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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Befestigungsanordnung für eine in einem Fahrzeugsitz integrierte Sicherheitsgurteinrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
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Rückhalteeinrichtungen umfassen neben Airbags zusätzlich Sicherheitsgurteinrichtungen, welche den Insassen über einen Sicherheitsgurt unmittelbar zurückhalten. Der Sicherheitsgurt kann z.B. als 3-Punkt-Gurt ausgeführt sein. In diesem Fall ist der Sicherheitsgurt mit einem Ende auf einer in Auszugsrichtung blockierbaren Gurtwelle eines Gurtaufrollers aufwickelbar und mit seinem anderen Ende über einen Endbeschlag fahrzeugfest befestigt. Ferner ist auf dem Sicherheitsgurt eine Gurtzunge verschieblich geführt, welche in einem fahrzeugfest befestigten Gurtschloss verriegelbar ist und den Sicherheitsgurt in der verriegelten Stellung in einen die Brust des Insassen kreuzenden Diagonalgurtabschnitt und einen das Becken des Insassen kreuzenden Beckengurtabschnitt unterteilt. Sofern der Sicherheitsgurt als 2-Punkt-Gurt oder als 4-Punkt-Gurt ausgeführt ist, können die freien Enden stattdessen auch direkt über eine Gurtzunge in einem fahrzeugfest befestigten Gurtschloss verriegelbar sein.
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Die im Unfall aufzubringenden Rückhaltekräfte werden dann von dem Sicherheitsgurt über die fahrzeugfesten Anbindungspunkte also den Gurtaufroller, den Endbeschlag und/oder das Gurtschloss in die Fahrzeugstruktur eingeleitet, so dass diese Teile selbst und die Befestigung an der Fahrzeugstruktur entsprechend lasttragend ausgeführt werden müssen. Ferner kann es erforderlich sein, dass der Sicherheitsgurt in seinem Verlauf ausgehend von der Gurtwelle des Gurtaufrollers nochmals umgelenkt werden muss, damit er in einem für die Rückhaltung des Insassen günstigen Winkel zugeführt wird. Dasselbe Problem ergibt sich dann, wenn der Gurtaufroller aus Bauraumgründen an einem externen Ort z.B. im Fuß einer B-Säule oder hinter einer Rückenlehne befestigt werden muss, und der Sicherheitsgurt erst über einen längeren Weg zugeführt werden muss, bevor er umgelenkt und auf den Insassen geführt wird. Der Sicherheitsgurt wird in diesem Fall über eine Umlenkeinrichtung umgelenkt, welche ihrerseits lasttragend ausgebildet sein muss und entsprechend lasttragend mit der Fahrzeugstruktur verbunden sein muss.
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Ein besonderes Problem bilden unter diesen Gesichtspunkten sitzintegrierte Sicherheitsgurteinrichtungen, wie sie z.B. in Fahrzeugsitzen von Cabriolets oder autonom fahrenden Fahrzeugen vorgesehen werden. Das Problem solcher sitzintegrierten Sicherheitsgurteinrichtungen ist der sehr geringe zur Verfügung stehende Bauraum in dem Fahrzeugsitz. Außerdem müssen die Rückhaltkräfte zunächst von dem Fahrzeugsitz aufgenommen werden, so dass an diesem entsprechend formstabile Anbindungspunkte vorgesehen werden müssen.
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Aus der
GB 2 398 547 A ist bereits ein Gurtaufroller bekannt, welcher in einem Fahrzeugsitz befestigt werden kann und gleichzeitig Träger einer Umlenkeinrichtung ist. Die Umlenkeinrichtung lenkt den von der Gurtwelle ablaufenden Sicherheitsgurt unmittelbar nach dem Austritt aus dem Gurtaufroller in eine vorbestimmte Richtung um und bedarf aufgrund ihrer Befestigung an dem Rahmen des Gurtaufrollers keiner eigenen Befestigung an dem Fahrzeugsitz. Die Umlenkeinrichtung ist an dem Rahmen des Gurtaufroller befestigt, der seinerseits an dem Fahrzeugsitz befestigt ist. Damit werden die von der blockierten Gurtwelle ausgeübten Rückhaltekräfte und die in der Umlenkeinrichtung entstehenden Reaktionskräfte gemeinsam über den Befestigungspunkt des Rahmens des Gurtaufrollers in den Fahrzeugsitz und darüber in die Fahrzeugstruktur weitergeleitet. Ein Nachteil der sich daraus ergibt, ist darin zu sehen, dass der Befestigungspunkt des Rahmens des Gurtaufrollers an dem Fahrzeugsitz entsprechend steif ausgebildet sein muss, was notwendigerweise zumindest in diesem Punkt eine sehr steife und damit schwere Sitzstruktur voraussetzt. Außerdem wird die Reaktionskraft punktuell in die Sitzstruktur eingeleitet, so dass in der Sitzstruktur während der Rückhaltung des Insassen punktuell sehr hohe innere Spannungen entstehen, wodurch wiederum unerwünschte Verformungen der Sitzstruktur hervorgerufen werden können, wenn diese die elastischen oder sogar plastischen Verformungsgrenzen der Sitzstruktur übersteigen. Aufgrund der Befestigung der Umlenkeinrichtung an dem Gurtaufroller befindet sich diese in einer festen räumlichen Zuordnung zu dem Gurtaufroller und zu dem sich von der Gurtwelle erstreckenden Sicherheitsgurt, ohne dass es einer eigenen Befestigung der Umlenkeinrichtung an dem Fahrzeugsitz bedarf.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde eine Befestigungsanordnung für eine in einen Fahrzeugsitz integrierte Sicherheitsgurteinrichtung mit einem Gurtaufroller und einer Umlenkeinrichtung zu schaffen, welche eine Rückhaltung des Insassen mit reduzierten von dem Fahrzeugsitz lokal aufzunehmenden Reaktionskräften bei einer gleichzeitig genauen Ausrichtung der Umlenkeinrichtung zu dem Gurtaufroller ermöglicht.
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Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß eine Befestigungsanordnung mit den Merkmalen von Anspruch 1 vorgeschlagen. Weitere bevorzugte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen, den Figuren und der zugehörigen Beschreibung zu entnehmen.
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Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung wird vorgeschlagen, dass an dem Fahrzeugsitz wenigstens ein zweiter Befestigungsansatz vorgesehen ist, an welchem der Gurtaufroller mit seinem Rahmen anliegt, und an dem die Umlenkeinrichtung befestigt ist.
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Die Erfindung geht gegenüber der im Stand der Technik bekannten Lösung einen grundsätzlich anderen Weg, indem die Befestigung der Umlenkeinrichtung nicht mehr an dem Gurtaufroller vorgesehen ist, sondern stattdessen an einem zweiten Befestigungsansatz des Fahrzeugsitzes, so dass die in der Umlenkeinrichtung wirkenden Reaktionskräfte nicht mehr über den ersten Befestigungsansatz des Gurtaufrollers in die Sitzstruktur sondern stattdessen über den zweiten Befestigungsansatz in die Sitzstruktur eingeleitet werden. Damit verteilen sich die Reaktionskräfte des Gurtaufrollers und der Umlenkeinrichtung auf zwei verschiedene Befestigungsansätze, wodurch wiederum die lokalen Maximalspannungen in der Sitzstruktur reduziert werden können. Damit die Umlenkeinrichtung dennoch in Bezug zu dem Gurtaufroller in einer vorbestimmten Ausrichtung angeordnet ist, liegt der Gurtaufroller mit seinem Rahmen an dem zweiten Befestigungsansatz an und findet dadurch seine räumliche Zuordnung zu der Umlenkeinrichtung. Ferner können der Gurtaufroller und die Umlenkeinrichtung dadurch trotz ihrer getrennten Befestigung an der Sitzstruktur räumlich möglichst nahe zueinander angeordnet werden.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass der Rahmen des Gurtaufrollers wenigstens eine Öffnung aufweist, und der zweite Befestigungsabsatz die Öffnung durchgreift. Der Gurtaufroller wird mit dem Rahmen auf den zweiten Befestigungsansatz aufgeschoben und damit in seiner Anordnung und Ausrichtung gegenüber dem Fahrzeugsitz im Allgemeinen und im speziellen gegenüber dem zweiten Befestigungsansatz vorfixiert. Der zweite Befestigungsansatz durchgreift die Öffnung und bietet dadurch an seinem freien Ende einen Ansatz zur Befestigung der Umlenkeinrichtung mit einer zwischen dem Ansatz und der Sitzstruktur fixierten Wandung des Rahmens des Gurtaufrollers. Der Rahmen des Gurtaufrollers wird damit in einer weiteren Befestigungsstelle neben dem ersten Befestigungsansatz indirekt über den zweiten Befestigungsansatz an dem Fahrzeugsitz fixiert.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Öffnung in dem Rahmen des Gurtaufrollers und der zweite Befestigungsansatz in dem die Öffnung durchgreifenden Abschnitt im Querschnitt unrund ausgebildet sind. Durch die unrunde Ausbildung der Öffnung und des zweiten Befestigungsansatzes in dem definierten Abschnitt wird der Gurtaufroller mit seinem Rahmen zusätzlich in seiner Drehwinkelausrichtung gegenüber dem zweiten Befestigungsansatz vorfixiert, da er nur in einer einzigen Drehwinkelstellung mit der unrunden Öffnung auf den im Querschnitt unrunden Befestigungsansatz aufgeschoben werden kann.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass der zweite Befestigungsansatz in dem die Öffnung durchgreifenden Abschnitt orthogonal zu einem Abschnitt des Fahrzeugsitzes ausgerichtet ist, an dem er angeordnet ist, und dass er wenigstens eine Befestigungsöffnung aufweist, welche orthogonal zu der von dem Fahrzeugsitz ausgehenden Längserstreckung des zweiten Befestigungsansatz ausgerichtet ist. Durch die vorgeschlagene Ausrichtung des zweiten Befestigungsansatzes und der daran vorgesehenen Befestigungsöffnung kann die Umlenkeinrichtung bevorzugt in einem parallel zu dem Abschnitt des Fahrzeugsitzes, an welchem der zweiten Befestigungsansatz vorgesehen ist, ausgerichteten Montagevorgang befestigt werden. Hierdurch kann die Montage und auch die Demontage der Umlenkeinrichtung und des gesamten Gurtaufrollers an dem Fahrzeugsitz erheblich vereinfacht werden.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Umlenkeinrichtung wenigstens eine unrunde Öffnung aufweist, und der zweite Befestigungsansatz in dem die Öffnung der Umlenkeinrichtung durchgreifenden Abschnitt im Querschnitt unrund ausgebildet ist. Durch die vorgeschlagene Lösung ist die Umlenkeinrichtung bevorzugt in einer vordefinierten Drehwinkelstellung in Bezug zu der Längsachse des zweiten Befestigungsansatzes an dem zweiten Befestigungsansatz festgelegt. Ferner kann der Befestigungsansatz dadurch verbessert zur Aufnahme von Torsionskräften z.B. im Fall eines schiefwinkligen Kraftangriffs des Sicherheitsgurtes ausgebildet werden.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass der zweite Befestigungsansatz durch eine Anordnung von wenigstens zwei beabstandet zueinander angeordneten Befestigungszapfen gebildet ist. Durch die beabstandeten Befestigungszapfen wird ein zweiter Befestigungsansatz geschaffen, an dem die Umlenkeinrichtung und die Sicherheitsgurteinrichtung ausschließlich in einer Drehwinkelstellung ausgerichtet und montiert werden können.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Umlenkeinrichtung ein Gehäuse aufweist, und der zweite Befestigungsansatz in der Befestigungsstellung der Umlenkeinrichtung in dem Gehäuse angeordnet ist. Das Gehäuse dient damit neben seiner eigentlichen Funktion einer Abdeckung der Umlenkeinrichtung zur Außenseite hin zusätzlich zu einem Schutz des zweiten Befestigungsansatzes und damit der Befestigungsstelle der Umlenkeinrichtung an dem Fahrzeugsitz.
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Dabei kann der zweite Befestigungsansatz bevorzugt durch die unrunde Öffnung der Umlenkeinrichtung in das Gehäuse hineinragen, und an dem Gehäuse kann eine Ausnehmung vorgesehen sein, durch welche der in das Gehäuse hineinragende zweite Befestigungsansatz von einer Außenseite her zugänglich ist. Dadurch kann eine sehr kompakte Bauweise der Befestigungsanordnung mit der Umlenkeinrichtung und dem zweiten Befestigungsansatz verwirklicht werden, wobei durch die Ausnehmung an dem Gehäuse wird bewusst eine Zugänglichkeit zu dem in dem Gehäuse angeordneten zweiten Befestigungsansatz geschaffen wird.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Umlenkeinrichtung mit dem Gehäuse außenseitig an dem Rahmen des Gurtaufrollers anliegt. Der Gurtaufroller und die Umlenkeinrichtung bilden dadurch eine kompakte Baugruppe, und die Umlenkeinrichtung findet an dem Rahmen des Gurtaufrollers eine mechanische Unterstützung, wodurch die bei der Umlenkung des Sicherheitsgurtes in der Umlenkeinrichtung entstehenden Kräfte zusätzlich von dem Rahmen des Gurtaufrollers aufgenommen werden können.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Umlenkeinrichtung an dem zweiten Befestigungsansatz vorausgerichtet und über ein Befestigungsteil an dem zweiten Befestigungsansatz befestigt ist. Der zweite Befestigungsansatz an dem Fahrzeugsitz dient damit neben der Krafteinleitung in den Fahrzeugsitz zusätzlich zu einer Vorausrichtung der Umlenkeinrichtung, welche von besonderer Bedeutung ist, da die Umlenkeinrichtung durch ihre Ausrichtung selbst auch die Ausrichtung des umgelenkten und auf den Insassen zugeführten Sicherheitsgurtes vorgibt. Das Befestigungsteil dient dann der Fixierung der Umlenkeinrichtung in dieser durch die Form des zweiten Befestigungsansatzes vorgegebenen Ausrichtung. Hierzu kann der zweite Befestigungsansatz eine definiert ausgerichtete Anlagefläche aufweisen, welche z.B. bewusst flächig ausgebildet ist und eine Anordnung der Umlenkeinrichtung in ausschließlich einer Ausrichtung zulässt.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass das Befestigungsteil durch ein Klemmteil gebildet ist, welches in einer Befestigungsstellung an dem zweiten Befestigungsansatz fixiert und über ein Befestigungsmittel an der Umlenkeinrichtung befestigt ist. Das Befestigungsteil dient der Befestigung der Umlenkeinrichtung an dem zweiten Befestigungsansatz und ist dazu in einer Befestigungsstellung an dem zweiten Befestigungsansatz fixiert und selbst über ein Befestigungsmittel an der Umlenkeinrichtung befestigt.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass das Gehäuse eine in Bezug zu der Befestigungsrichtung des Befestigungsteils konische Klemmfläche aufweist, an welcher das Befestigungsteil in der Befestigungsstellung zur Anlage gelangt. Durch die konische Klemmfläche können das Befestigungsteil, das Gehäuse der Umlenkeinrichtung und der zweite Befestigungsansatz zu einer klapper- oder spielfreien Verbindung miteinander verspannt werden.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass der zweite Befestigungsansatz zwei parallel zueinander ausgerichtete und zueinander beabstandete Halteansätze aufweist. Hierdurch wird die Befestigung der Umlenkeinrichtung in sich verfestigt, und es wird eine Redundanz für den Fall geschaffen, dass die Befestigung auf einem der Halteansätze aus irgendwelchen Gründen versagt oder bei der Montage nicht richtig hergestellt wurde.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform der Befestigungsanordnung unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigt
- 1: einen Fahrzeugsitz mit einer integrierten Sicherheitsgurteinrichtung in einer erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung nach einem ersten Ausführungsbeispiel; und
- 2 eine Umlenkeinrichtung mit einem zweiten Befestigungsansatz; und
- 3: die Sicherheitsgurteinrichtung mit der Umlenkeinrichtung; und
- 4: die Sicherheitsgurteinrichtung mit der Umlenkeinrichtung ohne ein Rückenteil; und
- 5: die Sicherheitsgurteinrichtung mit einem Ausschnitt des Fahrzeugsitzes in einer vergrößerten Darstellung vor dem Zusammenbau; und
- 6 die Sicherheitsgurteinrichtung mit einem Ausschnitt des Fahrzeugsitzes in einer vergrößerten Darstellung nach dem Zusammenbau in der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung; und
- 7 einen Fahrzeugsitz mit einer integrierten Sicherheitsgurteinrichtung in einer erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung nach einem zweiten Ausführungsbeispiel in perspektivischer Darstellung; und
- 8 den Fahrzeugsitz mit der integrierten Sicherheitsgurteinrichtung aus 7 in Sicht von oben;
- 9 den Fahrzeugsitz mit der integrierten Sicherheitsgurteinrichtung aus 7 in Sicht von oben vor dem Verschrauben der Befestigungsmuttern; und
- 10 den Fahrzeugsitz mit der integrierten Sicherheitsgurteinrichtung aus 7 in der Befestigungsstellung in einer aufgeschnittenen Form.
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In der 1 ist ein Fahrzeugsitz 1 mit einer integrierten Sicherheitsgurteinrichtung 2 vor und nach einer Montage nach einer erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung zu erkennen. Die Sicherheitsgurteinrichtung 2 umfasst einen Gurtaufroller 5 mit einem Rahmen 8 und einer nicht dargestellten, gegenüber diesem drehbar gelagerten Gurtwelle, auf welcher ein Sicherheitsgurt 7 mit einem Ende aufwickelbar ist. Der Fahrzeugsitz 1 umfasst eine Sitzfläche 4 und eine Rückenlehne 3, an welcher die Sicherheitsgurteinrichtung 2 befestigt ist. An der Rückenlehne 3 sind eine Mehrzahl von ersten Befestigungsansätzen 10 in Form von orthogonal vorstehenden Gewindestiften vorgesehen. An dem Rahmen 8 des Gurtaufrollers 5 sind ebenfalls eine Mehrzahl von entsprechend der Anordnung der ersten Befestigungsansätze 10 an der Rückenlehne 3 angeordneten Befestigungsansätzen 9 in Form von Befestigungsöffnungen vorgesehen, mit denen der Gurtaufroller 5 zur Montage mit dem Rahmen 8 auf die Gewindestifte aufgesteckt wird. An dem Gurtaufroller 5 ist ferner eine Umlenkeinrichtung 6 vorgesehen, in welcher der sich von der Gurtwelle erstreckende Sicherheitsgurt 7 in eine vorbestimmte Richtung auf einen auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Insassen umgelenkt wird.
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An der Rückenlehne 3 ist ferner ein nur in den 2, 5 und 6 zu erkennender zweiter Befestigungsansatz 11 vorgesehen, welcher als ein Beschlagteil an der Sitzstruktur befestigt sein kann oder auch als ein integraler Bestandteil der Sitzstruktur einstückig mit dieser ausgebildet sein kann. Der zweite Befestigungsansatz 11 weist zwei zungenförmige, vorstehende Halteansätze 12,13 mit jeweils einer Befestigungsöffnung 22,23 auf. Die Halteansätze 12,13 des zweiten Befestigungsansatzes 11 sind bevorzugt orthogonal zu der Rückenlehne 3 und parallel zu den ersten Befestigungsansätzen 10 ausgerichtet und bilden durch ihre beabstandete Anordnung eine Festlegung der Ausrichtung und Anordnung, in der die Sicherheitsgurteinrichtung 2 insgesamt an dem Fahrzeugsitz 1 und insbesondere die Umlenkeinrichtung 6 an der Sicherheitsgurteinrichtung 2 befestigt wird.
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Die Umlenkeinrichtung 6 umfasst u.a. ein Gehäuse 27 mit einem Schlitz 14, durch welchen der Sicherheitsgurt 7 nach außen herausgeführt ist. Die Umlenkeinrichtung 6 weist ferner an der Stirnseite des Gehäuses 27 einen Befestigungsabschnitt mit zwei unrunden, schlitzförmigen Öffnungen 15,16 und einen zwischen den Öffnungen 15,16 angeordneten Befestigungssteg mit einer Befestigungsöffnung 30 auf.
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Der Rahmen 8 des Gurtaufrollers 5 ist im Bereich des zur Befestigung der Umlenkeinrichtung 6 vorgesehenen Abschnittes mit zwei unrunden, ebenfalls schlitzförmigen Öffnungen 24,25 versehen. Die Öffnungen 24,25 in dem Rahmen 8 des Gurtaufrollers 5 sind formidentisch zu den Öffnungen 15,16 der Umlenkeinrichtung 6 ausgebildet und darüber hinaus identisch zueinander angeordnet. Ferner sind die Öffnungen 24,25 des Rahmens 8 und die Öffnungen 15,16 der Umlenkeinrichtung 6 formidentisch zu den im Querschnitt unrunden, flachen Halteansätzen 12,13 ausgebildet und identisch zu diesen angeordnet.
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Das Gehäuse 27 der Umlenkeinrichtung 6 weist ferner hinter den Öffnungen 15,16 zwei Ausnehmungen 28 auf, welche den Befestigungssteg mit der Befestigungsöffnung 30 zwischen sich einschließen. Ferner ist zur Befestigung der Umlenkeinrichtung 6 ein später noch näher beschriebenes Befestigungsteil 17 mit einem Befestigungsmittel 18, einer Sicherungsscheibe 19 und einer Mutter 26 vorgesehen.
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Die ersten Befestigungsansätze 10 an dem Fahrzeugsitz 1 dienen der Befestigung des Gurtaufrollers 5 über seinen Rahmen 8. Der zweite Befestigungsansatz 11 hingegen dient der Befestigung der Umlenkeinrichtung 6 in der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung. Damit werden die von dem Gurtaufroller 5 aufgenommenen Rückhaltekräfte und die in der Umlenkeinrichtung 6 wirkenden Umlenkkräfte an verschiedenen Stellen in den Fahrzeugsitz 1 eingeleitet, so dass die lokale maximale Materialbeanspruchung des Fahrzeugsitzes 1 im Bereich der Rückenlehne 3 reduziert werden kann.
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Zur Montage der Sicherheitsgurteinrichtung 2 wird die Umlenkleinrichtung 6 zuerst so mit ihrem Gehäuse 27 von außen an den Rahmen 8 des Gurtaufrollers 5 angesetzt, dass die Öffnungen 15,16 in dem Gehäuse 27 und die Öffnungen 24,25 in dem Rahmen 8 zueinander fluchten. Hierzu kann die Anlagefläche an dem Rahmen 8 und oder das Gehäuse 27 entsprechend formcodiert sein, um den Montagevorgang zu vereinfachen. Das Gehäuse 27 ist an seiner Unterseite zur Verwirklichung einer möglichst großen Anlagefläche an die Außenform des Rahmens 8 angepasst und liegt nach dem Ansetzen flächig an der Außenseite des Rahmens 8 an, wie in den 3 und 5 zu erkennen ist.
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Der Gurtaufroller 5 wird dann zusammen mit der Umlenkeinrichtung 6 auf die ersten Befestigungsansätze 10 und die Halteansätze 12,13 des zweiten Befestigungsansatzes 11 aufgesetzt, wobei die Montagebewegung hier dadurch vereinfacht wird, da die Halteansätze 12,13 und die ersten Befestigungsansätze 10 eine identische Ausrichtung gegenüber der Rückenlehne 3 aufweisen, bzw. bevorzugt orthogonal von der Rückenlehne 3 vorstehen. Dabei wird der Gurtaufroller 5 mit dem Rahmen 8 aufgrund der unrunden, flachen Querschnittsformgebung der Halteansätze 12,13 des zweiten Befestigungsansatzes 11 gleichzeitig gegenüber diesem und dem Fahrzeugsitz 1 in einer definierten Position, Ausrichtung und insbesondere Drehwinkelstellung vorausgerichtet. Da die Umlenkeinrichtung 6 mit ihren Öffnungen 15,16 gleichfalls auf die Halteansätze 12,13 des zweiten Befestigungsansatzes 11 aufgesetzt wird, wird auch die Umlenkeinrichtung 6 gegenüber der Rückenlehne 3 des Fahrzeugsitzes 1 und gegenüber dem Gurtaufroller 5 vorausgerichtet. Dabei sind die Halteansätze 12,13 so bemessen, dass sie nach dem Aufsetzen der Umlenkeinrichtung 6 mit ihren Befestigungsöffnungen 22,23 in den Ausnehmungen 28 des Gehäuses 27 zu liegen kommen.
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Der zweite Befestigungsansatz 11 bildet bei der Befestigungsanordnung praktisch eine konstruktive Schnittstelle zwischen der Umlenkeinrichtung 6 und dem Gurtaufroller 5, um die Umlenkeinrichtung 6 in einer definierten Ausrichtung gegenüber dem Gurtaufroller 5 zu positionieren, ohne mit diesem an einer gemeinsamen Befestigungsstelle an der Rückenlehne 3 befestigt zu sein.
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Nach dem Ansetzen des Gurtaufrollers 5 mit der Umlenkeinrichtung 6 an die Rückenlehne 3 des Fahrzeugsitzes 1 erfolgt die weitere Befestigung dadurch, indem der Gurtaufroller 5 durch Aufsetzen und Verschrauben von entsprechenden Muttern auf den Gewindeansätzen der ersten Befestigungsansätze 10 verschraubt wird. Die Befestigung der Umlenkeinrichtung 6 erfolgt dann mittels des Befestigungsteils 17 auf dem zweiten Befestigungsansatz 11 unabhängig von der Befestigung des Gurtaufrollers 5. Das Befestigungsteil 17 weist ein Basisteil mit einer Durchgangsöffnung und zwei davon abragende parallel zueinander angeordnete Zungen 20,21 auf. Das Befestigungsteil 17 wird in einer parallel zu der Rückenlehne 3 ausgerichteten Montagerichtung von oben mit den Zungen 20,21 in die Befestigungsöffnungen 22,23 der Halteansätze 12,13 eingeführt, wobei der Montagevorgang dadurch ermöglicht wird, indem die Halteansätze 12,13 durch die Ausnehmungen 28 von außen zugänglich sind. Die Befestigungsöffnungen 22,23 sind dabei orthogonal in den Halteansätzen 12,13 angeordnet, und die Halteansätze 12,13 selbst sind so ausgerichtet, dass die Befestigungsöffnungen 22,23 in Richtung der Ausnehmungen 28 zum Einführen der Zungen 20,21 zugänglich sind. Das Befestigungsteil 17 gelangt dann während der Einführbewegung der Zungen 20,21 mit diesen an einer konischen Klemmfläche 29 an der Innenseite des Gehäuses 27 zu Anlage. Gleichzeitig wird das Befestigungsteil 17 dabei selbsttätig mit seiner Durchgangsöffnung in dem Basisteil fluchtend zur Überdeckung der Befestigungsöffnung 30 in dem Gehäuse 27 gebracht. Anschließend wird das Befestigungsmittel 18 in Form einer Befestigungsschraube durch die Durchgangsöffnung in dem Basisteil des Befestigungsteils 17 und die Sicherungsscheibe 19 in die Befestigungsöffnung 30 des Gehäuses 27 eingeführt und in der an der Unterseite des Gehäuses 27 angesetzten Mutter 26 verschraubt. Hierdurch wird das Befestigungsteil 17 mit den Zungen 20,21 in die Öffnungen 22,23 gedrängt und an der konischen Klemmfläche 29 des Gehäuses 27 zu einer klapperfreien Verbindung an dem zweiten Befestigungsansatz 11 und der Rückenlehne 3 des Fahrzeugsitzes 1 verspannt.
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In den 7 bis 10 ist eine alternative Ausführungsform der Befestigungsanordnung der Sicherheitsgurteinrichtung 2 zu erkennen, bei der an dem Gehäuse 27 zwei durchgehende Öffnungen 15 und 16 vorgesehen sind. Ferner ist an der Rückenlehne 3 ein zweiter Befestigungsansatz 11 in Form von zwei zueinander beabstandeten mit einem Außengewinde versehene Befestigungszapfen vorgesehen, deren Abstand dem Abstand der Öffnungen 15 und 16 in dem Gehäuse 27 entspricht. Ferner sind zwei Befestigungsmuttern 31 vorgesehen, welche einen zylindrischen Außenschaft, einen den zylindrischen Außenschaft nach außen überragenden Befestigungskopf und eine mit einem Innengewinde versehene Sacklochbohrung aufweisen, wie insbesondere in der Schnittdarstellung der 10 zu erkennen ist.
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Zur Befestigung der Sicherheitsgurteinrichtung 2 und der Umlenkeinrichtung 6 wird die Umlenkeinrichtung 6 in einem ersten Schritt mit den Öffnungen 15 und 16 auf die Befestigungszapfen des zweiten Befestigungsansatzes 11 aufgesetzt. Anschließend werden die Befestigungsmuttern 31 in einem zweiten Schritt durch die Ausnehmungen 28 eingeführt und mit dem Innengewinde auf das jeweiligen Außengewinde der Befestigungszapfen aufgesetzt. Abschließend erfolgt die Befestigung dann dadurch, indem die Befestigungsmuttern 31 durch Verwendung eines geeigneten Werkzeuges durch die Öffnungen 15 und 16 auf den Befestigungszapfen des zweiten Befestigungsansatzes 11 verschraubt werden, bis das Gehäuse 27 und damit die Umlenkeinrichtung 6 an der Rückenlehne 3 des Fahrzeugsitzes 1 festgelegt ist. Hierbei ermöglichen die durchgehenden Öffnungen 15 und 16 nicht nur einen Eingriff der Befestigungszapfen des zweiten Befestigungsansatzes 11 in das Gehäuse 27 sondern zusätzlich auch noch den Zugang des Werkzeuges zu den Befestigungsmuttern 31 von außen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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