DE1068517B - - Google Patents

Description

DEUTSCHES

kl.47b 9

INTERNAT. KL. F 06c

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT 1068 517

L 22256 XII/47b

ANM EIDETAG: 21. j u n i 19 5 5

BEKANNTMACHUNG DER ANMELDUNG UND AUSGABE DER

AUSLEGESCHRIFT: 5. november 1959

Die Erfindung bezieht sich auf eine Lagerbuchse aus Kunststoff, die mit einer Dichtung vereinigt ist, wobei der Lagerbuchsenteil weniger elastisch ist als die die Dichtung bildende Zone. Mit derartigen Buchsen läßt sich die Lagerung von Wellen wartungsfrei bezüglich Schmierung und Säuberung erreichen und, aus geeignetem Kunststoff hergestellt, wird eine Lebensdauer erzielt, die diejenige von metallischen Lagern übertrifft.

Eine bekannte Lagerbuchse dieser Art besteht'aus einem zylindrischen Teil aus Kunstkautschuk mit nutenförmigen Kammern zur Aufnahme eines Schmiermittels, wobei die Enden der Lagerbuchse abgesetzt sind und zu einer dünnwandigen Lippe auslaufen, die daher elastischer ist als der Mittelteil und die dadurch fest an der Welle anliegt, daß über sie ein metallener Verstärkungsring geschoben ist.
. Weiter sind Dichtringe bekannt, die an ihrem äußeren Durchmesser in einen Tragteil eingespannt werden, während sie nach innen zum abzudichtenden Teil hin in einer Lippe auslaufen, die, um gut abzudichten, weicher ist als der äußere höher beanspruchte Teil. Diese Dichtringe werden so hergestellt, daß aus verschiedenen Massen hergestellte Einzelringe zu einem einheitlichen Körper verbunden werden.

Bei einer anderen Ausführungsform ist ein ähnlicher Dichtring mit zwei weichen Abdichtungslippen versehen, während sein mittlerer zylindrischer Teil unelastisch ist, wozu dieser ähnlich wie bei der Metallbearbeitung einem Härtungsprozeß unterworfen wird. Bei einfachen zylindrischen Lagerbuchsen aus Kunststoff ist es bekannt, die Enden der Lagerbuchsen homogen auszuführen, während der Mittelteil hochporös ausgeführt ist. Dies läßt sich dadurch erreichen, daß in die das Lager herstellende Presse ein Pulver verschiedener Porosität geschüttet wird, so daß die innere Zone mit großer Porosität einen ölspeicher für den schmierungsfreien Lauf darstellt. Weiterhin ist auch vorgeschlagen worden, bei einem Lippenring zur Abdichtung von Wellen den Dichtrand hochelastisch auszubilden und von hier aus zum äußeren Halterand hin den Kunststoff härter einzustellen, indem dort ein geringerer Anteil von Weichmachern dem Kunststoff zugesetzt wird.

Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, zwei Bauelemente, die verschiedenartigen Zwecken dienen — nämlich dem Abstützen und Lagern einer Welle und deren gute Abdichtung gegenüber Staub — als einstückigen Körper auszubilden, wobei wie bei den bekannten Ausführungsformen für dieses Lager als Baustoff Kunststoff verwendet wird und die Lagerbuchse härtere und weniger elastische Eigenschaften aufweist als der Baustoff des abgedichteten Teiles, und das Neue besteht darin, daß die hartelastische Lager-

Einstückig aus Kunststoff bestehende
Lagerbuchse

Anmelder:
Lemförder Metallwarengesellschaft
m.b.H.,
Lemförde (Hann.)

Dr. Gottfried Reuter, Lemförde (Hann.),
ist als Erfinder genannt worden

so buchse und die weichelastische Dichtung selbständige Bauelemente bilden, die in einem Arbeitsgang aus zwei völlig gleichen, nur in ihrer Elastizität unterschiedlichen Kunststoftmassen zu einem einheitlichen, hochmolekularen Gesamtkörper hergestellt, vorzugsweise gegossen sind. Durch den Erfindungsgegenstand wird daher ein hartelastisches Bauelement und ein weichelastisches Bauelement als einheitlicher Körper geschaffen, der bei der Montage keines Zusammenbaues bedarf, bei dem die Stärke der Abdichtungsflansche infolge der guten Elastizität von untergeordneter Bedeutung ist und der Dichtungsflansch, der langen Lebensdauer angepaßt, dickwandig ausgebildet sein kann, so daß die auf die Dichtung wirkenden Kräfte gut aufgenommen werden können und beim Einbau keine zusätzlichen Befestigungs- und Abstützmittel vorhanden zu sein brauchen, vielmehr eine Anlage im Gehäuse ausreicht, um das Lager und die Dichtung im Gehäuse zu halten.

Die weiteren Merkmale der Erfindung beziehen sich auf den zur Verwendung kommenden Baustoff, auf die Abmessungen der Lagerbuchse im Verhältnis zu denen der Dichtung und auf die Möglichkeit, zusätzlich die bekannten .Simmerringe u. dgl. anzuwenden.

Alle diese erwähnten Merkmale sind jedoch nur in Verbindung mit dem oben beschriebenen Wesen der Erfindung zu werten und sollen nicht für sich allein oder in Verbindung untereinander selbständigen Schutz genießen.

In der Zeichnung ist die Erfindung durch mehrere Ausführungsbeispiele veranschaulicht. Es zeigen

Abb. 1 bis 5 unterschiedliche Ausführungsformen von aus Buchse und Dichtung bestehenden Lagerbuchsen aus Kunststoff, im eingebauten Zustand und im Schnitt.

909 647/221

Claims (7)

Wie aus allen Abbildungen hervorgeht, bestehen die einstückigen Lagerbuchsen 1 aus der eigentlichen, die Welle 2 mit Gleitsitz umgebenden Laufbuchse 3 und einer Dichtung 4. Zum besseren Verständnis sind in der Zeichnung die Trennflächen zwischen den Teilen 3,4 besonders hervorgehoben, um zum Ausdruck zu bringen, daß hier eine molekulare, d. h. unlösbare Verbindung gegeben ist. Nach Abb. 1 weist die Dichtung 4 an ihrer der Welle 2 zugekehrten Seite eine Ringnut 5 auf, die eine solche Breite hat, daß Lappen 6, 7 entstehen, von denen der Lappen 7 einen Durchmesser frei läßt, der kleiner ist als der Durchmesser der Welle 2, so daß bei eingesetzter Welle 2 sich der Lappen 7 abdichtend gegen die Welle 2 schmiegt. Die Lagerbuchse 1 ist mit Preß- oder Paßsitz in ein Lagerschild 8 od. dgl. eingedrückt. Das Ausführungsbeispiel nach Abb. 2 unterscheidet sich von dem nach Abb. 1 lediglich dadurch, daß die Dichtung4 ähnlich wie ein Simmering mit einer Lippe9 ausgestattet ist, die von einer Spannfeder 10 gegen die Welle 2 gedrückt wird. Die Dichtung 1 ist hier wieder in ein Lagerschild 8 eingesetzt. Gemäß Abb. 3 ist die Dichtung 4 als doppelseitig wirksame Dichtung ausgeführt, und zwar dadurch, daß an einem Steg 11 Dichtlippen 12,13 sitzen, von denen die eine, 12, mit einer Spannfeder 14 ausgestattet ist. Die Lagerbuchsen 1 sind hier in eine Verstärkung 15 einer Gehäusewand 16 eingesetzt. Wie ohne weiteres aus der Abb. 3 hervorgeht, ist diese Ausführung dazu geeignet, zwei Druckräume gegeneinander abzudichten. Die Abb. 4 zeigt eine Ausführung, bei der die Dichtung 4 außer mit einer durch eine Spannfeder 17 belasteten Dichtlippe 18 noch mit einer Staublippe 19 ausgestattet ist, die das Eindringen von Staub, Wasser od. dgl. in die Lagerbuchse 3 ausschließt. Die Aub. 5 zeigt schließlich eine Ausführung, bei der die Dichtung 4 an einem Steg 20 Dichtlippen21,22 trägt, die infolge ihrer Formgebung weich wirksam sind. Patentansprüche:

1. Einstückig aus Kunststoff bestehende Lagerbuchse mit Dichtung, bei welcher der Baustoff, aus dem die Lagerbuchse gebildet ist, härtere und weniger elastische Eigenschaften aufweist als der

Baustoff des abdichtenden Teiles, dadurch gekennzeichnet, daß die hartelastische Lagerbuchse (3) und die weichelastische Dichtung (4) selbständige Bauelemente bilden, die in einem Arbeitsgang aus zwei völlig gleichen, nur in ihrer Elastizität unterschiedlichen Kunststoffmassen zu einem einheitlichen hochmolekularen Gesamtkörper hergestellt, vorzugsweise gegossen sind.

2. Lagerbuchse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerbuchse (3) und die Dichtung (4) aus einer Mischung von Umsetzungsprodukten aus linearen, aliphatischen Komponenten aufgebauten Polyestern mit Bi- und Polyisocyanaten hergestellt sind.

3. Lagerbuchse nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (4) die Härte herabsetzende und die Elastizität erhöhende Weichmacher enthält.

4. Lagerbuchse nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in ihrem Durchmesser vorzugsweise größer als die hartelastische Lagerbuchse (3) gehaltene Dichtung (4) an ihrer der Welle (2) od. dgl. zugekehrten Seite eine derart bemessene Ringnut (5) aufweist, daß — im Querschnitt gesehen — zwei Lappen (6, 7) verbleiben, von denen der äußere (7) länger ausgeführt ist als der innere (6) und als Dichtlappen dient.

5. Lagerbuchse nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (4) als Simmerring ausgebildet ist.

6. Lagerbuchse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lippen (z. B. 21, 22) der als Simmerring ausgebildeten Dichtung (4) durch ihre Elastizität wirksam sind.

7. Lagerbuchse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lippen (z. B. 18) mit umlaufenden Spannfedern (z. B. 17) ausgestattet sind.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 940 953, 897 778, 260, 875 594, 874 095, 659 164, 655 777;

deutsche Patentanmeldung B 15118 XII/47f (bekanntgemacht am 19. 3. 1953);

österreichische Patentschriften Nr. 182017,155426; USA.-Patentschrift Nr. 2 356 027.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

© 909 647/221 10.59