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Verfahren zum Herstellen vonTafeln oder Bändern aus Plastikmaterial
mit strukturierter Oberfläche.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Tafeln
oder Bändern aus Plastikmaterial mit tiefen Einprägungen und betrifft insbesondere
ein Verfahren zum Herstellen eines Teppiche oder dgl. aus Vinylharz oder ähnlichen
thermoplastischen Harzen, welcher Teppich eine durch Tiefprägung erzeugte texturierte
Oberfläche aufweist, z,B. wie eine Fläche, die an die genoppte oder dergl. Oberfläche
der in üblicher Weise hergestellten Teppiche erinnert (reminiscent of pile carpeting).
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Flexible plastische Materialien haben viele Eigenschaften, die sie
fttr die Verwendung als Bodenbelag oder Bedenbedeckung wünschenswert erscheinen
lassen. Wenn jedoch versucht wurde, aus solchem plastischen U'aterial in Tafelform
einen Teppich oder ein Matte mAt einer gefälligen oder dekorativen Oberfläche herzustellen,
die den Eindruck von relativ tiefen Noppeneffekten oder dgl. vermittelt, wurde gefunden,
daß plastisches Material
nicht geeignet ist, solche Effekte durch
das übliche Prägewalzverfahren zu erhalten0 Man mußte deshalb seine Zuflucht zu
Techniken nehmen, die relativ teuerer und schwieriger als das Prägewalzverfahren
sind0 Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, Tafeln oder Bänder aus plastischem
Material mit tiefen Textureffekten, z. BO Noppeneffekten, durch ein relativ billiges
und bequemes neues Verfahren herzustellen, welches einen Prägevorgang einschließt0
Dabei ist ein wesentliches Gesichtspunkt, daß die Herstellung von Tafeln oder Bändern
aus plastischem Material der beschriebenen Art noch möglich wird ohne die Notwendigkeit
der Verwendung der üblichen schweren Ausrüstungen zum Durchführen des Verfahrens,
z oBo Banbury-Mischern, Walzenmühlen und Kalandern, welche für gewöhnlich der Herstellung
von Tafeln aus plastischem Material zugeordnet sind0 Diese Aufgabe wird gemäß der
Erfindung durch die Schritte gelöst, daß zunächst eine trockene Mischung aus thermoplastischen
Harzpartikelchen und flüssigen Plastifiziermittel hergestellt wird, daß dann die
trockene Mischung in eine dünne Schicht ausgebreitet wird und dann die auf einer
nichthaftenden Unterlage unterstUtzte Schicht durch Erhitzen auf eine Temperatur
gesintert wird, bei der die Teilchen weich genug werden, um aneinander zu haften,
und daß dann eine Oberfläche der Schicht mit Hilfe einer Prägewalze bei einer Temperatur
geprägt wird, die unter dem ErweichungBbereich des betreffenden Harzes liegt.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin,
daß die Herstellung von Teppichen oder ähnlichen tafelförmigen Teilen aus plastischem
Material aus einer trockenen Mischung des plastischen Materials erfolgen kann, Gleichzeitig
führt das-neue Verfahren dazu, daß eine Oberfläche der fertigen Tafel, des Bandes
oder Streifens mit tiefen Einprägungen versehen wird.
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Nach dem neuen Verfahren ist es auch in besonders einfacher Weise
möglich, solche Tafeln oder Teppiche oder dglo mehrfarbig herzustellen, indem die
Schicht jeweils aus einer Mischung hergestellt wird, die durch Mischen von mehreren
Deilchensorten von teilchenförmigen, plastischem Material gewonnen wird, von denen
jede Teilehensorte eine andere Farbe als die übrigen Sorten aufweist, Auf diese
Weise kann eine Musterung, wie sie unter dem Namen Salz und Pfeffer bekannt ist,
hergestellt werden, die nicht nur auf der Oberfläche erscheint, sondern über die
ganze Dicke des Teppich oder der Matte vorhanden ist0 Ein weiterer Vorteil des neuen
Verfahrens besteht darin, daß bei ihm geschmolzene thermoplastische Abfälle verwendet
werden können, Die Erfindung wird nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen an
einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, Figo1 ist eine schematische Seitenansicht
der Förder- und Prägemittel, die mit Nutzen bei der Ausführung der Erfindung verwendet
werden können0
Fig.2 ist ein Querschnitt von größerem Maßstabe entlang
der Schnittlinie 2-2 der Fig.1 und zeigt gepulvertes Harz, das auf einem Fördermittel
ausgebreitet ist.
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Fig.3 ist eine ähnliche Ansicht eines Schnittes entlang der Schnittlinie
3-3 der Fig.1 und zeigt das aussehen der Tafel oder des Bandes naoh dem Sintern
des Puders zur Bildung der Tafel.
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Fig. 4 ist eine ähnliche Ansicht eines Schnittes entlang der Schnittlinie
4-4 der Fig.1 und zeigt das fertige geprägte Erzeugnis.
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Die Erfindung basiert auf der überraschenden und nicht zu erwartenden
Feststellung, daß Tafeln aus plastischem Material mit relativ tiefen und relativ
eng beieinander liegenden Prägeeffekten leicht dadurch hergestellt werden können,
daß man zunächst Plastikpartickelchen auf ebener Oberfläche ablegt und die Partikelchen
zur Bildung einer Tafel sintert, worauf die auf diese Weise gewonnene Tafel geprägt
wird. iuu verschiedenenGründen nimmt eine tafel au. gesinterten plastisohen Teilchen
leicht ein Muster von tiefen eng betinander liegenden Sinprägungen an, während ein
in üblicher Weise durch Schmelzen hergestelltes Band oder Tafel aus Plastik (da.
z.B. duroh Kalandern oder Giessen hergeatellt tat) unter den gleichen Prägebedingungen
widerstrebt; in die tief ausgehobenen Nuten oder Spitzen oder dgl. einer Prägefläche
einzudringen und sioh diesen anzupassen.
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Während es nicht gewünsoht wird, die Erfindung auf eine besondere
Theorie über den Vorgang su beschränken, wird doch angenommen,
daß
der Grund dafür, daß eins übliche homogen duroh Schmelzen des plastischen Materials
erzeugte Tafel eine liegt prägung nicht annimmt, darin liegt, daß selbst bei erhöhten
Temperaturen, bei denen dafl Material relativ weich wird, tiefen reichende Spannungen
während des Prägevorganges auf die Tafel einwirken. Diese Spannungen neigen vermutlich
dazu, die Verformung der Oberfläche der Tafel zu beschränken und hindern dadurch
das Material daran, die volle Tiefe der Prägung anzunehmen. Auf der anderen Saite
scheinen die gesinterten Partikelchen leicht in die relativ feihen Einpressungen
der Prägefläche während boa Prägevorganges eingedrückt werden su können0 Die Folge
davon ist, daß die gewünschte tiefe Textur der Oberfläche mit überraschender Leichtigkeit
erteilt werden kann.
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Dies kann wenigstens zum teil ein ergebnis der Tatsache sein, daß
in dem erhitzten, gesinterten Band oder Tafel leichte Schwächungslinien zwischen
aneinander grenzenden, gesinterten Teilchen verbleiben, welche den Teilchen die
Mögliohkeit geben, relativ zu einander während des Prägevorganges leichter verschoben
zA werden. Dies Leichtigkeit der Verschiebung oder relativen Betegug der gesinterten
Teilchen kann die Ursache für die Leichtigkeit sein, mit der die gesinterte Tafel
im Vergleich mit einer üblichen homogen geschmolzenen kalanderten oder gegQaeenen
Tafel dem Tiefprägevorgang unterworfen werden kann. Die bri der vorliegenden Erfindung
verwendeten Zeilchen sind kleiner als die Öffnungen oder kanäle in der Oberfläche
der Frägewalze, so da# diese Teilchen leicht in diese Öffnungen oder Kanäle eintreten
können.
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Die Erfindung ist einmal auf die Herstellung von den geknüpften oder
genoppten Teppichen oder Matten nachgemachten Tafeln oder Bändern aus thermoplastischem
Vinylharz gerichtet, in welche Gruppe von Harzen wir nicht nur solche Vinylharze,
wie Vinylohloridhomopolymer, selbst einschließen, sondern auoh äquivalente kopolymere
des Vinylchlorides mit anderen copolymerisierbaren Monomeren, z.B. bis zu 25 % oder
mehr Vinylazetat, Dialkylmaleat oder ähnlichen ungesättigten Monoäthylen-MaterialienO
Gemäß einem wesentlichen Merkmal der Erfindung werden solche thermoplastischen Harz.
oder eine Mehrzahl solcher Harze in Teilchen- oder Pulverform verwendet. Die verwendeten
Teilchen gehen fast ausnahmslos durch ein Sieb mit Öffnungen in der Grö#e von etwa
3 mm. Die Teilchen sollen aber nicht zu fein sein, d.h. die mittlere Teilchengrö#e
ist vorzugsweise nicht kleiner als etwa 15 Mikron. In bestimmten Anwendungsfällen
ist es jedoch möglich, eine begrenzte Menge eines Harzes, z.B. bia zu 20 % des gesamten
Harggesiohtes, zu verwenden, welche in Form eine. feinen Pulvers, beispielsweise
in Form von Partikelohen von eta 2 Mikron mittlerer Teilchengröße vorliegt.
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Für die Zwecke der Erfindung werden die Harzteilohen mit a deren wünschenswerten
Zutaten gemischt (für gewöhnlich Stabilisierungsmitteln, Plastifizierungsmitteln,
Pgimenten, falls erwünscht mit Blasmitteln, Konservierungsmitteln oder dergl0),
und zwar in Form der als trockene Mischung bekannten Mischung, d.h. das Harzpulver
wird einfach mit den anderen Zutaten zusamengeschüttet, ohne Anwendung von Wärme,
um eine mehr oder weniger
frei fließende pulverisierte Mischung
zu bilden, in der die einzelnen Bestandteile alle gleichmäßig verteilt sind. In
der trockenen Mischung liegen einige der Zutaten als kleine Partikelchen vor, welche
in den Harzpartikelchen eingesprengt sind, während einige andere der Zutaten in
Form eines Überzugs. auf den Harzpartikelchen vorliegen. Der in die trockene Mischung
eingegebene flüssige Plastifizierer liegt im wesentlichen als ttberzug vor, der
auf den Oberflächen der Harzpartikelchen absorbiert ist. Es liegt Jedoch nicht eine
aoloh große Menge an Plastifiziermittel vor und die Harzpartikelchen sind im Durchschnitt
nicht so klein oder so fein, daß eine flüssige oder pastenförmige Mischung ähnlich
einem Plastisol vorliegt. Statt dessen bleibt die Mischung oberflächlich ein trockenes
pulveriges Material, das mehr oder weniger frei fließen kann und zwar wenigstens
in dem ausna#e, wie feuchter Sand beispielsweise mehr oder weniger frei fließfähig
ist, Jedenfalls sicher nicht in Form von Schlamm oder Paste. In der vorliegenden
trockenen Mischung sind die einzelnen Partikelchen leicht unterscheidbar und trennbar,
während ein Plastisol eine Paste oder Flüssigkeit ist, welche nicht in einzelne
Partikelchen trennbar ist. Plastisole werden aus feingepulverten Harzen (1 1/2 -
2 Mikron) hergestellt und weisen nicht die relativ großen Teilchen wif, welche für
die vorliegende Erfindung wesentlich sind. In der vorliegenden trockenen Mischung
beläuft sich die Menge an vorhanauf denem flüssigen Plastifizierungsmittel/nicht
mehr als 65 Anteile pro 100 Gewichtsteilen Harzen. Für gewöhnlich ist der Anteil
geringer. Plastisole können einen wesentlich größeren Anteil eines Plastifizierungsmittels
Zur
Durchführung der Erfindung wird die trockene Mischung aus gepulvertem Harz, wie
angedeutet, auf einer geeigneten ebenen Oberfläche ausgebreitet, an der das Harz
nicht haftet. Die Ausbreitung erfolgt bis auf eine Dicke, die mehrere Male größer
als der Durchmesser der einzelnen Partikel isto DieseDicke ist auch geringfügig
größer als die Dicke des endgültig gewünschten Bandes oder der Tafel0 Solch eine
Schicht aus Pulver kann mit Hilfe eines Rüttelsiebes oder dgl. erhalten werden,
welches geeignet ist, mehr oder weniger feuchte Harzpartikelchen der trockenen Mischung
abzulegen und auszubreiten. Die ausgebreitete Schicht kann noch gleichmäßiger und
glatter verteilt werden mit Hilfe von Rechen oder Fingern, Ausbreitstangen oder
ähnliohen mittels Hand zu betätigenden oder mechanisch betätigbarer Vorrichtungen.
Wenn es erwünscht ist, kann die Schicht auch ein wenig durch Anwendung geringen
Druckes verdichtet werden, beispielsweise durch leichtes Pressen mit Hilfe einer
nichthaftenden Verdichtungsrolle oder eines Bandes, welche auf die Oberfläche der
Schicht wirken. Die ausgebreitete Schicht des Pulvers wird dann auf eine erhöhte
Temperatur gebracht, welche die Erweichungstemperatur de. Harzes übersteigt0 Darauf
sintern die Partikelchen des Harzes an ihren Berührungsflächen zusammen oder schmelzen
geringfügig susammeln an den Stellen, an denen sie sich berühren, so daß sie eine
zusammenhängende Tafel bilden. Irgendein Druck oder ein anderer Zusarmienhalt ist
der verwendet noch erforderlich, um das Sintern zu erreichen. Da. bedeutet, daß
die Schicht au. Partikelchen einfach frei der umgebenden Atmosphäre des Ofens oder
einer anderen Heitvarriohtung, in der der Sintervorgang atattfindet, ausgesetzt
ist. Während des sintervorganges bildet das
Plastifizierungsmittel
eine Lösung mit dem Harz an den Oberflächen der Harzpartikelchen. Die anderen vorhandenen
Zutaten (z+B. Stabilisierungemittel, Pigmente) lösen sich in einer solchen Lösung
oder sind in diese eingebettet oder suependiert.
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Die Tafel aus gesintertem Harzpulver wird jedoch nicht bis auf solche
hohe Temperaturen erhitzt oder auch nicht eine solche Zeitdauer auf hoher Temperatur
gehalten, daß die Tafel ein im wesentlichen vollständig homogen geschmolzenes Werkstück
wird, welches den kalanderten, geschmolzenen Tafeln oder Tafeln, die aus einer Lösung
oder aus einem Plastisol geformt und nachfolgend geschmolzen aind, äquivalent ist
Stattdessen wird die aus Pulver gesinterte Tafel nicht vollständig homogen. Wenn
Jedoch die gesinterte Tafel nach Abkühlung auf Raumtemperatur in diesem Zustand
von der nichthaftenden Stützfläche, auf der sie hergestellt ist, abgenomen würde,
bildet sie eine zusammmenhängende selbsttragende flexible Tafel mit einer gewissen
Zugfestigkeit (die natürlich nicht annähernd so hoch ist wie die Zugfestigkeit einer
vollständig homogenen geschmolzenen Tafel, wie sie bei einem typischen kalanderverfahren
oder Plastisol-Sohmelzverfahren erhalten wird). In diesem Zustand weist die gesinterte
Tafel aus Partikelchen in typischer Weise eine Ob erfläche auf, die geringfügig
uneben aussieht und sich such ein' wenig rauh anfühlt. Es finden sich hier und dort
kleine Fehlstellen oder Höhlungen, di. auf der Fläche zu sehen sind. Wenn die Tafel
aufgeschnitten wird, können kleine Höhlungen oder Hohlräume im Inneren hier und
dort ebenfalls festgestellt werden. Diese Höhlungen geben Zwischenräume zwischen
den Partikelchen wieder, die nicht vollständig während des Sintervorgange
durch
das fließende Harz ausgefüllt worden sind.
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Während sich das aus Teilchen gesinterte Band oder Tafel in dem Zustand
der vorherigen Erwärmung befindet, wird die Tafel der Einwirkung einer Prägerolle
oder dergl. unterworfen, die auf ihrer Oberfläche ein Reliefmuster oder eine Verteilung
von Vorsprüngen und Vertiefungen aufweist, die im typischen Fall relativ sind, beispielsweise
zwischen 1,5 und 2,5 miiiin Abhängigkeit von der Dicke des erzeugten Tafelmaterials)
und welches Muster im typischen Fall relativ fein ist, d.h. daß die Breite der Öffnungen
auf der Oberfläche der Prägewalze im typischen Fall nur etwa O@S bis 3 mm betragen.
Ein solches Prägen würde relativ schwierig oder unmöglich anwendbar sien, um saubere
Einprägungen auf einer üblichen homogenen vorgeschmolzenen Vinyltafel herzustellen.
Wenn die Tafel aus in der Wärme erweichten gesinterten Vinylpartikelchen in Berührung
mit der Oberfläche der Prägewalze gebracht wird, und zwar unter Druck, fliessen
die goeinterten Partikelchen leicht durch die feinen Öffnungen auf der Oberfläche
der Prägerolle und füllen ebenfalls leicht die feinen Kanäle bis zu ihrer vollständigen
Tiefe aus. Die Prägeoberfläche ist vorzugsweise auf eine Temperatur gewählt, die
unterhalb der Brweichungstemperatur des Harzes liegt. Dies kann beispielsweise dadurch
geschehen, daß Kühlwasser durch das Innere der Prägerolle geleitet wird, um dadurch
das Festlegen des auf diese Weise erteilten Musters auf dbr Oberfläche des plastischen
Materials zu unterstützen. Nach dem
Kühlen behält das geprägte
Band oder die Tafel die durch die Prägerolle erteilte Textur bei0 Bei einen bevorzugten
Ausführungsbeispiel umfaßt die Erfindung die Zufügung eines geeigneten Blasmittels
in der trockenen Vinylharzmischung, aus der die Partikelchen hergestellt sind.
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Als Blasmittel kann Azodicarbonamid oder eine andere Substanz dienen,
die geeignet ist, Gase in dem plastischen Material zu erzeugen, wenn dieses erhöhten
Temperaturen ausgesetzt wird.
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Das Blasmittel wird in die Mischung der Partikelchen einfach durch
trockenes Einmischen eingefügt, ohne daß irgend ein Malvorgang oder dergl. notwendig
ist0 Während des Sintervorgangs wird eine ausreichend hohe Temperatur erzeugt, um
das Blasmittel zu zerlegen Beispielsweise wird eine Temperatur von wenigstens etwa
138°C im Falle von Azodicarbonamid in einer typischen Vionylmischung verwendet.
Das Ergebnis ist, daß die Partikelchen kleine innere Poren und Holräume entwickeln,
so daß den Erzeugnissen im gewissen Umfange eine schaumstoff-förmige oder schaumgummiförmige
Struktur erteilt wird. Es ist ersichtlich, daß während des Sintervorgangs zunächst
im gewissen Ümfange ein Fliessen der Lösung aus Harz und Plastifizierungsmitteln
stattfindet, welche Lösung die Partikelchen des BIasmflttels einbettet oder gefangenhält.
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(Tatsächlich kann das Blasmittel sich in dieser Lösung auflösen) Die
Partikelchen des Blasmittels werden tatsächlich auf diese Weise von plastifiziertem
Harz umgeben oder eingebettet, bevor die Partikelchen die Gelegenheit haben, sich
zu zersetzen. Fortgesetzte Anwendung von Wärme veranlasst schlie#
lich
das Blasmittel, sich zu zersetzen und Gas abzugeben, welches die Blasenbildung in
der Masse veranlasst. Dies hat den wünschenswerten Effekt einer Vergrößerung der
Weichheit oder der Trittnachgiebigkeit eines Teppiche oder dergl., der in dieser
Weise hergestellt isto Die Blasenbildung verbessert die Griffigkeit (hand) des Materials,
vermindert seine Dichte und neigt dazu, eine mehr wUnschenswerte unebene Struktur
zu erzeugen (d.i. eine Art Verstärkung des Prägeeffektes) Eine der am meisten interessierenden
Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung besteht in der Herstellung von sogenannten
Salz-und-Pfeffer- oder anderen mehrfarbigen Effekten. Solche Effekte können dadurch
erhalten werden, daß man eine trockene Hartpulvermischung herstellt, sie in zwei
oder mehr Teile unterteilt, ein Pigment dem einen Teil und ein anderes farbiges
Pigment dem anderen Teil zugibt. Die daraus sich ergebenden beiden unterschiedlich
gefärbten Pulver können dann auf einem Förderband oder einer Vinylbandunterlage,
(wenn diese verwendet wird) in unregelmässiger Form oder in gesteuerter Weise ausgestreut
werden, wodurch in dem endgültigen Erzeugnis ein interessanter mehrfarbiger Effekt
ersielt wird0 Dekorative Effekte können auoh durch Verwendung einer Basistatel erhalten
werden, welche in der Farbe zu den Partikelchen im Kontrast steht. Es kann auch
eine transparente Basistafel verwendet werden. Auch können etatt dessen oder gleichzeitig
einige oder alle der Partikelchen im wesentlichen
transparent oder
verschieden gefärbt sein. Gefärbte Pulver, die durch Pulverisieren oder Mahlen zuvor
geschmolzener, farbiger, plastifizierter Vinylharz-Zusammensetzungen erhalten werden,
können auf einer abgelegten Schicht einer trockenen Mischung aufgestreut werden,
bevor der Wärmesintervorgang einsetzt.
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Sogar gemahlene gefärbte Plastikabfälle (welche in der Praxis eine
vorgeschmolzene thermoplastische Harzzusammensetzung sind) können entweder zusätzlich
zu der trockenen Mischung, die beschrieben wurde oder anstelle eines Teiles oder
der ganzen trockenen Mischung verwendet werden. Falls notwendig, kann zusätzliches
Plastifizierungsmittel mit solchen Abfällen gemischt werden, um sie in eine trockene
Mischung der beschriebenen Art zu überführen.
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Verschiedene Bexchi¢htungsslttel oder Oberflächenfilme können bei
dem Erzeugnis nach der Erfindung vorgesehen Sein ; Beispielweise kann die Oberfläche
des Teppiche mit einer Lackschicht besprüht oder in anderer Weise beschichtet worden.
Der Lack oder dergl. kann auf einem Acrylharz oder einem anderen geeigneten Filmbildungsmaterial
basieren. Der Teppich kann mit einem dünnen Film vpn etwa5 mm DA überzogen werden.
Dieser Film kann aus einem Vinylharz bestehen und kann beispielzweise auf der Oberfläche
vor dem Prägen aufgebracht werden. Solche Schichten oder Oberflächen dienen inabesondere
als abweisende Flächen und erleichtern des Säubern des Teppiche.
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Das folgende Beispiel, in dem alle Teile als Gewichtsanteile vermerkt
sind, soweit nichts anderes angedeutet ist, dient zur Erläuterung der Praxis des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Beispiel I Die folgenden Anteile werden zu einer trockenen Mischung
verarbeitet Anteile Gewichtsanteile Gepulvertes Polyvinylchlorid-Harz (durchschnittliche
Partikelgrö#e: 15 Mikron) 90 ein Copolymerharz aus gepulvertem Vinylchlorid und
Di butylmaleat im Verhältnis von 90 : 10 (durchschnitthohe Partikelgröße: 2 Mikron)
pelymerer Plastifizierer (z.B. vom Polyestervp, wis Poly (äthylenglykolmebezat)
$. Industrial and Engineering Chemistry, Vol.37, Seite 504, 1945, oder epoydiertem
Sojabohnen@@ 8 Plastifizierungsmittel von nichtpolymeren Typ, z.B. benzoesaures
Octyl vom Phthalatestertyp, beispielsweise Diootyl-phthalat 32 Stabilisierungsmittel
(z.B. Bariumstearat, kadmiumstearat, Zinkoktoat, usw.) 5,5 Stearinsäure i 0,38 Füller
(z.B. Silizium, Kalziumcarbonat usw.) 31,4 Blasmittel (Nitrogentyp, z.B. Azodioarbonamid
1,0
Die eich ergebende Mischung bildet ein im wesentlichen frei
fließfähiges Pulver, Ein geeignetes, nichthaftendes und kontinuierlich bewegtes
Band 10 (Fig.1), welches beispielsweise aus Glasfasern (oder Polyestergewebe) besteht
und mit Polytetrafluoräthylen beschichtet ist, läuft unter einer Schüttelvorrichtung
11 hindurch, welche eine Menge der oben beschriebenen gepulverten Vinylharztrockenmischung
12 in nichterwärmtem Zustand auf der Oberfläche des Bandes 10 abwirft. Eine Ausbreitstange
13 oder dergl. erstreckt sich quer über die Bahn des Bandes und ist im geringen
Abstand oberhalb der oberen Fläche des Bandes durch entsprechende Abstandsmittel
angeordnet, die dazu dienen, die Schicht der Partikelchen 12 in einer gewünschten
Tiefe,'im vorliegenden Fall beispielsweise von 2,5 mm zu regeln. Die auf diese Weise
abgelegte Nenge an trockenem Pulver kann s. 20 anähernd 1,6 bis 1,7 kg pro 0,84
m2 (3,6-3,8 pounds per square yard) der bedeckten Bandoberfläche betragen0 Das Band
10 mit der Schicht 12 aus gepulvertem Harz läuft dann unter einer geeigneten Heizvorrichtung
14 hindurch, die dazu dient, die Temperatur auf etwa 204tO zu erhöhen, was ausreicht,
um die Partikelchen erweichen zu lassen0 Dadurch können die Partlkelchen zusammensintern
und werden aneinander geschweißt oder verbunden an den Berührungsoberflächen, ao
daß sich eine ziemlich körnige oder zusammenhängende Tafel bildet, wie sie zuvor
beschrieben ist. Das Erwärmen in dieser Stufe des Verfahren wird jedoch nioht so
weit
getrieben und so lange anhaltend angewendet, daß ein tatsächliches Schmelzen der
Partikelchen in einem solchen Ausmaß erfolgt, daß sie vollständig zusammenschmelzen.
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Das bedeutet, daß die Partikelchen nicht eine kontinuierliche gleichmäßige
geschmolzene Tafel bilden, doh. ebenso homogen wie auf gewöhnlichem Wege kalanderte
oder geformte Tafeln sind, die vollständig und durch ihre ganze Querschnittsfläche
hindurch im Verlaufe des Herstellungsverfahrens geschmolzen werden.
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Nachdem der Sintervorgang eine Zeitlang angedauert hat, erreicht das
Blasmittel seine Zersetzungstemperatur und beginnt Gas frei zu setzen, wobei sich
die gesinterte Tafel expandiert, dh. daß sich innere Hohlräume in Form größerer
zusammenhängender Zellen bilden. Während sich die Masse noch in diesem erhitzten
Zustand befindet, wird sie unter eine Prägerolle 15 in Berührung mit dieser gebracht,
welche das gewünschte Reliefmuster in der Oberfläche ngraviert oder in anderer Weise
ausgebildet, aufweist. Die Prägerolle wird innen durch strömendes Wasser gekühlt,
so daß ihre Oberflächentemperatur annähernd 6600 beträgt, d,h, einen Wert anntmnt,
der unterhalb des Erweichungsbereiches der Vinyl~ harzmasse liegt. Nachdem die auf
diese Weise geprägte Tafel unter der Prägerolle 15 hindurchgelaufen ist, wird sie
der Einwirkung einer Kühlvorrichtung 16 ausgesetzt, z. B. einer Vorrichtung, welche
Luft gegen die Oberfläche der Tafel bläst.
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Daraufhin ist die Tafel ausreichend abgekühlt, so daß sie von dem
nichthaftenden Trägerband 10 abgenommen und auf einen Wiokel 17 aufgewickelt werden
kann.
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Der Zustand des Pulvers 12 nach AuSbringung auf das Band 10 und vor
dem Erhitzen ist in Fig. 2 wiedergegeben. Der Zustand der Tafel nach dem Sintern
oder Erhitzen und vor dem Prägen ist in Fig. 3 veranschaulicht, während der Zustand
nach dem Prägen und nach dem Entfernen von dem Trägerband in Fig. 4 illustriert
ist, welche das eingeprägte Detail 18 zeigt.
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Aus der vorhergehenden Beschreibung wird deutlich, daß die Erfindung
zahlreiche vorteilhafte Nerkmale aufweist. Durch das beschriebene Verfahren wird
es möglich, Vinyl~ oder dergl. thermoplastisch. Matoriallen zu prägen, und zwar
in Tafelform oder in anderer geeigneter Form, wobei der Oberfläche auBerordntlich
tiefe und im Detail feine Prägemuster erteilt werden können, welche für gewöhnlich
nicht insbesondere nicht in einem kontinuierlichen Prägevorgang erzeugt werden können.
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Die Anpassungsfähigkeit des Verfahrens an einem kontinuierlichem Verlauf
ist besonders vorteilhaft in Bezug auf die Wirksamkeit wird Wiederholbarkeit der
Ergebnisse. Die rfindung macht es möglich, zahlreiche funktionelle und dekorative
Effekte durch geeignete Veränderungen in der Natur des Prägevorganges zu erzeugen.
Es könen nich nur geknüpfts oder genoppte Maerialien imitiert werden, sendern as
können auch andere Effekte, z.B.
skulpturähnliche Effekte durch
geeignete örtliche Veränderungen im Charakter des Prägevorganges erzeugt werden.
Wenn en erwünscht ist, können bestimmte Flächen vom Prägevorgang ausgenommen werden,
um ein gewunsohtes Aussehen zu erhalten.
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Ee können interessante, mehrfarbige Effekte in der beschriebenen
Weise erhalten werden. Effekte, ähnlich denen, die bisher durch relativ langsame
und schwierige Formovegänge erzielt worden sind, können schnell und bequem erhalten
werden, und zwar kontinuierlich durch das gegenwärtige Verfahren. Dieses Verfahren
erfordert nicht die Verwendung von Geweben zur Erzeugung des gewünschten gewebeähnlichen
Effektes. gas bevorzugte Form des erfindungsgemä#en Verfahrens, bei dem k@ine vorbereitete
Tafel auf der Basis eines Vinylharzes verwondet wird,. ist besonders ökonomisch
und bequem, da es keiner großen Kapitalinvestitionen in üblichen Ausrästungen zur
Herstellvon Vinyltafeln, z.B. Kalandern, oder Vorrichtungen zur Herstellung eines
Plastisolüberzuges bedarf. Ein Hersteller, der keine solche Ausrüstung besitzt,
kann leicht die bevorzugte Form der vorliegenden Erfindung verwirklichen, ohne daß
er vor präpariert. und vorbereitete Vinyltafeln kauft. In der bevorzugten Form der
Erfindung können billig und leicht erhältliche pulverisierte Harse in einfacher
und schneller Weise in eine flexible Tafel durch den beschriebenen Sintervorgang
überführt werden. Es können tatsächlich auoh gemahlen thermoplastische Harzabfälle
im Rahmen des erfindungsgemä#en Verfahrens verwendet werden, wio dies zuvor beschrieben
ist.
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Ansprüche