DE1136121B - Aluminiumelektrolyseofen und Verfahren zu dessen Betrieb - Google Patents
Aluminiumelektrolyseofen und Verfahren zu dessen BetriebInfo
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Description
In dem Bestreben, die Wirtschaftlichkeit der Erzeugung von Hüttenaluminium durch Schmelzflußelektrolyse
weiter zu verbessern, hat man die Aluminiumöfen in den letzten Jahrzehnten für immer
höhere Stromstärken gebaut und die für den Betrieb der Öfen erforderlichen Arbeitsvorgänge mehr und
mehr mechanisiert.
So hat man z. B. bei den Öfen mit selbstbackenden Söderberganoden den Transport der frischen Kohlemasse
und ihr Aufbringen auf die Anode weitgehend mechanisiert und dazu verschiedene Chargierungsmethoden
sowie die entsprechenden Einrichtungen und Hilfsmittel entwickelt.
Ebenso hat man bei Aluminiumelektrolyseöfen, die mit vorgebrannten Anoden betrieben werden, insbesondere
den Transport der neu in den Ofen einzusetzenden Anoden und der aus dem Ofen zu entfernenden
Anodenreste mit der Zeit mehr und mehr mechanisiert.
Auch hat man verschiedene Vorrichtungen für das Ziehen und das Setzen der seitlichen oder vertikalen
Stromzuführungsbolzen der selbstbackenden Anoden entwickelt.
Besonders aber ist die Arbeit des Einstoßens der Kruste auf dem Schmelzfluß im Aluminiumelektrolyseofen
sowie das Auftragen der Tonerde nach erfolgtem Einstoßen und Wiedererhärten der Oberfläche
des Ofenflusses weitgehend mechanisiert worden.
Bekanntlich wird die Kruste der Öfen, auf die jeweils die Tonerde aufgetragen wird, eingeschlagen,
wenn der Ofen den Anodeneffekt zeigt, d. h., wenn der Ofenfluß so weit an Tonerde verarmt ist, daß
eine Passivierung der Anode eintritt, wodurch sich die Spannung des Ofens um ein Mehrfaches der normalen
erhöht. Man spricht auch von einem »Zünder« oder einem »Zünden«. Durch das Einschlagen der
Kruste wird die Konzentration des Ofenflusses an Tonerde erhöht und der Anodeneffekt beseitigt. Auch
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Anodeneffekten wird die Kruste des Aluminiumelektrolyseofens
im allgemeinen noch ein oder mehrere Male eingestoßen, damit die Anzahl der Anodeneffekte
verringert und ein möglichst kalter Ofengang erzielt wird.
Diese Arbeit wurde früher von Hand mittels Stoßstangen ausgeführt. Seit einigen Jahrzehnten werden
hierfür meist mit Preßluft angetriebene Krusteneinschlagmaschinen benutzt, die fahrbar sind, mit Menschenkraft
bedient werden und mit denen die Öfen (d. h. deren Krusten) der Reihe nach eingeschlagen
werden.
Aluminiumelektrolyseofen
und Verfahren zu dessen Betrieb
und Verfahren zu dessen Betrieb
Anmelder:
Aluminium-Industrie-Aktien-Gesellschaft,
Chippis (Schweiz)
Chippis (Schweiz)
Vertreter: Dr. K. Schwarzhans
und Dipl.-Chem. Dr. phil. E. Jung, Patentanwälte,
München 19, Romanplatz 9
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 29. Dezember 1959 (Nr. 82 386)
Schweiz vom 29. Dezember 1959 (Nr. 82 386)
Dipl.-Ing. Johannes Schmitt, Rheinfelden (Bad.),
und Dr. Paul Müller, Küsnacht, Zürich (Schweiz),
sind als Erfinder genannt worden
Nach dem Einstoßen der Kruste wird, sobald die Oberfläche des Ofenflusses wieder erstarrt ist, Tonerde
aufgetragen. Auch das Auftragen der Tonerde wurde früher von Hand unter Verwendung von tragbaren
Kübeln, in welche Tonerde aus größeren Behältern eingefüllt wurde, vorgenommen. Heute wird
die Tonerde durch mechanische Transportmittel,
z. B. in über den Öfen angebrachte Vorratsbehälter, befördert, von wo sie auf die Ofenkruste gelangt.
Trotz der Anwendung dieser mechanischen Hilfsmittel für das Einstoßen der Ofenkruste und das
Auftragen der Tonerde ist der Arbeitsaufwand für letztere Operationen auch heute im allgemeinen
immer noch verhältnismäßig hoch im Vergleich zum Arbeitsaufwand für das Chargieren der Söderberganoden,
das Auswechseln der Blockanoden und das Ziehen und Stecken der Stromzuführungsbolzen. Der
Grund hierfür liegt darin, daß die Krusten der Öfen verhältnismäßig häufig (etwa jede 2. bis 4. Stunde)
eingeschlagen und entsprechend oft mit Tonerde chargiert werden müssen, und daß heute noch sowohl
für die Steuerung der Krusteneinschlagmaschinen als auch für das Füllen und Entleeren der Tonerdebehälter
menschliche Arbeitskraft angewandt wird.
209 639/338
Bei den Öfen mit vorgebrannten Kohleelektroden wird die Kruste am Rande des schmelzflüssigen
Bades eingeschlagen, aber auch zwischen den einzelnen Elektroden, so daß der Ofenfluß gut durchgerührt
wird. Bei Aluminiumöfen mit Söderbergelektrode deckt die Elektrode den ganzen Mittelteil des
Bades, so daß die Elektrolytschicht weniger zugänglich ist und nur am Umfang der Elektrode gearbeitet
werden kann, wo die Kruste immer sehr dick und
Bodenbelag bilden. Hierdurch wird der aus den Anoden in den Ofenfluß fließende Strom nach den
äußeren Längsseiten des Ofens abgedrängt, der Ofen fängt an »hohlzugehen«, d. h., der auf den Wannenwänden
erstarrte Elektrolytbelag und schließlich auch der Kohlerand werden in ihrem unteren Teil
ausgehöhlt, wodurch die Stromausbeute erfahrungsgemäß mit der Zeit erheblich absinkt; man erhält
Werte für die Stromausbeute, die höchstens 87%
der Söderbergelektrode vorzusehen oder diese aus zwei im Querschnitt halbrunden Teilen zusammenzusetzen,
die voneinander durch einen Zwischenraum getrennt sind.
Es sind auch Öfen bekannt, die mit zwei Reihen eng aneinandergerückter vorgebrannter Anodenblöcke
ausgerüstet sind, welche so angeordnet sind, daß in der Längsachse des Ofens ein Zwischenraum
fest ist. Es wurde daher in der deutschen Patent- io betragen.
schrift 638 470 vorgeschlagen, Arbeitsöffnungen in Zur Beseitigung der genannten Nachteile werden
diese Öfen bekanntlich mit besonders schmalen Kohlerändern ausgeführt und der Abstand zwischen
den Anoden vom Kohlerand so gering wie möglich 15 gehalten. Auf diese Weise erfolgt eine erhebliche Abkühlung
des Bades an den Längsseiten, die Kohleränder bedecken sich innen mit einer dünnen erstarrten
Flußkruste, die elektrisch gut isoliert und die bewirkt, daß der Strom aus den Anoden zunächst vorzwischen
den Anodenreihen verbleibt, über dem Ton- 20 wiegend in senkrechter Richtung austritt. Mit der
erdebehälter angeordnet sind, aus denen durch Bildung des vorerwähnten Bodensatzes in der Mitte
Handbetätigung eines Griffes Tonerde portionsweise des Ofens wird jedoch die seitliche Stromstreuung an
auf die Ofenkruste in dem genannten Zwischenraum den äußeren Anodenecken mit der Zeit immer gröabgelassen
werden kann. In der Mitte sind auf den ßer, so daß die Kohleränder der Öfen dennoch verbeiden
Stirnseiten der Kathodenwanne Rollen ange- 25 hältnismäßig schnell ausgehöhlt werden. Auf diese
bracht, auf denen von beiden Stirnseiten her lange Erscheinung ist es zurückzuführen, daß die Katho-Stangen
bis zur Ofenmitte hin und her bewegt wer- denwannen dieser Öfen häufig, und zwar mindestens
den können, die an den nach dem Ofeninnern wei- alle IV2 Jahre, ausgewechselt oder erneuert werden
senden Enden abgekröpft und außen mit einem müssen, wenn Wert darauf gelegt wird, daß die Öfen
Handgriff versehen sind; mittels dieser Stangen wird 30 weiter mit günstigen Betriebsergebnissen arbeiten,
die Ofenkruste in dem Zwischenraum zwischen den Vergleichsweise sei erwähnt, daß das Lebensalter der
Anodenreihen von Hand eingestoßen und auf diese Weise die auf der Kruste aufliegende Tonerde in den
Ofenfluß eingebracht. Nach dem Einstoßvorgang wird eine neue Portion Tonerde aus den Tonerdebehältern
auf die neu gebildete Kruste in dem erwähnten Zwischenraum abgelassen.
Bei den obengenannten bekannten Ofentypen erfolgt also das Einschlagen der Krusten von Hand,
Kathodenwannen von Öfen, die normalerweise an den Außenseiten bedient werden, etwa 3 bis 4 Jahre
beträgt.
Es wurde auch bereits vorgeschlagen, das Einbrechen der Kruste zu automatisieren. So wird in der
deutschen Patentschrift 895 379 vorgeschlagen, in der Mitte des Ofens eine rotierende Walze mit Arbeitszähnen
aus warmfestem Material, wie Quarz,
ebenso werden die Tonerdebehälter über den Öfen 40 keramischer Spezialmasse od. dgl. anzuordnen. Bei
von Hand bedient. jedem Anodeneffekt soll die Spannungserhöhung eine
Diese Ofentypen weisen, obwohl damit verhältnis- gleiehstromvormagnetisierte Regeldrossel derart bemäßig
günstige Betriebsergebnisse erzielt werden, er- einflussen, daß der über diese Drossel gespeiste Anhebliche
Nachteile auf. Der Arbeitsaufwand für das
Einstoßen der Kruste ist besonders hoch. Den Zwischenraum zwischen den Anodenreihen muß man
Einstoßen der Kruste ist besonders hoch. Den Zwischenraum zwischen den Anodenreihen muß man
verhältnismäßig eng halten, um nicht Gefahr zu laufen,
daß sich im Ofen zwei voneinander unabhängige Metallsümpfe bilden. Infolgedessen muß auch die
triebsmotor die Rührvorrichtung in Gang setzt. Diese Vorrichtung weist aber den Nachteil auf, daß sie in
der Mitte des Ofens sehr viel Platz beansprucht. Außerdem bleibt mindestens ein Zahn während der
Arbeitspausen immer in der Elektrolytschmelze eingetaucht, so daß diese Walze aus einem Material be
Menge an Tonerde, die jeweils beim Einstoßvorgang 5° stehen muß, das dem bei der Arbeitstemperatur von
in den Ofenfluß gelangt, relativ gering gehalten werden.
Obwohl der von Hand ausgeführte Einstoßvorgang bei den bekannten Ofentypen mit vorgebrannten
Anodenblöcken zuweilen verhältnismäßig oft, sogar alle 2 Stunden und außerdem noch beim Anodeneffekt
erfolgt, ist es nicht zu vermeiden, daß häufig eine stark ungleichmäßige Verteilung der in den
Ofenfluß gelangenden Tonerde über die gesamte
Länge des Raumes zwischen den beiden Anoden- 60 mit ihnen günstigere Betriebsergebnisse erzielt werreihen
erfolgt. So kommt es oft vor, daß mit Tonerde den können. Sie können auch in bezug auf das Einzu
stark angehäufte Krustenstüeke in den Ofenfluß schlagen der Kruste und die Chargierung der Tongelangen.
Bekanntlich ist die Dichte des Ofenflusses erde vollautomatisch betrieben werden, so daß also
mit hohem Tonerdegehalt größer als die des flüssigen ein großer Teil an Arbeitskraft, der zur Zeit noch für
Metalls. Die Krustenstüeke mit hohem Tonerdegehalt 65 den Betrieb der Aluminiumelektrolyseöfen aufgesinken
daher auf den Boden in den Zwischenräumen wendet wird, praktisch völlig entfällt. Die sonstigen
zwischen den beiden Anodenreihen, wo sie mit der bei Söderbergöfen erforderlichen Arbeitsprozesse,
Zeit einen äußerst festen, elektrisch isolierenden z. B. das Auftragen der Söderbergmasse auf die
ungefähr 900° C sehr stark angreifenden Huoridelektrolyten
widersteht. Solche Materialien sind nicht nur sehr teuer, sondern auch zerbrechlich, was einen
weiteren Nachteil dieser Konstruktion darstellt.
Die vorgenannten Nachteile der bisherigen Öfen werden bei der Ofenkonstruktion gemäß Erfindung
vermieden. Außerdem arbeiten die erfindüngsgemäßen Öfen mit günstigerer Spannung und höherer
Stromausbeute als die bekannten Ofentypen, so daß
stoßvorgang fällt die auf der Kruste lagernde Tonerde
in den Ofenfiuß, wodurch die Konzentration des Flusses an Tonerde erhöht wird. Über den Einstoßhebeln
in dem Raum zwischen den Anodenhälften 5 ist ein Tonerdebehälter angeordnet, der in seinem
Boden Auslauföffnungen enthält. Das Austragen der Tonerde geschieht zweckmäßigerweise nach folgendem
Verfahren: Die Tonerde ruht im Vorratsbehälter auf einem porösen Boden und kann mittels Luft,
Anoden, das Ziehen und Setzen der Bolzen, werden auch bei den Öfen gemäß Erfindung in bekannter
Weise unter weitgehender Verwendung maschineller Hilfsmittel durchgeführt.
Die Erfindung bezieht sich nun auf einen Ofen für
die Herstellung von Aluminium durch Schmelzflußelektrolyse, dessen Anodenbereich in Hälften geteilt
ist, zwischen denen ein schmaler Zwischenraum verbleibt. In diesem Zwischenraum ist eine maschinenangetriebene, im wesentlichen in vertikaler Richtung io die durch die Platten gedruckt wird, aufgelockert wirkende und über die ganze Länge des Anoden- werden, so daß ihr Fließvermögen erhöht wird und bereiches reichende Krusteneinschlagvorrichtung an- sie aus den Öffnungen des Behälters in gleichmäßigem geordnet. Als Anodenbereich wird dabei die Hori- Fluß ausläuft. Das Auslaufen der Tonerde kann auch zontalfläche verstanden, über die sich die Anode im in anderer Weise bewirkt werden, z. B. durch Betäti-Falle von Öfen mit einer selbstbackenden Anode er- 15 gung von Schleusenverschlüssen, streckt oder die von den Anoden und deren Zwi- Nach erfolgtem Einschlagvorgang wird ein genau schenräumen im Falle von mehr als zwei selbst- dosierter Teil der Tonerde aus dem Vorratsbehälter, backenden oder vorgebrannten Anoden überdeckt vorzugsweise durch automatische Betätigung der wird. Ausläufe, auf die sich inzwischen wieder gebildete
die Herstellung von Aluminium durch Schmelzflußelektrolyse, dessen Anodenbereich in Hälften geteilt
ist, zwischen denen ein schmaler Zwischenraum verbleibt. In diesem Zwischenraum ist eine maschinenangetriebene, im wesentlichen in vertikaler Richtung io die durch die Platten gedruckt wird, aufgelockert wirkende und über die ganze Länge des Anoden- werden, so daß ihr Fließvermögen erhöht wird und bereiches reichende Krusteneinschlagvorrichtung an- sie aus den Öffnungen des Behälters in gleichmäßigem geordnet. Als Anodenbereich wird dabei die Hori- Fluß ausläuft. Das Auslaufen der Tonerde kann auch zontalfläche verstanden, über die sich die Anode im in anderer Weise bewirkt werden, z. B. durch Betäti-Falle von Öfen mit einer selbstbackenden Anode er- 15 gung von Schleusenverschlüssen, streckt oder die von den Anoden und deren Zwi- Nach erfolgtem Einschlagvorgang wird ein genau schenräumen im Falle von mehr als zwei selbst- dosierter Teil der Tonerde aus dem Vorratsbehälter, backenden oder vorgebrannten Anoden überdeckt vorzugsweise durch automatische Betätigung der wird. Ausläufe, auf die sich inzwischen wieder gebildete
Die Öfen gemäß Erfindung können also sowohl als 20 Kruste abgelassen.
Öfen mit üblichen Söderberganoden wie auch als Eine weitere Ausführungsmöglichkeit der Krusten-Öfen
mit selbstbackenden kontinuierlichen Block- einschlagvorrichtung besteht darin, daß diese durch
anöden (Anoden aus gepreßten, nicht gebrannten mindestens einen durchgehenden, mit nach unten ge-Anodenblöcken,
die kontinuierlich aufgesetzt wer- richteten Brechwerkzeugen, z. B. Meißeln, verseheden),
oder auch als Öfen mit vorgebrannten Anoden 25 nen Balken gebildet wird, der an beiden Enden angeausgeführt
werden. Die erfindungsgemäße Ofenkon- trieben und auf seiner ganzen Länge auf- und/oder
struktion ist für Öfen mit im wesentlichen länglichem, z. B. rechteckigem oder ovalem Grundriß besonders
geeignet.
Die im Zwischenraum angeordnete Krustenein- 30
schlagvorrichtung besteht aus mindestens einem durchgehenden Balken, der mit nach unten gerichteten
Brechwerkzeugen, z. B. Brechmeißeln, versehen ist.
Diese Balken können als Hebelarme ausgebildet 35 so daß zwischen den Anoden und dem kathodischen
sein, die in der Verlängerung des Zwischenraumes Wannenboden ein solcher Abstand besteht, daß sich
auf der einen Seite des Ofens gelagert sind und auf zwischen den Elektroden die für den betreffenden
der anderen Seite mechanisch auf- und abwärts be- Ofen günstigste Spannung ergibt,
wegt werden. Als Antriebsmittel kommen z. B. pneu- Zu diesem Zweck wird nach jeder automatischen
matische oder hydraulische Druckzylinder in Frage, 40 Bedienung des Ofens (Krusteneinbrechen und Tonoder
auch Kniegelenke oder Exzenter, die durch erdechargierung) die effektive Ofenspannung selbst-Elektromotoren
betätigt werden, welche durch tätig für eine kurze Regulierzeit auf den Regler ge-Druckknopfbetätigung
oder automatische Schaltvor- schaltet; es braucht daher nur ein Spannungsregler richtung gesteuert werden. für eine Mehrzahl von Öfen vorhanden zu sein, wenn
Sowohl die Lagerung des Hebelarmes als auch die 45 die durch diesen Regler gesteuerten Öfen mit der
Antriebsmittel sind auf den Seiten des Ofens außer- gleichen »Sollspannung« arbeiten oder wenn der
halb des Anodenbereiches angebracht. Damit werden Regler auf die verschiedenen Sollspannungen der ein-
sie einerseits vor den Ofenabgasen und der Hitze zelnen gesteuerten Öfen automatisch eingestellt wer-
geschützt und anderseits bleibt der Zwischenraum den kann. Auf diese Weise wird der Rundgang des
oberhalb der Balken frei für das Einbauen von Ab- 50 Meisters durch die Ofenhalle zum Regulieren der
gasauffangvomchtungen. Durch eine Haube oder Spannung der Öfen nachgeahmt. Selbstverständlich
durch seitliche Verschlußbleche kann nämlich der ist es auch möglich, an jedem Ofen einen besonderen
Raum zwischen beiden Anodenbereichen zugedeckt Spannungsregler anzubringen.
werden; die in diesen Raum hineintretenden Abgase Nach einer besonders vorteilhaften Ausführung
können mit der darin enthaltenen Luft in bekannter 55 der Erfindung werden folgende Vorgänge durch eine
Weise abgesaugt und den bekannten Absorptionsan- Programmsteuerung automatisch betätigt: Das Einlagen
zugeführt werden. und Ausschalten der Einstoßwerkzeuge, die Zufüh-
Zweckmäßigerweise werden zwei derartige Hebel- rung der Tonerde und die Regulierung der Ofenarme, einer an der einen und einer an der gegenüber- spannung, insbesondere das Wiedereinstellen der
liegenden Seite des Ofens, symmetrisch zueinander 60 Sollspannung nach dem Einschlagen der Kruste,
angeordnet, damit eine breite Einstoßfläche erzielt Näheres über den erfindungsgemäßen Elektrolysewird.
Man erreicht durch Anordnung zweier Hebel- ofen mit maschineller Krusteneinschlagvorrichtung
arme und dadurch, daß man die Brechwerkzeuge an wird an Hand der Zeichnungen erläutert, die verder
dem Drehpunkt abgewandten Hälfte des Hebel- schiedene Ausführungsbeispiele des Erfindungsarmes
anordnet, eine genügend große Einstoßtiefe, so 65 gegenstandes darstellen.
daß nicht nur die Krustenoberfläche gebrochen wird, Die Fig. 1 bis 3 zeigen im Querschnitt und zum
sondern auch die entstehenden Krustenbruchstücke Teil in Seitenansicht rechteckige Elektrolyseöfen mit
in das flüssige Bad eingestoßen werden. Beim Ein- in der Vertikalebene und in der Längsachse des
abwärts bewegt wird. Auch in diesem Fall befinden sich die Antriebsmittel außerhalb des Anodenbereiches.
Bei den erfindungsgemäßen Elektrolyseöfen läßt sich auch die an sich bekannte Regulierung der effektiven
Spannung auf die »Sollspannung« mittels eines automatischen Reglers durchführen. Dies geschieht
durch Einstellen der Anoden auf die richtige Höhe,
gehalten, damit die Spitzen der Brechmeißel nicht dauernd in der stark angreifenden Elektrolytschmelze
eingetaucht bleiben. Selbstverständlich wäre es auch möglich, die beiden Balken 24 und 25 gleichzeitig
5 abzusenken und darauf gleichzeitig zu heben.
In dem mittleren Zwischenraum 23 ist auch ein Tonerdevorratsbehälter 27 angeordnet, der an seinem
unteren Teil steuerbare Auslaßöffnungen 28 aufweist. Die Öfen nach Fig. 2 und 3 sind je mit zwei in
Ofens eingebauten Krusteneinschlagvorrichtungen
und Tonerdezuführungsvorrichtungen, und zwar bei
Fig. 1 im Falle eines Elektrolyseofens mit vorgebrannten Kohlenanoden,
Fig. 2 im Falle eines Elektrolyseofens mit Söderberganoden
mit seitlichen Stromzuführungsbolzen und
Fig. 3 im Falle eines Elektrolyseofens mit Söderberganoden mit vertikalen Stromzuführungsbolzen.
An Hand eines Vertikalschnittes in der Mittel- io Längsrichtung des Ofens verlaufenden selbstbacken-
ebene eines Elektrolyseofens nach Fig. 2 oder 3 zeigt den Anoden 19 ausgerüstet, so daß der Anoden-
in Ansicht bereich hier wieder in durch einen in der Längsachse
Fig. 4 eine erste Variante der Krusteneinschlag- des Ofens verlaufenden Zwischenraum 23 vonein-
vorrichtung, ander getrennte Hälften geteilt ist. Die beiden Anoden
Fig. 5 eine zweite Variante der Krusteneinschlag- 15 sind jede von einem zum Teil doppelwandigen Man-
vorrichtung. tel29 eingefaßt, der durch die Stangen 30 am Ge-
Die in den verschiedenen Figuren dargestellten rüst 8 aufgehängt ist und außerdem rings um den
Elektrolyseöfen besitzen eine Wanne 1, die mit feuer- Anodenbereich eine Gassammeihaube 31 bildet. Im
festen Steinen 2 und Kohlemasse 3 ausgekleidet ist. Ofen nach Fig. 2 wird der elektrische Strom durch
In der Kohlenauskleidung 3 sind Stromschienen 4 für 20 mit den anodischen Stromschienen 16 über Stangen
die kathodische Stromzuleitung eingebettet. In der 17 verbundene seitliche Stromzuführungsbolzen 21
Wanne befindet sich die Schicht aus geschmolzenem zu den beiden Anoden geführt. Für diese seitlichen
abgeschiedenem Aluminium 5 und das aus geschmol- Bolzen 21 wird die Möglichkeit gegeben, mit der
zenen Fluoriden bestehende Elektrolytbad 6, dessen Anode herunterzuwandern, indem sie in Vertikal-Oberfläche
zu einer Kruste 7 erstarrt ist. Zum Auf- 25 schlitzen im Anodenmantel angeordnet sind. Mit
hängen des anodischen Teiles des Ofens dient das Ausnahme seines oberen Teiles, welcher den durch-Traggerüst
8, auf dessen oberen Querbalken sich gehenden Gassammelkanal bildet, ist also der
Hubwerke 9 befinden, die durch einen Motor 10 über Anodenmantel nicht kontinuierlich, sondern besteht
Verteilergetriebe 11 und Quer- und Längswellen 12 aus einzelnen, in den oberen Sammelkanal einmün-
bzw. 13 angetrieben werden. Diese Hubwerke 9 30 denden kastenförmigen Vertikalsäulen, in welchen
wirken auf Hebe- und Senkspindel 14, welche das die Abgase hochströmen und zwischen welchen die
Anodengerüst 15 und die dazugehörenden anodischen seitlichen Strombolzen angeordnet sind. In der Fig. 2
Stromleiter 16 tragen. Am Anodengerüst 15 sind die ist hinter den Bolzen 21 je eine Seitenwand einer sol-Kontakt-
oder Anodenstangen 17 befestigt, welche chen Vertikalsäule des Mantels in Ansicht dargeeinerseits
mit dem anodischen Stromleiter 16, ander- 35 stellt. Im Ofen nach Fig. 3 übernehmen vertikale
seits mit in der Anode oder den Anoden 18, 19 ein- Bolzen 22 die Stromzuführung von den Anodengesteckten
Stromzuführungsbolzen 20, 21, 22 ver- schienen 16 zu den Anoden 19. bunden sind und damit die Anode oder die Anoden Zwischen den beiden Anoden 19 ist bei diesen
tragen und mit elektrischem Strom versorgen. Durch Öfen ein 20 bis 70 cm breiter Zwischenraum 23 vor-Betätigen
des Hubsystems mit dem Motor 10 läßt 40 handen, in welchem die Krusteneinschlagvorrichsich
das Anodengerüst 15 und damit die ganze tung, genau wie bei dem in Fig. 1 abgebildeten Ofen,
Anodengruppe in der Höhe verstellen. Auf diese und der Tonerdevorratsbehälter 27 angeordnet sind.
Weise ist es möglich, die Anodengruppe auf eine Vom Behälter 27 fließt die Tonerde durch die auf
solche Höhe einzustellen, daß zwischen den Anoden den Seiten des Zwischenraumes vorhandenen Ka-
und dem kathodischen Wannenboden die gewünschte 45 näle 36. Dieser Behälter weist einen Doppelboden
Spannung herrscht. auf, dessen obere Lage aus porösen Platten 32 be-
Der in Fig. 1 abgebildete Ofen ist mit vorgebrann- steht. Wird in den Bodenzwischenraum Druckluft
ten Anodenblöcken 18 ausgerüstet, die in zwei in durch die Leitungen 33 und Düsen 34 geschickt, so
Längsrichtung des Ofens verlaufenden Reihen ange- dringt sie durch die porösen Platten 32 durch und
ordnet sind, und zwar derart, daß zwischen den bei- 50 lockert die im Behälter vorhandene Tonerde auf, die
den Reihen ein in der Längsachse des Ofens verlau- durch die gelochten Wände 35 wie eine Flüssigkeit
fender Zwischenraum 23 gebildet wird, dessen Breite herunterfließt und durch die Kanäle 36 ausströmt,
vorzugsweise 20 bis 70 cm beträgt. Der Anoden- Im Rahmen der Erfindung läßt sich die in der
bereich ist also in durch einen in der Ofenlängsachse mittleren Längsebene des Ofens eingebaute Krustenverlaufenden
Zwischenraum voneinander getrennte 55 einschlagvorrichtung auf verschiedene Arten ausfüh-Hälften
geteilt. In diesem Zwischenraum 23 ist, eben- ren. Zwei mögliche Bauarten sind in den Fig. 4 und 5
falls in Längsrichtung des Ofens, die im wesentlichen gezeigt, welche Vertikalschnitte durch die Längsin
vertikaler Richtung wirkende Krusteneinschlag- achse von rechteckigen Elektrolyseöfen darstellen,
vorrichtung angeordnet. Diese Vorrichtung besteht Nach der in Fig. 4 dargestellten Bauweise besteht
aus zwei Balken 24, 25, die mit nach unten gerichte- 60 die Krusteneinschlagvorrichtung aus zwei über den
ten Brechmeißeln 26 versehen sind. Die Balken der ganzen Anodenbereich durchgehenden und auf den
Krusteneinschlagvorrichtung sind in vertikaler Rieh- beiden Stirnseiten des Anodenbereiches vorspringentung
beweglich; in der Zeichnung sind sie in Arbeits- den, hebelartigen Balken 24 und 25, wobei nur der
stellung dargestellt; in einem bestimmten Augenblick auf der einen Seite der Ofenmittelebene befindliche
liegt der eine Balken in seiner höchsten Stellung, der 65 Balken 25 gezeichnet ist und der zweite, auf der anandere
in seiner tiefsten Stellung; etwas später ist die deren Seite der Ofenmittelebene befindliche Balken
Lage umgekehrt, wie gestrichelt dargestellt. In der 24, der seitenverkehrt angeordnet, aber sonst gleich
Ruhestellung sind die beiden Balken in der Hochlage wie der Balken 25 gestaltet ist, nicht dargestellt ist.
Der Balken 25 ist auf der einen Stirnseite des Ofens
auf einer mit dem Ofengerüst verbundenen Achse 37 gelagert und wird an seinem anderen Ende durch den
hydraulischen oder pneumatischen Druckzylinder 38, der sich über dem Flansch 39 am Ofengerüst abstützt,
bewegt. Der Balken 25 ist mit nach unten gerichteten Brechmeißeln 26 versehen, aber nur auf
der vom Drehpunkt entfernteren Hälfte des Balkens, da dieser auf seiner anderen Hälfte, in der Nähe
seines Drehpunktes, nur einen relativ kleinen Hub hat. Damit in der Tieflage die mit Meißeln versehene
Balkenhälfte horizontal liegt und die Kruste bis zu einer regelmäßigen Tiefe ins Bad einstößt, ist der
Balken in seiner Mitte leicht gebogen. Ein Anschlag 40 ve'rmeidet, daß die Meißel zu tief in das Bad eindringen.
Der Balken 25 ist gestrichelt in seiner Hochlage gezeigt, die mit der Ruhestellung zusammenfällt.
Es ist noch möglich, eine Arretierung 41 für den Balken in Ruhestellung vorzusehen.
Zum Auffangen der zwischen den beiden Anoden entweichenden Abgase ist der Zwischenraum an
seinen beiden Enden mit einer Blechhaube 42 geschlossen. Die Abgase werden im Kamin 43 unter
Frischluftzufuhr verbrannt und dann zur Reinigungsanlage geführt. In diesen Kamin 43 münden auch die
Ableitungen der Gassammeihauben 31 der beiden kontinuierlichen Anoden. Es wäre aber auch möglich,
auf der dem Zwischenraum 23 zugekehrten Seite der Anoden 19 einen Sammelkanal, entsprechend
dem Sammelkanal 31, anzubringen und dann den Zwischenraum 23 an beiden Enden offenzulassen,
wodurch, wenn nötig, eine bessere Abkühlung der Anodeninnenwände erreicht werden kann.
Nach der in Fig. 5 dargestellten Bauweise besitzt die Krusteneinschlagvorrichtung mindestens einen
über die ganze Länge des Anodenbereiches durchgehenden und auf beiden Stirnseiten des Anodenbereiches
vorspringenden geraden Balken 25, .der an seinen beiden Enden durch Druckzylinder 38 angetrieben
wird. Dieser Balken 25 kann daher auf seiner ganzen Länge im gleichen Maß auf- und abwärts
bewegt werden und aus diesem Grunde auf seiner ganzen nützlichen Länge mit Meißeln 26 versehen
sein. In der Fig. 5 ist der anodische Teil des Elektrolyseofens nur angedeutet.
Die in den Fig. 4 und 5 dargestellten Krusteneinschlagvorrichtungen
lassen sich bei den Ofentypen nach Fig. 1, 2 oder 3 anwenden.
Durch die in den Fig. 4 und 5 dargestellten Antriebsmittel werden die Balken 24, 25 in praktisch
rein vertikaler Richtung angetrieben. Es ist aber auch noch möglich, durch geeignete Antriebsmittel die
Balken quer zu ihrer Längsrichtung oder auch in ihrer Längsrichtung zu bewegen, um damit neben
dem Einstoßen der Kruste noch ein besseres Durchrühren des Bades zu erzielen. Es lassen sich zu diesem
Zweck als Antriebsmittel z. B. Exzenter verwenden, die auch mit dem bereits beschriebenen Druckzylinder
zur Erzielung von dreidimensionalen Bewegungen der Brechwerkzeuge kombiniert werden
können.
Die zur beschriebenen Krusteneinschlagvorrichtung gehörenden Antriebsmittel samt Motoren können
durch Druckknopfbetätigung zur gegebenen Zeit angelassen und gestoppt werden. In einer vorteilhaften
Ausführung wird der Einstoßvorgang sowie das Beschicken des Ofens mit Tonerde und die Regulierung
der Spannung durch einen Programmregler bewirkt, der bezüglich der beiden erstgenannten Vorgänge
z. B. elektropneumatisch arbeitet, während der Spannungsregler z. B. über Magnetverstärker auf
kontaktelektrischem Wege funktioniert und den Motor 10 zum Heben oder Senken der Anode steuert.
Durch diesen Programmregler können beispielsweise sowohl die Zeitabstände zwischen den einzelnen
Einstoßvorgängen, die Dauer des Einstoßvorganges, z. B. V2 bis 3 Minuten, das Zeitintervall zwischen
dem Ende des Einstößvorganges und dem Beginn der Tonerdezugabe (z. B. V2 bis 5 Minuten), die Dauer
des Ausfließens von Tonerde aus dem Vorratsbehälter sowie auch die Ofenspannung geregelt werden.
Die automatische Bedienung wird in jedem Fall durch den Anodeneffekt, d. h. durch die dabei auftretende
plötzliche Spannungserhöhung über den Spannungsregler ausgelöst. Man hat es außerdem in
der Hand, die Programmsteuerung so einzustellen, daß der Ofen zwischen zwei Anodeneffekten weiterhin
noch einmal oder mehrere Male automatisch eingestoßen und automatisch mit Tonerde chargiert
wird. Nach dem Einstoß- und Chargiervorgang stellt der Spannungsregler den Ofen wieder auf Sollspannung
ein.
Erfolgt in einer vorgegebenen Zeit kein Anodeneffekt, so kann z. B. die Steuerung selbsttätig die
Tonerdezugabe nach jedem Einstoßvorgang vermindern oder ganz abstellen, bis der Anodeneffekt wieder
eingetreten ist. Zweckmäßigerweise wird der Takt der Chargierungen überhaupt etwa einmal je
Tag unterbrochen, um wenigstens täglich einmal den Anodeneffekt herbeizuführen.
Vorzugsweise wird in Zeitabständen von z. B. V2, 1, IV2 oder 2 Stunden die Krusteneinschlagvorrichtung
automatisch in Gang gesetzt, welche die Tonerde in das Schmelzbad bei gleichzeitigem Einbrechen
der Kruste einstößt. Unmittelbar oder kurz darauf wird automatisch die neue Tonerdemenge aus dem
Vorratsbehälter ausgelassen und fällt auf die sich in der Zwischenzeit wieder gebildete Kruste. Diese Tonerde
schützt die Badoberfläche vor Erkalten und wird gleichzeitig für das nächste Einstoßen vorgewärmt.
Durch die Zeitdauer der Betätigung der Auslaufvorrichtung wird die Tonerdemenge so genau wie
möglich reguliert, um eine bestimmte Konzentration der Tonerde im Ofenfluß nicht zu überschreiten. Die
nicht vermeidbaren Genauigkeitstoleranzen bei der Dosierung der Tonerde werden dadurch berücksichtigt,
daß — wie oben erwähnt — bei ausbleibendem Zünder automatisch weniger Tonerde aufgegeben
wird, so lange, bis wieder ein neuer Anodeneffekt auftritt. Die Programmsteuerung kann weiterhin so
eingerichtet werden, daß automatisch mehr Tonerde eingetragen wird, wenn der Ofen zu häufig zündet.
Es kann aber auch vorkommen, daß einmal aus irgendeinem Grund die notwendige Tonerdemenge
nicht eingestoßen wird oder sich zumindest nicht im Elektrolyten auflöst. In einem solchen Fall wird vor
Ablauf der normalen Periode und also vor einem automatischen Anlassen der Krusteneinschlagvorrichtung
und der Tonerdezugabevorrichtung ein Anodeneffekt auftreten. Die Programmsteuerung der
erfindungsgemäßen Elektrolyseöfen ist wie gesagt so geregelt, daß sie ebenfalls auf solche Zwischenfälle
reagiert und die notwendigen Vorgänge in Gang setzt. Durch die Anordnung der automatischen Einstoßvorrichtung
zwischen den beiden Anoden mittels mindestens zweier Brechwerkzeuge, vorzugsweise
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einer größeren Anzahl davon, wird erreicht, daß das Einstoßen der Tonerde in den Fluß über den ganzen
Zwischenraum zwischen den Anoden gleichmäßig erfolgt
und keine Krustenteile mit allzu hoher Tonerdekonzentration lokal zu Boden sinken, da die Kruste
im Innern des Ofens zwischen den beiden relativ heißen Anodenhälften weich ist und sich leicht einstoßen
läßt.
Bei den bekannten Öfen sind die Krusten an den Außenseiten des Ofens verhältnismäßig kompakt, da
sie an den kühleren Rändern des Ofens in zusammenhängenden Stücken erstarren, die dann beim Einstoßvorgang
in den Fluß gelangen. Dieser Vorgang ist bei den Öfen, die von den Außenseiten her bedient
werden, geradezu erwünscht. Mit den zusammenhängenden Stücken erstarrten Flusses gelangen
gleichzeitig Anhäufungen von Tonerde in den Fluß, sinken auf den Boden ab und bilden hier Verkrustungen
der Seitenwände der Ofenwanne. Durch diese Verkrustungen der Seitenwände, die am Wannenboden
bis etwa zum äußeren Rand der Anode reichen, wird der Kohlerand geschützt und das Fluß-
und Metallbad des Ofens eng gehalten. Dadurch wird wiederum der Strom auf die Kathode konzentriert,
und der Spiegel des an der Kathode abgeschiedenen Metalls steigt schnell an. Durch beide Vorgänge wird
erfahrungsgemäß die Stromausbeute günstig beeinflußt.
Dagegen ist bei den erfindungsgemäßen Öfen, die in der Mitte in dem Zwischenraum zwischen den beiden
Anoden bzw. zwischen den beiden Reihen von Anodenblöcken bedient werden (d. h. bei denen die
Kruste zwischen den beiden Anoden bzw. zwischen den beiden Reihen von Anodenblöcken gebrochen
wird), der Vorgang der Bildung von Bodensatz beim Einstoßvorgang unerwünscht. Wie erwähnt, bewirkt
dieser Bodensatz beim Einstoßvorgang in der Mitte eine Abdrängung des Stromes nach den Außenseiten
der Kathodenwanne, ein »Hohlgehen« des Ofens und damit eine Verschlechterung insbesondere der Stromausbeute.
Dieser Nachteil wird jedoch bei der Ofenkonstruktion gemäß Erfindung mit maschineller Einschlagvorrichtung
in der Mitte vermieden.
Bei Verwendung einer selbsttätigen Einstoßvorrichtung und Tonerdeaufgabe mit elektropneumatischer
Schaltapparatur besteht die Möglichkeit, die automatische Bedienung des Ofens oft erfolgen zu
lassen. Die Schalteinrichtung wird so eingestellt, daß die Kruste häufig eingeschlagen wird. Das Einschlagen
der Kruste und die Tonerdezugabe können mittels automatischer Einrichtung ununterbrochen erfolgen.
Um die Einrichtung zu schonen, wird man jedoch die maschinelle Vorrichtung praktisch nicht
kontinuierlich, sondern ein oder mehrmals in der Stunde, jedoch mindestens einmal alle 2 Stunden in
Gang setzen lassen. Hierbei können die Zündvorgänge zwischen den Takten der maschinellen Bedienung
auftreten oder jeweils als Nullpunkte für die weitere Taktgebung ausgenutzt werden.
Durch dieses nahezu kontinuierliche Einstoßen der Kruste und die nahezu kontinuierliche Tonerdeaufgabe
wird eine Konstanz der Flußtemperatur und der Tonerdekonzentration im Fluß erreicht, die bisher
noch nie erzielt worden ist. Man kann den Ofen gemäß Erfindung mit einer Tonerdekonzentration und
einer Flußtemperatur ^arbeiten lassen, bei denen sich
die höchsterreichbaren Werte für die Stromausbeute ergeben. Durch systematische Versuche im industriellen
Maßstab ist festgestellt worden, daß man bei gleichbleibender Tonerdekonzentration von mindestens
3, vorzugsweise 3,5% Stromausbeutewerte von 90 bis 96% erhält. Die praktisch erreichbare
Höchstgrenze der gesamten Tonerdekonzentration im Fluß liegt bei etwa 8 bis 10%. Im normalen Betrieb
wird man vorteilhafterweise im Bereich von 3,5 bis 5% arbeiten. Der Ofen gemäß Erfindung bietet infolge
der praktisch kontinuierlichen Beschickung mit Tonerde die Möglichkeit, derart hohe und bisher nie
erzielte Werte der Stromausbeute zu erreichen.
Bei der Wahl der Tonerdekonzentration kann man gleichzeitig auf die Leitfähigkeit des Flusses bei gegebener
Temperatur Rücksicht nehmen und die^ Leitfähigkeit
und Temperatur so einstellen, daß Öfenspannung und Stromausbeute ein Optimum ergeben.
Die Spannungsregulierung bietet außerdem die Möglichkeit, den Ofen bei einer Spannungskurve zu
fahren, bei der in jedem Augenblick optimale Werte für Stromausbeute und spezifischen Energieverbrauch
erreicht werden. Der einfachste Fall ist der, bei dem der Spannungsregler die Ofenspannung auf einen
konstanten Sollspannungswert reguliert, wobei kurze Zeit vor dem Zünder der Regler die Spannung freigibt,
damit der Zünder sich voll auswirken kann. Die Verwendung eines Spannungsreglers schließt nicht
aus, daß die Ofenspannung auch durch motorisches Auffahren und Abfahren der Anode durch Druckknopfbetätigung
geregelt werden kann. Eine derartige Regelung wird immer in Störungsfällen angewandt
werden müssen.
Bei Öfen gemäß Erfindung werden daher Werte für den spezifischen Energieverbrauch erreicht, die
um 0,5 bis 1 kWh/kg Al niedriger liegen als bei den
bisher verwendeten Ofentypen. Die gleichmäßige niedrige Flußtemperatur der Öfen gemäß unserem
Vorschlag wirkt sich ebenfalls günstig auf den Anodenverbrauch und den Flußmittelverbrauch aus.
Außerdem wird bei Öfen gemäß Erfindung infolge der weitgehenden Mechanisierung der Arbeitsaufwand
für sämtliche Bedienungsvorgänge am Ofen um etwa 25 bis 50% je nach Ofentype und Bedienungsverhältnissen, eventuell auch mehr, herabgesetzt.
Claims (18)
1. Elektrolyseofen für die Herstellung von Aluminium durch Schmelzflußelektrolyse, wobei der
Anodenbereich in durch einen Zwischenraum voneinander getrennte Hälften geteilt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß in diesem Zwischenraum eine maschinenangetriebene, im wesentlichen in
vertikaler Richtung wirkende und über die ganze Länge des Anodenbereiches reichende Krusteneinschlagvorrichtung
angeordnet ist.
2. Elektrolyseofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Krusteneinschlagvorrichtung
aus mindestens einem durchgehenden, mit nach unten gerichteten Brechwerkzeugen versehenen
Balken besteht.
3. Elektrolyseofen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Balken der
Krusteneinschlagvorrichtung hebelartig eingebaut und an einem Ende gelagert und am anderen
Ende angetrieben sind.
4. Elektrolyseofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die einen Balken der
Krusteneinschlagvorrichtung auf der einen und die anderen auf der anderen Stirnseite des Ofens
gelagert und entsprechend an ihrem anderen Ende angetrieben sind.
5. Elektrolyseofen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Balken der
Krusteneinschlagvorrichtung beidseitig angetrieben sind.
6. Elektrolyseofen nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerungen, Führungen
und Antriebsmittel der Balken der Krusteneinschlagvorrichtung außerhalb des Anodenbereiches
angeordnet sind.
7. Elektrolyseofen nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Balken der
Krusteneinschlagvorrichtung pneumatisch oder hydraulisch angetrieben sind.
8. Elektrolyseofen nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Balken der
Krusteneinschlagvorrichtung mit Hilfe von Exzentern angetrieben sind.
9. Elektrolyseofen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Krusteneinschlagvorrichtung
außer in vertikaler Richtung vor allem in ihrer niedrigsten Stellung auch in Queroder
Längsrichtung beweglich ist.
10. Elektrolyseofen nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Zwischenraum die
Vorrichtungen für die Tonerdezuführung angeordnet sind.
11. Elektrolyseofen nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmittel
der Krusteneinschlagvorrichtung mit einem Apparat zur automatischen Steuerung gekuppelt sind.
12. Elektrolyseofen nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum
mit der Krusteneinschlagvorrichtung in der Längsachse des Ofens verläuft.
13. Verfahren zum Betrieb eines Elektrolyseofens nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Krusteneinschlagvorrichtung automatisch nach Programmsteuerung betätigt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorgänge zum Krusteneinschlagen
und zur Tonerdezugabe nach Programmsteuerung in bestimmten Zeitabständen und bei auftretendem Anodeneffekt ausgelöst
werden.
15. Verfahren nach Anspruch 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß durch die automatische
Programmsteuerung für die Krusteneinschlagvorrichtung auch die Vorrichtungen für die
Tonerdezufuhr betätigt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß nach einer vorbestimmten
Anzahl von Vorgängen die Tonerdezugabe automatisch unterbrochen wird, bis ein Anodeneffekt
die Serie von nach Programm periodisch ausgeführten Vorgängen wieder löst.
17. Verfahren nach Anspruch 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Krusteneinschlag-
und Tonerdezugabevorgänge so gesteuert werden, daß zwischen den nach einer vorbestimmten Anzahl
von Vorgängen absichtlich hervorgerufenen Anodeneffekten die Tonerdekonzentration im
Bad einen gleichbleibenden Wert von mindestens 3%, vorzugsweise mindestens 3,5 % aufweist.
18. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Programmsteuerung
auch die Verbindung mit dem automatischen Regler zum Einstellen der Anode auf die der
Sollspannung entsprechende Höhe automatisch hergestellt wird.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
© 209 639/338 8.
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