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Rotierender Bogenzuführer an Druckmaschinen Die Erfindung betrifft
einen rotierenden Bogenzuführer bei Druckinaschinen, der ruhende, ausgerichtete
Bogen vom Anlegetisch erfaßt und passerhaltig einem ständig umlaufcnden Zylinder
übergibt. Derartige Bogenzuführer sind als schwingende oder rotierende Vorgreifer
bekannt. Zur Erreichung hoher Druckleistungen nutzt man den Druckzylinder zu mehr
als 2/3 Umfang zum Druck aus. Dann wird jedoch die Zylindergrabe und damit
die Lücke im Bog,enstrom so klein, daß die Zeit zum registerhaltigen Ausrichten
der Bogen nicht mehr ohne weiteres ausreicht. Durch bekannte Maßnahmen, z.B. beschleunigtes
Abziehen des Bogenendes oder des ganzen Bogens oder aber durch eine überdeckte Anlage
kann man trotz kleiner Zylindergrabe eine passerhaltige Bogenanlage erreichen. Nachteilig
bei den bisherigen Systemen war jedoch, daß schwingende Vorgreifer durch besondere
Mittel, z.B. exzentrische Lagerung, abgehoben werden müssen, damit sie am Druckzylinderumfang
vorbeischwingen können, um rechtzeitig am Kammblech zur Erfassung der nächsten Bogen
anzukommen. Dabei bewegen sich ablaufendes Bogenende und Greifer gegenläufig, was
bei hohen Geschwindigkeiten zu Beschädigungen des Bogenendes führen kann. Mit rotierenden
Bogenzuführern (Stopptrommeln) wird ein Berühren des Bogenendes vermieden, wenn
die Greifer des Bogenzuführers völlig umgeschlagen am Kammblech eintreffen und wenn
die Stopptrommel unterhalb des Anlegetisches angeordnet ist, was aber nicht immer
möglich ist. Nachteilig ist vor allem, daß das ablaufende Bogenende am Umschlagkreis
der Greifer vorbeigelaufen sein muß, ehe der Greifer zurückschlägt. Dadurch kann
der Bogen nicht beliebig lang, bzw. die Zylindergrube nicht besonders klein gemacht
werden, es sei denn, man läßt wieder in unvorteilhafter Weise zu, daß die Greifer
das ablaufende Bogenende berühren.
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Einen anderen Weg beschreitet die Erfindung unter Verwendung eines
Greifersystems, dessen Greifer zum Untertauchen unter ihre Förderbahn kurvengesteuertbewegbar
sind. Ein bekannter Bogenzuführer (französische Patentschrift 715 616) hat
einen zwischen einem besonderen schwingenden Vorgreifer und dem Druckzyhnder angeordneten
Zwischenförderer mit schwingendem Tragarm für ein Greifersystem, dessen Greifer
sowohl kurvengesteuert betätigbar sind, als auch eine kurvengesteuerte Tauchbewegung
machen und somit am Druckzylinder vorbei zurückschwingen können, ohne das gegenläufig
ablaufende Bogenende zu berühren. Dabei geschieht aber die Tauchbewegung durch gemeinsames
Verschwenken der geschlossenen Greifer und der Greiferauflage um die im schwingenden
Tragarm ortsfest gelagerte Greiferwelle. Die Greiferauflage ist also nicht starr
mit dem Tragarm und seiner Welle verbunden. Deshalb sind durch das unvermeidliche
Spiel unerwünschte Registerdifferenzen möglich. Zudem sind die federnden Greifer
wegen der sperrigen Halterung der Greiferauflage. vergleichsweise recht lang, so
daß sie beim Greiferschluß den Druckbogen verschieben und somit ebenfalls Pass,erdifferenzen
he rvorrufen können. Ferner erfordert die Tauchbewegung des Greifersystems eine
eigene Steuerung mit besonderer Steuerkurve. Schließlich wäre dieser Zwischenförderer
auch nicht zur Ausbildung als Bogenzuführer geeignet, der in einer Richtung rotierend
jeweils zur B * ogenübernahme kurz stillsteht, denn seine Greifer müßten
dann jeweils beim öffnen am Anlegetisch den schon ausgerichteten Bogen dur
- chschlagen.' Zur Vermeidung der aufgeführten Mängel bringt die Erfindung
den Vorschlag, die Greifer samt Greiferwelle. im Bogenzuführer derart beweglich
zu lagern, daß die Greiferwelle, während die Greifer beim öffnen eine Drehbewegung
mit der Greiferwelle ausführen, sich zum Zentrum des Bogenzuführers verlagert. Die
Greiferspitzen öffnen sich damit nur zur Freigabe des Bogens und tauchen dann unter
den Umkreis der Greiferauflagen. Dies geschieht erfindungsgemäß vorzugsweise dadurch,
daß Greifer mit Greiferwelle Bestand-teile eines mit nur einer Antriebskurbel bewegbaren
Koppelkurvengetriebes sind, bei welchem die Greiferwelle in einem am umlaufenden
Tragarm angelenkten Lenkarm gelagert und durch eine auf ihr festsitzende Kopp#el
verdrehbar ist, die am Kurbelzapfen der mittels nur einer Rolle und nur einer zurückschwenkbaren
Rillenkurve gesteuerten Antriebskarbel angelenkt ist, welche ihrerseits wiederum
am umlaufenden Tragarin angelenkt ist.
Ähnliche Greifermechanismen
sind von Sammelzylindem bei Planoauslagen bekannt,---.j-Ii.er-.wird# die Greiferwe1--
üblicherweise drehbar in Laschen einer zweiten Welle gelagert. Es sind zwei Antriebshebel
und zwei Kurvenscheiben vorhanden, von denen das eine System das Drehen der Greiferwelle.
und'das zweiteSystem dasHin- undHerbewegen derLaschen und damit der gesamten Greiferwelle,
bewirken. Dieser Greifermechanismus dient zürh -peripheren Herausziehen der Greifer
-nach Auflegen- eines Sammelbogens und anschließenden Festhalt en desselben.
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Das erfindungsgemäße Greifersystem unterscheidet sich von diesen bekannten
Vorrichtungen in mehreren wesentlichen Punkten. Es besitzt trotz der verwickelten
Dreh- und Eintauchbewegung nur einen einzigen Antrieb. Das neuartige gesamte System
von Greifer, Greiferwelle, Antriebskurbel, Verbindungslasche, Greiferwellenlasche
undBogenzuführerkörper stellt ein sinnvolles Koppelgetriebe dar, bei dem die Greiferspitze
eine derartige Koppelkurve beschreibt, daß sie praktisch senkrecht auf den Greiferfuß
aufsetzt und so ein Zurückschieben des ausgerichteten Bogens vermeidet, jedoch beim
öffnen in einem engen Radius nach kurzem Weg unter die Peripherie des Bogenzuführers
eintaucht. In weiterer Ausbildung der Erfindung wird für den Bereich des Greiferschlie#ens
ein solcher Bereich der Koppelkurve gewählt, daß Antriebskurbel und Koppel sich
in Strecklage befinden und eine große Haltekraft entsteht. Bei einzeln gefederten
Greifern, können also sehr starke Einzelfedern verwendet werden, ohne daß ein zu
starker Gegendruck an der Antriebskurbel entsteht.
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Bildet man den Bogehzuführer in an sich bekannter Weise als rotierende
Trommel mit kurzem Stillstand aus, kann man das Bewegungsgesetz so abstimmen, daß
die Anlegetrommel mit eingetauchten Greifern derart umläuft, daß auch die Gieiferauflagen
das vom Anlegetisch ablaufende Bogenende nicht be# rÜhren, sondern stets hinter
dem Bogen bleiben, während ein neu ausgerichteter Bogen bereits an von unten eingeschwungenen
Vordermarken bereit liegt. Das erfindungsgemäße Greifersystem kann wegen seines
kurzen Schließweges -von etwa 20 mm
den nächsten Bogen erfassen, sobald das
Bogenende diesen kurzen Weg von etwa 20 min zurückgelegt hat, während bei umschlagenden
Greifern etwa 100 mm gewartet werden oder aber das Bogenende von den
Greifern berührt werden muß. Das neuartige Greifersystem gestattet also eine weitere
Verlängertmg des Bogens auf einem gegebenen Zylinderumfang oder eine Verkürzung
der Zylindergrabe und ermöglicht somit leistungsfähigere Maschinen.
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Ab b. 1 bis 3 veranschaulichen Ausführungsbeispiele
der Erfindung.
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Ab bi 1 zeigt eine Stirnansicht mit geschlossenen Greifern,
Ab b. 2 mit offenen und eingetauchten Greifern, Ab b. 3 einen Querschnitt.
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In Ab b. 1 stellt 1 den Umkreis eines rotierenden Bogenzuführers
mit Welle 2- in Ruhelage am Kammblech 3 eines Anlegetisches 4 mit Vordermarken
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dar. Auf der Bogenzuführerwelle 2 fest verkeilt ist ein Tragann
6 mit Anschraubflächen für die Greiferauflagenschiene 7. Hinter der
Schiene liegt im Arm 6
der Drehpunkt 8 für emlen Lenker 9, in
der die Greiferwelle10 drehbar gelagert ist und einzeln gefederte oder starre Greifer
22 trägt. Drehfest mit Greiferwelle 10, v#erbunden ist eine Kopp.pI#ll.
-Diese wird von der Antriebskurbel 12 in Drehpunkt bzw. Kurbelzapfen
13 angettieben. Die Kurbel 12 selbst ist auf einer im Arm 6 gelagerten
Welle 14 befestigt und. durch.diese mittels Rollenhebel 15, Steuerrollen
l§ Üiid Ü#ve gr dreh 'bar-.
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In der gezeigten Stellung bilden Kurbe112 und Koppel 11 einen. Kniehebel
in Strecklage und erzeugen'hohen Schließdruck der Greifer22 gegen ihre Auflage7.
Zur Vermeidung von Spiel liegt ferner Lenker 9 mit Kniehebel-Streckdruck
an Anschlag 18
des Armes 6 an. Damit wird das gesamte System verriegelt
und ist so starr wie übliche, unmittelbar im Arm 6 gelagerte Greiferwellen-
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Zum Schließen der Greif-er in der Stellung gemäß A b b. 1 bei
stillstehendem Arm 6 wird in bekannter Weise Rillenkurve 17 gegen:
die Drehrichtung des Bogenzuführers zurückgeschwenkt, wodurch Rollenhebel
15 mit Rolle 16 den großen Radius -der Rillenkurve errei
- cht. Zur-Bogenübergabe auf den Druckzylinder 19 verkleinert die
- - Rillenkurve 17 ihren Radius. Dabei nimmt das-gesamte Greifersysiem
die Stellung der Abb. 2 ein. Die gestrichel ' te Kurve 20 veranschaulicht
die von der Greiferspitze- beim öffnen und Untertauchen unter den Bogenzuführer-Umkreis
1 durchlaufene günstige Koppelkurve mit einerseits fast senkrechtem Auftreffen
auf die Greiferauflage 7 und andererseits sehr kurzem Eintauchabstand von
der Greiferauflage. Der strichpunktierte Haltekreis 21 ruft in Erinnerung, welchen
Raum vergleichsweise ein üblicher umschlagender Greifer benötigen würde.
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Abb. 3 gibt mit den gleich-en Nummern einen Querschnitt,
wobei man sieht, daß die-Greiferauflagenschiene 7 in der Mitte geteilt ist.
Der mittlere Arm 6 ist gabelartig ausgebildet, um Lenker 9 zu lagern.
Rillenkurve 17 liegt ganz außen. Lenker 9,
Koppel 11 und Kurbel
12 sind mehrfach vorhanden. Es ist auch eine Ausführung denkbar, bei der der Lenker
9 einen Radius Unendlich erhält und zu einer Geradführung mit Schlitzführungen
für die Greiferwelle, umgestaltet wird. Die Koppelkurve der Greiferspitze verläuft
dann ähnlich wie schon beschrieben. Alle Lagerstellen werden zweckmäßig als Wälzlager
ausgebildet.
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Durch Verlegen der Drehpunkte des Koppelgetriebes lassen sich auch
andere als die für den Fall eines Bogenzuführers erwünschten Koppelkurven dei Greiferspitze
erzielen. Beispielsweise kann mit dem erfindungsgemäßen Koppelgreifer auch eine
für Planoausleger geeignete Schleichgreiferbewegung gestaltet werden, die genauso
mit nur einer Antriebskurve an Stelle von bisher zwei Antrieben arbeitet.