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Platinpräparat zur Herstellung von Platinüberzügen durch thermische
Zersetzung Platinpräparate zur Verwendung auf Glas und keramischen Körpern sind
bekannt. Solche Präparate wurden von C h e m n i t i u s in Sprechsaal, Bd. 60 (1927),
S. 226, und Chem. Abstracts, 24, S. 4909, beschrieben. Derartige Präparate enthalten
ein Platinsulforesinat, welches durch Umsetzung eines Platinsalzes mit einem geschwefelten
Terpen, wie einem geschwefelten venezianischen Terpentinöl, hergestellt wird. Das
Platinsulforesinat wird zur Herstellung von Platinpräparaten in Trägern, wie Lavendel-,
Rosmarin-, Anis-, Sassafras-, Wintergrün und Fenchelöl, Terpentin, verschiedenen
Terpenen und Nitrobenzol, gelöst und mit Flußmitteln, wie Salzen und Resinaten von
Rhodium, Chrom, Wismut, Blei, Cadmium, Zinn, Kupfer, Kobalt, Antimon und Uran, und
Harzen, wie assyrischem Asphalt und verschiedenen Kiefernharzen, gemischt.
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Solche Präparate sind als flüssige Glanzplatinarten bekannt. Andere
Präparate, welche Umsetzungsprodukte von Platin(IV)-chlorid mit Rosmarinöl oder
Lavendelöl enthalten, wurden von G. F. T a y I o r in Journ. Optical Soc. Am., Bd.
18, (1929), S. 138 bis 142; Chem. Abstracts, 23, S. 5360, beschrieben. Man hat auch
Platinsulforesinate in Verbindung mit anderen Edelmetallsulforesinaten verwendet.
Der Einschluß eines Platinsulforesinats in ein flüssiges Glanzgold ergibt Präparate,
welche als flüssige Glanzsilberarten wegen des silbrigen Aussehens des erhitzten
Films bekannt sind, obgleich sie keine Silber enthalten. Matt-oder Polierplatinarten
wurden durch Einverleibung eines Platinsulforesinats in ein Mattgold erhalten.
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Die bisher in Platinpräparaten verwendeten Platinverbindungen besitzen
den Nachteil einer verhältnismäßig geringen Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln.
Die Platinsulforesinate geben selbst in sorgfaltig ausgesuchten Lösungsmitteln brauchbare
Lösungen, welche nur etwa 12 0/, Platin enthalten; höhere Konzentrationen sind zur
Handhabung zu viskos.
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Wenn andere Bestandteile, wie Flußmittel und Harze, zugefügt werden,
enthält die so hergestellte Ziermasse höchstens 7 bis 80/o Platin. Hierdurch wird
die Dicke eines aus solchen Präparaten erhaltbaren Platinfilms beschränkt und außerdem
die Wahl der zu verwendenden Träger stark eingeengt.
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Es wurde nun gefunden, daß ein Platinpräparat, das eine thermisch
zersetzbare organische Platinverbindung und einen organischen Träger, gegebenenfalls
auch ein Flußmittel und Gold oder eine thermisch zersetzbare organische Goldverbindung
enthält, ohne die Nachteile der bekannten Präparate zur Herstellung von Platinüberzügen
durch thermische Zersetzung geeignet ist, wenn sie als organische Platinverbindung
eine
Verbindung der allgemeinen Formel R-S-Pt-X . Y enthält, in welcher R ein Alkyl-,
substituierter Alkyl-, Aralkyl- oder Terpenylrest, X ein Halogen und Y ein Alkylsulfid,
ein substituiertes Alkylsulfid oder ein hererocyclisches Sulfid, welches eine -
CG2 - SCH2-Gruppe im Ring enthält, sein kann, wobei die Reste R und Y zusammen wenigstens
7 Kohlenstoffatome enthalten.
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Die in dem erfindungsgemäßen Platinpräparat enthaltenen, neuen Halogenplatin(II)-mercaptid-alkylsulfid-Komplexe
können durch Vermischen eines Platin(II)-halogenids, vorzugsweise eines Platin(I1)-chlorids,
eines Mercaptans und eines Alkylsulfids hergestellt werden. Man kann zwar äquimolare
Verhältnisse der Reaktionspartner verwenden, üblicherweise zieht man jedoch die
Verwendung eines Mercaptanüberschusses in der Größenordnung von 5 bis 100/o und
eines Alkylsulfidüberschusses in der Größenordnung von 10 bis 2001o oder mehr vor,
um eine bestmögliche Ausnutzung des Platins zu gewährleisten.
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Vorzugsweise verwendet man eine wäßrige Lösung des Platin(II)-halogenids
in Form eines Salzes mit einem Ammonium-, Natrium- oder Kaliumhalogenid.
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Geeignete Salze sind beispielsweise Platin(II)-kaliumchlorid, Platin(II)-ammoniumbromid
und Platin(II)-natriumjodid. Die Umsetzung wird durch den Einschluß eines Lösungsmittels,
wie Chloroform, in die
Reaktionsmischung zur Auflösung des Reaktionsproduktes
erleichtert. Bei Verwendung der reaktionsfähigeren Alkylsulfide, wie Methylsulfid
und Äthylsulfid, geben Reaktionstemperaturen von etwaZimmertemperatur oder darunter
gute Ergebnisse. Die Reaktion ist nach 8- bis 24stündigem Rühren der Reaktionsmischung
bei Zimmertemperatur im wesentlichen vollständig. Bei Einsatz weniger reaktiver
Sulfide, wie Butylsulfid, kann man höhere Temperaturen mit Vorteil verwenden. Jedoch
sollen Temperaturen oberhalb 100°C vermieden werden, da sich die Halogenplatin(II)-mercaptidalkylsulfid-Komplexe
bei höheren Temperaturen leicht zersetzen.
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Das im vorstehenden geschilderte Verfahren ist bei Verwendung der
verhältnismäßig inaktiven Mercaptane, wie der tert. Alkylmercaptane, gut verwendbar.
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Verwendet man dagegen die aktiveren Mercaptane, wie die niedrigen,
primären Alkylmercaptane, so wird vorzugsweise zunächst der bekannte Komplex des
Platin(II)-halogenids mit 2 Molekülen Alkylsulfid gebildet und dann das Mercaptan
hinzugefügt, um so die Bildung von Platin(II)-dimercaptiden auf ein Mindestmaß zu
beschränken. Das Mercaptan kann man langsam oder in Anteilen zugeben, um einen Überschuß
an Mercaptan in der Reaktionsmischung zu vermeiden.
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Bei der Umsetzung des Mercaptans mit dem Platin(II)-halogenid bildet
sich Halogenwasserstoff.
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Das Reaktionsprodukt kann eventuell mit einer milden Base, wie Natriumcarbonat,
neutralisiert werden. Im allgemeinen genügt es, das Reaktionsprodukt zur Entfernung
etwa vorhandener Säure und anorganischer Salze zu waschen.
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Komplexe, in denen X Brom oder Jod bedeutet, können unmittelbar aus
Platin(II)-bromid oder -jodid hergestellt werden. Sie können auch in der Weise bereitet
werden, daß man einen Komplex, in welchem X Chlor bedeutet, mit einem Alkalibromid
oder -jodid behandelt und das erhaltene Alkalichlorid entfernt.
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Die folgende Aufzählung nennt Platinverbindungen, welche in den erfindungsgemäßen
Präparaten verwendet werden können: Chlorplatin(II)-tert.-hexylmercaptid-methylsulfld,
dunkelgelbe Paste, 43,6 0/o Platin; Chlorplatin (II)-tert.-heptylmercaptid-äthylsulfid,
viskoses Öl, 38,9% Platin; Chlorplatin(II)-tert.-heptylmercaptid-äthylmercaptoäthanol,
viskoses Öl, 37,1 0/o Platin; Chlorplatin(II)-tert.-heptylmercaptid-butyläthylsulfid,
viskoses Öl, 37,9% Platin; Chlorplatin (II)-tert.-heptylmercaptid-tetrahydrothiophen,
viskoses Öl, 38,3% Platin; Chlorplatin(II)-n-dodecylmercaptid-methylsulfid, viskoses
Öl, 34,8 0/o Platin; Chlorplatin(II)-tert.-dodecylmercaptid-methylsulfid, sehr viskoses
Öl, 36, 2°/o Platin; Chlorplatin(II)-isooctyloxycarbonylmethylmercaptid-methylsulfid,
viskoses Öl, 34,5% Platin; Chlorplatin(II)-α-methylbenzylmercaptid-äthylsulfid;
viskoses Öl, 35,6% Platin; Chlorphlatin(II)-pinenmercaptid-methylsulfid, viskoses
Öl, 35,6% Platin; Chlorplatin(II)-methylmercaptid-propylsulfid, sehr viskoses, gelbes
Öl, 47,21 0/o Platin; Chlorplatin(II)-äthylmercaptid-propylsulfld, sehr viskoses,
gelbes Öl, 44,67 67°/o Platin;
Chlorplatin(II)-äthylmercaptid-methylbutylsuffid,
sehr viskoses, gelbes Öl, 46,62% Platin; Chlorplatin(II)-n-propylmercaptid-äthylsulfid,
gelbe Kristalle, Fp. 107 bis 109,5"C, 49,26 % Platin; Chlorplatin(II)-n-propylmercaptid-methylbutylsulfid,
sehr viskoses, gelbes Öl, 45,91% Platin; Chlorplatin(II)-isopropylmercaptid-äthylsulfid,
gelbe Kristalle, Fp. 167 bis 168"C, 48,9801o Platin; Chlorplatin(II)-n-butylmercaptid-äthylsulfid,
gelbe Kristalle, Fp. 121 bis 124°C, 47,36% Platin; Chlorplatin(II)-isobutylmarcaptid-äthylsulfid,
gelbe Kristalle, Fp. 79,5 bis 81° C, 47,47 0/o Platin; Chlorplatin(II)-sek.-butylmercaptid-äthylsulfid
gelbe Kristalle, Fp. 135 bis 137,5°C, 47,47% Platin; Chlorplatin(II)-tert.-butylmercaptid-äthylsulfid,
gelbe Kristalle, Fp. 142 bis 144" C, 47,44 0/o Platin; Chlorplatin(II)-n-amylmercaptid-methylsulfld,
sehr viskoses, gelbes Öl, 48,15% Platin ; Chlorplatin(II)-n-amylmercaptid-äthylsulfid,
gelbe Kristalle, Fp. 72 bis 75°C, 46,28% Platin; Chlorplatin(II)-isoamylmercaptid-methylsulfid,
sehr viskoses, gelbes Öl, 45,05% Platin; Chlorplatin(II)-isoamylmercaptid-äthylsulfid,
gelbe Kristalle, Fp. 124,5 bis 126"C, 45,98 0/o Platin; Chlorplatin(II)-n-hyxylmercaptid-äthylsulfld,
sehr viskoses, gelbes Öl, 47,00% Platin; Chlorplatin(II)-tert.-amylmercaptid-methylsulfid,
gelbe Kristalle, Zersetzung oberhalb 200"C, 48,860/o Platin; Chlorplatin(II)-n-octvlmercaptid-methylsulfid,
viskoses, bernsteinfarbenes Öl, 44,0 0/o Platin; Chlorplatin(II)-n-octylmercaptid-tetrahydrothiophen,
viskoses, blaß bernsteinfarbenes Öl, 42,4% Platin; Chorplatin(II)-äthylmercaptid-butylsulfid,
mäßig viskoses, blaß bernsteinfarbenes Ö, 44,6 °/o Platin.
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Die Reaktionsprodukte können nach einer Reinigung oder im rohen Zustand
in den Plattenpräparaten verwendet werden. Lösungsmittel und überschüssiges Alkylsulfld
können meistens durch Verdampfen, vorzugsweise bei Zimmertemperatur, beiAtmosphären-oder
Unterdruck entfernt werden. Man kann höhere Temperaturen verwenden, jedoch soll
längeres Erhitzen bei Temperaturen über 100°C vermieden werden. Zur bequemeren Handhabung
von Rohprodukten, welche viskose Öle oder Harze darstellen, können diese in der
geringsten möglichen Menge eines Lösungsmittels, wie Toluol, zu einer mäßig viskosen,
leicht gießbaren, konzentrierten Lösung, welche 20°/o oder mehr Platin enthält,
gelöst werden. Man kann mit den bevorzugten neuen Komplexen mäßig viskose Konzentrate
erhalten, welche 370/o oder mehr Platin enthalten. Die Konzentrate sind zur Vermischung
mit organischen Trägern und Flußmitteln zur Bereitung von Platinpräparaten geeignet.
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Die Verwendung von reinen Mercaptanen ist nicht wesentlich für die
Erfindung. Es können auch Mischungen von Mercaptanen verwendet werden. Die bevorzugten
Mercaptane sind tertiäre Alkylmercaptane oder Mischungen von tert. Alkylmercaptanen,
welche man durch katalytische Zugabe von Schwefelwasserstoff zu verschiedenen Olefinen
oder Olefinpolymerisaten erhält. Die Herstellung solcher Mischungen wird beispielsweise
von Schulze, Lyon und Short
in Ind. Eng. Chem., Bd. 40 (1948), S.
2308, beschrieben.
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Solche Mischungen können zwar fraktioniert werden, um ein durchschnittliches
Molekulargewicht der Mischung zu erzielen, welches einem bestimmten tertiären Alkylmercaptan
entspricht, sie enthalten jedoch Bestandteile mit einer kleineren oder größeren
Anzahl von Kohlenstoffatomen im Molekül und einer Vielzahl von Molekularstrukturen,
welche durch die üblichen Methoden der fraktionierten Destillation nicht getrennt
werden können. Für die Herstellung von Halogenplatin (II)- mercaptid- alkylsulfid-
Komplexen, welche zur Verwendung in Plattenpräparaten geeignet sind, kann man auch
Mischungen von Alkylsulfiden verwenden.
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Die in den erfindungsgemäßen Präparaten bevorzugt enthaltenen Platinkomplexe
sind in einer großen Anzahl organischer Lösungsmittel gut löslich. Während das in
bekannten Platinpräparaten verwendete Platinsulforesinat in Essigsäureäthylester
bei Zimmertemperatur nur zu weniger als 0,1 Gewichtsprozent löslich ist, was zu
Lösungen mit einem Platingehalt von weniger als 0,03 % führt, sind die bevorzugten
Platinkomplexe der Erfindung in Essigsäureäthylester hervorragend löslich und ergeben
bei Zimmertemperatur mäßig viskose, leicht gießbare Lösungen in Essigsäureäthylester,
welche 30 Gewichtsprozent oder mehr Platin enthalten.
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Die bisher in Plattenpräparaten verwendeten Platinverbindungen erfordern
verhältnismäßig hohe Temperaturen zur Bildung eines metallischen Films, wodurch
ihre Anwendung auf die Verzierung von verhältnismäßig hitzebeständigen Stoffen,
wie Glas, keramischen Produkten, Metallen, Quarz, Kohlenstoff, Glimmer und anderen
Stoffen, welche durch die erforderliche hohe Temperatur nicht geschädigt werden,
beschränkt wird. Ein besonderer Vorteil der neuen Platinkomplexe ist die verhältnismäßig
niedrige erforderliche Temperatur zur Bildung eines metallischen Films aus den Komplexen.
Dies ermöglicht ihre Anwendung für eine Vielzahl von Kunststoffen, Kunststoff-Schichtstoffen,
Holz-, Papier-, Textil-, Lederprodukten u. dgl., welche durch hohe Temperaturen
geschädigt werden.
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Eine rohe, quantitative Schätzung der erforderlichen Brenntemperaturen
wird in der Weise vorgenommen, daß man Lösungen verschiedener Platinverbindungen
in Toluol, oder im Falle der weniger löslichen Komplexe, in einer Mischung von Toluol
und Chloroform, welche auf einen Platingehalt von 5% eingestellt sind, auf Glasscheiben
aufstreicht. Nach Verdunstung des Lösungsmittels werden die Glasscheiben 1 Stunde
in einem genau gelenkten, mechanischen Konvektionsofen erhitzt und die hergestellten
Filme auf ihre Leitfähigkeit geprüft. Die Versuche werden in Temperaturintervallen
von 5"C wiederholt, um innerhalb von 5"C die zur Erzielung von Leitfähigkeit erforderliche
Mindesttemperatur zu bestimmen, wodurch wiederum die Bildung eines kontinuierlichen
Films aus metallischem Platin auf den Glasscheiben angezeigt wird. Es ist klar,
daß man üblicherweise das Brennen bei einer höheren Temperatur oder einer längeren
Zeit vornimmt, um die beste Leitfähigkeit und den besten Glanz des Filmes zu erhalten.
Dennoch geben die in dieser Weise erhaltenen Mindestbrenntemperaturen einen reproduzierbaren
Anhaltspunkt der relativen Temperaturen, die für praktisch verwendbare Plattenpräparate
erforderlich sind. Die Ergebnisse dieser Versuche werden in Tabelle 1 wiedergegeben.
Daraus geht hervor, daß die Halogenplatin (II)-
mercaptid-alkylsulfid-Komplexe deutlich
niedrigere Brenntemperaturen erfordern als die bekannten Platinsulforesinate. Zwar
wurden die bereits in der Technik verwendeten Reaktionsprodukte aus Platin(IV)-chlorid
und Rosmarin- oder Lavendelöl nicht geprüft. Es ist jedoch bekannt, daß diese Produkte
Brenntemperaturen in der Größenordnung von 320°C oder mehr benötigen. Es geht aus
der Tabelle l weiterhin hervor, daß man die niedrigsten Brenntemperaturen mit Verbindungen
nach der Erfindung erhält, welche sich von sekundären und tert.-Alkylmercaptanen
ableiten.
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Solche Chlorplatin(II)-sekund.- oder tert.-alkylmercaptid-alkylsulfid-Komplexe
werden wegen ihrer niedrigen Brenntemperatur klar bevorzugt.
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Tabelle I Erforderliche Mindesttemperatur zur Erzielung eines leitenden
Films in einer Stunde
Tempe- |
Verbindung ratur |
[°C] |
Platinsulforesinat ... . 240 |
Chlorplatin(II)-tert. -hexylmercaptid-methyl- |
sulfid .................... 175 |
Chlorplatin(II)-tert.-heptylmercaptid-methyl- |
sulfid .................... .................... 170 |
Chlorplatin(II)-tert.-heptylmercaptid-äthyl- |
sulfid .................... .................... 180 |
Chlorplatin (II)-tert. -heptylmercaptid-äthyl- |
mercapto-äthanol 180 |
Chlorplatin (II)-tert.- heptp3mercaptid- butyl- |
äthylsulfid .................... 180 |
Chlorplatin (II) -tert.- heptylmercaptid- butyl- |
sulfid .................... .................... 180 |
Chlorplatin (II)- tert.- heptylmercaptid- tetra- |
hydrothiophen ......................... 180 |
Chlorplatin(II)-n-dodecylmercaptid-methyl- |
sulfid .................... 210 |
Chlorplatin(II)-tert.-dodecylmercaptid-me- |
thylsulfid .................... 170 |
Chlorplatin (II)- isooctyloxycarbonylmethyl - |
mercaptid-Methylsulfid .................... 210 |
Chlorplatin(II)-cw-methylbenzylmercaptid |
äthylsulfid .................... 185 |
Chlorplatin (II)- pinenmercaptid- methylsulfid 205 |
Chlorplatin(II)-methylmercaptid-propylsulfid 195 |
Chlorplatin(II)-äthylmercaptid-propylsulfid 190 |
chlorplatin(II)-äthylmercaptid-methylbutyl- |
sulfid ............ .................... ... 195 |
Chlorplatin(II)-n-propylmercaptid-äthylsulfid 195 |
Chlorplatin (II)-n-propylmercaptid- methyl- |
butylsulfid 190 |
Chlorplatin (II)- isopropylmercaptid- äthylsul- |
fid .................... 180 |
Chlorplatin (II)-n- butylmercaptid- -äthylsulfid 185 |
Chlorplatin(II)-isobutylmercaptid-äthylsulfid 190 |
Chlorplatin(II)-sek.-butylmercaptid-äthylsul- |
fid .................... 175 |
Chlorplatin (II)- tert. -butylmercaptid- äthyl- |
Sulfid ......................... 175 |
Chlorplatin(II)-n-amylm ercaptid-methylsulfid 190 |
Chlorplatin (II)-n- amylmercaptid- äthylsulfid 185 |
Chlorplatin (II)-isoamylmercaptid-methyl-sul- |
fid .................... 190 |
Chlorplatin (II)- isoamylmercaptid- äthylsulfid 185 |
Chlorplatin (II)-n- hexylmercaptid- äthylsulfid 175 |
Fortsetzung der Tabelle
Tempe |
Verbindung ratur |
[tC] |
Chlorplatin(II)-n-octylmercaptid-methylsulfid 180 |
Chlorplatin(II)-n -octylmercaptid- äthylsulfid 175 |
Chlorplatin(II)-n-octylmercaptid-tetrahyd ro- |
thiophen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 175 |
Chlorplatin(II)-äthylmercaptid-butylsulfid ... 190 |
Die Fähigkeit der Bildung eines metallischen Films bei verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen ist selbst bei Aufbringung auf verhältnismäßig hitzebeständige Stoffe
ein deutlicher Vorteil, weil es bei diesen wünschenswert sein kann, das Material
bis zum Punkt der beginnenden Erweichung zu erhitzen, welcher von etwa 500°C für
weiches Glas bis etwa 800°C für ein Porzellan produkt und noch höher für sehr feuerfeste
Stoffe, wie Pyroceram und Quarz, variieren kann, um die Haftung des metallischen
Films zu verbessern. Die anfängliche Bildung des metallischen Films soll in einer
oxydierenden Atmosphäre vonstatten gehen, damit organische Verbindungen von dem
Film schnell und vollständig entfernt werden. Diese oxydierende Atmosphäre wird
üblicherweise durch eine gute Belüftung des Ofens oder Schachtofens erreicht, in
welchem der metallische Film erzeugt wird. Die Belüftung wird immer schwieriger
und kostspieliger mit steigender Temperatur, da Hitze an die durch die Lüftung eingeführte
Luft verlorengeht. Wenn der metallische Film einmal gebildet worden ist, kann das
weitere Erhitzen ohne gute Lüftung und bei entsprechendem Wärmeverlust bewerkstelligt
werden.
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Der Ziereffekt ist zwar eine der hervorragenden Eigenschaften des
aus Platinpräparaten hergestellten Metallfilms; daneben weisen diese Filme aber
noch andere brauchbare Eigenschaften auf, beispielsweise einen hohen Grad an Reflexionsvermögen
gegenüber Licht, was sie brauchbar als Reflektoren und Spiegel macht, ein hohes
Reflexionsvermögen gegenüber Ultrarotstrahlung, was sie verwendbar als Reflektoren
für Lampen, Öfen u. dgl. und zum Schutz von Stoffen macht, die hohen Temperaturen
ausgesetzt sind, eine elektrische Leitfähigkeit, so daß sie zur Herstellung von
gedruckten Schaltungen, Widerständen und Kondensatoren und als Rohstoffe für Lötverbindungen
zu nichtleitenden Stoffen, zur galvanischen Abscheidung und zum Überziehen durch
Eintauchen in geschmolzene Metalle und Legierungen verwendbar sind, eine hohe mechanische
Festigkeit, so daß man sie zur Herstellung von vakuumdichten Verschmelzungen (Glas-Metall)
u. dgl. verwenden kann. Sehr dünne Metallfolien aus Platinpräparaten zeigen eine
selektive Durchlässigkeit für Licht einschließlich für ultraviolettes Licht, so
daß sie als optische Filter verwendbar sind.
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Die Auswahl des Trägers in den erfindungsgemäßen Präparaten richtet
sich nach dem Verfahren, durch welches das Präparat aufgebracht werden soll. Außer
einfachen Lösungsmitteln kommen als Träger Mischungen von ätherischen Ölen, Terpenen,
Harzen u. dgl. in Frage. Die Auswahl des Trägers richtet sich auch nach den erwünschten
physikalischen Eigenschaften, wie Fettigkeit, Zähigkeit, Verdunstungsgrad, Oberflächenspannung
und Klebrigkeit. Die Eigen-
schaften variieren mit den unterschiedlichen Aufbringungsmethoden,
wie Bürsten, Sprühen, Punktieren, Stempeln, Drucken (sowohl im Direkt- als auch
Offset-Druck), Warm- oder Kaltsiebdruck, Schablonieren, Abziehbildtechnik u. dgl.
Die erforderlichen Eigenschaften und die zur Erzeugung dieser Eigenschaften erforderlichen
Träger sind dem Fachmann auf dem Gebiet der Herstellung von Tinten, Farben und Lacken
bekannt. Typische Träger, einschließlich der Mischungen aus zwei oder mehreren der
folgenden Bestandteile, sind: Methyläthylketon, Cyclohexanon, Essigsäureäthylester,
Essigsäureamylester, Cellosolve (Äthylenglykolmonoäthyläther), Butanol, Nitrobenzol,
Toluoyl, Xylol, Petroleumäther, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, verschiedene
Terpene, wie Pinen, Dipenten, Dipentenoxid u. dgl., ätherische Öle, wie Lavendel-,
Rosmarin-, Anis-, Sassafras-, Wintergrün-, Fenchel- und Terpentinöl, assyrischer
Asphalt, verschiedene Kiefernharze und Balsame und synthetische Harze. Es ist ein
Vorteil der bevorzugten Platinkomplexe nach der Erfindung, daß sie in einer Vielzahl
von Trägern löslich sind. Dies gibt einen sehr weiten Spielraum in der Auswahl des
Trägers und erlaubt die Verwendung von erwünschten Bestandteilen, wie Lacken, synthetischen
Harzen u. dgl., die im allgemeinen nicht in Platinpräparaten enthalten sind.
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Das Flußmittel bestimmt das Verhalten des Platinfilms während und
nach dem Brennen. Die Auswahl des Flußmittels richtet sich im allgemeinen nach der
Zusammensetzung des zu verzierenden Gegenstandes und dem Verwendungszweck des Gegenstandes.
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Üblicherweise wird das Flußmittel geringe Mengen von Salzen oder Resinaten
von Rhodium oder Iridium zur Verbesserung der Stetigkeit und des Glanzes des Platinfilms
enthalten. Andere Bestandteile, wie Salze und Resinate von Wismut, Brom, Blei, Cadmium,
Zinn, Kupfer, Kobalt, Antimon und Uran, werden zur Verbesserung der Anhaftung des
Platinfilms und seiner Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb verwendet. Die Bestandteile
schmelzen zu einem niedrigschmelzenden Glas oder einer niedrigschmelzenden Glasur.
Sie sind dem Fachmann auf dem Gebiete der Herstellung von Glasuren und Porzellanemaillen
bekannt. Die üblichen Glasuren können nicht zur Beschleunigung der Anhaftung von
Platinfilmen an nicht hitzebeständigen Stoffen, wie Kunststoffen, Holz oder Papier,
verwendet werden. Platinfilme auf derartigen Stoffen werden üblicherweise durch
einen Lack- oder Firnisüberzug oder durch Aufbringung einer dünnen Kunststoffolie
auf die Oberfläche geschützt. Man kann dem Platinpräparat zur Bildung eines anhaftenden
Films auch einen Lack einverleiben.
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Die Platinpräparate weisen viele Verwendungszwecke auf. Sie werden
insbesondere dort verwendet, wo ein sehr harter Film gewünscht wird oder wo die
Leichtigkeit der Lötung wichtig ist. Für viele Anwendungszwecke werden jedoch Präparate
bevorzugt, welche auch andere Edelmetalle wie Gold, Palladium oder Silber enthalten.
Mit Präparaten, welche Mischungen-von Platin und Gold enthalten, kann man verschiedenartige
Ziereffekte erzielen. Beträgt das Verhältnis von Platin zu Gold etwa 1 : 9, so erhält
man Filme mit einem rötlichen Schimmer. Beträgt das Verhältnis von Platin zu Gold
etwa 2: 8, dann ist der Film beinahe weiß, besitzt jedoch noch einen goldenen oder
roten Schimmer. Bei einem Verhältnis von Platin zu Gold zwischen etwa 3 : 7 und
7: 3 erhält man einen silbrigen, weißen Film; solche Präparate sind als
flüssige
Glanzsilberarten oder genauer als flüssige Glanzplatinarten bekannt, da sie kein
Silber enthalten.
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Ein glänzender, grauer bis schwarzer Film wird erhalten, wenn das
Verhältnis von Platin zu Gold etwa 9 : 1 beträgt. Werden derartige Kombinationen
mit Gold gewünscht, so können die Komplexe nach der Erfindung mit flüssigen Glanzgoldarten,
wie sie von
C h e m n i t i u s in Journal Prakt. Chem., Bd. 117 (1927), S. 245,
und von B a 11 a r d in der USA.-Patentschrift 2 400 399 beschrieben werden, kombiniert
werden. Vorzugweise werden die Komplexe nach der Erfindung jedoch mit Vergoldungspräparaten
kombiniert, die durch einen Gehalt an einem Goldtert.-alkylmercaptid der Formel
gekennzeichnet sind, da man so die vorteilhaften, niedrigen Brenneigenschaften sowohl
der Gold- als auch der Platinverbindungen ausnutzen kann. Die elektrischen Eigenschaften,
wie Widerstand oder Temperaturkoeffizient des Widerstands, der metallischen Filme
können gleichfalls dadurch variiert werden, daß man wechselnde Mengen von flüssigem
Glanzgold oder Resinate oder Sulforesinate von Silber oder Palladium sowie in manchen
Fällen unedle Metalle, wie Blei, Aluminium, Wismut und Silicium, in das Platinpräparat
einschließt.
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Matt- oder Polierplatinziermassen werden dadurch erhalten, daß man
einen Platinkomplex nach der Erfindung einer Mattgoldziermasse einverleibt. Hierzu
kann
man übliche Mattgoldpräparate, welche fein unterteiltes metallisches Gold enthalten,
verwenden, beispielsweise solche, wie sie von F. C h e m n i t i u s in Journal
Prakt. Chem., Bd. 117 (1927), S. 245, K. H.
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B a 11 a r d in der USA.-Patenschrift 2 283 704 und von G. S. C h
a n d r a in der britischen Patentschrift 721 906 beschrieben wurden. Vorzugsweise
werden jedoch Präparate verwendet, die bei niedriger Temperatur gebrannt werden,
beispielsweise die im vorhergehenden Absatz beschriebenen, bestimmte Gold--tert.-alkylmercaptide
enthaltenden Vergoldungspräparate oder Vergoldungspräparate, die durch einen Gehalt
an einem Gold-prim.-mercaptid der Formel
gekennzeichnet sind, weiches, schimmerndes Aussehen und nicht das glänzende, metallische
Aussehen der aus den Glanzplatinarten erhaltenen Filme zeigen. Die Farben der aus
den Mattplatinpräparaten erhaltenen Filme können durch Zugabe verschiedener Mengen
von flüssigen Glanzgoldarten, wie oben beschrieben, variiert werden.
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Diejenigen neuen Komplexe, bei welchen R und Y zusammen wenigstens
9 Kohlenstoffatome enthalten, werden wegen ihrer hohen Löslichkeiten in einer Vielzahl
von Lösungsmitteln stark bevorzugt. Man kann jedoch auch mit Verbindungen, welche
weniger löslich sind, Präparate erhalten, die für manche Zwecke zufriedenstellend
sind. Komplexe mit mäßiger Löslichkeit kann man verwenden, wenn ein niedriger Platingehalt
gewünscht wird, beispielsweise in platinhaltigen Polituren, und wenn die Methode
der Aufbringung die Verwendung von organischen Trägern für Präparate mit hohem Lösungsvermögen,
wie Mischungen von Chloroform und Nitrobenzol oder Chloroform und Toluol, erlaubt.
Komplexe mit niedriger Löslichkeit geben keine flüssigen Glanzplatinarten, können
jedoch als Suspensionen in organischen Trägern für Präparate verwendet werden, um
Mattplatinarten zu geben. Solche Mattplatinarten geben härtere Filme, welche geeigneter
zum Löten sind als Filme, die metallisches Gold enthalten.
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Beispiel 1 Flüssige Glanzsilberpräparate Als Beispiel für die Verwendung
eines Halogenplatin(II)-mercaptid-alkylsulfids in einem Präparat,
welches sowohl
Gold als auch Platin enthält, wird, eine Mischung aus den folgenden Bestandteilen
hergestellt.
Bestandteile Gewichts- |
teile |
Chlorplatin(II)-tert.-heptylmercaptid-me- |
thylsulfid*, gelöst in Toluol (35 0/o Pt). 143 |
Gold-tert.-dodecylmercaptid **, in Heptan |
gelöst (30% Au) ......................... 167 |
Rhodiumresinat, gelöst in einer Mischung |
aus ätherischen Ölen und Kohlenwasser- |
stoffen (1 0/o Rh) .................... 50 |
Wismutresinat, gelöst in einer Mischung |
ätherischer Öle (4,5 0Io Bi) . . . . 70 |
Chromresinat, gelöst in einer Mischung aus |
Cyclohexanon und Terpentinöl (2,05 °/o Cr) 20 |
Asphalt, gelöst in Terpentinöl (30 01o |
Asphalt) .................... ... 200 |
Chloroform .................... 176 |
Nitrobenzol 170 |
Öllöslicher roter Farbstoff ........ 4 |
Insgesamt .................... 1000 |
* Das Chlorplatin(II)-tert.-heptylmercaptid-methylsulfid wird folgendermaßen hergestellt:
Zu einer Lösung von 20,76 g (0,05 Mol) Platin(II)-kaliumchlorid in 200 cm3 Wasser
fügt man 25 cm3 Chloroform, 6, 76 g (0,05 Mol) tert.-Heptylmercaptan (Reinheit
gemäß
Mercaptanprobe 98/o [vgl. Ind. Eng. Chem., Bd. 40 (1948), S. 2308]) und 3,72 g (0,06
Mol) Methylsulfid und rührt die Mischung bei Zimmertemperatur.
-
Die Temperatur steigt von 27 auf 32°C. Die Chloroformschicht wird
zu einer pastenartigen Masse, die sich langsam verflüssigt. Nach 24 Stunden ist
die wäßrige Schicht farblos und die Chloroformschicht eine klare, blaßbernsteinfarbene
Flüssigkeit. Die überstehende, wäßrige Schicht wird mit einem Saugheber entfernt,
die zurückbleibende Chloroformschicht dreimal mit je 150 cm3 Wasser gut gewaschen
und das Wasser nach jedem Waschen mit einem Saugheber entfernt. Noch verbliebenes
Wasser und wenig Emulsion werden in einem Scheidetrichter entfernt. Die Chloroformlösung
wird unter Ausnutzung der Schwerkraft filtriert. Kolben, Scheidetrichter und Filter
werden mit 30 cm3 Chloroform gewaschen und diese zu dem Filtrat hinzugefugt. Nach
Stehenlassen in einer offenen Schale unter gelegentlichem Umrühren, bis der größte
Teil des Lösungsmittels verdunstet ist, ergibt das Filtrat 22, 45 g eines sehr viskosen
Öls, welches 40,2% Platin enthält. Dies entspricht einer Ausbeute von 92,4% der
Theorie, bezogen auf Platin.
-
Das Öl ist in allen Verhältnissen mit Toluol mischbar.
-
Man erhält in Toluol eine klare, bernsteinfarbene, mäßig viskose Lösung
mit einem Gehalt von 37;2 °/0 Platin.
-
** Das Gold-tert.-docdeylmercaptid wurde folgendermaßen hergestellt:
Einer Lösung von 105,2 g Tetrachlorogoldsäure mit einem Goldgehalt von 37,46 0/o
(0,20 Mol) in Form von Gold(III)-chlorid in 1 1 Wasser setzt man im Verlaufe einer
Stunde unter Rühren bei 3 bis 6"C 37,3 g (0,60 Mol) Methylsulfid hinzu. Es bildet
sich eine reichliche gelbe Ausfällung, die beim Zusatz des letzten Teils des Methylsulfides
eine blaßgelbbraune Färbung annimmt. Unter Rühren bei 3 bis 60 C werden im Verlaufe
von 15 Minuten 45, 8 g tert.-Dodecylmercaptan mit einer Reinheit (Mercaptanbestimmung)
von 93% (0,21 Mol) zu-
gesetzt und mit 30 cm3 Chloröf'örm eingespült. Das tert.-Dodecylmercaptnn
war durch katalytische Niedertemperaturanlagerung von Schwefelwasserstoff an Triisobutylen
hergestellt ünd besteht hauptsächlich aus 2-Neopentyl-4,4-dimethyl-2-pentathiol
und 1,1, 3,3,5, 5-Hexamethylhexanthiol im Verhältnis von etwa 9 Teilen des ersteren
auf 1 Teil des letzteren. Während des Zusatzes bildet sich aus der voluminösen Ausfällung
ein viskoses Öl. Das Gemisch wird gerührt und im Verlaufe von 1'/2 Stunden langsam
auf 16"C erwärmt, im Verlaufe von 1/2 Stunde auf 50"C erwärmt und absetzen gelassen.
Die überstehende wäßrige Schicht wird von dem restlichen Öl mit einem Heber entfernt;
das Öl wird bei 50 bis 600 C mit drei 300-cm3-Anteilen Wasser gewaschen, wobei man
die wäßrige Schicht nach jeder Waschbehandlung mit dem Heber entfernt. Das Öl wird
dann bei Raumtemperatur mit 150 cm3 Methanol gewaschen. Das Produkt, das sich während
der Methanolwäsche zu verfestigen beginnt, wird in 50 cms Chloroform gelöst und
unter gutem Rühren in 1,21 Methanol gegossen. Es scheidet sich ein Öl ab, dås rasch
fest wird. Der Feststoff wird abfiltriert und getrocknet, wobei man 79,7 g eines
blaßgelben Pulvers erhält, das sehr unbestimmt zwischen 70 und 105°C schmilzt, sich
bei etwa 115°C zu zersetzen beginnt und 48,210/0 Gold enthält.
-
Die in dieser Weise erhaltene klare, dunkelrote Ldsung enthält 50/o
Platin, 5 o/<> Gold, 0,05 10 Rhodium, 0,32 01o Wismut, 0,04 0/o Chrom und
60/o Asphalt.
-
Durch Bürsten wird sie auf verschiedene Gegenstände aufgetragen, welche
in einem Schachtofen auf eine bestimmte Brenntemperatur erhitzt und bei dieser Temperatur
10 bis 20 Minuten gehalten und danach langsam abgekühlt werden. In allen Fällen
wird ein gut aussehender, leitender, silbriger, anhaftender Film erhalten. Die Eigenschaften
dieses Films wechseln ein wenig mit der Natur der unter dem Film sich befindenden
Oberfläche. Sie werden im folgenden summarisch wiedergegeben.
Brenntemperatur |
Gegenstand Aussehen des Films |
[°C] |
Quarzkristalle .................... 450 halbglänzend |
Glimmerfolie .................... 450 glänzend |
Aluminium-Al-2-S-Platte .................... 450 halbglänzend |
Rostfreies Stahlblech, Typ 302 .................... . 600 glänzend |
Titanmetallplatte, unpolierte Oberfläche ....................
600 matt |
Weiße Porzellanemaille auf Stahl .................... 600 glänzend |
Becher aus Natronkalkklarglas .................... 600 glänzend |
Flasche aus Natronkalkklarglas ¢ 600 glänzend |
Schale aus Natronkalk-Vulkanmilchglas ....................
650 glänzend |
Schale aus Borsilikatmilchglas .................... . 650 halbglänzend |
Glasrohr aus Borsilikatklarglas 650 glänzend |
Unter der Bezeichnung »Pyroceram« bekannte Glas- |
masse .................... .................... 740 glänzend |
Glasierte Steingutschale .................... 740 glänzend |
Schale aus Hartporzellan .................... ..................
740 glänzend |
Beispiel 2 Flüssige Glanzplatinpräparate A. Als Beispiel für die Verwendung eines
Halogenplatin(II)-mercaptid-alkylsulfids in einem üblichen, flüssigen Glanzplatinpräparat
wird eine Mischung aus den folgenden Bestandteilen hergestellt.
Bestandteile Gewichts- |
teile |
Chlorplatin(II)-tert. -heptylmercaptid -me- |
thylsulfid, hergestellt. wie im Beispiel 1 |
beschrieben, in Toluol gelöst (30 0/ü Pt) 167 |
Rhodiumresinat, gelöst in einer Mischung |
aus ätherischen Ölen und Kohlenwasser- |
stoffen (1% Rh) .............. ............ 25 |
Wismutresinat, gelöst in einer Mischung |
aus ätherischen Ölen (4,5 0/o Bi) ......... 40 |
Chromresinat, gelöst in einer Mischung |
aus Cyclohexanon und Terpentinöl |
(2,05% Cr) ......................... 12 |
Kiefernharz, gelöst in Terpentinöl (50% |
Harz) ......................... 400 |
Terpentinöl ......................... 194 |
Toluol 160 |
Öllöslicher roter Farbstoff 2 |
Insgesamt .................... 1 000 |
Die in dieser Weise erhaltene klare, dunkelrote Lösung enthält SOlo Platin, 0,025
% Rhodium, 0,18 Oto Wismut, 0,0250/, Chrom und 200/o Kiefernharz. Sie wird durch
Aufstreichen auf verschiedene Gegenstände
aufgebracht und gebrannt. Auf einem Becher
aus Natronkalkklarglas erhält man beim Brennen auf 600°C in einem Durchlaufofen
in einem 1l14-Stunden-Zyklus einen Film mit einem Schaum, welcher nach dem Abwaschen
mit Wasser einen glänzenden, leitenden, anhaftenden Platinspiegel hinterläßt. Auf
einer Steingutschale, welche bei 740°C gebrannt worden ist, erhält man einen glänzenden,
leitenden Platinspiegel mit guter Haftung. Auf einer 800°C gebrannten Porzellanschale
erhält man einen glänzenden, nichtleitenden, grauen Film mit guter Anhaftung. Auf
einer als Pyroceram bekannten Glasmasse, die auf 8000 C erhitzt und bei dieser Temperatur
1/2 Stunde gehalten worden ist, erhält man einen glänzenden, leitenden, anhaftenden
Platinspiegel. Auf einem Schichtstoff aus Silikonkunststoff und Glasfaser, der unter
der Bezeichnung »Formica G-7« bekannt ist, und auf einem Schichtstoff aus einem
Epoxykunststoff und Glasfaser, der unter der Bezeichnung »Continental Diamond GB
28 E« bekannt ist, erhält man durch 1- bis Sstündiges Erhitzen bei 225°C glänzende,
anhaftende, leitende Platinspiegel, welche leicht lötbar sind.
-
Ähnliche Ergebnisse auf den gleichen Materialien und unter den gleichen
Bedingungen erhält man, wenn man eine durch Zusammenmischung der folw genden Bestandteile
erhaltenes Präparat verwendet.
Bestandteile Gewichts |
teile |
Chlorplatin(II)-tert. -heptylmercaptid-butylsulfld*, in Terpentinöl
gelöst ... ..... 167 |
Rhodiumresinat, gelöst in einer Mischung aus ätherischen Ölen
und Kohlenwasserstoff (1 0/o Rh) 50 |
Wirsmutresinat, gelöst in einer Mischung ätherischer Öle (4,5%
Bi) ... ..... 40 |
Chromresinat, gelöst in einer Mischung aus Cyclohexanon und
Terpentinöl (2,05 0/o Cr) 12 |
Kiefernharz, gelöst in Terpentinöl (500/0 Harz) ....................
400 |
Terpentinöl * .................... 246 |
Toluol .................... .................... ....................
.................... .................... 81 |
Öllöslicher, roter Farbstoff .... .............................................
4 |
Insgesamt .................................. 1 000 |
* Das Chlorplatin(II)-tert.-heptylmercaptid-butylsulfid wird folgendermaßen hergestellt:
Man fügt zu einer Lösung von 41,90 g (0,10 Mol) Platin(H)-kaliumchlorid in 250 cm3
Wasser 15,36 g (0,105 Mol) Butylsulfid und 14, 21 g (0,105 Mol) tert.-Heptylmercaptan
(Reinheit gemäß Mercaptanprobe 98 % [vgl. Ind. Eng.
-
Chem., Bd. 40 (1948), S. 2308]). Die Mischung rührt und erhitzt man
in 3/4 Stunden auf 90"C und erhitzt 61/2 Stunden bei etwa 90°C. Man wäscht die Chloroformschicht
mit Wasser und filtriert im wesentlichen in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise.
Nach Entfernen des Lösungsmittels durch 2l/2stündiges Erhitzen in einer offenen
Schale auf dem Dampfbad unter gelegentlichem Umrühren besteht das Produkt aus 46,26
g eines viskosen, dunkelamberfarbenen Öls, welches 39,6 0/o Platin enthält. Dies
entspricht einer Ausbeute von 96,0 0/o der Theorie, bezogen auf Platin.
-
Das Öl ist bei Zimmertemperatur in den folgenden Lösungsmitteln zu
wenigstens 75 Gewichtsprozent
löslich, wobei man Lösungen mit einem Gehalt von wenigstens
30 Gewichtsprozent Platin erhält: Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Petroleumäther,
Heptan, Leuchtöl, Toluol, Nitrobenzol, Butanol, Benzylalkohol, Cellosolve, (Äthylenglykolmonoäthyläther)
Buw tylcellosolve, Aceton, Methyläthylketon, Cyclohexanon, Essigsäureäthylester,
Essigsäurebutylester, Äthyläther, Terpentin, Pinen, Terpineol, Eugenol, Cedrol,
Kampferöl, Nelkenöl, Lavendelöl (künstlich), Sandelholzöl und Spiköl.
-
Die so erhaltene klare, dunkelrote Lösung enthält 5% Platin, 0,05%
Rhodium, 0,18% Wismut, 0,025% Chrom und 20% Kiefernharz.
-
B. Als Beispiel für die Verwendung eines Halogenplatin(II)-mercaptid-alkylsulfids
in einem flüssigen Glanzplatinpräparat, welches einen Lack enthält, wird eine Mischung
aus den folgenden Bestandteilen hergestellt:
Gewichts- |
Bestandteile |
teile |
Chlorplatin(II)-tert.-heptylmercaptid-me- |
thylsulfid, wie im Beispiel 1 beschrieben, |
in Toluol gelöst (35 0/o Pt) .................... 286 |
Rhodiumresinat, gelöst in einer Mischung |
aus ätherischen Ölen und Kohlenwasser- |
stoffen (2,5% Rh) ......................... 20 |
Wismutresinat, gelöst in einer Mischung |
ätherischer Öle (4,5 0/o Bi) .................... 70 |
Chromresinat, gelöst in einer Mischung |
aus Cyclohexanon und Terpentinöl |
(2,05% Cr) ......................... 20 |
Kiefernharz, gelöst in Terpentinöl (50 0/o |
Harz) .................... 300 |
Nitrocellulose, gelöst in einer Mischung |
aus Dibutylphthalat und Benzylbenzoat |
(2 0/o Nitrocellulose) 300 |
Öllöslicher, roter Farbstoff .................... 4 |
Insgesamt .................... 1 000 |
Die in dieser Weise erhaltene klare, dunkelrote Lösung enthält 100/o Platin, 0,05
0/o Rhodium, 0,32 0/o Wismut, 0,04 0/o Chrom, 150/o Kiefernharz und 0,6 0/o Nitrocellulose.
Sie wird auf die im Beispiel 1 beschriebenen Gegenstände durch Bürsten aufgebracht
und in der gleichen Weise erhitzt, wobei man im wesentlichen gleiche Ergebnisse
erzielt.
-
Beispiel 3 Mattplatinpräparat Als Beispiel für die Verwendung eines
Halogenplatin(II)-mercaptid-alkylsulfids in einem Mattplatinpräparat werden die
folgenden Bestandteile gründlich vermischt und in einer Mahlmaschine aus Stahl zu
einer dicken Paste vermahlen, in welcher die festen Bestandteile in feinzerteiltem
Zustande vorliegen.
Gewichts- |
Bestandteile teile |
Chlorplatin(II)-tert.-heptylmercaptid-me- |
thylsulfid, wie im Beispiel 1 beschrieben, |
in Toluol gelöst (35 0/o Pt) ............ 50 |
Gold-tert.-octylmercaptid* (57,4 %Au).. 24 |
Wismutsubnitrat (72 °/o Bi) 2 |
Spiköl .................... 24 |
Insgesamt .................... ; 100 |
* Das Gold-tert.-octylmercaptid wird folgendermaßen hergestellt: Zu 119,4 g tert.-Octylmercaptan
mit einer Reinheit von 98 °/o (0,80 Mol) [vgl. Mercaptanbestimmung in Ind. Eng.
Chem., Bd. 40 (1948), S. 2308]), setzt man unter Rühren im Verlaufe von 10 Minuten
112,5 g Tetrachlorogoldsäure mit einem Goldgehalt von 350/o (0,20 Mol) in Form von
Gold(III)-chlorid hinzu. Während der Zugabe tritt eine reichliche Chlorwasserstoffentwicklung
auf, und die Temperatur steigt von 25 auf 52°C. Nach 30 Minuten Rühren fällt die
Temperatur auf 30°C. Man setzt 700 cm3 Methanol zu, rührt dann das Gemisch gut,
läßt es absitzen und trennt die überstehende Flüssigkeit durch Dekantieren von dem
restlichen Öl ab.
-
Beim Verreiben mit zwei 500-cm3-Anteilen Methanol
verfestigt sich das
Öl langsam. Beim Abfiltrieren und Trocknen der Ausfällung erhält man 68,3 g rohes
Gold-tert.-octylmercaptid in Form eines gelbbraunen Feststoffs. Durch zweimaliges
Auskristallisieren aus Toluol wird eine weiße feste Substanz mit einem Goldgehalt
von 57, 0/o erhalten, die sich bei etwa 160°C dunkel färbt und bei 168 bis 173°C
zersetzt.
-
Die erhaltene Paste, welche 17, % Platin, 14,3 0/o Gold und 1,44
0/o Wismut enthält, wird mit einer 500/<jigen Lösung von Kiefernharz in Terpentinöl
auf bürstfähige Konsistenz verdünnt und durch Aufbürsten auf einen Becher aus Natronkalkklarglas
aufgebracht, der auf etwa 600°C erhitzt, 10 Minuten bei dieser Temperatur gehalten
und dann langsam gekühlt wird. Man erhält einen anhaftenden, leitenden, metallischen
Film, welcher ein etwas mattes Aussehen aufweist. Nach schwachem Polieren mit einem
Polierwerkzeug aus Glasfaser besitzt der Film den weichen, silbrigen Schimmer von
Mattplatin.
-
Beispiel 4 Eine Mischung aus 41,86 g (0,10 Mol) Platin(II)-kaliumchlorid,
gelöst in 25 cm3 Wasser, 25 cm3 Chloroform und 18,92 g (0,21 Mol) Äthylsulfid, wird
3 Stunden bei Zimmertemperatur gerührt. Dann gibt man während 4 Stunden eine Lösung
von 14,63 g (0,10 Mol) n-Octylmercaptan in 50 cm3 Chloroform langsam unter Rühren
bei Zimmertemperatur hinzu und läßt die Mischung über Nacht stehen. Die Chloroformlösung
wird im wesentlichen in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise gewaschen und filtriert.
Das Filtrat konzentriert man während 11/2 Stunden auf einem Dampfbad und erhitzt
bei etwa 15 mm Hg Druck (Wasserstrahlpumpenvakuum) drei weitere Stunden auf dem
Dampfbad. Das Produkt besteht aus 43,66 g eines fahl amberfarbenen, mäßig viskosen
Öls, welches 42,3 0/o Platin enthält. Die Mindestbrenntemperatur des Produkts, bestimmt
wie oben beschrieben, beträgt 175°C. Das Produkt ist in allen Verhältnissen bei
Zimmertemperatur mit Chloroform, Toluol, Essigsäurebutylester, Methyläthylketon,
Isopropanol, Heptan und Terpentin mischbar. Aus dem Produkt hergestellte Präparate
lassen sich gut brennen und außerordentlich gut aufstreichen.