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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
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Bei bekannten Fahrzeugsitzen ist
das Sitzgestell als Viergelenk ausgebildet und der Lehnenrahmen
mittels Beschlägen
am Sitzgestell angebracht. Zum Übergang
in die Packagestellung wird der Lehnenrahmen auf das Sitzgestell
geklappt, welches zusammengeklappt und um die vorderen Füße hochgeschwenkt
wird. Ein Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art für Wohnmobile
ist in der
DE 298
09 670 U1 offenbart. Hierbei bildet der hintere Teil der
ersten Schwinge zugleich den Lehnenrahmen, während der vordere Teil der
zweiten Schwinge einen Sitzrahmen definiert. In Anlehnung an die
Kinematik von Gartenklappstühlen
ist der Fahrzeugsitz in eine Packagestellung klappbar. Ein gattungsfremder Klappstuhl,
der aus
US 2,996,278
A bekannt ist, weist ein mit einer Sitzfläche versehenes
Scherengestell auf, an dem hinten eine Rückenlehne und vorne je eine
seitliche Armlehne angelenkt ist, wobei die Armlehnen zugleich auch
an der Rückenlehne
angelenkt sind. Wenn das Scherengestell nach unten geklappt wird,
legt sich die Rückenlehne
automatisch auf die Sitzfläche.
Die
JP 2002 248978
A zeigt einen Fahrzeugsitz mit einer einteiligen Sitz-
und Lehnenschale, welche an einem Scherengestell aufgehängt ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu
Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Anlenkung des Lehnenrahmens mittels des
Viergelenks hat den Vorteil, daß der
Lehnenrahmen automatisch auf das Sitzgestell herunterschwenken und
eng darauf gefaltet werden kann, so daß der Raumbedarf des gefalteten
Fahrzeugsitzes nur gering ist. Zudem ist eine Einhandbedienung für den Übergang
in die Packagestellung möglich.
Die Koppel hat den Vorteil, daß einerseits
die Bewegung des Lehnenrahmens zur Auslösung der Bewegung des Sitzgestells
und umgekehrt verwendet werden kann und andererseits ein losgelöster hinterer
Fuß nach
oben gezogen werden kann. Um die Anzahl der Bauteile gering zu halten,
sind die hinteren Teile der Schwingen, die Koppeln und der Lehnenrahmen Schenkel
des Viergelenks. Zur Festlegung und Stabilisierung des Sitzgestells
ist mit der erfindungsgemäßen Lösung nur
noch eine Bodenverriegelung notwendig. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind zwei Schenkel des Viergelenks in der Art eines Kniehebels in
der Gebrauchsstellung gestreckt und durch einen Anschlag, Nocken
oder dergleichen gegen ein Beugen gesichert.
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Für
den notwendigen Längenausgleich
innerhalb des Sitzgestells beim Falten desselben kann ein Sitzrahmen
des Sitzgestells an einer ersten Schwinge angelenkt sein und mittels
einer Schlitz-Zapfen-Führung
in Verbindung mit der zweiten Schwinge stehen. In der Packagestellung
wird das Sitzgestell vorzugsweise durch Sicherungselemente gesichert,
beispielsweise durch Hebel, Riegel, Haken, Klinken, Bolzen, Rasten
oder dergleichen, welche beispielsweise zwischen dem Sitzrahmen und
einem vorderen Fuß wirksam
sind.
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Für
den Übergang
in die Packagestellung ist das Sitzgestell vorzugsweise um vordere
Füße schwenkbar,
wobei das Falten des Sitzgestells samt erzwungener Klappbewegung
des Lehnenrahmens zeitgleich zur Schwenkbewegung um die vorderen Füße erfolgt.
Die vorderen Füße sind
vorzugsweise lösbar
mit der Fahrzeugstruktur verbindbar, so daß der Fahrzeugsitz als Ganzes
entnommen werden kann. Zur Unterstützung der beiden Bewegungen können Federn
vorgesehen sein.
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz eignet sich
insbesondere für
hintere Sitzreihen von Multifunktionsfahrzeugen (Vans), kann aber
auch anderweitig eingesetzt werden. Um eine Neigungseinstellung
der Rückenlehne
zu ermöglichen,
kann der Lehnenrahmen mittels Beschlägen in sich gelenkig ausgebildet
sein.
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Im folgenden ist die Erfindung anhand
eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels und einer Abwandlung
näher erläutert. Es
zeigen
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1 eine
perspektivische Ansicht der Struktur des Ausführungsbeispiels in der Gebrauchsstellung,
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2 eine
Detailansicht im Bereich der Kulissenführung aus anderer Perspektive,
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3 eine
Detailansicht im Bereich des vorderen Fußes aus der Perspektive von 2,
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4 eine
Detailansicht im Bereich des fünften
Gelenks aus der Perspektive von 1,
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5 eine
Seitenansicht der Struktur des Ausführungsbeispiels in der Gebrauchsstellung,
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6 eine
entsprechende Seitenansicht in einer Zwischenstellung,
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7 eine
entsprechende Seitenansicht in der Packagestellung,
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8 eine
perspektivische Ansicht der Struktur der Abwandlung in einer Gebrauchsstellung,
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9 eine
Teilansicht der Kopplung zwischen Entriegelungsbügel und Entriegelungshebel.
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Ein Fahrzeugsitz 1 ist für eine hintere
Sitzreihe eines Kraftfahrzeuges vorgesehen. Die Struktur des Fahrzeugsitzes 1 besteht
im wesentlichen aus einem Sitzgestell 3 und einem am Sitzgestell 3 angelenkten
Lehnenrahmen 5. Die Polsterung des Fahrzeugsitzes 1 ist
in der Zeichnung nur angedeutet. Das Sitzgestell 3 ist
als Scherengestell ausgebildet, welches auf beiden Seiten des Fahrzeugsitzes 1 je ein
Paar gekreuzter Schwingen 7 und 8 aufweist. Jedes
Paar besteht aus einer ersten Schwinge 7 und einer zweiten
Schwinge 8, die mittels eines ersten Gelenks 9 miteinander
gelenkig verbunden sind. In der einsitzbaren Gebrauchsstellung des
Fahrzeugsitzes 1, beispielsweise in der Designstellung,
verlaufen bezüglich
der Sitzlängsrichtung
und dem Lot die ersten Schwingen 7 von vorne unten nach
hinten oben und die zweiten Schwingen 8 von vorne oben
nach hinten unten. Durch die ersten Gelenke 9 werden zugleich vordere
und hintere Teile der Schwingen 7 und 8 definiert.
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An den beiden vorderen Teilen der
ersten Schwingen 7 ist je ein vorderer Fuß 11 angelenkt,
wodurch ein zweites Gelenk 12 definiert ist. Der vordere Fuß 11 weist
ein Schloß auf,
mittels dessen er lösbar an
der Fahrzeugstruktur, beispielsweise an einem Bolzen im Fahrzeugboden,
angebracht ist. Zum Öffnen
dieses Schlosses ist ein Lösehebel 13 vorgesehen,
der vom vorderen Fuß 11 nach
hinten absteht und in der Gebrauchsstellung durch die erste Schwinge 7 gesperrt
wird. Die beiden vorderen Füße 11 sind
durch eine horizontal angeordnete erste Quertraverse 14 miteinander
verbunden. Die beiden hinteren Teile der zweiten Schwingen 8 sind
jeweils fest mit einem hinteren Fuß 15 verbunden, welcher ebenfalls
ein Schloß aufweist,
mittels dessen er entsprechend lösbar
an der Fahrzeugstruktur angebracht ist. Die beiden hinteren Füße 15 sind
ebenfalls durch eine horizontal angeordnete zweite Quertraverse 16 miteinander
verbunden.
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Das Sitzgestell 3 weist
noch einen Sitzrahmen 17 auf, welcher das in der Zeichnung
nur angedeutete Sitzkissen trägt.
Der rechtwinklige Sitzrahmen 17 ist im Bereich seiner hinteren
Ecken an den beiden hinteren Teilen der ersten Schwingen 7 angelenkt,
während
im Bereich seiner vorderen Ecken je eine Kulissenführung 19 angebracht
ist. Jede der in Sitzlängsrichtung
orientierten Kulissenführungen 19 nimmt
einen Führungsbolzen 21 auf,
welcher vom vorderen Teil jeder zweiten Schwinge 8 horizontal und
nach innen weisend absteht. In der Gebrauchsstellung befinden sich
die beiden Führungsbolzen 21 am
hinteren Ende der Kulissenführungen 19.
Die beiden Führungsbolzen 21 definieren
ein drittes Gelenk.
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An den beiden hinteren Teilen der
ersten Schwingen 7 ist mittels eines vierten Gelenks 23 der Zehnenrahmen 5 angelenkt,
und zwar etwas oberhalb seines unteren Querholms 24. Im
Bereich dieses Querholms 24 ist am Zehnenrahmen 5 auf
beiden Seiten jeweils eine Koppel 25 mittels eines fünften Gelenks 27 angelenkt,
wobei die Koppeln 25 mit ihrem anderen Ende an den jeweiligen
hinteren Füßen 15 angelenkt
sind, und zwar mittels sechster Gelenke 29. Das fünfte Gelenk 27 ist
jeweils als eine Art Kniehebelgelenk ausgebildet, das in der Gebrauchsstellung
gestreckt ist, d.h. Zehnenrahmen 5 und Koppel 25 fluchten
miteinander. Zur Sicherung dieses gestreckten Zustandes ist beispielsweise
am Zehnenrahmen 5 hinten ein Anschlag 31 angeformt,
welcher dann an einem Nocken 32 der Koppel 25 anliegt.
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Das erste Gelenk 9, das
vierte Gelenk 23, das fünfte
Gelenk 27 und das sechste Gelenk 29 definieren
ein Viergelenk 34, d.h. der Zehnenrahmen 5 ist
mittels dieser beiden Viergelenke 34 am Sitzgestell 3 angelenkt.
Dabei definieren die hinteren Teile der Schwingen 7 und 8,
der untere Teil des Zehnenrahmen 5 und die Koppeln 25 die
jeweiligen Schenkel der Viergelenke 34.
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Der Fahrzeugsitz 1 kann
von der beschriebenen, zum Sitzen geeigneten Gebrauchsstellung in eine
Nichtgebrauchsstellung, vorliegend eine Packagestellung, gebracht werden.
Für diesen Übergang
ist im Bereich der Unterkante des Lehnenrahmens 5 ein Entriegelungsbügel 37 angeordnet,
dessen Anlenkstellen am Lehnenrahmen 5 in vierten Gelenke 23 integriert
sind. Durch Schwenken dieses Entriegelungsbügels 37 werden über nicht
näher dargestellte
Bowdenzüge
die Schlösser
in den hinteren Füßen 15 entriegelt.
Das Sitzgestell 3 kann nun flach gefaltet werden, während das
Viergelenk 34 den Lehnenrahmen 5 und damit die
Rückenlehne
des Fahrzeugsitzes 1 auf das Sitzgestell 3 klappt.
Zugleich schwenkt die gesamte Struktur um die zweiten Gelenke 12 in
eine aufrechte Stellung.
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Zur Unterstützung dieser beiden Bewegungen
ist jeweils am ersten Gelenk 9 eine erste Feder 39 und
am zweiten Gelenk 12 eine zweite Feder 41 vorgesehen,
welche alle vier beispielsweise als Schenkelfedern ausgebildet sind.
Die vorgespannte erste Feder 39 bringt die beiden Schwingen 7 und 8 parallel
zueinander, wodurch über
das Viergelenk 34 zugleich der Lehnenrahmen 5 vorgeschwenkt
wird. Außerdem
verschiebt sich zum Längsausgleich
der Führungsbolzen 21 in
der Kulissenführung 19 an
deren vorderes Ende. Die zweite Feder 41 schwenkt die ersten
Schwingen 7 nach oben, wodurch der gesamte, sich faltende
Fahrzeugsitz 1 aufgerichtet wird.
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Wenn die Packagestellung erreicht
ist, verriegelt ein im Bereich der linken Kulissenführung 19 vorgesehener
Sicherungshebel 43 mit einem am vorderen Fuß 11 angebrachten
horizontalen Sicherungsbolzen 45, um das Sitzgestell 3 zu
sichern. Da die ersten Schwingen 7 nunmehr die Lösehebel 13 freigegeben
haben, können
im Bedarfsfall durch Betätigen
der Lösehebel 13 die
vorderen Füße 11 von der
Fahrzeugstruktur gelöst
werden und der Fahrzeugsitz 1 als Ganzes entnommen werden.
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Die Rückkehr in die Gebrauchsstellung
erfolgt prinzipiell in umgekehrter Reihenfolge. Gegebenenfalls nach
Einsetzen des Fahrzeugsitzes 1 und selbsttätig erfolgendem
Verriegeln der vorderen Füße 11,
wird zunächst
der Sicherungshebel 43 betätigt, um sich vom Sicherungsbolzen 45 zu
lösen. Dann
kann der Fahrzeugsitz 1 aus seiner aufrechten Stellung
entgegen der Kraft der zweiten Feder 41 nach unten geklappt
werden. Durch manuellen Zug am Lehnenrahmen 5 erfolgt sowohl
diese Klappbewegung als auch das Aufrichten des Lehnenrahmens 5 und – über die
Kopplung von Viergelenk 34 und Sitzgestell 3 – auch das
Ausklappen der Schwingen 7 und 8, und zwar entgegen
der Kraft der ersten Feder 39. Sobald die hinteren Füße 15 selbsttätig mit der
Fahrzeugstruktur verriegeln, ist die Gebrauchsstellung erreicht.
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Ein geringfügig abgewandelter Fahrzeugsitz 1' weist einen
Lehnenrahmen 5' auf,
bei dem der untere Längsholmbereich
auf beiden Seiten durch je einen Beschlag 50 ersetzt ist.
Die Schwenkachse dieser Beschläge 50 fluchtet
mit den vierten Gelenken 23. Die Beschlagoberteile sind
jeweils mit dem Lehnenrahmen 5' verbunden. Die Beschlagunterteile sind
durch den unteren Querholm 24 miteinander verbunden. Durch
Betätigung
eines auf dem Querholm 24 schwenkbar gelagerten Entriegelungshebel 52 wird
der Beschlag 50 entriegelt, so daß der Lehnenrahmen 5' – und damit
die Rückenlehne – geschwenkt
und in seiner Neigung eingestellt werden kann, beispielsweise auch
in eine Tischstellung. Es ist auch ein Freischwenken zur besseren
Zugänglichkeit
einer dahinter angeordneten Sitzreihe möglich. Eine Lehnenkompensationsfeder 54 kompensiert
dabei das Gewicht der Rückenlehne
wenigstens teilweise.
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Zwischen dem Entriegelungsbügel 37 und dem
Entriegelungshebel 52 ist eine Kopplung vorgesehen. Hierfür ist im
Entriegelungsbügel 37 ein
Fenster 56 vorgesehen, durch welches ein Zapfen 58 greift.
Für die
Neigungseinstellung kann der Entriegelungshebel 52 frei
bewegt werden, ohne daß ein Übergang
in die Packagestellung ausgelöst
wird. Hingegen betätigt
der Entriegelungsbügel 37 beim Übergang
in die Packagestellung den Entriegelungshebel 52 zwangsweise,
d.h. die Beschläge 50 werden
zwangsentriegelt. Damit kann die Rückenlehne so flach wie möglich auf
das Sitzgestell 3 geklappt werden.
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In allen anderen Einzelheiten und
Funktionen stimmt der abgewandelte Fahrzeugsitz 1 mit dem
als Ausführungsbeispiel
beschriebenen Fahrzeugsitz 1 überein, also insbesondere hinsichtlich des
scherenförmigen
Sitzgestells 3 und des Viergelenks 34, wobei ein
Schenkel des Viergelenks 34 nun durch den Beschlag 50 definiert
wird.
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- 1,
1'
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzgestell
- 5,
5'
- Lehnenrahmen
- 7
- erste
Schwinge
- 8
- zweite
Schwinge
- 9
- erstes
Gelenk
- 11
- vorderer
Fuß
- 12
- zweites
Gelenk
- 13
- Lösehebel
- 14
- erste
Quertraverse
- 15
- hinterer
Fuß
- 16
- zweite
Quertraverse
- 17
- Sitzrahmen
- 19
- Kulissenführung
- 21
- Führungsbolzen,
drittes Gelenk
- 23
- viertes
Gelenk
- 24
- Querholm
- 25
- Koppel
- 27
- fünftes Gelenk
- 29
- sechstes
Gelenk
- 31
- Anschlag
- 32
- Nocken
- 34
- Viergelenk
- 37
- Entriegelungsbügel
- 39
- erste
Feder
- 41
- zweite
Feder
- 43
- Sicherungshebel
- 45
- Sicherungsbolzen
- 50
- Beschlag
- 52
- Entriegelungshebel
- 54
- Lehnenkompensationsfeder
- 56
- Fenster
- 58
- Zapfen