DE1617724A1 - Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln mit verzoegerter Wirkung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln mit verzoegerter WirkungInfo
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Description
Joseph Campau Avenue at the River, Detroit 32» Michigan, USA
betreffend -
"Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln mit verzögerter Wxrlcung11. -.;-..: ^
Die Erfindung Dezieht sich auf Arzneimittel "in-neuartiger
Jorin und Zusammensetzung, die auf pharmazeutischem
und anderen Gebieten wertvolle Vorteile aufweisen. Insbesondere
beziehtsich^ die Erfindung auf die Herstellung
neuartiger Dosierungsformen mit gesteuerter Freigabe zur
"innerlichen Verabreichung von Medikamenten*
• Die Auswertung des !Prinzips der "gesteuerten", insbesondere
der "zeitlich gesteuerten1* Sreigabe, wie es
beispielsweise verwirBicht wird.durch die üblichen !formen
der allmählichen, verzögerten iFreigabey der verlängerten
oder wiederholten Wirkung oder-^der ;zoitlichen Verzögerung
bei gev/issen Dösierungenj, ist in den letzten fahren immer
20SS14/1S83
_ 2 —
wichtiger geworden. Diese Dosierungsformen weisen verschiedene Vorteile auf, wie man sie»früher mit den üblichen Methoden
nicht erreichen konnte, Es läßt sich heute mit einer einzigen Verabreichung ein annähernd konstanter Blutspiegel für das
Arzneimittel über 8 bis 12 Stunden aufrechterhalten, wobei die Spitzen und Minima im Blui^iegelbild ausgeglichen sind,
wie sie bisher stets auftraten, wenn man in mehr oder weniger häufigen Zwischenräumen einzelne Dosen verabreichte. Es hat
sich gezeigt, daß der Patient wesentlich besser auf gewisse Arzneimittel anspricht und daß das Auftreten von HTebea-■
Wirkungen vermindert wird, wenn die Arzneimittel auf diese neuartige ¥eise verabreicht werden. Abgesehen von einer
Kostenersparnis ist dieses System also vor allem auch den Bedürfnissen des Patienten besser angepaßt, insbesondere,
wenn ein gleichmäßiger Blutspiegel über den vollen 24-Stunden-Iag
aufrechterhalten bleiben muß.
Um bei den bekannten Produkten die allmähliche,
verzögerte Wirkung zu erreichen, wurden 2 grundlegende Mechanismen zur Freigabe von Wirkstoffen angewandt, nämlich
die Freigabe durch Verdauung und diejenige durch Auslaugen, wobei die verschiedensten Abwandlungen möglich sind.
Soll zur Freigabe des Arzneimittels der Verdauungsmechanismus eingeschaltet werden, so ist das Medikament
entweder eingehüllt oder in feiner Verteilung eingearbeitet
in eine Substanz, die im Verdauungstrakt langsam verdaut
209814/1563
bzw. dispergiert wird. Mit dem Fortschreiten des Verdauungsprozesses wird das Arzneimittel dann für die Körpersäfte
■verfügbar. Der Umfang und die Geschwindigkeit, mit denen
es verfügbar wird, ist eine Punktion der Geschwindigkeit,
mit der die langsam dispergierbare Deck- oder Trägersubstanz
■verdaut wird. Obgleich Produkte, bei denen dieser Mechanismus
zum !ragen kommt, in Form: von verpreßten, überzogenen
oder mehrschichtigen !Tabletten und als von einer Hülle
umschlossene Granulate oder Pillen zur Verfügung stehen, werden all diese Formen doch nicht den verschiedenen
physiologischen Gegebenheiten beim Patienten, dem die
Arzneimittel verabreicht werden, gerecht» Die Variationsmöglichkeiten bei den Produkten erstrecken sich z. B. auf
gastrische Beweglichkeit, enzymatisch© Aktivität und Wasserstoffionenkonzentration.
Die beim einzelnen Patienten verschiedene Fähigkeit, unlösliche Substanzen zu verdauen,
ist eine unbestrittene !Tatsache und daraus folgt, daß eine Dosierungsform, die hierauf keine Rücksicht nimmt,, notwendigerweise
eine unterschiedliche Wirkung aufweisen muß. Die erwähnte Ungleichheit zwischen den einzelnen Patienten
hinsichtlich der Freigabegeschwindigkeit ist eine ernsthafte
Einschränkung bei der Anwendung von Dosierungsformen, die auf diesem Mechanismus beruhen. Es ist· von größter
Wichtigkeit, daß die Verdauung in 1, Linie in dem oberen
InteBtinal--Abschnitt stattfindet, während die_Absorption
im gesamten Intestinaltrakt stattfinden kann.
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Der auf Auslaugung beruhende Freigabemechanismus
läßt sich dadurch verwirklichen, daß man das Arzneimittel mit einem Film überzieht, von dem mindestens ein
Teil löslich ist und Poren frei gibt, durch welche das Mittel diffundieren kanns oder daß man die Droge in eine
unlösliche Matrix einarbeitet, aus der sie herausdiffundiert. Der Auslaugemechanismus ist also zwar nicht von
Yerdauungsvorgängen abhängig, hat aber trotzdem noch einen
schwerwiegenden STachteil. Die Freigabegeschwindigkeit isteine
!Funktion des der Auslaugflüssigkeit ausgesetzten Oberflächenbereiches
und der Entfernung, über welche das Medikamente diffundieren muß, um für die Körpersäfte verfügbar
zu werden. Hieraus folgt, daß der Umfang und die Geschwindigkeit der Freigabe zu einer gegebenen Zeit nach
dem Einnehmen jeweils einen verschiedenen Wert hat und vom Zeitpunkt des Einnehmens an immer mehr zurückgeht. Will man
also über 8 oder 12 Stunden den notwendigen Blutspiegel
aufrecht erhalten, so muß während der ersten Zeit nach dem Einnehmen eine größere Überdosierung vorhanden seine Es ist
für diese Art der Dosierung charakteristisch, daß das Mittel innerhalb der erwähnten 8 oder 12 Std.-Periode
nicht vollkommen freigegeben wird. Das Medikament wird daher entweder allzu schnell in den Magen-Darmtrakt abgegeben
um physiologisch verfügbar zu sein, oder es "besteht Gefahr, daß die wiederholte Verabreichung derartiger Produkte sich.
dahingehend auswirkt, daß sioh das Mittel in den Geweben
anstaut und Nebenwirkungen auftreten.
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Eine weitere Ein^teilung der Medikamente.mit gesteuerter Freigabe kann nach Produkttypen erfolgen,, Zu
nennen sind bier in erster Linie Tabletten und Kapseln
mit gesteuerter Freigabe, die eine größere Anzahl an
kleinen Kernen, Pillen oder Granulen enthaltenρ.Abgesehen von dem Wirkungsmechanismus sind die aus kieiiten
Kernen, Perlchen "oder Pillen hergestellten Produkte
bevorzugt, da aufgrund ihrer größeren Oberflache die
Freigabe völlig gleichmäßig erfolgt und die Beschaffenheitskontrolle leicht ist α Außerdem läßt sich bei vielen
kleinen leuchen ein einheitlicherer, reproduzierbarer
Durchsatz durch den Magen-Darm-Trakt erreichen, als bei
einer einzelnen großen Tablette 0;
Bei den kleinen Partikeln kann man ebenfalls zwi-.
sehen zwei unter sich verschiedenen Klassen ode'r Arten
unterscheidenβ Die eine Art besteht aus geformten^ gegossen oder tablettierten Teilchen, bei welchen das wirksame Mittel in einer feststoffmatrix fein verteilt ist«
Obgleich diese Ausführungsform den Torteil hat, daß eine
größere Anzahl von Teilchen verabreicht werden kann, sind
solche Produkte» einerlei ob sie zur Freigabe durch den
Yerdauungs- oder durch den AuslaugmechaiiiMus verweMet
werden, insbesondere dafür bekannt, daß sie zu Anfang ,;
das Arzneimittel rasch freigeben, esjedoch innerhalb
der 8 oder 12 Std.-Periode oft nicht voll zur Wirkung kommen
lassen, " \ ; : ;
Die zweite der oben erwähnten Ausführungsformen besteht in kleinen Teilchen mit einem Überzug, Im
allgemeinen handelt es .sich um sehr kleine Zuckerkörnchen, die zunächst mit dem Arzneimittel und daraufhin
mit einem Film beschichtet werden, der teilweise für Wasser durchdringbar iste Das Herstellungsverfahren für
derartige Teilchen hat, abgesehen von den hohen Kosten, noch mehrere andere Nachteile· Wenn das Arzneimittel
auf kleine Körnchen aufgebracht wird, wirken sich die grundsätzlichen technischen Begrenzungen des Herstellungsverfahrens
unweigerlich so aus, daß der kleine Kern jeweils mit verschiedenen Mengen an Arzneimittel beschichtet
wird,. Die Überzüge werden gewöhnlich in Schichten aufgebracht,
die mit den Arzneimittelschichten abwechseln. So können aufgrund der begrenzten Dimensionen nur geringe
Dosen an-Arzneimittel verwendet werden und außerdem funktioniert
der Freigabemechänismus nicht sichero
Diesem Stand der Technik gegenüber sieht die Erfindung eine größere Anzahl von Dosierungseinheiten in
Form von überzogenen Perlchen vor, die das Medikamentφ
mit einheitlicher Geschwindigkeit über eine Periode von 8 bis 12 Stunden freigeben, wobei die Abgabegeschwindigkeit
dazu ausreicht, daß über diese ganze Periode ein entsprechender Blutspiegel aufrecht erhalten bleibt.
209814/ 1Ββ»
Ein anderes Ziel der Erfindung besteht darin, eine
Dosierungsform mit gesteuerter Freigabe bereitzustellen,"
die unabhängig von den verschiedenen physiologischen
Bedingungen der einzelnen Patienten funktionierto
Bei den erfindungsgemäßen Mitteln erfolgt eine
völlige Freigabe des Medikamentes aufgrund des in jeder
Dosierungseinheit auftretenden.inneren Druckes»
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel umfassen in ihrer dosierungsgerechten Form eine größere Anzahl von
überzogenen Perlchen, von welchen jedes einen relativ
hohen Anteil an Arzneimittel enthält. In den einzelnen
überzogeiien Perlen ist das Verhältnis von Arzneimittelgehalt
zum Gewicht der Perle konstant und ausnahmslos einheitliche
Die erfindungsgemäßen Dosierungen mit gesteuerter
Freigabe können verwendet werden für Arzneimittel, die
entweder verhältnismäßig gut oder auch verhältnismäßig schlecht in den physiologischen Flüssigkeiten löslich
sind.
Die Erfindung sei anhand der Zeichnung· näher erläutert
i
2QS8UM583
Figo 1 zeigt eine Einzelperle, die das Arzneimittel
- enthält und mit einem Überzug versehen ist, welch
letzterer teilweise abgelöst.ist, um das Innere der Perle zu zeigenj
Figo 2 zeigt eine Perle, bei welcher der Überzug gerissen
ist]
Pig. 3 ist eine Draufsicht auf eine Ärzneimittelperle
nach dem Reißen des Überzugs, der im Bild schon teilweise abgestreift ist.
Fig. 1 zeigt eine Einheit 1 in Form eines kugelförmigen
Perlchens 2 mit glatter Oberfläche, das umschlossen wird von einer enganliegenden, leicht zerreißenden Hülle
in Form eines Filmüberzuges 3, der den Körperflüssigkeiten gegenüber inert ist, d.h. der Überzug ist weder toxisch
noöh löslich in der Körperflüssigkeit; er ist unverdaulich,
jedoch durchlässig für hindurchdiffundierendes Wasser. Das Perlchen oder der kleine Kern 2 seinerseits besteht aus
einem in Wasser quellbaren, mit einem Arzneimittel versehenen Kolloid, d.h. einem kolloidalen Stoff, der ein oder
mehrere mit dem Kolloid verträgliche Arzneimittel enthält«
Das Medikament kann entweder in gelöster Form oder, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist, in Form von dispergieren
20981-4/1-683
- 9 - ·' .'■■■■. ■. -Λ .■■■ -
'festen Eeilehen 4 vorhanden sein. Hie aarge stellte
Einheit 1 kommt nach Einnehmen und unmittelbar nach
Eintritt in den Magen-Darmtrakt inKontakt mit der
wasserhaltigen Körperflüssigkeit, die im lauf der.Zelt
allmählich durch den Überzug 3 in das Innere des Kerns
eindrigt, der, wie bemerkt j ein in Wasser quellbares
Kolloid enthält« Unter dem .-Einfluß des eindrdigenden
Wassers beginnt dieser Kern unmittelbar das Wasser zu
absorbieren und zu quellen«. Mit dem Portsehreiten des
Absorptionsprozesses quillt das Kolloid immer mehr auf, je mehr Wasser durch die Hülle in den Kern hineindiffundierto
Wenn dann der Quelldruck des Kolloids die Kphäsionskraf.t des Überzugs erreicht hat, reißt dieser und
infolge des meist plötzlich eintretenden Reißens kömmt
der Arzneimittelgehalt des Kernes in unmittelbare»""-Kon-,-takt
mit der umgebenden Körperflüssigkeit und den Körpergewebon, worauf die AbsOrption und Aufnahme des Arzneimittels in Form, des normalen physiologischen Vorganges ohne weitere Verzögerung erfolgt* ' ■
:"?ig·· 2 zeigt ein Perlchen 1, das schon längere Zeit
unter dem Einfluß des umgebenden Wassers steht* so daß die
Hülle 5 bereits gerissen ist und eine größere Öffnung
aufweist, die teilweise von unregelmäßigen Kanten 5 eingesäumt ist, und durch welohe das innere Perlohen 2 sichtbar
0814/1503
- ίο -
isto Der im Bild gezeigte Zustand ist typisch für den
Fall, in welchem die den Überzug 3 umspülende Flüssigkeit in Bewegung ist0
Demgegenüber zeigt Figo 3 einen Zustand, der eintritt
wenn die den Überzug umgebende Flüssigkeit verhältnismäßig in Ruhe isto
Es ist ein besonderes Merkmal der erfindungsgemäßen Ausführungsform, daß das Perlchen 2 unter dem Einfluß
des durch die Hülle 3 hindurch diffundierten Wassers anschwilito Möglicherweise diffundieren bereits vor dem
eigentlichen Reißen Spuren des Arzneimittels durch den Überzugsfilm hindurch, jedoch wird der gesamte Araneimittelgehalt
erst dann freigegeben^ wenn die Hülle durch das Anquellen gerissen ist» Die Freigabe des Arzneimittels
erfolgt daher zwar sehr rasch (d.h0 innerhalb weniger
Minuten nach dem Reißen), trliTtt jedoch erst beträchtlich
später als zur Zeit der Verabreichung ein. Wichtig und von Vorteil ist auch, daß die Freigabe des Medikamentes nur von der Anwesenheit von Wasser abhängig ist, und
nicht von irgend einer Enzym-Wirkung, einem bestimmten pH-Wert, der Schnelligkeit der Verdauungsgeschwindigkeit'
oder von. irgendeinem mechanischen Abrieb usw. Dis ist
2098U/1B63
insofern von Vorteil, als Wasser in allen Individuen anwesend ist, dessen Dampfdruck, als Punktion der Temperatur, sich bei den einzelnen Individuen kaum unterscheidet
c
Abgesehen von verschiedehen Aspekten des Überzugs
und des Perlchens 3, die noch zu beschreiben sind, ist
es gerade die Zusammenwirkung zwischen dem guellbaren
Kern und dem wasserdurchlässigen Überzug, der die hervorragenden Ergebnisse hinsichtlich einer kontrollierten
er
Freigäbe des Arzneimittels/möglicht.
Freigäbe des Arzneimittels/möglicht.
Als Trägersubstanz für das Perlchen 2 sind erfindungsgemäß
die verschiedensten Kolloidstoffe geeignete
Ein besonders verwendungsfähiges und daher bevorzugtes
Kolloid ist die Gelatine, jedoch können zusätzlich oder anstelle von Gelatine auch andere Kolloide benutzt werden.
Unter diesen seien erwähnt Stärke, Stärkephosphat, Zein, Gummiarabikum, Agar, Albumin, Traganth und Kolloidgemische aus z.B. Gelatine und Stärke. Die Menge bzw. der
relative Anteil des Kolloids in der einzelnen Perle kann
recht verschieden sein. In jedem Pail muß jedoch soviel
Kolloid anwesend sein, daß bei der Aufnahme von Wasser
mit der Zeit ein derartiger Quelldruck erreicht wird, daß '
die Köhäsiv*Kraft des Überzugsfilmes überwunden wird*
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Dabei ist die Wahl des Kolloids nicht ausschlaggebend, wenn es nur eine entsprechende Wasserabsorptionsfähigkeit
aufweist -und dabei quillt. Gegebenenfalls kann der Kolloidstoff Weichmacher, wie Sorbit, Glycerin u.dgl»
enthalten. Das Kolloid wird in den vorliegenden Dosierungsformen gewöhnlich in trockener Form verwendet oder
doch in einer Form, die eine wesentliche Aufnahmefähigkeit für Wasser zeigte Im Fall von Gelatine eignen sich beispielsweise
die handelsüblichen Sorten, die gewöhnlich einen Wassergehalt von etwa 11$ aufweisen0 In gewissen
Fällen, insbesondere wenn eine maximale Stabilität gegenüber dem Arzneimittelgehalt erreicht werden soll, ist
der Wassergehalt vorzugsweise niedriger, dohe er beträgt
weniger als 11$ bis herab zu 1 -
Wie bereits erwähnt, enthält das kolloidale Material erfindungsgemäß ein oder mehrere verträgliche Arzneimittel,,
Das bzw. die Arneimittel können in der Kolloidmasse Je nach Wunsch entweder in flüssiger.oder in fester
Phase vorhanden sein. Bei einer weiter unten näher beschriebenen Ausführungsform liegt das Medikament gelöst oder
dispergiert in warmer flüssiger Gelatine vor, und die Flüssigkeit wird durch eine Öffnung in einen nichtturbulenten
Strom eines flüssigen Kühlmittels ausgepreßt, so
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daß sich die Gelatine" in diskrete, glatte kugelförmige
Feststoffperlchen aufteilt, in denen das Arzneimittel
einheitlich gelöst bzw. dispergiert ist * Die Kugelchen
werden dann getrocknet, um sie hygroskopisch zu machen*
Innerhalb eines bestimmten Ansatzes enthält -jedes einzelne
Perlchen den gleichen Anteil an Arzneimittel, das stets homogen verteilt ist0 . f
Es ist ein besonders vorteilhaftes Merkmai der Erfindung,
daß die Perlchen wesentlich mehr Arzneimittel, bezogen auf das Gewicht je DosierungSeinheit, enthalten
als die üblichen Mittel mit verzögerter Freigabe, die aus einer größeren Anzahl von, einzelnen Granulen oder
Pillen mit verzögerter Freigabe besteheno So können die
Perlchen gegebenenfalls mehr als 5Ö# ihres Gewichtes an
Medikament enthalten» In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß das Trocknen der Perlchen nach ihrer
Ausbildung bei oder unterhalb des "Klebrigkeitspunktes11
erfolgen sollte, d.h. bei einer Temperatur, bei welcher
die einzelnen, dent Kühlen unterworfenen Perlchen noch
nicht aneinander festkleben. Diese Klebrigkeitstempera-/
tür hängt im gegenläufigen Sinn von der Arzneimittelkonzentratiön
ab, deh. wenn die, Perlohen eine verhältnismäßig
hohe Arzneimittelkoiizentration aufweisen, ist die Temperatur, bei der sie klebrig werden im allgemeinen tief und
das Trocknen muß daher bei verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen, z.B. in der Gegend von 10 - 15° C oder
tiefer erfolgen«»
In die erfindungsgemäßen Dosierungsformen können die verschiedensten Arzneimittel eingearbeitet sein
und ihre Konzentration kann innerhalb eines weiten Bereiches
schwanken. Allgemein gesprochen muß man Arzneimittel verwenden, die in der betreffenden Konzentration
mit dem kolloiden Füllmaterial verträglich sind, d.h»
durch welche die erwünschten Quelleigenschaften des Kolloids nicht beeinträchtigt werden, Beispiele für Medikamente,
für die' diese Voraussetzung zutrifft, sind Analeptica, wie Pentylentetmeol und Ephedrin} Stimulantien
für das Zentralnervensystem wie Amphetamin, Bethanechol,
Ueostigmin, 2-Dimethylamino-äthanoltartrat, Captodiamin
und Mepazinj anorectische Mittel, wie Phenmetrazin,
Biäthylpropion und Phenylbutylamin; Antihistamine, wie
Thonzylaminhydrochlorid, Diphenhydraminhydrochlorid,
Bromdiphenhydraminhydrochlorid und Ohlörpheniraminmaleat|
entzündungswidrige Mittel und Analgetika, wie Acetylsalicylsäure,
Aoetophenetidin und Phenylbutazin; Anticonvulsantien,
wie Diphenylhydantoinnatrium, Trimethadion, Phensuximid, Pamidon, Methsuximid und Äthsuximidj antimicrobiale
Mittel, wie Antibiotika, Sulfonamide usw.;
in antiparasitische Mittel, wie Amodiachiiydrochlorid,
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Biallylamicolhydrochlorid, Chinacrinhydrοchlorid, ;
Ghlorochinphosphat und Pyrviniumpamoat; und depressive Mittel für das Zentralnervensystem bzw«, "TranquiLiz^er",'
wie Chlorpromazinj Meprobamat, Benactyzin, Hydroxyzin,
Äthchlorvynol und Ectylharnstoff. Selbstverständlich sind damit die Möglichkeiten nicht erschöpfte
Als Überzugsfilm für die erfindungsgemäßen.Perlchenx
verwendet man eine Substanz, die der Körperflüssigkeit gegenüber inert, d.h. nicht toxisch, unlöslich und
unverdaulich ist, jedoch dem Eindringen von Wasser durch Diffusion gegenüber permeabel ist. Unter dem Ausdruck "unverdaulich" sind filmbildende Überzugsstoffe
zu verstehen, die entweder vollkommen unverdaulich oder
doch widerstandsfähig gegenüber der Verdauung sind, d.h. sie müssen, ehe die Hülle, wie vorgesehen, platzt und
das Arzneimittel aus dem Perlchen frei wird, überhaupt
nicht oder höchstens ganz wenig der Verdauung zugänglich sein. Einige der weiter unten aufgeführten Überzugsstoffe
sind vielleicht nicht,völlig unverdaulich, widerstehen
der Verdauung jedoch in genüdendem Maße und werden daher
vorzugsweise zusammen mit einer oder mehreren anderen stärker inerten Substanzen verwendet, so daß die.Hülle als
Ganzes dem Angriff, der Verdauung einen einstellbaren Widerstand
entgegensetzt. Im übrigen sind einige dieser Über-
zugsstoffe besser geeignet zur Bildung von Filmen als
andere, so daß, falls eine gegebene Überzugssubstanz
besonders gute filmbildende Eigenschaften aufweisen soll, diese Verbesserung erreicht'werden kann, indem
man eine Substanz mitverwendet, die besonders gute Filmeigenschaften aufweist. Allgemein ist zu sagen, daß
der Überzug hergestellt werden kann mit Hilfe von Stoffen, die einen verhältnismäßig dünnen, zusammenhängenden, jedoch reißfähigen Film bilden, der gegenüber
dem Auslaugen oder der Verdauung durch die Körperflüssigkeit widerstandsfähig ist<
>
Verwendet werden zu diesem Zweck ganz allgemein Stoffe, die einen Kunststoff-Film bilden» Unter der
großen Anzahl ah derartigen Filmbildnern sind die folgenden Arten von plastischen Grundstoffen zu erwähnen:
Celluloseäh^er, wie Äthyleellulose und Ä'thylhydroxyäthylcellulosej
Celluloseester wie Celluloseacetat, Celluloseacetatphthalat, CelluloBeacetatbutyrat und Cellulosenitrat
ι Fluorkohlenwasserstoffharae, insbesondere Fluoräthylenharze,
wie Tetrafluoräthylen- und Chlortrifluoräthylenharze}
Polyamid-Epoxyharze5 synthetischer Kautschuk, wie Polychloroprene und Butadienstyrol, Isopren-Styresae,
Polysulfid-, Polyacryl-, Polybutadien- und Poly urethan-Kautschuk1 Vinylöhloridharze, Vinylchlorid-Acetatharze,
Vinylchlorid-Vinylidehohlorid-Copolymerisate und Vinylidenohlorid-Aorylnitrilharzei Acrylate und Methacrylate|
2098U/15S3
Epiehror^hydrinbisphenolharze; Polyamidharze mid
Polyamid^-Epoxy^ sowie Polysulfid^-Epoxyharze; Alkydharze (Kombinationen aus Ph.tnalsaureanhydrid und menrwertigen
Alkoholen)? .Furanliarze;-Silic-on».'-SiliGon-Alkyd—■
und Siliconphenolharze bzw» Elastomere; Cümaronharzef
Styrol- und Styrol -Butädienharze; -Kohlenwasserstoff-."
und Terpenharze, sowie ureth.ane* Bevorzugt sind u.a.
Ithyloellülose, Chlortrifluoräthylen- (CTfE) -harze,:
wie "Kel-ESOO", letrafluorätliylen-(TFE)-harze^ wie
"Teflon 30" und Yinylchlorid-irinylidenchlorid^-öopolymerisatej
wie Saranharz .1-220 und Saranlatex !'-122A15«
Das Härten bzwo die Polymerisation der Kunststoffe,
soweit, dies für die Erzeugung der fertigen ^Umhüllen
notwendig istr erfolgt, wie noch beschrieben wird, auf.
übliche WeiseΌ Das Gemisch zur Erzeugung der äußeren
Hülle kann außerdem ein den JJberzugsfilm4odifizierendes
Mittel enthalten, um den gewünschten Grad an Wasser durch.-. lässigkeit im fertigen 3?ilm sicherzustellen. Unter den
vielen Stoffen, die für den letzteren 2weck verwendet
werden können, seien erwähnt: Wachse mineralischer,
pflanzlischer oder tierischer Herkunft; Ester von höheren (etwa G1^ o*er höher) Fettsäuren oder höheren (etwa
G12 oder höher) iettalkohoien einschließlich der Ester
solcher Alkohole mit solchen Säuren; gehärtete Öle, z„B.
HizinuBölj Glycerinestep der erwähnten Säuren und acetylierte
Monoglycerlde^ ■: "
20i8H/iiS3
Das einen Film bildende Überzugsmaterial kann mit Hilfe eines beliebigen Verfahrens aufgebracht werden
soweit dies zu einem kontinuierlichen Film von im wesentlichen einheitlicher Dicke führte Ein solches Verfahren
besteht beispielsweise darin, daß man eine Lage von unüberzogenen Perlchen in einer üblichen Tablettenpfanne
rotieren läßt und eine Lösung oder Dispersion des Überzugsmittels in einem geeigneten Lösungsmittel über die
in Bewegung befindlichen Perlchen ausgießt oder versprühte Es ist dabei darauf zu achten, daß jedes Perlchen einheitlich
überzogen wird und daß keine uneinheitlichen Filmüberzüge entstehen, wie dies beispielsweise dann
geschehen würde, wenn die Perlchen zusammenhängeno Die
überzogenen Perlchen werden mit Warmluft getrocknet. Wenn die entsprechende Filmdicke erreicht ist, werden die überzogenen
Perlchen nötigenfalls wärmegehärtet (Trocknen an der Luft oder im Ofen), poliert und, falls gewünscht, noch
weiter behandelt» Andere Beschichtungsverfahren, wie das
Überziehen im flüssigen Medium, das Überziehen im vertikalen Sprühstrahl usw«,, können ebenfalls angewendet werdeno
Eine bevorzugte Methode ist die zuletzt erwähnte Beschichtung im vertikalen Sprühstrahl, wie sie in den
US-Patentsehrif ben 2 648 609 und 2 799 241 beschrieben ist.
Bei diesem Verfahren werden die zu überziehenden Perlchen ν in einer Kolonne mittels eines turbulenten Luftstromes in
der Schwebe gehalten, während eine feinversprühte Lösung -
"209814/1583
"oder Dispersion des Überzugsmittels yon unten nach
oben in die Kolonne eingesprüht wird, so daß die darin
enthaltenen Perlchen einheitlich überzogen: und zugleich
getrocknet werdenο Erweist sich ein Härten des Überzugs
als nötig, so kann es in Verbindung mit dem Irοcfeenvorgang
oder danach durchgeführt werden«, Die verschiedensten
!lösungsmittel und ihre Gemische können für die Bereitung
der Lösungen oder Dispersionen des-Überzugsmitteis verwendet werden«. Wichtig ist, daß die Lösungs- oder Dispersionsmittel
leicht durch Verdampfen oder auf andere bekannte Weise wieder entfernt werden können, weshalb sie -■-.
vorzugsweise verhältnismäßig leicht flüchtig sein und eine niedrige Viskosität haben sollen,, Einige bevorzugte Lösungsmittel für diesen Zweck sind beispielsweise
Wasser, halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie (Drichloräthylen,
Methylenchlorid, tetrachlorkohlenstoff oder
Chloroform; Alkohole, wie absoluter Alkohol, Isopropanol oder Methanol; niedrigmolekulare Ester, wie Äthyl— und
Amylacetat oder Ketone, wie Aceton, 2-Butanon u.dgl. Bei
der Durchführung des Überzugsverfahrens kann man deja Widerstand
des Überzugsfilmes gegenüber dem Reißen unter dem
Quelldruck sowie seine Permeabilität für Wasserdampf
variieren, indem man das.bzw. die Überzugsmittel, und die
Dicke des Überzugs entspreohend wählt. Auf diese Weise
kann man durch Variieren des Überzugsmittels und der Filmdicke die Zeit einstellenj zu welcher das Arzneimittel nach' ,
209814/1S63
dem Einnehmen freigegeben wird« Die Beziehung zwischen
den erwähnten Faktoren kann mathematisch ausgeflickt
werden durch die folgende Gleichung, welche das Freigab ephänomen als zweistufigen Mechanismus, beruhend
auf der Diffusion von Wasserdampf und dem Quellen des Kolloids, zeigt:
t = Kd2 + K1
worin t die bis zur Freigabe des Arzneimittels verlaufende
Einwirkungszeit,
K eine Konstante, die von der Art des Überzugsstoffes abhängt,
K' die Zeit, die das nicht überzogene Kolloid
K' die Zeit, die das nicht überzogene Kolloid
braucht um den Arzneistoff freizugeben und d die Dicke des Überzugsfilmes bedeuten.
So kann man aufgrund der Konstanten für den Überzugsstoff und das Kolloid, die sich durch die üblichen Untersuchungen feststellen lassen, die Zeit voraussagen und
steuern, in welcher die Freigabe von innerlich eingenommenen
Medikamenten erfolgt, indem man für das jeweils gege bene Kolloidmaterial und das Überzugsmittel eine entsprechende
Dicke für den Überzugsfilm wählt. Die Größe des Perlchens, doh. der Durchmesser des Kerns, kann ebenfalls
variiert werden, ,-jedoch, beeinflußt eine Abwandlung dieser
Größe nicht wesentlich die Freigabezeit.
209 8 1 4/1 B6 3
Obi-eich erfindimgsgemäß zimächat eine lunhüllte
Perle von ausreichender Größe'als Einheit vorgesehen
ist, die in sich selbst die vollständige gewünschte Dosierung des Medikamentes enthält, besteht eine bevorzugte
AusfulirmgBform in einer Mehrzahl von kleinen
überzogenen Perlchen einheitlicher Art (d.ho einheitlich in Bezug auf die Perlgröße, auf den Filmüberzug,
auf die Pilmdicke usw») oder auch in einer Konfbinatiön
von-unter sich verschiedenen Arten, die gegebenenfalls
enthalten sind in einem pharmazeutischen Träger^ wie
einer harten oder weichen Kapsel, einem Suppositorium, einem nicht wässrigen Syrup oder einem anderen pharmazeutischen Träger, gegebenenfalls zusammen mit Bindemitteln*
Jedes einzelne der überzogenen Perlchen enthält dann eine Teildosis und kann in verschiedener Hinsicht
variiert werdeno Die hauptsächlichsten Variätionsmöglichkeiten
erstrecken sich auf folgende 2?aktoren:
a) auf die Art des Pilmuberzugö,
' '■'. b) auf die Filmdioka, .
r o) auf die Art des Medikamentas,
d) auf die Art des kolloidalen Stoffes
und endlioh =
θ) auf die Gh?öße Tizwo die öesamtObe rf lache
des uÄhüllten Perlohens. ;
Enthält demnach die Dosierung eine' Mehrzahl von überzogenen
Perlohen mit individuellen Abweichungen hinsichtlich
20901471583
der freigäbe des Medikamentes, d.h. handelt es sich um eine
Mehrfachdosierung, so hat man es in der Hand, die Freigabe entsprechend zu steuern. Zu diesem Zweck wird beispielsweise
eine nicht-enterale Gelatinekapsel oral verabreicht, die eine größere Anzahl von überzogenen Perlchen enthält, bei welchen
das Material oder die Dicke der Überzüge entsprechend abgestimmt ist. Die die Perlen einschließende Kapsel löst sich gewöhnlich
in etwa IO bis 30 Minuten auf und die verschieden eingestellten
Perlchen sind dann unmittelbar der Körperflüssigkeit aisgesetzt. Unter diesen Bedingungen platzen die Hüllen der einzelnen Perlchen
nacheinander auf, je nach Dicke und Art des Pilmüberzugs,
"der die einzelne Perle umhüllt. So können auf genau einstellbare
Art einige Perlchen, die eine dünne oder eine verhältnismäßig gut wasserdurchlässige Hülle haben, schon in einem frühen
Zustand platzen und eine rasche Medikation bewirken, während
andere mit dickerer oder weniger wasserdurchlässiger Hülle auf längere Zeit intakt bleiben.und erst später einzeln und progressiv
von Zeit zu Zeit zum Platzen kommen, je naoh der Beschaffenheit und der Dicke ihrer Hülle. Auf diese Weise erhält man eine
kontinuierliche, einheitliche und gut steuerbare Medikation. Variiert man demnach die Wasaerdurohlässigkeit der Filmüberzüge
in einer progressiven Reihe über einen vorbestimmten Bereich, so erfolgt das Platzen der Hüllen allmählioh und in gleichen
Abständen, so daß eine fortlaufende freigäbe des Arzneimittels .
209814/1663
erfolgt. Derartige Mehrfachdoeierungen können im Gemisch, mit
den überzogenen auch eine Anzahl von nicht überzogenen Perlohen
enthalten, die sofort bei der Verabreichung zurWirkung kommen.
Me Erfindung wird durch die Beispiele näher erläutert.
(a) Zusammensetzung des Kolloidkör-pers:
"Pig skin"-Gelatine, Bloom 270 10,0 kg
dest. Wasser · 34,0 1
Diphenhydraminhydrochlorid 4fO kg
Glyzerin 0,5 1
Die Gelatine versetzt man mit 25 1 Wasser und läßt sie
über Nacht quellen. Die hydraetisierte Gelatine wird dann auf 70° erwärmt, worauf man ihr unter Rühren noch' 9 1 Wasser,
welche das Diphenhydraminhydrochlorid enthalten, zufügt. Das Glycerin wird ebenfalls auf 70° erwärmt und unter Rühren
zugegeben. Das resultierende Kolloidgemisch hat eine Viskosität
von 1300 cps bei 70°, wie sich auf dem Brookfield-Viskosimeter
mit
mit einer Spindel 2 feie 30 Umdr./min feststellen läßt. Mit Hilfe einer Vorrichtung zur Erzeugung von Perlen wird das Gemisch dann in feste Perlen überführt. Kurz gesagt, besteht diese einen verbesserten Typ darstellende Vorrichtung aus einem Reservoir für das zu verarbeitende Kolloidmaterial, das durch Leiteinrichtungen mit einer Verteilerleitung verbunden ist, welch letztere in eine Reihe von 20 parallelen hypodermisehen Nadeln Nr. 22 zum Ausstoß des Kolloids mündet; PumpeinrRichtungen zur Zufuhr des flüssigen Kolloids zu der leitung mit gewünschter Geschwindigkeit und Druck sind vorgesehen. Auf diese Weise kann das flüssige Kolloid mit ein- . stellbarer Geschwindigkeit aus dem Reservoir in die Verteilerleitung und von dort durch die Nadeln und aus deren Öffnungen liinauGgGdrückt werden. Die Vorrichtung umfaßt ferner einen
mit einer Spindel 2 feie 30 Umdr./min feststellen läßt. Mit Hilfe einer Vorrichtung zur Erzeugung von Perlen wird das Gemisch dann in feste Perlen überführt. Kurz gesagt, besteht diese einen verbesserten Typ darstellende Vorrichtung aus einem Reservoir für das zu verarbeitende Kolloidmaterial, das durch Leiteinrichtungen mit einer Verteilerleitung verbunden ist, welch letztere in eine Reihe von 20 parallelen hypodermisehen Nadeln Nr. 22 zum Ausstoß des Kolloids mündet; PumpeinrRichtungen zur Zufuhr des flüssigen Kolloids zu der leitung mit gewünschter Geschwindigkeit und Druck sind vorgesehen. Auf diese Weise kann das flüssige Kolloid mit ein- . stellbarer Geschwindigkeit aus dem Reservoir in die Verteilerleitung und von dort durch die Nadeln und aus deren Öffnungen liinauGgGdrückt werden. Die Vorrichtung umfaßt ferner einen
2 0 9 8 U /1 5 G 3 BAD ORIGINAL
geneigten Trog, über welchem mit Hilfe von Pump- undKühleinrichtungen
mit "bestimmter Geschwindigkeit, Stärke und
Temperatur eine Kühlflüssigkeit geleitet wird, die. öich
mit dem flüssigen Kolloid nicht' mischt« Die Fädeln sind
angeordnet in einer horizontalen Reihe oberhalb und im rechten Winkel zu der lließrichtung des flüssigen Kühlmittels
und erstrecken sich senkrecht nach unten, derart, daß ihre
Öffnung beinahe die Oberfläche der !Flüssigkeit berühr-t und
alle den gleichen Abstand von dieser Oberfläche haben. Bei
der Inbetriebnahme nahmen die Nadeln das auf 70° gehaltene
flüssige Kolloid, auf und leiten es in lärm einer Mehrzahl
von Flüssigfceitsfäden in den Kühlflüssigkeitsstroffi hinein.
Als Kühlflüssigkeit dient Petroläther, der auf 10° 0 gehalten
wird und mit einer linearen IPließgeschwindigkeit von 50 cm/sec
ohne Turbulenz fließt. Die Dicke des Kühlflüssigkeitsstromes
beträgt>twa 1 1/2 cm, die Breite des Troges 20 cm und der
Neigungswinkel zur Horizontalen 20°. Aus den Nadeln tritt das flüssige Kolloid in einer Gesamtmenge voi/etwa 30 1 je
Stunde aus, Die Geschwindigkeit des flüssigen Kolloids, mit;
der es in den Kühlmittelstrom eintritt, ist relativ zu diesem Strom annähernd gleich ITuIl, jedoch wird es sofort in der
Kühlflüssigkeit verteilt und von dieser mit zunehmender
Geschwindigkeit mitgeführt, bis Kühlmittel und Kolloid etwa mit gleicher Geschwindigkeit dahinströmen. Wenn dies soweit
ist, wird der Kolloidstrom dynamisoh unstabil und zerteilt
sich in einheitliche Kügelchen oder Perlen, die von dem
2Ö9814/1563
Kühlmittelstrom weiter mitgenommen werden und sich dabei
härten. Der Kühlmittelstrom mit den Kolloidperlen wird dann in einem Aufnahmegefäß gesammelt. Die Perlen werden dann von
dem Kühlmittel getrennt und zunächst bei 10° soweit getrocknet, daß sie noch 5%Wasser enthalten, worauf sie weiter bei 45
auf einen Wassergehalt von 1 fo getrocknet werden. Man erhält
so etwa 11 kg getrockneter Kolloidperlchen im Größenbereich von 590 bis 840 /U,die ungefähr 28 Gew.-$ an einheitlich
verteiltem Diphenhydramlnhydrochlorid enthalten.
Gegebenenfalls können selbstverständlich andere Methoden
zur Ausformung der Kolloidperlchen verwendet werden; beispielsweise
kann man das flüssige Kolloid in eine senkrechte Luftsäule
eintropfen.
(b) Zur Herstellung von ähnlichen Kolloidperlchen, die sich nur hinsichtlich des Prozentgehaltes an Arzneimittel unterscheiden,
wird der gleiche Kolloidkörper und das gleiche Verfahren wie oben unter (a) angewendet, außer das die relative
Menge an eingearbeitetem Diphenhydraminhydrochlorid nach Wunsch abgeändert wird. Bei dem Einarbeiten dieses Arzneimittels in
das Kolloidgemisch ist darauf zu achten, daß eine ausreichende
Menge Wasser verwendet wird, so daß eine völlige Lösung des Diphenhydraminhydrochlorids erfolgt. Die Gesaratmenge an Wasser,
die für die Bereitung des Kolloidgeraisch.es nötig ist, wird im
wesentlichen konstant gehalten, so daß man die notwendige
20 9 814/1883
Viskosität des Gemisches erhält. Will man beispielsweise
Kolloidperlehen mit 5 foDipheTUiydraminhydrochlorid bereiten,
so bedeient man sich des Verfahrens nach Beispiel 1 (a),
"benutzt jedoch die folgenden Ausgangsstoffe:
Gelatine - 6,0 kg
dest. Wasser 22,0 1
Diphenhydratninhydrochlorid 0,3 kg
Sorbit, 70 fo in Wasser ,1,0 1 '
Bei einer "besonderen Durchführungsform wurden vier
Ansätze aus diesen Ausgangsstoffen getrennt zu feuchten
Perlchen verarbeitet, die dann gesammelt und getrocknet wurden;
die fertigen Perlchen zeigtendie folgende -Größenverteilung:
geilchengrößen Gew.
-fo
1,0 - 1,7 mm . 38,0
0,8 -I1OmD . 53,5
0,6 - 0,8 mm 23,2
0,25 -0,6 mm - ■.;."= 5,3
In ähnlicher Weise wurden Kolloidperlctien mit einem
höheren Anteil an Arzneimittel hergestellt, wobei folgende Ausgangsstoffe benutzt wurden:
Gelatine, SO^-frei, Sorte P 1,0kg
Diphenhydraminhydrochlorid 1,5 kg
Glycerin " ; 0,25 kg
Wasser 3,0 1
Die Gelatine wird in 2 1 Wasser hydfätisiert-, der dritte
Liter Wasser wird benützt, um das DiplienliydratDlnhydrochloriä
iAD ORIGINAL
209 8U7 TSa3
a?
zu lösen. Die- Ausbeute beträgt 2,35 kg trockene Perlchen
(Wassergehalt 1 fo), die 52,3 $ Diphenhydramin enthalten.
(Wassergehalt 1 fo), die 52,3 $ Diphenhydramin enthalten.
Beispiel 2 - - ■■
Gelatine 0,9 kg
3-Sulfanilamido-6-methoxy-
pyridazin (feinpulverig) . 0,45 kg
Sorbit, 70 $> in Wasser 0,1 kg
Wasser 2,4 1
Die Gelatine wird zunächst mit 900 cm Wasser bei Raumtemperatur
3 Stunden angequollen. Die hydratisierte Masse wird dann in der Wärme zum Schmelzen gebracht und 1000 cm
Wasser, welches das Pyridazin in Form einer Aufschlämmung
enthält, zugefügt. Die Schmelze wird bei 70° gehalten und gut durchgemischt, um eine völlig gleichmäßige Verteilung
■5
zu erreichen. Der Sorbit wird aufgelöst in 500 cm Wasser und die Lösung in die Suspensionsschmelze eingerührt. Das Gemisch wird dann unter Anwendung des in Beispiel 1 (a)
beschriebenen Verfahrens auf kleine, trockene, feste Perlchen oder Kugelchen verarbeitet. Die einzelnen Perlchen enthalten etwa 29 GeWr-% Pyridazin.
zu erreichen. Der Sorbit wird aufgelöst in 500 cm Wasser und die Lösung in die Suspensionsschmelze eingerührt. Das Gemisch wird dann unter Anwendung des in Beispiel 1 (a)
beschriebenen Verfahrens auf kleine, trockene, feste Perlchen oder Kugelchen verarbeitet. Die einzelnen Perlchen enthalten etwa 29 GeWr-% Pyridazin.
Dieses Beispiel zeigt die Herstellung von Kolloidperlchen,
welche ein wasserunlösliches Medikament in Form einer
Suspension im Kolloidkörper enthalten. Anstelle des oben
erwähnten Pyridazins können, andere wasserunlösliche Arzneimittel oder Gemische daraus, insbesondere verhältnismäßig
Suspension im Kolloidkörper enthalten. Anstelle des oben
erwähnten Pyridazins können, andere wasserunlösliche Arzneimittel oder Gemische daraus, insbesondere verhältnismäßig
209814/1563
hochschmelzende Mittel (ζ. B. Chloramphenicol, Diphenhydramin
salicylat, Sulfaguanidin, Dimeiihydrinat und dergl. zur Herstellung
von entsprechenden Suspensionen verwendet werden.
Beispiel 5 "
Gelatine 0,45kg F-Methyl-Λ-methyl-o(-phenyl-
suceinimid, kristallin 0,45kg
Sorbit, 70 % in lasser 0,05 kg
Wasser Qy9 1
Die Gelatine wird in 450 om Wasser "bei Raumtemperatur
5 Stunden angeguollen. Diehydratisierte Masse wird dann
tritter Erwärmen gesohmolzen und das Suecinimid zugefügt. Das
resultierende Gemisch wird, solange es heiß ist: (75 G), stark
gerührt, so daß eine feinverteilte Emulsion des geschmolzenen
Succinimids entsteht. Nun wirdder Sorbit in 450 cm Wasser
zugemischt'und die resultierende Emulsion wird in kleine,
trockene, feste Perlchen oder Kügelohen überführt, wozu das
in Beispiel I (a) beschtiebene Verfahren angewendet wird. DXe
einzelnen Perlchen enthalten ungefähr 45 Gew.-?S Suecinimid.
Dieses Beispiel zeigt die Herstellung von, Eollpidperlchen,
die ein waBserunlösliohes Medikament in Form einer Emulsion
in dem Kol^oidkörper enthalten. Anstelle des oben erwähnten
Succinimidgi können andere waBöerunlöalioheArzneimittel (z· B,
flüssige ader niedrigsohmelzende Medikamente, wie Phensucoinimid
201014/1Bt3
Äthsuccinimid
und ) oder Gemiache daraus zur Herstellung von
und ) oder Gemiache daraus zur Herstellung von
entsprechenden Emulsionen verwendet, werden.
Beiapiel 4
Gelatine 2,0 kg
2~i)iäthylamino-2-methyl-propio-
phenon, Nitrat 1,0 kg
Glycerin 0,1 kg
Wasser 8,0 1
Die Gelatine wird mit 4 1 Wasser bei Raumtemperatur 3
Stunden angequollen und die hydratisierte Gelatine anschließend auf 70° erwärmt» Das 2-Dimethylamino~2-methylpropiophenon-Nitrat
wird in 1 1 Wasser gelöst und zu der erwärmten Gelatine unter Rühren zugefügt, worauf das Glycerin und weitere 3 1 heißes
Wasser zugegeben werden, während die Temperatur auf etwa gehalten wird. Das resultierende Kolloidgemisch wird dann
unter Anwendung des in Beispiel 1 (a) beschriebenen Verfahrens in trockene, feste Perlchen oder Kügelchen verarbeitet, die
27 Gew.-# Nitratsalz enthalten. Dieses Beispiel zeigt die
Herstellung von Kolloidperlohen, die ein wasserlösliches
Medikament enthalten, unter Verwendung von anderen wasserlöslichen
Arzneimitteln oder Arzneiraittelgemisehen anstelle
des oben verwendeten Nitratsalzes lassen sich, ähnliche Formen
herateilen. Als wasserlösliche Stoffe, die Anstelle des Nitrat·»"
salzes treten können, seien erwähnt Diaminhydrochlorid, Chlorchindiphosphat,
lösliche Acetylsalioylsäureverbindungen und ;
dergl. .
2098U/1B63
Gelatine 6,0 kg
Methylenblau ~ 0,1 kg
Sorbit, 70 fo in Wasser 1 kg
Wasser . 27 T
Die Gelatine wird überΈάent bei Raumtemperatur in 15 1
Wasser angequollen. Die hydratisierte Masse wird dann auf 70
erhitzt und das Methylenblau in wässriger Lösung (100 g Methylenblau in 2 1 Wasser) zugegeben. Die Sorbitlösung und
10 1 Wasser werden nun unter Rühren und Erwärmen, um die
Temperatur auf 70° zu halten, zugegeben. Die resultierende Kolloidlösung wird nach Beispiel 4 (a) in kleine, trockene,
feste Kolloidperlchen übergeführt. Die einzelnen Perlchen
enthalten etwa 1,5 Gew.—$ Methylenblau.
Herstellung von überzogenen Kollold-perlchen ·
Beispiel 6 / , .
2 kg getrocknete GelatineperlGhen von etwa 0,8 bis 1,0 mm
Durchmesser mit einem Gehalt an 5 Gew.-?S Diphenhydraminhydrochlorid,
hergestellt nach Beispiel 1 (b), werden in eine Beschichtungskammer eines Beschlchtungsapparates nach Wurster
(beschrieben in der USA-Patentschrift 2. 648 609) eingebracht
und in der Eammer suspendiert oder fluidisiert mittels eines
turbulenten Luftstrahlesmit einer. Strömungsgeschwindigkeit
von etwa 1925 dm /min. Die EintrittstemperatTar der Luft wird
20981A/1563
auf 32 G, die Austrittstemperatur auf 19 C gehalten. In die
Kammer wird nun mit Druckluft unter einem Sprühdruck von 4»9
kg/cm eine Überzugslösung eingesprüht, die aus 500 g Äthyl·-
Zellulose (10 cps), gelöst in 5 1 eines Lösungsmittels aus
gleichen Teilen Chloroform und wasserfreiem Äthanol, einge-
3 sprüht. Das Gesamtvolumen der Lösung beträft 54-00 cm und ihre
Viskosität 1-2 cps bei 21° G. Die Lösung wird mit einer
konstanten Geschwindigkeit von etwa 32 cm /min eingesprüht. Die Gesamtzeit für das Überziehen und Trocknen beträgt 2 Stunden
45 Minuten, worauf die überzogenen Perlchen (ungefähr 2950 g) aus der Kammer entnommen werden. Auf analoge Weise stellt man
gleiche Perlchen mit einem dünneren Überzug her. Ein Produkt zur gesteuerten Freigabe von Arzneimitteln, das so eingestellt
ist, daß es in vivo die Arzneimittel innerhalb 8 bis 12 Stunden abgibt, erreicht man durch Vermischen von Serien derartiger
umhüllter Perlchen, von welchen Jedes eine verschiedene Filmdicke aufweist, und Einschließen in eine gemeinsame Kapsel.
Zur Herstellung der .Filmhulle kann man unter Anwendung
des gleichen Verfahrens auch andere filrabildende Stoffe
benützen. In der folgenden Tabelle sind Beispiele hierfür
gegeben, aus denen auch der Einfluß des betreffenden Filmstoff
es auf die Freigabezeit hervorgeht.
20981471583
■si
Überzugsfilm
!lösungsmittel Überzugs-
fflittelkon*- zentration
(Gew./YoI)
Freigabezeit für 50$
I^heiihydraminliydro-·
chlorid in h
Zelluloseacetat-
butvrat (17 $> Buty- 2-Butanon-
ryl) aceton (1:4)
Sranlatex***
Wasser
Athylzellulose,
Castorwachs, Paraffin (9:10:1) Chloroform',
Castorwachs, Paraffin (9:10:1) Chloroform',
ÄthylZellulose
Chloroform, wasserfreies Ithanol (1 :1)
6 10
20 10
9* 20**
.3,5*.
für Perlchen mit 20 Gew.-5& Überzug
für Pe riehen mit 10 Gew.-?£ Überzug
Vinylchlorid-Vinyliaenchlorid-Copolymer F-122AT5
für Pe riehen mit 10 Gew.-?£ Überzug
Vinylchlorid-Vinyliaenchlorid-Copolymer F-122AT5
2 kg getrocknete Gelatineperlchen von etwa 0,8 - 1 ,5 mm
!Durchmesser, die 27 Gew.-^ 2-Diäthylamino~2-methylpropiophenon- · Uitrat enthalten und gemäß Beispiel 4 hergestellt sind, werden in die oben beschriebene Beschichtungsvorriohtung nach Wurster eingebracht und dort mit einem turbulenten luftstrom mit einer Geschwindigkeit von 1700 dm /min behandelt. Die Druckluft wird eingeleitet mit etwa 52° 0 und strömtmit rd, JT0 C ab. Mit
!Durchmesser, die 27 Gew.-^ 2-Diäthylamino~2-methylpropiophenon- · Uitrat enthalten und gemäß Beispiel 4 hergestellt sind, werden in die oben beschriebene Beschichtungsvorriohtung nach Wurster eingebracht und dort mit einem turbulenten luftstrom mit einer Geschwindigkeit von 1700 dm /min behandelt. Die Druckluft wird eingeleitet mit etwa 52° 0 und strömtmit rd, JT0 C ab. Mit
2
Hilfe von Druckluft unter einem Sprühdruck von 4,2 kg/cm wird in die Kammer der Yorrichtung eine Öberzugslösung eingesprüht, die aus 300 g Ithylzellulose (10 cps), 60 g hydriertem Rizinus-Öl und 3 g Rizinunöl, gelost in 4 1 eines Lösungsmittels aus
gleichen Teilen Chloroform und Alkohol, besteht» Die Lösung
Hilfe von Druckluft unter einem Sprühdruck von 4,2 kg/cm wird in die Kammer der Yorrichtung eine Öberzugslösung eingesprüht, die aus 300 g Ithylzellulose (10 cps), 60 g hydriertem Rizinus-Öl und 3 g Rizinunöl, gelost in 4 1 eines Lösungsmittels aus
gleichen Teilen Chloroform und Alkohol, besteht» Die Lösung
209814/15
wird mit einer konstanten Geschwindigkeit von etwa 44 cm /min
eingesprüht. Um das Anwachsen des Überzuges zu kontrollieren, entnimmt man der Kammer jeweils 50 g der Perlchen, wenn die
Überzugsdicke um 2,5 Gew.-^ (bezogen auf das Gewicht des nicht
überzogenen Perlchens) zugenommen hat. Man kommt so zu Proben,-, bei denen der Überzug 2,5 cf<* bzw. 5»0 % bzw. 7»5 i>
bzw. 10 5» des Gewichtes des nicht überzogenen Perlchens ausmachte Das
Beschichten der Perlchen wird fortgesetzt, bis die gesamte Überzugslösung verbraucht ist, worauf der Trockenprozess einsetzt.
Die Gesamtzeit für das Überziehen und Trocknen beträgt 95 Minuten.
2 kg getrocknete Gelatineperlchen von etv/a 0,8 bis 1,0 mm
Durchmesser mit einem Gehalt an 1,5 Gew.-^ Methylenblau, hergestellt
analog Beispiel 5» werden wie oben in eine Vorrichtung nach Wurster eingebracht und dort mit einem turbulenten Luftstrahl
behandelt. Zu- und Abfuhrtemperatur ·&&& der Luft
entsprechen den Werten in Beispiel 6. Fun werden der Kammer unter einem Sprühdruck von rde 5 kg/cm 6,4 1 einer lösung
von 5 Gew.-$ Äthylzellulose (10 cps) in gleichen Volumenteilen
von absolutem Alkohol und Chloroform mit einer konstanten Geschwindigkeit vom etv/a 15 era /min zugeführt. Zu Untereuchungszwecken
werden der Kammer periodisch mit dem Anwachsen des Überzugs Probeperlchen entnommen, wobei die erste Probe
genommen wird, wenn das Gewicht des Überzugs 2 Grewe-?6 (bezogen
2098T 4-/1B83
auf das Gewicht der nicht überzogenen Perlehen) beträgt. Die
weiteren Proben v/erden immer dann entnommen, wenn der Überzug
um 2-$ zugenommen hat, insbesondere jeweils zwischen 4 und
Gew.-$ für den über zug» Schließlich wird das Überziehen fortgesetzt, bis die gesamte Überzugslösung verbraucht ist, und
die überzogenen Perlchen -werden"'rack dem Trocknen aus der
Vorrichtung entnommen. Die Ausbeute beträgt, abgesehen von den entnommenen Proben, etwa 2,2 kg freibeweglicher, überzogener
Perlchen. Die Mimhülle der Perlchen ist im Verhältnis."zu
ihrer Gesamtgröße außerordentlich dünn. So haben beispielsweise
Perlchen von ungefähr 840 /U Durchmesser, die einen Überzug
von 16 Gew.-$ tragen, eine durchschnittliche Mlmdicke von
etwa 28 /U. Λ
Man arbeitet mit den gleichen Perlchen und mit dem gleichen
Überzugsverfahren wie in Beispiel 8, benützt jedoch eine
Überzugslösung aus 30 gÄthylZellulose (10 cps), 30 g hydriertem
Rizinusöl und 3 g nicht hjrdriertem Rizinusöl, gelöst in 4 1
eines Lösungsmittels aus gleichen 0?eilen Ohloroform und Alkohol»
Eür die verschiedenen Überzugsdicken wurden die folgenden Preigabezeiten
festgestellte
Überzugsgewicht 15 min 60 min 2 h 4^h 6 h Sh
2,5 1° . 1,Φ$ 46,0 ?δ 88,5^100% 100^ 100$
5,0 fo 0 4,7 $ 21M 65,3?ί 87,7fo 96,2o/o
7,5 ίο 0 0 ■■."".3,33^1.6,2^ 39,0$ 70,5$
20 981 4/1SS3
- Ψτ -Sb
Die Tabelle gestattet eine gedrängte Übersicht über den Verlauf der Freigabe bei verschiedenen Filmdicken. Sie zeigt
auch, daß durch entsprechende. Wahl der überzogenen Perlchen · der Verlauf der Medikation weitgehend beeinflußt werden kann,
wobei es dem Benutzer freisteht, Perlchen mit gleicher Filmdicke oder eine Auswahl von verschieden dick überzogenen Perlchen
anzuwenden.
Zwecks Mehrfachdosierung mit kontinuierlicher Freigabe des Medikamentes (Lm vorliegenden Fall von Methylenblau) bei
losen Perlen wurden gleiche Gewichte (2 g) der nach Beispiel 8 hergestellten Proben mit 4 bis 16 % Überzugsgewicht zusammengegeben.
Das so vorbereitete Gemisch kann oral verabreicht werden, entweder lose oder in irgendeiner gebundenen Form.
Verwendet man Kapseln, so enthält eine Kapsel ITr. 0 mit harter Schale etwa 0,4 g des Gemisches.
Untersucht man die Freigabe des Medikamentes in vitro, so ergibt eine Probe des gemischten Produktes eine fortlaufende
Wirkung bis zu 8 Stunden Dauer; die Versuche wurden · in Wasser und in 2 verschiedenen künstlich bereiteten Körperflüssigkeiten
durchgeführt und zeigten die folgenden Ergebnisse:
2098 14/1563
■■ν.- ■» ■;■■ , ; .;■-·.;:/:■■
Freigegebenes Arzneimittel·, Gesamtmenge- in
Zeit (h) Wasser Magensaft. * i?3S!Ä&
1 7 7 7
2 16 16 ■-■■._■ 16
3 30 31 30
4 43 42 44
5 ' 55 55 54
6 67 66 66
7 77 77 76
8 85 83 82
* U.S. Pharmacopeia, Bd. 16, S. 1072
** TJ.S. Hiarmacopela, Bd, 16, S. 1073
Die B9ot>actitungen würden nach 8 Stünden a^gelsrochen, jedoch
ergaben die weiter beobachteten freigäbewerte, dass zum Schluß
das gesamte; Medikament freigegeben wurde.
¥ie Qiislohtlich, erfolgte die freigäbe des^ Medikamentes
im wesentlichen gleich in allen drei Medien, die während der
Versuehspe3|iode beobachtet wurden, obgleioh dies« Medien grund«-
sätzlich ItI ihrer jchemisehen Zusammensetzung und ihrem pH^Wert
weitgehend versehieden waren .(Wasser Bteutrält Miagensaft stark
sauer und llntestinaifltissigkeit leicht alkalisch), Außerdem
erfolgt di4 f reifebe - in, allen Päll^i allniählich und gleich-
verteilt über die feeaate
, i i * ■'-■■■ ■.."'■■ ■'-:■■
gat entansprtlohe
209814/1103
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln in einer
durch gestaffelte, zeitlich gesteuerte Freigabe des Wirkstoffes
geeigneten Dosierungsform, dadurch gekennzeichnet , ,daß man trockene, unter dem Einfluß von
Wasser quellbare Perlen oder Kügelchen aus einer kolloidalen
Trägersubstanz, worin der Wirkstoff gleichmäßig verteilt ist, in eine für hindurchdiffundierendes Wasser durchlässige,
jedoch gegenüber der Magen-Darmflüssigkeit inerte Hülle
aus einem Kunststoffilm einschließt, wobei die Trägersubstanz,
das Material für die Filmhttlle und die Sicke des !Films derart
aufeinander abgestimmt werden, daß die Hülle beim Quellen
der Kolloidswbstanz unter dem Einfluß des eindringenden
Wassers platzt, sobald der Quelldruck die Kohäsionskraft
des Kunststoffilms überschreitet,
2. Verfahren naoh Ansprach 1, dadurch gekennzeichnet , daß man als kolloidale Trägersubstanz
Gelatine verwendet, die vorzugsweise weniger als 11 $
Wasser enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß man für die filmhülle Äthylzellulose,
ein Ghlortrifluoräthylen- oder el» Tetrafluoräthylenharz
209814/1583
oder ein Yinylchlorid-Tinylidenchlorid-Mischpolymerisat verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3» dadurch
gekennzeichnet , daß man den Kunststoffilm durch
Aufsprühen im vertikalen Luftstrom auf die Perlen oder Kügelchen
aufbringt.
5. Zur innerlichen Verabreichung geeignete Dosierungsform
zur zeitlich gesteuerten oder gestaffelten Freigabe von Arzneiijöitteln,
dadurch g e k en η ζ e lehnet , daß das Arzneimittel
in einem Perlchen oder Kügelchen aus einer quellbaren,
kolloidalen Trägersubstanz fein verteilt ist, welches eingeschlossen
ist in einer der Körperflüssigkeit gegenüber inerten, unverdaulichen, jedoch für Wasser durchlässigen Hülle anas
Kunststoffilra, wobei die kolloidale Trägersubstanz, das
Material für die Filmhülle und die Dicke der letzteren so aufeinander abgestimmt sind, daß beim Quellen der Kolloidsubstanz unter dem Einfluß des durch Diffusion eindringenden
Wassers die Filmhülle platzt, sobald der Quelldruck dip
Koliäsionskraft des die Hülle bildenden Films überschreitet.
6. Arzneimitteldosierung nach Anspruch 5» dadurch g e k
e η η ζ e i c h η et, daß die zu verabreichende Einheit
aus einer Mehrzahl von mit einem Filmüberzug versehenen Perlen
besteht, bei denen die Art und Menge der kolloidalen Trägersubstanz und/oder die Dicke des Filmüberzugs derart einge- ' ·
2098H/1563
stellt sind, daß "bei den einzelnen Perlen die Zeitdauer bis
zum Platzen verschieden ist, wobei die Perlen, gegebenenfalls innerhalb einer gemeinsamen Umhüllung, derart angeordnet sind
daß sich die Freigabe des Arzneimittels durch zeitlich . gestaffeltes Platzen der einzelnen !"umhüllen kontinuierlich
über eine längere Zeitspanne, vorzugsweise über mindestens 8 bis 12 Stunden, erstreckt.
8629 209 814/156
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