DE1645264B2 - Verfahren zur herstellung von vielporigen synthetischen polymerisaten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von vielporigen synthetischen polymerisatenInfo
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- DE1645264B2 DE1645264B2 DE1965S0096112 DES0096112A DE1645264B2 DE 1645264 B2 DE1645264 B2 DE 1645264B2 DE 1965S0096112 DE1965S0096112 DE 1965S0096112 DE S0096112 A DES0096112 A DE S0096112A DE 1645264 B2 DE1645264 B2 DE 1645264B2
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Description
Verfahren zur Herstellung von vielporigen Acrylamidpolymerisaten
sind aus der USA.-Patentüchrift
30 01 956 und der deutschen Auslegeschrift 10 80 773 bekannt. Gemäß diesen bekannten Arbeitsweisen wird
Acrylamid allein oder in Mischung mit höchstens 70 Gewichtsprozent Acrylnitril, Acrylsäure oder Styrol
in saurer wäßriger Lösung in Gegenwart von Polymerisationskatalysatoren entweder zwischen pH 4
und 7 bei Temperaturen von 50 bis 110° C oder bei Aciditäten zwischen pH 4 und der Acidität von 60 %iger
Schwefelsäure bei Temperaturen von 20 bis 110 C unter Zusatz von Eisen-, Chrom-, Vanadin-, Titanoder
Mangansalzen polymerisiert, das Polymerisat isoliert und unter Anwendung von Druck und Hitze
vorverformt und hierauf die Preßlinge bei 150 bis 240'C, vornehmlich bei 210 bis 230 C, expandiert.
Bei dieser bekannten Arbeitsweise kann beispielsweise ein hoher Druck von etwa 1814 kg/cm2 z. B. mittels
eines Extruders angewendet werden, worauf der Druck abgelassen und eine Ausdehnung des erweichten Polymerisats
bei einer Temperatur innerhalb des vorstehend angegebenen Bereiches ermöglicht wird. Dabei
wird 4er gewünschte schaumstofförmige Kunststoff 5<>
durch partielle thermische Zersetzung von Polyacrylsäurederivaten erreicht.
Diese bekannte Arbeitsweise weist jedoch eine Reihe von Nachteilen auf. Insbesondere sind beim Polymerisieren
von Acrylamid in einer wäßrigen Lösung in Gegenwart eines Katalysators mühsame und komplizierte
Arbeitsgänge erforderlich, wie die Ausfällung des gebildeten Polymerisats zur Trennung von dem
Lösungsmittel und den restlichen nicht umgesetzten Monomeren, sowie das Waschen des ausgefällten Polymerisats,
da dieses noch mit dem Katalysator und mit der zur Steuerung des pH-Wertes der Lösung bei der
Polymerisation verwendeten Säure und anderen Zuständen verbunden ist, um es von diesen Verunreinigungen
zu befreien. Da das so erhaltene Polymerisat in Form eines feinen Pulvers oder von Blöcken unregelmäßiger
Größe vorliegt, ist ein sehr hoher Druck erforderlich, um es in vielporige Fertiggüter zu verschäumen
und zu formen. Außerdem besitzt das dabei erhaltene vielporige Produkt eine grobe Schaum- oder
Porenstruktur und ist im Hinblick auf mechanische Festigkeit und Wärmebeständigkeit nicht zufriedenstellend.
Ferner wurde festgestellt, daß bei Anwendung der bekannten Arbeitsweise, das Polymerisat im allgemeinen
eine starke Neigung zur Gelbiidung besitzt. Wenn die Polymerisation nicht bei geringem Ausmaß
abgebrochen wird, ergibt sich als Produkt ein gummiartiges Gel mit einem hohen Wassergehalt. Auf Grund
dieses hohen Wassergehalts muß das gummiartige Gel nach der Wäsche mit Methanol zur Entwässerung getrocknet
werden oder es kann kein zufriedenstellendes Verschäumen erhalten werden, da die Schäume beim
Erhitzen brechen. Dieser Trocknungsvorgang ist sehr zeitraubend. Bei Unterbrechung der Polymerisation
vor einer Gelierung des Produktes wird zwar das Trocknen leicht, wobei jedoch aufgrund des niedrigen
Polymerisationsausmaßes die Rückgewinnung des Monomeren schwierig ist und mühsame BehandJungsweisen
erfordert. Außerdem ist dabei der Zustand des Polymerisats ungleichförmig und kann blockförmig,
körnig oder pulverförmig sein. Um diesem Materia! eine bestimmte Form zu erteilen, ist daher die Anwendung
eines hohen Druckes erforderlich, damit die Teilchen verschmelzen. Außerdem entweicht aus dem
körnigen oder pulverförmigen Polymerisat Gas aus der Oberfläche in zu hohem Ausmaß, um ein wirksames
Verschäumen zu gestatten. Bei Verschäumung des getrockneten Polymerisats unter atmosphärischem oder
geringem Druck findet keine Verschmelzung der Teilchen unter Bildung eines vielporigen Gebildes von
bestimmter Form statt. Die dabei erhältlichen Produkte besitzen eine grobe Schaumstruktur mit Porendurchmesser
von etwa 1 mm und unregelmäßiger Größe. Außerdem wird lediglich ein geringes Ausdehnungsausmaß
erhalten.
Gegenstand der deutschen Patentschrift 13 01066
ist ein Verfahren zur Herstellung von vielporigen synthetischen Polymerisaten durch Polymerisation von
Acrylamid, Methacrylamid, Acrylsäure oder Methacrylsäure, allein oder miteinander, gegebenenfalls mit
damit mischpolymerisierbaren Monomeren und/oder einer mindestens zwei polymerisierbar Doppelbindungen
enthaltenden Verbindung und/oder einer Säure, sowie gegebenenfalls in Gegenwart von geringen
Mengen von Lösungsmittel, und anschließendes Verschäumen der erhaltenen Polymerisate durch Erhitzen
auf Temperaturen im Bereich von 140 bis 200 C unter Gasentwicklung einer sich bei dieser Erhitzungstemperatur
zersetzenden Verbindung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß den Monomeren Itaconsäure, Maleinsäureanhydrid,
Citronensäure, Trichloressigsäure, Harnstoff, Thioharnstoff, Dicyandiamid oder Chloralhydrat
zugesetzt, die Mischung — gegebenenfalls nach vorhergehender Polymerisation in bekannte!
Weise mit Hilfe von Katalysatoren bis zu einem Zustand, in dem die Mischung eine viskose Flüssigkei
dargestellt — mittels ionisierender Strahlen polymeri siert und das Polymerisat ohne vorherige Abtrennunj
direkt verschäumt wird.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer wei teren Verbesserung des vorstehend angegebenen Vet
fahrens.
Gemäß der Erfindung wird eine Abänderung de Verfahrens zur Herstellung von vielporigen synthe
tischen Polymerisaten gemäß deutscher Patentschri! 13 01 066 durch Polymerisation von Acrylamid, Metr
acrylamid, Acrylsäure oder Methacrylsäure, allein oder
miteinander, gegebenenfalls mit damit mischpolynierisierbaren
Monomeren und/oder einer mindestens zwei Doppelbindungen enthaltenden Verbindung und/oder
einer Säure, in Gegenwart von Katalysatoren, gegebenenfalls in Gegenwart von geringen Mengen von
Lösungsmitteln, sowie in Gegenwart von Itaconsäure, Maleinsäureanhydrid, Citronensäure, Trichloressigsäure,
Harnstoff, Thioharnstoff, Dicyandiamid oder Chloralhydrat und anschließendes direktes Verschäumen
des Polymerisats ohne vorherige Abtrennung durch Erhitzen auf 200" C geschaffen, die dadurch
gekennzeichnet ist, daß die Polymerisation ausschließlich mit Katalysator durchgeführt wird.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung polymerisieren die vorstehend aufgeführten Monomeren, vorwiegend
linear unter Bildung eines festen Polymerisats, welches durch anschließendes Erhitzen erweicht werden
kann. Wenn dieses erweichbare Polymerisat über seinen Erweichungspunkt erhitzt wird, wird durch die
als Treibmittel zugegebene Verbindung entweder Ammoniakgas oder Kohlendioxydgas freigesetzt, und
zwischen den Polymerisatmolekülen findet eine Vernetzung statt, wodurch ein dreidimensionales, Polymerisat
von guter Wärmebeständigkeit gebildet wird, das beim Erhitzen nicht mehr erweicht.
Mischpolymerisierbare Monomere, die bei dem Verfahren gemäß der Erfindung zur Anwendung gelangen
können, sind z. B. die Vinylverbindungen, wie Styrol, Methylmethacrylat, Vinylacetat, Acrylnitril und verschiedene
Acrylsäureester geeignet. Diese bevorzugten Monomeren ergeben bei Mischpolymerisation mit
wenigstens einem der Monomeren, von Acrylamid, Acrylsäure, Methacrylamid oder Methacrylsäure die
vielporigen Gebilde von besserer Qualität.
So ist z. B. das vielporige Gebilde aus dem Mischpolymerisat von Acrylnitril und Acrylamid, welches
gemäß der Erfindung hergestellt wurde, im Vergleich mit demjenigen eines Homopolymerisate von Acrylamid
hinsichtlich der Wasserbeständigkeit und der mechanischen Festigkeit wesentlich überlegen. In ähnlicher
Weise werden durch Mischpolymerisieren von beispielsweise Acrylamid als Monomeren gemäß der
Erfindung mit Acrylsäureestern, Methacrylsäureestern oder Styrolen die vielporigen Gebilde in bezug auf ihre
Wasserbeständigkeit verbessert. Außerdem wird ihr Verschäumungsgrad größer und die Poren werden
feiner.
Es können auch in vorteilhafter Weise Verbindungen mit wenigstens zwei polymerisierbaren Doppelbindungen
mit Acrylamid, Acrylsäure, Methacrylamid oder Methacrylsäure micshpolymerisiert werden. Beispiele
für besonders bevorzugte derratige Verbindungen sind: Diallylphthalat, Triallylcyanurat, Triallylamin, Diallylmaleat,
Diallylsuccinat Diallylamin, Diallylcitraconat, Triallylphosphonat und Diallylitaconat. Wenn
eine derartige Verbindung in Mischung mit dem Monomeren aus Acrylamid, Acrylsäure, Methacrylamid
oder Methacrylsäure und einem Treibmittel zu einem festen Polymerisat mit Hilfe eines Katalysators polymerisiert
wird, bildet diese Verbindung Vernetzungen zwischen den Molekülen des linearen Polymerisats des
genannten Monomeren oder der Monomeren. Daher muß darauf geachtet werden, daß die Menge an zugemischter
Verbindung mit mindestens zwei Doppelbindungen eine solche ist, daß die thermoplastische
Eigenschaft des gebildeten festen Polymerisats beibe-Durch die gleichzeitige Anwendung der polyfunktionellen
Verbindung kann der Vernetzungsgrad in dem das vielporige Gebilde bildenden Polymerisat
erhöht werden und demgemäß kanm ein Risdgwerden, Verformen und Schrumpfen des vielporigen Produktes
herabgesetzt werden. Außerdem wird dem Produkt auch eine verbesserte Festigkeit, Wasserbeständigkeit
und Wärmebeständigkeit erteilt.
Der gemäß der Erfindung zu verwendende Polymerisationskatalysator kann irgendeiner sein, welcher
zur Polymerisation der verwendeten Monomeren Gder des verwendeten Monomeren fähijg ist, wobei Redox-Katalysatoren,
beispielsweise die Kombinationen von Di-tert.-butylperoxyd, tert.-Butylhydroperoxyd oder
tert.-Butylperacetat mit Dimethylanilin und Triäthylamin, insbesondere bevorzugt sind.
Wie bereits ausgeführt, betrifft die Erfindung eine Verbesserung des Verfahrens gemäß deutscher Patentschrift
13 01066, bei welchem die Polymerisation durch den Katalysator lediglich bis zu dem Ausmaß,
bei welchem das Produkt die Form einer viskosen Flüssigkeit annimmt, ausgeführt und unterbrochen
wird, bevor es praktisch fest wird, wobei es sich zeigte daß dieses Verfahren mit den folgenden betrieblichen
Nachteilen verbunden ist:
a) Wenn das flüssige Produkt bestrahlt wird, können durch die mit dem Fortschreiten der Polymerisation
erzeugte Wärme solche Nachteile, wie Verflüchtigung des Monomeren und örtliche Verschäumung während
der Polymerisation, auftreten, wobei es schwierig ist, die Betriebsführung so zu regeln um diese Nachteile
zu vermeiden.
b) Bei dem flüssigen System ist in der anfänglichen oder mittleren Polymerisationsstufe das Fortschreiten
der Strahlungspolymerisation zu heftig, was eine ungleichförmige Polymerisation herbeiführen kann und
nachteilig die Qualität des vielporigen Gebildes beeinflußt.
c) Die Regelung der Intensität und/oder Dosierung der Bestrahlung in zweckmäßiger Weise mit dem Fortschreiten
der Polymerisationsreaktion, um derartige Nachteile, wie vorstehend beschrieben, zu vermeiden,
ist in der Praxis äußerst schwierig.
Dagegen können, wenn die Polymerisationsreaktion mit Hilfe des Katalysators allein ausgeführt wird, derartige
technische Nachteile, welche mit der vorhergehenden Bestrahlung des flüssigen Systems verbunden
sind, in vorteilhafter Weise vermieden werden.
Obgleich es bekannt ist, daß Monomere, wie Acrylamid, Acrylsäure, Methacrylamid und Methacrylsäure,
mittels Licht, Wärme, Ultraschallwellen, Katalysatoren oder lonisationsstrahlung polymerisiert werden
können, besteht der Grund dafür warum die Polymerisation gemäß der Erfindung in dieser Weise mittels
eines Katalysators ausgeführt wird, darin, derartige Nachteile und Unbequemlichkeiten zu vermeiden; so
wird z. B. auf Grund der Polymerisationswärme das Reaktionssystem überaus hohen Temperaturen unterworfen,
was beispielsweise ein Verflüchtigen oder Entweichen des Monomeren und örtliches Verschäumen
veranlaßt, wobei die durch das Verschäumen und Preßformen dieses Polymerisats erhaltenen vielporigen
Gebilde zu einer Deformierung neigen, durch welche ihr technischer Wert verringert wird.
Wie beim Verfahren des Hauptpatents ist es gemäß der Erfindung auch erwünscht oder bevorzugt, als
Zusatzstoff eine Säure sowie gegebenenfalls geringe Mengen von Lösungsmitteln einzusetzen. Solche Hilfs-
IS
is
if.
treibmittel stellen Substanzen dar, die allein die Verschäumung
des Polymerisatprodukts nicht ausführen können, jedoch bei gleichzeitiger Verwendung mit dem
Treibmittel den Verschäumungsgrad des Polymerisats . unter Bildung von ausgezeichnetes vielporigen Gebilden
erhöhen können.
Die als Hilfstreibmittel verwendeten Säuren wirken in der Weise, daß sie die Zersetzung des Treibmittels
fördern und überdies auch die Vernetzungsreaktion zwischen den Polymerisatmolekülen förde-n. Daher
wird bei Verwendung einer Säure ais Hilfstreibmittel nicht nur das vielporige Gebilde mit einem hohen Verschäumungsgrad
erhalten, sondern auf Grund des erhöhten Vernetzungsgrades wird auch das Gebilde
hjjsichtlich seiner Beständigkeit gegenüber Wärme und Wasser verbessert.
Die Wirkung der geringen Menge Lösungsmittel kann wahrscheinlich darauf zurückgeführt werden,
daß sie die Viskosität des thermoplastischen Polymerisats während seiner Verschäumung erniedrigt und das
Verschäumen erleichtert und ebenfalls ein gleichförmigeres Mischen des Treibmittels ermöglicht, wobei
die vielporigen Gebilde den hohen Grad an Verschäumung aufweisen.
Beispiele derartiger Säuren, sind Schwefelsäure, Phosphorsäure, Pyrophosphorsäure, Oxalsäure, Bernsteinsäure,
Weinsäure und Fumarsäure.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung können außer den angegebenen Bestandteilen auch Füllstoffe,
wie Talk und Kalk, der Masse zugegeben werden.
Das Standardverfahren zur Herstellung der vielporigen synthetischen Polymerisate gemäß der Erfindung
erfolgt in der Weise, daß eine homogene Mischung hergestellt wird, indem man ein Monomeres,
ausgewählt aus Acrylamid, Acrylsäure, Methacrylamid oder Methacrylsäure, das Treibmittel und gegebenenfalls
andere Monomere, die mit dem oder den vorstehend angegebenen Monomeren mischpolymerisierbar
sind und der als Hilfstreibmittel zweckmäßig ausgewählten Säure zusammenmischt. Gemäß der Er- 4<
> findung ist es hierbei notwendig, daß die so erhaltene Mischung zu diesem Zeitpunkt flüssig ist, um das
homogene Mischen zu erleichtern und die Einwirkung des Polymerisationskatalysators auf die Mischung zu
erlauben. Zu diesem Zweck kann die Mischung auf eine Temperatur in der Größenordnung erhitzt werden,
bei welcher keine Vergasung oder Zersetzung des Treibmittels stattfindet, um die Mischung zu schmelzen. Die
Mischung kann dann unter Rühren gemischt werden. Andererseits kann eine geringe Menge eines Lösungsmittels,
z. B. Wasser, zugegeben werden, um eine flüssige Masse zu erhalten, welche dann unter Rühren
gemischt werden kann.
Die so erhaltene Mischung wird danach mit einem Polymerisationskatalysator versetzt und das Monomere
oder die Monomeren darin beispielsweise unter Erhitzen zu einem thermoplastischen, festen Polymerisat
polymerisiert. Wie vorstehend beschrieben, polymerisieren das oder die Monomeren in diesem Fall
überwiegend linear unter Bildung eines festen Polymerisäts,
welches jedoch unter Wärmeeinwirkung erweichbar ist. Danach wird das thermoplastische, feste
Polymerisat, welches das Treibmittel enthält, als solches auf hohe Temperaturen von 2000C, ohne dazwischentretende
Arbeitsgänge, wie Waschen und Reini- 6S gen, erhitzt. Das Polymerisat erweicht, wobei gleichzeitig
das darin enthaltene Treibmittel sich verflüchtigt oder zersetzt und das Polymerisat ausdehnt, wodurch
aus dem Polymerisat ein vielporiges Gebilde entsteht. Durch weiteres Fortsetzen des Erhitzens gibt das erweichte
Polymerisat Kohlendioxyd oder Ammoniak ab und es werden Vernetzungen zwischen den Molekülen
gebildet, wodurch das Polymerisat eine dreidimensionale Struktur annimmt und nicht mehr durch
Wärmeeinwirkung erweichbar ist.
Das Erhitzen zum Verschäumen und Vernetzen gemäß der Erfindung kann bei atmosphärischem Druck
ausgeführt werden, wobei es jedoch für die Erzielung einer besseren Beschaffenheit oder Ausbildung des sich
ergebenden vielporigen Gebildes bevorzugt wird, das Erhitzen unter einem sehr schwach erhöhten Druck,
beispielsweise von 1 kg/cm2, auszuführen.
Die nach dem Verfahren gemäß der Erfindung erhaltenen
vielporigen Polymerisate besitzen eine ausgezeichnete Wärmebeständigkeit. Beispielsweise zeigen sie
selbst beim Erhitzen auf 2000C weder eine Erweichung
noch eine Verkohlung. Demgemäß können sie ohne Störungen irgendeiner Art selbst unter Bedingungen
von erhöhten Temperaturen zur Anwendung gelangen. Außerdem besitzen diese vielporigen Gebilde eine
überlegene mechanische Festigkeit, die größer als irgendeine der gebräuchlichen, bekanntin vielzelligen,
synthetischen Harzgebilde von gleicher Dichte ist.
Die Erfindung wird an Hand der nachstehenden Beispiele näher erläutert, in welchen, wenn nicht anderes
angegeben ist, sämtliche Teile und Prozentangaben auf Gewicht bezogen sind.
100 Teile Acrylsäure und 30 Teile Harnstoff wurden gemischt und nach Zugabe von 0,1 % Kaliumpersulfat
wurde die Mischung während etwa 20 h bei 60' C unter Bildung eines festen thermoplastischen Polymerisats
polymerisiert. Anschließend wurde das Polymerisat auf 200 C unter einem Druck von 1 kg/cm2 erhitzt.
Eine um das lOfache ausgedehnte vielporige Struktur wurde erhalten.
40 Teile Acrylamid, 100 Teile Acrylsäure und 20 Teile Harnstoff wurden gemischt, worauf 0,1 % Kaliumpersulfat
zugegeben wurde. Nach der Ausführung der gleichen weiteren Behandlungen, wie in Beispiel 1
beschrieben, wurde ein vielporiges Gebilde erhalten, welches um das 15fache ausgedehnt war.
100 Teile Acrylamid, 100 Teile Acrylsäure, 80 Teile Acrylnitril, 60 Teile Maleinsäureanhydrid und 10 Teile
Harnstoff wurden gemischt und auf 5O0C unter Rühren
zur Bildung einer flüssigen Mischung erhitzt. Der Mischung wurden dann 0,5% Azobisisobutyrnitril,
gelöst in einer kleinen Menge Aceton, zugegeben und das System wurde während etwa 40 h bei einer erhöhten
Temperatur von 60" C polymerisiert. Es wurde ein festes, thermoplastisches Polymerisat erhalten, welches
beim Erhitzen auf 2000C unter einem Druck von 1 kg/cm2 ein um das 27fache ausgedehntes vielporiges
Gebilde ergab.
100 Teile Acrylamid, 100 Teile Acrylsäure, 100 Teile Acrylnitril, 60 Teile Maleinsäureanhydrid, 50 Teile
Styrol, 50 Teile Methylmethacrylat und 15 Teile Harnstoff
wurden gemischt, und auf 500C unter Rühren erhitzt, um eine flüssige Mischung zu bilden. Der
■:7
Mischung wurden dann 1 % tert.-Butylhydropcroxyd
und 1% Dimethylanilin zugegeben und das. gesamte System wuide während 45 h polymerisiert, wobei die
Temperatur bei .40"C.. aufrechterhalten wurde.. Ein fesles, thermoplastisches Polymerisat wurde erhallen,
wclüiub beim Frhilzen auf 2000C unter einem Druck
von 1 kg/cm- ein um das 36fachc ausgedehntes vielporiges Gebilde ergab.
100 Teile Acrylamid, 80 Teile Itaconsäure und 20 Teile Wasser wurde gemischt und zu dieser Mischung
wui den 0,1 % Kaliumpersulfat zugegeben. Das System wurde bei 60 C gehalten und während etwa
20 h zur Bildung eines festen thermoplastischen Polymerisats polymerisiert. Danach wurde das so erhaltene
thermoplastische Polymerisat auf 200 C unter einem Druck von 1 kg/cm2 erhitzt, wobei ein um das 20fache
ausgedehntes, vielporiges Gebilde erhalten wurde.
100 Teile Acrylamid, 50 Teile Methacrylsäure, 40 Teile Harnstoff und 20 Teile Schwefelsäure wurden
gemischt und zu der Mischung wurde 0,1% Ammoniumpersulfat zugegeben. Das System wurde dann
während 28 h bei 40 C polymerisiert, wobei ein fesles thermoplastisches Polymerisat erhalten wurde. Beim
Erhitzen des so erhaltenen thermoplastischen Polymerisats auf 200 C unter einem Druck von 1 kg/cm2
wurde ein um das 24fache ausgedehntes viel poriges Gebilde erhalten.
100 Teile Acrylamid, 100 Teile Acrylsäure, 100 Teile Acrylnitril, 60 Teile Maleinsäureanhydrid und 15 Teile
Harnstoff wurden gemischt und auf 50 C unter Rühren erhitzt, um eine flüssige Mischung zu bilden. Dieser
Mischung wurden dann 1 % tert.-Butylperacetat und 1 % Triäthylamin zugegeben und das ganze System
wurde während etwa 40 h bei 35 C polymerisiert, wobei ein festes thermoplastisches Polymerisat erhalten
wurde. Beim Erhitzen des so erhaltenen thermoplastischen Polymerisats auf 200 C unter einem Druck
von 1 kg/cm2 wurde ein vielporiges, um das 33fache ausgedehntes Gebilde erhalten.
100 Teile Acrylamid, 70 Teile Acrylsäure, 120 Teile Acrylnitril, 60 Teile Maleinsäureanhydrid, 50 Teile
Styrol, 50 Teile Äthylacrylat und 15 Teile Harnstoff wurden emischt und auf 50 C unter Rühren, erhitzt,
um eine flüssi e Mischun zu bilden. Dieser Mischung wurden dann 0,5% Benzoylperoxyd, gelöst in einer
geringen Menge Aceton, zugegeben und das ganze System* wurde während 40 h polymerisiert, wobei
seine Temperatur auf 60 C gehalten wurde. Es ergab sich ein thermoplastisches Polymerisat. Wenn das so
erhaltene thermoplastische Polymerisat auf 200 C unter einem Druck von 1 kg/cm2 erhitzt wurde, ergab
sich ein vielporiges, um das 30fache ausgedehntes Gebilde.
100 Teile Acrylamid, 100 Teile Acrylsäure, 100 Teile
Acrylnitril, 60 Teile Maleinsäureanhydrid, 25 Teile Harnstoff und 25 Teile Schwefelsäure wurden gemischt
und auf 50 C unter Rühren erhitzt, um eine flüssige Mischung zu bilden. Dieser Mischung wurden dann
1 % Di-tert.-butylperoyxd und ,1 % Dimethylanilin zugegeben und das gesamte System wurde während' 28 h
polymerisiert, wobei -seine Temperatur bei 400C gehalten
wurde. Es wurde ein festes thermoplastisches Polymerisat erhalten, welches beim nachfolgenden
Erhitzen auf 2000C unter einem Druck von 1 kg/cm2
ein vielporiges, um das 48fache ausgedehntes Gebilde ergab. : .-··■■
r
100 Teile Acrylamid, 100 Teile Acrylsäure, 100 Teile
Acrylnitril, 60 Teile Maleinsäureanhydrid, 50 Teile Styrol, 50 Teile Melhylmethacrylat, 30 Teile Harnstoff
und 30 Teile Schwefelsäure wurden gemischt und auf 50 C unter Rühren erhitzt um eine flüssige Mischung
zu ergeben. Dieser Mischung wurden dann 1 % tert.-Butylhydroperoxyd und 1 % Dimethylanilin zugegeben
und das gesamte System wurde während 30 h polymerisiert, wobei seine Temperatur bei 35 C gehalten
ao wurde. Es wurde ein festes, thermoplastisches Polymerisat erhalten, welches beim nachfolgenden Erhitzen
auf 200 C unter einem Druck von 1 kg/cm2 ein vielporiges Gebilde ergab, das um das 50fache expandiert
war.
100 Teile Acrylamid, 100 Teile Acrylsäure, 100 Teile Acrylnitril, 60 Teile Maleinsäureanhydrid, 50 Teile
Styrol, 50 Teile Methylmethacrylat, 30 Teile Harnstoff, 30 Teile Schwefelsäure und 10 Teile Wasser wurden
auf 50 C unter Rühren erhitzt, um eine homogene flüssige Mischung zu bilden. Dieser Mischung wurden
dann 1 % Di-tert.-butylperoxyd und 1 °„ Triäthylamin
zugegeben und das ganze System wurde während 43 h
S3 unter Aufrechterhalten der Temperatur bei 40 C poly-.
merisiert, wobei ein festes, thermoplastisches Polymerisat erhalten wurde. Beim Erhitzen des so erhaltenen
thermoplastischen Polymerisats auf 200 C unter einem Druck von 1 kg/cm2 wurde ein vielporiges Gebilde
^" erhalten, das um das 52fache ausgedehnt war.
100 Teile Acrylamid, 100 Teile Acrylsäure, 20 Teile Harnstoff, 20 Teile Schwefelsäure und 5 Teile Wasser
wurden gemischt und dieser Mischung wurde dann 0,1 % Ammoniumpersulfat zugegeben. Das System
wurde dann während 18 h polymerisiert, wobei seine Temperatur bei 60 C gehalten wurde. Es ergab sieb
ein festes thermoplastisches Polymerisat. Beim Erhitzen dieses Polymerisats auf 200 C unter einem DrucV
von 1 kg/cm2 wurde ein vielporiges Gebilde erhalten das um das 38fache expandiert war.
100 Teile Acrylamid, 50 Teile Itaconsäure, 20 Teil·
Wasser und 5 Teile Schwefelsäure wurden gemisch und der Mischung wurde 0,1 % Kaliumpersulfat züge
geben. Dann wurde das System während 16 h poly merisiert, wobei seine Temperatur bei 60 C aufrecht
erhalten wurde. Dabei ergab sich ein festes thermc plastisches Polymerisat. Wenn das so erhaltene thermc
plastische Polymerisat auf 200 C unter einem Druc von 1 kg/cm2 erhitzt wurde, ergab ?ich ein vielporige
Gebilde, das um das 22fache ausgedehnt war.
Wenn an Stelle der gemäß der Erfindung verwendi ten Treibmine!, die sich bei Erhitzungstemperatur unt<
Gasentwicklung zersetzen, solche verwendet werdei wie Wasser, die unter Verdampfung Gas bilden, odi
609535/41
wenn die Polymerisation mit ionisierenden Strahlen durchgeführt wird, können vielporige Polymerisate
mit der erwünschten hohen Qualität, insbesondere mit geringster Neigung zu Gelbfärbung, nicht erhalten
werden, wie dies aus dem nachstehend beschriebenen Vergleichsversuch ersichtlich ist.
Vergleichsversuch
a) 100 Teile Acrylamid, 100 Teile Acrylsäure, 100 Teile Acrylnitril, 60 Teile Maleinsäureanhydrid,
50 Teile Styrol, 50 Teile Methylmethacrylat und 15 Teile Harnstoff wurden gemischt und das Gemisch wurde
mit 1,5 · 106 rep y-Strahlen bestrahlt. Danach wurde
es während 30 min auf 200 C zur Bildung eines vielporigen, auf das 40fache ausgedehnten Gebildes erhitzt.
Das Gebilde war hellgelb und hatte eine feine und gleichförmige Porenstruktur mit einem Durchmesser
von 0,15 mm.
10
b) Die vorstehend angegebene Arbeitsweise wurde mit der Abänderung ausgeführt, daß die 15 Teile Harnstoff
durch 15 Teile Wasser ersetzt wurden. Es wurde ein vielporiges Gebilde erhalten. Das Ausmaß der
Ausdehnung durch Verschäumung betrug das 9- bis 1 !fache. Das Gebilde war geblich-braun und hatte
eine grobe, unregelmäßige Porenstruktur mit einem Durchmesser von 0,5 bis 1 mm,
Für Vergleichszwecke wurden die gemäß den Beispielen 4 und 6 der deutschen Auslegeschrift 10 80 773 erhaltenen Produkte mit den nach den Beispielen 4 und 7 gemäß der Erfindung erhaltenen Produkten verglichen. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Die technische
Für Vergleichszwecke wurden die gemäß den Beispielen 4 und 6 der deutschen Auslegeschrift 10 80 773 erhaltenen Produkte mit den nach den Beispielen 4 und 7 gemäß der Erfindung erhaltenen Produkten verglichen. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Die technische
Überlegenheit der vielporigen Polymerisate, hergestellt gemäß dem Verfahren der Erfindung, gegenüber
den bekannten Produkten ist aus den aufgeführten Ergebnissen ersichtlich.
Verfahren gemäß deutsche | Auslegungsschrift 10 80 773 | Beispiel 6 gelbbraun |
erfindungsgemäßes Verfahren | Beispiel 7 hellgelb |
Aussehen | Beispiel 4 gelbbraun |
0,30 | Beispiel 4 hellgelb |
0,15 |
Porengröße (Durchmesser in mm) |
0,45 | I 2000ClOh2) | 0,17 | 200ClOh4) |
Hitzebeständigkeit | 20O0ClOh1; | 10 | 200"ClOh3) | 22 |
Verschäumungsausmaß (Ausdehnung um das X-fache) |
15 | 20 | 35 | 21 |
Druckfestigkeit kg/cm2 | 12 | 6 | 14 | 18 |
Biegefestigkeit kg/cm2 | 3 | 11 |
*) Beim Erhitzen wurde es schwarzbraun und schied allmählich
Kohlenstoff ab.
2) Beim Erhitzen wurde es schwarzbraun; die mechanischen
Eigenschaften wurden auf 60% erniedrigt.
3) Beim Erhitzen wurde es hellbraun, zeigte aber keine
wesentliche Änderung in mechanischer Festigkeit.
4) Beim Erhitzen wurde es hellbraun, zeigte aber keine
wesentliche Änderung in mechanischer Festigkeit.
Claims (1)
- Patentanspruch:Abänderung des Verfahrens zur Herstellung von vielporigen synthetischen Polymerisaten gemäß deutscher Patentschrift 13 01 066 durch Polymerisation von Acrylamid, Methacrylamid, Acrylsiäure oder Methacrylsäure, allein oder miteinander, gegebenenfalls mit damit mischpolymerisierbaren Monomeren und/oder einer mindestens zwei Doppelbindungen enthaltenden Verbindung und/oder einer Säure, in Gegenwart von Katalysatoren, gegebenenfalls in Gegenwart von geringen Mengen von Lösungsmitteln, sowie in Gegenwart von Itaconsäure, Maleinsäureanhydrid, Citronensäure, Trichloressigsäure, Harnstoff, Thioharnstoff, Dicyandiamid oder Chloralhydrat und anschließendes direktes Verschäumen des Polymerisats ohne vorherige Abtrennung durch Erhitzen auf 2000C, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation ausschließlich mit Katalysator durchgeführt wird.
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