-
Walzwerk zum Warm- und Kaltwalzen von Walzgut insbesondere von Bändern
Die Erfindung befaßt sich mit Verbesserungen an einem Walzwerk mit von zwei umlaufenden
Ketten getragenen Stütz- und Arbeitswalzen. Bei einer bekanntgewordenen Ausführung
sind die Ketten als Laschenketten ausgebildet, wobei die Stütz- und Arbeitswalzen
an ihren beiden Enden in den Kettenlaschen gelagert sind und die Endzapfen der Stützwalzen
gleichzeitig die Gelenkzapfen der Kette darstellen. Bei einer ähnlichen Ausführung
sind von den Stützwalzen gesonderte Kettengelenke vorhanden.
-
Bei diesen bekannten Kettenwalzwerken sind in der Querrichtung die
Laschen der Ketten lediglich durch die Walzen bzw. die Walzenachsen und allenfalls
noch durch die Gelenkbolzen verbunden. Diese Querverbindungen müssen die beim Walzvorgang
aus den Zug- und Druckkräften resultierenden Beanspruchungen, vor allem Biegekräfte,
aufnehmen. Das kann bei verhältnismäßig schmalen Walzwerken in Kauf genommen werden,
wo die Walzen im Vergleich zu ihrer Länge dick und gedrungen ausgeführt werden können.
Für größere Walzbreiten, also solchen von über 500 oder gar 1000 mm, vor allem bei
solchen Band- und Blechwalzwerken, wo in einem einzigen Walzdurchgang aus dem Walzstreifen
dünne Bänder oder Bleche erzeugt werden sollen, können die bekannten Kettenwalzwerke
keine Verwendung finden. Man kann nämlich nicht einfach nur mit Rücksicht auf die
Festigkeit die Dicke der Walzen und die Stärke der Laschen beliebig steigern; zunächst
einmal schon aus Raumgründen, um nicht zu groß und zu schwerfällig zu bauen, hinsichtlich
der Arbeitswalzen aber auch aus walztechnischen Gründen, da mit dünneren Walzen
bei gleichem Walzdruck größere Walzleistungen zu erreichen sind, oder umgekehrt,
da bei Verwendung dickerer Walzen bei gleichem Walzdruck die Walzleistung sinkt.
Es war daher bislang gar nicht möglich, die bekannten Kettenwalzwerke für größere
Walzbreiten so auszuführen, daß die unter dem Einfluß der Zug- und Druckkräfte auftretenden
Verformungen der Ketten und insbesondere Durchbiegungen der Walzen hätten vermieden
werden können. Unregelmäßigkeiten der Oberfläche und der Dicke des Walzgutes wären
die Folgen gewesen, z. B. wären dünn ausgewalzte Bänder oder Bleche wellig geworden
und in der Mitte dicker ausgefallen als an den Rändern.
-
Diese Unzuträglichkeiten werden durch die Erfindung vermieden. Damit
wird erst die Möglichkeit geschaffen, ein solches Walzwerk mit zwei einander gegenüber
angeordneten Walzenketten zum Warm-und Kaltwalzen von Walzgut, insbesondere von
Bändern, auch für größere Walzbreiten zu erstellen. Die Erfindung knüpft an die
bekannten Kettenwalzwerke dieser Art an, bei denen die sich auf zwei Stützwalzen
abstützenden Arbeitswalzen in Laschen gelagert und zum Verbinden der Laschen besondere,
von den Stützwalzen getrennte Gelenke vorgesehen sind. Sie verbessert diese Walzwerke
entscheidend dadurch, daß sie die Laschen durch quer zur Kettenrichtung verlaufende
besondere Träger zu einem die Walzen umschließenden Tragrahmen ergänzt. Ein solcher
Rahmen kann den auftretenden Beanspruchungen entsprechend steif und widerstandsfähig
ausgeführt werden, so daß die Walzen selbst weitgehend entlastet sind.
-
Um auch für größte Walzbreiten die Gefahr ganz zu beheben, daß die
Abstützung der Arbeitswalzen nachgibt und diese sich durchbiegen, wird in folgerichtiger
Fortführung des Erfindungsgedankens auf eine vorteilhafte Stützrollenanordnung zurückgegriffen,
die bei einem Bandwalzwerk mit zwei einander gegenüberstehenden Arbeitswalzen bereits
bekanntgeworden ist. Dort waren beiderseits jeder Arbeitswalze zusätzlich zu den
Stützwalzen herkömmlicher Art auf durchgehenden und mehrfach gelagerten Tragachsen
eine Mehrzahl von Stützrollen zur Kontrolle der mit und entgegen der Walzrichtung
erfolgenden geringen Auswanderungsbewegungen der Arbeitswalze gelagert. Entsprechend
werden hier die Stützwalzen durch Stützrollen gebildet, die im Abstand voneinander
angeordnet sind und eine durchgehende Tragachse aufweisen, wobei die Tragachse in
Lagern zwischen den einzelnen Rollen und gegebenenfalls auch an ihren Enden im Tragrahmen
fest gelagert ist.
-
Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung, die nur im Zusammenhang
mit dem Gegenstand des Hauptanspruches geschützt sein sollen, sind den Patentansprüchen
zu entnehmen. zu deren Erläuterung
iin folgenden zwei Ausführungsbeispiele
der Erfindung an Hand der mehr oder weniger schematischen Zeichnung beschrieben
sind. Es zeigt Fig.l einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Walzwerk für
mäßige Walzbreiten, Fig.2 eine Draufsicht auf ein einzelnes Kettenglied in Pfeilrichtung
1I der Fig. 1 in vergrößertem Maßstab, Fig. 3 einen Längsschnitt nach der Linie
III-111 der Fig.2. Fig. 4 einen Längsschnitt durch ein Walzwerk für große Walzbreiten,
Fig.,5 eine Draufsicht auf ein einzelnes Kettenglied in Pfeilrichtung X' der Fig.
4 in größerem 'Maßstab, Fig. 6 einen Schnitt nach dem Linienzug @'I-VI der Fig.5.
-
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 3 sind im Walzgerüst 1 in
Lagern 2 bis 5 die gezahnten Antriebsrollen 6 und 7 und ebensolche Umlenkrollen
8 und 9 gelagert. Die Lager der Umlenkrollen 4 und 5 sind durch Spindeln 10 bis
13 in Längsrichtung verstellbar. Um die Rollen 2, 4 und 3, 5 sind die endlosen Walzenketten
14 und 15 gelegt. Die Umlenkrollen 8 und 9 sind durch ein Zahnradpaar 16 und 17
miteinander gekuppelt und werden so auf gleicher Umlaufgeschwindigkeit gehalten.
-
Die Walzenketten bestehen aus einzelnen Kettengliedern, die von geschlossenen,
steifen, kastenförmigen Tragrahmen 18 gebildet werden, die durch Gelenkachsen 19
zusammengehalten sind. Diese Gelenkachsen sind in breit ausgeführten Augen 20 des
einen Tragrahmens fest und in Wälzlagern 21 der Augen 22 des nächstfolgenden Tragrahmens
drehbeweglich gelagert.
-
In den Wälzlagern 23 der Seitenwände des Tragrahmens 18 sind
die Lagerzapfen 24 der Stützwalzen 25 aufgenommen, und zwar weist jeder Tragrahmen
zwei Stützwalzen auf. Ebenso ist in jedem Tragrahmen in Wälzlagern 26 eine Arbeitswalze
27 so gelagert, daß sie die beiden Stützwalzen 25 berührt und daran ihre Abstützung
findet. Auf den äußeren Enden der Stützwalzenzapfen 24 sind noch Ringe 28 befestigt,
die mit den Zähnen der Antriebs- und Umlenkrollen 6 bis 9 zusammenarbeiten.
-
Ferner sind beiderseits des Walzspaltes im Walzgerüst gegebenenfalls
verstellbare Stützplatten 29 und 30 vorgesehen, auf denen die Stützwalzen abrollen.
Beim Walzen ist durch Einstellen der Lager 3 bis 5 dafür zu sorgen, daß beim Arbeitseingriff
auf (las Walzwerk 31 die Arbeitswalzenpaare 27 jeweils einander genau gegenüberstehen,
weil sonst welliges und nicht maßgerechtes Walzgut erzeugt wird. Im übrigen wird
der Walzdruck von jeder Arbeitswalze 27 auf das zugehörige Stützwalzenpaar 25 übertragen,
dessen Walzen sich ihrerseits auf den Stützplatten 29 und 30 rollend abstützen.
-
Dem Walzwerk ist eine Zuführungseinrichtung 32 bekannter Art vorgeschaltet,
deren Zuführgeschwindigkeit zweckmäßig erheblich unter der Umlaufgeschwindigkeit
der Ketten 14 und 15 liegt, vornehmlich nur einen Bruchteil derselben bildet. Auf
diese Weise rollen die Arbeitswalzen 27 auf dem Walzgut 31 ab, und dieses wird zugleich
während des Durchzuges gezogen bzw. gestreckt.
-
Infolge der steifen Tragrahmen 18 ist eine Längung der Ketten 14 und
15 während des Walzens ausgeschlossen. Auch wird bei nicht zu großer Walzbreite
ein Ausweichen der Stützwalzen 25 und damit ,ein solches der Arbeitswalzen 27 vermieden,
das zu Dickenunterschieden des fertigen `Valzgutes führen würde.
-
Bei der Ausführungsform nach den Fig.4 bis 6, die besonders für große
Walzbreiten bestimmt ist, sind ebenfalls Antriebsrollen 33, 34 und Umlenkrollen
35, 36 in Lagern 37 bis 40 am Walzgerüst 41 gelagert. Die endlosen Walzenketten
42 und 43 sind wie vorher um die Rollen 33 bis 36 geführt.
-
Auch hier werden die einzelnen Kettenglieder von steifen Tragrahmen
44 gebildet, die durch Gelenkachsen 45, die in Augen 46 fest und in Augen 47 auf
Wälzlagern 48 drehbar gelagert sind, verbunden sind. Beim gezeichneten Ausführungsbeispiel
sind in jedem Tragrahmen 44 je zwei Tragachsen 49 in Lagern 50 mehrfach fest gelagert,
während zwischen den Lagern 50 auf den Tragachsen 49 Stützrollen 51 mit Hilfe von
Wälzlagern 52 drehbar sind. Ferner ist zwischen jedem Stützrollensatz, die Stützrollen
berührend, in Wälzlagern 53 des Tragrahmens 44 eine Arbeitswalze 54 gelagert. Auf
den Enden jeder Stützrollentragac'hse 47 sind Ringe 55 befestigt, die zur Zusammenarbeit
mit den Zähnen der Antriebs- und Umlenkrollen 33 bis 36 und im besonderen zur Zusammenarbeit
mit gezahnten Führungsscheiben 56 und 57 am Eintritt des Walzenspaltes dienen, die
selbst durch das Zahnräderpaar58 und 59 gekuppelt und auf gleicher Umlaufgeschwindigkeit
gehalten sind. Die (nicht gezeichneten) Lager dieser Führungsscheiben können wie
im vorigen Beispiel die Lager 4 und 5 der Umlenkrollen 8 und 9 zur genauen Gegenüberstellung
der Arbeitswalzen 54 zur Symmetrierung des Arbeitseingriffes auf das Walzgut 60
in Längsrichtung verstellbar sein. Bei einem längeren Walzspalt kann es sich empfehlen,
auch eine Mehrzahl solcher Führungsscheiben beiderseits des Walzspaltes anzuordnen.
Auch hier soll die Zuführgeschwindigkeit der vorgeschalteten Zuführungseinrichtung
61 erheblich unter der Umlaufgeschwindigkeit der Ketten 42 und 43 liegen.
-
Schließlich ist hier noch zur Einstellung der Kettenspannung im Walzgerüst
oben und unten je eine verstellbare Führungsplatte 62 für das rücklaufende Kettentrumm
angebracht (in Fig. 4 ist nur die obere Führungsplatte gezeichnet). Auch sind für
die Abstützung der Stützrollen 51 wie beim vorigen Beispiel Stützplatten 63 und
64 beiderseits des Walzspaltes am Walzgerüst befestigt. Abgesehen davon, daß die
steife Ausbildung der Tragrahmen 44 wie oben wieder Gewähr gegen unzulässige Längung
der Ketten gibt, erzielt man darüber hinaus durch die Mehrfachabstützung der Tragachsen
49 der Stützrollen 51 deren völlige Unnachgiebigkeit und damit größere Sicherheit
gegen ein Durchbiegen der verhältnismäßig lang und dünn gehaltenen Arbeitswalzen
54. Auch bei größerer Walzbreite wird daher das Walzgut zu einer über die Breite
hin gleichbleibenden Dicke ausgewalzt.
-
Wie man sieht, sind in beiden Beispielen für sämtliche beweglichen
Lagerstellen Wälzlager angewendet, um die Wartung und den Verschleiß der Ketten
auf ein Mindestmaß zu begrenzen.