DE109219C

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Publication number: DE109219C
Application number: DENDAT109219D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 65: Schiffbau.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 14. Mai 1899 ab.

An Aufsenbord von Wasserfahrzeugen angebrachte aufblähbare Schwimmkörper als Schutzvorrichtung gegen das Sinken des Fahrzeuges im Falle eines Seeschadens sind in zahlreichen Ausführungen bekannt (vergl. z. B. D. R. P. 40614, 57945, 88472, 101667, englisches Patent 7392 vom Jahre 1897, amerikanische Patente 350184 und 387933).

Bei der Mehrzahl dieser Ausführungen sind die aufblähbaren Schwimmkörper an der Schiffswand in dem Sinne fest angebracht, dafs sie den Ort ihrer Anbringung nicht verlassen können. Sie befinden sich also stets — wenn auch unter normalen Verhältnissen unaufgebläht — am Ort ihres Wirkens, sind den Angriffen des Seewassers und der Seethiere (Bohrmuscheln) und vielen zufälligen Beschädigungen — durch Seegang u. s. w. — ausgesetzt und erhöhen ganz bedeutend den Bewegungswiderstand des Schiffes. Wo das letztere Bedenken weniger zutrifft (D. R. P. 88472 und 101667), treten wegen der sozusagen organischen Verbindung der Schutzvorrichtung mit dem Schiffskörper um so gewichtigere schiffsbautechnische Bedenken auf.

Es ist aber auch schon vorgeschlagen worden , die aufblähbaren Schwimmkörper ortsveränderlich zu machen, und in dieser Beziehung kommt insbesondere das englische Patent 7392 vom Jahre 1897 hier in Betracht. Die darin vorgeschlagene Einrichtung zum Aufziehen und Niederlassen der aufblähbaren Ballons unterliegt aber in besonders hohem Grade den schiffsbautechnischen Bedenken wegen der organischen Verbindung zwischen Schutzvorrichtung und Schiffskörper und läfst nicht einmal den Zweck erreichen, die Schwimmkörper zur Nichtgebrauchszeit gegen die Einwirkungen des Seewassers u. s. w. zu schützen.

Beim Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind dagegen alle die geltend gemachten Bedenken dadurch vermieden, dafs aufsenbords über je zwei feste Rollen — eine an der Reeling und eine in der Höhe der Wasserlinie oder etwas unterhalb derselben — in senkrechter Richtung endlose Seile geführt sind, an welchen die Schwimmkörper in Form aufblähbarer Ballons nur im Nothfalle mittelst lösbarer Befestigungsmittel befestigt werden, um in aufgeblähtem Zustande bis zur Wasserlinie oder etwas tiefer hinabgezogen, unter normalen Verhältnissen aber emporgezogen, abgenommen und an geschützter Stelle aufbewahrt zu werden. ■

Die Figur ist als Ansicht einer beliebigen Stelle des Schiffsrumpfes von aufsen zu denken. Die oberen Rollen 14 sind mittelst der Kloben 1 5, die unteren Rollen 12 mittelst der Kloben 13 an der Reeling bezw. an der Aufsen-haut zu befestigen. Die unteren Rollen mögen in der Höhe gegen einander versetzt sein, um Raum für eine gröfsere Anzahl von Schwimmkörpern zu gewinnen. Ueber die Rollenpaare sind die Seile 8 gelegt, und es greifen an diese Zugseile 18 an, mit welchen die Vorrichtung bedient wird. Die durch die Mundstücke 2 aufblasbaren Ballons 1 sind in bekannter Weise mit Netzen 3 umspannt. Die Trägschnüre 4 des Netzes laufen in einem Ring 5 zusammen, mit welchem der Ballon an einem der Seil-

trums lösbar befestigt wird. Das nächstliegende und beste Mittel zur lösbaren Befestigung ist der allbekannte Karabinerhaken 6.

Im Falle der Gefahr werden die schlaffen Ballons an dem Karabinerhaken befestigt und durch eine längs der Reeling laufende Druckluftleitung mit Anschlufsröhren aufgeblasen. Hiernach wird durch Emporziehen des zweiten Seiltrums der Ballon niedergelassen und event, mit Hülfe des Seiles 18 zum Eintauchen gebracht, das aldann an der Reeling befestigt wird, um den Ballon in der Tiefstellung festzulegen.

Claims

Patent-Anspruch:

Eine Vorrichtung zum Verhüten des Sinkens von Wasserfahrzeugen mittelst aufsenbords anzubringender aufblähbarer Ballons, dadurch gekennzeichnet, dafs an der Aufsenhaut Rollenpaare (12, 14) angebracht sind, über welche endlose Seile (8) geführt sind, an denen die zum Gebrauch fertigen Ballons im Bedarfsfalle befestigt werden können, um sie mittelst an den Seilen (8) befestigter Zugseile (18) bis zur Wasserlinie bezw. zum Eintauchen zu bringen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.