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Verfahren zur Trocknung von Geflügelkot unter Ver-meidung von Stickstoffverlusten
Bei
der Massenhaltung von Geflügel entstand in den letzten Jahren das Problem, den anfallenden-Kot
in eine verwertbare Form zu überführen. Ist eine Verwertung dieses Kotes als Düngemittel
auf nahegelegenen landwirtschaftlichen Flächen nicht möglich, so ist es vorteilhaft,
den Kot zu trocknen, um ihn damit besser
versandfähig und lagerbar zu machen.
Der Wassergehalt des frischen Kotes. beträgt etwa 80 Gew.% und muß auf 10 bis höchstens
15 Gew.% gesenkt werden, um Schimmelbildung, Gärung und damit die Entwicklung zum
Teil übelriechender Gase zu vermeiden. Bei dieser Trocknung, = die im allgemeinen
in mit Heizluft beheizten Drehrohröfen oder Etagentrocknern durchgeführt wird, geht
jedoch stets ein erheblicher Teil des im frischen Kot enthaltenen Stickstoffs verloren,
so daß ein als Düngemittel weniger wertvolles Produkt erhalten wird. Aus der britischen
Patentschrift' 765 619 ist* zwar ein Verfahren zur Trocknung von Geflügelkot bekannt,
wobei während der Trocknung Aktivkohle und gegebenenfalls sauer wirkende Düngemittel,
wie Superphosphat,-zugesetzt werden sollen. Mit diesem
Verfahren
kann nur eine Verminderung des amoniakalischen Stickstoffanteils
des Geflügelkots vermieden werden.
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Weil bei der Trocknung eine Temperatur von 550C
nicht
überschritten werden darf, nimmt die Verdampfung
des
Wassers sehr lange Zeit in Anspruch.
Da jedoch in dem
Geflügelkot noch andere Stickstoffverbindungen enthalten sind und die
bei der Trocknung auftretenden Stickstoffverluste 40 bis 50 x
betragen
könne, wurde nach anderen Möglichkeiten zur
Trocknung von Geflügelkot gesucht.
Es wurde ein Verfahren
zur Trocknung von Geflügelkot bei erhöhter Temperatur gefunden.
Danach werden dem
frischen Geflügelkot pro Kol des darin enthaltenen
Stickstoffs 0905 bis 0,4 Mol an Formaldehyd und eine
solche
Menge an sauer wirkenden Verbindungen zugesetzt,
daB der pH-Wert
des Gemisches 6,5 bis 4,0 beträgt, worauf die erhaltene Mischung
auf an sich bekannte Weise getrocknet wird. Frischer Geflügelkot
hat im allgemeinen einen Stickstoffgehalt von I-,3
bis 1,5 GexA N, einen Phosphorgehalt von 1.,2-bin 1,.5 Gew.x
P205 und einen äaliumgehalt von 0,8 bis 0,95 Gew.x R20 und
einen Wasser-:
gehalt von 80 bis 82.Gew.%. Zur Durchführungsdes
erfindungsgemUen Verfahrens wird Formaldehyd, vorzugsweise als konzentrierte
wäßrige Lösung --Formalinlösung -; eingesetzt. Er kann aber
auch
gasförmig in den Geflügelkot eingeleitet werddn. Auch der Zusatz von
festem Formaldelld ist möglich und wegen seiner einfachen Handhabung vorrsusiehea.
Als
sauer wirkende Verbindungen können Schwefelsäure, Salzsäure oder Phosphorsäure
eingesetzt werden. Die
Säuren werden vorzugsweise als konzentrierte
Säuren
oder auch als weniger konzentrierte Abfallsäuren ein-
gesetzt.
Anstelle von Säuren oder eines Teils der
Säuremenge können auch sauer reagierende
Düngemittel,
wie beispielsweise Superphosphat, Triplephosphat, Monoammonium
phosphat, sauer reagierende Mehrnährstoffdüngemittel u.a., eingesetzt
werden.
Erfindungsgemäß wird der Geflügelkot mit dem Formaldehyd
vermischt, wobei pro Hol den in den Geflügelkot enthal-' tenen
Stickstoffs 0,05 bis 0,4 Mol, vorzugsweise 0,05
bis 0,2 Hol, an
Formaldehyd zugefügt werden. Zu dieser
Mischung wird eine
solche Menge an Säure oder sauren
Düngemitteln zugemischt,
daß der pH-Wert den Gemisches auf Werte von 4,0 bis 6,5 sinkt.
Je niedriger der pH-Wert der Mischung eingestellt wird,
desto geringere
Mengen an Formaldehyd sind notwendig, um
den Stickstoffverlust bei der Trocknung zu vermeiden. Beispielsweise
sind bei einem pH-Wert den Gemisches von 5,5 0,35 Hol
Formaldehyd
pro Hol Stickstoffgehalt den Kots notwendig, während bei einem
pH-Wert von 4,8 nur 0,1 bis 0,2 Hol
Formaldehyd und bei einem pH-Wert
von 4,0 sogar nur 0,45 bis 0,1 Hol benötigt werden. Das so erhaltene
Gemisch wird anschließend auf an
sich bekannte Weise, beispielsweise
mit Aufgabeschnecken, den Trocknern zugefOhrt und bei Guttemperaturen
von 110
bis 220°C auf einen Wassergehalt von 10 bis 15 üev.x
getrocknet. Als Trockenvorrichtungen kommen Drehrosttrockner mit indirekter
Beheisung, indirekt oder direkt behfizte Trockentrameln in Frage.
Der
erfindungsgen« getrocknete Geflügelkot ist krümelig und wahlfähig
und weist den gesamten Nährstoffgehalt Stikkstoff, Phosphor und Kalium
auf, der in den flüssIgen..s ä techen Kot enthalten iet.
Im
folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand von Beispielen und Vergleichsbeispielen
näher erläutert.
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Beispiel 1 (Vergleich)
100 Gew.-Teile frischen Hühnerkots mit
einem Gehalt an 1,47 Gew.% N, 1,20 Gew.% P205, 0,83 Gew.% H20 und 80 Gew.% Wasser
werden mit Hilfe einer Aufgabeschnecke einem Drehrost-Etagentrockner zugeführt und
dort bei einer Guttemperatur von 115°C unter Bewegung innerhalb von 45 Min. getrocknet.
Es wird ein krümeliges Produkt erhalten, das noch einen Wassergehalt von 14,75 Gew.%
aufweist und dessen Analyse folgendes Ergebnis hat: 3,5 Gew._x N, 5-,35 Gew.% P205
und 3,7 Gew.% K 20.
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Während im frischen Geflügelkot das Verhältnis N:P205 1,22
war, ist in dem getrockneten Geflügelkot das Verhältnis nur noch 0,65, woraus
ersichtlich ist, daß bei der gewöhnlichen Trocknung 46 % Stickstoff verloren gehen.
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Beispiel 2
100 kg frischer Geflügelkot mit einem Gehalt
von 1,30 Gew.% N, 1,43 GewA P205 und 0,83 Gew.% K20 und 80 Gew.% Wasser
werden gemäß der Erfindung mit 1,6 kg 35%iger Formalinlösung und 3,3 kg 98%iger
Schwefelsäure vermischt. Der pH-Wert dieser Mischung beträgt 4,75. Auf 1
Mol Stick-stoff werden 0,2 Mol Formaldehyd eingesetzt. Diese Mischung wird,
wie im Beispiel 1 beschrieben, getrocknet.
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Es wird ein krümeliges Produkt mit einem Wassergehalt
von
14,4 Gew.% erhalten. Die Analyse dieses Produktes ergibt: 4,62 Gew.% N, 5,13 Gew.%
P205, 2,98 Gew.% K20. Hierbei beträgt in dem getrockneten Produkt das Gewichtsverhältnis
N:P205 0,90 und ist damit genau so hoch wie bei dem frischen Geflügelkot.
Beispiel 3
In ein mit einem Rührwerk versehenes Gefäß werden mit Hilfe einer
Dosierschnecke frischer Geflügelkot derselben Zusammensetzung, wie der für das Vergleichsbeispiel
1 verwendete,-35%ige Formalirilösung und 98%ige Schwefelsäure so dosiert, daß pro
Tonne zugeführtem Geflügelkot 4,0 kg Formalinlösung und 4,8 kg konzentrierte Schwefelsäure
eingespeist werden. Diese Formalinmenge entspricht 0,05 Mol CH 20 / Mol N.
Durch einen Überlauf oder mittels einer Dosierschnecke wird die Mischung, deren
pH-Wert 4,0 beträgt, in einen zweiten Rührbehälter gegeben, dort erneut kräftig
durchmischt und dann der Trockenvorrichtung zugeführt. Die Trocknung erfolgt unter
denselben Bedingungen wie in den Beispielen 1 und 2. Es wird ein krümeliges Produkt
mit einem Wassergehalt von 10,2 Gew.% erhalten. Die Analyse dieses Produktes ergibt:
5,28 Gew.% N, 4,31 Gew.% P205 und 2,8 Gew.% K20. Wie aus den Analysenergebnissen
hervorgeht, ist auch bei einer Trocknung bis zu 10 Gew.% Wasergehalt das Verhältnis
von NIP205 mit 1,22 noch genau so groß wie im frischen Geflügelkot.