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Die Erfindung betrifft die Verwendung
von metallhaltigen Komplexen, die die Umlagerung von Peroxynitrit
katalysieren, zur Herstellung von Arzneimittel zur Behandlung von
Erkrankungen.
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Peroxynitrit wurde schon 1990 von
Beckman et al. (Beckman et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 87,
1620–1624)
als toxischer Metabolit beschrieben, der durch die diffusionskontrollierte
Reaktion zwischen Stickstoffmonoxid (NO, nitric oxide) und Superoxidanion
(O2) entsteht. Peroxynitrit ist an einer
Reihe von inflammatorischen Prozessen beteiligt, die bei Erkrankungen
wie beispielsweise der Alzheimerschen Demenz, der Multiplen Sklerose,
der Amyotrophen Lateralsklerose eine wichtige Ralle spielen und
für den
Zelluntergang und der Induktion der Apoptose verantwortlich gemacht
werden.
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Peroxynitrit reagiert mit einer Vielzahl
von Proteinen, indem es Aminosäurereste
oxidiert oder nitriert. In Gewebe von Patienten, die an Multipler
Sklerose erkrankt sind, finden sich vermehrt Nitrotyrosinreste,
da Peroxynitrit die Nitrierung der Tyrosinreste der Filamente der
Motoneurone veranlasst. Durch die so gestörte Kontraktion der Filamente
kommt es zu einer neuronalen Dysfunktion (Estévez et al., 1999, Science
286, 2498 – 2500).
Eine Ursache für
die nach einem Schlaganfall beeinträchtigte Vasokonstriktion besteht
in der durch Peroxynitrit induzierten Oxydation der Lipidreste der
Zellmembran, bei der es zu Verletzungen des Endotheliums und daraus
resultierender Ödem – und Neutrophilbildung
kommt.
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Eine pharmakologische Intervention,
um die von Peroxynitrit vermittelten Wirkungen zu verhindem, kann
auf der Seite der Ausgangstoffe (NO, und O2)
oder auf der Seite des Produktes stattfinden.
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Ein Ansatz auf der Seite des Produktes
Peroxynitrit wurde erstmals von Salvemini et al ,(Salvemini et al.,
1998, Proc. Natl. Acad. Sci. USA., 95, 2659 – 2663) beschrieben. Bei diesem
Ansatz wird Peroxynitrit mittels eines Katalysators in unbedenkliche
Endprodukte umgelagert. Es ist möglich,
mit nur geringen Konzentrationen an Katalysator große Menge
an Peroxynitrit umzuwandeln. Ein Vorteil dieses Ansatzes beruht
darauf, dass es so nicht zur Bildung der nachteiligen Dekompositions-Produkte
wie beispielsweise der reaktiven Sauerstoffspezies kommen kann und
dass es zur Aufhebung der Inhibition der Superoxid-Dismutase (SOD)
durch Peroxynitrit kommt. Demzufolge hat diese Behandlungsmethode
mit neuartigen Verbindungen einen zweifachen Vorteil in der Behandlung
der Erkrankungen. So wird zum einen die Rate der Umwandlung von Peroxynitrit
beschleunigt und zum anderen die SOD gegenüber Inaktivierung durch Peroxynitrit
geschützt.
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Als mögliche Umwandlungskatalysatoren
sind bisher metallhaltige Komplexe bekannt (WO 95/31197,
US 6,245,758 , WO 98/04132,
US 5,872,124, WO 00/75144, WO 01/26655,
US 6,372,727 ). Die von Salvemini et
al. beschriebenen Metalloporphyrine zeigen in Inflammationsmodellen
protektive Wirkung, (Salvemini et al., 1998, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA. 95, 2659–2663
und British J. Pharmacol., 1999, 127, 685–692). Die gleiche Klasse von
Verbindungen wurde von Cuzzocrea et al. in einem Darmarterien-Oklusionsmodell als
wirksam beschrieben. (Cuzzocrea et al., 2000, FASEB J. 14 (9), 1061–1072 und
Cuzzocrea et al., 2001, Pharmacology Rev. 53, 135–159). Cross
et al. demonstrierten die Wirksamkeit dieser Substanz in einem MS-Modell
(,experimentelle Autoimmun-Encephalomyelitis' = EAE) in der Maus,
(Cross et al., 2000, J. Neuroimmunoiogy 107, 21–28). Mackensen et al. zeigten
erstmals die Wirksamkeit eines Mangan-haltigen Porphyrins in einem
fokalen Ischämie-Modell,
der fokalen MCAO (middle cerebral artery occlusion). (Mackensen
et al., 2001, J. Neurosci. 21, 4582– 4592).
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Über
die Nebenwirkungen wie Toxizität
und in vivo Verfügbarkeit,
sowie die Blut-Hirnschrankenpermeabilität dieser
bekannten Umlagerungskatalysatoren ist bisher wenig bekannt.
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Für
die Behandlung und Prophylaxe von Erkrankungen, die ihre Ursache
in den von Peroxynitrit vermittelten Reaktionen haben, besteht das
dringende Problem gut verträgliche,
chemisch stabile und in vivo verfügbare Substanzen (Katalysatoren)
bereitzustellen, um so die Umlagerung von Peroxynitrit in unbedenkliche Produkte
zu steigern. Diese in vivo wirksamen Substanzen können zur
Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Erkrankungen verwendet
werden.
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Die vorliegende Erfindung löst das Problem
durch Bereitstellung von Porphyrinkomplexen, die als Peroxynitrit-Umlagerungskatalysatoren
dienen. Diese Porphyrine zeichnen sich durch ihre gute in vivo Verfügbarkeit
sowie durch ihre chemische Stabilität aus. Sie haben bereits als
Mittel zur Diagnose von Tumoren Einsatz gefunden und ihre Verwendung
für das
Nekrose- und Infarkt-Imaging wurde bereits in der WO 00/05235 offenbart.
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In der vorliegenden Erfindung konnte
mittels NMR- und UVNIS-Spektroskopie gezeigt werden, dass die erfindungsgemäßen Porphyrine
dar WO 00/05235 die Umlagerung von Peroxynitrit in unbedenklich
Endprodukte, nämlich
Nitrat und Nitrit katalysieren. Mittels eines Modells für Zellschädigungen
konnte gezeigt werden, dass die erfindungsgemäßen Porphyrine protektiv sind
und die Zellen vor Peroxynitritschädigungen, induziert durch den
Peroxynitritdonor SIN-1, schützen.
Die vorliegenden Porphyrine sind bereits sehr gut charakterisiert
und es ist bekannt, dass sie keine Nebenwirkungen, gute Wasserlöslichkeit
und eine gute in vivo Verfügbarkeit
besitzen.
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Der Einsatz von Porphyrinkomplexen,
die zum einen Peroxynitrit-umlagernde Eigenschaften und zum anderen
diagnostische Eigenschaften besitzen, ermöglicht eine gezielte Behandlung
der Erkrankungen, die durch Peroxynitrit verursacht werden und deren
Diagnose unter Verwendung bildgebender Verfahren, wie z. B. MRT.
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Die vorliegende Erfindung stellt
pharmazeutische Mittel für
diese gezielte Behandlung bereit und betrifft einen Porphyrinkomplexes
bestehend aus einem Liganden der allgemeinen Formel I
sowie mindestens einem Ion
eines Elementes der Ordnungszahl 20–32, 37–39, 42–51 oder 57–83, worin
M für ein paramagnetisches
Ion,
R
1 für ein Wasserstoffatom, für einen
geradkettigen C
1-C
6 Alkylrest,
einen C
7-C
12-Aralkylrest oder
für eine
Gruppe OR' worin
R' ein Wasserstoffatom oder ein C
1-C
3 Alkylrest ist, steht,
R
2 für R
3, eine Gruppe -CO-Z oder eine Gruppe -(NH)
o-(A)
q-NH-D steht,
worin
Z eine Gruppe -OL ist, mit L in der Bedeutung eines anorganischen
oder organischen Kations oder eines C
1-C
4 Alkylrestes ist,
A eine Phenylenoxy-
oder eine durch ein oder mehrere Sauerstoffatome unterbrochene C
1-C
12-Alkylen- oder C
7-C
12 Aralkylengruppe
bedeutet,
o und q unabhängig
voneinander die Ziffern 0 oder 1 bedeuten und
D ein Wasserstoffatom
oder eine Gruppe -CO-A-(COOL)
o-(H)
m bedeutet, mit m gleich 0 oder 1 und unter
der Maßgabe,
dass die Summe aus m und o gleich 1 ist,
R
3 für eine Gruppe
-(C=Q)(NR
4)
o-(A)
q-(NR
5)-K steht,
worin
Q für ein
Sauerstoffatom oder für
zwei Wasserstoffatome steht,
R
4 eine
Gruppe -(A)
q-H bedeutet und
K einen
Komplexbildner der allgemeinen Formel (IIa), (IIb), (IIc), (IId)
oder (IIe) bedeutet, wobei R für
den Fall, dass K ein Komplexbildner der Formel (IIa) ist die gleiche
Bedeutung wie R
4 hat und R
5 für den Fall,
dass K ein Komplexbildner der Formel (IIb), (IIc), (IId) oder (IIe)
ist, die gleiche Bedeutung wie D hat, mit der Maßgabe, dass eine direkte Sauerstoff-Stickstoff
Bindung nicht zugelassen ist,
und K für einen Komplexbildner der
allgemeinen Formel (IIa), (IIb), (IIc), (IId), (IIe) oder (IIf)
steht,
worin
q
die oben angegebene Bedeutung hat,
A
1 die
für A angegebene
Bedeutung hat,
R
6 für ein Wasserstoffatom, eine
geradkettige oder verzweigte C
7-C
7-Alkylgruppe, eine Phenyl- oder Benzylgruppe,
A
2 für
eine Phenylen-, -CH
2-NHCO-CH
2-CH(CH
2COOH)-C
6H
4-β-,
-C
6H
4-O-(CH
2)
0- 5-β, -C
6H
4-(OCH
2CH
2)
0-1-N(CH
2COOH)-CH
2-β
oder
eine gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoffatome, 1 bis
3-NHCO-, 1 bis 3 -CONH-gruppen unterbrochene und/oder mit 1 bis
3-(CH
2)
0-5COOH-Gruppen
substituierte C
1-C
12-Alkylen-
oder C
7-C
1
2-Alkylengruppe,
wobei β für die Bindungsstelle
an X steht,
X für
eine -CO- oder NHCS-gruppe und
L
1,
L
2, L
3 und L
4 unabhängig
voneinander für
ein Wasserstoffatom oder ein Metallionenäquivalent eines Elements der
oben genannten Ordnungszahl steht, unter den Maßgaben, dass mindestens zwei
dieser Substituenten für
Metallionenäquivalente stehen,
und dass zum Ausgleich gegebenenfalls vorhandener Ladungen im Metalloporphyrin
weitere Anionen vorhanden sind und worin freie, nicht zur Komplexierung
benötigte
Carbonsäuregruppen
auch als Salze mit physiologisch verträglich anorganischen und/oder
organischen Kationen oder als Ester oder als Amide vorliegen können, und
der darüberhinaus
auch noch die Umlagerungsrate von Peroxynitrit in unbedenkliche
Produkte steigern und so für
die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung und Prophylaxe
radikal-vermittelter Zellschädigungen
verwendet werden können.
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Mittels NMR- und UV/VIS-Spektroskopie
konnte gezeigt werden, dass die erfindungsgemäßen Verbindungen die Umlagerung
von Peroxynitrt in unbedenklich Endprodukte, nämlich Nitrat und Nitrit katalysieren. Peroxynitrit
ist ein starkes Oxidans, das durch die Reaktion von Stickoxid (NO)
und Superoxid-Anion (O2) entsteht. Es konnte
gezeigt werden, dass NO in vielen Zellen generiert wird wie beispielsweise
in Makrophagen, in neutrophilen Zellen, Hepatocyten und Endothelzellen.
Die direkte Reaktion von NO und O2 resultiert
in der Bildung von Peroxynitrit-Ion, das unter physiologischen Bedingungen
schnell zu oxidierenden Intermediaten zerfällt. Diese Oxidationszwischenstufen
sind für
die Schädigungen
der biologischen Targets verantwortlich.
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Die Folgen dieser Schädigungen
können
assoziiert sein mit pathologischen Konsequenzen einschließlich der
Oxidation und Nitrierung von Proteinen, Lipiden und DNA. Peroxynitrit
kann mit einer deutlich höheren
Geschwindigkeit als andere Oxidantien, Zellmembranen passieren,
und selbst in Anwesenheit einer biologischen Membran kann Peroxynitrit
schnell in das Zellinnere dringen. Peroxynitrit ist für die Nitrierung
von Tyrosinresten in Proteinen bekannt, es oxidiert Sulfhydrylreste,
Methianine und Makromoleküle
wie beispielsweise Metallenzyme, DNA und Lipide.
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Wegen seiner hohen Reaktivität wurde
Peroxynitrit mit vielen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Die
Erfindung betrifft die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung und Prophylaxe
Radikal-vermittelter Zellschädigungen.
Dazu zählen
neurodegenerative Erkrankungen, inflammatorische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
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Beispielsweise seien genannt:
Cerebrale
Ischaemie, ischämische
Reperfusionserkrankung, Hypoxie und andere neurodegenerative Erkrankungen,
die mit Entzündungen
in Verbindung gebracht werden wie Multiple Sklerose, ALS (Amyotrophe
Lateralsklerose) und vergleichbare sklerotische Erkrankungen, Morbus
Parkinson, Huntington's Disease, Korksakoff's Disease, Epilepsie,
Erbrechen, Schlafstörungen,
Schizophrenie, Depression, Stress, Schmerz, Migräne, Hypoglykämie, Demenz
wie z.B. Alzheimersche Krankheit, HIV-Demenz und Presenile Demenz.
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Ferner eignen sie sich zur Behandlung
von Krankheiten des Nerz-Kreislauf-Systems wie Arteriosklerose und
zur Behandlung autoimmuner und/oder inflammatorischer Erkrankungen
wie Hypotension, ARDS (adult respiratory distress syndrome), Sepsis
oder Septischer Schock, Rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis, von
insulinabhängiger
Diabetes Mellitus (IDDM), entzündlicher
Erkrankung des Beckens/Darms (bowel disease}, von Meningitis, Glomerulonephritis,
akute und chronische Lebererkrankungen, Erkrankungen durch Abstoßung (beispielsweise
allogene Herz-,Nieren- oder Lebertransplantationen) oder entzündlichen
Hautkrankheiten wie Psoriasis und andere.
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Die erfindungsgemäßen Porphyrin-Komplexe enthalten
als paramagnetisches Ion im Porphyringerüst das Eisen(III)-, Mangan(III)-,
Kupfer(II)-, Cobalt(III), Chrom(III)-, Nickel(II)- oder Vanadyl(II)-Ion,
wobei die drei erstgenannten bevorzugt sind.
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Sofern eines der im Porphyrin gebundenen
Ionen in einer höheren
Oxidationsstufe als +2 vorliegt, wird (werden} die überschüssige(n)
Ladung(en) z.B. durch Anionen von organischen oder anorganischen
Säuren, bevorzugt
durch Acetat-, Chlorid-, Sulfat-, Nitrat-, Tartrat-, Succinat-,
und Maleat-Ionen oder durch die in R2 und/oder
R3 vorhandenen negativen Ladungen ausgeglichen.
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Gewünschtenfalls können die
Carboxylgruppen, die nicht für
die Komplexierung der Metallionen benötigt werden, als Ester, als
Amide oder als Salze anorganischer oder organischer Basen vorliegen.
Geeignete Esterreste sind solche mit 1 bis 6 C-Atomen vorzugsweise
die Ethylester; geeignete anorganische Kationen sind beispielsweise
das Lithium- und das Kalium-Ion und insbesondere das Natrium-Ion.
Geeignete Kationen organischer Basen sind solche von primären, sekundären oder
tertiären
Aminen, wie zum Beispiel Ethanolamin, Diethanolamin, Morpholin,
Glucamin, N,N-Dimethylglucamin, insbesondere das Meglumin.
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Als Komplexbildnerrest K seien vorzugsweise
Derivate der Diethylentriaminpentaessigsäure und der 1,4,7,10-Tetraazacyclododecan-1,4,7-triessigsäure genannt,
die über
einen linker an das jeweilige Prophyrin gebunden sind.
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Die Herstellung der Komplexverbindungen
der allgemeinen Formel I erfolgt nach literaturbekannten Methoden
( s. z.B.
DE 4232925 für II a und
II b; s. z.B.
DE 19507822 ,
DE 19580858 und DE 19507819 für
III c; s. z.B.
US-5,053,503 ,
WO 96102669, WO 96/01655,
EP
0430863 ,
EP 255471 ,
US-5,277,895 ,
EP 0232751 ,
US-4,885,363 für II d, II e und 11 f).
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindung
ist bereits in WO 00117205 beschrieben.
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Die Verbindungen worin R2 und R3
für CONHNHK-Gruppen
stehen, sind bevorzugt. Die Synthese des hierfür als Edukt benötigten 3,
3'-(7, 12-Diethyl-3, 8, 13, 17-tetramethylporphyrin-2,
18-diyl)di(propanohydrazid) wird in Z. Physiol Chem. 241, 209 (1936)
beschrieben.
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Die Einführung der gewünschten
Metalle (z.B. Mn) in die Porphyrine erfolgt nach literaturbekannten Methoden
(z.B. The Porphyrins, ed. D. Dolphin, Academic Press, New York 1980,
Vol. V, 459;
DE 4232925 ), wobei
im wesentlichen zu nennen sind:
- a) die Substitution
der pyrrolischen NHs (durch Erwärmen
des metallfreien Liganden mit dem entsprechenden Metallsalz , vorzugsweise
dem Acetat, gegebenenfalls unter Zusatz von säurepuffernden Mitteln, wie
z.B. Natriumacetat , in einem polaren Lösungsmittel) oder
- b) die "Umkomplexierung", bei der ein bereits vom Liganden komplexiertes
Metall durch das gewünschte
Metall verdrängt
wird.
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Als Lösungsmittel sind vor allem
polare Solventien, wie z.B. Methanol, Eisessig, Dimethylformamid, Chloroform
und Wasser geeignet.
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Die Einführung des paramagnetischen
Metalls M in das Porphyrinsystem kann vor oder nach Anknüpfung des
Komplexbildner-Restes K erfolgen. Dadurch wird eine besonders flexible
Vorgehensweise für
die Synthese der erfindungsgemäßen Verbindungen
ermöglicht.
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Die Chelatisierung des Restes K erfolgt
in literaturbekannter Weise (siehe z.B.
DE 34 01 052 ) indem das Metalloxid
oder -salz (z.B. das Nitrat, Acetat, Garbonat, Chlorid oder Sulfat)
des jeweils gewünschten
Metalls, in polaren Lösungsmiteln
wie Wasser oder wäßrigen Alkoholen
suspendiert oder gelöst
wird und mit der entsprechenden Menge des komplexbildenden Liganden
umgesetzt wird. Soweit gewünscht,
können
vorhandene acide Wasserstoffatome oder Säuregruppen durch Kationen anorganischer
und / oder organischer Basen oder Aminosäuren substituiert werden.
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Die Neutralisation erfolgt dabei
mit Hilfe anorganischer Basen wie z.B. Alkali- oder Erdalkali-hydroxiden,
-carbonaten oder -bicarbonaten und/oder organischer Basen wie unter
anderem primärer,
sekundärer und
tertiärer
Amine, wie z.B. Ethanolamin, Morpholin, Glucamin, N-Methyl- und
N,N-Dimethylglucamin, sowie basischer Aminosäuren, wie z.B. Lysin, Arginin
und Ornithin oder von Amiden ursprünglich neutraler oder saurer
Aminosäuren.
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Zur Herstellung der neutralen Komplexverbindungen
kann man beispielsweise den sauren Komplexsalzen in wäßriger Lösung oder
Suspension soviel der gewünschten
Basen zusetzen, dass der Neutralpunkt erreicht wird. Die erhaltene
Lösung
kann anschließend
im Vakuum zur Trockne eingeengt werden. Häufig ist es von Vorteil, die
gebildeten Neutralsalze durch Zugabe von mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln,
wie zum Beispiel niederen Alkoholen (z.B. Methanol, Ethanol, Isopropanol),
niederen Ketonen (z.B. Aceton), polaren Ethern (z.B. Tetrahydrofuran,
Dioxan, 1,2-Dimethoxyethan)
auszufällen
und so leicht zu isolierende und gut zu reinigende Kristallisate
zu erhalten. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die
gewünschte
Base bereits während
der Komplexbildung der Reaktionsmischung zuzusetzen und dadurch
einen Verfahrensschritt einzusparen.
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Enthalten die sauren Komplexverbindungen
mehrere freie acide Gruppen, so ist es oft zweckmäßig, neutrale
Mischsalze herzustellen, die sowohl anorganische als auch organische
Kationen als Gegenionen enthalten.
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Dies kann beispielsweise geschehen,
indem man den komplexbildenden Liganden in wäßriger Suspension oder Lösung mit
dem Oxid oder Salz des das Zentralion liefernden Elements und der
Hälfte
des zur Neutralisation benötigten
Menge einer organischen Base umsetzt, das gebildete Komplexsalz
isoliert, es gewünschtenfalls
reinigt und dann zur vollständigen
Neutralisation mit der benötigten
Menge anorganischer Base versetzt. Die Reihenfolge der Basenzugabe
kann auch umgekehrt werden.
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Eine andere Möglichkeit, zu neutralen Komplexverbindungen
zu kommen, besteht darin, die verbleibenden Säuregruppen im Komplex ganz
oder teilweise in Ester zu überführen. Dies
kann durch nachträgliche Reaktion
am fertigen Komplex geschehen (z.B. durch erschöpfende Umsetzung der freien
Carboxy-Gruppen mit Dimethylsulfat).
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Mittel erfolgt ebenfalls in an sich bekannter Weise, indem man die
erfindungsgemäßen Komplexverbindungen – gegebenenfalls
unter Zugabe der in der Galenik üblichen
Zusätze – in wäßrigem Medium
suspendiert oder löst
und anschließend
die Suspension oder Lösung
gegebenenfalls sterilisiert. Geeignete Zusätze sind beispielsweise physiologisch
unbedenkliche Puffer (wie z.B. Tromethamin), geringe Zusätze von
Komplexbildnern (wie z. B. Diethylentriaminpentaessigsäure) oder,
falls erforderlich, Elektrolyte wie z. B. Natriumchlorid oder, falls
erforderlich, Antioxidantien wie z.B. Ascorbinsäure.
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Prinzipiell ist es auch möglich, die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Mittel auch ohne Isolierung der Komplexsalze herzustellen. In jedem
Fall muß besondere
Sorgfalt darauf verwendet werden, die Chelatbildung so vorzunehmen,
dass die erfindungsgemäßen Salze
und Salzlösungen
praktisch frei sind von nicht komplexierten toxisch wirkenden Metallionen.
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Dies kann beispielsweise mit Hilfe
von Farbindikatoren wie Xylenolorange durch Kontrolltitrationen während des
Herstellungsprozesses gewährleistet
werden. Die Erfindung betrifft daher auch Verfahren zur Herstellung
der Komplexverbindungen und ihrer Salze. Als letzte Sicherheit bleibt
eine Reinigung des isolierten Komplexsalzes.
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Zur Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen
als Arzneimittel werden diese in die Form eines pharmazeutischen
Präparats
gebracht, das neben dem Wirkstoff für die enterale oder parenterale
Applikation geeignete pharmazeutische, organische oder anorganische
inerte Trägermaterialien,
wie zum Beispiel, Wasser, Gelatine, Gummi arabicum, Milchzucker,
Stärke,
Magnesiumstearat, Talk, pflanzliche Öle, Polyalkylenglykole usw.
enthält.
Die pharmazeutischen Präparate
können
in fester Form, zum Beispiel als Tabletten, Dragees, Suppositorien,
Kapseln oder in flüssiger
Form, zum Beispiel als Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen vorliegen. Gegebenenfalls enthalten
sie darüber
hinaus Hilfsstoffe, wie Konservierungs-, Stabilisierungs-, Netzmittel
oder Emulgatoren; Salze zur Veränderung
des osmotischen Drucks oder Puffer.
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Diese pharmazeutischen Präparate sind
ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Für
die parenterale Anwendung sind insbesondere Injektionslösungen oder
Suspensionen, insbesondere wäßrige Lösungen der
aktiven Verbindungen in polyhydroxyethoxyliertem Rizinusöl, geeignet.
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Sind für die enterale Verabreichung
oder andere Zwecke Suspensionen oder Lösungen der erfindungsgemäßen Mittel
in Wasser oder in physiologischer Salzlösung erwünscht, werden sie mit einem
oder mehreren in der Galenik üblichen
Hilfsstoft(en) (z.B. Methylcellulose, Lactose, Mannit) und/oder
Tensiden) (z.B. Lecithine, Tween®, Myrj®)
und/oder Aromastoffen zur Geschmackskorrektur (z.B. etherischen Ölen) gemischt.
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Als Trägersysteme können auch
grenzflächenaktive
Hilfsstoffe wie Salze der Gallensäuren oder tierische oder pflanzliche
Phospholipide, aber auch Mischungen davon sowie Liposomen oder deren
Bestandteile verwendet werden.
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Für
die orale Anwendung sind insbesondere Tabletten, Dragees oder Kapseln
mit Talkum und/oder Kohlenwasserstoffträger oder -binder, wie zum Beispiel
Lactose, Mais- oder
Kartoffelstärke,
geeignet. Die Anwendung kann auch in flüssiger Form erfolgen, wie zum
Beispiel als Saft, dem gegebenenfalls ein Süßstoff beigefügt ist.
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Die enteralen, parenteralen und oralen
Applikationen sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Die Dosierung der Wirkstoffe kann
je nach Verabfolgungsweg, Alter und Gewicht des Patienten, Art und
Schwere der zu behandelnden Erkrankung und ähnlichen Faktoren variieren.
Die tägliche
Dosis beträgt 0,5–1000 mg,
vorzugsweise 50–200
mg, wobei die Dosis als einmal zu verabreichende Einzeldosis oder
unterteilt in 2 oder mehreren Tagesdosen gegeben werden kann.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Porphyrinkomplexe nach
Formel (1) zur Behandlung und Prophylaxe von Erkrankungen die verursacht
werden durch die von Peroxynitrit-vermittelten Reaktionen und die
abgeschwächt
und/oder therapiert werden durch die Steigerung der Umwandlungsrate
von Peroxynitrit.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
insbesondere die Verwendung der erfindungsgemäßen Porphyrinkomplexe der allgemeinen
Formel (1) zur Behandlung und Prophylaxe von Erkrankungen, zu denen
neurodegenerative Erkrankungen, inflammatorische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen.
Beispielsweise seien genannt:
- – Cerebrale
Ischämie,
ischämische
Reperfusionserkrankung, Hypoxie und andere neurodegenerative Erkrankungen,
die mit den Entzündungen
in Verbindung gebracht werden wie Multiple Sklerose, Amyotrophe
Lateralsklerose und vergleichbare sklerotische Erkrankungen, Morbus
Parkinson, Huntington-Chorea, Korsakow Syndrom, Epilepsie, Erbrechen,
Schiafsrörungen,
Schizophrenie, Depression, Migräne,
Hypoglykämie,
Demenz wie z.B. Alzheimerscher Krankheit, HIV-Demenz und präsenile Demenz.
- – Ferner
eignen sie sich zur Behandlung von Krankheiten des Herz-Kreislauf
Systems und zur Behandlung autoimmuner und/oder inflammatorischer
Erkrankungen wie Hypotension, ARDS (adult respiratory distress syndrome),
Sepsis oder Septischer Schock, Rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis,
von insulinabhängiger
Diabetes Mellitus (IDDM), entzündlicher
Erkrankung des Beckens/Darms (bowei disease), von Meningitis, Glomerulonephritis,
akute und chronische Lebererkrankungen, Erkrankungen durch Abstossung
(beispielsweise allogene Herz-, Nieren- oder Lebertransplantationen)
oder entzündlichen
Hautkrankheiten wie Psoriasis und anderen. Auf Grund ihres Wirkprofils
eignen sich die erfindungsgemäßen Verbindungen
sehr gut zur Umlagerung von Peroxynitrit in unbedenkliche Produkte.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist auch die Verwendung von Verbindungen der allgemeinen Formel
(I), dadurch gekennzeichnet, dass M für ein Fe3+,
Mn3+, Cu2+, Co3+, VO2+, Cr3+ oder Ni2+-Ion
steht und die besonders wirksam sind.
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Im weiteren ist Gegenstand der vorliegenden
Erfindung die Verwendung von Porphyrin-Komplex-Verbindungen der allgemeinen
Formel I, dadurch gekennzeichnet, dass R2 und
R3 jeweils für eine -CONHNHK, -CONH(CH2)2NHK, -CONH(CH2)3NHK, -CONH(CH2)4NHK, -CONH(CH2)2
O(CH2)2NHK-Gruppe stehen.
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Ferner ist Gegenstand der vorliegenden
Erfindung die Verwendung von Porphyrin-Komplex-Verbindungen der allgemeinen
Formel (1), dadurch gekennzeichnet, dass R2 und
R3 jeweils für eine -CONHNHK stehen.
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Ganz besonders wirksam sind diese
Verbindungen, wenn K ein Komplexbildner der allgemeinen Formel (IIa)
ist
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Weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung sind ins besondere Porphyrin-Komplex-Verbindungen gemäß Formel
(I), nämlich
{mu-[{16,
16'-[Chloromangan(III)-7, 12-diethyl-3, 8, 13, 17-tetramethylporphyrin-2,
18-diyl]-bis[3,
6, 9-tris(carboxymethyl)-11, 14-dioxo-3, 6, 9, 12, 13-pentaazahexadecanoato]}(8-)]}
digadolinato(2-),-Dinatrium,
{mu[{16, 16'-[Chloroeisen(III)-7,
12-diethyl-3, 8, 13, 17-tetramethylporphyrin-2, 18-diyl]-bis[3, 6, 9-tris(carboxymethyl)-11,
14-dioxo-3, 6, 9, 12, 13-pentaazahexadecanoato]}(8-]}-digadolinato(2-),-Dinatrium,
{mu[{16,
16'-[Kupfer(II)-7, 12-diethyl-3, 8, 13, 17-tetramethylporphyrin-2,
18-diyl]-bis[3, 6, 9-tris(carboxymethyl)-11, 14-dioxo-3, 6, 9, 12,
13-pentaazahexadecanoato]}(8-)]}-digadolinato(2-),-Dinatrium
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Die gute Wasserlöslichkeit der erfindungsgemäßen Mittel
erlaubt es hochkonzentrierte Lösungen
herzustellen, damit die Volumenbelastung des Kreislaufs in vertretbaren
Grenzen zu haften und die Verdünnung durch
Körperflüssigkeit
auszugleichen. Weiterhin weisen die erfindungsgemäßen Mittel
nicht nur eine hohe Stabilität
in vitro auf, sondern auch eine überraschend
hohe Stabilität
in vivo, so dass eine Freigabe oder ein Austausch der in den Komplexen
nicht konvalent gebundenen – an
sich giftigen – Ionen
innerhalb der Zeit, in der die Kontrastmittel vollständig wieder
ausgeschieden werden, zu vernachlässigen ist.
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Überraschenderweise
zeigen die erfindungsgemäßen Komplexe
gegenüber
den bislang bekannten, strukturell ähnlichen Verbindungen eine
deutlich höhere
Relaxivität.
Da die Relaxivität
als ein Maß für die Kontrastmittelwirksamkeit
einer Verbindung angesehen werden kann, gelingt bei Verwendung der
erfindungsgemäßen Komplexe
im Bereich der NMR-Diagnostik eine vergleichbare, positive Signalbeeinflussung
schon bei einer niedrigen Dosis. Dadurch vergrößert sich der Sicherheitsabstand
signifikant, für
den als Richtwert das Produkt aus Relaxivität und Verträglichkeit angesehen werden
kann.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
außerdem
die Verwendung der erfindungsgemäßen Porphyrinkomplexe
der allgemeinnen Formel 1 nach Anspruch 1 zur Diagnostik von Erkrankungen,
die die Gruppe folgender Erkrankungen umfassen: ischämische Reperfusionserkrankungen
wie z.B. Schlaganfall, Kopftrauma und myokardiale Ischämie, Sepsis,
chronische oder akute Inflammation ( wie z.B. Arthritis oder inflammatorische Darmerkrankung),
adultes respiratorisches Stress-Syndrom, Krebs, Bronchio-pulmonäre Dysplasie,
kardiovaskuläre
Erkrankungen, Diabetes, Multiple Sklerose, Parkinsonsche Erkrankung,
familiäre
amyotrophe Lateraisklerose und Kollitis und spezielle neuronale
Erkrankungen.
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Beschreibung der Abbildungen:
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Abb1. zeigt ein 14NMR-
Spektrum Abb2. zeigt den zeitabhängigen
Abbau von Peroxynitrit in An- und Abwesenheit eines Porphyrin-Katalysators,
der in einem 100fachen Unterschuss appliziert wurde
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Beispiele
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1. Untersuchung des Zerfalls
von Peroxynitrit mit NMR-Spektroskopischen Methoden
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Für
die Untersuchung werden 3 Proben vorbereitet, wobei eine der Proben
die wässrige
Original Peroxynitritlösung
ohne Zusätze
enthält,
die anderen enthalten diese Lösung
in gleicher Menge aber mit definierten Zusätzen einer Referenzsubstanz
bzw. der zu untersuchenden Substanz. Von jeder Probe wird ein 14-N-Spektrum
mit den gleichen Aquisitions- und Processingparametern aufgenommen.
Die Differenzen der Integrale des Nitratsignals zwischen den behandelten
und der unbehandelten Peroxynititlösung zeigt den Anstieg des
Nitrats durch Umlagerung des Peroxynitrits an. Vergleiche der Daten
zwischen der zu untersuchenden Substanz und der Referenzverbindung
erlaubt eine Quantifizierung dieses Vorganges (1).
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2. Messung der Kinetik der
Umwandlung von Peroxynitrit zu Nitrat mittels UV-Spektrometrie
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Benutzt werden: ein UV-Spektrometer
eine
stopped-flow-Einrichtung mit angeflanschter Küvette
Laborgeräte für volumetrisches
Arbeiten
Reagenzien (Puffer, Peroxynitrit-Lösung, Katalysatoren)
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Aus der konzentrierten Peroxynitrit – Lösung wird
der Gehalt an Peroxynitrit bestimmt. Zugrunde gelegt wird ein molarer
Extinktionskoeffizient von ε =
1670. Die Lösung
wird mit Wasser so verdünnt,
dass eine Absorption von etwa 1.6 bei der Beobachtungswellenlänge von
301 nm erreicht wird. Der pH-Wert der so erzeugten Vorratslösung soll
nicht unter 11 fallen.
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Entsprechend der eingestellten Konzentration
des Peroxynitrit wird eine Lösung
des zu untersuchenden Katalysators in Phosphat-Puffer hergestellt,
so dass unter Berücksichtigung
der gegebenen Verhältnisse der
stopped-Flow-Einrichtung die gewünschten
Mengen Katalysatorlösung
und Peroxynitrit zur Reaktion zusammengeführt werden können. Der
Puffer der Katalysatorlösung
muss ausreichend Kapazität
haben, um die noch stark alkalische Peroxynitrit-Lösung auf
den gewünschten
pH einstellen und halten zu können.
Die Katalysatoren werden im 100fachen Unterschuss zugegeben.
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Die Dosierspritzen der stopped-flow-Anlage
werden mit den beiden Lösungen
gefüllt
und daraus die im UV-Spektrometer befindliche Küvette gefüllt. Simultan werden die Absorptionswerte
bei 301 nm gemessen. Infolge Umlagerung des Peroxynitrit zu Nitrat
wird die Absorption abnehmen, um nach einiger Zeit einen gleichbleibenden
Wert anzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Umlagerung abgeschlossen,
und die Datenregistrierung wird abgebrochen.
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Die Messdaten werden analysiert,
aus den sich daraus resultierenden kinetischen Kenndaten der Kurve
lässt sich
die Peroxynitrit-Konzentration errechnen. Diese Daten dienen zur
Charakterisierung des zu untersuchenden Katalysators. Um den Selbstzerfall
des Peroxynitrits zu berücksichtigen
wird zu jeder verwendeten Präparation
von Peroxynitrit zunächst
das Zersetzungsverhalten der Peroxynitrit-Lösung bei Zufügen des Puffers
ohne Katalysatorgehalt ermittelt und dessen Kenndaten werden in
Beziehung zu denen gesetzt, die aus einer Messung mit Katalysator
erhalten werden.
relative Geschwindigkeitskonstante = Eigenzerfall
des eingesetzten Peroxynitrits bei dem beschriebenen pH Wert/katalysierter
Zerfall (2).
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3. SIN-1 Schädigungs-Assay
mit neuronalen Primärkulturen
aus dem Kleinhirn neonataler Ratten
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Zur in vitro Testung von Substanzen
auf Neuroprotektion gegenüber
Schädigungen,
die durch Peroxynitrit induziert sind, wird eine Primärkultur
von Zellen aus dem Kleinhirn neonataler Ratten angelegt. Die Messung
des Zelltods bzw. Überlebens
von Neuronen in dieser Kultur erfolgt indirekt durch Messung der
Umsetzung des Farbstoffs Alamar blue in seine reduzierte fluoreszierende
Form. Zur Schädigung
wird der Peroxinitrit-Donor
SIN-1 (3-Morpholino-sydnonimin) verwendet.
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Zur Gewinnung der Zellen werden Wistar
Ratten (P8) durch Dekapitation getötet, die Kleinhirne gewonnen,
die Meninge vom Kleinhirn entfernt (HBSS (GIBCO, 14025-050) 4°C), zerkleinert
und in ein 15 ml Falcon-Röhrchen überführt, der Überstand
wird abgesaugt und anschließend
werden die Kleinhirn mittels Zugabe von 500 μl Trypsin-EDTA Lsg.( GIBCO #2530-054)/Kleinhirn
trypsiniert. Nach einer Inkubation (20 min, 37°C) werden die trypsinierten
Kleinhirne 3x mit 10 ml HBSS gewaschen. Es folgt eine Trituation
durch Zugabe von 500 μl
0,05%ige DNAse1 (BOEHRINGER MANNHEIM, #14953000) pro Kleinhirn.
Mittels einer 5 ml-Pipette, dann mit einer feuergeglätteten Pasteurpipette,
und zuletzt (falls nötig)
mit einer ausgezogenen, feuergeglätteten Pasteurpipette werden
die Zellen vereinzelt und mit 10 ml Komplettmedium (100 ml Neurobasal
(GIBCO #21103-049), 1 ml B27 Supplement (GIBCO #17504-044), 0.4
ml Pen/Strep (10000 IU/ml / 10000 UG/ml) (GIBCO #15140-106), 0.8
ml KCI-Stammlsg (MERCK, 1.04936.0500), 1ml L-Glutamin (100x – 200mM)
(GIBCO #15140-106) versetzt. Die vereinzelten Zellen werden anschließend abzentrifugiert
(10 min bei 600 rpm), 1x mit Komplett-Medium gewaschen und mit 20
ml Komplett-Medium resuspendiert, gezählt und auf 2×106/ml verdünnt.
Pro Loch einer 96 Loch-Mikrotiterplatte
werden100 μl
Komplett-Medium vorgelegt und mit 100 μl Zellsuspension versetzt (=div1
= day 1 in vitro). Die Mikrotiterplatten werden vorher folgendermaßen beschichtet: pro
Loch werden 5Oμl
Poly-L-Lysin (MW 70-105kD) (SIGMA #P-6282) appliziert, die Platten
werden dann ca. 90 min im Brutschrank inkubiert. Vor dem Ausplatten
der Zellen wird die Lösung
wieder abgesaugt und 2x mit HBSS bzw. mit sterilem Aqua bidest gewaschen.
24h nach Ausplattierung werden die Zellen durch Zugabe von SIN-1
geschädigt.
Testsubstanzen werden 1h vor Zugabe von SIN-1 (Einzelkonzentration
10 bzw.. 30 μM,
bzw als Konzentrationsreihe, CALBIOCHEM, 567028) appliziert. Die
Messung der Zellfunktion erfolgt an div2 (day2 in vitro) mit Alamar
blue (1Oμl/well)
(BIOSOURCE INT., DAL1100). Nach einer 3 ständigen Inkubation folgt die Messung
im Fluoreszenzreader (Victor, Fa. Wallac, Extinktion 544nm/Emmission
590nM). IC50-Werte werden mit dem Excel Plug-in XLfit berechnet.
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Die Ergebnisse aus Beispiel 2 und
3 sind in der folgenden Tabelle angegeben