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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Anzeigevorrichtung eines vollautonomen Kraftfahrzeugs. Unter einem vollautonomen Kraftfahrzeug wird dabei ein selbstfahrendes Kraftfahrzeug verstanden, also ein Kraftfahrzeug, das ohne Einfluss eines menschlichen Fahrers fahren, steuern und einparken kann.
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In vollautonomen Kraftfahrzeugen, zum Beispiel Robotertaxis, rücken aus Sicht des Fahrgastes Komfort und Entertainment in den Vordergrund. Das Kraftfahrzeug übernimmt also eine stärkere Funktion als Fahrgastraum.
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Die
DE 10 2016 217 595 A1 beschreibt ein Fahrerassistenzsystem zum fahrerunabhängigen Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einem Bedienelement, das eingerichtet ist, eine Fahreingabe zum Aktivieren eines fahrerunabhängigen Betriebsmodus zum fahrerunabhängigen Betreiben des Kraftfahrzeugs zu erfassen, und einer Steuereinheit, die eingerichtet ist, bei erfasster Fahrereingabe zum Aktivieren des fahrerunabhängigen Betriebsmodus eine Aktivierung des fahrerunabhängigen Betriebsmodus zum fahrerunabhängigen Betreiben des Kraftfahrzeugs zu veranlassen.
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Aus der
DE 10 2012 019 506 A1 ist ein Fahrzeug bekannt, das eine eine Fahrgastzelle begrenzende, in einem ersten Teilbereich als Anzeigefläche eines Anzeigeinstruments genutzte Fensterscheibe hat.
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Die
DE 44 13 454 A1 beschreibt einen elektronisch mittels Dünnschichttechnik geregelten Normallichtdurchlass bei Gebäude- und Fahrzeugscheiben mit einer Durchlassregelung und einer segmentweise ansteuerbaren Flächen-Teilverdunkelung.
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Eine der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist das Verbessern einer Verdunkelung eines Innenraums eines autonomen Kraftfahrzeugs.
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Die gestellte Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäßen Vorrichtungen gemäß den nebengeordneten Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind durch Unteransprüche gegeben.
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Die Erfindung basiert auf der Idee, in einem vollautonomen Kraftfahrzeug die Fensterscheiben durch intransparente Bildschirme zu ersetzen, wodurch das Kraftfahrzeug zu einem fensterscheibenlosen Kraftfahrzeug wird. In Abhängigkeit von einem Verdunkelungskriterium kann der Innenraum graduell oder sogar vollständig verdunkelt werden, indem die Bildschirme entweder zum Beispiel schwarzes Licht ausgeben oder ausgeschaltet werden. Falls das Verdunkelungskriterium nicht erfüllt ist, kann der mindestens eine Bildschirm zum Anzeigen von einem Anzeigeinhalt genutzt werden, zum Beispiel zum Anzeigen eines Films oder zum Beispiel durch Anzeigen einer Umgebung des Kraftfahrzeugs, die vorzugsweise von Außenkameras des Kraftfahrzeugs aufgezeichnet werden kann. Im Verdunkelungsmodus ergibt sich so eine noch bessere Verdunkelung im Innenraum als beim Implementieren von transparenten Scheiben mit Shutterfolien. Dadurch, dass das Kraftfahrzeug ein vollautonomes Kraftfahrzeug ist, muss der Fahrer von außen nicht sichtbar sein, denn der „Fahrer“ ist nur noch Fahrgast und das Kraftfahrzeug übernimmt die vollständige Führung während der Fahrt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Anzeigevorrichtung eines fensterscheibenlosen, vollautonomen Kraftfahrzeugs kann auch als computerimplementiertes Verfahren zum Betreiben der Anzeigevorrichtung bezeichnet werden. Unter einer Anzeigevorrichtung wird ein Gerät, eine Gerätekomponente oder Gerätegruppe verstanden, das/die zum Anzeigen von Bildinhalten ausgestattet und eingerichtet ist. Die Anzeigevorrichtung weist mindestens einen Bildschirm auf, der einen Anteil einer Innenwandung des Kraftfahrzeugs bildet. Vorzugsweise kann der mindestens eine Bildschirm zwischen zwei Fahrzeugsäulen angeordnet sein. Mit anderen Worten können der Bildschirm oder die Bildschirme vorzugsweise jeweils eine Fensterscheibe des Kraftfahrzeugs ersetzen. Mit anderen Worten werden die Außenscheiben erfindungsgemäß durch Displays ersetzt, wodurch die Displays zu virtuellen Scheiben werden. Weist die Anzeigevorrichtung, in einer besonders bevorzugten Ausführung, mehrere Bildschirme auf, können diese jeweils zwischen zwei Fahrzeugsäulen angeordnet sein, also zum Beispiel zwischen den beiden A-Säulen, zwischen der A- und der B-Säule, zwischen einer B-Säule und C-Säule, zwischen der A-Säule und der C-Säule, zwischen zwei C-Säulen oder zwei D-Säulen.
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Eine Steuereinrichtung, insbesondere eine Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs, führt die folgenden Verfahrensschritte durch. Unter einer Steuereinrichtung wird dabei ein Gerät, eine Gerätegruppe oder eine Gerätekomponente verstanden, das/die zum Empfangen und Auswerten von Signalen sowie zum Erzeugen von Steuersignalen ausgestaltet und eingerichtet ist. Die Steuereinrichtung kann vorzugsweise als Steuergerät oder Steuerchip ausgestaltet sein.
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Es erfolgt zunächst ein Prüfen, ob ein vorgegebenes Verdunkelungskriterium erfüllt ist, welches eine Situation vorgibt, in der der Innenraum des Kraftfahrzeugs zumindest teilweise verdunkelt werden soll, vorzugsweise völlig verdunkelt werden soll. Die Situation kann zum Beispiel ein Empfangen eines Bediensignals sein, also eines Signals, das auf eine Benutzereingabe hin erzeugt wird und einen Benutzerwunsch zum Verdunkeln des Kraftfahrzeugs beschreiben kann.
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Alternativ kann die Situation zum Beispiel ein Fahren des Kraftfahrzeugs spätabends im Sommer, wenn es draußen trotz später Stunde immer noch hell ist, sein. Zum Prüfen des vorgegebenen Verdunkelungskriteriums kann die Steuereinrichtung dann zum Beispiel ein Empfangen eines Zeitsignals aus einem Zeitgeber und ein Empfangen eines Helligkeitssignals eines Helligkeitssensors des Kraftfahrzeugs durchführen, und das vorgegebene Verdunkelungskriterium kann zum Beispiel einen Schwellenwert der Helligkeit der Außenumgebung und einen Zeitraum für eine Nachtruhe vorgeben. Fährt das Kraftfahrzeug also zum Beispiel spät abends und die Sonne scheint trotzdem immer noch, kann dadurch das Verdunkelungskriterium erfüllt sein.
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Falls das vorgegebene Verdunkelungskriterium erfüllt ist, erfolgt durch die Steuereinrichtung ein Betreiben der Anzeigevorrichtung in einem Dunkelmodus, in dem ein Helligkeitsgrad mindestens eines Bildschirms im Vergleich zu einem Helligkeitsgrad des Bildschirms in einem anderen Betriebsmodus der Anzeigevorrichtung, vorzugsweise einem Anzeigemodus, am geringsten ist. Ist der mindestens eine Bildschirm zum Beispiel ein LCD-Bildschirm, kann dieser im Verdunkelungsmodus derart eingestellt werden, dass er schwarzes Licht ausgibt. Alternativ kann der mindestens eine Bildschirm im Dunkelmodus zum Beispiel ausgeschaltet werden.
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Falls das Überprüfen des vorgegebenen Verdunkelungskriteriums ergibt, dass das vorgegebene Verdunkelungskriterium nicht erfüllt ist, erfolgt durch die Steuereinrichtung ein Bereitstellen eines Anzeigesignals, das ein Bild mit einem Anzeigeinhalt beschreibt und damit ein Betreiben der Anzeigevorrichtung in einem Anzeigemodus, der auch als Präsentationsmodus bezeichnet werden kann, in dem der mindestens eine Bildschirm das bereitgestellte Anzeigesignal ausgibt. Ist das vorgegebene Verdunkelungskriterium nicht erfüllt, kann die Steuereinrichtung, mit anderen Worten, die Anzeigevorrichtung dazu veranlassen, in dem zum Beispiel ein Film auszugeben. Mit anderen Worten befindet sich jeder Bildschirm im Präsentationsmodus, falls das vorgegebene Verdunkelungskriterium nicht erfüllt ist.
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Weist die Anzeigevorrichtung mehrere Bildschirme auf, werden im Dunkelmodus alle, nur ein Bildschirm oder ein Anteil der Bildschirme verdunkelt; werden nicht alle Bildschirme verdunkelt, können ein anderer Bildschirm oder ein anderer Anteil der Bildschirme jedoch weiterhin einen Anzeigeinhalt ausgeben.
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Durch das Verfahren kann das Kraftfahrzeug noch effizienter verdunkelt werden. Die Bereiche, an denen sich traditionell Fensterscheiben befinden, die im vollautonomen Kraftfahrzeug jedoch durch Bildschirme ersetzt wurden, sind lichtundurchlässig und es kommt kein Licht der Außenumgebung in den Innenraum. Die Bildschirme können auf unterschiedliche Art und Weise genutzt werden, zum Beispiel zum Entertainment durch Filme oder Informationen über die Fahrt, die auf dem mindestens einen Bildschirm angezeigt werden. Ein Betrachten der Außenumgebung kann weiterhin ermöglicht werden, falls das erzeugte Anzeigesignal ein Bild der Außenumgebung ist, dass zum Beispiel von Außenkameras des Kraftfahrzeug aufgenommen wird.
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Es wird ermöglicht, dass das Innere des Kraftfahrzeugs von der Außenwelt abgeschottet wird und komplett verdunkelt werden kann, und dadurch wird ein Ruheraum bereitgestellt. Der/die Insasse/n können während der Fahrt entspannen, sich zum Beispiel einen Film auf dem Bildschirm ansehen, Videokonferenzen durchführen, im Internet surfen oder schlafen.
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Der Insasse kann das Kraftfahrzeug also als Ruheraum oder Rückzugsort verwenden. Es wird eine nahezu komplette oder sogar komplette Verdunkelung erreicht. Das Kraftfahrzeug kann, sofern es eine entsprechende Ausstattung wie zum Beispiel einen Ruhesitz hat, als Schlafmöglichkeit genutzt werden.
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Optional kann das bereitgestellte Anzeigesignal eine Außenumgebung des Kraftfahrzeugs beschreiben, vorzugsweise im Anzeigemodus; insbesondere wobei das bereitgestellte Anzeigesignal ein Kamerabild einer Außenkamera des Kraftfahrzeugs beschreiben kann. Der Insasse kann somit den Bezug zur Außenwelt wahren und die Außenumgebung wahrnehmen. Mit anderen Worten kann zum Beispiel durch Innenraumkameras vorzugsweise jederzeit die Sicht nach außen mittels Außenkameras freigeschaltet werden, insbesondere automatisch freigeschaltet werden.
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Optional kann die Anzeigevorrichtung in einem Dunkelmodus betrieben werden, der auch als „Ruhemodus“ bezeichnet werden kann, wobei, gemäß einer solchen weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, im Dunkelmodus ein Helligkeitsgrad jedes Bildschirms im Vergleich zu einem Helligkeitsgrad des jeweiligen Bildschirms in einem anderen Betriebsmodus der Anzeigevorrichtung am geringsten ist. Mit anderen Worten können alle Bildschirme im Dunkelmodus verdunkelt werden. Es ergibt sich eine komplette oder nahezu komplette Verdunkelung des Innenraums.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die Anzeigevorrichtung mindestens zwei Bildschirme aufweisen, wobei die Steuereinrichtung - als Alternative zu dem Verdunkeln aller Bildschirme - die Anzeigevorrichtung dazu veranlassen kann, im Dunkelmodus mindestens einen der mindestens zwei Bildschirme auf den Helligkeitsgrad einzustellen, der im Vergleich zu dem Helligkeitsgrad in einem anderen Betriebsmodus der Anzeigevorrichtung am geringsten ist; und wobei die Steuereinrichtung die Anzeigevorrichtung im Dunkelmodus dazu veranlassen kann, dass im Dunkelmodus mindestens ein weiterer der mindestens zwei Bildschirme ein durch die Steuereinrichtung bereitgestelltes Anzeigesignal ausgibt. Ein solcher Modus kann auch als Teil-Ruhemodus bezeichnet werden, in dem, mit anderen Worten, all diejenigen Bildschirme, auf die keiner der Insassen schaut, verdunkelt werden. Beim zum Beispiel eines Films kann so zum Beispiel ein Bildschirm zwischen den A-Säulen als Anzeige genutzt werden, während die Verdunkelung der anderen Bildschirme den Film besser sichtbar macht und den Insassen nicht mit anderen Informationen ablenkt.
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In einer bevorzugten Weiterbildung kann die Steuereinrichtung ein Empfangen eines Sensorsignals aus einer Sensoreinrichtung des Kraftfahrzeugs durchführen, wobei unter einer Sensoreinrichtung ein Gerät, eine Gerätekomponente oder Gerätegruppen verstanden wird, das/die mindestens einen Sensor aufweist. Die Sensoreinrichtung ist dabei dazu eingerichtet, einen Blickwinkel eines Insassen und/oder eine Kopfposition des Insassen zu erfassen. Das empfangene Sensorsignal beschreibt dementsprechend einen von der Sensoreinrichtung erfassten Blickwinkel des Insassen und/oder eine erfasste Kopfposition des Insassen. Anhand des empfangenen Sensorsignals kann durch die Steuereinrichtung ein Ermitteln desjenigen Bildschirms erfolgen, auf den der Insasse blickt und/oder dem der Insasse zugewandt ist. Im Dunkelmodus kann dann nur der ermittelte Bildschirm das durch die Steuereinrichtung bereitgestellte Anzeigesignal ausgeben. Mit anderen Worten können zum Beispiel mit Ausnahme eines einzigen Bildschirms alle anderen Bildschirme verdunkelt sein, während derjenige Bildschirm, auf den der Insasse gerade schaut, einen Anzeigeinhalt ausgibt, zum Beispiel den Film oder das Bild der Außenumgebung des Kraftfahrzeugs.
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Die oben gestellte Aufgabe wird gelöst durch eine Steuereinrichtung, die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einer der oben beschriebenen Ausführungsformen durchzuführen. Es ergeben sich dabei die bereits genannten Vorteile. Die Steuereinrichtung kann zum Beispiel als Steuergerät des Kraftfahrzeugs oder als Steuerchip des Kraftfahrzeugs ausgestaltet sein. Vorzugsweise kann die Steuereinrichtung eine Prozessoreinrichtung aufweisen, also eine Gerätekomponente zur elektronischen Datenverarbeitung, die mindestens einen Mikrocontroller und/oder mindestens einen Mikroprozessor aufweisen kann. In einem optionalen Datenspeicher, zum Beispiel einem Datenspeicher des Kraftfahrzeugs oder der Steuereinrichtung, kann ein Programmcode abgelegt sein, der, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung, die Steuereinrichtung dazu veranlasst, eine der oben beschriebenen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen.
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Die oben gestellte Aufgabe wird, unter Erreichen der bereits genannten Vorteile, gelöst durch ein vollautonomes Kraftfahrzeug, das eine Anzeigevorrichtung aufweist, die mindestens einen an einer Innenwandung des Kraftfahrzeugs angeordneten Bildschirm aufweist. Dabei weist das Kraftfahrzeug eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung auf.
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In einer Weiterbildung kann das vollautonome Kraftfahrzeug eine Sensoreinrichtung aufweisen, die mindestens eine Innenraumkamera aufweisen kann, wobei die Sensoreinrichtung dazu eingerichtet ist, einen Blickwinkel und/oder eine Kopfposition eines Insassen des Kraftfahrzeugs zu erfassen, und wobei die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, eine entsprechende Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, bei der anhand eines solchen empfangenen Sensorsignals derjenige/diejenigen Bildschirme ermittelt wird/werden, auf den der Insasse blickt und/oder dem der Insasse zugewandt ist. Es ergeben sich die bereits genannten Vorteile.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, oder als Personenbus oder Motorrad ausgestaltet.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtungen, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtungen hier nicht noch einmal beschrieben.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung zu einem ersten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtungen;
- 2 eine schematische Darstellung zu dem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtungen; und
- 3 eine schematische Darstellung zu einem weiteren Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtungen.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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Die 1 veranschaulicht das Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtungen anhand eines ersten Ausführungsbeispiels. Hierzu zeigt die 1 ein vollautonomes Kraftfahrzeug 10 in einer Aufsicht, das zum Beispiel als Personenkraftwagen ausgestaltet sein kann, zum Beispiel als Robotertaxi. Im Kraftfahrzeug 10 kann zum Beispiel ein Insasse 12, der zum Beispiel auf einem Kraftfahrzeugsitz 14 sitzen kann.
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Eine Anzeigevorrichtung 16 kann zum Beispiel mehrere Bildschirme 18 aufweisen, wobei entsprechende Datenkommunikationsverbindungen 20 als schwarze Verbindungslinien dargestellt sind. Die Datenkommunikation kann vorzugsweise über eine drahtgebundene Datenkommunikationsverbindungen 20 erfolgen, zum Beispiel über Datenbusse des Kraftfahrzeugs 10, zum Beispiel CAN-Busse. Alternativ können die Datenkommunikationsverbindungen 20 zum Beispiel drahtlose Datenkommunikationsverbindungen sein, zum Beispiel WLAN- oder Mobilfunkverbindungen.
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Im Beispiel der 1 kann vorzugsweise ein Bildschirm 18 zwischen zwei A-Säulen A angeordnet sein, jeweils zwei Bildschirme 18 zwischen einer der A-Säulen A und jeweils einer der C-Säulen C, und ein Bildschirm 18 zwischen den zwei C-Säulen C.
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Eine optionale Sensoreinrichtung 22 des Kraftfahrzeugs 10 kann vorzugsweise mehrere Außenkameras 24 und/oder mehrere Innenkameras 26 aufweisen. Die Innenraumkameras 26 weisen dabei in den Innenraum des Kraftfahrzeugs 10, sind also auf den Innenraum ausgerichtet. Die Innenraumkameras 26 sind dazu eingerichtet, eine Blickrichtung und/oder eine Kopfposition und/oder eine Augenausrichtung des Insassen 12 zu erfassen. Die Außenkameras 24 können vorzugsweise weit oben an einer Außenhaut des Kraftfahrzeugs 10 angeordnet sein, und eine Gesamtheit der Außenkameras 24 kann vorzugsweise um das ganze Kraftfahrzeug 10 herum angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Sensoreinrichtung 22 eine Außenkamera 24 aufweisen, zum Beispiel nur eine Außenkamera 24, die als 360-Grad-Kamera ausgestaltet sein kann. Eine solche 360-Grad-Kamera kann zum Beispiel auf einem Dach des Kraftfahrzeugs 10 angeordnet sein.
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Der besseren Übersichtlichkeit wegen sind die Datenkommunikationsverbindungen 20 zwischen den Außenkameras 24 beziehungsweise den Innenkameras 26 und der Sensoreinrichtung 22 nicht gezeigt.
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Das Kraftfahrzeug 10 weist außerdem eine Steuereinrichtung 28 auf, die zum Beispiel als Steuergerät ausgestaltet sein kann. Die Steuereinrichtung 28 kann optional eine Prozessoreinrichtung 30 und einen Datenspeicher 32 aufweisen.
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Das Beispiel der 1 zeigt außerdem eine optionale Bedieneinrichtung 34, also ein Gerät oder eine Gerätekomponente zum Eingeben einer Bedienhandlung zum Auslösen von Funktionen der Steuereinrichtung 28, wobei die Bedieneinrichtung 34 zum Beispiel als Infotainmentsystem oder Mensch-Maschine-Schnittstelle („Human Machine Interface“, HMI) ausgestaltet sein kann. Der Übersicht wegen ist die Datenkommunikationsverbindung 20 zwischen der Bedieneinrichtung 34 und der Steuereinrichtung 28 in der 1 nicht gezeigt.
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Im Beispiel der 1 kann der Insasse 12 zum Beispiel gerade von München nach Berlin fahren. Das vorgegebene Verdunkelungskriterium, das zum Beispiel in dem Datenspeicher 32 abgelegt sein kann, kann zum Beispiel vorgeben, dass der Verdunkelungsmodus der Anzeigevorrichtung 16 zum Beispiel in Abhängigkeit von einer Uhrzeit eingestellt werden soll, zum Beispiel zwischen 21:00 Uhr und 06:00 Uhr, wobei die Uhrzeit zum Beispiel anhand eines Zeitsignals eines Zeitgebers (in der 1 nicht gezeigt) des Kraftfahrzeugs 10 festgestellt werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann zum Beispiel vorgegeben sein, dass der Verdunkelungsmodus in Abhängigkeit von einer Benutzereingabe über die Bedieneinrichtung 34 erfolgen soll. Das Verdunkelungskriterium kann also zum Beispiel erfüllt sein, weil der Insasse 12 zum Beispiel über die Bedieneinrichtung 34 eine entsprechende Eingabe macht. Hierbei kann der Insasse 12 zum Beispiel auswählen, ob die Anzeigevorrichtung in einem vollständigen Verdunkelungsmodus oder Ruhemodus eingestellt werden soll, in dem zum Beispiel alle Bildschirme 18 verdunkelt werden, zum Beispiel durch Ausschalten. Der Prüfvorgang S1 kann zum Beispiel umfassen, dass die entsprechende Bedienhandlung über ein empfangenes Bediensignal aus der Bedieneinrichtung 34 festgestellt wird. Waren zum Beispiel zuerst alle Bildschirme angestellt und zum Anzeigen von zum Beispiel einem Film und/oder anderen Informationen eingestellt, oder war die Anzeigevorrichtung 16 zum Beispiel in einem Deaktivier-Modus als Anzeigemodus eingestellt, in dem alle Bildschirme 18 ein Bild der Außenkamera oder Außenkameras anzeigen, kann beim Feststellen des Erfüllens des vorgegebenen Verdunkelungskriteriums (S2) die Anzeigevorrichtung 16 derart angesteuert werden, dass sie im Dunkelmodus betrieben wird (S3). Hierzu kann die Steuereinrichtung 28 ein entsprechendes Steuersignal bereitstellen und an die Anzeigevorrichtung 16 übertragen (S4).
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Um die Ausgabevorrichtung im Ruhemodus zu betreiben (S3), können zum Beispiel alle Bildschirme 18 ausgeschaltet werden oder zum Beispiel schwarzes Licht ausgeben.
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Ist das vorgegebene Verdunkelungskriteriums nach einer Weile nicht mehr erfüllt, falls zum Beispiel die Steuereinrichtung 28 zum Beispiel ein Bediensignal aus der Bedieneinrichtung 34 empfängt (S5), das den Benutzerwunsch beschreibt, dass alle Bildschirme 18 die Landschaft anzeigen sollen (beispielhaft als „Deaktivier-Modus“ bezeichnet), kann ein Anzeigesignal bereitgestellt werden (S5), das ein entsprechendes Bild der Außenkameras 24 beschreiben kann, oder zum Beispiel eine Benutzeroberfläche für eine Videotelefonie. Die Anzeigevorrichtung 16 wird dann im Anzeigemodus oder Präsentationsmodus betrieben (S6).
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In einem Dunkelmodus, in dem nicht alle Bildschirme 18 verdunkelt werden, kann die Steuereinrichtung 28 die Anzeigevorrichtung 16 und damit die Bildschirme 18 zum Beispiel in Abhängigkeit davon steuern, wo der Insasse 12 gerade hinschaut. Die Steuereinrichtung 28 kann ein Sensorsignal aus der Sensoreinrichtung 22 empfängt (S7), das zum Beispiel die aktuelle Blickrichtung des Insassen 12 nach vorne auf den Bildschirm 18 zwischen den beiden A-Säulen A beschreiben kann.
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Die 2 zeigt hierzu schematisch das Kraftfahrzeug 10, das vorzugsweise das Kraftfahrzeug 10 aus dem Beispiel der 1 sein kann. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit werden dabei nicht alle Merkmale des Kraftfahrzeugs 10 der 1 gezeigt, können jedoch in dem Kraftfahrzeug 10 der 2 vorhanden sein. Die 2 zeigt sowohl eine bevorzugte Anordnung der optionalen Außenkameras 24, als auch der optionalen Innenkameras 26, wobei die jeweiligen Aufnahmewinkel durch die gestrichelten Linien veranschaulicht sind. Durch die Anordnung wie in der 2 beispielhaft gezeigt, kann fast der komplette Innenraum des Kraftfahrzeugs 10 abgedeckt werden. Die Außenkameras 24 können die Außenumgebung des Kraftfahrzeugs 10 rund um das Kraftfahrzeug 10 abdecken. In der 2 sind, aufgrund der besseren Übersichtlichkeit, nicht für alle Kameras die entsprechenden Aufnahmewinkel gezeigt.
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Anhand des empfangenen Sensorsignals kann die Steuereinrichtung 28 also zum Beispiel ermitteln (S8), dass der Insasse 12 gerade zum Beispiel in Fahrtrichtung schaut, die zum Beispiel in Richtung des Bildschirms 18 zwischen den zwei A-Säulen A verlaufen kann. Während auf diesem Bildschirm 18 zum Beispiel ein Bild der an den A-Säulen A angeordneten Au-ßenkameras 24 angezeigt werden kann (S9), können die weiteren Bildschirme 18 zum Beispiel ausgeschaltet sein.
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Die 3 veranschaulicht ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer schematischen Darstellung. Die 3 zeigt die Steuereinrichtung 28, die zum Beispiel als Steuergerät („Electronic Control Unit“, „ECU“; „Controller“) ausgestaltet sein kann. Die zwei Steuereinrichtungen 28 können unterschiedliche Steuereinrichtungen 28 sein, wobei die rechte zum Beispiel eine Steuereinrichtung 28 für die Bedieneinrichtung 34 sein kann. Die Bedieneinrichtung 34, zum Beispiel eine Mensch-Maschine-Schnittstelle („HMI“), kann zum Beispiel über eine drahtlose oder eine drahtgebundene Datenkommunikationsverbindung 20 mit ihrer eigenen Steuereinrichtung 28 verbunden sein und kommunizieren.
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Über zum Beispiel ein Datenbus-System oder eine direkte Datenkommunikationsverbindung 20 kann die Steuereinrichtung 28 zum Beispiel mit zwei Bildschirmen 18 verbunden sein und darüber kommunizieren.
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Ebenfalls über eine direkte Datenkommunikationsverbindung 20 oder zum Beispiel eine als Datenbus ausgestaltete Datenkommunikationsverbindung 20 kann die Steuereinrichtung 28 mit jeder der Innenkameras 26 und mit jeder der Außenkameras 24 verbunden sein.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie durch die Erfindung ein Ruheraum in einem autonomen Kraftfahrzeug 10 durch einen oder mehrere integrierte Bildschirme 18 (Displays) bereitgestellt werden kann, wobei der integrierte Bildschirm 18 oder die integrierten Bildschirme 18 vorzugsweise als virtuelle Scheiben wirken können.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel können in dem vollautonomen Kraftfahrzeug 10 die Außenscheiben durch zum Beispiel mehrere Bildschirme 18, also Displays, ersetzt werden und somit zu virtuellen Scheiben werden. Hierdurch bietet sich die Möglichkeit, das Innere des Kraftfahrzeugs 10 von der Außenwelt abzuschotten, komplett zu verdunkeln und dadurch einen Ruheraum zu erschaffen. Der/die Insasse(n) kann/können während der Fahrt entspannen, sich zum Beispiel einen Film auf dem Bildschirm 18 oder den Bildschirmen 18 ansehen, Videokonferenzen durchführen, im Internet surfen oder schlafen. Optional können durch um den/die Insasse(n) herum positionierte Innenkameras 26 ein Blickwinkel des/der Insassen ermitteln und/oder erfassen und bei Bedarf kann das fixierte Display aktiviert und mittels Au-ßenkameras 24 das Umfeld dargestellt werden.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel einer technischen Umsetzung können zum Beispiel mehrere Bildschirme 18, zum Beispiel integrierte Displays, als Scheiben eingesetzt und somit virtuelle Scheiben darstellen. Vorzugsweise kann jede der virtuellen Scheiben/der Bildschirme 18 mit der Steuereinrichtung 28 verbunden sein, wobei die Steuereinrichtung 28 zum Beispiel als zentrale Recheneinheit („ECU“) ausgestaltet sein kann. Die im Kraftfahrzeug 10 verortete beispielhafte zentrale ECU kann die Anzeigen auf den virtuellen Scheiben steuern.
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Im Innenraum können vorzugsweise um den/die Insassen Innenkameras 26 verbaut sein (siehe 1). Jede Kamera kann mit der beispielhaften zentralen ECU verbunden sein (siehe 3). Am Kraftfahrzeug 10 außen können vorzugsweise mehrere Außenkameras 24 verbaut sein (siehe 1). Jede Kamera kann mit der beispielhaften zentralen ECU verbunden sein (siehe 3). Die beispielhaft zentrale ECU kann die Bilder der Innenkameras 26 auswerten und den Blickwinkel eines jeden Insassen erkennen (S8, 2). Die beispielhafte zentrale ECU kann vorzugsweise Schnittstellen an einer Medienbuchse haben und/oder einen Zugang zum Internet und/oder eine Schnittstelle zur Kopplung eines Smartphones oder eines anderen mobilen Endgeräts.
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In einem ersten Modus, der zum Beispiel als Ruhemodus/Privacy bezeichnet werden kann, können, sobald das Kraftfahrzeug 10 auf Ruhemodus eingestellt wird, die virtuellen Scheiben durch die beispielhafte ECU automatisch verdunkelt und/oder ausgeschaltet werden.
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In einem optionalen zweiten Modus, der als Teil-Ruhemodus bezeichnet werden kann, können, sobald das Kraftfahrzeug 10 auf Teil-Ruhemodus eingestellt ist, nur die virtuellen Scheiben verdunkelt werden, welche nicht vom Insassen 12 direkt betrachtet werden. Auf der betrachteten virtuellen Scheibe kann durch die beispielhafte ECU auf das Bild der jeweiligen Au-ßenkamera 24 geschaltet werden.
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In einem optionalen dritten Modus, der als Präsentationsmodus bezeichnet werden kann, können, befindet sich das Kraftfahrzeug 10 im Präsentationsmodus, auf einer gewünschten virtuellen Scheibe Medieninformationen dargestellt werden, zum Beispiel Fernsehen, Internet, Filme, Spiele oder Videokonferenzen. Eine Interkation kann vorzugsweise mittels der Bedieneinrichtung 34 erfolgen, die vorzugsweise als HMI ausgestaltet sein kann.
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In einem vierten Modus, der auch als Deaktivier-Modus bezeichnet werden kann, kann die beispielhafte ECU auf allen virtuellen Scheiben dauerhaft die Außenwelt zeigen.
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Ein Wechsel zwischen den Modi kann vorzugsweise via dem beispielhaften HMI (Human Machine Interface) erfolgen, vorzugsweise entweder durch Displaysteuerung und/oder via Sprachkommando (Mikrofon). Die beispielhafte HMI kann direkt oder über eine andere Steuereinheit ihre Befehle an die beispielhafte zentrale Steuereinheit schicken (siehe 3).
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Die 1 zeigt ein Beispiel einer Fahrzeugauslegung. Die 2 zeigt ein Beispiel der Kamerawinkel zur Erfassung der Blickwinkel der Insassen 12 und der Außenwelt. Die 3 zeigt eine beispielhafte Verteilung des Systems im Kraftfahrzeug 10.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016217595 A1 [0003]
- DE 102012019506 A1 [0004]
- DE 4413454 A1 [0005]