DE2323770C3 - Keramische Farbkörper und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Keramische Farbkörper und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft keramische Farbkörper, wie sie zum Einfärben von Glasuren, beispielsweise für
Wandplatten, und in Verbindung mit Glasflüssen zum Dekorieren von Glas und glasierten Oberflächen verwendet
werden. Diese Farbkörper bestehen aus glasurstabilen Substanzen, in die gefärbte kolloidaie Metallteilchen
als diskrete Phasen eingebaut sind.
Ein Farbkörper, der zum Anfärben von Glasuren verwendet werden soll, muß die Bedingungen des
Glasurbrandes ohne wesentliche chemische und physikalische Veränderungen überstehen. Unter anderem
sind dafür Edelmetallpräparate, hergestellt durch Fällung von feinteiligem Gold, Silber oder Platin auf
AI2O3, SnO2 oder SiO2 geeignet. Hier ist vor allem
der Cassiussche Goldpurpur zu nennen, eine Anlagerungsveibindung von kolloidalem Gold auf SnO2, der
bei Anwendung unterhalb des Schmelzpunktes des Goldes (1063° C) weinrote Glasflüsse zu bilden vermag.
Ursache für die Farbe der Purpure ist das besonders feinteilige Edelmetall. Koagulieren die Metallteilchen
infolge zu hoher Temperatur, von der man bei Goldpurpurfarben schon ab 900° C sprechen
muß, verblaßt die Farbe stark.
Bekannt sind ferner die sogenannten »Wirtsgitterfarbkörper«,
wie sie z. B. von den Systemen ZrSiO4/ VO2 oder SnO2/VO2 oder AI2O3/Cr2O, her bekannt
sind. Hierbei sind in das Wirtsgitter von in reinem Zustand farblosen Verbindungen, wie beispielsweise
ZrSiO4 oder SnO2, farbgebende Ionen, wie z. B. VJ'
in statistischer Verteilung eingebaut. Sie verursachen eine homogene Anfärbung der Pigmentteilchen.
Weiterhin sind in der DT-PS 2312535 sogenannte
Hinschlußpigmente beschrieben, die aus farblosen Kristallenen, beispielsweise ZrSiO4 oder SnO, bestehen,
in die Farbkörperteilchen bis zu einigen μπι
Größe (z. B. Cd [S, Se]) als diskrete Teilchen eingebautsind.
Ein solches Pigmentteilchen ist nicht homogen gefärbt, sondern kann unter dem Mikroskop als
ϊ farblose Hülle mit farbigen Einschlüssen erkannt werden.
Es hat sich nun gezeigt, daß glasurstabile Verbindungen, wie z. B. ZrSiO4, SnO2, Al2O3, ZnAI2O4,
CeO2 und CePO4 auch mit kolloidalem Gold, Silber,
ίο Platinmetallen oder legierungen zwischen diesen
Elementen angefärbt werden können, die im Gegensatz zu den bekannten Anlagerungsverbindurgen
selbst oberhalb des Schmelzpunktes des eingesetzten kolloidalen Metalls ihre Farbe nicht verlieren.
ι ϊ Diese erfindungsgemäßen keramischen Farbkörper
bestehen aus glasurstabilen Verbindungen, in die kolloidale Metallteilchen, insbesondere Edelmetallteilchen,
als diskrete Phasen eingelagert sind. Diese kolloidalen Metallteilchen haben etwa eine Größe von
jo 0,005 bis 0,1 μπι und sind gleichmäßig im glasurstabilen
Farbträger verteilt, der einen Durchmesser von ca. 1-10 μπι besitzt. Die Kolloidteilchen, die in der
Oxydationsstufe Null vorliegen, färben die an sich farblosen glasurstabilen Verbindungen praktisch homögen
ein. Mikroskopisch sind keinerlei Inhomogenitäten zu erkennen.
Der Unterschied zwischen den erfindungsgemäßen Farbkörpern und den bisher verwendeten Purpurfarben
wird im Verhalten gegenüber Königswasser deut-
iii lieh. Bei den bisher bekannten Gildpurpuren löst sich
bei Behandlung mit HCl-HNO3 das absorptiv gebundene
kolloidale Edelmetall, die Farbe verschwindet. Die erfindungsgemäßen Farbkörper reagieren nicht
mit Königswasser, da die metallischen Farbteilchen
!> in einer säureresistenten Schutzhülle eingebettet sind.
Sie verlieren die Farbe auch nicht, wenn das Pigment
über den Schmelzpunkt des Metallkolloids erhitzt wird, weil die Kolloidteilchen einzeln von der glasurstabilen
Verbindung eingehüllt sind und daher nicht
■in koagulieren können.
Als glasurstabile Verbindungen kommen beispielsweise ZrO2, ZrSiO4, SnO2, CaSnSiO5, CeO2, CePO4,
Al2O3 und Spinelle in Betracht. Besonders bewährt
haben sich ZrSiO4 und SnO2.
4ϊ Die farblosen glasurstabilen Verbindungen werden
durch kolloidales Gold blauviolett, durch Kupfer, Silber und Platin grau gefärbt. Selbst Metallgehalte von
nur 0,01% in der glasurstabilen Verbindung ergeben noch gefärbte Pigmente. Zirkonsilikat mit einem
■50 Goldgehalt von ca. 5% ist schwarzviolett gefärbt. Vorzugsweise liegt der Metallgehalt zwischen 0,1 und
3%.
Zusätze von 1-10% Hg, Cd, Ni, Sn und Pb, bezogen
auf den Edelmetallanteil, ergeben in Verbindung mit
v> Gold sehr temperaturbeständige graue Kolloidfarbkörper. Zusätze von Ag und Zn zum Gold bewirken
eine Farbtonverschiebung nach rotviolett.
Besonders intensiv gefärbte Farbkör per werden erhalten, wenn die kolloidalen Metalleinschlüsse bei der
bo thermischen Synthese der glasurstabilen Verbindungen
aus den Komponenten, oder deren Kristallwachstum durch pyrolytische Zersetzung aus organischen
Metallpräparaten, z. B. Glanzgoldpräparaten, entstehen. Dadurch erhalt man die farbgebundenen Metall-
b, teilchen in besonders feinteiliger Form.
Folgende Beispiele sollen die erfindungsgemäßen Farbkörper und das cifindungsgemäße Verfahren näher
erläutern:
1. 89 g ZrO2,49 g SiO2, 7 g LiF und 4 g Goldresinat
(Goldgehalt 60%; organischer Bestandteil: geschwefeltes Terpen) werden mit 50 ml Wasser
angeteigt und bei 850° C geglüht. Es bildet sich ein biauviolettes Pigment, das bei Behandlung ;
mit Königswasser seine Farbe nicht verliert.
2. 89 g ZrO2, 49 g SiO1, 7 g LiF, 4 g Goldresinat,
1,5 g Silberresinat (Äg-Gehalt 20%) und 20 g
Kolophonium werden mit 50 ml Wasser angeteigt und bei 850° C geglüht. Dabei entsteht ein ι ο
grauvioletter glasurstabiler Farbkörper, der beim Glasurbrand auch oberhalb 1100° C seine Farbe
nicht verliert.
3. 89 g ZrO2,49 g SiO2,7 g LiF und 0,6 g Goldresinat
der in Beispiel 1 angegebenen Konzentration ι -> sowie 0,2 g Silberresinat, 8 g ZnCO3 und 22 g
Kolophonium wurden wie oben beschrieben gemischt und geglüht. Der erhaltene Farbkörper
ist rotviolett und verliert in Königswasser und beim Glasurbrand seine Farbe nicht. :t>
4. 89 g ZrO2,49 g SiO2, 7 g LiF, 4 g Palladiumresinat
(40% Pd) und 20 g Kolophonium wurden mit Wasser angeteigt und bei 900° C geglüht.
Es entsteht ein grauer, giasurstabiler Farbkörper mit den oben beschriebenen Eigenschaften.
5. 89 g ZrO2, 49 g SiO2, 7 g LiF und 1 g AuCN
werden naß gemischt und bei 1000° C geglüht. So wird ein grauvioletter Farbkörper erhalten,
der wegen seiner großen Temperaturbeständigkeit vorzüglich zur Einfärbung keramischer
Glasuren geeignet ist.
6. 89 g ZrO2, 49 g SiO2, 7 g LiF und 5 g AgNO3
werden mit 50 ml Wasser angeteigt. Beim Glühen auf 900° C entsteht ein graues Pigment, das
bei Behandlung mit HNO3 die Farbe nicht verliert.
7. 140 g SnO2, 2 g Goldresinat, 7 g LiF, 14 g
Na2B4O7 und 20 g Kolophonium werden wie zuvor
beschrieben gemischt. Glühen bei 1100° C ergibt ein glasurstabiles violettes Pigment.
Claims (5)
1. Keramischer Farbkörper, insbesondere zum Einfärben von Glasuren und Glasflüssen, dadurch
gekennzeichnet, daß in glasurstabile Verbindungen diskrete, homogen verteilte, kolloidale
Metallteilchen eingebaut sind.
2. Keramischer Farbkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als glasurstabile
Verbindungen ZrSiO4 oder SnO2 verwendet werden.
3. Keramischer Farbkörper nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als kolloidale
Metallteilchen Gold, Silber, Platinmetalle oder deren Legierungen verwendet werden.
4. Keramischer Farbkörper nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die kolloidalen
Edelmetallteilchen 1-10% Quecksilber, Kadmium, Zink, Zinn, Nickel und/oder Blei enthalten.
5. Verfahren zur Herstellung keramischer Farbkörper nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die kolloidalen Metallteilchen bei der thermischen Synthese der glasurstabilen
Verbindungen aus den Komponenten, oder bei deren Kristallwachstum durch die pyrolytische
Zersetzung organischer Metallpräparate gebildet werden.
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