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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Leitungsführungssystem umfassend eine Leitungsführungseinheit, insbesondere zum Führen von Kabeln und Schläuchen. Eine derartige Leitungsführungseinheit kann auch als eine Energieführungskette bezeichnet werden.
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Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Ausgestaltungen einer Leitungsführungseinheit bekannt. Mit diesen können Leitungen, wie Kabel oder Schläuche, zwischen zwei relativ zueinander beweglichen Bauteilen geführt werden. Durch die Leitungsführungseinheit soll insbesondere verhindert werden, dass die Leitungen durch die Bewegung der Bauteile beschädigt werden.
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Bei einer herkömmlichen Leitungsführungseinheit handelt es sich um eine sogenannte Energieführungskette. Die Energieführungskette ist gebildet durch gelenkig miteinander verbundene und gegeneinander verschwenkbare Glieder.
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Die Anordnung und der Bewegungsablauf einer Leitungsführungseinheit ist von zahlreichen Faktoren abhängig. So sind durch den Katalog „DER GROSSE KABELSCHLEPP Energieketten aus Vollkunststoff Kunststoff mit Aluminium-Stegen Stahl/Edelstahl“ der Firma TSUBAKI KABELLSCHLEPP GmbH aus dem Jahre 2018, Seiten 74-89 unterschiedliche Installationsvarianten bekannt. Insbesondere im Bereich der Lagertechnik, in der eine Hubbewegung ausgeführt wird, ist eine sogenannte ZickZack-Anordnung bevorzugt, da hierdurch eine sehr platzsparende Anordnung realisiert werden kann. Bei ausreichenden Platzverhältnissen kann eine vertikal hängende oder stehende Leitungsführungseinheit verwendet werden.
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Im Bereich der Lagertechnik sind Lagersysteme bekannt, die nach dem Prinzip eines Paternosters arbeiten. Hierbei sind Lagerplattformen an zwei gegenüberliegend angeordneten endlos laufenden Ketten befestigt. Die Lagerplattformen durchlaufen hierbei zwei Wendepunkte, einen oberen und einen unteren, so dass die Plattformen zunächst eine vertikale Aufwärtsbewegung bis zum oberen Wendepunkt durchführen. Im Bereich des oberen Wendepunkts erfahren die Plattformen eine quer zur Aufwärtsbewegung gerichtete Bewegung, um anschließend in eine abwärts gerichtete vertikale Bewegung bis zum unteren Wendepunkt durchzuführen. Im unteren Wendepunktwerden die Plattformen quer zur vertikalen Richtung verfahren, so dass diese wieder in ihre Anfangsposition gelangen.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Zielsetzung zugrunde, ein Leitungsführungssystem anzugeben, welches eine Möglichkeit schafft, ein Bauteil, welches in einer gedachten vertikalen Ebene eine Hub-, Seitwärts und Abwärtsbewegung und umgekehrt mit einer Leitungsführungseinheit durchführt, zu koppeln.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Leitungsführungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 verwirklicht. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Das erfindungsgemäße Leitungsführungssystem weist eine hängend angeordnete Leitungsführungseinheit auf. Die Leitungsführungseinheit weist ein erstes ortsfest angeordnetes Ende sowie ein zweites ortsfest angeordnetes Ende auf. Die beiden ortsfest angeordneten Enden der Leitungsführungseinheit sind vorzugsweise auf der gleichen Höhe bezogen auf dieselbe Basis angeordnet.
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Zwischen dem ersten ortsfesten Ende und dem zweiten ortsfesten Ende ist eine Umlenkeinheit vorgesehen. Bevorzugt ist hierbei eine Anordnung, bei der die Umlenkeinheit nicht höher angeordnet ist als die beiden ortsfesten Enden.
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Des Weiteren weist das erfindungsgemäße Leitungsführungssystem eine reversierend arbeitende Antriebseinrichtung auf, die mit der Leitungsführungseinheit zusammenwirkt.
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Die Leitungsführungseinheit ist hängend so angeordnet, dass diese einen ersten U-förmigen Abschnitt zwischen dem ersten ortsfesten Ende und der Umlenkeinheit und einen zweiten U-förmigen Abschnitt zwischen der Umlenkeinheit und dem zweiten ortsfesten Ende bildet.
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Des Weiteren weist die Leitungsführungseinheit eine Übergabeeinheit auf, durch welche eine Leitung, die in der Leitungsführungseinheit verlegt ist, aus der Leitungsführungseinheit zu einem Bauteil, insbesondere einer Lagerplattform eines Lagersystems, herausgeführt werden kann.
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Eine solche Ausgestaltung einer Leitungsführungseinheit erfordert es, dass diese, wenn sie sich einem gestreckten Zustand befindet, sowohl gegen den Uhrzeigersinn als auch mit dem Uhrzeigersinn gebogen werden kann. Eine solche Leitungsführungseinheit wird auch als eine Leitungsführungseinheit bezeichnet, die so gebildet ist, dass sie einen Krümmungsradius und einen rückwärtigen Krümmungsradius realisieren kann.
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Das erfindungsgemäße Leitungsführungssystem hat den Vorteil, dass unabhängig von der Drehrichtung der reversierend arbeitenden Antriebseinrichtung die Leitungsführungseinheit auf Zug belastet wird. Dies ist von besonderer Bedeutung, da hierdurch eine definierte Bewegung einer Leitungsführungseinheit, deren Glieder sowohl einen Krümmungsradius als auch einen rückwärtigen Krümmungsradius bilden können, erzielt werden kann.
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Die Leitungsführungseinheit ist vorzugsweise durch gelenkig miteinander verbundene Glieder gebildet. Jedes Glied umfasst zwei Seitenlaschen, die vorzugsweise durch zwei Querstege miteinander verbunden sind, so dass jedes Glied einen im Wesentlichen rechteckförmigen Querschnitt begrenzen, in dem die Leitungen geführt werden können.
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Zur Erreichung definierter Verfahrwege ist besonders eine Ausgestaltung bevorzugt, bei der die Leitungsführungseinheit Mitnehmer aufweist, die mit einer korrespondierend ausgebildeten Umlenkeinheit zusammenwirken.
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Die Mitnehmer weisen vorzugsweise einen kreisförmig ausgebildeten Querschnitt auf. Bei den Mitnehmern kann es sich um bolzenförmige Elemente handeln, die insbesondere mittig an den Seitenteilen der Glieder angeordnet sind.
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Vorzugsweise sind die Glieder der Leitungsführungseinheit aus einem Kunststoff hergestellt. Auch die Mitnehmer sind vorzugsweise aus einem Kunststoff hergestellt. Es besteht die besondere Möglichkeit, dass die Mitnehmer und die Seitenteile einteilig ausgebildet sind.
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Zur Erhöhung der Bewegungsstabilität der Leitungsführungseinheit ist die Umlenkeinheit vorzugsweise durch eine Rolle gebildet, die in axialer Richtung beabstandete Kragen aufweist, wobei die Leitungsführungseinheit zwischen den Kragen geführt wird. Die Kragen weisen bevorzugt radial einwärts ausgebildete Ausnehmungen auf, in die die Mitnehmer eingreifen.
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Für einen besonders kompakten Aufbau des Leitungsführungssystems wird gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung vorgeschlagen, dass die Umlenkeinheit mit der Antriebseinrichtung verbunden ist.
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Die in der Leitungsführungseinheit geführten Leitungen können vermittels einer Übergabeeinheit aus der Leitungsführungseinheit herausgeführt werden und mit bspw. einer Lagerplattform verbunden sein. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Leitungsführungseinheit mehrere Übergabeeinheiten aufweist.
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In der Leitungsführungseinheit werden vorzugsweise Leitungen geführt, welche eine Reservelänge aufweisen. Damit können Differenzen im Verfahrweg kompensiert werden. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Leitungen die Reservelänge an der Übergabeeinheit aufweisen.
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Das erfindungsgemäße Leitungsführungssystem ist besonders für ein Lagersystem geeignet, welches reversierend nach dem Paternosterprinzip arbeitet. Reversierend bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Paternosterprinzip nicht umlaufend arbeitet, sondern lediglich einen oberen Wendepunkt durchfährt.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele, auf die die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche Gegenstände. Es zeigen schematisch:
- 1: Schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel eines Leitungsführungsführungssystems,
- 2: perspektivisch ein erstes Ausführungsbeispiel eines Glieds einer Leitungsführungseinheit,
- 3: perspektivisch ein zweites Ausführungsbeispiel des Glieds einer Leitungsführungseinheit,
- 4: schematisch eine Umlenkeinheit mit einer Antriebseinrichtung,
- 5: ein zweites Ausführungsbeispiel eines Leitungsführungssystems und
- 6: eine Teilansicht einer Abstützung eines Leitungsführungssystems nach 5.
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Aus der 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines Leitungsführungssystems 1 entnehmbar. Das Leitungsführungssystem 1 umfasst eine Leitungsführungseinheit 2. Die Leitungsführungseinheit 2 weist ein erstes ortsfestes Ende 3a und ein zweites ortsfestes Ende 3b auf. Zwischen dem ersten ortsfesten Ende 3a und dem zweiten ortsfesten Ende 3b ist eine Umlenkeinheit 4 vorgesehen.
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Die Anordnung der Leitungsführungseinheit 2 ist derart, dass diese hängend angeordnet ist. Die hängende Anordnung der Leitungsführungseinheit 2 bildet einen ersten U-förmigen Abschnitt 6a. Der erste U-förmige Abschnitt 6a erstreckt sich in dem dargestellten Ausführungsbeispiel vom ortfesten ersten Ende 3a bis zu der Umlenkeinheit 4. Des Weiteren ist ein zweiter U-förmiger Abschnitt 6b vorgesehen, der zwischen der Umlenkeinheit 4 und dem zweiten ortsfesten Ende 3b ausgebildet ist. Die Leitungsführungseinheit 2 weist eine Übergabeeinheit 7 auf. Auf die Übergabeeinheit 7 wird im Weiteren noch im Einzelnen eingegangen. Die Umlenkeinheit 4 ist um eine Achse 5 verdrehbar ausgebildet. Hierzu kann die Umlenkeinheit 4 mit einer in der 1 nicht dargestellten Antriebseinrichtung verbunden sein. Die Antriebseinrichtung ist dabei derart ausgebildet, dass diese reversierend arbeitet. Dies bedeutet, dass die Umlenkeinheit 4 im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn verdreht werden kann, was durch den Pfeil C in der 1 angedeutet ist.
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Aus der 1 ist ersichtlich, dass sowohl der ersten U-förmige Abschnitt 6a als auch der zweite U-förmige Abschnitt 6b einen Krümmungsabschnitt A aufweist. Die Leitungsführungseinheit 2 umschlingt teilweise die Umlenkeinheit 4. Definiert man den mit A bezeichneten gekrümmten Abschnitt der Leitungsführungseinheit 2 dahingehend, dass dieser gekrümmte Bereich A einen Krümmungsradius aufweist, so ist der entgegensetzte gekrümmte Bereich B an der Umlenkeinheit 4 derjenige, der einen rückwärtigen Krümmungsradius hat. Bildlich gesprochen sind die Krümmungsabschnitte der U-förmigen Abschnitte 6a, 6b konkav gekrümmt, wobei der Krümmungsabschnitt der Leitungsführungseinheit an der Umlenkeinheit konvex gekrümmt ist.
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In der bevorzugten Ausgestaltung des Leitungsführungssystems ist der vertikale Abstand der Achse 5 äquidistant zu den ortsfesten Enden 3a, 3b. Vorzugsweise umschlingt die Leitungsführungseinheit 2 die Umlenkeinheit 4 über einen Winkel von 180°. Ein Umschlingungswinkel von 180° hat im Zusammenspiel mit der Gleichheit der Abstände zwischen dem ersten ortsfesten Ende 3a und der Achse 5 sowie zwischen der Achse 5 und dem zweiten ortsfesten Ende 3b bezogen auf eine horizontale Linie den Vorteil, dass die Stränge des ersten U-förmigen Abschnitts 6a und die Stränge des zweiten U-förmigen Abschnitts 6b in der Leitungsführungseinheit 2 jeweils parallel zueinander verlaufen.
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In der 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines Glieds 10 einer Leitungsführungseinheit 2 dargestellt. Eine aus Gliedern, die gelenkig miteinander verbunden sind, gebildete Leitungsführungseinheit wird auch als Energieführungskette oder abgekürzt Energiekette bezeichnet.
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Das Glied 10 ist gebildet durch zwei beabstandet zueinander und parallel angeordnete Seitenteile 11a, 11b. Die Seitenteile 11a, 11b sind durch Querstege 12a, 12b miteinander verbunden, so dass ein Glied 10 einen im Wesentlichen rechteckförmigen Raum begrenzt, in dem Leitungen, welche nicht dargestellt sind, angeordnet sein können.
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An dem einen Endbereich eines jeden Seitenteils 11a, 11b ist ein Zapfen 13 vorgesehen, der bezogen auf das Glied auswärts gerichtet ist. An dem gegenüberliegenden Bereich des Seitenteils 11 a bzw. 11b ist eine Bohrung 14 vorgesehen, welche so ausgebildet ist, dass diese zur Aufnahme eines Zapfens 13 eines benachbarten Glieds geeignet und bestimmt ist. Die Seitenteile 11a, 11b weisen Anschläge auf, durch die der Verschwenkwinkel benachbarter Kettenglieder begrenzt werden kann.
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Aus der perspektivischen Ansicht in der 2 ist ersichtlich, dass an der Außenseite 15a ein Mitnehmer 16a vorgesehen ist. Der Mitnehmer 16a ist vorzugsweise mittig am Seitenteil 11a angeordnet. Der Mitnehmer 16a weist einen kreisförmigen Querschnitt auf. Auch an der Außenseite 15b des Seitenteils 11b ist ein entsprechender Mitnehmer vorgesehen.
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Der Mitnehmer bzw. die Mitnehmer können als gesonderte Bauteile mit dem jeweiligen Seitenteil verbunden sein. Vorzugsweise sind die Seitenteile 11a, 11b und die Mitnehmer 16a, 16b einteilig ausgebildet. Dies kann bspw. dadurch erfolgen, dass die Seitenteile und die Mitnehmer aus einem Kunststoff hergestellt sind.
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Zurückkehrend zur 1 weist die Umlenkeinheit 4 Aussparungen 17 auf, die korrespondierend zu der Gestalt der Mitnehmer 16a, 16b ausgebildet sind.
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In der 3 ist eine zweite Ausführungsform eines Glieds 10 einer Leitungsführungseinheit 2 dargestellt. Der grundsätzliche Aufbau des Glieds nach 3 entspricht dem Aufbau des Glieds nach 2. Insoweit wird auf die Beschreibung des Glieds nach 2 verwiesen und es wird lediglich auf die Unterschiede zu der Ausführungsform des Glieds nach 2 Bezug genommen.
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Das Glied nach 3 weist Mitnehmer 16a, 16b auf, die mehrteilig aufgebaut sind. das jeweilige Seitenteil 11a, 11b weist einen nach außen gerichteten Bolzen 18 auf. Auf dem Bolzen 18 ist eine Rolle 19a bzw. 19b angeordnet. Zur Festlegung der Rolle 19a bzw. 19b ist in dem Bolzen 18 eine Gewindebohrung vorgesehen, in die eine Schraube 20 eingeschraubt ist. Zwischen dem Schraubenkopf der Schraube 20 und dem Lager 19a ist eine Haltescheibe 21 vorgesehen, durch die eine axiale Sicherung der Rolle 19a ermöglicht wird. Eine entsprechende Anordnung befindet sich auch im Zusammenhang mit der Rolle 19b.
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Die Ausgestaltung eines Mitnehmers mit einer drehbaren Rolle hat den Vorteil, dass die Reibung zwischen dem Mitnehmer und der Aussparung in der Umlenkeinheit verringert werden kann.
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Die 4 zeigt schematisch die Umlenkeinheit 4 in einer Seitenansicht. Die Umlenkeinheit 4 umfasst in dem in der 4 dargestellten Ausführungsbeispiel eine Rolle 22. Die Rolle 22 weist im Abstand zueinander ausgebildete Kragen 23a, 23b auf. Jeder Kragen 23a, 23b weist radial einwärts gerichtete Aussparungen 17 auf, in die die betreffenden Mitnehmer 16a bzw. 16b eingreifen, wenn ein Abschnitt der Leitungsführungseinheit 2 die Umlenkeinheit 4 teilweise umschlingt. Die Kragen 23a, 23b weisen einen größeren Außenradius als die Rolle 22 auf, so dass die Glieder 10 zwischen den Kragen 23a, 23b geführt werden.
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Die Umlenkeinheit 4 ist mit einer Antriebseinrichtung 24 verbunden. Die Antriebseinrichtung 24 kann mittelbar oder unmittelbar mit der Umlenkeinheit 4 verbunden sein. Bei der Antriebseinrichtung 24 kann es sich bspw. um einen elektromotorischen Antrieb handeln. Zwischen der Antriebseinrichtung 24 und der Umlenkeinheit 4 kann auch ein entsprechendes Getriebe 25 vorgesehen sein.
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Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Antriebseinheit bspw. durch einen Antriebsriemen gebildet wird, der mit einem Antrieb der Vorrichtung, die mit dem Leitungsführungssystem zusammenarbeitet und wirkt, gekoppelt ist.
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Durch die Antriebseinrichtung 24, die reversierend arbeitet, wird die Umlenkeinheit 4 verdreht. Wird die Umlenkeinheit 4, wie in der 1 dargestellt, im Uhrzeigersinn verdreht, so verkürzt sich der erste U-förmige Abschnitt 6a der Leitungsführungseinheit, da die Glieder der Leitungsführungseinheit 2 mit ihren Mitnehmern 16a, 16b in entsprechende Aussparungen 17a, 17b gelangen. Gleichzeitig verlängert sich entsprechend der zweite U-förmige Abschnitt 6b der Leitungsführungseinheit 2.
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Wird die Drehrichtung der Umlenkeinheit 4 umgekehrt, das heißt die Umlenkeinheit 4 dreht sich entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn, so verkürzt sich der zweite U-förmige Abschnitt 6b während sich der erste U-förmige Abschnitt 6a verlängert. Durch die Drehung der Umlenkeinheit 4 wandert auch die Übergabeeinheit 7 in einer vertikalen Richtung. Die Übergabeeinheit 7 ist dabei so ausgestaltet, dass diese an der Umlenkeinheit 4 vorbeibewegt werden kann, so dass je nach Anzahl der Umdrehungen der Umlenkeinheit 4 die Übergabeeinheit 7 vom ersten U-förmigen Abschnitt 6a in den zweiten U-förmigen Abschnitt 6b überführt werden kann.
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Über die Übergabeeinheit 7 können Leitungen aus der Leitungsführungseinheit herausgeführt werden. Diese können dann mit einem entsprechenden Anschluss an einer Vorrichtung oder einem Apparat verbunden sein.
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Die 5 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines Leitungsführungssystems in einer schematischen Darstellung. Auch bei dem Leitungsführungssystem, wie es in der 5 dargestellt ist, weist dieses eine Leitungsführungseinheit 2 mit einem ersten ortsfesten Ende 3a und einen zweiten ortsfesten Ende 3b auf. Zwischen dem ersten ortsfesten Ende 3a und dem zweiten ortsfesten Ende 3b ist eine Umlenkeinheit 4 durch eine Rolle gebildet, die in axialer Richtung beabstandete Kragen umfasst, wobei die Leitungsführungseinheit 2 zwischen den Kragen geführt wird. Die Leitungsführungseinheit 2 ist hängend angeordnet.
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Aus der 5 ist ersichtlich, dass der Durchmesser der Umlenkeinheit 4 relativ klein ist im Verhältnis zu dem Abstand zwischen den beiden ortsfesten Enden 3a und 3b. Um zu erreichen, dass die Stränge der Leitungsführungseinheit der U-förmigen Abschnitte 6a, 6b im Wesentlichen parallel zueinander verlaufen, das heißt im Wesentlichen vertikal verlaufen, sind beidseits der Umlenkeinheit 4 Führungskanäle 25a, 25b vorgesehen, welche vergrößert in der 6 dargestellt sind. Die Führungskanäle 25a, 25b sind vorzugsweise U-förmig ausgebildet. Bei einer entsprechenden Dimensionierung der Umlenkeinheit 4 und weiterer geometrischer Faktoren, wie z.B. Abstand der Festpunkte, Krümmungsradius und rückwärtiger Krümmungsradius der Energieführungskette, ist es nicht zwingend, dass die Führungskanäle 25a, 25b vorgesehen sind. Nichtsdestotrotz kann es sinnvoll sein, an verschiedenen Stellen Führungselemente und/oder Schutzelemente vorzusehen, beispielsweise zum Schutz gegen Wind.
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Die
5 zeigt das Leitungsführungssystem 1 in Verbindung mit einem Lagersystem, welches nach dem Paternosterprinzip arbeitet. Lagersysteme, die nach dem Paternosterprinzip arbeiten, sind bereits seit geraumer Zeit bekannt. So ist bspw. durch die
DE 1 938 640 A eine Anlage zum Abstellen von Kraftfahrzeugen bekannt, welches nach dem Paternosterprinzip arbeitet.
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In der 5 ist eine Kette 26 dargestellt, die vertikal angeordnet ist und über ein unteres Kettenrad 27 und ein oberes Kettenrad 28 geführt wird. Parallel zu dieser Anordnung kann eine zweite nicht dargestellte Kette vorgesehen sein, die auch über ein entsprechendes oberes und unteres Kettenrad geführt wird. Zwischen den beiden Ketten und mit diesen verbunden kann eine Plattform 29 vorgesehen sein, die bspw. nach dem Prinzip einer Gondel mit den beiden Ketten verbunden ist, so dass die Plattform 29 stets horizontal ausgerichtet bleibt. Dieses Prinzip des Paternosters kann eine Mehrzahl von Plattformen 29 aufweisen.
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Schematisch ist in der 5 dargestellt, dass die Übergabeeinheit 7 mit der Plattform 29 verbunden ist, so dass Leitungen aus der Leitungsführungseinheit zu der Plattform 29 geführt werden können.
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Der Antrieb der Umlenkeinheit 4 ist an den Antrieb eines Zahnrads 27, 28 gekoppelt, so dass die Übergabeeinheit 7 im Wesentlichen synchron mit der Plattform 29 bewegt wird. Zur Kompensation von Differenzen im Verfahrweg zwischen der Plattform 29 und dem Zahnrad 28 einerseits und der Übergabeeinheit 7 und der Umlenkeinheit 4 anderseits können die Leitungen, die aus der Übergabeeinheit 7 zu der Plattform 29 führen, eine Reservelänge haben, die diese Wegstrecken ausgleichen.
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In Abkehr von herkömmlichen Lagersystemen nach dem Paternosterprinzip wird die Plattform nicht über den unteren Wendepunkt am unteren Kettenrad 27 bewegt.
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Wird das Kettenrad 28 im Uhrzeigersinn entsprechend dem Pfeil C angetrieben, so bewegt sich die Plattform 29 und gleichzeitig die, an die Bewegung der Plattform 29 gekoppelte, die Umlenkeinheit 4, wodurch die Übergabeeinheit auch bewegt wird. Erfolgt eine Bewegung vertikal nach oben, so durchlaufen die Umlenkeinheit 4, die Plattform 29 und die Übergabeeinheit 7 einen Wendepunkt, in dem die Hubbewegung in eine Senkbewegung übergeht. Aufgrund der Konstruktion des Paternosters sowie des Leitungsführungssystems erfährt die Leitungsführungseinheit eine Bewegung in einer vertikalen Richtung sowie eine Kombination aus einer Bewegung in vertikaler und horizontaler Richtung.
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Durch die hängend angeordnete Leitungsführungseinheit und das Zusammenwirken der Antriebseinrichtung mit der Leitungsführungseinheit über die Umlenkeinheit werden lediglich Zugkräfte auf die Leitungsführungseinheit ausgeübt. Die Konstruktion hat den großen Vorteil, dass zusätzliche Führungselemente bspw. für die U-förmigen Abschnitte der Leitungsführungseinheit nicht zwingend notwendig sind. Bei der Verwendung des Gegenstandes der Erfindung, vorzugsweise mit einem Lagersystem, welches nach dem Paternosterprinzip arbeitet, wird auch erreicht, dass die Plattform oder die Plattformen sicher und zuverlässig z.B. mit Strom und Signalen versorgt werden kann bzw. können, da die Leitungen durch die Energieführungskette nicht nur geschützt, sondern auch in einem komplexen Bewegungsablauf definiert geführt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Leitungsführungssystem
- 2
- Leitungsführungseinheit
- 3a
- erstes ortsfestes Ende
- 3b
- zweites ortsfestes Ende
- 4
- Umlenkeinheit
- 5
- Achse
- 6a
- erster U-förmiger Abschnitt
- 6b
- zweiter U-förmiger Abschnitt
- 7
- Übergabeeinheit
- 10
- Kettenglied
- 11a, 11b
- Seitenteil
- 12a, 12b
- Quersteg
- 13
- Zapfen
- 14
- Bohrung
- 15a, 15b
- Außenseite
- 16a, 16b
- Mitnehmer
- 17a, 17b
- Aussparung
- 18
- Bolzen
- 19a, 19b
- Lager
- 20
- Schraube
- 21
- Scheibe
- 22
- Rolle
- 23a, 23b
- Kragen
- 24
- Antriebseinrichtung
- 25a, 25b
- Führungskanäle
- 26
- Kette
- 27
- Kettenrad
- 28
- Kettenrad
- 29
- Plattform
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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