DE1596632B1 - Verfahren und Vorrichtung zur Haertung von Tafelglas - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Haertung von TafelglasInfo
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Description
Die Erfindung hat ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Gegenstand, mit welchen bei Tafelglasziehanlagen
der Rückstrom von Kühlgas von der Härtezone zur Erhitzungszone verhindert wird.
Vorrichtungen, auf welche sich die Erfindung bezieht, sind z. B. in der USA.-Patentschrift 3 223 501
beschrieben, mit welchen Tafelglas von 3,17 mm Stärke in einem gasbeheizten Glasschmelzofen gehärtet
werden. In der Abschreckzone des angeführten Ofens ist eine Vielzahl von Einheiten senkrecht zur
Glasziehrichtung angeordnet, die sowohl für das Traggas als auch zum Zwecke der Härtung des Glases
in der Abschreckzone für die Zuführung von Kühlgas sorgen. Die Härtungsvorgänge erfordern
eine rasche Übertragung der Wärme aus der Umgebung zur Kaltabschreckzone. Um diese rasche
Wärmeübertragung zu bewerkstelligen, wird Luft unter hohem Druck und mit großer Geschwindigkeit
auf die Hauptflächen des Glases aufgeblasen, während dieses von den Traggasen getragen wird.
Beim Glashärten ist es zur Erzeugung gleichmäßiger Qualität erforderlich, beim Beginn des Härtungsvorganges die Wärme von beiden Oberflächen des
Glasbandes gleichmäßig abzuleiten. Nach dem Beginn des Härtungsvorganges ist es nicht so sehr erforderlich,
daß die Wärme weiterhin unbedingt gleichmäßig abgeleitet wird. Die Notwendigkeit, die
Härtung mit gleichmäßiger Kühlung zu beginnen, verbietet die Verwendung einer Anordnung, bei der
die Einheiten versetzt auf der Oberseite und der Unterseite angebracht sind, welche dagegen im weiteren
Verlauf der Abschreckzone für die Härtung von 3,17 mm dickem Glas möglich ist. Ein wärmeaustauschendes
Medium, z. B. Kühlluft, wird daher aus den Einheiten auf beide Flächen eines gasgetragenen
Flachglasbandes aufgeblasen. Ein Kühlmedium wird zum Abschrecken des Glases unter Druck auf
das Glas aufgebracht, während dieses zwischen den Einheiten hindurchläuft. Wenn eine solche Anlage
zum Härten eines Tafelglases von 3,17 mm Dicke verwendet wird, wird nun infolge der hohen Strömungsgeschwindigkeit
des Kühlgases das aus der Wärmezone in die Abschreckzone eintretende Glasband in die Wärmezone zurückgeblasen. Diese Erscheinung
ist als »Rückblasen« (»blow back«) bekannt. Gehärtetes Glas mit einer Dicke von 3,17 mm
ist ein hochwertiges Erzeugnis, das im Automobilbau für Seiten- und Rückfenster, vor allem in Cabrioletverdecken,
verwendet wird. Es war bisher nicht möglich, Glas von 3,17 mm Dicke zu verwenden, da es
nicht gehärtet werden konnte.
Es wurde nun ein Verfahren ausgearbeitet, welches die schädlichen Wirkungen des Rückblasens
ausscheidet und das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Ströme einer Anzahl der Anfangsglieder der
Kühl- und Stützgasdüsenreihen von oben und unten einander direkt gegenüber arbeiten mit einem Druck,
der geringer ist als der Druck, mit welchem die darauffolgenden Düsenreihen arbeiten, und daß die
Ströme der sich anschließenden Düsenreihen versetzt gegeneinander mit normalem Druck arbeiten.
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 einen Teilschnitt eines Abschreckbettes,
Fig. 2 einen Querschnitt entlang der Schnittlinie
II;
F i g. 3 ist ein vergrößerter Schnitt durch das Kühlbett entlang der Schnittlinie III.
Während des Betriebs gelangt bei Verformungstemperatur ein Tafelglasband aus der nicht gezeigten
Wärmezone in die Abschreckzone des gasbeheizten Glasschmelzofens. Die Vorderkante des Glases bewegt
sich, von der Wärmezone herkommend, zwischen den Abschreckeinheiten, wie in den F i g. 2
und 3 schematisch dargestellt ist. Durch die Düsen der Einheiten 13, 14, 15 und 16 tritt Luft aus. Das
Aufeinandertreffen der Luftströme 20 und 21 bewirkt die Aufteilung der Ströme in die Komponenten 22
und 23. Die Komponente 22 strömt entgegen der Ziehrichtung des Glasbandes.
Das Abschrecken eines Glases von 3,17 mm Dicke erfordert eine rasche Übertragung der Wärme vom
Glas auf das Kühlmedium. Dies wird dadurch erreicht, daß große Mengen Luft durch die Abschreckeinheiten
hindurchgeleitet werden. Bei den Versuchen, in denen Tafelglas von 3,17 mm Dicke nach
diesem Verfahren gehärtet wurde, zeigt es sich, daß der dem Glasdurchlauf entgegenwirkende Widerstand
größer ist als die vorwärtsgerichtete, inerte Kraft der leichten Glasbänder. Diese Widerstandskraft
ist auf die der Glasziehrichtung entgegengerichtete Komponente des Luftstromes zurückzuführen.
Der Widerstand tritt in allen derartigen Abschreckanlagen gasbeheizter Schmelzofen auf. Die Hauptkomponente
dieses Widerstandes entsteht durch das Zusammentreffen von Luftströmen, die aus einander
gegenüberliegenden Abschreckeinheiten austreten. Dieses Austreten der Luftströme ist in F i g. 3 schematisch
dargestellt. Aus der Figur wird ersichtlich, daß die ersten drei Reihen der Einheiten Luftströme
aus einander entgegengesetzten Einheiten hervorbringen, die etwa entlang der Mittellinie aufeinandertreffen.
Um auf dem Wege des geringsten Widerstandes fortzuströmen, dreht sich der Luftstrom um ca. 90°
parallel zur Glasziehrichtung. Etwa die Hälfte des Stromes wird durch Druck auf die Anfangskante des
Glasbandes der gewünschten Glasbewegung mit einer Kraft entgegenwirken, die sich proportional zur Glas-
und Luftgeschwindigkeit im Quadrat verhält. Sobald sich das Glas dem Zwischenraum zwischen einander
entgegengesetzten Einheiten nähert, nimmt die Kraft erheblich zu. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen,
daß der Strömungsbereich hierdurch verkleinert wird, wodurch die Geschwindigkeit des Luftstromes
und der statische Druck innerhalb des Zwischenraumes zunehmen. Für die Vorwärtsbewegung
besitzt das Glasband nur eine latente Bewegungsenergie und die Triebkraft der Antriebräder an den
Kanten.
Es wurde gefunden, daß eine Verringerung des Luftstromes in diesen ersten drei Reihen von Einheiten
11, 13, 14 und 12, 15, 16 zu einer erheblichen Verringerung der Geschwindigkeitskräfte führt, so
daß die Bewegungsenergie des Glases dieses in die Abschreckzone über die anfängliche Widerstandsschwelle tragen kann. Die diesen Einheiten folgenden,
auf der Ober- und der Unterseite versetzt angeordneten Einheiten 17, 18 und 19 führen nicht zu
einer der Glasziehrichtung direkt entgegenwirkenden Kraftkomponenten. Folglich tritt hier auch das Problem
des Rückblasens nicht auf. Der Luftstrom wird in den Einheiten durch die Reduzierung der Fläche
gesteuert, was durch kreuzweise in die Zuführungsrohre eingebaute Widerstände erreicht werden kann.
Ein Ventil 24 ist in dem Schaft einer Einheit, wie
in F i g. 3 gezeigt wird, eingesetzt, wodurch die Verringerung des Luftdruckes gesteuert werden kann.
Es wurden Versuche mit einer erfindungsgemäßen Testanlage durchgeführt, wobei unter Verwendung
eines Ventils, das in mehrere Positionen verstellt wurde, die Werte für Luftstrom und Wärmeableitung
festgestellt wurden. Ein typisches Testergebnis war, daß die volle Drosselwirkung bei einem Druck von
8,78 g/cm2 einem Luftdurchlaß von 0,24441/Sek.
entsprach, verglichen mit Drosselplatten in völlig geöffneter Stellung. ' ~
Die Glastrageeigenschaften ließen bei voller Drosselung, d. h. bei einem Druck von 13,2 g/cm2, erkennen,
daß Glas von 6,35 mm Dicke 0,25 mm und Glas von 3,17 mm Dicke 0,38 mm über der Austrittsfläche
schwebte.
Die Ergebnisse von Laboratoriumstests und Betriebsversuchen, in denen die vorliegende Erfindung
angewandt wurde, zeigen, daß das Rückblasen in Richtung auf den Ofen verhindert wird, wenn eine
Drosselung in den ersten drei Reihen der Einheiten vorgenommen wird. Es wurde festgestellt, daß bei
einem Druck von 210 g/cm2 Glas von 3,17 mm Dicke transportiert werden kann und hinreichend erhärtet
wird.
In der Erfindung werden die ersten Reihen der Einheiten in einer mit Luft arbeitenden Abschreckanlage
des in der USA.-Patentschrift 3 223 501 beschriebenen Typs verwendet. Bei der Härtung werden
die Glasbänder über geeignete Eintrittswaizen geführt und passieren die gasbeheizte Wärmezone,
wo das Glas bis zur Verformungstemperatur erwärmt wird. Die Einheiten müssen die Anfangskante des
Glasbandes unmittelbar dann tragen, wenn das Glas aus der Wärmezone in die Abschreckzone eintritt,
und gleichzeitig mit dem Härten des Glases beginnen. Für eine zufriedenstellende Härtung des Glases ist
eine rasche Anfangsabkühlung erforderlich. Diese am Anfang erforderliche rasche Abkühlung war mitverantwortlich
für das Rückblas-Problem. Durch eine Druckverringerung in den ersten Reihen der Einheiten
der Abschreckzone wird die Härtung des Glases von 3,17 mm Dicke nur geringfügig beeinträchtigt,
während das Glasband in die Abschreckzone eintreten kann.
In der Abschreckzone wird Luft bei einer Raumtemperatur von etwa 38° C zu der oberen und unteren
Druckkammer bis zu einem Druck von etwa 0,09 bzw. 0,05 kg/cm2 geleitet. Durch die Öffnungen der
Einheiten wird dieser Druck auf etwa ein Achtel des in den Druckkammern vorhandenen Druckes reduziert,
sobald die Luft in die Einheiten eintritt.
Das Glas passiert die 2,10 m lange Abschreckzone in etwa 30 Sekunden. Während der ersten 15 Sekunden
erfolgt die völlige.Abkühlung des Glases. Wenn das Glas in die ersten drei Reihen der Einheiten in
der Abschreckzone eintritt, wird der Druck der in die Einheiten geleiteten Luft reduziert, so daß die
Kräftekomponente der Luft, die entgegen der Glasziehrichtung wirkt, so gering ist, daß das Eintreten
des Glases zwischen die Abkühleinheiten nicht mehr behindert wird. Der Luftstrom kann umgekehrt werden,
indem Öffnungen oder druckverringernde Vorrichtungen in den Einheiten vorgesehen werden, wodurch
die einzelnen Einheiten im Hinblick auf einen kontinuierlichen Glastransport entsprechend abgestimmt
werden.
Claims (2)
1. Verfahren zum Härten von Tafelglas, bei welchem das aus einer Glasschmelzzcne kommende
Glasband in der Abschreckzone eine Reihe von oberhalb und unterhalb des Glasbandes
angeordneten Blasdüsen für Kühlgas und Stützgas durchläuft, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ströme einer Anzahl der Anfangsglieder der Kühl- und Stützgasdüsenreihen
von oben und unten einander direkt gegenüber arbeiten mit einem Druck, der geringer ist
als der Druck, mit welchem die darauffolgenden Düsenreihen arbeiten, und daß die Ströme der
sich anschließenden Düsenreihen versetzt gegeneinander mit normalem Druck arbeiten.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch obere und untere Düsen, die aus einer
Mehrzahl von hohlen Rohren (13,15 — 14,16) heraus gegen das Glasband gerichtet sind, von
denen die ersten drei Reihen der Düsen mit Ventilen (24) versehen sind und so eingesetzt sind,
daß sich die untere Düse jeweils genau gegenüber der oberen Düse befindet und die Düsenspitzen
einen Austrittsraum für Gase zwischen den Düsen und dem Glasband lassen, während der
Rest der Düsen (17,18,19) ohne Ventile versetzt in Reihen gegen das Glasband wirkend eingesetzt
ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen Copy
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