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Asphaltartiges Bindemittel und Überzugsmasse für Bauzwecke Die Erfindung
bezieht sich auf asphaltstoffhaltige Gemische auf Basis von Erdölbitumina, die besonders
zum Gebrauch als Bindemittel und Überzugsmaterial bzw. Pflasterung für Straßen,
Flugplätze, Gehsteige und ähnliche Flächen geeignet sind.
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Es besteht ein erhöhter Bedarf nach einem besseren und leicht erhältlichen
Material zum Bau von Straßen, Flugplätzen u. dgl., und zwar einem Material, das
beispielsweise bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber Abnutzung, Lösungsmitteln
und Hitze aufweist und Gleiten bzw. Schleudern verhindert. Es besteht ebenfalls
ein Bedarf nach einer billigen Überzugsmasse, die auf bereits fertiggestellte Zement-
oder Asphaltstraßen oder Lagerplätze aufgetragen werden kann um die durch Abnutzung,
Regen und zur Enteisung verwendete Salze und Kälte hervorgerufene Zerstörung zu
verringern.
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Außerdem besteht, insbesondere für Asphaltrollbahnen für Düsenflugzeuge,
ein Bedarf nach Asphaltpflasterungen, die eine verbesserte Widerstandsfähigkeit
gegenüber Hitze und Lösungsmitteln besitzen, da Hitze und Düsenbrennstoffe Asphaltoberflächen
leicht angreifen. Zement- und Asphaltstraßenpflasterungen und Metallflächen auf
über Brücken führenden Fahr bahnen usw. neigen nach längerem Gebrauch dazu, gefährliche
glatte Oberflächen zu bilden, die, wenn sie naß sind, Gleit- bzw. Schleudergefahr
bewirken.
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Zur Erfüllung der eben erwähnten Anforderungen sind verschiedenartige
Gemische vorgeschlagen worden; jedoch haben sich die bisher hierfür bekannten Gemische
als nicht sehr zufriedenstellend erwiesen bzw. waren sie für die Praxis zu teuer.
Als Überzugsmittel für Pipelinerohre ist auch schon die Verwendung eines Gemisches
aus Kohleteer und Polyepoxydharzen bekannt. Der Versuch, an Stelle von Kohleteer
das in steigendem Maße erhältliche Erdölbitumen einzusetzen, zeigte, daß das aus
Erdöl gewonnene Bitumen mit dem Epoxyharz nicht verträglich ist.
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Es wurde nun festgestellt, daß diese und noch weitere Schwierigkeiten
durch die erfindungsgemäßen asphaltartigen Bindemittel und Überzugsmassen für Bauzwecke
ausgeschaltet werden können, die ein Gemisch aus erstens einem Polyepoxyd mit mehr
als einer vicinalen Epoxygruppe, zweitens einem Polyamid mit Aminowasserstoff, unter
anderem bestehend aus dem Reaktionsprodukt einer mehrbasischen Säure mit mindestens
7 Kohlenstoffatomen zwischen den Säuregruppen und einem aliphatischen Polyamin,
und drittens einem aus Erdöl gewonnenen Bitumenstoff enthalten.
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Es ist überraschend, daß durch die Gegenwart des Polyamids mit Aminowasserstoff
eine gute Verträglichkeit der Komponenten erreicht wird, so daß sich ausgezeichnete
Bindemittel für verschiedenartige Gemische bzw. Zuschlagstoffe ergeben, die als
verbesserte Pflasterungen für Straßen, Flugplätze, Gehsteige u. dgl. Verwendung
finden können. Die mit diesen speziellen Gemischen hergestellten Straßen usw. weisen
ausgezeichnete Dauerhaftigkeit, Flexibilität und Widerstandsfähigkeit gegenüber
Hitze und Lösungsmitteln auf und vermeiden überdies die Gleitgefahr.
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Es ist außerdem festgestellt worden, daß diese Ge mische verträgliche
Filme und Überzüge bilden, die nach ihrer Härtung ausgezeichnet auf Zement, Asphalt,
Holz- und Metalloberflächen haften. Außerdem sind die Überzüge federnd und zäh und
bei allen Wetterbedingungen sehr beständig. Wenn dem Überzug kleine inerte Teilchen
zugesetzt werden, so stellen diese Gemische ausgezeichnete Mittel zum Vermeiden
von Gleiten bzw. Schleudern dar. Die Überzugsmassen sind insbesondere für Uberlandstraßen
und Rollbahnen geeignet, da sie leicht auf weite Flächen aufgetragen und schnell
ohne besondere erforderliche Härtungsbedingungen gehärtet werden können; sie sind
ferner nützlich zur Behand-
lung von Dockflächen, Böden in Warenhäusern,
Gehsteigen, Tennisplätzen, Schiffsdecks, Ölleitungen (Pipelines) und dergleichen
anderen Flächen, bei denen Dauerhaftigkeit und Wetterbeständigkeit erwünscht ist.
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Ein besonderer Vorteil der neuen asphaltartigen Bindemittel und Überzugsmassen
liegt in der Tatsache, daß sie bei niedriger Temperatur gehärtet werden können und
also keine besonderen Vorrichtungen zum Entwickeln von Hitze erforderlich sind.
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Viele dieser Bindemittel und Überzugsmassen, insbesonder diejenigen,
die aus Rückstandsheizölen hergestellt worden sind, oder Gemische, die Verdünnungsmittel,
wie Kohlenwasserstoffnitrile, Monoglycidylderivate und ähnliche Verbindungen enthalten,
besitzen niedrige Viskosität und können aufgesprüht bzw. durch Streichen aufgetragen
werden.
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Die Feststellung, daß die obenerwähnten Gemische für diese Aufwendungsformen
geeignet sind, war überraschend, da bis jetzt bekannt war, daß gewisse Asphaltarten,
wie Pflasterasphalt, sich im wesentlichen mit Glycidylpolyäthern nicht vertragen.
Die erfindungsgemäßen Gemische zeigen jedoch ausgezeichnete Verträglichkeit und
bilden zähe homogene Massen. Es ist außerdem festgestellt worden, daß die gehärteten
Produkte die obenerwähnten verbesserten Eigenschaften, beispielsweise verbesserte
Flexibilität, besitzen, wogegen die verschiedenen Asphalte allein im allgemeinen
spröde Produkte bilden.
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Das in den erfindungsgemäßen Gemischen enthaltene Bitumenmaterial
wird aus Petroleum, beispielsweise Asphalten, Rückstandsheizölen u. dgl. gewonnen.
Vorzugsweise enthalten die Bindemittel geblasene Bitumen, im Crackverfahren hergestellte
aromatische und katalytisch oder nicht katalytisch polymerisierte Bitumen, insbesondere
durch unmittelbare Destillation erhaltene Pflasterasphalte. Die aromatischen Erdölasphalte
können hinsichtlich ihrer Flexibilität erfindungsgemäß verbessert und dadurch die
Verwendungsmöglichkeit dieser Produkte, die normalerweise hart und spröde sind,
erweitert werden.
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Ein typisches, vorzugsweise verwendetes aromatisches Bitumen enthält
die Bodenrückstände der Destillation von katalytisch gecracktem Benzin. Normalerweise
besitzen unmittelbar abdestillierte Bitumenarten, die für den Gebrauch als Pflasterung
besonders geeignet sind, Härten von etwa 40 bis etwa 300 und Erweichungspunkte innerhalb
des Bereiches von etwa 35 bis 630 C. Geblasene Bitumen werden gewöhnlich in Gegenwart
oder Abwesenheit von Katalysatoren dadurch hergestellt, daß man die Bitumen bei
erhöhten Temperaturen mit einem sauerstoffhaltigen Gas, wie Luft, abbläst. Ein typischer
Asphalt kann einen Bereich seiner Erweichung zwischen etwa 71 und etwa 1160 C und
eine Härte innerhalb des Bereichs von etwa 5 bis etwa 30 besitzen.
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Andere bevorzugte Stoffe schließen hochsiedende Extrakte von Petroleum,
beispielsweise solche, wie sie bei der Extraktion von Petroleum durch aromatische
selektive Lösungsmittel gewonnen werden, ein.
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Zur Herstellung dieser Extrakte verwendet man verschiedene, nicht
reaktionsfähige, hochpolare Lösungsmittel, wie z. B. flüssiges SO2, Phenol, Kresylsäure,
Furfurol, Dichloräthyläther, Nitrobenzol und ähnliche Verbindungen. Die Anwendung
des sogenannten doppelten Lösungsmittelverfahrens (double solvent process), bei
dem gegenseitig nicht mischbare Lösungsmittel, wie Kresylsäure und Propan, verwendet
werden,
liefert ebenfalls geeignete Extrakte. Besonders bevorzugt sind die Edeleanu- und
Furfurolextrakte von Petroleumdestillaten. Die Extrakte stellen hochsiedende Stoffe
dar, die im allgemeinen bei gewöhnlichen Temperaturen viskose Flüssigkeiten bis
teerähnliche Stoffe sein können. Es werden Extrakte bevorzugt, die einen Siedepunkt
von über 3000 C bei 760 mm Hg besitzen.
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Andere bevorzugte Bitumenstoffe sind Rückstände von Brennölen, beispielsweise
mit einer Viskosität zwischen 10 cSt bei 370 C und etwa 1500 cSt bei 370 C.
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In der USA.-Patentschrift 2 633 458 sind geeignete Polyepoxyde angegeben.
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Andere Beispiele sind die erfindungsgemäß verwendbaren Epoxyverbindungen,
die epoxygruppenhaltigen Ester polyäthylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren, wie
epoxygruppenhaltiges Leinöl, Athylelaeostearat, Monoglyceride von aus Tungöl gewonnenen
Fettsäuren und ähnliche Verbindungen.
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Eine andere Gruppe enthält Diglycidylester von zweibasischen Säuren,
wie Diglycidylphthalat.
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Weitere epoxygruppenhaltige Verbindungen schließen die epoxygruppenhaltigen
Ester von ungesättigten Monohydroalkoholen und Polycarbonsäuren ein, außerdem epoxygruppenhaltige
Ester von ungesättigten Alkoholen und ungesättigten Carbonsäuren, epoxygruppenhaltige
Derivate von polyäthylenisch ungesättigten Polycarbonsäuren, epoxygruppenhaltige
Polyester, die durch Reaktion eines ungesättigten Polyhydroalkohols und/oder ungesättigten
Polycarbonsäuren oder -anhydriden entstanden sind, den Polyester, der durch Reaktion
von Diäthylenglykol mit 2-Cyclohexen-1,4-dicarbonsäure entsteht, und ähnliche Verbindungen,
außerdem epoxygruppenhaltige polyäthylenisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe, epoxygruppenhaltige
Polymere und Copolymere von Diolefinen.
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Die erfindungsgemäß besonders bevorzugten Polyepoxyde sind Glycidyläther,
insbesondere die Glycidyläther von Polyhydrophenolen, besonders Dihydrophenolen,
wie Bisphenol A und Polyhydroalkoholen, besonders von solchen, die ein Molgewicht
zwischen 250 und 900 aufweisen. Die in der US-Patentschrift 2 633 458 beschriebenen
Polyäther A, B, C und D stellen gute Beispiele solcher Polyepoxyde dar. Andere Beispiele
sind die Polyglycidyläther von 1,1,2,2-Tetrakis-(4-hydroxyphenyl)-äthan (mit einem
Epoxywert von 0,45 Äquivalenten/100 g).
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Die Polyamide enthalten das Reaktionsprodukt einer mehrbasischen
Säure mit mindestens 7 C-Atomen zwischen den Säuregruppen und eines aliphatischen
Polyamins, wobei das sich hierbei ergebende Produkt mindestens ein an ein Aminostickstoffatom
gebundenes Wasserstoffatom besitzt. Beispiele der bei der Herstellung dieser Polyamide
verwendeten mehrbasischen Säuren sind unter anderem 1, 10-Decandionsäure, 1,18-Octadecandionsäure
und dimere und trimere Fettsäuren, die durch Erwärmen von polymerisierenden trocknenden
Ölen unter bekannten Bedingungen hergestellt werden können. Zur Herstellung der
polymeren Säuren können zahlreiche trocknende Ölsäuren Verwendung finden, jedoch
werden bevorzugt solche Säuren angewandt, die 16 bis 24Kohlenstoffatome aufweisen,
wie Linolsäure, Linolensäurs, Elaeostearinsäure und Licansäure.
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Die zur Herstellung der Polyamide verwendeten aliphatischen Polyamide
können irgendwelche Di-,
Tri- oder Tetramine, beispielsweise Äthylendiamin,
Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin, 1, 4Diaminbutan, 1,3-Diaminbutan, Hexamethylendiamin,
3-(N-Isopropylamino)-propylamin, vorzugsweise jedoch Diäthylentriamin sein.
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Besonders bevorzugte Polyamide sind solche, die sich von aliphatischen
Polyaminen, welche nicht mehr als 12Kohlenstoffatome aufweisen, und polymeren Fettsäuren,
die durch Dimerisierung und Trimerisierung äthylenisch ungesättigter Fettsäuren
mit bis zu 24 Kohlenstoffatomen, insbesondere von aus Sojabohnenöl gewonnener Fettsäure
entstehen, ableiten.
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Diese Polyamide besitzen vorzugsweise eine Viskosität zwischen 10
und 750 Poise bei 400 C, vorzugsweise 20 bis 250 Poise bei 400 C. Bevorzugte Polyamide
besitzen außerdem Aminwerte von 50 bis 450.
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Der Aminwert ist die Menge in mg KOH, die dem Basengehalt von 1 g
Polyamid, bestimmt durch Titration mit HCI, äquivaient ist.
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Wie bereits bemerkt, besitzen die erfindungsgemäß verwendeten Polyamide
mindestens 1 und vorzugsweise 2 oder mehrere an Aminostickstoffatome gebundene Wasserstoffatome.
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Ein Verfahren zur Herstellung derartiger Polyamide ist in der USA.-Patentschrift
2450 940 und der USA.-Patentschrift 2 695 908 beschrieben. Es wird auf die in diesen
Schriften geoffenbarten Herstellungsweisen von Polyamiden Bezug genommen.
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Die erfindungsgemäßen Bindemittel und t Überzugsmassen können erhalten
werden, indem man beispielsweise die Komponenten mit oder ohne Anwendung von Hitze
einfach miteinander vermischt. Wenn eine oder mehrere der Komponenten dicke Flüssigkeiten
oder Feststoffe sind, wird im allgemeinen, vorzugsweise vor oder bei der Vermischung
erwärmt.
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Es können verschiedene Lösungsmittel oder Verdünnungsmittel, die sich
vor oder während der Härtung verflüchtigen, zugesetzt werden, um die Herstellung
des Gemisches zu erleichtern; der Gebrauch derartiger Stoffe ist im allgemeinen
nicht wünschenswert, da dadurch im allgemeinen die Härtungsdauer der fertiggestellten
Produkte verlängert wird. Geeignete Lösungsmittel schließen Kohlenwasserstoffe,
wie Xylol, Benzol und ähnliche Verbindungen, ein. In einigen Fällen ist es zweckmäßig,
nur flüssige Epoxyde, wie unter Normalbedingungen flüssige Glycidylpolyäther von
Polyhydroalkoholen, als Verdünnungsmittel zu gebrauchen, oder Monoglycidylderivate,
wie Butylglycidyläther, Allylglycidyläther usw., oder andere reaktionsfähige Verbindungen,
wie Nitrile, beispielsweise Acrylonitril, Propionnitril und ähnliche Verbindungen,
zu verwenden.
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Das Verhältnis der im Gemisch verwendeten Bitumenstoffe und Polyepoxyde
kann je nach den erwünschten Eigenschaften des sich ergebenden Produkts variieren.
Gemische mit den oben beschriebenen, unerwartet festgestellten Eigenschaften, wie
guter Verträglichkeit, ausgezeichneter Haftfähigkeit und verbesserten Überzugseigenschaften,
werden dadurch erhalten, daß man das Polyepoxyd mindestens zu 50/0, vorzugsweise
zu 15 bis 85 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gemisch von Bitumenstoff und Polyepoxyd,
beifügt.
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Es sollten mindestens 0,8 Äquivalente Polyamid je äquivalent des
Polyepoxyds vorhanden sein. (Ein chemisches Äquivalent bezieht sich in diesem Fall
auf die Menge Amin, die benötigt wird, einen Aminowasserstoff je Epoxygruppe zu
liefern.) Bevorzugt
sind Mengen von etwa 0,8 bis 4 Äquivalenten Polyamid je Äquivalent
Polyepoxyd, vorzugsweise von 3 bis 3,5 Äquivalenten. Es kann ein Anteil, beispielsweise
bis zu 50 Gewichtsprozent des Polyamids durch andere Stoffe, wie in irgendeine der
obenerwähnten langkettigen Säuren, oder durch Polyamine oder bekannte Härtemittel,
wie Polysäureanhydride, Alkaliverbindungen, Metallsalze und ähnliche Stoffe ersetzt
werden.
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Besonders bevorzugt ist eine Art des erfindungsgemäßen Gemisches,
bei der inerte feste Teilchen entweder zur Herstellung von Straßenpflasterungen
oder um den Überzug einen ausgezeichneten Gleitwiderstand zu verleihen, zugesetzt
sind. Diese Teilchen sollten fein verteilt sein und vorzugsweise eine Größe von
0,05 bis 5 mm aufweisen. Bevorzugte Stoffe sind beispielsweise Sand, feinverteilter
Kies, feinverteilte Muscheln, zermahlener Quarz, geschmolzene Aluminiumoxydteilchen,
Sand, feinverteilte Harzteilchen und ähnliche Verbindungen. Insbesondere bevorzugt
sind Mineralstoffe, besonders siliciumhaltige Stoffe, wie Sand und zermahlener Kies.
Es können auch Gemische der verschiedenen Teilchenarten zur Anwendung kommen.
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Die dem Gemisch zugesetzte Menge an inerten Teilchen beträgt mindestens
50 Gewichtsprozent des Gesamtgemisches aus Bitumenstoffen und Polyepoxyd, vorzugsweise
70 bis 2000 Gewichtsprozent des Gemisches.
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Die inerten Teilchen können dem Gemisch vor seiner Anwendung zugesetzt
werden. Dieses Verfahren wird bevorzugt, wenn das Gemisch als Bindemittel zur Anwendung
kommt. Das Gemisch aus Bitumenstoffen und Polyepoxyd kann auch zuerst aufgetragen
und dann die inerten Teilchen beigefügt werden. Beim Überziehen von Überlandstraßen
kann das Gemisch aus Bitumenstoffen und Polyepoxyd unmittelbar auf die Straßenoberfläche
aufgetragen und die inerten Teilchen, wie Sand, dann vor der Härtung auf diesen
Überzug gestreut werden.
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Die Teilchen können nach Belieben zur Beschleunigung des Härtevorgangs
erhitzt werden. Auf 65 bis 2000 C erhitzte Zuschlagstoffe sind zweckmäßig, um die
Härtungsdauer von Straßenunterbau und -überzügen abzukürzen.
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Die erfindungsgemäßen Überzugsmassen können auf jede beliebige Oberfläche
aufgetragen werden, sind jedoch besonders geeignet für Zement, Asphalt, Holz und
Stahl. Wenn dicke Überzüge oder solche, die große Mengen an inerten Teilchen enthalten,
hergestellt werden sollen, so ist die Überzugsmasse am besten mittels eines Spachtels,
einer Kelle, Schaufe] oder eines Besens aufzutragen. Die Dicke der Überzüge variiert
im allgemeinen zwischen 1,5 mm und etwa 12 mm.
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Wenn nicht anders vermerkt, bezeichnen die in folgenden Beispielen
erwähnten Teile Gewichtsteile. Die in den Beispielen mit Buchstaben bezeichneten
Polyätherharze sind in der USA.-Patentschrift 2 633 458 beschrieben. Der in den
Beispielen verwendete Zement wurde aus hydraulischem Zement (Portlandzement) hergestellt,
dessen Zuschlagstoffe Sand und Wasser enthalten.
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Beispiel 1 Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und einige der
Eigenschaften eines Gemisches, das Polyäther A,
ein flüssiges Polyamid
aus Äthylendiamin und dimerer Linolsäure, das Aminowasserstoff enthält und eine
Viskosität von 80 bis 120 Poise bei 400 C und ein spezifisches Gewicht von 0,97
aufweist und außerdem ein unmittelbar destilliertes, zur Straßenpflasterung verwendbares
Bitumen enthält. Polyäther A ist ein Glycidylpolyäther von Bisphenol mit einem Epoxywert
von 0,50 Äquivalenten!100 g, einem Molekulargewicht von 350 und einer Viskosität
von 150 Poise bei 250 C.
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Es werden 12 Gewichtsprozent Polyäther A und 52 Gewichtsprozent unmittelbar
abdestilliertes Bitumen unter Erhitzen miteinander vermischt. Diesem Gemisch wurden
36 Gewichtsprozent eines Polyamids aus Diäthylentriamin und dimerer Linolsäure zugesetzt
und die erhaltene Überzugsmasse auf einen Abschnitt einer Asphaltüberlandstraße,
die durch Reinigungsmittel behandelt worden war, als Überzug von ungefähr 1,5 mm
Dicke aufgesprüht. In kurzer Zeit härtete sich die Mischung bei normaler Temperatur
zu einem homogenen, federnden, flexiblen, zähen, lösungsmittelbeständigen Überzug,
der gute Haftfähigkeit auf Zement besaß.
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Zur Prüfung der Widerstandsfähigkeit des Überzuges gegenüber Lösungsmitteln
wurde zweimal täglich für Düsenflugzeuge verwendeter Brennstoff über den Überzug
gesprüht. Sogar nach 6 Wochen derartiger Behandlung war kein Unterschied im Zustand
der Pflasterung zu merken. Nicht modifizierter Asphalt erweichte sich nach einer
ähnlichen Behandhungsdauer bzw. Gebrauchsdauer und fing an, sich aufzulösen.
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Auch Metallplatten (Stahl und Aluminium) und Zementplatten bzw. -flächen,
die mit dem obengenannten Gemisch überzogen worden waren, blieben durch Düsenbrennstoffe
unangegriffen.
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Beispiel 2 Unter Erhitzen wurden 12 Gewichtsprozent Polyäther A und
52 Gewichtsprozent eines unmittelbar abdestillierten Bitumen miteinander vermengt.
Darauf wurden dem Gemisch 36 Gewichtsprozent des aus Äthylendiamin und dimerer Linolsäure
hergestellten Polyamids (s. Beispiel 1) zugesetzt. Dieses Gemisch wurde gerührt
und dann in einer Menge von ungefähr 0,55 kg/qm auf glatten Zement aufgetragen.
Der Überzug erhärtete sich zu einem federnden, zähen, flexiblen Überzug.
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Bei einem ähnlichen Versuch wurde, bevor der Überzug vollständig
gehärtet war, Sand aufgestreut.
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Der sich dabei ergebende Überzug war hart und besaß guten Gleit- bzw.
Schleuderwiderstand und gute Flexibilität.
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Durch Variieren der Polyamidmenge von 10 bis 20 °/o werden ähnliche
Ergebnisse erhalten.
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Beispiel 3 Dieses Beispiel illustriert die Herstellung einer dicken
Straßenpflasterung bzw. eines dicken Überzugs.
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Es wurden 12 Gewichtsprozent Polyäther A und 52 Gewichtsprozent eines
unmittelbar abdestillierten Bitumens unter Erhitzen miteinander vermengt und darauf
36 Gewichtsprozent eines flüssigen Polyamids aus einer dimeren, aus Sojabohnenöl
gewonnenen Fettsäure und Diäthylentriamin mit einem Gehalt an Aminowasserstoff und
einer Viskosität von 80 bis 150 Poise bei 400 C zugesetzt und eine dem Gesamt-
gemisch
gleiche Menge zerquetschter Quarz beigefügt. Nachdem das Gemisch vollständig zusammengestellt
war, wurde es in einer Menge von 5,5 kg/qm auf eine Zementoberfläche mittels Spachteln
und/ oder Kellen aufgetragen. Nachdem eine glatte Schicht aufgetragen war, wurde
eine weitere Menge zerquetschter Quarz über die Oberfläche gestreut und mit einem
Rasenroller eingewalzt, um ein festeres Pflastermaterial zu erhalten. Nachdem der
Härtevorgang vollständig verlaufen war, kehrt man den überschüssigen Sand weg. Auf
diese Weise behandelte Zementoberflächen wiesen guten Widerstand gegenüber Gleiten
bzw. Schleudern und gute Wetterbeständigkeit auf.
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Beispiel 4 Dieses Beispiel illustriert die Herstellung und und einige
der Eigenschaften eines Gemisches aus Polyäther D und einem Polyamid aus Äthylendiamin,
welches Aminowasserstoff enthält, und dimerer Linolsäure mit einer Viskosität von
80 bis 120 Poise bei 400 C und einem niederviskosen, schnellhärtenden Asphalt. Polyäther
D ist der Glycidäther von Bisphenol mit einem Epoxywert von 0,20 Äquivalenten' 100
g, einem Molekulargewicht von 900 und einem Schmelzpunkt von 700 C.
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Polyäther D wurde in einem Lösungsmittel aus 90 Teilen Xylol und
10 Teilen Cellosolve in 700/einer Konzentration aufgelöst. Das obenerwähnte Polyamid
aus Äthylendiamin und dimerer Linolsäure wurde im gleichen Lösungsmittel zu einer
850/'eigen Lösung aufgelöst. 15 Gewichtsprozent der Polyäther-D-Lösung, 15 Gewichtsprozent
der Polyamidlösung und 70 Gewichtsprozent eines mittelharten verschnittenen Bitumens
mit der Viskosität 100 bis 200 SSF wurden bei 600 C unter Erhitzen miteinander vermengt.
Das sich dabei ergebende Gemisch wurde auf einen Abschnitt einer Zementüberlandstraße,
die vorher mit Salzsäure gereinigt worden war, aufgetragen. Der Überzug besaß eine
Stärke von 1,5 mm. Das Gemisch erhärtete sich nach kurzer Zeit bei normaler Temperatur
zu einem harten, zähen, 1ösungsmittelbeständigen Überzug.
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Beispiel 5 Das nach dem vorhergehenden Beispiel hergestellte Gemisch
wurde auf eine Asphaltüberlandstraße, die vorher mit Reinigungslösung behandelt
worden war. aufgetragen. Der Überzug besaß eine Stärke von 1,5 mm. Bevor der Härtevorgang
vollständig verlaufen war, wurde Sand über den Überzug gestreut.
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Der sich dabei ergebende Überzug bzw. die Pflasterung erhärtete sich
zu einem zähen, federnden Film, der Gleiten bzw. Schleudern verhinderte.
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Beispiel 6 Es wurden 40 Teile Polyäther A mit 60 Teilen trimerer
Linolsäure zu einem Vorkondensationsprodukt erhitzt. Darauf wurde diesem Vorkondensat
das im Beispiel 1 beschriebene Polyamid und einem mittelharten verschnittenen Asphalt
mit der Viskosität 100 bis 200 SSF bei 600 C zugesetzt. Die Komponenten waren in
folgenden Anteilen vorhanden: 23,6 0/o mittlere härtende Asphaltfraktion 21,3°/o
Polyamid 22,0°/o Polyäther A 33,10/0 trimere Linolsäure
Dieses Gemisch
wurde gerührt und 100 Gewichtsprozent Sand beigefügt. Darauf wurde dieses Gemisch
als dicker Überzug auf Zementblöcke aufgetragen und, bevor der Härtevorgang vollständig
verlaufen war, Sand darübergestreut. Es ergab sich ein zäher, federnder, lösungsmittelbeständiger
Überzug, der Gleiten bzw. Schleudern guten Widerstand entgegensetzte.
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Beispiel 7 Es wurden Polyäther A, das im Beispiel 1 beschriebene
Polyamid, ein Asphalt mit einer Viskosität von 705 cSt bei 600 C und ein 12 Kohlenstoffe
je Molekül enthaltendes primäres Amin unter Erhitzen miteinander vermischt. Die
einzelnen Komponenten lagen in folgenden Anteilen vor: 360/0 Polyäther A 30 ovo
Bitumen 20 % Polyamid 14 0/o Ct2-primäres Amin Dieses Gemisch wurde verrührt und
darauf in einer Menge von ungefähr 0,55kg/qm auf eine Asphaltstraße aufgetragen.
Darauf wurde über den Überzug Sand gestreut, und zwar bevor der Härtevorgang vollständig
verlaufen war. Beim Härten ergab sich ein harter, zäher, federnder Überzug mit Gleitwiderstand.
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Obiger Versuch wurde wiederholt, mit der Abwandlung, daß dem ursprünglichen
Gemisch 200 Gewichtsteile Sand beigefügt waren. Dieses Gemisch wurde darauf über
Zement gebreitet und ergab einen harten Überzug mit Gleitwiderstand.
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Beispiel 8 Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und einige der
Eigenschaften eines Gemisches, das Polyäther A, ein Polyamid nach Beispiel 1 und
Rückstandsheizöl enthielt.
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Es wurden 15 Gewichtsprozent Polyäther A mit 65 Gewichtsprozent industriell
gewonnenen Brennöls mit folgenden Eigenschaften vermischt: Dichte, O API (DIN 51
757) .. 8,0 Flammpunkt, PMCC . 820 C Gießpunkt . . 1,70 C Viskosität, ............
cSt 370 Schwefelgehalt, Gewichtsprozent . 1,84 Kohlerückstand, Gewichtsprozent .
19,0 Darauf wurden 20 Gewichtsprozent des im Beispiel 1 beschriebenen Polyamids
zugesetzt.
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Dieses Gemisch wurde darauf auf einen Abschnitt einer Asphaltstraße
als Überzug von ungefähr 1,5 mm Dicke aufgesprüht. Über die Oberfläche streute man,
bevor der Härtevorgang vollständig verlaufen war, Aluminiumoxyd von 30 mesh. Es
ergab sich ein harter, zäher, wetterbeständiger Überzug mit Gleitwiderstand.
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Durch Ersatz des obenerwähnten Rückstandheizöles durch ein anderes
Leichtbrennöl mit folgenden Eigenschaften wurden ähnliche Ergebnisse erzielt: Dichte,
O API (DIN 51757) .. 17,0 Flammpunkt, PMCC . . 800 C Gießpunkt . 230 C Viskosität,
cSt .................... 52 Schwefelgehalt, Gewichtsprozent .. 1,64 Kohlerückstand,
Gewichtsprozent 9,0
Beispiel 9 Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und einige
der Eigenschaften eines Gemisches, das Polyäther A, ein aus Äthylendiamin und dimerer,
aus Sojabohnenöl gewonnener Fettsäure hergestelltes Polyamid nach Beispiel 1 und
einen Edeleanu-Extrakt von Petroleumdestillaten enthielt.
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Es wurden ungefähr 15 Gewichtsprozent Polyäther A mit 65 Gewichtsprozent
eines Extraktes aus Petroleumdestillat vermischt, der folgende Eigenschaften aufwies:
Dichte, O API (DIN 51 757) . . . 5,8 Flammpunkt, Coc ....... . 2130C Viskosität,
SSU bei 990 C . 96,1 Anilinpunkt ................... ...... 270 C Säurezahl (TAN-C)
(ASTM D 664-54) 1,1 Jodzahl . . 69 Es wurden 20 Gewichtsprozent des im Beispiel
1 beschriebenen Polyamids zugesetzt. Dieses Gemisch wurde darauf mit 200 Gewichtsprozent
Zuschlagstoff aus zerquetschtem Kies auf 1200 C erhitzt und auf einen vorbereiteten
Straßenunterbau aufgetragen und eingewalzt. Nach dem Einwalzen ließ man die Straße
bis zur Härtung ruhen. Die sich so ergebende Fahrbahn war zäh, flexibel, widerstandsfähig
gegen Hitze und Lösungsmittel und leistete guten Widerstand gegen Gleiten bzw. Schleudern.