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Vorrichtung zur Prüfung des Zapfenhubes der Bremssystemkupplung von
Motorwagen und Anhänger Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Prüfung
des Zapfenhubes der Bremssystemkupplung von Motorwagen und Anhänger mit einem in
einem Gehäuse geführten Zapfen, der dem Stößel des Motorwagenkopfs gegenüber zu
liegen kommt und mit einer Feder, an der sich der Zapfen entgegen der Einwirkung
einer von Hand verstellbaren Schraubspindel abstützt, sowie mit einer Markierung
auf dem Zapfen, die die Stellung des Zapfens im Gehäuse anzeigt.
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Eine bekannte Vorrichtung dieser Art besteht aus einem mit dem Motorwagenkopf
koppelbaren zylindrischen Gehäuse, in dem ein Zapfen längsverschieblich geführt
ist, dessen vorderes Ende nach dem Ankoppeln dem Stößel des Motorwagenkopfs kraftschlüssig
gegenüberliegt. Bei der Betätigung der Motorwagenbremsanlage wird der Zapfen der
Vorrichtung entgegen dem Druck einer im Gehäuse angeordneten Feder verschoben, wobei
das andere Ende des Zapfens aus dem Gehäuse heraustritt. Das Maß, um das sich der
Zapfen der Vorrichtung aus dem Gehäuse herausschiebt, gibt an, ob der Hub des im
Motorwagenkopf gelagerten Stößels groß genug ist, um zusätzlich eine Anhängerbremsanlage
zu betätigen. Mit Hilfe von Tabellen läßt sich an Hand der Ablesung auch feststellen,
wie das Bremssystem des Anhängers dimensioniert sein muß, damit die Leistungsfähigkeit
des Motorwagenbremssystems nicht überschritten wird. Diese bekannte Vorrichtung
eignet sich jedoch nicht, um einen vorhandenen Anhänger daraufhin zu prüfen, ob
sein Bremssystem so dimensioniert ist, daß es sich mit dem zur Verfügung stehenden
Bremssystem des Motorwagens verbinden läßt. Ein weiterer Nachteil dieser Vorrichtung
besteht darin, daß die Ablesung an dem aus dem Gehäuse heraustretenden Zapfen nur
erfolgen kann, solange die Motorwagenbremsanlage betätigt wird.
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Mit dem Gerät nach der Erfindung wird die Aufgabe gelöst, sowohl
das Motorwagenbremssystem auf seine Kapazität hin zu prüfen, als auch zu prüfen,
ob das Bremssystem eines Anhängers zur Betätigung mit einem Motorwagenbremssystem
einer vorgegebenen Kapazität zusammen verwendbar ist. Zu diesem Zweck ist die Vorrichtung
erfindungsgemäß aus zwei Teilen gebildet, von denen der eine Teil, der einen Zapfen
enthält, der sich an einer Druckfeder gegen die im Gehäuse verschraubbare Spindel
abstützt, an den Anhängerkopf zwecks Prüfung der Dimensionierung des Anhängerbremssystems
ankoppelbar ist und von denen der andere Teil der Vorrichtung, der einen in einem
Gehäuse längsverschieblich gelagerten federbelasteten Zapfen aufweist, mit dem ersten
Teil zu-
sammengefügt eine Gesamtvorrichtung ergibt, die in an sich bekannter Weise
die Prüfung des Stößelhubes am Motorwagen durch entsprechende Ankopplung ermöglicht.
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Erfindungsgemäß ist der eine Teil B der Vorrichtung mit dem zweiten
Teil A derart lösbar verbunden, daß nach der Kopplung des Teils B mit dem Teil A
die Zapfen des Teils A und des Teils B kraftschlüssig miteinander verbunden sind,
so daß der Teil A so mit dem Motorwagenkopf zu verbinden ist, daß sein Zapfen und
der Stößel des Motorwagenkopfs einander gegenüberliegen, wobei der andere Teil B
mit der einen Spindel im Sternrad od. dgl. versehen ist.
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Zweckmäßigerweise hat die Feder des einen TeilsA eine weichere Charakteristik
als die Feder des anderen Teils B. Nach der Erfindung sind die Gehäuse beider Teile
mit Fenstern versehen, die Skalen gleicher Teilung aufweisen. In dem Gehäuse des
einen Teils A ist eine Anzeigebüchse frei verschiebbar, auf die der Zapfen des anderen
Teils A bei seiner Bewegung entgegen der Kraft der Feder einwirkt. Die Vorrichtung
kann so ausgebildet sein, daß in der Spindel des anderen TeilsB eine Stange gelagert
ist, die mit dem Zapfen fest verbunden ist und die durch eine Öffnung in der Mittelbohrung
des Sternrades der Spindel herausragt und auf der zwischen zwei Anschlägen, von
denen einer durch die Stirnwand
der Federkammer des Zapfens und
der andere durch einen Ring gebildet wird, die Feder und die Spindel gehalten sind.
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Zum Verständnis der Vorrichtung sei die Kupplungseinrichtung für
die Bremsleitung zum Anhänger beschrieben, die in der Zeichnung nicht dargestellt
ist und die aus einem Motorwagenkopf und einem Anhängerkopf besteht. Motorwagenkopf
und Anhängerkopf werden durch eine Bajonettkopplung miteinander verbunden und durch
einen Hebel gesichert.
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In dem Motorwagenkopf ist ein Kolben mit einem Stößel enthalten, der
von dem Motorwagenbremsdruck beaufschlagt wird. Der Anhängeranschlußkopf ist wie
ein Hauptzylinder ausgebildet. Sein Kolben ist ebenfalls mit einem Stößel versehen,
so daß in der Kopplung die beiden Stößel aufeinanderstoßen. Ein Schild enthält die
Angabe, welchen Weg der Stößel des Motorwagenanschlußkopfes machen kann.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung dargestellt.
In Abb. 1 und 1 a ist der Teil A, in A b b. 2 und 2 a der Teil B zu sehen.
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Der Stößel des Motorwagenanschlußkopfes ist durch einen Pfeil versinnbildlicht,
der das Bezugszeichen 1 trägt. An den Enden des Gehäuses 2 sind die Teile 3 und
4 der Bajonettkupplung. Zwischen den Anschlägen 5 und 6 sind der Zapfen 7, das Zwischenstück
8 und die Druckfeder 9 gehalten. 10 ist ein Federteller für die Druckfeder 9. Der
Zapfen 7 lagert in der Bohrung 11 des Zwischenstückes 8 und enthält einen Schleppstift
12, der in einem Schlitz 13 des Zwischenstückes 8 gleiten kann. Die Anzeigebüchse
14 mit dem Zeiger 15 ist in dem Gehäuse 2 und auf dem Zwischenstück 8 frei beweglich.
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In der Lösestellung liegt die Feder an der Stirnfläche 16 des Zwischenstückes
8 an, so daß der Schleppstift 12 in dem Schlitz 13 in dem Zwischenstück 8 gehalten
ist. Die Schleppbüchse 14 hat an einem Ende Ausnehmungen 17, in die die Enden des
Schleppstiftes 12 hineinragen. 18 ist ein Fenster im Gehäuse 2 mit einer Skala 19
(Abb. 1 a).
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Der Geräteteil B in Ab b. 2 trägt an einem Ende des Gehäuses 20 das
Gegenstück21 der Bajonettkupplung mit dem Sicherungsbügel 22. Der Zapfen dieses
Geräteteils B ist insgesamt mit 23 gekennzeichnet. Seine Stirnseite24 ragt durch
eine ) ffnung25 Öffnung 25 des Gehäuses 20 und setzt sich in einer Büchse 26 fort,
in der die Druckfeder 27 enthalten ist. Das andere Ende des Gehäuses 20 ist durch
einen Gewindering 28 verschlossen, der zwischen den Anschlägen 29 und 30 gehalten
ist. Gegen Verdrehung ist der Gewindering 28 durch einen Stift 31 gesichert.
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Das Gewinde dient zur Verschraubung mit der Spindel 32, zu deren
Verdrehung das Sternrad 33 vorgesehen ist.
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Die Stange 34 hat zwei Enden 35 und 36. 35 ist mit der Büchse 37,
36 mit dem Zapfen 23 verstiftet.
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Das Ende 35 ragt durch die Mittelbohrung 38 des Stemrades 33. Die
Länge der Mittelbohrung 38 ist so bemessen, daß die Büchse 37 in Lösestellung um
den Betrag der Strecke 39 versenkt in der Mittelbohrung 38 liegt. In dieser Stellung
stoßen auch die Stirnflächen40 der Büchsen 37 und 41 der Spindel 32 aneinander.
Die Bedeutung der Strecke 39 wird später beschrieben.
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In dem Gehäuse 20 ist ein Fenster 42 (Ab b. 2 a), das mit zwei Skalen
43 und 44 versehen ist, die von gleicher Teilung sind und verkehrt gegeneinander
an-
geordnet sind. Die Skala 43 wird bei der Motorwagenbremsenprüfung, die Skala
44 bei der Anhängerbremsenprüfung benutzt. Auf der Büchse 26 ist eine Anzeigerille
45 eingekerbt.
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Zur Prüfung des Bremssystems des Motorwagens werden die Geräteteile
A und B mit dem Bajonettverschluß 4,21 gekoppelt und die Kupplung zwischen dem Kupplungsteil
3 und dem entsprechenden Kupplungsende des Motorwagenkopfes hergestellt.
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Die Anzeigebüchse 14 wird in die äußerste linke Stellung gebracht,
so daß sie mit dem Schleppstift 12 in Berührung ist. Dann wird das Sternrad 33 so
lange verdreht, bis die Rille 45 im Gerät auf den Wert der Skala 19 kommt, der dem
am Typenschild des Motorwagenanschlußkopfes abzulesenden Wert für den Hub des Stößels
1 entspricht.
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Durch diese Drehbewegung des Sternrades 33 wird über die Druckfeder
27 und den Zapfen 23 sowie das Zwischenstück 8 die Druckfeder 9 gespannt. Das Bremspedal
des Motorwagens wird auf 75 °/o des Pedalweges durchgetreten, der Stößel 1 des Motorwagenanschlußkopfes
bewegt sich unter Bremsdruck gegen den Zapfen 7 und verschiebt ihn mitsamt dem Schleppstift
12 und der Anzeigebüchse 14 nach rechts. Beim Lösen des Bremspedals geht der Zapfen
7 in seine Ausgangsstellung zurück und läßt die Anzeigebüchse 14 einen Wert auf
der Skala 19 anzeigen, der mit dem Hubwert zu vergleichen ist, der auf dem Typenschild
des Motorwagenanschlußkopfes eingetragen ist.
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Die Druckfedern 9 und 27 sind aufeinander abgestimmt, und zwar hat
die Druckfeder 9 eine flachere Kennlinie als die Druckfeder 27. Die Charakteristik
der Federn ist so gewählt, daß sie bei Hintereinanderschaltung dem Druck entsprechen,
der maximal in der Bremsanlage des Motorwagens auftritt. Daher ist die Anzeige der
Anzeigebüchse 14 ein Maßstab dafür, ob der Motorwagenanschlußkopf für das Bremssystem
des Motorwagens ausreichend dimensioniert ist. Wenn dies der Fall ist, stimmt der
von der Anzeigebüchse 14 angezeigte Wert mit dem auf der Skala 43 eingestellten
Wert überein. Wenn die Übereinstimmung nicht vorliegt, muß ein anderer Motorwagenanschlußkopf
gewählt werden.
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Die Prüfung des Anhängerbremssystems wird mit dem Geräteteil B vorgenommen,
das mittels des Anschlußteiles 21 an das Gegenstück des Bajonettverschlusses des
Anhängeranschlußkopfes zu kuppeln ist.
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Durch Verdrehen des Sternrades wird der Kolben des Anhängeranschlußkopfes
betätigt, da der Zapfen 23 den Druck der zusammengepreßten Feder 27 weitergibt.
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Die Feder 27 kann durch Verdrehen des Sternrades 33 so stark zusammengepreßt
werden, daß der Zapfen 23 zum Stillstand kommt. Die hierzu aufgebrachte Kraft bewirkt
das Anlegen der Bremsen.
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Bei weiterem Verdrehen des Sternrades lösen sich die Flächen 40 und
41 voneinander, so daß die Büchse 37 auf dem Ende 35 der Stange 34 aus der Mittelbohrung
38 des Sternrades heraustritt. Die Strecke 39, die die Büchse 37 hierbei zurücklegt,
entspricht dem Ansteigen des Bremsdruckes im Anhängerbremssystem auf seine volle
Höhe. Wenn der Rand der Büchse mit der Stirnfläche des Sternrades 33 bündig ist,
wird auf der Skala 44 der Wert abgelesen, den die Rille 45 anzeigt. Dieser Wert
muß sich mit dem zuvor beim Anhänger festgestellten Hubwert decken. Wenn der Wert
nicht erreicht wird,
ist die Bremskapazität des Motorfahrzeuges
zur Bedienung der Anhängerbremsanlage nicht ausreichend.
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Wenn Skalen 14, 44 und 45 gleicher Teilung verwendet werden, muß die
Übereinstimmung der Werte der Skalen 14 und 44 durch Vergleich mit einer Tabelle
festgestellt werden, in der der Einfluß der Strecke 39 berücksichtigt ist.