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Bei der Verarbeitung oder Befestigung von künstlichen Zähnen, Gebissen
oder den zur Zahnregulierung benutzten kieferorthopädischen Hilfsmitteln hat sich
die Verwendung von Drähten, Klammern und anderen Bestandteilen aus Stahl oder Edelmetall
in erheblichem Umfang in der Zahnmedizin eingeführt und im allgemeinen bewährt.
In vielen Fällen mußten aber unangenehme Begleiterscheinungen in Kauf genommen werden.
Diese sind teils auf galvanische Ströme zurückzuführen, die durch die Anwesenheit
verschiedener Metalle (Klammern und metallische Zahnfüllungen) in der Mundhöhle
verursacht werden, teils auf die Härte der Drähte oder Klammern oder scharfe Kanten
der Prothese, wodurch in Verbindung mit Reibungskräften Affektionen im Bereich des
Zahnfleisches hervorgerufen werden, die neben der schmerzhaften Belästigung des
Patienten meist empfindliche Schädigungen am Zahnhals und damit eine Zerstörung
des betreffenden Zahnes zur Folge haben.
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Man hat bereits die Metallklammern von künstlichen Gebissen mit einem
Gummischlauch oder einem elastischen Kunststoffröhrchen bzw. -schlauch überzogen,
um den mechanischen Druck der Metallklammern gegen das Zahnbein aufzuheben. Gummischläuche
sind ebensowenig wie elastische Kunststoffröhrchen gegen die physikalischen, chemischen
und physiologischen Vorgänge im Mundbereich widerstandsfähig und lassen sich nur
mit Schwierigkeiten auf die Halteklammern aufbringen, besonders wenn sie geometrisch
unregelmäßige Formen haben.
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Ein dünner Schlauch kann nur über verhältnismäßig einfache Gebilde
gezogen werden. Auf diese Weise gelingt es nicht, eine dauernde feste Verbindung
zwischen Kunststoff und Metallklammer herzustellen.
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Es hat sich ferner gezeigt, daß die nach dem bekannten Stand der Technik
durch Kunststoff- oder Gummibemantelung geschützten Klammern nicht allgemein verträglich
sind, da aus vielen Kunststoffen langsam gewisse Komponenten, wie z. B. Weichmacher
und Säuren, entweichen und so die mechanische Reizung unterstützen. Außerdem haben
diese bekannten Ummantelungen eine verhältnismäßig große Wandstärke und sind einer
starken Abnutzung unterworfen. In der Praxis haben sich daher die bisher bekannten
mit Kunststoff ummantelten Metallteile in der Zahnmedizin nicht bewährt.
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Diese Nachteile werden gemäß der Erfindung dadurch behoben, daß fluorierte
Polycarbonate durch Aufschrumpfen, Wirbelsintern oder Sintern aufgewickelter Bänder
fest mit dem metallischen Grundmaterial der Klammer verbunden werden und daß den
Polycarbonaten vor oder während des Aufbringens auf die Klammer eine Beimengung
von pharmakologisch wirksamen Substanzen zugefügt wird.
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Die Polyfluorcarbone sind geschmeidig, sehr widerstandsfähig gegenüber
den physikalischen, chemischen und physiologischen Vorgängen im Mundbereich, innerhalb
eines großen Temperaturbereiches beständig, äußerst chemikalienfest und vor allem
physiologisch indifferent. Auch haben sie infolge ihrer abweisenden oder antistatischen
Eigenschaft gegenüber Fremdkörpern eine selbstreinigende Wirkung, so daß keine Speisereste
an den hieraus hergestellten Ummantelungen haften. Für den Zweck der Erfindung sind
die Polyfluorcarbone daher im besonderen Maße geeignet, und erst durch die An-
wendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, die fluorierten Polycarbonate mit
ihrem außerordentlich niedrigen Reibungskoeffizienten fest haftend an Zahnklammern
und Zahnkorrekturbügeln komplizierter Form anzubringen.
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Ein derartiger Überzug aus fluorierten Polycarbonen ist geschmeidig
und transparent. Er wirkt isolierend hinsichtlich der in der Mundhöhle auftretenden
galvanischen Ströme und der damit verbundenen unangenehmen Begleiterscheinungen
und vermindert nicht nur den harten Druck auf die Oberfläche des Zahnhalses und
gegebenenfalls auf das Zahnfleisch, sondern dient gleichzeitig auch als ausgezeichneter
Wärmeschutz gegenüber thermischen Reizen, da Polyfluorcarbone praktisch keine Wärmeleitfähigkeit
haben und den Kontakt zwischen Metall und den empfindlichen Zahnoberflächen aufheben.
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Schlauchfolien aus diesem Kunststoff können mit Wandstärken unter
0,1 mm hergestellt werden, so daß weder die Stärke der Metallteile verringert noch
eine störende Vergrößerung der Abmessungen der Dentalhilfsmittel in Kauf genommen
zu werden braucht. Üblicherweise werden Zahnfleischreizungen oder Zahnhalsbeschädigungen
mit chemischen Atzmitteln behandelt. Diese Behandlung wird in den meisten Fällen
entbehrlich, weil derartige Schäden bei Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel kaum
auftreten.
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Bei der Anfertigung von Teilprothesen und kieferorthopädischen Apparaturen
kann in der Weise verfahren werden, daß die den jeweiligen Verhältnissen entsprechend
gebogenen oder geformten Drähte bzw.
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Klammern in den Bereichen, die sich später außerhalb des Prothesenmaterials
befinden, mit Schlauchstücken überzogen werden. Diese Ummantelungen sollen nicht
in den Kunststoff der Prothese oder der Apparatur einpolymerisiert werden. Zur Erleichterung
des Aufziehens empfiehlt es sich, die Drähte oder Klammern vorher auf etwa 1500
C zu erwärmen.
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Man kann bei der Anfertigung von Teilprothesen und kieferorthopädischen
Apparaturen auch Schrumpfschläuche verwenden, die in ihrer lichten Weite um etwa
30 °/o mechanisch gedehnt sind und sich deshalb gut bei geometrisch unregelmäßigen
Drahtprofilen und Klammern verwenden lassen.
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Diese Schrumpfschlauchstücke werden in kaltem Zustand auf die betreffenden
Objekte gezogen und dann z. B. mittels Heißluft bis auf etwa 2500 C erwärmt, wodurch
sie auf die Objekte aufschrumpfen und diese fest und dicht umschließen.
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Bei fertigen Teilprothesen werden die z. B. aus Stahldraht von 0,8
bis 0,9 mm Durchmesser bestehenden Klammern mit einseitig geschlossenen Schlauchstücken
überzogen.
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Bei dem Aufbringen derartiger einseitig geschlossener Schlauchfolien
aus Polyfluorcarbonen kann man dem Schlauch eine geringe übergroße geben und ihn
durch Strecken zur lichten Anlage auf dem Metallteil bringen.
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Man kann auch beim Aufbringen der Ummantelung auf die Metallteile
in der Weise verfahren, daß diese mit ungesinterten Bändern aus Polytetrafluoräthylen
umwickelt werden. Diese Umwicklung wird anschließend auf etwa 3500 C erhitzt und
zu einem homogenen transparenten Überzug versintert. Das Erhitzen kann durch Heißluft,
Infrarotstrahler oder auch durch Verwendung von Bädern bewirkt werden, die bei etwa
3500 C schmelzen. Für derartige Bäder
eignen sich anorganische Salze,
die so gewählt werden, daß der Kunststoff der Umwicklung nur gesintert, nicht aber
chemisch verändert wird. Die Sinterzeit wird entsprechend der Schichtdicke der Umwicklung
und der angewendeten Erhitzungsart gewählt.
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Dieses Verfahren ist besonders für Metallteile von unregelmäßiger
geometrischer Form geeignet, da man die ungesinterten Bänder so schmal wählen kann,
daß z. B. auch scharfe Biegungsstellen von Zahnklammern gleichmäßig umwickelt werden
können.
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Die auf Metallteile aufgebrachte Kunststoffummantelung kann in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung auch therapeutischen Zwecken dienen, indem diese Ummantelung
pharmakologisch wirksame Substanzen abgibt. So kann man die Schlauchfolie vorbehandeln,
um sie anschließend mit pharmakologisch wirksamen Substanzen zu imprägnieren oder
zu beschichten. Wegen der chemikalienfesten Eigenschaft der Polyfluorcarbone kann
man z. B. den Schlauch an der Oberfläche verändern und ein Medikament aufbringen.
Man kann auch pharmakologisch wirksame Substanzen in eine physiologisch indifferente
Grundlage einbetten, die z. B. als Schlauch um die Ummantelung des Metallteiles
gelegt wird. Als pharmakologisch wirksame Substanzen eignen sich z. B. organische
Aluminiumsalze, wie Aluminiumformiat, Aluminiumlacetat, ferner Kalziumphosphat oder
Kalziumsilikate. Sie beseitigen neben entzündlichen Prozessen im Bereich des Zahnfleisches
die Zahnhalsüberempfindlichkeit bzw. ein übermäßiges Fremdkörpergefühl am Zahnhals,
indem sie durch adstringierende und osmotische Vorgänge die Empfindlichkeit des
Dentins herabsetzen und dieses durch Ablagerung unlöslicher Salze in den Dentinkanälchen
gegen Überempfindlichkeit schützen. Auf diese Weise kann neben den physikalischen
und physiologischen Wirkungen der Ummantelung auch ein therapeutischer Effekt erzielt
werden, der durch die antistatische - die sogenannte »antistick« - Eigenschaft des
fluorierten Polycarbons noch unterstützt wird.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
in der Ansicht veranschaulicht, und zwar zeigt F i g. 1 eine Zahnprothese und F
i g. 2 ein zur Zahnregulierung dienendes kieferorthopädisches Hilfsmittel.
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Bei der Ausführungsform der Fig. 1 wird die Gaumenplatte 1 durch
die beiden z. B. aus Edelstahl bestehenden Drahtklammern 2 und 3 im Restgebiß gehalten.
Die Drahtklammer 2 ist mit aufgesintertem Polyfluorcarbon 4 überzogen, das auch
die Austrittsstelle der Drahtklammer 2 aus der Gaumenplatte abdeckt. Die Drahtklammer
3 ist mit einem Schlauch 5 aus Polyfluorcarbon überzogen. Dieser Schlauch ist iiber
die Drahtklammer 3 bis dicht an die Austrittsstelle der Drahtklammer 3 aus der Gaumenplattel
geschoben und gegebenenfalls mit Hilfe einer anschmelzenden mikrodünnen Zwischenlage
verklebt.
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An ihrem freien Ende 6 ist die Schlauchfolie zusammengedrückt und
unter Wärmeeinwirkung zugeschweißt. Statt dessen kann ein einseitig geschlossener
Schlauch Anwendung finden.
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Bei der Ausführungsform der F i g. 2 ist der in die Gaumenplatte
11 eingelassene Bügel 12 mit einer Schlauchfolie aus Polyfluorcarbon überzogen.
Die
aus dünnem Stahldraht bestehenden Zahnklammern 13 sind wegen ihrer unregelmäßigen
Form mit einem Band aus ungesintertem Polytetrafluoräthylen umwickelt, das durch
anschließendes Erhitzen zu einem homogenen transparenten Überzug versintert worden
ist.
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An Stelle der in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiele
kann die Erfindung auch bei metallischen Dentalhilfsmitteln von anderer Form und
Ausgestaltung mit gleichem Vorteil Anwendung finden.