DE1052119B

DE1052119B - Bindemittel fuer die Brikettierung von zerkleinerten, feuchten oder angefeuchteten Erzen, Brennstoffen oder Brennstoff-Erz-Gemischen

Info

Publication number: DE1052119B
Application number: DEG20965A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Franz Eisenhut; Dipl-Ing Viktor Gobiet; Dr Rer Nat Adolf Siegl
Original assignee: Gelsenkirchener Bergwerks AG
Current assignee: Gelsenkirchener Bergwerks AG
Priority date: 1952-03-29
Filing date: 1953-03-23
Publication date: 1959-03-05

Description

DEUTSCHES

In dem Patent 1 003 452 wird die Verwendung der gemäß Patent 957 753 hergestellten Bindemitteldispersion zum Brikettieren von feuchten oder angefeuchteten, zerkleinerten Erzen für sich allein oder in Verbindung mit Brennstoffen vorgeschlagen. Das Patent 957 753 schlägt ein Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels zur Brikettierung von zerkleinerten, feuchten oder angefeuchteten Brennstoffen vor, das sich dadurch kennzeichnet, daß heiße Steinkohlenteerpeche unter Zufügung von tonartigen Stoffen (außer Bentonit), Wasser und mindestens 0,5%, vorzugsweise 1 bis 4°/o, fester aromatischer Verbindungen mit höchstens drei Ringen in eine Dispersion übergeführt werden.

Es ist auch schon vorgeschlagen worden, was aber nicht zum Stand der Technik gehört, das Steinkohlenteerpech durch andere aromatische Peche, insbesondere durch Waschölpech oder durch Braunkohlenteerpech, teilweise oder ganz zu ersetzen. Auch konnte festgestellt werden, daß mit den zyklischen Verbindüngen mit höchstens drei Ringen bei der Dispersion bis zu 4CWo des Pechanteils gegangen werden kann. Ein höherer Zusatz an zyklischen Verbindungen bietet den Vorteil, daß teures Pech eingespart und die Gesamtmenge an Dispersion verringert werden kann. Außerdem wird die Masse noch besser verarbeitbar, da sie geschmeidiger ist, wodurch der Mischvorgang und das Dispergieren mit den Grundstoffen erleichtert wird. Auch wird der Zusatz von Sulfitablauge in manchen Fällen empfohlen.

Gemäß der Erfindung wurde festgestellt, daß ein Teil der aromatischen Peche in der Dispersion durch Hartpechdestillat und/oder Redestillat ersetzt werden kann. Neben oder an Stelle von Hartpechdestillat und/ oder Redestillat können auch noch andere bituminöse Stoffe, wie Bitumen, Asphaltite, Peche pflanzlicher oder tierischer Herkunft u. dgl., vorhanden sein.

Im allgemeinen wird die Destillation von Koksofenoder Gaswerks-Steinkohlenteer so weit durchgeführt, daß hierbei ein Pech mit einem Erweichungspunkt von 60 bis 75° C nach K.-S. verbleibt, das sogenannte Brikettpech. Die hierbei anfallenden höchstsiedenden Destillatöle sind die Anthracenole. In manchen Fällen wird die Vakuumdestillation dieses Brikettpeches aber noch weiter getrieben, wobei als Rückstand in der +5 Destillationsblase ein Hartpech mit einem Erweichungspunkt von 135 bis 140° C nach K.-S. verbleibt, während als Destillat ein an der Luft zu einem harzartig weichen Produkt erstarrendes Destillatöl, das Hartpechdestillat, übergeht. Dieses Hartpechdestillat hat z. B. folgende Eigenschaften:

Erweichungspunkt nach K.-S 17° C

Siedebeginn 380° C

Bindemittel für die Brikettierung von zerkleinerten, feuchten

oder angefeuchteten Erzen, Brennstoffen oder Brennstoff-Erz-Gemischen

Zusatz zum Zusatzpatent 1 003 452

Anmelder:

Gels enkirchener

Bergwerks -Aktien- Gesellschaft,

Essen, Rosastr. 2

Dipl.-Ing. Franz Eisenhut, Wanne-Eickel,

Dipl.-Ing. Viktor Gobiet, Ahlenberg über Dortmund, und Dr. rer. nat. Adolf Siegl, Wanne-Eickel, sind als Erfinder genannt worden

Übergegangenes Destillat

bis zu 400° C 2,0«/»

bis zu 420° C 17,0%

Freier Kohlenstoff 0,68 %

Demgegenüber entsteht das Redestillat bei der Verkokung von Hartpech. Das im Verlauf der Verkokung in einer Menge von etwa 15% anfallende Destillat wird gewöhnlich restlos mit Inertgas zu dem sogenannten Sekundärpech verblasen und als solches abermals der Verkokung zugeführt. Bei diesem Verblasungsprozeß zu Sekundärpech wird in einer Ausbeute von etwa 50% das Redestillat gewonnen. Die Probe eines solchen Redestillates wies nachstehende Kennzahlen auf:

Erweichungspunkt nach K.-S 15° C

Siedebeginn 380° C

Übergegangenes Destillat

bis zu 400° C 9,0%

bis zu 420° C 19,0%

Freier Kohlenstoff 0,58%

Welche Mengen an Zusätzen von Hartpech- oder Redestillat angewendet werden können, ist durch Versuche leicht festzustellen. Im allgemeinen bewegt sich dieser Zusatz zwischen 2 und 15%. Bei der Verwendung von Bitumen neben oder an Stelle von Hartpechbzw. Redestillat wird man auch hier in der Regel

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Claims

nicht über 15% des Pechanteils der Dispersion hinausgehen, da sonst die Masse krümelig und unbrauchbar werden kann. Die Verwendung dieser Zusätze bringt wirtschaftliche Vorteile mit sich. Beispiel 1 90 Gewichtsteile Eisen-Feinerze wurden mit 10 Gewichtsteilen einer Dispersion, bestehend aus 29,5°/» Weichpech, Erweichungspunkt 40° C nach K.-S., 10,0°/» Hartpechdestillat, 19,0% Kaolin und 41,5% Wasser innig vermischt. Wassergehalt der Mischung 9%. Nach Formgebung und Abdunstung des Wassers ergaben sich normgerechte, wetterfeste Briketts für die Verhüttung. Beispiel 2 92 Gewichtsteile Schwefelkiesabbrände wurden mit 8 Gewichtsteilen einer Dispersion aus 20,0% Weichpech, Erweichungspunkt 4O0C nach K.-S., 19,5% Hartpechdestillat, 19,0% Kaolin und 41,5% Wasser innig vermischt. Wassergehalt der Mischung 6%. Nach der Brikettierung können die Formkörper in noch feuchtem Zustand einem Röstofen zugeführt werden. Beispiel 3 Gegenüber dem Beispiel 1 wurden von den 10% Hartpechdestillat 5«/o durch Bitumen B 300 ersetzt. Auch hierbei änderten sich die Eigenschaften der Briketts'nicht. Gleich gute Ergebnisse wurden erzielt, wenn an Stelle von Hartpechdestillat Redestillat verwendet wurde. Weiter stellte sich heraus, daß, wenn die zu brikettierenden Stoffe erwärmt wurden, die Menge an Dispersion vermindert werden konnte. Patentansprüche:

1. Bindemittel für die Brikettierung von zerkleinerten feuchten oder angefeuchteten Erzen oder Brennstoff-Erz-Gemischen oder zum Brikettieren von Brennstoffen, dadurch gekennzeichnet,

ίο daß ein Teil des Peches der Dispersion durch Hartpechdestillat und/oder Redestillat ersetzt ist (Zusatz zu Patent 1 003 452).

2. Bindemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß neben oder an Stelle von Hartpechdestillat und/oder Redestillat noch andere bituminöse Stoffe, wie Bitumen, Asphaltite, Peche pflanzlicher oder tierischer Herkunft u. dgl. m., in der Dispersion verwendet sind.

3. Bindemittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtmenge an zyklischen Verbindungen, wieAnthracen, Rohanthracen, Naphthalin, Rohnaphthalin, Phenanthren, Rohphenanthren, einzeln oder gemischt in der Dispersion bis zu 40% des Pechanteils beträgt.

4. Bindemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Hartpechdestillat, Redestillat, Bitumen, Asphaltiten u. dgl. m. im Pechanteil der Dispersion einzeln oder gemischt von 2 bis etwa 15% beträgt.

5. Verwendung des Bindemittels nach einem der Ansprüche 1 bis 4 in der Weise, daß die Dispersion den zu brikettierenden, vor oder nach diesem Zusatz erwärmten Stoffen zugesetzt wird.