DE1442599C3 - Verfahren zur Herstellung von Sulfonierungs- bzw. Sulfatisierungsprodukten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Sulfonierungs- bzw. SulfatisierungsproduktenInfo
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Description
Es ist bereits bekannt, z. B. aus den britischen Patentschriften 9 69 516 und 9 69 517 sowie der
deutschen Auslegeschrift 10 95 817, in flüssiger Form vorliegende Alkaryle und höhermolekulare Alkohole in
der Weise zu sulfonieren bzw. sulfatieren, daß man diese nacheinander durch mehrere, miteinander in Verbindung
stehende Reaktionszonen leitet, in diesen mit Schwefeltrioxid, das mit einem Inertgas vermischt ist,
umsetzt und die bei dieser exothermen Reaktion gebildete Reaktionswärme mit Hilfe von großen
Kühlflächen abführt. Nachteilig an diesem bekannten Verfahren ist jedoch, daß zur Vermeidung von örtlichen
Überhitzungen bei fortschreitendem Reaktionsgrad die Verweilzeit in den einzelnen Zonen verringert werden
muß, d. h. also, daß die Durchsatzgeschwindigkeit des zunehmend viskoser werdenden Reaktionsgemisches
von Zone zu Zone erhöht werden muß und in der letzten Zone nur noch Bruchteile von Sekunden betragen darf.
Diese progressive Steigerung der Durchsatzgeschwindigkeit kann nur dadurch errreicht werden, daß das
zugeführte Trägergas von Zone zu Zone mitgeschleppt und erst nach Verlassen der letzten Zone abgetrennt
wird. Da die einzelnen Zonen durch Bohrungen voneinander getrennt sind, erfordert der Transport der
zunehmend viskoser werdenden Beschickungsmasse einen enormen Energieaufwand, so daß die Durchführung
dieser bekannten Verfahren sehr kostenaufwendig ist.
Nachteilig ist ferner, daß das zur Durchführung der bekannten Verfahren verwendete Trägergas seine
Fähigkeit, die zunehmend viskoser werdende Beschikkungsmasse in flüssigem Zustand zu halten, allmählich
einbüßt, da das Trägergas bei zu langem Kontakt mit dem flüssigen Gemisch aus Ausgangsverbindung und
umgesetzter Verbindung allmählich absorbiert wird.
Nachteilig ist ferner, daß bei der Durchführung dieser bekannten Verfahren in jeder der Reaktionszonen,
insbesondere in der letzten, vom Reaktionsgemisch in Bruchteilen von Sekunden durchströmten Reaktionszone,
ein Überschuß an nicht umgesetztem, gasförmigem Schwefeltrioxid vorhanden ist, was die Gefahr der
Verkohlung des Reaktionsproduktes mit sich bringt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Sulfonierungs- bzw. Sulfatisierungsprodukten
durch Umsetzung von Alkarylen und höhermolekularen Alkoholen mit einem Schwefeltrioxid/lnertgasgemisch
in flüssiger Phase in mehreren getrennten, miteinander in Verbindung stehenden Reaktionszonen,
wobei man jeder Reaktionszone ein Gasgemisch zuführt, das eine geringere Menge an Schwefeltrioxid
aufweist als das der vorhergehenden Reaktionszone, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man insgesamt die
zur quantitativen Umsetzung erforderliche stöchiometrische Menge an Schwefeltrioxid verwendet, durch
gesteigerte Inertgasmengen den Verdünnungsgrad des Schwefeltrioxids von Reaktionszone zu Reaktionszone
erhöht und nach der Umsetzung das jeweils verbleibende Gasgemisch aus jeder Reaktionszone abzieht.
Dadurch, daß die Reaktion in mehreren Reaktionszonen, d. h. Reaktionsgefäßen, abläuft, in die der zweite
Reaktionspartner zuströmt, kann die bei der Reaktion entstehende Wärme leicht beseitigt und für das
Reaktionsprodukt können ungünstige Temperaturen vermieden werden. Wesentlich trägt hierzu auch die
abnehmende Konzentration des Schwefeltrioxids im Transportgas vom ersten bis zum letzten Reaktionsgefäß
bei. Da in den letzten Reaktionsgefäßen die zu behandelnde flüssige organische Substanz einer großen
Menge des Reaktionsprodukts beigemengt ist, das die Viskosität der Masse erhöht, die Wärmeaustauschmöglichkeiten
und die einwandfreie Durchmischung also verringert ist, könnten leicht örtliche Überhitzungen bei
einer Reaktion normaler Stärke auftreten. Durch Verminderung der Konzentration des Schwefeltrioxids
im inaktiven Gas wird die Löslichkeit im Reaktionsprodukt und daher seine Reaktivität vermindert. Eine
gleiche Verdünnung für die ersten Reaktionsgefäße ist übrigens schon deshalb nicht zu empfehlen, weil dies
eine viel höhere Leistung erfordern würde, um die gasförmige Mischung in die Leitungen zu befördern.
Die niedrige Viskosität in den ersten Reaktionsgefäßen begünstigt eine starke Durchmischung und einen
starken Wärmeaustausch, so daß ohne Beeinträchtigung der Qualität des Reaktionsprodukts das gasförmige
Schwefeltrioxid in höheren Konzentrationen ins inerte Gas einführen kann. Außerdem ist es so möglich, das
Verdünnungsverhältnis des reagierenden Gases in den verschiedenen Reaktionsgefäßen auf dem höchst
zulässigen Wert in bezug auf die Viskosität der Masse in den einzelnen Reaktionsgefäßen zu halten, um die
vollständige Absorption des Schwefeltrioxids zu erreichen, bevor das inerte Gas und die gasförmigen
Reaktionsprodukte die Masse verlassen, und zwar deshalb, weil einer Erhöhung des gasförmigen Reaktionspartners
eine Erhöhung der Transportgasmasse entspricht.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird als erster Reaktionspartner beispielsweise
Dodecylbenzol oder ein höhermolekularer Alkohol, und Schwefeltrioxid verwendet, das mit Luft und mit
gasförmigem Schwefeldioxid vermischt ist. Dabei wird die Reaktion zwischen den genannten Reaktionspartnern
in einer Reaktionsgefäßreihe aufgeteilt, die nacheinander vom flüssigen Reaktionspartner und von
den sich bildenden flüssigen Umsetzungsprodukten durchströmt wird, während die gasförmigen Reaktionsteilnehmer frei und kontinuierlich aus den verschiedenen
Reaktionsgefäßen ausströmen; das mit Luft verdünnte Schwefeltrioxid und das gasförmige Schwefeldioxid
werden in die verschiedenen Reaktionsgefaße in abnehmenden Mengen zugeführt. Der Prozentsatz an
Schwefeltrioxid wird dabei in der Transportgasmi-
schung von einem Maximum von 15% im ersten bis zu einem Minimum von 2% im letzten Reaktionsgefäß
verändert. Die höhere Verdünnung des Schwefeltrioxids am Ende der Reaktion vermindert die Bildung der
Anhydride der Sulfonsäure, die sich wegen der dehydrierenden Wirkung des Schwefeltrioxids aus den
Sulfonsäuren bilden.
Der Anteil des Schwefeltrioxids in der aus Luft und Schwefeldioxid gebildeten Transportgasmischung kann
von einem Höchstwert zwischen 15 und 7% im ersten Reaktionsgefäß auf einen Mindestwert von 10 bis 2% im
letzten Reaktionsgefäß verändert werden. Der Wert der Schwefeltrioxid-Verdünnung nimmt jedoch trotzdem
vom ersten bis zum letzten Reaktionsgefäß zu.
Die wesentlichen Merkmale des Verfahrens der Erfindung, die zu den angegebenen überraschenden
Vorteilen führen, sind somit die folgenden: Die Menge an gasförmigem Schwefeltrioxid, die in jede der
vorhandenen Reaktionszonen eingespeist wird, nimmt von der ersten bis zur letzten Reaktionszone in
demselben Maße, wie die Verdünnung des Reaktionsgasgemisches mit Trägergas allmählich zunimmt,
entsprechend dem Exponentialgesetz allmählich ab; die Gesamtmenge an zugeführtem Schwefeltrioxid entspricht
genau der stöchiometrischen Menge der zu sulfurierenden Verbindung; die Zusammensetzung des
verwendeten Reaktionsgasgemisches ist in besonders vorteilhafter Weise sehr genau steuerbar, z. B. durch
Verwendung eines aus der katalytischen Verbrennung von geschmolzenem Schwefel stammenden Gasgemisches;
und aus jeder Reaktionzone wird das Reaktionsgasgemisch nach praktisch quantitativer Umsetzung des
Schwefeltrioxids mit der zu behandelnden organischen Verbindung, nachdem es seine Kühlwirkung verrichtet
und praktisch dieselbe Temperatur wie die zu kühlende Beschickung erreicht hat, wieder abgezogen.
Der erfindungsgemäß zu erzielende technische Fortschritt ist überraschend. Während z. B. nach dem
aus der britischen Patentschrift 9 69 517 bekannten Verfahren zehn Reaktionsräume erforderlich sind, um
pro Stunde 90,7 kg Alkylbenzol zu sulfonieren, können demgegenüber mit Hilfe des Verfahrens der Erfindung
unter Verwendung von nur zwei Reaktionsräumen 140 kg Ausgangsverbindung und unter Verwendung
von fünf Reaktionsräumen 5000 kg Ausgangsverbindung stündlich sulfoniert werden.
Im folgenden ist die Erfindung an Hand von in.der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
Wie Fig. 1 zeigt, sind vier Reaktionsgefäße 1, 2, 3 und 4 kaskadenartig angeordnet. Der aus Dodecylbenzol
bestehende flüssige Reaktionspartner kommt aus einer Leitung 5 und strömt von einem Reaktionsgefäß
zum anderen durch die Leitungen 6, 7 und 8 zusammen mit den flüssigen Reaktionsprodukten, die aus dem
letzten Reaktionsgefäß durch die Leitung 9 ausströmen.
Der gasförmige Reaktionspartner besteht aus Schwefeltrioxid, das in einer Mischung von aus gasförmigem
Schwefeldioxid und Luft gebildetem Transportgas verdünnt ist. Dieser gasförmige Reaktionspartner, der
vorzugsweise durch katalytische Verbrennung von Schwefel gewonnen wird, wird mittels einer Hauptleitung
10 und von dieser zu den Reaktionsgefäßen führender Abzweigleitungen, in die je ein Steuerventil
11 bzw. 12 bzw. 13 bzw. 14 geschaltet ist, in die Reaktionsgefäße 1,2,3 und 4 eingeleitet. Die Ventile 11,
12, 13 und 14 sind derart eingestellt, daß durch sie 40 bzw. 30 bzw. 20 bzw. 10% der Schwefeltrioxidmenge
strömt, die stöchiometrisch erforderlich ist, damit der ganze in das Reaktionsgefäß 1 durch die Leitung 5
eingeführte flüssige Reaktionspartner zur Reaktion gelangt. Die Schwefeltrioxidkonzentration in der
Mischung der Transportgase beträgt 12%.
Die gasförmigen Reaktionsprodukte können frei und kontinuierlich die Reaktionsgefäße 1, 2, 3 und 4 durch
Leitungen 16 bzw. 17 bzw. 18 bzw. 19 verlassen. Durch eine Leitung 20 können sie einem Rückgewinnungsturm
zugeleitet werden.
Durch Leitungen 21, 22 und 23 werden zunehmende
Mengen von inertem Gas zugeführt, die dann mit dem gasförmigen Reaktionspartner vermischt werden, damit
die Verdünnung desselben vom ersten bis zum letzten Reaktionsgefäß fortschreitend erhöht wird.
Die Arbeitsweise ist wie folgt: Die ganze Menge des flüssigen Reaktionspartners wird mit 40% des für die
Umsetzung des ganzen flüssigen Reaktionspartners erforderlichen gasförmigen Schwefeltrioxids ins erste
Reaktionsgefäß 1 eingeführt. Der flüssige Reaktionspartner, von dem schon Teile in die Reaktion
eingetreten sind, strömt durch die Leitung 6 zum Reaktionsgefäß 2, in welches durch das Ventil 12 ein
weiterer Teil des gasförmigen Reaktionspartners kommt, und zwar 30% der ganzen für die vollständige
Sulfonierung oder Sulfatisierung des in das Reaktionsgefäß 1 von der Leitung 5 eingeführten flüssigen
Reaktionspartner erforderlichen Menge Schwefeltrioxid. Die Schwefeltrioxidkonzentration in dem aus
Schwefeldioxyd und Luft gebildeten Transportgas beträgt noch während der Durchströmung des Ventils
12%. Diese Konzentration wird auf einen Mindestwert von 10% dadurch herabgesetzt, daß eine weitere Menge
inertes Gas, das aus der Leitung 21 strömt, dem gasförmigen Schwefeltrioxid hinzugefügt wird.
In gleicher Weise wird durch die Leitung 22 dem
durch das Ventil 13 strömenden gasförmigen Reaktionspartner inertes Gas beigemengt in einer Menge, die die
Schwefeltrioxidkonzentration von 12 auf 8% herabsetzt. Auch hier wird durch die Beimengung des inerten
Gases die Schwefeltrioxidkonzentration von 12% der durch das Ventil 14 strömenden Mischung nicht
beeinflußt. Endlich wird durch die Leitung 23 dem Schwefeltrioxid, das durch das Ventil 14 geströmt ist,
eine solche Menge inaktives Gas beigemengt, daß die Schwefeltrioxidkonzentration von 12 auf 4% herabgesetzt
wird.
Der Unterschied zwischen den in den F i g. 1 und 2 dargestellten Vorrichtungen besteht darin, daß bei der
Vorrichtung gemäß Fig. 1 die Menge des aus der Leitung 21 ausströmenden inerten Gases so groß ist,
daß sie die Konzentration des durch das Ventil 12 ins Reaktionsgefäß 2 strömenden gasförmigen Schwefeltrioxids
von 12 auf 10% herabsetzt, während bei der Vorrichtung gemäß Fig.2 die aus einer Leitung 121
ausströmende Menge von inertem Gas so groß ist, daß sie die Konzentration des zu den Reaktionsgefäßen 102,
103 und 104 strömenden gasförmigen Schwefeltrioxids von 12 auf 10% herabsetzt. Entsprechend setzt das
gemäß F i g. 1 aus der Leitung 22 kommende inerte Gas die Konzentration des gasförmigen Schwefeltrioxids,
das das Reaktionsgefäß 3 erreicht, von 12 auf 8% herab, während die Menge an inertem Gas, die gemäß F i g. 2
aus einer Leitung 122 strömt, die Konzentration des gasförmigen Schwefeltrioxids, das zu den Reaktionsgefäßen
103 und 104 strömt, von 10 auf 8% vermindert. Ferner wird durch das gemäß F i g. 1 aus der Leitung 23
strömende inerte Gas die Konzentration des ins
Reaktionsgefäß 4 eintretenden gasförmigen Schwefeltrioxids von 12 auf 4% gebracht, wogegen die Menge
!des inerten Gases, die gemäß Fig. 2 aus der Leitung
123 kommt, so groß ist, daß sie die Konzentration des gasförmigen Schwefeltrioxids, das das Reaktionsgefäß
104 und gegebenenfalls die darauf folgenden Gefäße erreicht, von8 auf 4% herabsetzt. ...■
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Hersteilung von Sulfonierungsbzvv. Sulfatisierungsprodukten durch Umsetzung von Alkarylen und höhermolekularen Alkoholen mit einem Schwefeltrioxid/Inertgasgemisch in flüssiger Phase in mehreren getrennten, miteinander in Verbindung stehenden Reaktionszonen, wobei man jeder Reaktionszone ein Gasgemisch zuführt, das eine geringere Menge an Schwefeltrioxid aufweist als das der vorhergehenden Reaktionszone, dadurch gekennzeichnet, daß man insgesamt die zur quantitativen Umsetzung erforderliche stöchiometrische Menge an Schwefeltrioxid verwendet, durch gesteigerte Inertgasmengen den Verdünnungsgrad des Schwefeltrioxids von Reaktionszone zu Reaktionszone erhöht, und nach erfolgter Umsetzung das jeweils verbleibende Gasgemisch aus jeder Reaktionszone abzieht.
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