-
Verfahren und Einrichtung zur Entkeimung von auf Fahrzeugen, vorzugsweise
Schiffen, anfallenden Fäkalienabwässern Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
und eine Einrichtung zur Entkeimung von auf Fahrzeugen, vorzugsweise Schiffen, anfallenden
Fäkalienabwässern.
-
Fahrzeuge für lebende Wesen, insbesondere Menschen, die Verkehrswege
benutzen, auf denen das Entleeren unbehandelter Fäkalienabwässer untersagt ist,
müssen mit Anlagen ausgerüstet werden, die diese anfallenden Abwässer sammeln. Besondere
Schwierigkeiten ergeben sich hierbei bei Schiffen, und zwar vorzugsweise bei Fahrgastschiffen,
auf denen große Mengen derartiger Abwässer anfallen, die nicht an beliebigen Stellen,
beispielsweise im Hafen, ins Wasser abgelassen werden dürfen. Wegen des großen Platzbedarfs,
den die die Abwässer aufnehmenden Sammelbehälter benötigen würden, ist eine lange
Speicherung unmöglich, und man ist auf Einrichtungen angewiesen, die eine Entkeimung
bewirken, so daß die dadurch ungefährlich gemachten Abwässer abgelassen werden können.
Man hat schon vorgeschlagen, die anfallenden Fäkalienabwässer bei Schiffen in. einem
Sammelbehälter aufzunehmen, über eine Zerkleinerungsvorrichtung zur Erleichterung
der Entkeimung zu schicken, hierbei die Flüssigkeit von den Dickstoffen, beispielsweise
durch eine Zentrifuge, abzutrennen, die Flüssigkeit abzulassen und die Dickstoffe
in einem Entkeimungsbehälter ausreichender Größe zu behandeln und nach erfolgter
Entkeimung an einem geeigneten Ort, beispielsweise auf hoher See, zu entleeren,
wo dies ohne weiteres möglich ist. Diese bekannte Anlage ermöglicht zwar eine gewisse
Platzersparnis, da die anfallenden Flüssigkeiten nach Abtrennung von den Dickstoffen
sofort abgelassen werden sollen, sie ist aber insoweit nicht befriedigend, als sie
den heute bestehenden Vorschriften nicht genügen kann. Die abgetrennten Flüssigkeiten
sind nicht entkeimt, so daß sie nicht in Hafengebieten ins Wasser abgelassen werden
dürfen, sondern so lange gespeichert werden müssen, bis das Schiff eine geeignete
Stelle auf hoher See erreicht hat. Das gleiche gilt für die Dickstoffe, die auch
in entkeimtem Zustand nicht in das Hafenwasser entleert werden dürfen. Daher müssen
der Sammelbehälter und der Entkeimungsbehälter eine ausreichende Größe besitzen,
um über längere Zeiten hinweg die Abwässer und die Dickstoffe speichern zu können.
Durch diese Notwendigkeit ist ein verhältnismäßig großer Raumbedarf auf den Schiffen
erforderlich, der dem Nutzraum verlorengeht.
-
Es ist Aufgabe der Erfindung, diese bei den bekannten Fäkalienentkeimungsanlagen
auf Schiffen bestehenden Nachteile zu beseitigen. Die Lösung der gestellten Aufgabe
wird bei einem Verfahren zur Entkeimung von auf Fahrzeugen, vorzugsweise Schiffen,
anfallenden Fäkalienabwässern, bei dem die Abwässer in einem Sammelbehälter aufgenommen,
über einen Zerkleinerer geführt und nach Entkeimung aus dem Fahrzeug entfernt werden,
darin gesehen, daß die dem Aufnahmevolumen eines im Verhältnis zum Sammelbehälter
kleinen Entkeimungsgefäßes entsprechende Abwässermenge unter Verwendung geeigneter
Steuerorgane in kontinuierlicher Arbeitsweise intermittierend und selbsttätig aus
dem Sammelbehälter über den Zerkleinerer in das Entkeimungsgefäß, dem selbsttätig
der Entkeimung dienende Wirkstoffe beigegeben werden, übergeführt wird, aus welchem
sie selbsttätig nach erfolgter vollständiger Entkeimung bei abgeschlossenem Sammelbehälter
aus dem Fahrzeug abgegeben wird. Eine Anlage nach diesem Verfahren unterzieht bei
einem kontinuierlichen Betrieb die Abwässer und die in ihr feinzerkleinerten Dickstoffe
fortlaufend einer vollständigen Entkeimung, so daß ein gefahrloses Ablassen der
gesamten Abwässer auch in Hafengebieten möglich ist. Ein weiterer Vorteil besteht
darin, daß eine derartige Anlage auf dem Schiff nur verhältnismäßig wenig Platz
erfordert, da infolge der fortlaufenden Arbeitsweise nur verhältnismäßig kleine
Behälter notwendig sind. Die kontinuierliche und intermittierende Arbeitsweise des
erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht somit eine vollständige Entkeimung bei Inanspruchnahme
des geringstmöglichen Platzbedarfs. Weiterhin ermöglicht die kontinuierliche Arbeitsweise
eine selbsttätige intermittierende
Entnahme abgemessener Mengen
von Fäkalienabwässern aus dem Sammelbehälter, so daß eine Vermischung von nicht
entkeimten mit entkeimten Abwässern beim Betrieb zuverlässig vermieden wird.
-
Die Betätigung der den Verfahrensablauf steuernden Organe erfolgt
erfindungsgemäß auf elektrischem, hydraulischem oder pneumatischem Wege: Zu diesem
Zwecke sind in dem Sammelbehälter und in dem Entkeimungsgefäß sowohl in ihrer Voll-
als auch in ihrer Leerstellung ansprechende Steuerorgane, beispielsweise Schwimmerschalter,
Meßsonden od. dgl. vorgesehen, die die Betätigung von in den Verbindungsleitungen
angeordneten Absperr- und Förderorganen, beispielsweise Ventilen, Pumpen u. dgl.,
derart steuern, daß das Entkeimungsgefäß während des Entkeimungsvorganges und während
der Entleerung von dem Sammelbehälter getrennt ist und nach erfolgter Entleerung
aus dem Sammelbehälter unter Abschluß der Entleerungsleitung neu gefüllt wird. Durch
diese Anordnung und Ausbildung der Steuerorgane wird ein selbsttätiger, intermittierender
Betrieb gewährleistet. In weiterer Ausbildung der Erfindung werden die zur Entkeimung
dienenden Wirkstoffe aus einem Aufnahmebehälter über einen gesteuerten Zumeßbehälter
dem Entkeimungsgefäß während seiner Füllung beigemischt. Durch diese Ausbildung
der Einrichtung wird erreicht, daß bei selbsttätigem Betrieb nur entkeimte Stoffe
in flüssigem Zustand ins Freie gelangen können.
-
Zur Beschleunigung der Entkeimung kann zweckmäßigerweise in dem Entkeimungsgefäß
eine an sich bekannte mechanische Mischvorrichtung, beispielsweise ein Rührflügel,
angeordnet sein. Die jeweils erforderliche Entkeimungszeit ist bestimmbar durch
ein die Entleerungsvorrichtung des Entkeimungsgefäßes steuerndes, auf unterschiedliche
Zeitwerte einstellbares, an sich bekanntes Verzögerungsorgan, beispielweise ein
Zeitrelais.
-
In der Zeichnung ist in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel
einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Einrichtung dargestellt.
Es zeigt Fig. 1 die Gesamtanlage, Fig. 2 die zusätzliche Anordnung eines Rührflügels
im Entkeimungsgefäß.
-
Die Anlage gemäß Fig. 1, die für die Anwendung auf Schiffen bestimmt
ist, besteht aus einem Sammelbehälter 1 mit einer Entlüftungsleitung
19. Dem Behälter 1 fließen über die Zulaufleitung 20 die auf dem Schiff anfallenden,
mit Feststoffen durchsetzten Fäkalienabwässer zu. Das Fassungsvermögen des Behälters
wird bestimmt durch die für den intermittierenden Betrieb notwendige Speicherzeit
und durch die maximale Zuflußmenge von Abwässern in der Zeiteinheit.
-
Die Entkeimung der Flüssigkeit wird in einem Entkeimungsgefäß 2 angemessener
Größe durchgeführt. Sobald die dem Sammelbehälter 1 zugeflossene Abwässermenge dem
Volumen des Entkeimungsgefäßes 2 entspricht, spricht ein Tastorgan 3 an und beeinflußt
durch seinen Steuerstrom oder durch einen Druckstoß einen an sich beliebigen Stellmotor
M, der den Ablaufschieber 9 am Sammelbehälter 1 öffnet. Gleichzeitig wird ein Grobstoffzerkleinerer
13, der in der Ablaufleitung dem Ablaufschieber 9 nachgeschaltet ist, in Tätigkeit
gesetzt. Die Fäkalienabwässer durchfließen nun aus dem Sammelbehälter 1 den Ablaufschieber
9 und den Grobstoffzerkleinerer 13; der die Feststoffe auf die erforderliche Größe
zerkleinert oder zermahlt und sie im Wasser verteilt, und gelangen anschließend
in das Entkeimungsgefäß 2.
-
Gleichzeitig hat das Tastorgan 3 ein Öffnungsorgan 7, beispielsweise
ein Magnetventil; betätigt, so daß aus dem Zumeßbehälter 5 die zur Entkeimung erforderliche
Menge des Desinfektionsmittels, beispielsweise Bleichlauge, dem Entkeimungsgefäß
2 zufließt und sich mit dem Abwasser vermischt. Im gleichen Zeitpunkt wurde ein
zweites Magnetventil 7 a geschlossen. Erreicht die zufließende Abwässermenge im
Entkeimungsgefäß 2 den vorgesehenen Höchststand, so spricht ein Tastorgan 8 an,
das ähnlich dem Tastorgan 3 ausgebildet ist. Unter Wirkung dieses Tastorgans wird
der Ablaufschieber 9 am Sammelbehälter 1 geschlossen und der Grobstoffzerkleinerer
13 stillgesetzt. Gleichzeitig wird das Magnetventil 7 zwischen dem Zumeßbehülter
5 und dem Entkeimungsgefäß 2 geschlossen und das Magnetventil 7a geöffnet, so daß
aus dem Vorratsbehälter 6 für das Desinfektionsmittel der Zumeßbehälter 5 erneut
gefüllt wird.
-
Ein Verzögerungsorgan, beispielsweise ein Zeitrelais, tritt jetzt
in Tätigkeit und verzögert den weiteren Ablauf des Verfahrens so lange, bis das
Abwasser vollständig entkeimt ist. Nach Ablauf des Zeitrelais wird eine Entleerungspumpe
10, die zu Reparaturzwecken durch das Ventil 17 von dem Entkeimungsgefäß
2 abtrennbar ist, eingeschaltet und gleichzeitig das Druckventil 11 durch
den zugeordneten Stellmotor M geöffnet. Hierdurch wird der vollständig entkeimte
Inhalt des Entkeimungsgefäßes 2 über Bord entleert. Nach vollständiger Entleerung
des Gefäßes 2 spricht ein an seinem Boden angeordnetes Tast organ 4 an, das die
Pumpe 10 abschaltet und das Druckventil 11 schließt. Erst wenn dies geschehen
ist, kann ein neuer Vorgang eingeleitet werden, wenn im Sammelbehälter 1 eine genügende
Füllung vorhanden ist, um das Tastorgan 3 zum Ansprechen zu bringen.
-
Bei dieser Einrichtung wird zuverlässig ein Vermischen von nichtentkeimter
mit entkeimter Flüssigkeit vermieden.
-
Ein Tastorgan 12 im Sammelbehälter 1 zeigt über eine Warnvorrichtung
Überfüllung an, wenn durch irgendwelche Einflüsse eine Störung in dem kontinuierlich
und intermittierend verlaufenden Betrieb eingetreten ist. Ähnlich wirkt das Tastorgan
18 im Vorratsbehälter 6, das rechtzeitig anzeigt, wenn der Vorrat an Desinfektionsmittel
erschöpft ist. Erforderlichenfalls ist es möglich, durch das Ansprechen des Tastorgans
18 den weiteren Ablauf des Verfahrens, beispielsweise durch Blockierung des Stellmotors
des Ventils 9, zu unterbrechen, bis eine Auffüllung des Behälters 6 erfolgt ist.
-
Durch eine Umgehungsleitung 15, die den Sammelbehälter 1 unmittelbar
mit dem Entkeimungsgefäß 2 verbindet und die durch ein Absperrorgan 16 unterbrochen
werden kann, ist es möglich, den Sammelbehälter 1 unmittelbar über Bord zu entleeren,
wenn beispielsweise die Anlage außer Betrieb gesetzt werden soll.
-
Die F.ig. 2 zeigt das Entkeimungsgefäß 2, in dem eine Mischvorrichtung
14 in Farm eines Rührflügels vorgesehen ist, der während der Entkeimungsdauer die
mit Desinfektionsmittel versehenen Fäkalienabwässer umwälzt und dadurch eine ständig
gleichmäßige Durchmischung beider Stoffe gewährleistet.
Durch die
zusätzliche Anordnung des Rührflügels 14 kann die Entkeimungsdauer verkürzt und
damit die gesamte Anlage verkleinert werden.