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Die Erfindung betrifft ein Befestigungssystem zur Befestigung von Fassadenelementen und Haustechnikelementen vor einer Außenwand eines Gebäudes und insbesondere Bestandsgebäudes. Es kann insbesondere im Kontext der energetischen Gebäudesanierung eingesetzt werden.
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Zum Erreichen des von zahlreichen Regierungen ausgegebenen Ziels, Emissionen und Energieverbrauch möglichst umfassend zu reduzieren, ist unter anderem eine weitreichende Sanierung des Gebäudebestands erforderlich. Vorzugsweise soll die Sanierung letztlich einen klimaneutralen Betrieb der Gebäude ermöglichen. Für die energetische Gebäudesanierung wurden bereits in der Vergangenheit zahlreiche Ansätze entwickelt und getestet, die aber aus unterschiedlichen Gründen problembehaftet waren oder sich zumindest nicht in einem nennenswerten Umfang durchgesetzt haben. Eine „serielle Sanierung“ zu klimaneutralen Gebäuden aufbauend auf den Prinzipien des Passivhaus-Standards wird derzeit in Deutschland als vielversprechendes Konzept diskutiert.
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In der deutschen Patentanmeldung DE 10 2021 107 398.7 wird ein Verfahren zur energetischen Gebäudesanierung offenbart, das als wesentliches Verfahrenselement das Überdecken der Außenwände von Bestandsgebäuden mit vorgefertigten flächigen Fassadenelementen und Haustechnikelementen umfasst. Die Fassadenelemente und Haustechnikelemente sollen an Abhängesträngen befestigt werden, die ausgehend von Befestigungspunkten an der Oberseite der Außenwand abgehängt sind. Durch diese Abhängung vom Traufbereich wird eine lastabtragende Befestigung bzw. Verdübelung an verschiedenen Punkten in der Außenwand vermieden, da die statische Beschaffenheit von älteren Bestandswänden entweder undefinierbar oder unzureichend sein können. Mit dem beschriebenen Befestigungssystem wird eine Befestigung bei jedem individuellen Gebäude ermöglicht, unabhängig davon, wie tragfähig dessen Außenwand sein mag.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Befestigungssystem bereitzustellen, das in besonders vorteilhafter Weise eine derartige Befestigung der Fassadenelemente und Haustechnikelemente erlaubt.
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Vor diesem Hintergrund betrifft die Erfindung ein Befestigungssystem zur Anbringung von Fassadenelementen und Haustechnikelementen vor einer Außenwand eines Gebäudes, insbesondere eines Bestandsgebäudes, wobei das Befestigungssystem eine Pfette, eine an der Pfette ausgebildete oder mit der Pfette assoziierte Auskragung und vertikale Abhängestränge umfasst, die an der Auskragung abgehängt sind. Die Abhängestränge sind mit mehreren über deren Länge verteilten Haltekonturen versehen, die ausgebildet sind, korrespondierende Gegenelemente an den Fassadenelementen oder Haustechnikelementen so daran einhängen oder aufrasten zu können, dass sie gegen eine Bewegung nach unten und vorne gesichert sind, dass ihre Position in Querrichtung aber in gewissem Maße flexibel ist und/oder sie in Querrichtung geringfügig verschoben werden können, um bei der Montage genau justiert werden zu können.
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Das Spiel in Querrichtung (x-Achse) ermöglicht es, bei der Aufhängung vor Ort Toleranzen auszugleichen und eine Anbringung der Fassadenelemente und Haustechnikelemente in der Praxis vor Ort zu erleichtern. Die erforderlichen Toleranzen in y-Achse und z-Achse werden am Abhängepunkt zwischen Pfette und Abhängestrang aufgenommen und eingestellt.
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Die Pfette verläuft im Regelfall horizontal in Längsrichtung der Gebäudewand. Alle in der vorliegenden Beschreibung verwendeten Richtungsangaben wie horizontal, vertikal, oben, seitlich oder unten beziehen sich auf die Lage des Befestigungssystems, wenn es im Gebäude verbaut ist.
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Das erfindungsgemäße Befestigungssystem kann insbesondere im Kontext der energetischen Gebäudesanierung eingesetzt werden, eignet sich aber auch für eine Anwendung im Neubau bzw. generell für Gebäude mit senkrechten Außenwänden. Es kann für sich genommen oder im Kontext einer wie weiter unten beschriebenen, erfindungsgemäßen Anordnung eingesetzt werden.
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Bei den zu befestigenden Fassadenelementen und Haustechnikelementen kann es sich insbesondere um solche handeln, wie sie in der DE 10 2021 107 398.7 näher beschrieben sind.
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Bei den Abhängesträngen handelt es sich vorzugsweise um Profilelemente mit einem, zwei oder mehr als zwei parallelen Schenkeln, beispielsweise um U-Profile oder H-Profile. U-Profile können in einer Ausführungsform besonders bevorzugt sein. Durch das Erfordernis einer hohen Zugfestigkeit sind die Abhängestränge vorzugsweise aus Metall (insb. Stahl) gefertigt. Alternativ können aber auch andere zugfeste Materialien wie beispielsweise faserverstärkte Kunststoffe zum Einsatz kommen. Ab einer gewissen Länge kann es vorteilhaft sein, die Abhängestränge aus zwei oder mehr verbundenen Strangabschnitten zusammenzusetzen, die im Interesse einer hohen Zugfestigkeit mechanisch verbunden und vorzugsweise miteinander verbolzt oder anderweitig kraftschlüssig sind.
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Die Schenkel der die Abhängestränge bildenden Profilelemente sind vorzugsweise mit mehreren über deren Länge verteilten Bohrungen bzw. Paaren an fluchtenden Bohrungen versehen. Die Bohrungen können zur Aufnahme von Querbolzen dienen und dabei eine Befestigung der Stränge an der Pfette, eine Verbindung der Stränge mit Lagesicherungselementen, oder eine Verbindung mehrerer Strangabschnitte unterstützen. Außerdem können die Querbolzen als Haltekontur für Gegenelemente an den Fassadenelementen oder Haustechnikelementen dienen.
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Die Anordnung kann auch anders herum vorgesehen werden, indem die Schenkel der u-förmigen Abhängestränge so geformt bzw. mit entsprechenden nach oben gerichteten Haken geformt sind, dass die Fassadenelemente oder Haustechnikelemente mit einem entsprechenden Gegenstück dort eingehängt werden können, beispielsweise mit einem Bajonett-Verschluss.
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Bei den Pfetten des erfindungsgemäßen Befestigungssystems handelt es sich vorzugsweise um Holzbalken, oder alternativ auch um Betonfertigteile. Je nach Länge können sich die Pfetten auch aus zwei oder mehr in Reihe angeordneten Teilen zusammensetzen, wobei an eine etwaige Verbindung der einzelnen Pfettenteile aufgrund des Umstands, dass diese ohnehin auf der Oberseite einer Gebäudeaußenwand aufliegen, im Regelfall keine besonderen Anforderungen gestellt sind. Vorzugsweise haben die Pfetten einen insgesamt rechteckigen Querschnitt oder einen komplexen Querschnitt mit einem rechteckigen Querschnittsbereich.
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In einer Ausführungsform ist die Pfette zumindest in den Bereichen, in denen die Abhängestränge festgemacht sind, mit einem vorzugsweise metallischen Verstärkungselement verstärkt. Insbesondere können ein oder mehrere L-förmige Metallwinkel über eine Rechteckkante der Pfette gelegt sein, sodass ein Schenkel des L-Winkels an einer Oberseite der Pfette und ein Schenkel des L-Winkels an der äußeren Seitenfläche der Pfette anliegt.
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Die Befestigung der Abhängestränge an der Auskragung erfolgt vorzugsweise mechanisch. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass es sich bei der Auskragung um an den betreffenden Positionen der Pfette direkt befestigte oder darunter gehaltene Aufhänger handelt, die ein Abhängen in einem gewissen Horizontalabstand von der Pfette erlauben. Diese Befestigungspunkte der Abhängestränge erlauben eine Justierung in y-Achse und z-Achse, so dass die Abhängestränge genau justiert werden können. Da die Fassadenelemente oder Haustechnikelemente nur noch eingehängt werden, muss die Lage der Abhängestränge mit ihren Einhängepunkten vorher genau justiert werden können. Das bietet den Vorteil einer extrem beschleunigten Montage der Fassadenelemente und Haustechnikelemente, da ihre genaue Lage durch die Abhängestränge bereits vorgegeben ist.
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In einer Ausführungsform sind die Abhängestränge zusätzlich in regelmäßigen Abständen mit Lagesicherungselementen, beispielsweise in Form einer horizontalen Verdübelung mit der Bestandswand, verbunden, die im Einsatz des erfindungsgemäßen Befestigungssystems an der Außenwand des Gebäudes befestigt werden können. Die Lagesicherungselemente dienen im Wesentlichen lediglich der horizontalen Lagesicherung der abgehängten Stränge und haben anders als die Aufhänger keine vertikale tragende Funktion, sodass deren Befestigung an der Außenwand nur den deutlich geringeren Horizontalkräften aufgrund von Winddruck und Windsog standhalten muss. So kann das erfindungsgemäße Befestigungssystems auch vor Außenwänden mit einer eingeschränkten Tragfähigkeit für Dübel oder Befestigungen eingesetzt werden.
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Bei den Aufhängern wie auch bei den Lagesicherungselementen kann es sich in einer Ausführungsform um kurze Profilelemente handeln, die einen oder zwei vorzugsweise senkrecht von der Pfette bzw. Außenwand abstehende Schenkel aufweisen. Metallische Profilelemente sind bevorzugt. Geeignete Beispiele umfassen U-Profile oder Hutprofile. Hutprofile können in einer Ausführungsform besonders bevorzugt sein, da sie Toleranzen der Bestandswand aufnehmen können. Die Schenkel können eine Bohrung bzw. Paare an fluchtenden Bohrungen aufweisen und die Befestigung der Abhängestränge kann durch Querbolzen erfolgen, die durch in Flucht gebrachte Bohrungen bzw. Bohrungspaare an Aufhänger bzw. Lagesicherungselement und Abhängestrang geführt sind. Die Aufhänger und Lagesicherungselemente können identisch oder unterschiedlich ausgeführt sein. Beispielsweise können die Lagesicherungselemente massiver ausgeführt sein.
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Bei zumindest einer der korrespondierenden Bohrungen bzw. zumindest einem Paar an korrespondierenden Bohrungen an Aufhänger bzw. Lagesicherungselement einerseits und Abhängestrang andererseits kann es sich um horizontal verlaufende Langlöcher handeln. Dies ermöglicht einen Toleranzausgleich vor Ort.
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Durch die beschriebene Art der Aufhängung und Lagesicherung der Abhängestränge können die eingehängten Fassadenelemente oder Technikelemente in einem gewissen Horizontalabstand von der Außenwand geführt sein, beispielsweise in einem Horizontalabstand von zwischen 5 cm und 30 cm, vorzugsweise von zwischen 10 cm und 20 cm. Der Horizontalabstand ermöglicht eine Führung der Abhängestränge in einem gewissen Abstand von der Außenwand, was einerseits Toleranzen und Unebenheiten an den Außenwänden ausgleichen kann, und andererseits etwas Platz hinter den beispielsweise daran befestigten Fassadenelementen lässt, der für Dämmungen oder dergleichen genützt werden kann.
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Bei den Haltekonturen der Abhängestränge kann es sich insbesondere um horizontal verlaufende Querbolzen handeln, die zwischen zwei vertikal verlaufenden Stegen der Abhängestränge eingefasst sind. An diesen Bolzen können hakenförmige Gegenelemente an der Rückseite oder Seitenkante der Fassadenelemente oder Haustechnikelemente von oben eingehängt werden. Durch die Ausdehnung der Bolzen in Querrichtung und den insoweit variablen konkreten Einhängepunkt sind die Fassadenelemente oder Haustechnikelemente in dieser Weise gegen eine Bewegung nach unten und vorne gesichert sind, während ihre Position in Querrichtung in gewissem Maße flexibel ist und sie in Querrichtung verschoben werden können.
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Die Haltekonturen können in einer Ausführungsform in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen entlang der Abhängestränge angeordnet sein.
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Der horizontale Abstand zwischen zwei Abhängesträngen hängt von der Breite der Fassadenelemente und Haustechnikelemente ab, die an dem Befestigungssystem befestigt werden sollen, liegt aber vorzugsweise zwischen 1 m und 12 m.
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Weiterhin betrifft die Erfindung eine Anordnung zur Befestigung von Dachelementen auf einem Gebäude und von Fassaden- und Haustechnikelementen vor der Außenwand des Gebäudes, insbesondere Bestandsgebäudes. Die beschriebene Trauf-Pfette ist gleichzeitig das genau einjustierte, untere Auflager für die Dachelemente. Das obere Auflager der Dachelemente ist eine Mittelpfette oder Firstpfette.
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Die Anordnung bildet in einer Ausführungsform eine Pfettendachkonstruktion, entlang dessen Firstlinie die Firstpfette und entlang dessen Trauflinien die (Trauf-)Pfetten der erfindungsgemäßen Befestigungssysteme verlaufen.
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Die erfindungsgemäße Anordnung kann zusätzlich noch die Trauf- und Firstpfetten verbindende Ortbalken umfassen. Die Ortbalken liegen typischerweise auf schräg ansteigenden Schenkeln eines Giebels des Gebäudes auf oder verlaufen auch waagrecht auf gleicher Ebene wie die Traufpfetten. In einer Ausführungsvariante werden die Ortbalken zumindest an einer Seite des Dachs ebenfalls durch Pfetten eines erfindungsgemäßen Befestigungssystems gebildet. An den von derartigen Ortpfetten abgehängten Abhängesträngen können Fassadenelemente und Haustechnikelemente vor einer stirnseitigen Außenwand des Gebäudes befestigt werden. Da die einen Ortbalken bildenden Pfetten in dieser Ausführungsform nicht waagrecht, sondern schräg verlaufen, sind die senkrecht verlaufenden Abhängestränge schräg davon abgehängt.
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Alternativ können auch die Pfetten an den Giebelseiten waagrecht und in gleicher Höhe wie die Traufpfetten verlaufen, so dass die gleiche Abhängung wie an den Gebäudelängsseiten entsteht. Das schräg zulaufende Giebelfeld oberhalb dieser Giebelpfette bis zu den Dachschrägen wird mit aufgestellten anstatt abgehängten Fassadenelementen ergänzt.
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Die Anordnung kann insbesondere dafür ausgebildet sein, ein sattelförmiges Dach zu tragen, das aus zwei Dachelementen besteht.
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Bei den First- und Ortpfetten der erfindungsgemäßen Anordnung handelt es sich ebenso wie bei den Traufpfetten vorzugsweise um Holzbalken, alternativ auch um Betonfertigteile.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Gebäude und vorzugsweise Bestandsgebäude, das mit einem erfindungsgemäßen Befestigungssystem oder einer erfindungsgemäßen Anordnung versehen ist. Die Pfette des Befestigungssystems liegt dabei auf der Oberseite einer Außenwand des Gebäudes und bildet eine Traufpfette. Diese Traufpfette wird eingemessen und im Mörtelbett gesetzt, und dann vorzugsweise von oben senkrecht mit der Außenwand oder der obersten Geschoßdecke des Gebäudes verbunden, beispielsweise verdübelt. Die dort befestigten Abhängestränge verlaufen senkrecht vor der Außenwand des Gebäudes nach unten. Vorzugsweise erstreckt sich das Befestigungssystem an zumindest einer Seite über die gesamte Länge des Gebäudes. Sofern das Gebäude mit einer erfindungsgemäßen Anordnung versehen ist, sind zusätzlich zu dem Befestigungssystem an einer Längsseite des Gebäudes und den Giebelseiten noch ein in derselben Weise ausgebildetes Befestigungssystem an der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes, eine wie oben beschriebene Firstpfette und gegebenenfalls wie oben beschriebene schräge Ortpfetten oder waagrechte Giebelwandpfetten der Anordnung vorhanden.
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Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Anordnung eines erfindungsgemäßen Befestigungssystems oder einer erfindungsgemäßen Anordnung auf einem Gebäude und vorzugsweise Bestandsgebäude.
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Vorzugsweise wird im Rahmen des Verfahrens ein bestehender Dachstuhl abgetragen und es werden neue Traufpfetten eingemessen und im Mörtelbett ausgerichtet bzw. gesetzt, die den Pfetten des erfindungsgemäßen Befestigungssystems entsprechen. Alternativ können auch bestehende Traufpfetten eines Bestandsgebäudes die Pfetten des erfindungsgemäßen Befestigungssystems bilden. Die Auskragungen dienen dann als Anker für die Abhängestränge. Die Pfetten bilden gleichzeitig einen Teil einer neuen Dachkonstruktion, wobei sie als Auflagebock für Dachelemente dienen. Eine neue Firstpfette bzw. neue Ortpfetten können im Rahmen einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens ebenfalls eingemessen und gesetzt werden.
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Abhängestränge werden erst an den Auskragungen abgehängt, nachdem diese bereits an der Oberseite des Gebäudes gesetzt wurden.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgend anhand der Figuren beschriebenen Ausführungsbeispielen. In den Figuren zeigen:
- 1: eine schematische Schnittansicht eines mit einer erfindungsgemäßen Anordnung versehenen Gebäudes entlang einer vertikalen Schnittebene;
- 2: eine Detailansicht auf oberen Bereich des Befestigungssystems, ebenfalls im horizontalen Schnitt;
- 3: eine Draufsicht auf oberen Bereich des Befestigungssystems;
- 4: eine Schnittansicht durch den mittleren Bereich des Befestigungssystems entlang einer horizontalen Schnittebene;
- 5: eine schematische Darstellung eines klappbaren Dachs, das auf eine erfindungsgemäße Anordnung gelegt werden kann; und
- 6: den Firstbereich des auf die erfindungsgemäße Anordnung aufgelegten Dachs.
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1 zeigt eine schematische Schnittansicht eines an beiden Längsseiten mit erfindungsgemäßen Befestigungssystemen 100 versehenes Gebäudes 900 entlang einer vertikalen Schnittebene.
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Die Befestigungssysteme 100 umfassen jeweils eine Pfette 110 und einen daran befestigten Abhängestrang 120. Jede Pfetten 110 ist auf der Oberseite der jeweiligen Außenwand 910 des Gebäudes 900 angeordnet und bilden Traufpfetten einer Pfettendachkonstruktion des Gebäudes, der zusätzlich unter anderem noch die ebenfalls in der 1 erkennbare Firstpfette 210 umfasst.
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Die Abhängestränge 120 verlaufen senkrecht vor der jeweiligen Außenwand 910 des Gebäudes 900 nach unten. An diesen Abhängesträngen 120 sind Fassadenelemente 860 gehalten, die im Rahmen eines wie in der DE 10 2021 107 398.7 beschriebenen Verfahrens zur energetischen Gebäudesanierung vor die Außenwände 910 gehängt werden. Die Anwendung des erfindungsgemäßen Befestigungssystems 100 ist jedoch nicht auf ein solches Verfahren beschränkt und kann beispielsweise auch zum Halten von Fassadenelementen in Neubauten verwendet werden.
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Der obere Bereich eines der beiden Befestigungssysteme 100 ist in 2 und 3 im Detail gezeigt.
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Bei den Pfetten 110 handelt es sich um horizontal liegende Holzbalken mit einem im Querschnitt rechteckigen Grundabschnitt 110a und einem im hinteren Bereich darauf aufgesetzten Aufbau 110b zur Auflage eines Dachs 800. Sie sind individuell eingemessen, in das Mörtelbett an der Oberseite der Außenwand 910 gesetzt und dort mit vertikal von oben in die Außenwand 910 bzw. Geschossdecke geführten Dübeln und Schrauben 111 gesichert.
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Anstatt von Holzbalken können als Pfetten 110 auch andere Elemente wie beispielsweise Betonfertigteile verwendet werden.
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In denjenigen Bereichen, in denen die Abhängestränge 120 angebunden sind sind die Pfetten 110 mit metallischen L-Winkeln 130 verstärkt, die über die vordere Oberkante des Grundabschnitts 110a gelegt und anhand senkrecht durch den Grundabschnitt 110a geführter Bolzens 131 daran gesichert sind. Die Länge der L-Winkel kann beispielsweise zwischen etwa 20 cm und 50 cm liegen.
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Bei den Abhängesträngen 120 handelt es sich um metallische U-Profile, in deren beiden Schenkeln in regelmäßigen Abständen Paare an fluchtenden Bohrungen 122 eingearbeitet sind.
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An den die Vorderseite der Pfette 110 überdeckenden Schenkeln der L-Winkel 130 sind jeweils als Auskragung wirkende Hutprofile 140 angeschraubt, in deren beiden Schenkeln ein Paar an fluchtenden Bohrungen 142 eingearbeitet ist. Zur Anbindung dieser Abhängestränge 120 an die Pfetten 110 sind diese Bohrungen 142 in Flucht mit den Bohrungen 122 des obersten Bohrungspaares am Abhängestrang 120 gebracht und es ist ein Querbolzen 160 horizontal durch die fluchtenden Bohrungen 122 und 142 geführt.
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In Linie mit dem Abhängestrang 120 sind an der Außenwand 910 des Gebäudes 900 zudem immer wieder Lagesicherungselemente in Form von weiteren Hutprofilen 140 befestigt, die grundsätzlich wie die als Aufhänger dienenden Hutprofile 140 ausgebildet, jedoch weniger massiv ausgeführt sind. Zur Lagesicherung der Abhängestränge 120 gegen z.B. Windstöße sind Bohrungen 142 an den weiteren Hutprofilen 140 in Flucht mit weiteren Bohrungen 122 am Abhängestrang 120 gebracht und es sind wiederum Querbolzen 160 horizontal durch die fluchtenden Bohrungen 122 und 142 geführt.
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Durch die beschriebene Art der Aufhängung der Abhängestränge 120 sind diese in einem gewissen Abstand von der Außenwand 910 geführt. Im Rahmen eines wie in der DE 10 2021 107 398.7 beschriebenen Verfahrens kann dieser Platz zur Installation von Dämmungen oder als Installationsraum für Haustechnikelemente genützt werden.
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Bei den Bohrungen 142 handelt es sich um horizontale Langlöcher, um die Möglichkeit eines Toleranzausgleichs mit Blick auf Unebenheiten an der Außenwand 910 zu haben.
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Die Haltekonturen der Abhängestränge wird durch dieselben oder weitere Querbolzen 160 gebildet, die durch Paare an Bohrungen 122 am Abhängestrang 120 geführt sind. An diesen Querbolzen 160 können hakenförmige Gegenelemente 850 an der Rückseite der Fassadenelemente 860 von oben eingehängt werden. Durch die Ausdehnung der Bolzen 160 in Querrichtung und den insoweit variablen konkreten Einhängepunkt sind die Fassadenelemente 850 gegen eine Bewegung nach unten und vorne gesichert sind, während ihre Position in Querrichtung in gewissem Maße flexibel ist und sie in Querrichtung verschoben werden können.
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Die Hängekonstruktion bietet den Vorteil, dass das gesamte Gewicht aus den befestigten Fassadenelementen 860 über die Hutprofile 140 bzw. Auskragungen in die Traufpfette 110 und von dort vertikal in das Mauerwerk der Außenwand 910 eingeleitet wird. Dies ermöglicht die Befestigung der Fassadenelemente 860 auch bei sehr alten Bestandsgebäuden und statisch schwachen oder nicht definierbaren Außenwandkonstruktionen.
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5 zeigt eine schematische Darstellung eines sattelförmigen und klappbaren Dachs 800, als ein Beispiel eines Dachs, das auf eine erfindungsgemäße Anordnung gelegt werden kann, die insoweit eine Pfettendachkonstruktion ausbildet. In diesem Dach sind zwei Dachelemente 810 entlang der Firstlinie mit einem Scharnier 820 verbunden. Es als vorgefertigtes Element bereitgestellt, als flaches Teil zum Gebäude transportiert und erst dort in seinen wesentlich sperrigeren ausgeklappten Zustand überführt und auf die Anordnung gelegt werden.
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Alternativ können die Dachelemente 810 einzeln, also ohne ein wie gezeigtes Scharnier montiert werden.
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2 und 6 zeigen Traufbereich und Firstbereich des auf die erfindungsgemäße Anordnung aufgelegten und dort befestigten Dachs 800. Im Traufbereich sind die Dachelemente auf ansteigende Flächen am Aufbau 110b der Traufpfetten 100 gesetzt und dort in nicht dargestellter Weise angeschraubt. Im Firstbereich wird das nach unten vorstehende Scharnier 820 in eine korrespondierende Längsnut 211 an der Firstpfette 210 gelegt, was zu einer Lagefixierung führt und eine korrekte Positionierung des Dachs 800 bei der Auflage auf die Anordnung begünstigt.
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Alternativ können die Dachelemente 810 wie bereits erwähnt auch einzeln, also ohne eine wie gezeigte Verbindung durch ein Scharnier, auf die Firstpfette 210 aufgelegt werden.