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Vorrichtung für Zahn- und Kieferregulierungen, insbesondere bügelartige
Verbindungsspange Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für Zahn-und Kieferregulierungen,
insbesondere eine bügelartige Verbindungsspange, welche mit ihren freien Enden an
der oberen und unteren Kieferplatte befestigt ist.
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Bei der Zahn- und Kieferregulierung besteht das Hauptproblem darin,
den Unterkiefer bei Vor- und Rücklage sowie bei seitlichen Abweichungen wieder in
die normale Position zu bringen. Die zur Lösung dieses Problems in der Fachliteratur
gemachten Vorschläge besitzen jedoch den Mangel, daß die Bißlage des Unterkiefers
am Patienten nicht direkt eingestellt werden kann, sondern zuerst am Patienten ein
Abdruck abgenommen werden muß. Die beiden Platten von Ober- und Unterkiefer werden
dann im zahntechnischen Laboratorium in einem langwierigen Arbeitsprozeß durch eine
Drahtschlinge usw. miteinander verbunden.
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Die endgültige Feineinstellung des Apparates wird am Patienten durch
entsprechendes Zurechtbiegen der Drahtschlinge erreicht, wozu große Übung, Erfahrung
und ein gewisser Zeitaufwand notwendig sind. Außerdem fördert ein mehrfaches Biegen
des Drahtes dessen Bruchneigung, ferner führt die dauernde wechselnde Belastung
der Verbindungsdrähte (am Tage tausende Schwingungen) sehr leicht zum Drahtbruch
an den Fixierungsstellen in den Kunststoffplatten. Da eine Reparatur am Patienten
nicht möglich ist, müssen wieder neue Abdrücke hergestellt und im Laboratorium neue
Verbindungsfedern angefertigt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beheben,
wobei in erster Linie folgende Möglichkeiten angestrebt werden: Die vielfache Zahl
der bekannten Vorrichtungen soll nicht durch einen weiteren komplizierten Apparat
vermehrt werden, vielmehr soll der äußerst schwierige Vorgang der Unterkiefereinstellung
so einfach wie möglich gestaltet werden, so daß auch der allgemein tätige Zahnarzt
diese Einstellung in kurzer Zeit und innerhalb seiner Praxis exakt vornehmen kann.
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Auch eine nachträgliche Korrektur der Lage des Unterkiefers, welche
immer wieder notwendig ist, soll schnell und leicht auf Bruchteile von Millimetern
genau durchführbar sein.
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Eine Reparatur der Verbindungsspange soll ohne besonderen Zeit- und
Kostenaufwand am Patienten, d. h. im Operationsstuhl, vorgenommen werden können.
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Zur Lösung der bestehenden Aufgabe sind nach der Erfindung in den
Kieferplatten Halterungen mit
Führungen befestigt, in welchen die Enden der Verbindungsspange
zur Einstellung und Korrektur der Lage des Unterkiefers, z. B. durch Fixiermuttern,
verstell- und auswechselbar eingesetzt sind.
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Man erreicht dadurch folgende Vorteile: mit einfachsten Mitteln und
ohne nennenswerten zeitlichen Aufwand ist eine fehlerlose Einstellung der Unterkieferplatte
durch den Unterkiefer des Patienten selbst möglich. Wenn sich der Unterkiefer im
Neutralbiß befindet, wird der Draht mittels der Schraubeinrichtung arretiert, wodurch
eine Einheit der beiden Platten hergestellt ist; der Unterkiefer kann nachträglich
sehr einfach und schnell, d. h. mit wenigen Handgriffen, und sehr exakt in seiner
Lage korrigiert werden, wobei auch hier nach Öffnen der Arretierung an der Unterkieferplatte
die Korrektur durch den Unterkiefer des Patienten selbst erfolgt; bei Bruch des
Drahtes kann die Reparatur am Patienten direkt, d. h. im Operationsstuhl, ohne Zuhilfenahme
eines zahntechnischen Laboratoriums vorgenommen werden, indem einfach bei gelösten
Arretierungen die unbrauchbare Spange herausgenommen und eine neue vorgefertigte
Drahtspange eingesetzt wird.
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Es ist zwar ein Apparat zum Richten von Zähnen bekanntgeworden, bei
welchem als Halterung ein gebogenes, z. B. um einen Backenzahn gelegtes Band verwendet
wird, das durch Gewindemuttem festspannbar ist. Da dieser Apparat jedoch an den
Zähnen fixiert wird und keine Verstellung des Unterkiefers gegenüber dem Oberkiefer
ermöglicht, wäre er zur Lösung der vorliegenden Aufgabe völlig ungeeignet.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsc und Anwendungsbeispiel der
Erfindung dargestellt. Es zeigt F i g. 1 die Anordnung der Vorrichtung mit Verbindungsspange
in vergrößerter Darstellung, Fig. 2 ein Anwendungsbeispiel für die Seitenverschiebung
des Unterkiefers.
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Die aus Stahldraht bestehende Verbindungsspange 1 ist zu einem federnden
Bügel gebogen und an ihren Enden mit je einem Gewinde 2, 3 versehen.
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Diese Enden sind jeweils durch die Bohrung einer Führung 4 bzw. 5
geschoben, welche Bestandteil einer in der oberen Platte 6 bzw. in der unteren Platte
7 befestigten Halterung 12 ist. Zu beiden Seiten der Führungen 4, 5 sind Gewindemuttern
8, 9 bzw. 10, 11 auf den Gewinden der Verbindungsspange schraubbar angeordnet und-
dienen'"zum Fixieren bzw. Nachstellen der Spange.
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Zur Befestigung sind die Halterungen 12 durch ein geeignetes Bindemittel,
z. B. selbsthärtenden Kunststoff, in den Platten 6, 7 eingekittet. Dazu ist an die
Führungen 4, 5 z. B. ein knopfförmiges Ankerteil angesetzt und in die Platte eingelassen
(F i g. 2).
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Wie schon erwähnt, gestattet die Ausbildung der Verbindungsspange
1 bei einem Bruch des etwa 1 mm starken Federdrahtes eine rasche Auswechslung gegen
eine neue Spange, ohne daß neue Halterungen 12 eingesetzt werden müssen. Darüber
hinaus ergeben sich jedoch noch weitere Vorteile, welche sich auf die für die Regulierungen
notwendigen Einstellungen beziehen und die an Hand der F i g. 2 näher erläutert
sind.
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Die Fig.2 betrifft die Korrektion der seitlichen Abweichungen des
Unterkiefers nach rechts oder links. Der schraffierte Teil K entspreche dem mit
der unteren Platte in üblicher Weise verbundenen Unterkiefer, welcher in der durch
Pfeile angedeuteten Weise verschoben werden soll. Zu diesem Zweck wird auf der linken
Seite die Gewindemutter 10 und auf der rechten Seite die Mutter 11 gelockert bzw.
zu-
rückgeschraubt, so daß links die Mutter 10 nachgezogen werden kann. Dadurch ergibt
sich die gewünschte Verschiebung des Unterkiefers, welche sich infolge der geringen
Gewindesteigung an der Spange sehr genau dosieren läßt. In analoger Weise wird eine
Korrektur nach der anderen Seite vorgeommen, wobei jeweils nach erfolgter Einstellung
alle Gewindemuttern wieder festgezogen werden.
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Soll der Unterkiefer vor- oder rückverlagert werden, so werden zur
Vorverlagerung die beiderseitigen Gewindemuttern 10 gelockert und die Muttern 11
nachgezogen, so daß die Platte 7 nach vorn geschoben wird. Die Rückverlagerung des
Unterkiefers erfolgt sinngemäß in umgekehrter Weise.