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Wärmeempfindliches Kopiermaterial und Verfahren zur Tierstellung
von Kopien im Thermokopierverfahren_ Zur Herstellung von Vervielfältigungen im Thermokopierverfahren
sind im wesentlichen zwei verschiedene Verfahren bekannt (nachfolgend als Einblatt-
bzw. Zweiblatt-. verfahren bezeichnet), die sich-in der Art und Anordnung der Kopiermaterialien
unterscheiden, für die ja-doch gleichartige Infrarotstrahlungsgeräte benutzt werden
können: Im Einblattverfahren sind ein- und beidseitig beschriebene Originale kopierfähig.
Zur Durchführung des_Einblattverfahrens werden Kopierbogen verwendet, die mit einer
Masse beschichtet oder getränkt sind,@die bei Wärmeeinwirkung eine Farbänderung
erleidet. Derartige Massen bestehen beispielsweise aus Ferrietearat und Tannin mit
Äthylzellulose als Bindemittel. Unter dem Einfluß von Wärme reagieren Ferristearat
und Tannin unter Bildung einer blauschwarz gefärbten Verbindung.- Zur Durchführung
dieses Kopierverfahrens wird der Kopierbogen vor ein ein- oder beidseitig'beschriebenes
Original gelegt und Strahlungsenergie ausgesetzt. Die Wärmeenergie wirkt durch den
Kbpierbogen auf das zu kopierende Original.. Die Beschriftung des Originals absorbiert
die Strahlungsenergie -und wandelt sie in Wärme um. So entsteht-durch Wärmestauung
ein dem Schriftbild-entsprechendes Wärmebild, das in den korrespondierenden Flächen
des davor liegenden Kopierbogens den genannten Farbumschlag- hervorruft.
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Die Kopierbogen für dieses Einblattverfahren sind sehr -teuer. Dieses
Verfahren hat ferner den erheblichen Nachteil,' daß die fertige Kopie weiterhin
wärmeempfindlich bleibt, so daß durch unzweckmäßige Behandlung, z.B. durch Ablage
auf einer Zentralheizung, durch erneute Wärmeaufnahme eine weitere farbliche Veränderung-eintreten
und so die--Kopie unleserlich und unbrauchbar . werden kann. - '
Beim
bekannten Zweiblattverfahren wird mit einem Übertragungs- und einem Kopieblatt gearbeitet.
Das Übertragungsblatt ist mit einer farbigen, schmelzbaren Beschichtung versehen
und mit einem Kohlepapier vergleichbar.
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Es wird auf der beschichteten Seite mit einem Papierblatt zusammengelegt.
Diese Kombination aus Übertragungs- und gopieblatt wird hinter ein einseitig beschriebenes
Original gelegt und strahlender Wärmeenergie ausgesetzt. Hier trifft die Wärmeenergie
also zunächst das Original, erzeugt durch Absorption ein Wärmestaubild, das auf
das dahinter liegende Übertragungsblatt einwirkt und in den, den Schriftzeichen
entsprechenden Zonen die Beschichtung zum Schmelzen bringt, wodurch dieselbe auf
das in Kontakt befindliche Kopieblatt übertragen wird. Das Übertragunggblatt wird
nach Durchführung eines Kopierverfahrens entfernt. Als Kopieblatt kann praktisch
jedes normale Papier verwendet werden. Der wesentliche Nachteil des Zweiblattverfahrens
beruht auf der. Beschränkung auf einseitig beschriebene Originale. Versucht man,
ein zweiseitig beschriebenes Original nach diesem Verfahren zu vervielfältigen,
so erhält man eine Mischung aus den Schriftbildern beider Seiten. Beim Zweiblattverfahrep
wird als Beschichtungsmasse für das Übertragungsblatt z.B. eine
Mischung verwendet, die aus Carnaubawachs, Montanwachs, Methylviolett,.Mineralöl
und Lampenruß besteht.
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Es wurde nun gefunden, daß die genannten Nachteile vermieden und wärmeunempfindliche
Kopien im Thermokopierverfahren von ein- und zweiseitig beschriebenen Originalen
auf einfache Weise erhalten werden können, wenn. auf die Seite des Originals, von
der eine Kopie hergestellt*werden soll ,-ein Kopieblatt, darauf ein Übertragungsblatt
aus einem mit einer bei@Eaumtemperatur festen, bei erhöhter Temperatur erweichenden
oder schmelzenden farbigen Besehichtungsmasse.beschichteten Trägermaterial.mit
der Schichtseite gelegt und mit dem gopieblatt in-Obertläohenkontakt
gebracht
wird, wobei Trägermaterial und Beschichtungsmasse des Übertragungsblattes und Kopieblatt
keine oder geringe Absorption für Infrarotstrahlung besitzen, und eine solche Menge
Infrarotstrahlungs-Energie durch das Übertragungsblatt und das.Kopieblatt hindurch
auf die zu vervielfältigende Originalseite gerichtet wird, daß durch die von den
dunklen Stellen des Originals absorbierte Wärme die Besehichtungsmasse an den korrespondierenden
Stellen des Übertragungsblattes zum Erweichen oder Schmelzen gebracht wird.
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Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird also die Wärmestrahlung
durch das Übertragungsblatt und den Kopiebogen hindurch auf das Original zur Einwirkung
gebracht. Das wärmeempfindliche Kopiermaterial gemäß der Erfindung ist gekennzeichnet
durch ein Infrarotstrahlung nicht oder möglichst wenig absorbierendes Trägermaterial
und eine farbige, bei Raumtemperatur feste, bei erhöhter Temperatur erweichende'öder
schmelzende Beschichttingsmasse mit keiner oder nur geringer Absorption für Infrarotstrahlung.
Durch die Verwendung von Beschichtungsmassen bzw. darin enthaltenen Farbstoffen,
die nicht oder nur wenig im infraroten Strahlungsbereich absorbieren, wird erreicht,
daß die Beschichtungsmasse sich nicht durch Absorption der beim Kopieren angewendeten
Infrarotstrahlung soweit erwärmt, daß sie erweicht oder schmilzt. Wenn man für das
Verfahren gemäß der Erfindung die bekannten Übertragungsblätter verwendet, die mit
üblichen Farbstoffen z.B. Ruß eingefärbt sind, wird die Strahlungsenergie stark
durch die Beschichtungsmasse des Übertragungsblattes absorbiert und in Wärme verwandelt,
was den Übergang der Besohichtung.in flüssigen Zustand und damit die Anfärbung des
Kopiebogens in seiner Gesamtheit zur Folge hat. Die Beschriftung des Originals kommt
somit gar nicht zur Wirkung.
Die Schriftzeichen der zu kopierenden
Originale enthalten in der Regel Infrarotstrahlung stark absorbierende Farbstoffe.
Solche Farbstoffe sind im allgemeinen enthalten z.B. in Druckerschwärze, Kohlepapierfarbe
und-Farbbandfarbe. Diese Farbstoffe erwärmen sich bei Einwirkung von Infrarotstrahlung
infolge Absorption. Die entwickelte Wärme wirkt beim Verfahren gemäß der Erfindung
durch das Kopieblatt auf die Beschichtungsmasse des Übertragungsblattes ein und
bringt dieselbe an den korrespondierenden Stellen zum Erweichen oder-Schmelzen.
An diesen Stellen wird Farbstoff auf das Kopieblatt übertragen, und man erhält so
eine Positivkopie des Originals. Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung können auch
zweiseitig beschriftete Originale kopiert werden. Die Absorption durch die Schriftzeichen
auf der Rückseite eines zweiseitig beschrifteten Originals ist nicht stark genug,
um durch das Trägermaterial des Originals hindurch die Beschichtungsmasse des Übertragungsblattes
soweit zu erwärmen, daß eine Übertragung erfolgt. Als Infrarotstrahlung im Sinne
der Erfindung wird solche Strahlung verstanden, wie sie in den bekannten und gebräuchlichen
Kopiergeräten zur Herstellung von Thermokopien verwendet wird. Es können Farbstoffe
aller Farbtöne verwendet werden, sofern sie keine oder eine nur geringe Absorption
im Infrarotbereich im Sinne der Erfindung aufweisen. Es ist überraschend, daß auch
schwarze Beschichtungsmassen gemäß der Erfindung verwendet werden können, wenn entsprechende
schwarze Farbstoffe wie Sudantiefschwarz BB verwendet werden. Als Trägermaterial
für die Beschichtungsmasse kann Papierverwendet werden. Besonders geeignet ist z.B.
ein weißes Zellulosepapier mit einem Papiergewicht von etwa 16-20 g/ m2.. Auch Kunststoff-Folien
oder dgl. sind anwendbar, sofern. das Material im Infrarotbereich nicht oder nur
wenig
absorbiert. Mit Ruß oder anderen stark Infrarotstrahlung absorbierenden
Farbstoffen angefärbte Papiere oder sonstiges Material sind also als Trägermaterial
für die Beschichtungsmasse nicht verwendbar. Zumindest wird die Qualität der erhaltenen
Kopien bei Verwendung'derartiger Materialien herabgesetzt.
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Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung kann die Kopie grundsätzlich
auf jedem beliebigen Papier erzeugt werden, sofern sein Absorptionsverhalten der
oben geschilderten Forderung entspricht. Beispielsweise sind auch Kunststoff-Folien
verwendbar. Es ist vorteilhaft, ein möglichst dünnes Material zu verwenden, z.B.
weißes@Durchschlagpapier mit einem Papiergewicht von 25 oder 30 g/m2. tünne Kopieblätter
geben schärfere Kopien als dickeres Material, da die in den Schriftzeiehen des Originals
gestaute Wärme durch das Kopieblatt hindurch auf die Überträgungsmasse einwirken.muß
und dickes Material zu einer.unerwünschten Wärmestreuung führt, die ein unscharfes
Schriftbild zur Folge hat.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die üblichen,
an sich bekannten Wärmekopiergeräte verwendbar, z.B. solche, die Wärmestrahlung
mittels Infrarotstrahlungsröhren oder durch Fotoblitzlampen erzeugen. Die_Beschichtungsmassen
für die Übertragungsblätter sowie die Dicke der Beschichtungen können sp abgestimmt
sein, daß nach einmaligem Gebrauch das Übertragungsblatt als verbraucht angesehen
werden muB.@Es ist aber auch -möglich, die Beahichtungsmasse so abzustimmen, daß
eine mehrmalige Verwendung des Übertragungsblattes gegeben ist. Der Erweichungs-
bzw. Schmelzpunkt der Übertragungsmasseist selbstverständlich der Strahlungsintensität
der verwendeten Thermokopiergeräte undder Dauer der Bestrahlung anzupassen. Allgemein
ist die Strahlungeintensität der
an sich bekannten, üblicherweise
verwendeten Thermokopiergeräte so hoch, daß.relativ hochschmelzende, harte Beschichtungsmassen
für die Übertragungsblätter verwendet werden können. Infolge dieser Härte der Beschichtungsmasse
sind die Übertragungsblatter sehr sauber in ihrer Handhabung.
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Mit dem wärmeempfindlichen Kopiermaterial und nach dem Verfahren gemäß
der Erfindung können also wärmeunempfindliche Kopien von auch zweiseitig beschrifteten
Originaien hergestellt werden.
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Beispiele:
Zur Herstellung einer Übertragungsmasse werden 60
Teile Hartozokerit (Schmelzpunkt etwa 900C) mit einem Farbbasenaufschluß aus 10
Teilen Viktoriablaubase B und 30 Teilen Hoechst-Wachs-S zusammengeschmolzen. Die
Schmelze wird auf ein Zellulosepapier mit. einem Papiergewicht von 20g/ m2 mit einer
üblichen Wachsbeschichtungsmaschine aufgetragen. Das so gefertigte Übertragungsblatt
wird mit der Schichtseite auf ein übliches weißes Durchschlag- _ papier mit einem
Papiergewicht von 25 g/m2 und diese Kombination auf die zu kopierende Seite eines
beidseitig beschriebenen Originals (Zeitungsseite) gelegt. Dieser Salz wird in einem
handelsüblichen Thermokopiergerät bestrahlt. Man erhält .eine blaue Positivkopie.
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Weitere Beschichtungsmassen können aus folgenden Bestandteilen: hergestellt
werden: Blau t 40 Teile Farbbasenaufsohluß aus 10 Teilen Viktoriablau- ., bass B
und 30 Teilen S-Waohe; 50 Teile Hartozokerit (Schmelzpunkt etwa 9000)i
10 Te:.le Hartparaffin SH 105.
40 Teile Farbbasenaufschluß
aus 10 Teilen Astrablaubase 6 GZZ und 30 Teilen S-Wachs; 60 Teile Carnaubawachs.
Schwarz: ' 20 Teile Sudantiefschwarz BB 80 Teile Hartozokerit (Schmelzpunkt
etwa 900C). 10 Teile Sudantiefschwarz BB 50 Teile Hoechst-Wachs E 22 Teile Montanwachs
ST 18 Teile Paraffin (Schmelzpunkt 520C). Violett:
40 Teile Farbbasenaufschluß
aus 10 Teilen Methylviolettbase und 30 Teilen S-Wachs; 40 Teile Hartozokerit (Schmelzpunkt
etwa 900C) 20 Teile Carnaubawachs.