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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Signalisierung auf zentralen
Zeichenkanälen, bei dem der zentrale Zeichenkanal im Vierdrahtbetrieb für die beiden
Übertragungseinrichtungen ausgenutzt wird und in jeder Richtung fortlaufend Zeichenblöcke
mit einer bestimmten Anzahl von in sich prüfbaren Zeichen aus mehreren Zeichenschritten
übertragen werden, zum Aufbau von Verbindungen über die den Zeichenkanälen zugeordneten
Nachrichtenkanälen von Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen.
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In der Fernschreib- und Datenübertragungstechnik sind bereits Verfahren
zur Signalisierung auf zentralen Zeichenkanälen bekannt, die unter besonderer Berücksichtigung
der Zeichensicherung und des Wiederholungsablaufes nicht erkannter Zeichen ausgelegt
sind. Aus diesem zahlreichen Stand der Technik sollen zwei charakteristische Verfahren
näher beschrieben werden, auf die die zahlreichen Varianten zurückgeführt werden
können.
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In der deutschen Auslegeschrift 1110 207 ist ein Verfahren zur Sicherstellung
der fehlerfreien Übertragung von schrittweise zu übertragenden Informationen in
der Telegrafie gezeigt, bei dem die Speicherung der übertragenen Zeichen in Blöcken
vorgenommen wird. Empfangsseitig wird jeweils die Ordnungsnummer des oder der fehlerhaften
Zeichen in einem besonderen Fehlerspeicher aufgezeichnet. Die Wiederholung der fehlerhaften
Zeichen erfolgt erst nach der Übertragung der ganzen Nachricht bzw. des ganzen Zeichenblocks.
Auf der Empfangsseite werden dann aus dem wiederholten Zeichenblock nur die zur
Richtigstellung der Nachricht erforderlichen Zeichen ausgewertet und unter gleichzeitiger
Löschung der entsprechenden Nachricht im Fehlerspeicher in dem Nachrichtenspeicher
eingetragen. , Bei dem anderen bekannten Verfahren, das in der Zeitschrift »Elektro-Technik«,
Nr. 31 vom 3. B. 1957, S. 261 bis 264, beschrieben ist, handelt es sich dagegen
nicht um die Speicherung fester Nachrichtenblöcke, sondern um einen Einzelabruf
gestörter oder fehlerhafter Zeichen nach der Erkennung. In jeder Station muß jedes
Zeichen so lange gespeichert werden, bis gegebenenfalls seine Wiederholung angefordert
werden kann. Bei sehr großen Entfernungen zwischen der Sendestelle und der Empfangsstelle
verstreicht zwischen der ersten Aussendung eines Zeichens und dem Empfang, der Überprüfung
und der Wiederholungsaufforderung auf der Empfangsstelle eine beachtliche Zeit,
die dem Zeitbedarf für vier oder noch mehr Zeichen entspricht. Diese gesicherte
Übertragung von Zeichen reduziert sehr stark die Übertragungsgeschwindigkeit für
die Nachricht, da die Übertragung des folgenden Zeichens von dem richtigen Empfang
des vorhergehenden Zeichens abhängig gemacht wird.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Signalisierung auf
zentralen Zeichenkanälen zum Aufbau von Verbindungen über die den Zeichenkanälen
zugeordneten Nachrichtenkanäle von Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen zu
schaffen, das auch bei dem erforderlichen Vierdrahtbetrieb auf dem zentralen Zeichenkanal
eine gesicherte und dennoch schnelle Signalgabe zuläßt. Dabei sollen sich die beiden
Übertragungsrichtungen gegenseitig nur unwesentlich beeinflussen. Das neue Verfahren
zur i Signalisierung auf zentralen Zeichenkanälen, bei dem der zentrale Zeichenkanal
im Vierdrahtbetrieb für die beiden Übertragungsrichtungen ausgenutzt wird und in
jeder Richtung fortlaufend Zeichenblöcke mit einer bestimmten Anzahl von in sich
prüfbaren Zeichen aus mehreren Zeichenschritten übertragen werden, zum Aufbau von
Verbindungen über die den Zeichenkanälen zugeordneten Nachrichtenkanäle von Femmelde-,
insbesondere Fernsprechanlagen, ist nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß
beim Nichtvorliegen von Nachrichtenzeichen in der Übertragungsrichtung grundsätzlich
ein besonderes Freizeichen übertragen wird, daß das erste Zeichen eines Zeichenblocks
als Zeichenblock-Anfangszeichen die Aussage über den Empfang des letzten Zeichenblocks
der Gegenrichtung enthält und daß aber beim Nichtvorliegen von Nachrichtenzeichen
für die betreffende Richtung an Stelle des Freizeichens sofort nach dem Nichterkennen
eines Nachrichtenzeichens ein Einzelabruf des gestörten Zeichens eingeleitet wird.
Durch das Auffüllen der beiden Nachrichtenströme in den beiden Richtungen mit Freizeichen
wird ein dauernder Nachrichtenstrom gewonnen, der auch beim Nichtvorliegen einer
Nachricht überprüft werden kann. Ist eine Übertragungsrichtung nicht mit Nachrichtenzeichen
belegt, dann kann bei einem Auftreten einer Störung in der anderen Übertragungsrichtung
unmittelbar nach dem Erkennen eines gestörten Zeichens :ein gezielter Abruf des
gestörten Zeichens eingeleitet werden. Dies wird relativ häufig der Fall sein, da
der zentrale Zeichenkanal in der Regel nur wenig mit Nachrichtenzeichen belegt ist.
Dies muß schon deswegen so sein, da sonst zu große Wartezeiten bei der Übertragung
der Zeichen auftreten. Mit einem derartigen Verfahren läßt sich der Zeichenaustausch
zwischen zwei Anlagen bei auftretenden Störungen sehr beschleunigen, da relativ
wenig Nachrichtenzeichen über den Zeichenkanal übertragen werden, die Leerzeit aber
durch gezielten Einzelabruf gestörter Zeichen genutzt werden kann.
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Die Wartezeit für eine Nachricht wird bei vorliegender Störung gemäß
der Erfindung dadurch klein gehalten, daß beim Eintreffen eines Einzelabrufzeichens
in der Gegenrichtung unmittelbar an das gerade anstehende Nachrichtenzeichen das
gestörte, durch das Einzelabrufzeichen gekennzeichnete Nachrichtenzeichen übertragen
wird. Es ist dabei nur Sorge zu tragen, daß das wiederholte Nachrichtenzeichen besonders
gekennzeichnet ist. Die Gegenstelle erkennt nun daran, daß dieses Zeichen nicht
zu dem gerade anstehenden Zeichenblock gehört, sondern an der durch den Einzelabruf
gekennzeichneten Stelle eingefügt werden muß.
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Aus Sicherheitsgründen beinhaltet gemäß dem Verfahren nach der Erfindung
ein Zeichenblock-Anfangszeichen die gesamte Aussage über den Empfang des zuletzt
ausgesandten Zeichenblocks, zumindest aber die Aussage über die noch nicht erkannten
Zeichen dieses Zeichenblocks. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß nur die noch
nicht richtig erkannten Zeichen wiederholt werden. Ähnlich verhält es sich auch,
wenn einem Einzelabrufzeichen ein Zeichenblock-Anfangszeichen mit derselben Aussage
nachfolgt. Ist das Einzelabrufzeichen bereits beantwortet, dann wird die Aussage
des Zeichenblock-Anfangszeichen ignoriert.
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Tritt der seltene Fall auf, daß auch einmal Einzelabrufzeichen nicht
erkannt werden, dann bildet sich eine über beide Endstellen führende Kette von nicht
erkannten Zeichen. Damit auch in diesem Fall eine eindeutige Signalisierung erfolgt,
ist erfindungsgemäß
vorgesehen, daß eine über beide Endstellen führende
Kette von nicht erkannten Einzelabrufzeichen durch das nachfolgende Zeichenblock-Anfangszeichen
unterbrochen wird, das unabhängig von den getätigten Einzelabrufen meldet, welche
Zeichen des vorher gesandten Zeichenblocks nicht erkannt wurden.
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Ist auch das Zeichenblock-Anfangszeichen gestört, dann wird nach einer
weiteren Ausgestaltung desVerfahrens nach der Erfindung grundsätzlich der gesamte
zuletzt ausgesandte Zeichenblock wiederholt. Die einzelnen Zeichen sind dabei wieder
besonders gekennzeichnet.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 im Prinzipschaltbild die übertragungseinrichtungen für das Verfahren nach
der Erfindung, F i g. 2 den Aufbau eines Zeichens, F i g. 3 das Zeichendiagramm
für eine gleichzeitige Übertragung von Nachrichten in beiden Richtungen und Fig.
4 den Einzelabruf gestörter Zeichen, wenn die zugeordnete Abfragerichtung keine
Nachrichtenzeichen führt.
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Wie die F i g. 1 zeigt, sind die beiden Anlagen A und B über einen
Vierdraht-Zeichenkanal mit dem Übertragungsweg ZKv der Vorwärtsrichtung und dem
Übertragungsweg ZKr der Rückwärtsrichtung miteinander verbunden. Die in der Anlage
A anfallenden Nachrichten gelangen über den Eingang Ev auf die Sendeeinrichtung
SA, von der sie auf dem übertragungsweg ZKv gegeben werden. In der Anlage B ist
an diesen Übertragungsweg ZKv die Empfangseinrichtung EB angeschaltet, die die von
der Anlage A gesandten Nachrichten aufnimmt.
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In Rückwärtsrichtung sind die Verhältnisse ähnlich. Die in der Anlage
B anstehenden Nachrichten gelangen über den Eingang Er auf die Sendeeinrichtung
SB, die sie über den Übertragungsweg ZKr zur Empfangseinrichtung EA der Anlage
A überträgt. Dort werden die Nachrichten aufgenommen und weiterverarbeitet.
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Solange keine Störung in der Signalgabe auftritt, arbeiten die beiden
Übertragungswege mit den zugeordneten Einrichtungen vollkommen unabhängig voneinander.
Tritt jedoch ein Fehler in der Signalgabe einer Richtung auf, dann wird zum erneuten
Abruf der gestörten Zeichen der Übertragungsweg der Gegenrichtung herangezogen.
Diese Verkopplung ist durch die Verbindungslinien zwischen den Sende-und Empfangseinrichtungen
der beiden Anlagen angedeutet. Auf die dabei ablaufenden Schaltvorgänge wird später
noch näher eingegangen.
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In F i g. 2 ist der Aufbau eines einzelnen Zeichens der Zeichenblöcke
dargestellt. Jedes verwendete Zeichen ist in sich prüfbar, wie durch dien Nachrichtenschritte
und die k Prüfschritte des Zeichenblock-Anfangszeichen X 11 gezeigt ist.
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An Hand der F i g. 3 wird nun der Ablauf des Signalverfahrens nach
der Erfindung näher erläutert. Wie das Signaldiagramm zeigt, sendet die Anlage A
über die Sendeeinrichtung SA und die Anlage B über die Sendeeinrichtung SB jeweils
einen ununterbrochenen Zeichenstrom, wie die aneinandergereihten Zeichenblöcke ZB
1, ZB 2, ZB 3, ZB 4 und ZB 1', ZB 2', ZB 3' erkennen lassen. Jeder
Zeichenblock enthält zehn Zeichen, die entsprechend F i g. 2 aufgebaut sind. Das
erste Zeichen eines Blocks ist dick umrandet, da es bei dem Verfahren nach der Erfindung
eine Sonderstellung einnimmt. Wie die schräg verlaufenden Querverbindungslinien
anzeigen, werden die von den Sendeeinrichtungen ausgesandten Zeichen nach der Laufzeit
des Übertragungsweges von den Empfangseinrichtungen in gleicher Reihenfolge aufgenommen.
Solange keine Störung in der Signalgabe vorliegt, werden die in den Anlagen A und
B bereitstehenden Nachrichten Block für Block übertragen. Die erste Zeichenstelle
eines Blocks bleibt dabei für die Gegenrichtung reserviert, so daß also neun von
den zehn Zeichenstellen eines Zeichenblocks für die Nachrichtenübertragung zur Verfügung
stehen. Damit der Zeichenstrom nicht unterbrochen wird, wird beim Nichtvorliegen
einer Nachricht ein besonderes Zeichen als Freizeichen eingeblendet.
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Werden z. B. in der Empfangseinrichtung EB der Anlage A die
Zeichen X 15, X 18, X 19 des Zeichenblocks ZB 1 nicht richtig erkannt,
dann veranlaßt die Empfangseinrichtung EB über die Sendeeinrichtung SB die
Aussendung des Zeichenblock-Anfangszeichens Y 21 mit der entsprechenden Fehlermeldung.
Dieses Zeichen kann zum Ausdruck bringen, daß die Zeichen X 15, X 18 und
X 19 nicht richtig erkannt wurden. In der Empfangseinrichtung EA der Anlage
A wird diese Anforderung erkannt, und nach dem Ablauf des gerade anstehenden Zeichenblocks
ZB 2 werden unmittelbar hinter dem Zeichenblock-Anfangszeichen X31 des nächsten
Zeichenblocks ZB 3 die drei nicht richtig erkannten Zeichen X15,
X18, X19 wiederholt. Danach kann sofort wieder mit der Aussendung von weiteren
Nachrichtenzeichen weitergefahren werden.
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Diese Art der Sicherung und des Wiederholens von gestörten Zeichen
ist auf die Zeit beschränkt, in der in beiden Übertragungsrichtungen Nachrichtenzeichen
zur Übertragung vorliegen. Häufig ist es jedoch so, daß der zentrale Zeichenkanal
nur in einer Richtung Nachrichtenzeichen überträgt, während in der Gegenrichtung
laufend Freizeichen übertragen werden. In diesem Fall kann der nicht mit Nachrichtenzeichen
belegte Übertragungsweg zur gezielten Abfrage der gestörten Zeichen ausgenutzt werden,
wie an Hand der F i g. 4 gezeigt wird.
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In der F i g. 4 sind drei verschiedene Möglichkeiten bei einem Einzelabruf
dargestellt. Voraussetzung dafür ist jedoch, daß in der übertragungsrichtung B-A
keine Nachrichtenzeichen übertragen werden. In den Zeichenstellen Y 11 bis
Y10 ... Y41
bis Y43 sind normalerweise nur Freizeichen vorgesehen.
In der Übertragungsrichtung A-B werden neben den Zeichenblock-Anfangszeichen
X 11, X 21,
X 31, X 41 normalerweise Nachrichtenzeichen
übertragen.
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Bei dem ersten Störungsfall wird das Zeichen X14 im ersten
Zeichenblock von der Empfangseinrichtung ER der Anlage B nicht richtig erkannt.
Da in der Anlage B keine Nachricht zur Übertragung vorliegt, wird über die Sendeeinrichtung
SB unmittelbar nach der Prüfung dieses Zeichens ein Einzelabrufzeichen in der Zeichenstelle
Y14 ausgesandt, das der Empfangseinrichtung EA der Anlage A mitteilt, daß das der
Zeichenstelle X14 zugeordnete Zeichen wiederholt werden muß. Die Übertragung dieses
wiederholten Zeichens erfolgt in der Zeichenstelle X10, wie die danebenstehende
Bezeichnung W-X 14 erkennen läßt. Das wiederholte Zeichen ist besonders gekennzeichnet,
und wird in der Anlage B als solches erkannt. Auf Grund der gegebenen Anforderung
kann
das wiederholte Zeichen X14 in der richtigen Stelle im Speicher eingetragen werden.
Da die übertragung des gestörten Zeichens vor Ablauf des Zeichenblocks beendet ist,
braucht das Zeichenblock-Anfangszeichen Y21 keine Fehleraussage mehr enthalten.
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Im zweiten Beispiel wird das Zeichen X28 des zweiten Zeichenblocks
nicht richtig erkannt. Über die Empfangseinrichtung EB und die Sendeeinrichtung
SB wird der entsprechende Einzelabruf in der Zeichenstelle Y28 eingeleitet.
Dieser Einzelabruf gibt der Empfangseinrichtung EA zu erkennen, daß das Zeichen
der Zeichenstelle X28 zu wiederholen ist. Diese Wiederholung wird in der Zeichenstelle
X 34 ausgeführt. Da in der Zwischenzeit über die Empfangseinrichtung EB das Ende
des Zeichenblocks registriert wurde, das Nachrichtenzeichen für die Zeichenstelle
X 28 aber immer noch fehlt, wird auch das folgende Zeichenblock-Anfangszeichen
Y31 die Aufforderung zur Wiederholung der Zeichenstelle X28 beinhalten. Das
über die Empfangseinrichtung EA registrierte Zeichenblock-Anfangszeichen Y31 wird
ignoriert, da in der Zeichenstelle X34 dieses Zeichen bereits wiederholt wurde.
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Im dritten Störungsfall wird das Zeichen der Zeichenstelle X37 nicht
erkannt. In der Zeichenstelle Y37 wird die Wiederholung dieses Zeichens angefordert.
Doch die Empfangseinrichtung EA der Anlage A kann diese Anforderung nicht erkennen,
worauf in der Zeichenstelle X43 von der Sendeeinrichtung SA ein Einzelabruf
ausgesandt wird, der eine Aufforderung zur Wiederholung des Zeichens der Zeichenstelle
Y37 beinhaltet. In der Zwischenzeit wurde jedoch das Zeichenblock-Anfangszeichen
Y41 ausgesandt, das die Aussage beinhaltet, daß die ZeichenstelleX37 wiederholt
werden muß. Das danach eintreffende Anforderungszeichen in der Zeichenstelle X43
kann ignoriert werden, da diese Anforderung wieder zu der Anforderung führen würde,
die bereits im Zeichenblock-Anfangszeichen Y41 beinhaltet ist. Das wiederholte Zeichen
wird schließlich in der Zeichenstelle X47 von der Empfangseinrichtung EB aufgenommen.
Dieser Störungsfall zeigt, wie eine Kette von Anforderungsbefehlen durch das Zeichenblock-Anfangszeichen
beendet , werden kann.
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Es bleibt nur noch zu erwähnen, daß bei einem Nichterkennen eines
Zeichenblock-Anfangszeichens stets der gesamte Zeichenblock wiederholt wird.