DE1172935B - Zick-Zack-Naehmaschine mit Zierstich-Automatik - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Internat. Kl.: D 05 b

Deutsche KL: 52 a-9/01

Nummer: 1 172 935

Aktenzeichen: M 25287 VII a / 52 a

Anmeldetag: 25. November 1954

Auslegetag: 25. Juni 1964

Die Erfindung betrifft eine Zick-Zack-Nähmaschine mit Zierstichautomatik, bei der für je eine die Form der Zickzacknaht beeinflussende Funktion ein aus mehreren Schablonen bestehendes, vorzugsweise auswechselbares Schablonenpaket vorgesehen ist, bei der ferner jedem Schablonenpaket je ein die von ihm ausgeführte Funktion steuerndes, sämtliche Schablonen des Schablonenpaketes übergreifendes oder überdeckendes Organ zugeordnet ist und bei der weiterhin jedes dieser Organe für jede Schablone des betreffenden Schablonenpaketes einen ein- und ausrückbaren Abtastfinger aufweist.

Es sind bereits Nähmaschinen bekanntgeworden, bei denen die Größe der Seitenbewegung der Nadel zum Zierstichnähen von zwei Nockenscheiben (Schablonen) gesteuert werden, welche auf einer angetriebenen Welle sitzen. Die Eigenart der Konstruktion läßt es aber nicht zu, daß die zwei vorhandenen Abtastfinger beide gleichzeitig gegenüber den Schablonen in Arbeitsstellung gebracht werden und mit ihnen gleichzeitig arbeiten können. Bei dieser Bauart ist die Anzahl der Stichbilder auf die Anzahl der Schablonen beschränkt.

Ferner sind Nähmaschinen bekanntgeworden, bei denen einem aus mehr als zwei Schablonen bestehenden Schablonenpaket ein Ubergreif- oder Uberdeckorgan zugeordnet ist, welches jedoch nur einen Abtastfinger besitzt, der durch Längsverschiebung am Schablonenpaket entlang jeweils gegenüber einer einzigen der Schablonen eingestellt werden kann. Es können somit nur so viele Variationen von Zierstichen erzielt werden, wie Schablonen vorhanden sind.

Es sind weiter noch Nähmaschinen bekannt, bei denen eine Variationsmöglichkeit des Stichbildes durch Verwendung mehrerer, entweder auf dieselbe Schablone oder aber mit verschiedenen Schablonen arbeitenden Abtastfinger gegeben ist, wobei sich aber der Nachteil eines mechanisch großen Aufwandes ergibt, indem die Abtastfinger mit je einem zugehörigen Steuerorgan zusammenarbeiten und die abgegriffenen Bewegungen durch Anwendung kinematischer Ketten aufeinanderaddiert werden müssen.

Die Erfindung ermöglicht eine große Anzahl von verschiedenartigen Zierstichen dadurch, daß jede Schablone eines Paketes allein oder mit je einer oder mehreren Schablonen desselben Paketes in Form einer Maximumauslese der Erhebungen sämtlicher eingeschalteter Schablonen zusammenwirkend zur Arbeit gebracht wird. Zwar ist eine solche Maximumauslese durch das ständige Abgreifen zweier Schablonen mit einem Tastorgan bei einer anderen Zick-Zack-Nähmaschine mit
Zierstich-Autom atik

Anmelder:
Messerschmitt A. G.,
Augsburg, Haunstetter Str. 148

Als Erfinder benannt:

Dr. Willy Messerschmitt, München,

Kurt Brandt, Augsburg

Maschinenbauart an sich bereits bekanntgeworden. Ein wahlweises Unwirksammachen einer Schablone ist allerdings hier nicht vorgesehen, sondern die Möglichkeit der gegenseitigen Verdrehung der beiden Schablonen gegeneinander, was auch der Stichbildvariation gilt, aber komplizierter ist.

Die Erfindung sieht sowohl die Seitenverschiebung der Nadel durch Steuerung von einer Walze mit mehreren Schablonen wie auch die Steuerung der Schritte des Stoffschiebers von einer Walze mit mehreren Schablonen vor, wobei alle Schablonen auswechselbar auf besonderen auswechselbaren, büchsenartigen Walzen sitzen, welche von einer gemeinsamen, jedoch nicht durchlaufenden Welle angetrieben werden.

Die Erfindung ermöglicht eine große Anzahl von verschiedenartigen Zierstichen durch Variieren der Nockenscheiben der einen Walze mit den Nockenscheiben der anderen Walze ohne Auswechseln der Nockenscheiben; jede Nockenscheibe der einen Walze (Seitenverschiebung der Nadel) kann mit je einer oder mehreren Nockenscheiben beider WaI-zen (Seitenverschiebung der Nadel und Stoffschieberschritte) korrespondierend bzw. zusammenwirkend gemacht werden; gleiches gilt für die Nockenscheiben der zweiten Walze (Stoffschieberschritte). Dabei sind ganze Nockenpakete auswechselbar.

Ein weiteres Hauptmerkmal der Erfindung ist, daß die Steuerbewegung von ein- und ausrastbaren Fingern auf bzw. von der Nockenscheibe abgenommen wird, die auf einer gemeinsamen Achse einer Schwinge angeordnet sind, und daß diese Steuerbewegung auf die Schwingenzugstange bzw. auf den Stichsteller übertragen wird. Die Erfindung bietet die Möglichkeit, auch mehrere Nockenscheiben gleich-

409 627/139

zeitig mittels der Finger abzutasten und durch Variieren die Vielzahl der Zierstiche noch zu erhöhen, dadurch daß die Abtastfinger unabhängig voneinander und somit auch zu mehreren gleichzeitig in Arbeitsstellung gebracht werden können.

Die Zeichnungen zeigen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, und zwar

Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Teil der Zick-Zack-Nähmaschine,

F i g. 2 einen Querschnitt durch die Zick-Zack-Nähmaschine,

F i g. 3 ist eine Draufsicht auf einen Teil der Zick-Zack-Nähmaschine, wobei die Nockenscheibenwalzen im Schnitt dargestellt sind;

Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf einen Teil der Zick-Zack-Nähmaschine, wobei insbesondere die Abtastorgane gezeigt sind;

F i g. 5 stellt Einzelheiten der Abtastorgane dar.

In dem als Ausführungsbeispiel in der Zeichnung (z. B. F i g. 1) dargestellten Zick-Zack-Nähmaschinengehäuse 1 ist die Armwelle 2 gelagert, welche den nicht gezeichneten allgemein bekannten Nadelstangenantrieb bewegt. Auf der Armwelle 2 ist ein Schraubenrad oder eine Schnecke 3 befestigt und treibt ein Schrauben- oder Schneckenrad 4, welches mit der Welle 5 in dem Lagerbock 6 gelagert ist, der am Nähmaschinengehäuse 1 befestigt ist. Die Welle S weist an beiden Enden je einen Lagerzapfen 7 und 8 auf (Fig. 3). Im Gehäuse 1 sind Zapfen9 und 10 (Fig. 3) gelagert, welche sich mit Hilfe der Griffe 11 und 12 gegen Federdruck nach außen ziehen lassen und welche mit den Lagerzapfen 7 und 8 eine gemeinsame Mittellinie 8' haben. Zwischen dem Lagerzapfen 7 und dem herausziehbaren Zapfen 9 ist eine Walze 13 eingesetzt, auf die eine weitgehend beliebig wählbare Anzahl Nockenscheiben 14, 15, 16, 17, 18 und 19 fest und auf der Walze 13 nicht verdrehbar aufgeschoben sind oder auch mit dieser Walze ein Ganzes bilden, welches die Nocken zur Steuerung der Nadelbewegung aufweist.

Zwischen dem Lagerzapfen 8 und dem herausziehbaren Zapfen 10 ist eine Walze 20 eingesetzt (Fig. 3), auf die mehrere, z. B. vier Nockenscheiben 21, 22, 23 und 24 fest und auf der Walze 20 nicht verdrehbar aufgeschoben sind oder mit dieser Walze 20 ein Ganzes bilden, welches die Nocken zur Steuerung der Stoffschieberschritte aufweist.

Diese beiden Walzen 13 und 20 haben Nuten 25 und 26 (F i g. 3), in welche in der Welle 5 fest eingesetzte Mitnehmerstifte 27 und 28 eingreifen. Dreht sich nun die Armwelle 2, so werden die Nockenscheiben 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20 und 21 über die Schnecken bzw. Schraubenräder 3 und 4 in dem mit den Nockenscheiben abgestimmten Übersetzungsverhältnis gedreht.

Das Abtastorgan, welches die Nockenberge 29 und Nockentäler30 (Fig. 5) abtastet und diese Bewegung in Aufundabbewegung des Lenkers 37 umwandelt, ist mit der Achse 31 in den Lageraugen 32, 33 und 34 (Fig. 4) des Lagerbockes 6 schwenkbar gelagert und besteht aus den Abtastschwingungen 35 und 36 (Fig. 4 und 5).

In der Abtastschwinge35 (Fig. 5) sind auf der Achse 38 die Finger 39, 40, 41, 42, 43 und 44 (Fig. 4 und 5) derart schwenkbar, daß sie einzeln oder mehrere zugleich mittels der an der Schwinge 35 verschiebbar (nach Fig. 5 nach links und rechts verschiebbar) gelagerten Zunge 45 eingerastet und damit zum Abtasten der Nockenscheiben 14, 15, 16, 17, 18 und 19 in Eingriff gebracht werden können. Die Zunge 45, welche durch die an den Seiten der Schwinge 35 angebrachten Führungsbolzen 46 und 47 verschiebbar geführt ist, wird durch die Feder 48 in den Schlitz 49 des Fingers, z. B. des Fingers 39 (Fig. 5), gedruckt und hält diesen im eingerasteten Zustand in einer bestimmten Lage zur Schwinge 35, so daß in diesem Zustand Abtasten der Nockenkono tür 29, 30 erfolgt. Das Löschen bzw. Ausschalten des Fingers, z. B. 39, erfolgt mittels eines anderen nicht eingeschalteten Fingers, z. B. 40. Wird der andere Finger, z. B. 40, oder mehrere Finger in die Einraststellung gedrückt, so schiebt dabei eine am Finger,

z. B. 40, exzentrisch zur Achse 38 angeordnete Gleitfläche 50 die Zunge 45 zurück, und der Finger, z. B. 39, schnappt, durch die Rückholfeder 51 (hier eine Drehfeder) unterstützt, in die strichpunktiert gezeichnete Ausgangsstellung zurück, während der Finger,

z. B. 40, eingerastet bleibt. Es ist jedoch auch möglich, den eingeschalteten Finger festzuhalten und die weiteren gewünschten Finger aufzuschalten, wobei dann das Ausschalten des zuerst eingeschalteten Fingers unterbleibt.

Die vorbeschriebene Mechanik der Abtastorgane gilt auch für die Abtastschwinge 36 zum Abtasten der Nockenscheiben 21, 22, 23, 24 mittels der Finger 52, 53, 54 und 55. Die durch die sich drehenden Nockenscheiben 14, 15, 16, 17, 18 und 19 über die Abtastschwinge 35 und die Finger 39, 40, 41, 42, 43 und 44 erzeugte Auf- und Abwärtsbewegung des Lenkers 37 wird durch die gelenkige Verbindung 56 (F i g. 1) des Lenkers 37 mit der Schwingenzugstange 57 in eine Auf- und Abwärtsbewegung der Schwingenzugstange 57 umgewandelt. Diese Bewegung wiederum wird mittels der bekannten Zickzackverstellung 60 (Fig. 3 und 4), insbesondere durch die Bewegung der Kulisse 58, in der sich der an der Schwingenzugstange 57 beschränkt beweglich befestigte Gleitstein 59 bewegt, in eine mehr oder weniger große hin- und hergehende Bewegung der Schwingenzugstange 57 umgewandelt und bewirkt damit in bekannter Weise die Seitenbewegung der Nadel. Die Feder 60' hält die Finger 39, 40, 41, 42, 43 und 44 in Kontakt mit den Nockenscheiben 14, 15, 16, 17, 18 und 19.

Die durch die sich drehenden Nockenscheiben 21, 22, 23 und 24 über die Abtastschwinge 36 und die Finger 52, 53, 54 und 55 erzeugte Aufundabbewegung der Schwinge 36 wird über ein Verbindungsglied, z. B. ein Seil 61 (F i g. 1), auf den Stichstellerarm 66 übertragen.

Die Erfindung läßt sich auch mit Erfolg teilweise durchführen, indem beispielsweise nur Gebrauch gemacht wird von der durch ein Nockenpaket od. dgl. gesteuerten Nadelbewegung, wobei dann also keine Steuerung für die Bewegung des Stoffschiebers vorgesehen ist. Jedoch bleibt in solchem FaUe vorteilhaft, Kombinationen der verschiedenen Nockenscheiben bzw. der die Nockenscheiben abgreifenden Finger wahlweise miteinander vorzusehen, also z. B. so, daß jede denkbare Kombination zweier oder mehrerer Nockenscheiben des gleichen Nockenscheibenpaketes bzw. jede solche Kombination miteinander möglieh ist. Jede derartige Kombination ergibt ein anderes Stichbild; bei vernünftiger Auswahl einiger Grundformen lassen sich praktisch alle erwünschten Stichbilder ausreichend genau darstellen, insbeson-

dere dann, wenn man zwei oder drei Nockenpakete gegeneinander auswechseln kann. Selbstverständlich kann ein solches Nockenpaket vor dem Einsetzen willkürlich aus einer entsprechenden Anzahl von im Vorrat befindlichen einzelnen Nockenscheiben zusammengestellt werden. Es ist selbstverständlich auch möglich, einzelne Nockenscheiben oder sogar komplette Nockenscheibenpakete sowohl für die Steuerung der Seitenbewegung der Nadel wie auch für die Steuerung der Stoffschieberbewegung oder insgesamt nur für die eine dieser beiden Steuerungen zu verwenden. Es ist dies lediglich eine Frage der Eignung der jeweiligen Nockenform für die betreffende Steuerungsart.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Zick-Zack-Nähmaschine mit Zierstichautomatik, bei der für je eine die Form der Zickzacknaht beeinflussende Funktion ein aus mehreren Schablonen bestehendes, vorzugsweise auswechselbares Schablonenpaket vorgesehen ist, bei der ferner jedem Schablonenpaket je ein die von ihm ausgeführte Funktion steuerndes, sämtliche Schablonen des Schablonenpaketes übergreifendes oder überdeckendes Organ zugeordnet ist, und bei der weiterhin jedes dieser Organe für jede Schablone des betreffenden Schablonenpaketes einen ein- und ausrückbaren Abtastfinger aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtastfinger unabhängig voneinander und somit auch zu mehreren gleichzeitig in Arbeitsstellung gebracht werden können.

2. Zick-Zack-Nähmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtastfinger (39, 40, 41, 42, 43, 44; 52, 53, 54, 55), die den Schablonenteilen (14, 15, 16, 17, 18, 19; 21, 22, 23, 24) eines Schablonenpaketes zugeordnet sind, einzeln schwenkbar auf einer im Überdeckungsorgan (35, 36) gelagerten Achse (38) aufgebracht sind, die parallel zur Schwenkachse (31) des Uberdeckungsorgans liegt, die ihrerseits parallel zur Achse des Schablonenpakets (5) verläuft.

3. Zick-Zack-Nähmaschine nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anordnung zweier Schablonenpakete, von denen das eine für die Steuerung der Seitenbewegung der Nadel und das andere für die Steuerung der Stoffschieberbewegung dient, beide Schablonenpakete auf je eine Büchse (13, 20) unverdrehbar aufschiebbar sind, von denen die eine (13) auf das eine und die andere (20) auf das andere Ende einer in der Mitte mit einem Zahn- oder Schneckenrad (4) od. dgl. versehene Welle (5) aufschiebbar und dabei mit der Welle (5) kuppelbar sowie gegen axiales Auswandern sicherbar sind.

In Betracht gezogene Druckschriften:

Deutsche Patentschriften Nr. 905 915, 302 832, 446;

britische Patentschrift Nr. 19 184 aus dem Jahre 1908;

USA.-Patentschriften Nr. 2 590 907, 2 377 777, 1601869, 88282;

Deutsche Nähmaschinen-Zeitung, 1954, Heft 9, S. 6.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

409 627/139 6.64 © Bundesdruckerei Berlin