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Die
Erfindung betrifft eine Bedienanordnung eines Produktlagerregals,
welches zumindest einen schrägen
Regalboden aufweist, auf dem Produkte hintereinander angeordnet
und gegen einen Regalanschlag an tiefster Stelle des schrägen Regalbodens
gehalten sind, sowie ein mobiles Regalbediengerät mit einem höhenverschwenkbaren
Bedienfinger vorgesehen ist, der zum Auslagern das am Regalanschlag
anliegende unterste Produkt der auf dem schrägen Regalboden hintereinander
angeordneten Produkte untergreift, über den Regalanschlag anhebt und
einem horizontalen, über
endseitige Umlenkrollen geführten,
angetriebenen Endlosband oder -Riemen des Regalbediengeräts übergibt.
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Bei
einer vorgenannten, aus
DE
100 21 365 C2 bekannten Bedienanordnung ist der höhenverschwenkbare
Bedienfinger in das Endlosband integriert und insbesondere das dem
Regalanschlag zugewandte höhenverschwenkbare
Umlenkende des Endlosbandes selbst. Das höhenverschwenkbare Umlenkende
umfasst eine höhenverschwenkbare Umlenkrolle,
welche über
einen Schwenkarm an einer Stützrolle
des angetriebenen horizontalen Endlosbandes schwenkbar befestigt
ist. Bekanntermaßen
muss also nicht das gesamte Endlosband, -kette oder dergleichen
oder die gesamte Bedienanordnung angehoben werden, um ein Produkt
aus einem Produktlagerregal zu heben und herauszubefördern, sondern
nur das höhenverschwenkbare
Umlenkende des Endlosbandes. Von Nachteil ist, dass die Stützrolle
einen vergleichsweise großen
Durchmesser besitzen muss und gleichwohl der Schwenkweg der höhenverschwenkbaren
Umlenkrolle begrenzt ist und innerhalb des Durchmessers der Stützrolle
liegen muss. Bei größerem Schwenkweg
nach oben oder nach unten würde
nämlich
das Endlosband von der Stützrolle
abheben und die Stützrolle
ihre Funktion des Stützens
und Führens
des Endlosbandes verlieren.
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Aufbauend
auf vorgenanntem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung,
eine Bedienanordnung der eingangs genannten Art zu schaffen, welche
gegenüber
dem vorgenannten Stand der Technik verbessert ist und insbesondere
bei einfachem Aufbau und zuverlässigem
Betrieb einen relativ großen
Schwenkweg des Bedienfingers ermöglicht, wobei
der Bedienfinger leicht ausgewechselt und/oder für eine individuelle Anpassung
an ein Produktlagerregal leicht abgeändert werden kann.
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Gelöst wird
die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die Merkmale des
Anspruchs 1.
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Vorteilhaft
weitergebildet wird die Bedienanordnung durch die abhängigen Ansprüche 2 bis
13.
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Wesentlicher
Aspekt der Erfindung ist, dass der höhenverschwenkbare Bedienfinger
nicht in das Endlosband des Regalbediengeräts integriert, vielmehr als
zusätzliches
Schwenkgestänge
mit einer vorderen angetriebenen Schwenkrolle an der Achse der endseitigen,
nicht höhenverschwenkbaren
Umlenkrolle des dem Regalanschlag zugewandten Umlenkendes des Endlosbandes
angelenkt ist. Dadurch kann der Bedienfinger über die Horizontale des Endlosbandes
nach oben geschwenkt werden, was nach dem vorgenannten Stand der
Technik nicht möglich ist.
Des weiteren kann der einem größeren Verschleiß ausgesetzte
Bedienfinger ganz oder teilweise leicht ausgetauscht und auch an
die Umgebungsbedingung eines individuellen Produktlagerregals unabhängig vom
Endlosband angepasst werden. Eine Stützrolle wie nach dem Stand
der Technik ist nicht nötig.
Die Erfindung bietet Vorteile in einer vereinfachten Steuerung der
Bewegungsteile. Auch müssen
nur wenig Massen bei einer Herausnahme eines Produkts aus einem
Regal bewegt werden. Ent sprechend beschleunigt bzw. schnell kann
der Bedienfinger bewegt werden.
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Vorzugsweise
kann die Schwenkrolle durch einen Übertrieb an die durch das Endlosband
angetriebene Umlenkrolle angekoppelt sein. Der Übertrieb kann hierbei ein Reibrad
oder separater Endlos-Riemen sein, welcher um die Schwenkrolle und
eine weitere Umlenkrolle koaxial vorzugsweise in dichter Nachbarschaft
zur Umlenkrolle geführt
ist, wobei die weitere Umlenkrolle drehfest mit der Umlenkrolle
verbunden ist.
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In
bevorzugten Ausführungsvarianten
der Erfindung kann der Antrieb des Endlosbandes nicht nur für den Drehantrieb
der Schwenkrolle, sondern auch zum kurzzeitigen Hochschwenken der
Schwenkrolle bzw. des Bedienfingers verwendet werden. Die Erfindung
nutzt hierbei die Erkenntnis aus, dass die ohnehin vorhandene angetriebene
Umlenkrolle des Endlosbandes, an der auch der Bedienfinger angelenkt
ist, bei einer Auslagerung eines Produkts aus einem Produktlagerregal
die gleiche Drehrichtung aufweist wie der hochzuschwenkende Schwenkarm des
Bedienfingers. Befindet sich am Schwenkarm eine Feststelleinrichtung,
kann diese kurzzeitig in einen Klemmeingriff mit der Umlenkrolle
gebracht werden, um den Schwenkarm nebst Feststelleinrichtung und
Schwenkrolle hochzuheben bzw. hochzuschwenken. In einer definierten
hochgeschwenkten Endlage wird dann der Schwenkarm aus dem Klemmeingriff
gelöst
und gleichzeitig in dieser Endlage kurzzeitig in einer stationären Festhalteeinrichtung,
beispielsweise in einem lösbaren
Schnappverschluß oder
durch Magneteinwirkung solange festgehalten, bis das aus dem Produktlagerregal
auszulagernde Produkt über
den Regalanschlag gehoben worden ist. Dann wird die Festhalteeinrichtung
gelöst,
worauf der höhenverschwenkbare
Bedienfinger aufgrund seines Eigengewichts wieder in seine untere
Endlage fällt.
Verschiedene Möglichkeiten
einer Feststelleinrichtung sind denkbar, die direkt oder indirekt
beispielsweise über
eine blockierbare Reibrolle auf die Umlenkrolle einwirkt.
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Wird
die erfindungsgemäße Bedienanordnung
nicht für
ein Auslagern, sondern mit umgekehrter Drehrichtung des Endlosbandes
für ein
Einlagern eines Produktes in ein Produktlagerregal verwendet, was
grundsätzlich
möglich
ist, wird das selbsttätige Hochschwenken
des Bedienfingers durch Zwischenschaltung eines weiteren Reibrades
bewirkt, um die Gegenläufigkeit
der Drehrichtung der Umlenkrolle und der Hochschwenkbewegung des
Bedienfingers zu kompensieren. Für
ein verbessertes Einlagern von Produkten ist es vorteilhaft, wenn
das Endlosband zumindest zwei, vorzugsweise drei voneinander gleich
beabstandete aus der Bandebene hervorstehende Produktmitnehmer aufweist.
Die Produktmitnehmer hintergreifen bei einem Einlagern ein Produkt
auf der Rückseite
und schieben das Produkt in das schräge Produktlagerregal nach oben
ein. Bereits im Regal befindliche Produkte werden gleichfalls mit
hochgeschoben.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert;
es zeigen:
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1 eine
Anordnung zum Bedienen eines Produktlagerregals vor einer Produktentnahme
schematisch in einer vertikalen Teilansicht,
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2 die
Bedienanordnung nach 1 in einer schematischen Draufsicht,
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3 die
Bedienanordnung nach 1 während einer Produktentnahme,
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4 die
Bedienanordnung nach 1 in einer schematischen perspektivischen
Ansicht von unten,
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5 eine
andere Bedienanordnung vor einer Produktentnahme in einer Darstellung ähnlich 1,
und
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6 die
Bedienanordnung nach 5 während einer Produktentnahme ähnlich 3.
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Nach
einem ersten Ausführungsbeispiel
gemäß den 1 bis 4 ist
eine Anordnung zum Bedienen eines Produktlagerregals 1 in
Form eines mobilen Regalbediengeräts vorgesehen.
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Die
Bedienanordnung bzw. das Regalbediengerät ist Teil einer Kommissioniervorrichtung
für zu
kommissionierende oder zu puffernde Kleinteile und kann über eine
zentrale Steuereinheit am Produktlagerregal 1 an gewünschter
Stelle eines zu entnehmenden oder einzubringenden Produkts 3 positioniert
und auch die Produktentnahme oder -einbringung über die zentrale Steuereinheit
gesteuert werden.
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Das
Produktlagerregal 1 weist schräge Regalböden 2 auf, die dicht
nebeneinander, eine Lagerebene ausbildend, und mit Abstand übereinander, mehrere
Lagerebenen ausbildend, angeordnet sind. Vom Produktlagerregal 1 ist
in der Zeichnung nur der unterste Endteil eines einzigen schrägen Regalbodens 2 gezeigt,
der einen nach oben gerichteten Regalanschlag 4 besitzt.
Am Regalanschlag liegt das unterste Produkt 3 eines schrägen Lagerbodens 2 an.
Hinter dem in der Zeichnung gezeigten Produkt 3 befinden
sich weitere Produkte, die mit ih rem Eigengewicht auf das gezeigte
Produkt 3 auflasten und in Richtung Regalanschlag 4 eine
Schiebekraft ausüben.
Die Schräge
des Regalbodens 2 ist so gewählt, dass die Produkte 3 nach
unten rutschen können.
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Die
Bedienanordnung gemäß den 1 bis 4 umfasst
ein Endlosband 5, welches ein nicht höhenverschwenkbares Umlenkende
gemäß Zeichnung
rechts besitzt. An diesem Umlenkende ist ein höhenverschwenkbarer Bedienfinger über ein Schwenkgestänge lose
angelenkt.
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Der
Bedienfinger kann ein am Regalanschlag 4 anliegendes unterstes
Produkt 3 untergreifen, über den Regalanschlag anheben
und dem horizontalen, über
endseitige Umlenkrollen 6, 7 geführten, angetriebenen
Endlosband 5 des Regalbediengeräts übergeben.
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Im
besonderen besitzt der höhenverschwenkbare
Bedienfinger eine angetriebene Schwenkrolle 8, welche über einen
Schwenkarm 9 an der Achse der endseitigen, nicht höhenverschwenkbaren
Umlenkrolle 7 des dem Regalanschlag zugewandten Umlenkendes
des Endlosbandes 5 lose angelenkt ist.
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Die
Schwenkrolle 8 ist durch einen Übertrieb an die durch das Endlosband 5 angetriebene
Umlenkrolle 7 angekoppelt. Der Übertrieb ist gemäß den 1 bis 4 ein
separater Endlos-Riemen 10, welcher
um die Schwenkrolle 8 und eine weitere Umlenkrolle 11 koaxial
in dichter Nachbarschaft zur Umlenkrolle 7 geführt ist,
wobei die weitere Umlenkrolle 11 drehfest mit der Umlenkrolle 7 verbunden
ist.
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Es
kann eine Feststelleinrichtung am Schwenkarm 9 vorgesehen
sein, welche für
ein Hochschwenken des Schwenkarms samt Schwenkrolle 8 kurzzeitig
in einen festen Klemmeingriff mit der angetriebenen Umlenkrolle 7 und
der weiteren Umlenkrolle 11 bringbar ist. Die Feststelleinrichtung
ist bevorzugt eine radial verstellbare Klemmleiste oder eine Reibrolle,
welche in einem fortwährenden
Abrolleingriff mit der angetriebenen Umlenkrolle 7 und/oder
der weiteren Umlenkrolle 11 steht und für ein kurzzeitiges Hochschwenken
des Schwenkarms 9 samt Schwenkrolle 8 kurzzeitig
blockiert wird.
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Das
mobile Regalbediengerät
weist im Bereich der Umlenkrolle 7 eine Halterung mit einer
Festhalteeinrichtung auf, welche einen hochgeschwenkten Schwenkarm 9 kurzzeitig
in einer Anschlagstellung A hält.
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Eine
nicht veranschaulichte Steuerungseinrichtung des mobilen Regalbediengerätes hat
die Funktion, in der Anschlagstellung A des Schwenkarms 9 das
Blockieren der Reibrolle bzw. den Klemmeingriff der Feststelleinrichtung
zu lösen.
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Der
höhenverschwenkbare
Bedienfinger besitzt, wenn auch nur schematisch dargestellt, zwei seitliche
Schwenkarme 9 und dazwischenliegend mehrere, zum Beispiel
vier, angetriebene koaxial zueinander angeordnete Schwenkrollen 8 und
entsprechend viele weitere Umlenkrollen 11 sowie kurze Endlos-Riemen 11,
die dicht nebeneinander in einem gleichen Abstand gelegen sind.
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In
den Zwischenräumen
zwischen den weiteren Umlenkrollen 11 befinden sich Umlenkrollen 7 des
Endlosbandes, welches seinerseits aus einer Reihe von langen Endlos-Riemen
zusammengesetzt ist.
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Die
Umlenkrollen 7 des Endlosbandes und die weiteren Umlenkrollen 11 der
Endlos-Riemen 11 sind als einstückige Walze mit einem Rillenprofil
ausgebildet.
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Das
Endlosband hat eine größere Breite
als der höhenverstellbare
Bedienfinger, welcher in längsaxialer
Mitte des Endlosbandes liegt.
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Die
vorgenannte Bedienanordnung ist nun so getroffen, dass für ein Auslagern
das Endlosband 5 in Richtung F angetrieben ist. Mit den
durch das Endlosband 5 angetriebenen Umlenkrollen 7 drehen sich
auch die angekoppelten weiteren koaxialen Umlenkrollen 12 in
gleicher Drehrichtung. Über
die Umlenkrollen sind über
die Endlos-Riemen 11 auch die Schwenkrollen 8 angetrieben.
Der höhenverstellbare Bedienfinger
nach 1 befindet sich unmittelbar vor einer Produktentnahme
in einer definierten unteren Schwenkstellung.
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Ersichtlich
kann eine Bedienanordnung nach den 1 bis 4 Produkte 3 aus
einem Produktlagerregal 1 dadurch entnehmen, dass die Bedienanordnung
bzw. das Regalbediengerät
zuerst in die in 1 gezeigte Stellung an der Frontseite
des Produktlagerregals 1 bei einem gewünschten Lagerboden 2 unmittelbar
unter dem Regalanschlag 4 bei herabgesenkter Schwenkrolle 8 positioniert
und dann der Schwenkmechanismus des höhenverstellbaren Bedienfingers
in Schwenkrichtung S gemäß 3 in Betrieb
genommen wird. Dadurch gelangt die Schwenkrolle 8 nach
oben durch eine Aussparung im Regalanschlag 4 unter das
dortige Produkt 3, welches dann weiter solange gemäß 3 über die
Horizontale des Endlosbandes 5 angehoben wird, bis das
Produkt 3 über
den Regalanschlag 4 gelangt und unterstützt durch den Drehantrieb der
Schwenkrolle 8 durch das Eigengewicht auf das in Richtung
F angetriebe ne Endlosband 5 ausgelagert wird. Das Produkt 3 wird
dann auf dem stillstehenden Endlosband 5 angeordnet und
auf dem Regalbediengerät
an die gewünschte
Stelle des Gesamtsystems einer Produktverteileranlage oder einer
Kommissioniervorrichtung verfahren.
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Entsprechend
kann auch umgekehrt ein Produkt 3 vom Regalbediengerät in ein
Produktlagerregal 1, vorzugsweise bei einer Ausführungsvariante eines
Endlosbandes mit Produktmitnehmern, eingelagert werden.
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In
der Ausführungsvariante
nach den 5 und 6 ist anstelle
des Endlos-Riemens 11 ein Übertrieb in Form eines am Schwenkarm 9 angeordneten
Reibrades 12 vorgesehen, welches in einem Abrolleingriff
mit der Schwenkrolle 8 und der Umlenkrolle 7 steht.
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Das
Reibrad 12 wird für
ein kurzzeitiges Hochschwenken des Schwenkarms 9 nebst
Schwenkrolle 8 kurzzeitig durch eine externe Hubeinrichtung angehoben
oder durch eine nicht veranschaulichte am Schwenkarm befestigte
Feststellvorrichtung blockiert.