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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung von Nebelscheinwerfern und einer Nebelschlussleuchte eines Fahrzeugs, um in Abhängigkeit von Umfeldinformationen die Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte zu steuern.
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Die Verwendung der Nebellichtfunktion, also der Nebelscheinwerfer und der Nebelschlussleuchte, erfolgt bisher vorwiegend manuell. Der Fahrer eines Fahrzeugs muss anhand der Fahrsituation, insbesondere den Lichtverhältnissen, bei Regen und/oder Nebel einschätzen, ob die Sichtweite derart gering ist, dass die Nebellichtfunktion angeschaltet beziehungsweise abgeschaltet werden sollte.
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Diese Wahrnehmung ist jedoch sehr subjektiv, so dass die Nebellichtfunktion zu früh oder zu spät oder gar nicht betätigt oder beendet wird. Dies hat zur Folge, dass die Sicherheit des Fahrers und seiner Fahrzeuginsassen und die anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet wird, beispielsweise durch eine Blendwirkung durch das Nebellicht, wenn es zu früh genutzt wird, oder durch den Mangel an ausreichend intensiver Beleuchtung, wenn das Nebellicht zu spät oder gar nicht betätigt wird. Des Weiteren kann ein eingeschaltetes Nebelschlusslicht bei fälschlicher Aktivierung auch zu einer Verwechslung mit einem Bremslicht durch den nachfolgenden Verkehr führen.
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Teilweise wird das Abschalten des Nebellichtes durch den Fahrer vergessen, wenn sich die Sichtweite wieder bessert. Auch in dem Fall kann es zum Blenden anderer Verkehrsteilnehmer kommen, aber es führt auch zu einem erhöhten Energieverbrauch, der gerade bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen erheblich auf die Reichweite des Fahrzeugs wirken kann.
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Die Aufgabe der Erfindung ist daher, eine Lösung vorzuschlagen, wie die Nebellichtfunktion in Abhängigkeit von den vorherrschenden Umgebungsbedingungen, aber auch von den Bedingungen während der Fahrt, eingestellt werden kann. Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst mit einem Verfahren nach Anspruch 1 und einer Vorrichtung nach Anspruch 9. Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung von Nebelscheinwerfern und einer Nebelschlussleuchte eines Fahrzeugs sieht vor, dass anhand von Umgebungsinformationen und/oder Fahrtinformationen die Nebelscheinwerfer und/oder eine Nebelschlussleuchte automatisch angeschaltet, ausgeschaltet und/oder in ihrer Intensität angepasst werden. Damit wird eine Assistenzfunktion für das Nebellicht eines Fahrzeugs, umfassend die Nebelscheinwerfer und die Nebelschlussleuchte, bereitgestellt, mittels der je nach den Bedingungen in der Umgebung eines Fahrzeugs und/oder der konkreten Fahrt des Fahrzeugs die Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte automatisch eingestellt werden.
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Dazu werden die Umgebungsinformationen und/oder die Fahrtinformationen, die zur Beurteilung der Notwendigkeit des Nebellichts hilfreich sind, ausgewertet und anhand der Auswertung ermittelt, ob die Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte angeschaltet und/oder ausgeschaltet werden sollen. In der Folge werden die notwendigen Steuerbefehle an die fahrzeugeigenen Einrichtungen zum An- und/oder Ausschalten des Nebellichtes übermittelt.
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Damit wird erreicht, dass die Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte nicht früher oder später als erforderlich an- beziehungsweise ausgeschaltet werden. Die Verkehrssicherheit aller Verkehrsbeteiligten wird dadurch erhöht, weil ein unnötiges Blenden anderer Verkehrsteilnehmer und/oder ein unnötiger Energieverbrauch zum Betreiben der Nebellichter vermieden wird. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass das Fahrzeug bei eingeschränkten Sichtverhältnissen stets sicher erkannt werden kann.
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Zudem kann es erforderlich sein, dass die Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte in ihrer Intensität, also hinsichtlich ihrer Helligkeit, angepasst werden sollen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich die Sichtverhältnisse während einer Fahrt verändern, beispielsweise Nebel dichter oder lichter wird, Regen mit dem Nebel einhergeht oder ein Schneetreiben während der Fahrt die Sichtverhältnisse unterschiedlich stark beeinflusst. Auch hierzu werden die Informationen aus der Umgebung und/oder bezüglich der Fahrt ausgewertet und hinsichtlich der Intensität der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchten die Notwendigkeit einer Anpassung bestimmt. Dazu werden Steuerbefehle an fahrzeugeigene Einrichtungen zur Anpassung der Intensität der Nebelschlussleuchte und/oder der Nebelscheinwerfer übermittelt, so dass die Anpassung erfolgt.
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Der Vorteil der angepassten Intensität liegt, wie auch beim automatischen An- und Ausschalten des Nebellichtes, im reduzierten Energieverbrauch, da die Intensität der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte situationsadäquat angepasst wird. Außerdem wird die Sicherheit im Verkehr erhöht, weil soviel Licht wie nötig bereitgestellt wird und die Gefahr des Blendens weitgehend reduziert ist.
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Sowohl das Anschalten und das Ausschalten als auch das Anpassen der Intensität erfolgen automatisch, so dass der Fahrer des Fahrzeugs keine eigenen Maßnahmen ergreifen muss. Er wird damit in seinen Fahrtaufgaben entlastet und kann sich auf dem umgebenden Verkehr und die Straße konzentrieren.
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Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchte können dabei gemeinsam aber auch getrennt voneinander angesteuert werden, also separat voneinander angeschaltet, ausgeschaltet und/oder in ihrer Intensität angepasst werden. So kann zum Beispiel beim Fahren auf einer nassen Fahrbahn Gischt hinter dem Fahrzeug aufgewirbelt werden, so dass das Fahrzeug von nachfolgenden Fahrzeugen nicht mehr sicher erkannt werden kann. Dann ist es vorteilhaft, die Nebelschlussleuchte anzuschalten und gegebenenfalls auch in ihrer Intensität anzupassen. Falls es zwischenzeitlich nicht regnet oder Nebel aufzieht, kann eine gleichzeitige Aktivierung der Nebelscheinwerfer entbehrlich sein. Die getrennte Ansteuerung erfolgt dabei anhand der bereits benannten Erhebung und Auswertung von Umgebungsinformationen und/oder Fahrtinformationen, wobei dies in dieser Ausgestaltung des Verfahrens getrennt für die Sichtverhältnisse nach vorn und nach hinten, also im Hinblick auf den nachfolgenden Verkehr, erfolgt. So kann beispielsweise auch nur eine Aktivierung der Nebelscheinwerfer erfolgen oder die Anpassung der Intensität der Nebelscheinwerfer anders erfolgen als die der Nebelschlussleuchte.
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Daraus ergibt sich, dass die Nebelscheinwerfer und die Nebelschlussleuchte mit einem Zeitversatz, also gestaffelt, angeschaltet oder ausgeschaltet werden können, der sich aus den nach hinten und vorn unterschiedlichen Sicht- und Fahrverhältnissen ergibt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfassen die Umgebungsinformationen Wetterdaten, eine Umgebungshelligkeit, die Streuung von Licht an Regen und/oder Schnee und/oder eine Sichtweite. Demnach sollen Informationen, die die Umgebung beziehungsweise die Bedingungen in der Umgebung des Fahrzeugs beschreiben, zum An- und Ausschalten der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte und/oder zur Anpassung von deren Intensität herangezogen werden.
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Eine solche Umgebungsinformation können Wetterdaten darstellen, also Informationen darüber, ob es sonnig ist, regnet, schneit und dergleichen. Ebenso zählen dazu Windrichtung und/oder Windgeschwindigkeit. Diese Informationen könne sowohl mittels fahrzeugeigener Sensorik, wie beispielsweise Helligkeits- und/oder Regensensoren, erfasst werden oder aber als Datensatz beispielsweise von einem Wetterdatendienstleister, beispielsweise aus der so genannten Cloud, abgerufen werden. Anhand dieser Informationen kann bestimmt werden, ob die Notwendigkeit besteht, das Nebellicht ganz oder teilweise zu aktivieren, zu deaktivieren oder in seiner Intensität anzupassen. Da derartige Wetterdaten in Echtzeit bereitgestellt werden beziehungsweise erfasst werden können, kann eine schnelle Anpassung des Nebellichts erreicht werden.
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Die Umgebungshelligkeit wird nicht nur durch das Wetter, sondern auch durch die Umwelt rund um das Fahrzeug bestimmt und kann zum Beispiel bedingt durch die Geographie, wie die Lage in einem Talkessel, durch Bäume wie in einer Allee, Durchfahrten durch einen Tunnel, enge Straßen in einem Stadtgebiet und dergleichen beeinflusst werden. Daher erweist es sich als vorteilhaft, die Umgebungshelligkeit generell zu erfassen und zur Bestimmung der Notwenigkeit zum Anschalten, Ausschalten und/oder Anpassen der Intensität von Nebelscheinwerfern und/oder Nebelschlussleuchte zu verwenden. Wie bereits angedeutet kann dabei beispielsweise auf fahrzeugeigene Sensoren zugegriffen werden.
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Ebenfalls kann die Streuung von Licht an Regen und/oder Schnee als Entscheidungskriterium relevant sein. In diese Streuung geht nicht nur die Umgebungshelligkeit ein, sondern auch Licht, das vom Fahrzeug selbst emittiert wird, beispielsweise durch die Scheinwerfer oder eben die Nebelscheinwerfer. Damit kann die Streuung an Regen und/oder Schnee insbesondere ein Regelkriterium bilden, um die Nebelscheinwerfer an- oder auszuschalten beziehungsweise ihre Intensität anzupassen. Selbstverständlich kann dies in vergleichbarer Weise auf die Nebelschlussleuchte übertragen werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann die vorhandene Sichtweite zur Bestimmung der Notwendigkeit zum Anschalten, Ausschalten und/oder Anpassen der Intensität von Nebelscheinwerfern und/oder Nebelschlussleuchte herangezogen werden. Diese kann unter anderem durch fahrzeugeigene Kameras und Sensorik bestimmt werden, mittels derer üblicherweise auch der Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern, Objekten und dergleichen bestimmt wird, also zum Beispiel Ultraschall, LIDAR oder RADAR. Ist die Sichtweite eingeschränkt, weil durch eine nasse Fahrbahn Gischt aufgewirbelt wird, wirkt sich das auf die Reichweite der Sensorik beziehungsweise der Kamera aus, so dass die Notwendigkeit der Nebellichtfunktion und ihrer Anpassung abgeleitet werden kann.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens umfassen Fahrtinformationen Navigationsdaten, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, einen Lenkwinkel des Fahrzeugs, einen Abstand zu mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer, eine Verkehrsdichte, ein Straßentyp und/oder ein Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer. Wie bereits ausgeführt sind Fahrtinformationen Informationen, die die Fahrt des Fahrzeugs selbst und gegebenenfalls im Zusammenwirken mit dem umgebenden Verkehr beschreiben. Informationen über die eigene Fahrt können beispielsweise durch die fahrzeugeigene Steuerung und Überwachung übermittelt werden aber auch die fahrzeugeigene Sensorik kann die erforderlichen Informationen bereitstellen. So kann mittels einer Einrichtung zur Bestimmung einer Position des Fahrzeugs, wie zum Beispiel einem GPS-Empfänger, die Position des Fahrzeugs bestimmt werden. In Zusammenwirken mit einer Routenführung, auch bekannt als Fahrzeugnavigation, kann ermittelt werden, ob entlang der zu fahrenden Strecke die Notwendigkeit von Nebelscheinwerfern und/oder Nebelschlussleuchte besteht. Dies kann insbesondere in Kombination mit verfügbaren Umgebungsinformationen und insbesondere Wetterinformationen erfolgen.
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Ebenfalls spielt die Geschwindigkeit des Fahrzeugs für die Verwendung und Anpassung der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte eine wichtige Rolle. Diese kann ebenfalls anhand von Positionsdaten aber auch aus der fahrzeugeigenen Überwachung beziehungsweise Steuerung übernommen werden. Insbesondere die Anpassung der Intensität der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte kann geschwindigkeitsabhängig gestaltet werden, so dass zum Beispiel mit steigender Geschwindigkeit des Fahrzeugs auch die Helligkeit der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte erhöht wird, um die eigenen Sichtweite aber auch die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen.
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Der Lenkwinkel des Fahrzeugs kann ebenfalls ein Kriterium zur Steuerung der Nebellichtfunktion sein: So kann es beim Abbiegen von Vorteil sein, wenn zusätzlich Licht bereitgestellt wird, um dem Fahrer des Fahrzeugs einen besseren Überblick über die Abbiegesituation zu ermöglichen beziehungsweise die Sichtbarkeit seines Fahrzeugs zu erhöhen. Daher kann das Zuschalten der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte in Abhängigkeit vom Lenkwinkel des Fahrzeugs erfolgen. Dieser kann unter anderem mittels eines Lenkwinkelsensors ermittelt werden.
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Ein weiteres Kriterium kann der Abstand des Fahrzeugs zu weiteren Verkehrsteilnehmern sein. Dies zielt nicht nur auf die bessere Sichtbarkeit und/oder die eigene Sichtweite ab, sondern auch darauf, andere Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden. Wird also während der Fahrt das Vorhandensein anderer Verkehrsteilnehmer erfasst, kann die Nebellichtfunktion ganz oder teilweise an- oder ausgeschaltet oder zumindest in ihrer Intensität angepasst werden.
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Um das Vorhandensein anderer Verkehrsteilnehmer zu bestimmen, können wie bereits ausgeführt fahrzeugeigene Sensorik beziehungsweise Systeme, wie Ultraschall, LIDAR, RADAR oder Kameras, verwendet werden. Es kommt aber auch die so genannte C2C-Kommunikation oder C2X-Kommunikation (C2C - Car to Car, Kommunikation zwischen Fahrzeugen, C2X- Kommunikation zwischen Fahrzeug und der Umgebung, beispielsweise der Infrastruktur selbst) in Frage. Auf diesem Wege kann auch die Verkehrsdichte sowie das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer im Umfeld des Fahrzeugs bestimmt und berücksichtigt werden. Die Informationen bei der C2X-Kommunikation kann dabei beispielweise an Ampeln, Brücken, Verkehrszeichenbrücken und dergleichen bereitgestellt werden.
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Insbesondere das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer kann übermittelt und in die Bestimmung der Notwendigkeit der Nebellichtfunktion beziehungsweise ihrer Anpassung herangezogen werden. Es bestimmt sich beispielsweise aus den Navigations-, Überwachungs- und Sicherheitssystemen des jeweils anderen Fahrzeugs, anhand dessen es seine Fahrt bestimmt. Die voraussichtlich zu fahrende Route kann beispielsweise per C2C-Kommunikation an das Fahrzeug mit dem erfindungsgemäßen Verfahren übermittelt werden und so eine Anpassung bezüglich Nebelscheinwerfer und/oder Nebelschlussleuchte ermöglichen.
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Weiterhin kann der Straßentyp relevant für die Steuerung der Nebellichtfunktion sein, also ob sich das Fahrzeug auf einer Autobahn oder einer Landstraße oder innerorts bewegt. In Abhängigkeit von dem Straßentyp sind verschiedene Geschwindigkeitsprofile und/oder Streckenmerkmale zu erwarten, die beispielsweise die Ausrundung von Kuppen oder Senken oder Kurvenradien umfassen können. In Kenntnis des Straßentyps kann eine Notwendigkeit des Nebellichtes und seiner Intensität vorab abgeschätzt werden.
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Wie bereits ausgeführt kann der Lenkwinkel einen Einfluss auf die Nebellichtfunktion haben. Es kann alternativ oder zusätzlich zur einer Anpassung der Nebellichtfunktion auch vorgesehen sein, dass die Nebellichtfunktion ein Abbiegelicht eines Fahrzeugs unterstützt. So wird heute häufig das Licht der Frontscheinwerfer in Richtung des geplanten Abbiegevorgangs gelenkt, um die Straße in dem Bereich, in den man einfährt, auszuleuchten. Dadurch kann es dazu kommen, dass der Bereich unmittelbar vor dem Fahrzeug nicht mehr ausreichend beleuchtet wird. In diesem Fall können die Nebelscheinwerfer mit einer geeigneten Intensität zugeschaltet werden, also angeschaltet und/oder in ihrer Intensität angepasst werden, um eine ausreichende Beleuchtung des Umfelds, vorzugsweise ohne das Blenden anderer Verkehrsteilnehmer, zu verwirklichen. Damit ist dann der Zielbereich sowie der Sichtbereich vor dem Fahrzeug beleuchtet, was die Sicherheit und Sichtbarkeit im Abbiegeprozess erhöht.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass durch das Anschalten und/oder das Ausschalten, die Anpassung der Intensität und/oder eine Größenveränderung der Leuchtfläche der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte eine Außenkommunikation erfolgt.
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Unter einer Außenkommunikation soll verstanden werden, dass einem Betrachter beziehungsweise einem anderen Verkehrsteilnehmer durch Anschalten und/oder das Ausschalten, die Anpassung der Intensität der Nebelscheinwerfer und/oder eine Größenveränderung der Leuchtfläche der Nebelschlussleuchte eine Information übermittelt werden kann. Dies kann beispielsweise das Anzeigen eines bevorstehenden Ausparkmanövers, insbesondere eines bevorstehenden automatischen Ausparkmanövers, oder eine Rückwärtsfahrt sein. Dabei können die Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte eine Richtungsinformation (vorwärts, rückwärts, rechts, links), eine ansteigende Geschwindigkeit, zum Beispiel mittels ansteigender Intensität, und/oder den Start beziehungsweise das Ende des Manövers anzeigen. Letzteres kann zum Beispiel durch ein wiederholtes An- und Ausschalten der Nebellichtfunktion, die ein Betrachter wie ein Pulsieren wahrnimmt, signalisiert werden. Während einer Rückwärtsfahrt kann bei Annäherung an ein Objekt und/oder eine Person beispielsweise die Leuchtfläche der Nebelschlussleuchte zunehmend vergrößert werden, um zu warnen.
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Eine Außenkommunikation schließt aber auch die Ausbildung von Beleuchtungsszenarien ein, wie beispielsweise die so genannten „Coming home“- oder „Leaving home“-Sequenzen, bei denen das Fahrzeug beim Annähern oder Entfernen eines Fahrers die Umgebung beleuchtet beziehungsweise seine Beleuchtung ganz oder teilweise anschaltet, damit der Fahrer das Fahrzeug und den Weg dorthin beziehungsweise von dort weg besser sehen kann. Auch diese Szenarien können mittels der Nebellichtfunktion ergänzt werden.
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Neben dem An- beziehungsweise Ausschalten oder der Anpassung der Intensität der Nebellichtfunktion kann auch die Größe der Leuchtfläche der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte verändert werden. Dies kann beispielsweise aktiv erfolgen, wenn die Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte mit einer LED-Matrix ausgebildet sind, wobei die Größe der Leuchtfläche durch das An- beziehungsweise Ausschalten einzelner LED bestimmt wird. Dabei können auch Muster in der Leuchtfläche gebildet werden, wie beispielsweise Linien, Punkte, Pfeile und dergleichen. Diese Muster können auch über die Leuchtfläche bewegt werden. Eine Möglichkeit, die Größe der Leuchtfläche passiv zu beeinflussen, ist die Verwendung von Reflektoren, die in einem Maß und/oder mit einem Winkel beeinflusst werden, dass mehr oder weniger Licht durch die Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte nach außen abgegeben wird.
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Vorzugsweise kann durch ein Pulsieren, wie es bereits angeführt wurde, eine Gefahrensituation signalisiert werden. Durch wiederholtes schnelles An- und Ausschalten der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte wird die Aufmerksamkeit anderer Verkehrsteilnehmer erregt und damit auch deren erhöhte Vorsicht beim Annähern an das Fahrzeug. Eine beispielhafte Gefahrensituation liegt vor, wenn das Fahrzeug an einem Stauende zum Stehen kommt und nachfolgende Fahrzeuge darauf hingewiesen werden sollen. Gleiches gilt für einen besonders starken Nebel oder ein Schneetreiben. Es ergibt sich von selbst, dass eine erkennbare, deutlich wechselnde Anpassung der Intensität den gleichen Effekt haben wird.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens soll durch das Anschalten und/oder das Ausschalten und/oder die Anpassung der Intensität der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte die Frontscheinwerfer und/oder das Schlusslicht des Fahrzeugs unterstützt werden. Bei speziellen Fahrten eines Fahrzeugs, beispielsweise im Stadtverkehr, bei sehr langsamen Fahrten und/oder bei Offroad-Fahrten kann es einen erhöhten Bedarf an Ausleuchtung rund um das Fahrzeug geben. Dies kann zudem geschwindigkeitsabhängig und/oder neigungsabhängig variieren. So kann bei Offroad-Fahrten, also bei Fahrten in unwegsamem Gelände, das Fahrzeug eine so starke Neigung überwinden, bei der die übliche Ausrichtung von Frontscheinwerfern und/oder Schlusslicht des Fahrzeugs keine geeignete Beleuchtung des Umfelds des Fahrzeugs bewirkt. Dadurch besteht der Bedarf an einer zusätzlichen Ausleuchtung der Umgebung. In diesen Fällen kann es daher wünschenswert sein, dass mittels der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte dieser erhöhte und/oder veränderte Bedarf gedeckt wird. In Abhängigkeit von der Fahrsituation, beispielsweise erfasst von einer IMU (inertiale Messeinheit, englisch: inertial measurement unit), werden dann die Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte zugeschaltet, um die Ausleuchtung durch die Frontscheinwerfer und/oder das Schlusslicht des Fahrzeugs beziehungsweise seine Sichtbarkeit zu erhöhen.
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Neben dem erfindungsgemäßen Verfahren ist auch eine Vorrichtung zur Steuerung eines Nebelscheinwerfers und einer Nebelschlussleuchte zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Steuereinrichtung, die zur Erhebung von Umgebungsinformationen und/oder Fahrtinformationen mit der fahrzeugeigenen Sensorik und/oder externen Datenlieferanten zusammenwirkt, beansprucht.
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Die Vorrichtung umfasst also eine Steuereinrichtung die das offenbarte Verfahren ausführt und dabei auf die von der fahrzeugeigenen Sensorik erfassten und/oder von externen Datenlieferanten bereitgestellten Umgebungsinformationen und/oder Fahrtinformationen zugreift. Es findet also eine Datenübermittlung zwischen der fahrzeugeigenen Sensorik und/oder externen Datenlieferanten hin zu der Steuereinrichtung statt, die auf Basis der übermittelten Umgebungsinformationen und/oder Fahrtinformationen die Notwendigkeit des Anschaltens, des Ausschaltens und/oder die Anpassung der Intensität der Nebelscheinwerfer und/oder der Nebelschlussleuchte ermittelt und in der Folge geeignete Steuerbefehle an die fahrzeugeigenen Einrichtungen zum Anschalten, Ausschalten und/oder Anpassen des Nebellichtes übermittelt. Dabei kann die Steuereinrichtung eine beliebige im Fahrzeug vorhandene Steuereinrichtung sein, die das Verfahren (mit) ausführt, oder aber eine der Vorrichtung zugehörige Steuereinrichtung.
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Externe Datenlieferanten umfassen dabei alle Informationsquellen, die außerhalb des Fahrzeugs liegen: darunter fallen unter anderem andere Fahrzeuge (C2C-Kommunikation), die Infrastruktur (C2X-Kommunikation) sowie die Datenbereitstellung über mobile Netze, insbesondere aus der Cloud.
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Hinsichtlich der fahrzeugeigenen Sensorik umfasst diese bevorzugt eine Kamera, eine Rückfahrkamera, einen Regensensor, eine Geschwindigkeitsmesseinrichtung, eine Sichtweitenmesseinrichtung und/oder eine Einrichtung zur Bestimmung einer Position des Fahrzeugs.
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Dabei kann jede Kamera eines Fahrzeugs genutzt werden, um die gewünschten beziehungsweise notwendigen Informationen zu ermitteln. Die Rückfahrkamera ist dabei eine nach hinten gerichtete Kamera des Fahrzeugs, deren erfasste Informationen insbesondere für die Steuerung der Nebelschlussleuchte herangezogen werden.
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Eine Einrichtung zur Bestimmung einer Position des Fahrzeugs kann beispielsweise ein GPS-Empfänger sein.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der korrespondierenden Vorrichtung wird es möglich, die Nebellichtfunktion eines Fahrzeugs situationsabhängig und individuell zu steuern. Damit können der Nebelscheinwerfer und/oder die Nebelschlussleuchte bei Bedarf an- oder ausgeschaltet werden und ihre Intensität kann angepasst werden. Da die Steuerung auf Basis vom Umgebungsinformationen und/oder Fahrtinformationen basiert, kann ein unnötiges oder zu frühes, aber auch ein zu spätes Anschalten beziehungsweise Ausschalten vermieden werden. Die Blendgefahr für den übrigen Verkehr wird gemindert und der Energieverbrauch kann gesenkt werden.
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Die verschiedenen, in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug und die möglichen Lichtkegel der fahrzeugeigenen Beleuchtungsvorrichtungen,
- 2 eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug und mögliche Lichtkegel bei einem Abbiegevorgang,
- 3 eine Seitenansicht eines schematisch dargestellten Fahrzeugs und dessen Ausleuchtungsbereiche und
- 4 eine Vorderansicht eines Fahrzeugs mit einer schematischen Darstellung von Beleuchtungssituationen.
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1 zeigt eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug 20 und die möglichen Lichtkegel 12, 24 und 28 der fahrzeugeigenen Beleuchtungsvorrichtungen. Mittels des Schlusslichts 26 kann ein Lichtkegel 28 erzeugt werden. Die Frontscheinwerfer 22 bilden einen Lichtkegel 24 aus und die Nebelscheinwerfer 10 einen im Vergleich dazu breiteren, dafür aber kürzeren Lichtkegel 12. Diese Beleuchtung rund um das Fahrzeug, zuzüglich der der Nebelschlussleuchte 14, wird für das erfindungsgemäße Verfahren herangezogen.
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In Abhängigkeit von der Umgebung und/oder den Bedingungen während der Fahrt kann das Anschalten oder das Ausschalten der Nebellichtfunktion, die sowohl die Nebelscheinwerfer 10 als auch die Nebelschlussleuchte 14 einschließt, erforderlich werden. Ebenso kann es angeraten sein, dass die Intensität des Lichtes der Nebelscheinwerfer 10 und/oder die Intensität des Lichtes der Nebelschlussleuchte 14 angepasst wird. Dies soll jeweils automatisch, also ohne Eingriff des Fahrers des Fahrzeugs 20, erfolgen.
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Dazu werden Umgebungsinformationen erfasst und ausgewertet. Dies geschieht durch eine Steuereinrichtung, an die Daten der fahrzeugeigenen Sensorik übermittelt werden. Darunter fallen unter anderem die Umgebungshelligkeit, die Sichtweite, das Vorhandensein von Nebel, ob es regnet, schneit und dergleichen. Weitere Informationen, die die Umgebung betreffen, können auch über cloud-basierte Systeme abgerufen werden, so zum Beispiel auch anstehende Wetteränderungen oder Windstärken.
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Alternativ oder zusätzlich werden Fahrtinformationen erhoben und an die Steuereinrichtung übermittelt. Auch hier kann auf fahrzeugeigene Sensorik zurückgegriffen werden, ebenso wie auf cloud-basierte Datenanbieter. Zudem besteht die Möglichkeit eines Datenaustausches zwischen dem Fahrzeug 20 und anderen Fahrzeugen über die so genannte C2C-Kommunikation sowie zwischen dem Fahrzeug 20 und der Infrastruktur, auch als C2X-Kommunikation bekannt. Zu den Fahrtinformationen zählen unter anderem die Geschwindigkeit des Fahrzeugs 20, ein Lenkwinkel des Fahrzeugs 20, ein Abstand zu umgebenden Fahrzeugen und die Verkehrsdichte.
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Ergibt sich nun anhand der Umgebungsinformationen und/oder der Fahrtinformationen, dass es sinnvoll oder erforderlich wäre, die Nebellichtfunktion anzuschalten, übermittelt die Steuereinrichtung die erforderlichen Steuerbefehle an die Nebelscheinwerfer 10 und/oder die Nebelschlussleuchte 14, die daraufhin angeschaltet werden. Dabei können die Nebelscheinwerfer 10 und die Nebelschlussleuchte 14 separat voneinander angesteuert werden. Dies gilt analog auch für das Ausschalten sowie für das Anpassen der jeweiligen Intensität.
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Eine beispielhafte Anwendung lässt sich aus 2 erkennen. Das Fahrzeug 20 nähert sich bei Dunkelheit einer unbeleuchteten Kreuzung, mit dem Ziel, nach rechts abzubiegen. Das Fahrzeug 20 verfügt über ein Abbiegelicht 30. Anhand der Umgebungshelligkeit und dem Lenkwinkel des Fahrzeugs 20 kann die Steuereinrichtung erkennen, dass eine Unterstützung des Abbiegelichtes 30 durch die Nebelscheinwerfer 10 vorteilhaft oder gar notwendig ist, um den Kreuzungsbereich besser auszuleuchten, die Sicht des Fahrers zu verbessern und die Sichtbarkeit des Fahrzeugs 20 zu erhöhen. Daraufhin werden die Nebelscheinwerfer 10 angeschaltet und nach dem Beenden des Abbiegevorgangs, wenn der Lenkwinkel wieder reduziert ist, ausgeschaltet.
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In 3 ist eine Seitenansicht eines Fahrzeugs 20 dargestellt, in der die Lichtkegel 12 und 24 von Frontscheinwerfer 22 und Nebelscheinwerfer 10 sowie der Lichtkegel beziehungsweise der Beleuchtungsbereich 16 der Nebelschlussleuchte 14 eingezeichnet sind. Daraus wird ersichtlich, dass die Nebellichtfunktion geeignet ist, zusätzliche Bereiche um das Fahrzeug 20 auszuleuchten, die von den Frontscheinwerfern 22 und gegebenenfalls dem Schlusslicht 26 nicht erreicht werden. Dies erweist sich insbesondere bei Sonderfahrten, wie Fahrten in unwegsamen Gelände mit starkem Gefälle, als vorteilhaft. Bei derartigen Fahrten kann es vorkommen, dass bedingt durch den Neigungswinkel der Strecke die Beleuchtung der Frontscheinwerfer 22 und/oder des Schlusslichtes 26 nicht mehr auf den Untergrund gerichtet ist und dieser von einem Fahrer nicht mehr ausreichend genau erkannt werden kann. Wird nun im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens und/oder durch die erfindungsgemäße Vorrichtung diese starke Neigung des Fahrzeugs 20 detektiert, können die Nebelschlussleuchte 14 und/oder die Nebelscheinwerfer 10 zugeschaltet werden, um das Gelände auszuleuchten und damit die Frontscheinwerfer 22 und/oder das Schlusslicht 26 des Fahrzeugs 20 zu unterstützen.
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Ebenso kann die Nebellichtfunktion des Fahrzeugs 20 zur Außenkommunikation genutzt werden. Soll das Fahrzeug beispielsweise mittels einer automatischen Ausparkfunktion ausgeparkt werden, kann durch eine geeignete Ansteuerung der Nebelscheinwerfer 10 und/oder der Nebelschlussleuchte 14 die Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer geweckt werden, so dass sie auf das Ausparkmanöver des Fahrzeugs 20 reagieren können. Dabei kann beispielsweise beim Rückwärtsfahren ein Pulsieren der Nebelschlussleuchte 14 durch wechselndes An- und Ausschalten bewirkt werden. Es könnte auch eine Vergrößerung der Leuchtfläche der Nebelschlussleuchte 14 initiiert werden, die auf die Annäherung zum dahinter stehenden Fahrzeug schließen lässt. Bei der Vorwärtsfahrt kann je nach Ausparkrichtung einer der Nebelscheinwerfer 10 angeschaltet werden, um die Ausparkrichtung anzuzeigen. Dies ist in 4 durch die mit a und b gekennzeichneten Zeilen veranschaulicht, wobei a für ein Ausparken in Richtung des Beifahrers und b für ein Ausparken in Richtung des Fahrers steht. Zeile c zeigt die beidseitige Verwendung der Nebelscheinwerfer 10.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Nebelscheinwerfer
- 12
- Lichtkegel der Nebelscheinwerfer, Beleuchtungsbereich
- 14
- Nebelschlussleuchte
- 16
- Lichtkegel der Nebelschlussleuchte, Beleuchtungsbereich
- 20
- Fahrzeug
- 22
- Frontscheinwerfer
- 24
- Lichtkegel der Frontscheinwerfer
- 26
- Schlusslicht
- 28
- Lichtkegel des Schlusslichts
- 30
- Abbiegelicht