DE1421886C - Verfahren zur Herstellung von Glas Kristall Mischkorpern großer mechanischer Festigkeit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Glas Kristall Mischkorpern großer mechanischer FestigkeitInfo
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Description
Glas des Systems SiO2 — Li2O — Al2O3 unter Zusatz io CaO, ZnO, CdO, Al2O3, B2O3, Sb2O3 und CeO2 in
eines lichtempfindlichen Metalls, wie Gold, Silber einer Menge von weniger als 50 Gewichtsprozent ent-
oder Kupfer, hergestellt wurde, einer kurzwelligen hält, As2O3 in einer Menge von weniger als 10 Ge-Strahlung
ausgesetzt, um diese Metalle zur Abschei- wichtsprozent zusetzt, die Mischung schmilzt und zu
dung feiner Kristalle zu bringen, die als Kerne wirken, Körpern der gewünschten Gestalt formt, die Formso
daß bei einer anschließenden Vorwärmung des 15 körper zur Keimbildung ausreichend lange auf eine
Glases auf eine Temperatur oberhalb der Anlaß- Temperatur in der Nähe des Erweichungspunktes des
temperatur feine Kristalle von Lithiummetasilikat ge- Glases hält und dann die Produkte einer Wärmebildet
werden, die ihrerseits nun als Kristallisations- behandlung unterwirft, die bei einer etwas unterhalb
keime wirken, und die Umwandlung des Glases bei des Erweichungspunktes der Produkte liegenden Temder
abschließenden Hochtemperatur-Wärmebehand- 20 peratur hinreichend lang durchgeführt wird, um die
lung in ein keramikähnliches Produkt erleichtern. Vervielfachung von feinen Kristallen zu vervollständi-Dieses
Verfahren hat nicht nur den Nachteil, daß es gen.
die Verwendung eines teuren Metalls bedingt, sondern Mit anderen Worten ist das erfindungsgemäße Verauch,
daß die Bestrahlung mit bestimmten Strahlen fahren dadurch gekennzeichnet, daß man eine aus
— ein notwendiger Verfahrensschritt —, insbesondere 25 einem SiO2-Li2O-System oder einem System, das
bei dickwandigen Formkörpern, nicht genügt, um die neben der Kombination SiO2—Li2O eines oder mehtiefer
liegenden Stellen des Formkörpers homogen rere der obenerwähnten Metalloxide in einer Menge
dem Licht auszusetzen. von weniger als 50 Gewichtsprozent enthält, herge-Nach dem zweiten Verfahren wird dem Glas TiO2 stellte Glaszusammensetzung, mit einer als keimals
Ersatz für die genannten Metalle als kernbildendes 30 bildendes Mittel wirkenden Arsenikverbindung in
Mittel zusammen mit wenigstens 50 Gewichtsprozent einer Menge von weniger als 10 Gewichtsprozent, als
kristallisierbarer organischer Stoffe zugesetzt, und das As2O3 berechnet und auf das Gesamtgewicht der Zu-Glas
wird dann zwecks Erzeugung von ^Kernen auf sammensefzung bezogen, versetzt und der oben beeine
Temperatur oberhalb des Anlaßpunkfes, erwärmt. schriebenen Wärmebehandlung unterwirft. Auf diese
Anschließend wird das Glas auf hohe Temperatur ge- 35 Weise erübrigen sich vollkommen alle besonderen
bracht, um es in den keramikartigen Zustand umzu- Maßnahmen, z. B. die Zugabe eines kostspieligen
wandeln. Wenn auch dieses Verfahren insofern vorteil- Metalls und anschließende Bestrahlung mit kurzwellihaft
ist, als es die Bildung von Kernen durch einfaches gen Strahlen, wie sie nach den ersten der oben be-Erwärmen
ermöglicht, ohne daß eine kurzwellige Be- schriebenen, bekannten Verfahren erforderlich ist, und
Strahlung erforderlich ist, liefert es unter Umständen 40 die mikroskopische Kristallisation von Glas kann
Formkörper, deren Gehalt an feinen Kristallen ziem- durch eine einfache Wärmebehandlung zufriedenlich
gering ist. stellend bewirkt werden. Ein besonders bemerkens-Aus »Beiträge zur angewandten Glasforschung« von werter Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
E. S c h ο 11, S. 112 ff., ist es bekannt, unter anderem außerdem, daß die nach ihm erhaltenen Produkte
gegebenenfalls As2O3 als Trübungsmittel bei Gläsern 45 einen höheren Gehalt an feinen Kristallen aufweisen
zu verwenden. Trübungsmittel unterscheiden sich je- und ausgeprägtere keramische Eigenschaften haben als
doch wesentlich von Keimbildungsmitteln, da sie beim die Produkte des zweiten der oben beschriebenen Ver-Abkühlen
oder Erwärmen lediglich ausfallen, ohne fahren. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen
daß hierbei eine Entmischung des eigentlichen Glases Verfahrens ist, daß die genannte Glaszusammenherbeigeführt
wird. Es kann daher nicht ohne weiteres 50 Setzung während der Wärmebehandlung unter den anvcrmutet
werden, daß als nichtmetallische Keimbild- gegebenen Bedingungen keine Formänderung der bener
hier an diese zur Erzeugung von Opal- und Anlauf- handelten Gegenstände erfährt. Außerdem werden die
gläsern dienenden Trübungsmittel zu denken wäre, . feinen Kristalle, die in dem Mischkörper entstehen,
wie SnO2, TiO2, As2O3, Phosphat, Fluoride, ZrO2. ohne Ansteigen der Teilchengröße vervielfacht, so daß
Während jedoch TiO2 — wie oben ausgeführt — tat- 55 mit Leichtigkeit Produkte gleichförmiger Kristallversächlich
als Keimbildner wirkt, bewirkt As2O3 nur bei teilung und hoher Biegefestigkeit bzw. mechanischer
der vorliegenden Glaszusammensetzung überhaupt Festigkeit erhalten werden können,
eine Kristallbildung, während es bei anderen Glas- Der Glas-Kristali-Mischkörper der vorliegenden Zusammensetzungen nicht als Keimbildner wirkt. Erfindung zeigt überraschenderweise beim Abkühlen As2O3 wird üblicherweise in Bleigläsern als Trübungs- 60 aus der Schmelze keine Trübung, sondern ist in diesem mittel verwendet, jedoch ist es in diesen Bleigläsern Stadium noch klar und transparent. Beim Wiedernicht möglich, durch As2O3-Zusatz eine teilweise Ent- erhitzen erfolgt keine Reaktion von As2O3 oder einer glasung, auch nicht beim Wiedererhitzen, hervorzuru- Verbindung davon unter Trübung, sondern es fällt tatfen (s. H. T hie me, »Glas«, 1931, S. 238/239, sächlich eine arsenfreie Silikatphase aus, die aus den und F.W. flodkin und A. Cousin, »A Text- 65 Grundglasbestandteilen stammt. Die zuerst ausfallende book of Glass Technology«, 1925, S. 113). Das Trü- Substanz dürfte Lithiumsilikat sein. As2O3 ruft also in bungsmiüel fällt lediglich beim Abkühlen (oder Er- der vorliegenden speziellen Mischkörperzusammcnwärmen) aus, ohne daß eine tatsächliche Entmischung Setzung eine Verteilung in verschiedene Phasen hervor,
eine Kristallbildung, während es bei anderen Glas- Der Glas-Kristali-Mischkörper der vorliegenden Zusammensetzungen nicht als Keimbildner wirkt. Erfindung zeigt überraschenderweise beim Abkühlen As2O3 wird üblicherweise in Bleigläsern als Trübungs- 60 aus der Schmelze keine Trübung, sondern ist in diesem mittel verwendet, jedoch ist es in diesen Bleigläsern Stadium noch klar und transparent. Beim Wiedernicht möglich, durch As2O3-Zusatz eine teilweise Ent- erhitzen erfolgt keine Reaktion von As2O3 oder einer glasung, auch nicht beim Wiedererhitzen, hervorzuru- Verbindung davon unter Trübung, sondern es fällt tatfen (s. H. T hie me, »Glas«, 1931, S. 238/239, sächlich eine arsenfreie Silikatphase aus, die aus den und F.W. flodkin und A. Cousin, »A Text- 65 Grundglasbestandteilen stammt. Die zuerst ausfallende book of Glass Technology«, 1925, S. 113). Das Trü- Substanz dürfte Lithiumsilikat sein. As2O3 ruft also in bungsmiüel fällt lediglich beim Abkühlen (oder Er- der vorliegenden speziellen Mischkörperzusammcnwärmen) aus, ohne daß eine tatsächliche Entmischung Setzung eine Verteilung in verschiedene Phasen hervor,
nämlich eine Phase, die mehr Silikatanteil enthält, und eine weitere Phase, welche mehr Lithium enthält. Diese
zwei verschiedenen Phasen sind die direkte Ursache der Kristallbildung des Mischkörpers. Eine Trübungswirkung von As2O3 (durch Ausfallen) ist hier belanglos,
was erklärt, warum überraschenderweise andere bekannte Trübungsmittel bei der vorliegenden speziellen
Mischkörperzusammensetzung nicht den gewünschten Effekt haben.
Wenn die erfindungsgemäß zu der angegebenen Mischkörperzusammensetzung zugefügte Menge an
As2O3 10 Gewichtsprozent oder mehr beträgt, verdampft
das As2O3 beim Schmelzen der Zusammensetzung
so heftig, daß die Masse unter Umständen stellenweise inhomogen wird und daß somit ein ungleichmäßiges
Fortschreiten der mikroskopischen Kristallisation eintritt, wenn der Glas-Kristall-Mischkörper
der Wärmebehandlung unterworfen wird. Liegt die zugesetzte As2O3-Menge bei 0,5 Gewichtsprozent
oder weniger, läuft dagegen die Kernbildung im Verlauf der Vorwärmung so unzureichend ab, daß
die Gefahr der Bildung von Produkten besteht, die im Zustand eines Aggregates grober Kristalle vorliegen
und beträchtlich verminderte mechanische Festigkeit haben.
Es sei noch bemerkt, daß die unter gewissen Bedingungen erfolgende Zugabe einer kleinen Menge von
Oxid einer anderen Metallart, beispielsweise von (5 Gewichtsprozent oder weniger) K2O oder Na2O,
zu der Mischkörperzusammensetzung nicht nur den Vorteil hat, daß sich die Zusammensetzung leichter
schmelzen läßt, vor der Entglasung geschützt wird und sich leichter formen läßt, sondern auch gewisse Arten
von Fehlern vermeiden hilft, die unter Umständen während der Wärmebehandlung auftreten können,
beispielsweise Rissebildung und Verfärbung.
Ferner hat die Zugabe einer kleinen Menge (2- bis 8 Gewichtsprozent) MoO3 oder WO3 zu der Mischkörperzusammensetzung
die Wirkung, die mikroskopische Kristallisation zu fördern. Diese Schwermetalloxide
können also, falls nötig, wirksam als Ersatz eines Teiles des As2O3 und auch in manchen Fällen als ergänzendes
Mittel verwendet werden, das die Kristallisation davor schützt, blockiert zu werden.
Wie gesagt, soll die Wärmebehandlung bei einer Temperatur etwas unterhalb des Erweichungspunktes
der Produkte durchgeführt werden; die optimale Temperatur liegt etwa 50°C unterhalb des Erweichungspunktes;
mechanische Festigkeit und Wärmebeständigkeit der bei einer Temperatur unterhalb dieses Bereiches
erhaltenen Produkte lassen zu wünschen übrig, da sie durch zu langsames Fortschreiten der Kristallisation
auf niedrigen Werten gehalten werden.
Im nachstehenden sind Mischkörperzusammensetzungen und Bedingungen der Wärmebehandlung sowie
einige Eigenschaften der gemäß der Erfindung erhaltenen Produkte tabellarisch zusammengestellt. In den
Versuchen, auf die in der Tabelle Bezug genommen wird, wurden Zusammensetzungen geschmolzen und
zu bestimmter Gestalt geformt. Die geformten Produkte wurden 30 bis 60 Minuten auf eine Temperatur
in der Nähe des Erweichungspunktes des Glases gehalten, durch Erhöhung der Temperatur mit einer Geschwindigkeit
von 20O0C pro Stunde auf eine Temperatur etwas unterhalb des Erweichungspunktes der
Produkte gebracht und 2 Stunden auf dieser Temperatur gehalten. Diese Werte des Wärmeausdehnungskoeffizienten
(erhalten als Mittel von Werten, die in einem Temperaturbereich von 50 bis 80O0C gemessen
wurden) und die Erweichungspunkte wurden mit Hilfe eines Differential-Thermodilatometers bestimmt, während
die in'fder Tabelle angegebenen Werte der Biegefestigkeit
ermittelt wurden, indem Produkte, die in Form rechteckiger Stangen von jeweils 7 cm Länge,
0,7 cm Höhe und 0,7 cm Breite oder die Form zylindrischer Stäbe von jeweils 7 cm Länge und 0,4 cm
Durchmesser besaßen, mit einer Spannweite von 5 cm gehalten, auf ihre Biegefestigkeit (kg/cm2) untersucht
wurden. Die Tabelle enthält ferner die Ergebnisse von Röntgenstrahlanalysen der Hauptarten von Kristallen,
die in den Proben während der Wärmebehandlung ausgeschieden wurden.
Versuch Ni.
I "3 I 4 j
Zusammensetzung in Gewichtsprozent
SiO2
Li2O
Al2O3
CaO
K2O
As2O3
WO3
B2O3
ZnO
Sb2O3
Kristallisationstemperatur (0C)
Erweichungspunkt (0C)
Linearer Wärmeausdehnungskoeffizient (10-η° C)
Biegefestigkeit (kg/cm2)
Entwickelte kristalline Phase ..
81,6
13,5
13,5
2,9
2,0
2,0
880
930
930
127,2
3200
Lithium-
disilikat;
d-Tridymit
890 900
112,5
4000
Lithium-
disilikat;
«-Quarz 37,1
6,3
6,3
35,4
8,8
3,5
3,5
5,3
8,8
3,5
3,5
5,3
960
1020
1020
12,5
2000
2000
/J-Eucryptit;
Anorthit
Anorthit
56,7
9,3
22,0
3,7
3,7
4,0
890
910
910
50,0
8,3
25,0
25,0
4,6
— i
3,7
3,7
3,7
3,7
4,6
940
970
970
48,2
8,0
8,0
24,1
4,5
3,6
3,6
3,6
4,5
3,6
3,6
3,6
4,5
940
960
960
50,1
16,9 17,7
2210 ι 2150
ß-Spodu- :/?-Eucryptit !^-Eucryptit
men
Die nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen Produkte sind weiß oder farbig und haben ein keramikartiges
opakes oder halbtransparentes Aussehen. Während der Erweichungspunkt des Glases gewöhnlich in
den Bereich von 500 bis 6000C fällt, liegt der der erfindungsgemäß
erhaltenen Produkte etwa 4000C höher und fällt in einen Bereich von 900 bis 10500C. Der
lineare Wärmeausdehnungskoeffizient von Glas hat gewöhnlich einen Wert von 50 bis 110 · 10-7/°C; die
erfindungsgemäß hergestellten Produkte lassen sich dagegen auf jeden Wert in einem Bereich einstellen, der
von negativen Werten über Null bis zu 130· 10"7/°C reicht. Verglichen mit Glas, hat jedes der erfindungsgemäß
erhaltenen Produkte eine höhere Biegefestigkeit und zeigt in der Regel 3- bis 4fach höhere Werte.
Bei Produkten mit hoher mechanischer Festigkeit wurde durch mikroskopische Untersuchungen bestätigt,
daß sie jeweils aus einem Aggregat feiner Kristalle mit einer Größe von weniger als 1 μΐη bestehen.
Ein Ansatz aus 77,9 Gewichtsprozent SiO2, 12,0 Gewichtsprozent
Li2O, 3,8 Gewichtsprozent Al2O3 und
2,4 Gewichtsprozent K2O wurde mit 3,8 Gewichtsprozent As2O3 versetzt. Die Mischung wurde durch
2s;ü:idiges Erhitzen auf 135ODC geschmolzen, und die
geschmolzene Masse wurde zu einer zylindrischen Sänge von 4 mm Durchmesser und 3 cm Länge gegossen.
Das so erhaltene Glas war farblos und transparent und zeigte keine Spur einer Entglasung. Es'
hatte in einem Temperaturbereich von 50 bis 3000C einen mittleren linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten
von 85,0-10 7/°C. Sein Erweichungspunkt war
500°C, dilatometrisch gemessen. Diese zylindrische Glasstange wurde 30 Minuten auf 520°C gehalten und
dann durch Erhöhung der Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 2000C pro Stunde auf 890° C gebracht
und 2 Stunden auf der Temperatur gehalten. Das so erhaltene Produkt war ein weißer keramikähnlicher
Glas-Kristall-Mischkörper, der eine bemerkenswerte Härte, einen mittleren linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten
von 112,5 · 10-'/0C im Temperaturbereich
von 50 bis 800° C und einen Erweir chungspunkt von 9000C besaß. Das Produkt zeigte
vor und nach der obengenannten Wärmebehandlung eine Biegefestigkeit von 1250 bzw. 4000 kg/cm2.
Daraus ergibt sich, daß das Produkt dank der erfin-' dungsgemäß durchgeführten Wärmebehandlung erheblich
in seiner Festigkeit verbessert wurde. Mikroskopische Messungen der Kristallgröße zeigten, daß
diese Kristalle feine Teilchen von weniger als 1 μηι
ίο darstellten. Auf Grund der Ergebnisse der Röntgenstrahlanalyse
wurde eine Übereinstimmung dieser Kristalle mit denen von Lithiumdisilikat bzw. α-Quarz
festgestellt.
Ein Ansatz von 56,7 Gewichtsprozent SiO2, 9;3 Gewichtsprozent
Li2O, 22,0 Gewichtsprozent Al2O3 und
4,6 Gewichtsprozent B2O3 wurde mit 3,7 Gewichtsprozent
As2O3 und 3,7 Gewichtsprozent WO3 versetzt.
Die Mischung wurde wie im Beispiel 1 beschrieben geschmolzen, geformt und der Wärmebehandlung
unterworfen. Das so erhaltene Produkt ähnelte dem des Beispiels 1, hatte jedoch einen kleineren linearen
Ausdehnungskoeffizienten, dessen Mittelwert im Tem,-
as peraturbereich von 50 bis 800°C 16,9 ■ 10~7/°C betrug.
Der Erweichungspunkt und die Biegefestigkeit wurden zu 91O0C bzw. 2200 kg/cm2 ermittelt. Das Ergebnis
der Röntgenstrahlanalyse zeigte, daß die in dem Produkt abgeschiedenen Kristalle aus /9-Spodumen bestanden.
Aus dem im folgenden aufgeführten Vergleichsversuchen ',ergibt sich, daß andere Keimbildner nicht
das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit As2O3
verwendete Ergebnis zu liefern vermögen. Die in der folgenden Vergleichstabelle aufgeführten vier Gläser
besaßen mit Ausnahme des jeweils gleichen Zusatzes der vier verschiedenen Keimbildner dieselbe Zusammensetzung.
Die in der Vergleichstabelle angegebenen Eigenschaften der erhaltenen Produkte wurden an
einem zylindrischen Probestab von 4 mm Durchmesser erhalten, der durch Erhitzen der Rohmaterialien bei
einer Temperatur von 1350 bis 14000C während 2 bis 3 Stunden erhalten worden war.
Vergleichstabelle
Zusammensetzung (in Gewichtsprozenten):
SiO2
Li2O
Al2O3
K2O
As2O3
P2O5
SnO2
TiO2
Eigenschaften des Glases
Erweichungspunkt (0C)
Linearer Wärmeausdehnungskoeffizient (10"'/0C).
Biegefestigkeit (kg/cm2)
Kristallisationstemperatur (0C)
Eigenschaften des kristallisierten Materials
Erweichungspunkt ("C)
Linearer Wärmeausdehnungskoeffizient (10~7/°C).
Biegefestigkeit (kg/cm2)
Entwickelte kristalline Phase
') Lithiumsilikat, Crystobalit, Quarz.
2J «-Quarz, Lithiummctasilikut, Lithiumdisilikat.
77,9
12,0
3,8
2,4
3,8
535
90,2
1500
850
90,2
1500
850
860
120
3200
77,9
12,0
3,8
2,4
3,8
550
80,3
1980
890
80,3
1980
890
900
144
950
144
950
77,9
12,0
3,8
2,4
3,8
520
84,3
1860
890
84,3
1860
890
910
145
650
3)
77,9
12,0
3,8
2,4
3,8
500
85,0
1250.
890
85,0
1250.
890
900
112,5
4000
112,5
4000
') Lithiumdisilikat, «-Quarz.
') Lithiumdisilikat, «-Quarz.
Das kristallisierte Material wurde hieraus erhalten,
indem der obengenannte Probekörper 30 Minuten bei 52O0C erhitzt und anschließend mit einer Temperaturanstiegsgeschwindigkeit
von 200°C/Std. auf 8500C im
Falle des mit P2O5-Zusatz versehenen Glases bzw.
auf 89O0C im Falle der mit SnO2-, TiO2- oder As2O3-Zusatz
versehenen Gläser weiter erhitzt wurde und die Körper auf der jeweils betreffenden Temperatur
2 Stunden gehalten wurden.
Der in der Vergleichstabelle angegebene Wärmeausdehnungskoefflzient
ist der lineare Durchschnittswärmeausdehnungskoeffizient im Temperaturbereich von 50 bis 3000C im Falle der Gläser, bzw. derjenige
für den Temperaturbereich von 500 bis 8000C im Falle
des Glas-Kristall-Mischkörpers. ig
Hieraus ergibt sich, daß der Glas-Kristall-Mischkörper, bei welchem As2O3 durch P2O5 ersetzt wurde,
die ziemlich hohe Biegefestigkeit von 3200 kg/cm2 besitzt. Andererseits besitzen die Produkte, in denen
As2O3 durch SnO2 bzw. TiO2 ersetzt wurde, eine grobe
Textur, und die "Biegefestigkeit dieser Materialien ist geringer als 1000 kg/cm2. Diese Biegefestigkeit bzw.
mechanische Festigkeit beträgt weniger als die Hälfte des Wertes von Glas, welches nicht der Wärmebehandlung
unterworfen wurde. Demgegenüber ist die Biegefestigkeit des mit As2O3 als Keimbildner versetzten
Glas-Kristall-Mischkörpers erheblich .größer als diejenige
der am nächsten kommenden, vergleichbaren Probe mit Zusatz von P2O5. Auch der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient
besitzt im Falle des erfindungsgemäßen Glas-Kristall-Mischkörpers den geringsten
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Glas-Kristall-Mischkörpern großer mechanischer Festigkeit
durch die Bildung mikroskopisch kleiner Kristalle, dadurch gekennzeichnet, daß man
zu einer Glaszusammensetzung, die aus einem SiO2-Li2O-System oder aus einem neben der
Kombination SiO2—Li2O eines oder mehrere der
Oxide CaO, ZnO, CdO, CeO, Sb2O3, Al2O3 und
B2O3 jeweils in einer Menge von weniger als
50 Gewichtsprozent enthaltenden System besteht, As2O3 in einer Menge von weniger als 10 Gewichtsprozent
zusetzt, die Mischung schmilzt, die geschmolzene Masse in die gewünschte Form bringt,
den Formkörper auf einer Temperatur in der Nähe des Erweichungspunktes des Glases hält, bis in
dem Glas Kristallisationskerne gebildet worden sind, und dann das Produkt bei einer etwas unterhalb
seines Erweichungspunktes liegenden Temperatur wärmebehandelt, bis die Vervielfachung
der feinen Kristalle in dem Produkt abgeschlossen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu der Masse außerdem WO3 oder
MoO3 in einer Menge von 2 bis 8 Gewichtsprozent zugesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zu der Glaszusammensetzung
maximal 5 Gewichtsprozent K2O oder Na2O zugesetzt
werden.,
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung
bei einer etwa 500C unterhalb des Erweichungspunktes liegenden Temperatur durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß As2O3 in einer Menge von
2 bis 3,8 Gewichtsprozent zugesetzt wird.
109 651/34
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ID=
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19647739A1 (de) * | 1996-09-05 | 1998-03-12 | Ivoclar Ag | Sinterbare Lithiumdisilikat-Glaskeramik |
DE102009060274A1 (de) | 2009-12-23 | 2011-06-30 | DeguDent GmbH, 63457 | Lithiumdisilikat-Glaskeramik, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung |
DE202009018951U1 (de) | 2009-12-23 | 2014-09-09 | Degudent Gmbh | Verwendung von Glaskeramiken in Form von Lithiumdisilikat-Glaskeramik als Dentalmaterial |
DE202009018953U1 (de) | 2009-12-23 | 2014-09-22 | Degudent Gmbh | Glaskeramik in Form von Lithiumdisilikat-Glaskeramik |
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DE19647739A1 (de) * | 1996-09-05 | 1998-03-12 | Ivoclar Ag | Sinterbare Lithiumdisilikat-Glaskeramik |
DE19647739C2 (de) * | 1996-09-05 | 2001-03-01 | Ivoclar Ag Schaan | Sinterbare Lithiumdisilikat-Glaskeramik sowie Glas |
DE102009060274A1 (de) | 2009-12-23 | 2011-06-30 | DeguDent GmbH, 63457 | Lithiumdisilikat-Glaskeramik, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung |
DE202009018951U1 (de) | 2009-12-23 | 2014-09-09 | Degudent Gmbh | Verwendung von Glaskeramiken in Form von Lithiumdisilikat-Glaskeramik als Dentalmaterial |
DE202009018953U1 (de) | 2009-12-23 | 2014-09-22 | Degudent Gmbh | Glaskeramik in Form von Lithiumdisilikat-Glaskeramik |
DE202009019061U1 (de) | 2009-12-23 | 2016-02-23 | Degudent Gmbh | Lithiummetasilicat-Glaskeramik und deren Verwendung |
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