ventricularfibrillierung untersucht. Die
Natur des Herzrhytmus wurde dann durch Elektrocardiografie
bestätigt. Immer wenn Fibrillierung nicht eindeutig war, wurde das Herz mit einer Pinzette
berührt. Das Herz wurde als fibrillierend angesehen,
wenn auf der Oberfläche der Herzkammer zitternde s Bewegungen vorhanden waren und wenigstens
5 Sekunden nach der Thoraxöffnung oder der mechanischen Stimulierung andauerten. Ventricularfibrillierung
wurde als nicht vorhanden bei jenen Tieren angesehen, bei denen nach diesen Behandlungen eine
ίο koordinierte Herzkammeraktivität ersichtlich war.
Wäßrige Lösungen aller Testverbindungen wurden am Tag der Experimente in solchen Konzentrationen
hergestellt, die eine Verabreichung der Dosis in Volumina von 0,3 bis 0,6 ml gestatteten. Alle Test-
is substanzen wurden mit Hilfe einer Dosierungsnadel
oral verabreicht.
Die nachfolgend aufgerührten Ergebnisse zeigen, daß bei 95% der mit 2-(Diäthylamino)-2,6-acetoxylidid
behandelten Mäusen Arrhythmie hervorgerufen wurde, während nur bei 10 bis 40, im Schnitt bei
etwa 20%, der mit den Verbindungen nach der Erfindung behandelten Mäusen Arrhythmie auftrat.
Dies zeigt die klare Überlegenheit der Verbindungen nach der Erfindung gegenüber der bekannten Vergleichssubstanz.
Verbindung der obigen Formel | R' | R2 | Bindung am | 2-(Diäthylamino)-2,6-acetoxylidid | Tabelle | R1 | R2 | H | Verabreichungsform | II | 2-(Diäthylamino)-2,6-acetoxylidid (Vergleichssubstanz) | Verbindung | R1 | R2 | H5 | Bindung am | IH | 0,50 | % Arrhytmie | Akute Toxi- | Kaninchenhornhaut | 15 | Anstieg der |
Chinuclidinring | (Vergleichssubstanz) | Verbindung der obigen Formel | 2-CH3 | 6-CH3 | Tabelle | 2-CH3 | 6-CH3 | Chinuclidinring | 0,50 | zität i.v. LD,0 | |||||||||||||
2-CH3 | 6-CH3 | 2 | 2-CH3 | 6-C2H5 ■ | Bindung am Chinuclidinring |
2-CH3 | 6-C2 | mg/kg | Leistungsdauer | ||||||||||||||
2-CH3 | 6-C2H3 | 2 | 2-CH3 | 6-C2H5 | Hydrochlorid | 2 | 2 | 20 | 0,50 | ||||||||||||||
2-C2H5 | 6-C2H5 | 2 | 2-C2H5 | H | Hydrochlorid | 2 | 2 | 10 | 20 | ||||||||||||||
2-CH3 | H | 3 | 2-Cl | H | Hydrochlorid | 2 | 40 | 18 | 0,25 | ||||||||||||||
2-Cl | H | 3 | 2-Cl | Base | 2 | 20 | 20 | ||||||||||||||||
Base | 2 | 20 | |||||||||||||||||||||
Hydrochlorid | 3 | 95 | 28 | ||||||||||||||||||||
20—24 | 0,2 | ||||||||||||||||||||||
0,9 | |||||||||||||||||||||||
1,5 | |||||||||||||||||||||||
Lokaianästhetische Wirkung | — | ||||||||||||||||||||||
Blockierung des solierten Frosch ischiasnervs |
0,3 | ||||||||||||||||||||||
0,3 | 0,6 | ||||||||||||||||||||||
1 | 1,0 | ||||||||||||||||||||||
0,8 | |||||||||||||||||||||||
1,1 | Relative Konzentralion, erforderlich | ||||||||||||||||||||||
0,2 | Tür einen 50%igen | ||||||||||||||||||||||
0,2 | |||||||||||||||||||||||
1,0 | refraktorischen Periode |
||||||||||||||||||||||
0,50 | |||||||||||||||||||||||
0, |
Fortsetzung
Verbindung
R-
Bindung am
Chinuclidinring Schwelle
Chinuclidinring Schwelle
2-C2H5 6-C2H5
2-(Diäthylamino)-2,6-acetoxyhdid
(Vergleichssubstanz)
(Vergleichssubstanz)
Beispiel 1
Chinuclidin^-carbonsäure-o-toluidid
Chinuclidin^-carbonsäure-o-toluidid
Eine Mischung von 4,5 g Methylchinuclidin-2-carboxylat,
2,9 g o-Toluidin und 0,1 g Natrium wurde 5 Stunden auf 1400C erhitzt. Das Reaktionsgemisch
wurde dann mit Wasser und Äther versetzt, die abgetrennte Wasserschicht wurde zweimal mit Äther extrahiert,
und die vereinigten Ätherlösungen wurden mit verdünnter Salzsäure extrahiert. Die Säureextrakte
wurden stark alkalisch gemacht, dann wurde die kristalline Base ausgefällt, die aus 60%igem wäßrigem
Äthanol umkristallisiert wurde. Ausbeute 2,1 &, F. = 115,5 bis 117,0° C.
Beispiel 2
Chinuclidin-2-carbonsäure-o-chloranilid
Chinuclidin-2-carbonsäure-o-chloranilid
Auf dieselbe Weise wie im Beispiel 1 beschrieben, jedoch unter Ersatz des o-Toluidins durch 3,5 g
o-Chloranilin, und 15stündiges Erhitzen wurde Chinuclidin
-2-carbonsäure-o-chloranilid hergestellt. Ausbeute
2,6 g, F. = 117 bis 119,50C (umkristallisiert
aus 60%igem wäßrigem Äthanol).
Beispiel 3
Chinuclidin-2-carbonsäure-2,6-xylidid
Chinuclidin-2-carbonsäure-2,6-xylidid
2,42 g 2,6-Xylidin in 15 ml Äther wurden tropfenweise
zu einer Lösung von Methylmagnesiumjodid gegeben, die aus 0,49 g Magnesiumdrehspänen und
2,84 g Methyljodid in 20 ml Äther bereitet worden war. Darauf wurden 1,69 g Methylchinuclidin-2-carboxylat
in 10 ml Äther zugesetzt, und die Mischung wurde 3 Stunden unter Rückfluß erhitzt. Die Reaktionsmischung
wurde dann mit verdünnter Salzsäure behandelt, die wäßrige Phase abgetrennt und der
pH-Wert auf 5,7 eingestellt. Nach Extraktion mit Äther wurde der nicht umgesetztes Xylidin enthal- so
tende Extrakt verworfen und die Lösung stark alkalisch gemacht. Die ausgefällte Base wurde mit
Äther extrahiert. Nach Trocknung über Kaliumcarbonat wurde die Base mit Salzsäure in das Hydrochlorid
umgewandelt, das aus Äthanol Diisopropyläther umkristallisiert wurde. Ausbeute 0,85g, F. = 223
bis 225° C.
Chinuclidin-2-carbonsäure-2-mcthyl-6-üthylanilid
Eine Suspension aus 3,85 g Chinuclidin-2-carbonsaurehydrochlorid,
hergestellt nach H. Rinderknecht (HeIv. Chim. Acta 47, 1964, 162) und
2,0 g Triäthylamin in 40 ml Chloroform wurde trop- (>s
fenweise mit einer Lösung von 1,0 g Phosgen in 10 ml Toluol versetzt. Die Mischung wurde bei
Zimmertemperatur über Nacht stehengelassen und 0,25
1,00
1,00
Relative Konzentration, erforderlich
für einen 50%igen Anstieg der
für einen 50%igen Anstieg der
refraktorischen
Periode
Periode
0,25
1,00
1,00
Leistungsdauer
0,15
1,00
1,00
dann mit einer Lösung von 2,7 g 2-Methyl-6-äthylanilin in 25 ml Benzol versetzt. Nach 2 Stunden
Rückflußerhitzen wurde die Mischung dreimal mit
,5 Wasser extrahiert, und die sauren wäßrigen Extrakte wurden in derselben Weise wie im Beispiel 3 beschrieben
aufgearbeitet. Man erhielt 1,2 g Hydrochlorid, F. = 203 bis 2080C. Umkristallisieren aus
Methylpropylketon erhöhte den Schmelzpunkt auf 209 bis 7H,5°C.
Chinuclidin-2-carbonsäure-2,6-diäthylanilid
Dieses Anilid wurde in derselben Weise wie im Beispiel 4 beschrieben aus dem Anhydrid und 2,6-Diäthylanilin
hergestellt. Hydrochlorid F. = 209,5 bis 211,50C (aus Acetonitril umkristallisiert).
Beispiel 6
Chinuclidin-3-carbonsäure-o-chloranilid
Chinuclidin-3-carbonsäure-o-chloranilid
Eine Mischung von 1,9 g Chinuclidin-3-carbonsäurehydrochlorid
und 20 ml Thionylchlorid wurde 2,5 Stunden unter Rückfluß erhitzt, überschüssiges
Thionylchlorid wurde dann abdestilliert, am Schluß mittels zwei Anteilen Benzol. Der Rückstand wurde
in 25 ml Chloroform aufgelöst, worauf 6,5 g o-Chloranilin
zugesetzt wurden. Wenn die schwach exotherme Reaktion nachließ, wurde die Mischung
I Stunde unter Rückfluß erhitzt. Das ausgefallene Anilinhydrochlorid wurde durch Absaugen abfiltriert
und das Filtrat mit verdünnter Salzsäure extrahiert. Der pH-Wert der Extrakte wurde auf 5,5 eingestellt
und überschüssiges Chloranilin mit Äther extrahiert. Dann wurde die Lösung alkalisch gemacht
(pH 10). Ausbeute an ausgefällter Base: 1,8 g, F. = 157
bis 165° C. Zwei Umkristallisationen aus Methylisobutylketon
erhöhte den Schmelzpunkt auf 166,5 bis 168.50C.
Chinuclidin-S-carbonsäureanilid
1,55 g Chinuclidin-3-carbonsäure und 2,12 g
Ν,Ν'-Diphenylharnstoff wurden innig vermischt und unter Rühren auf 210°C erhitzt. Die erhaltene
Schmelze wurde 4 Stunden unter ständigem Rühren auf dieser Temperatur gehalten.
Nach dem Abkühlen wurde das braunschwarze
Reaktionsgemisch in verdünnter Salzsäure aufgelöst. Der pH-Wert dieser Lösung wurde auf 5,7 eingestellt,
dann wurde die Lösung mit Äther gewaschen. Darauf wurde sie stark alkalisch gemacht und die ausgefallene
Base mit Äther extrahiert. Die Extrakte wurden über Magnesiumsulfat getrocknet. Die abfiltrierte
Ätherlösung wurde etwas eingedampft und dann gekühlt. Ausbeute 0,50 g, F. = 177 bis 179,5°C. Umkristallisation
aus Methylisobutylketon erhöhte den Schmelzpunkt auf 178 bis 1800C.
7 8
Beispiel 8 zen versetzt. Nachdem sich das ganze Bcnzoat aufgelöst
hatte, wurden 2 g Chinuclidin-2-carbonsäure-
Injizicrbare Lösung von 2-methyl-6-äthylanilidhydrochlorid und 0,6 g Na-
Chinuclidin-2-carbonsäurc-2-mcthyl-6-üthylanilid triumchlorid unter Rühren zugesetzt. Der pH-Wert
S wurde durch Zugabe von Natriumhydroxyd auf 7
100 ml heißes, sterilisiertes Wasser wurde mit 0,1 g eingestellt, und mit sterilisiertem Wasser wurde auf
Methyl-p-hydroxybcnzoat unter Rühren und Erhit- 100 ml aufgefüllt.
7 c.
Claims (2)
1. Verbindung der allgemeinen Formel
R1
-CONH—/~K
N R2
N R2
worin R1 und R2 gleich oder verschieden sein
können und Wasserstoff, Halogen oder eine Alkylgruppe mit höchstens 3 Kohlenstoffatomen bedeuten,
und deren therapeutisch verträgliche Salze.
2. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man in an sich bekannter Weise eine Verbindung der allgemeinen Formel
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Legal Events
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---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |