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Die
Erfindung betrifft eine Wirkmaschine, insbesondere eine Kettenwirkmaschine,
mit zwei Wirknadelfonturen und zwei Pollegebarren, deren Legenadeln
durch beide Wirknadelfonturen hindurch bewegbar sind, wobei jede
Pollegebarre über
einen Legehebel an einer Gehängewelle
gelagert ist.
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Eine
derartige Wirkmaschine ist aus
DE 1 284 023 A bekannt. Dort bilden zwei Gehängewellen mit
geteilten Legebarrenhebeln ein Gehänge. Die Gehängewellen
sind dabei horizontal nebeneinander über den Wirknadelfonturen angeordnet.
Dies hat den Vorteil, daß die
Wirknadeln relativ früh
mit der Abwärtsbewegung
beginnen können
und zwar auch dann, wenn noch nicht alle Legenadeln der Pollegebarren
durch die Wirknadelgassen durchgeschwungen sind. Beide Gehängewellen
sind im gleichen Drehsinn angetrieben und die Legehebel beschreiben
denselben Kreisbogen, allerdings seitlich zueinander versetzt. Dadurch überschneiden
sich die Bewegungsbahnen der Legenadeln in der Mitte der Wirknadelfonturen.
Daraus er gibt sich, daß in
bestimmten Positionen die Legenadeln des einen Teilgehänges vertikal
höher als
die des anderen Teilgehänges Position
beziehen und umgekehrt.
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Eine
derartige Wirkmaschine arbeitet bis zu bestimmten Polhöhen, d.h.
dem Abstand der Wirknadelfonturen, zufriedenstellend. Probleme ergeben sich
dann, wenn die Polhöhe
vergrößert werden
soll. In diesem Fall können
Situationen auftreten, wo sich die Legenadeln der beiden Pollegebarren
beim seitlichen Unterlegungsversatz gegenseitig behindern können.
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DE 2 002 700 A zeigt
eine Kettenwirkmaschine mit zwei Wirknadelfonturen, von denen jede
mit einer Legeschienenanordnung zusammenwirkt, um Grundgewirke zu
erzeugen. Zusätzlich
ist eine Pol-Legeschiene vorgesehen, die zur Herstellung des Pols
zwischen den beiden von den übrigen
Legeschienen hergestellten Grundgewirken dient. Die Pollegebarre
ist an einer Gehängewelle
aufgehängt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wirkmaschine anzugeben,
mit der große
Polhöhen
erreicht werden können.
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Diese
Aufgabe wird bei einer Wirkmaschine der eingangs genannten Art dadurch
gelöst,
daß beide
Gehängewellen übereinander
angeordnet sind.
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Die
beiden Gehängewellen
sind also nach wie vor oberhalb der Wirknadelfonturen angeordnet. Sie
liegen aber nicht mehr horizontal nebeneinander, also parallel zu
einer Verbindungsebene zwischen den beiden Wirknadelfonturen, sondern übereinander.
Die Gehängewellen
müssen
dabei nicht exakt in einer vertikalen Ebene liegen. Ein kleiner
seitlicher Versatz ist durchaus zulässig. Die Achsen der Gehängewellen
liegen also in einer Ebene, die auf der zuerst genannten Ebene zwischen
den Wirknadelfonturen senkrecht oder nahezu senkrecht steht. Dadurch
können
die Fadenleitlöcher
der Legenadeln von den beiden Pollegebarren auf nahezu deckungsgleichen
Kreisbogenabschnitten gehalten werden. Extreme Fadenwinkel bei großen Abständen der
Abschlagkammbarren und unterschiedliche Legenadelhöhen der
verschiedenen
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Pollegebarren
zum Zeitpunkt der Unterlegung können
daher vermieden oder so weit verringert werden, daß sie keine
Probleme mehr verursachen.
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Vorzugsweise
weist jede Pollegebarre eine eigene Antriebssteuerung auf. Die Legenadeln
der einen Pollegebarre können
also weitgehend unabhängig
von den Legenadeln der jeweils anderen Pollegebarre bewegt werden.
Dies ist eine weitere Maßnahme,
um eine gegenseitige Behinderung der Legenadeln auszuschließen. Eine
Behinderung beim gegenlegigen seitlichen Unterlegungsversatz kann
damit zuverlässig
ausgeschlossen werden.
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Vorteilhafterweise
entspricht der vertikale Abstand der Achsen der Gehängewellen
maximal 25% des Abstandes der Legenadelspitzen von der Achse der
oberen Gehängewelle.
Durch diese Bemessung kann man sicherstellen, daß die Bewegungsbahnen der Legenadeln
der einen Pollegebarre und der Legenadeln der anderen Pollegebarre
so weit übereinstimmen,
daß sich
beide Legenadel-Gruppen praktisch gleichartig bewegen. Natürlich ist
der Radius bei der Bewegung der Legenadeln, die an der oberen Gehängewelle
aufgehängt
sind, etwas größer und
damit ist auch die Bewegungsbahn etwas flacher als die Bewegungsbahn
der Legenadeln, die an der unteren Gehängewelle aufgehängt sind.
Da aber der Abstand der beiden Achsen bezogen auf die Entfernung
zwischen den Achsen und den Legenadeln relativ klein ist, spielt
dieser Unterschied keine größere Rolle.
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Vorzugsweise
sind die Gehängewellen
mittig oberhalb der Wirknadelfonturen angeordnet und zwar mit einer
Entfernung, bei der die Bewegung der Legenadeln annähernd gradlinig
verläuft.
Bei einer gradlinigen Bewegung haben die Legenadeln in vertikaler
Richtung beim seitli chen Unterlegungsversatz etwa die gleiche Position.
Dadurch wird ein gegenseitige Behinderung verhindert, wenn man die
Geschwindigkeiten der Legenadeln aufeinander abstimmt.
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Hierbei
ist bevorzugt, daß die
Entfernung zwischen den Legenadelspitzen und der Achse der oberen
Gehängewelle
mindestens um den Faktor 5 größer ist
als ein innerer Abstand zwischen den Wirknadelfonturen. Der innere
Abstand zwischen den Wirknadelfonturen entspricht der späteren Polhöhe. Er wird
vielfach definiert durch den Abstand der Fräsbleche. Wenn dieser Abstand
maximal ein Sechstel der Entfernung zwischen den Legenadelspitzen
und der Achse der oberen Gehängewelle
entspricht, dann ist die Bewegung der Legenadeln als ausreichend
linear anzusehen.
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Vorzugsweise
beschleunigt die Antriebssteuerung der jeweils voreilenden Pollegebarre
diese Pollegebarre gegenüber
der nacheilenden Pollegebarre. Damit erreicht die voreilende Pollegebarre
die entsprechende Position zur Unterlegung früher und hat dann einen ausreichenden
Zeitraum zur Verfügung,
um den seitlichen Unterlegungsversatz auszuführen, ohne von den Legenadeln
der anderen Pollegebarre behindert zu werden.
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Bevorzugterweise
weist jede Gehängewelle einen
motorischen Antrieb auf. Ein motorischer Antrieb läßt sich
leicht steuern, so daß die
Legenadeln der jeweiligen Pollegebarre in gewünschter Weise beschleunigt
oder verzögert
werden können.
Diese Beschleunigung und Verzögerung
kann dann unabhängig
von der Beschleunigung und Verzögerung
der Legenadeln an der jeweils anderen Pollegebarre erfolgen.
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In
einer alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, daß jede Gehängewelle
mit einem mechanischen Getriebe verbunden ist. Ein derartiges mechanisches
Getriebe, beispielsweise ein Kurvengetriebe, kann ebenfalls unterschiedliche
Geschwindigkeitsverläufe
für beide
Gehängewellen
erzeugen. Alternativ kann auch ein elektro-mechanisches Getriebe
verwendet werden.
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Die
Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Kettenwirkmaschine und
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2 eine schematische Darstellung eines Wirkprozesses.
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1 zeigt
eine Kettenwirkmaschine 1 in schematischer Darstellung
mit einer ersten Wirknadelfontur 2 und einer zweiten Wirknadelfontur 3.
Jede Wirknadelfontur 2, 3 weist Wirknadeln 4, 5 und
eine Abschlagkammbarre 6, 7 auf, die auch als
Fräsblech bezeichnet
werden kann, wobei der Abstand der Abschlagkammbarren 6, 7 einen
Abstand X definiert. Antriebe 8, 9 für die Wirknadeln 4, 5 und
Antriebe 10, 11 für die Abschlagkammbarren 6, 7 sind
nur schematisch dargestellt. Mit einer derartigen Kettenwirkmaschine
läßt sich
eine Wirkware erzeugen, bei der zwischen einem vorderen Warengrund 12 und
einem hinteren Warengrund 13 Abstandsfäden 14 (auch als Füllfäden bezeichnet)
eingewirkt sind. Die Wirkware wird in Richtung eines Pfeils 15 abgezogen.
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Der
vordere Warengrund 12 wird mit Hilfe von vorderen Grundlegebarren 16, 17 erzeugt.
Der hintere Warengrund 13 wird mit Hilfe von hinteren Grundlegebarren 18, 19 erzeugt.
An den Grundlegebarren sind eine Vielzahl als Lochnadeln 20 ausgebildeten
Legenadeln angeordnet, die Fäden 21 für die vorderen
Grundlegebarren 16, 17 bzw. Fäden 22 für die hinteren
Grundlegebarren 18, 19 zu führen. Die vorderen Grundlegebarren 16, 17 können an
einem gemeinsamen legehebel 23 und die hinteren Grundlegebarren 18, 19 können an
einem gemeinsamen Legehebel 24 angeordnet sein. Dies ist
aber nicht zwingend. Der vordere Warengrund 12 und der
hintere Warengrund 13 werden in an sich bekannter Weise
gewirkt. Auf eine nähere
Erläuterung
wird daher verzichtet.
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Die
Abstandsfäden 14 werden
mit Hilfe von zwei Pollegebarren 25, 26 zugeführt. Am
unteren Ende der vorderen Pollegebarre 25 sind Legenadeln 27 angeordnet
und am unteren Ende der hinteren Pollegebarre 26 sind Legenadeln 28 angeordnet.
Die Legenadeln 27, 28 dienen dazu, die Abstandsfäden 14 zu
führen
bzw. zu legen. Sie sind üblicherweise als "Lochnadeln" ausgebildet.
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Die
vorderen Pollegebarre 25 ist an einem vorderen Legehebel 29 befestigt,
der an einer ersten Gehängewelle 30 angeordnet
ist. Durch ein Verdrehen der ersten Gehängewelle 30 wird der
vordere Legehebel 29 und mit ihm die Legenadeln 27 verschwenkt.
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Die
hintere Pollegebarre 26 ist an einem hinteren Legehebel 31 befestigt,
der an einer zweiten Gehängewelle 32 befestigt
ist. Wenn die zweite Gehängewelle 32 verdreht,
dann wird der hintere Legehebel 31 und damit die hintere
Pollegebarre 26 mit den Legenadeln 28 verschwenkt.
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Die
beiden Gehängewellen 30, 32 sind
nun vertikal übereinander
angeordnet, d.h. ihre Achsen 33, 34 liegen in einer
vertikalen Ebene 35, die mittig zwischen den beiden Wirknadelfonturen 2, 3 angeordnet
ist.
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Durch
eine Schwenkbewegung des vorderen Legehebels 29 werden
die an der vorderen Pollegebarre 25 befestigten Legenadeln 27 entlang
einer Bewegungsbahn 36 geführt. Bei einer Schwenkbewegung
der zweiten Gehängewelle 32 werden
die Legenadeln 28, die an der hinteren Pollegebarre 26 befestigt
sind, entlang einer Bewegungsbahn 37 geführt.
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Die
beiden Bewegungsbahnen 36, 37 entsprechen Kreislinien.
Wie aus 1 zu erkennen ist, stimmen die
beiden Kreislinien jedenfalls in einem Bereich vertikal oberhalb
des Abstandes X zwischen den beiden Wirknadelfonturen 2, 3 praktisch überein. Dies
läßt sich
dadurch erreichen, daß der
Abstand zwischen den beiden Achsen 33, 34 der
beiden Gehängewellen 30, 32 klein
ist im Verhältnis
zu der Entfernung zwischen der Achse 34 der einen und damit oberen
Gehängewelle 32 und
den Spitzen der Legenadeln 27, 28. Der Abstand
zwischen den beiden Achsen 33, 34 sollte maximal
25% der Entfernung von der Achse 34 der oberen Gehängewelle 32 zu den
Spitzen der Legenadeln 27, 28 betragen.
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Es
ist ferner zu erkennen, daß die
Bewegungsbahnen 36, 37 der Legenadeln 27, 28 zumindest
in dem Bereich oberhalb der Wirknadelfonturen 2, 3 zumindest
annähernd
linear erfolgt und auf der vertikalene Ebene 35 senkrecht
steht. Dies läßt sich dadurch
erreichen, daß der
Abstand zwischen den Achsen 33, 34 und den Bewegungsbahnen 36, 37, also
den Spitzen der Legenadeln 26, 27, bezogen auf den
Abstand X relativ groß gewählt wird.
Der Abstand sollte mindestens das 5-fache dieses Abstands X betragen.
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Die
erste Gehängewelle 30 ist
mit einem Antrieb 38 verbunden. Die zweite Gehängewelle 32 ist mit
einem Antrieb 39 verbunden. Bei den Antrieben 38, 39 kann
es sich um elektrische Antriebe oder andere motorische handeln.
Es ist aber auch möglich, die
Antriebe 38, 39 als Getriebe auszubilden, beispielsweise
als Kurvengetriebe, das von der Hauptwelle (nicht näher dargestellt)
der Kettenwirkmaschine 1 angetrieben wird.
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Sinn
der Antriebe 38, 39 ist es, die Legenadeln 27, 28 der
beiden Pollegebarren 25, 26 unabhängig voneinander
anzutreiben. Natürlich
muß sich eine
gewisse Korrelation bei der Bewegung diese Legenadeln 27, 28 ergeben.
Der Antrieb der Legenadeln 27, 28 erfolgt jedoch
so, daß die
Legenadeln 27, 28 jeweils unterschiedlich beschleunigt
oder verzögert
werden. Die in Bewegungsrichtung jeweils voreilenden Legenadeln
werden gegenüber
den nacheilenden Legenadeln beschleunigt.
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Anhand
von 2 werden nun unterschiedliche
Phasen beim Wirkprozeß erläutert. Aus
den unterschiedlichen Abständen
zwischen den Legenadeln 27, 28 läßt sich
das unterschiedliche Beschleunigungsverhalten der Legenadeln erkennen.
Gleiche Teile sind mit den gleichen Bezugszeichen wie in 1 bezeichnet.
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In 2a werden
die Abstandsfäden 14 mit den
beiden Pollegebarren 25, 26 in Überlegung
auf die erste Wirknadelfontour 2 geführt. Die Wirknadeln 4 der
ersten Wirknadelfontour 2 sind zu diesem Zweck herausgefahren.
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In 2b ist
der Beginn der Durchschwingbewegung der Pollegebarren 25, 26 dargestellt.
Die Bewegung der Legenadeln 27, 28 erfolgt hier – bezogen
auf die Darstellung der 2 – von rechts
nach links, also von der vorderen Wirknadelfontour 2 in Richtung
auf die hintere Wirknadelfontour 3. Durch den gegenüber 2a vergrößerten Abstand
der beiden Pollegebarren 25, 26 ist erkennbar,
daß die hintere
Pollegebarre 26 beschleunigt und die vordere Pollegebarre 25 verzögert durchschwingt.
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In 2c sind
die Pollegebarren 25, 26 nun in einer Position
dargestellt ist, bei welcher der seitliche Unterlegungsversatz gegenlegig
durchgeführt werden
kann.
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In 2d ist
der Unterlegungsversatz beendet. Es wird eine Überlegung auf die zweite Wirknadelfontour 3 durchgeführt. Hierzu
sind dann die Wirknadeln 5 der zweiten Wirknadelfontour 3 ausgefahren.
Der ganze Wirkprozeß wiederholt
sich wechselseitig auf die beiden Wirknadelfontouren 2, 3.