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Gebäude mit einer aus Trägerplatten und Streben bestehenden Tragkonstruktion
Insbesondere im Wohnhausbau steht man heute zwei divergierenden Tendenzen gegenüber.
Einmal muß man, insbesondere in den dicht besiedelten sogenannten Ballungsgebieten,
bestrebt sein, den für Bauzwecke zur Verfügung stehenden Grund und Boden so rationell
wie möglich auszunutzen, zum anderen geht die Neigung des Bau- bzw. Wohnungsinteressenten
zum freistehenden sogenannten Eigenheim.
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Zwecks rationeller Ausnutzung des für Bauzwecke zur Verfügung stehenden
Grund und Bodens ist es bereits bekannt, Hochbauten zu errichten, die etagenweise
unterteilt sind und auf jeder Etage aus mehreren Ammern bestehende Wohneinheiten
aufweisen. Meist sind diese Hochhäuser als kompakter Bau ausgebildet, und die einzelnen
Wohneinheiten sind mit den Nachbarwohneinheiten über mindestens eine gemeinsame
Mauer, häufig über gemeinsame Decken/Boden-Konstruktionen miteinander verbunden,
so daß dem Wunsche der Interessenten nach freistehenden Eigenheimen damit nicht
gedient ist. Es ist auch schon ein als »Hängehaus« bezeichnetes Gebäude bekannt,
bei dem an im Boden verankerten Streben Zwischenböden appartementartiger Ausgestaltung
angeordnet sind. Bei dieser bekannten Konstruktion fallen die gemeinsamen Decken/Boden-Konstruktionen
zwar fort, jedoch haben die Wohneinheiten immer noch gemeinsame Seitenwände, so
daß auch mit dieser bekannten Konstruktion freistehende Eigenheime nicht geschaffen
werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gebäude zu schaffen,
bei dem beide Bestrebungen, nämlich sowohl die Ausnutzung des Bodens als auch der
Wunsch zum echten, freistehenden Eigenheim, kombiniert sind. Dies wird bei einem
Gebäude mit einer aus Trägerplatten und diese durchdringenden, im Boden verankerten
Streben bestehenden Tragkonstruktion dadurch erreicht, daß die über das oberste
Geschoß hinausragenden oberen Enden der Streben über eine horizontale Scheibe mit
einem zentralen Kerngebäude verbunden sind und daß auf am äußeren Rand der Trägerplatten
angeordneten Vorsprüngen freistehende Einzelhäuser gebaut sind.
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Die Einzelhäuser haben keine gemeinsamen Wandungen mit benachbarten
Einzelhäusern, so daß für die Bewohner der Wunsch nach einem freistehenden Eigenheim
erfüllt ist, ohne daß dadurch aber eine nicht vertretbare Inanspruchnahme von Baugrund
verbunden wäre.
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Zur Vermeidung unnötiger Belastungen und zur Aufgliederung des Gesamtgebäudes
ist es vorteilhaft, die Trägerplatten innen mit Aussparungen zu versehen. Diese
Aussparungen können den größten Teil der Fläche der Trägerplatten ausmachen, beispielsweise
können sie aus zwei so dünensionierten Halbkreisen bestehen, daß als eigentliche
Trägerplatte nur noch ein mittlerer Steg und ein äußerer Scheibenring verbleiben.
Um eine möglichst allseitige Lichteinwirkung auf die an der Peripherie der Trägerplatten
gebauten Einzelhäuser zu gewährleisten, ist es zweckmäßig, die Trägerplatten so
zu konstruieren, daß sie von unten nach oben in ihrem Durchmesser verkleinert sind,
und ferner die Vorsprünge übereinander angeordneter Trägerplatten gegeneinander
zu versetzen.
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Das Kerngebäude besteht zweckmäßig aus einem Stahlbetonrohr und dient
zur Aufnahme von Aufzügen, Treppenhäusern, Schornsteinen, Abfallschächten und sonstigen
Leitungen.
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Die Streben sind vorteilhaft ebenfalls aus Stahlbeton hergestellt
und können die Versorgungsleitungen für die Einzelhäuser aufnehmen.
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Die bestmögliche Aufnahme der Sonneneinstrahlung wird dann erreicht,
wenn die Einzelhäuser nach außen einen bogenförmigen Umriß aufweisen und in der
Mitte des Bogens in Schrägstellung zueinander Balkone ausgespart sind.
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Die die oberen Enden der Streben verbindende horizontale Scheibe besteht
zweckmäßig aus einem Stahbetonblock.
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An Hand der in der Zeichnung dargestellten beispielsweisen Ausführungsforin
sei das erfindungsgemäß
ausgebildete Gebäude näher beschrieben.
Es zeigt F i g. 1 eine Ansicht des Gebäudes, F i g. 2 einen Längsschnitt
gemäß Linie IJ der F ig. 1,
F i g. 3 einen Querschnitt nach Linie II-II
der Fig. 2 und F i g. 4 einen Querschnitt nach Linie III-111 der F ig. 2.
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Das Gebäude weist vierundzwanzig stockwerkartig übereinander angeordnete
Trägerplatten 3 auf, die je acht EinzelWäuser 2 tragen. Die Trägerplatten
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werden gehalten von insgesamt sechzehn im Kreise gestellten, in gleichen
Abständen voneinander angeordneten Streben 4, die aus jedem beliebigen statisch
tragenden Material, vorzugsweise aber aus Stahlbeton, gefertigt sein können. Die
Streben 4 sind im Boden verankert und durchdringen auf jedem Geschoß die Trägerplatten
3. über dem letzten Geschoß münden sie in einer oberen, als Dach dienenden
horizontalen Scheibe 6, die ebenfalls zweckmäßig aus Stahlbeton besteht und
als Gegenstütze dient.
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In der Mitte des Gebäudes, also zwischen den Streben 4, ist ein Kemgebäude
5 in Form eines Stahlbetonrohres mit etwa 11 in Durchmesser vorgesehen,
in dem Aufzüge, Treppenhäuser sowie Schornsteine und sonstige Leitungen untergebracht
sind. Dieses Stahlbetonrohr ist in gleicher Weise wie die Streben 4 im Boden in
an sich bekannter Weise verankert und wird ebenfalls von der horizontalen Scheibe
6 abgestützt. Im oberen Schachtende 12 sind die Entlüftungsanlagen u. dgl.
vorgesehen; die Heizungsanlagen befinden sich im Sockelgeschoß 13.
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Die Trägerplatten 3 sind, wie aus den F i g. 3 und 4
zu ersehen, rund, und der Durchmesser der einzelnen Platten ist von unten nach oben
stetig vermindert, so daß sich im Aufriß (F i g. 2) die Form eines einen
Kegelstumpf darstellenden Gesamtgebäudes ergibt. Die Trägerplatten 3 bestehen
zweckmäßig ebenfalls aus Stahlbeton. In der dargestellten Ausführungsform weist
jede der Trägerplatten zwei halbkreisförmige mittlere Aussparungen 8 auf,
so daß die Trägerplatte 3 jeweils nur noch aus einem vergleichsweise schmalen
Scheibenring 10 und einem mittleren Steg 9
besteht. Die jeweils übereinanderliegenden
Trägerplatten sind gegeneinander versetzt, so daß die Stege 9 jeweils senkrecht
zueinander gerichtet verlaufen.
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Außen an den Trägerplatten 3 sind auf symmetrisch angeordneten
Vorsprüngen 7 jeweils acht halbrunde Einzelhäuser 2 aufgebaut, die ebenfalls
gegeneinander versetzt sind, so daß jedes der Einzelhäuser praktisch frei steht
und weder angebaute noch dicht angenäherte Nebenhäuser hat. Die Einzelhäuser 2 können
in beliebiger Ausgestaltung, beispielsweise ein- oder mehrstöckig, gebaut werden.
Sollen mehrstöckige Einzelhäuser errichtet werden, so muß die durch den vertikalen
Abstand der entsprechenden Trägerplatten 3 voneinander bedingte Geschoßhöhe
in geeigneter Größe projektiert werden. In der Regel wird man einstöckige Einzelhäuser
vorsehen, und aus Kostengründen sowie aus dem Blickpunkt der architektonischen Gestaltung
wird man an einem Gebäude im wesentlichen äußerlich gleichgestaltete Einzelhäuser
2 vorsehen.
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Die Versorgungsleitungen für die Einzelhäuser 2 sollen in den Streben
4 verlegt werden. Der Zugang CY zu den Häusern 2 von den im Kerngebäude
5 untergebrachten Treppenhäusern und Aufzügen erfolgt über die Stege
9 und die Scheibenringe 10, aus denen die Trägerplatten
3 bestehen.
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Die Einzelhäuser 2 können in jeder bekannten Bauweise und jeder beliebigen
Form gebaut werden. Zweckmäßig werden sie in Leichtbauweise und aus vorgefertigten
Einzelteilen ausgeführt. Sie sollen -in ihrer Grundrißkonstruktion so gestaltet
sein, daß sie soviel wie möglich besonnt sind, ganz gleich in welcher Himmelsrichtung
das Einzelhaus 2 - von der Hauptachse des Gesamtgebäudes aus gesehen
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steht. Zwecks Einfangen der größtmöglichen Menge an Sonneneinstrahlung wird
man, wie in den F i g. 3
und 4 gezeigt, je zwei Balkone 11 schräggestellt
zueinander anordnen.
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Das Gesamtgebäude seinerseits kann ebenfalls in beliebiger Grundrißform
und in jeder für solche Hochbauten bekannten und geeigneten Bauweise erstellt werden.
Aus wirtschaftlichen und ästhetischen Gesichtspunkten empfiehlt sich jedoch die
in der Zeichnung dargestellte Rundkonstruktion.