DE102019121296A1 - Entriegelungshebel zum entriegeln wenigstens einer verriegelungsvorrichtung eines fahrzeugsitzes, längseinsteller für einen fahrzeugsitz sowie fahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Entriegelungshebel zum Entriegeln wenigstens einer Verriegelungsvorrichtung eines Fahrzeugsitzes, insbesondere zum Entriegeln einer Verriegelungsvorrichtung eines Längseinstellers, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1, einen Längseinsteller für einen Fahrzeugsitz sowie einen Fahrzeugsitz.
- Stand der Technik
- Aus der
DE 202 08 719 U1 ist eine Vorrichtung zur manuellen Betätigung einer Verriegelungsvorrichtung für einen Längseinsteller eines Kraftfahrzeugsitzes bekannt, mit einem Handgriff zum Einleiten einer nach oben gerichteten Betätigungskraft und mit einem schwenkbar an einem verschieblich gelagerten Sitzgestell angelenkten Betätigungshebel, der eine Ruheposition aufweist, in der sich die Verriegelungsvorrichtung im verriegelten Zustand befindet, und der beim Herausschwenken aus dieser Ruheposition die Verriegelungsvorrichtung über einen mit dem Betätigungshebel verbundenen Arm löst, wobei zwischen dem Handgriff und dem auf die Verriegelungsvorrichtung direkt einwirkenden Arm wenigstens ein Schwenklager angeordnet ist, das bei einer Belastung des Betätigungshebels entgegen der Betätigungskraftrichtung und/oder in Betätigungskraftrichtung ein Verschwenken des belasteten Teils derart ermöglicht, dass die auf die Schwenkachse des Betätigungshebels oder die an die Verriegelungsvorrichtung weitergeleitete Belastung auf einen vorgebbaren Wert begrenzt wird. - Die
DE 10 2017 203 428 A1 offenbart eine Entriegelungsvorrichtung für einen Längseinsteller eines Fahrzeugsitzes, aufweisend einen Betätigungshebel und einen mit einem ersten Ende des Betätigungshebels verbundenen Wellenabschnitt, wobei der Wellenabschnitt schwenkbar um eine Achse ist, wobei eine mit dem Wellenabschnitt verbindbare Verriegelungsvorrichtung mittels einer Drehung des Wellenabschnitts entriegelbar ist, wenn ein zweites Ende des Betätigungshebels gegenüber einer Neutralstellung in einer ersten Richtung bewegt ist, wobei das erste Ende des Betätigungshebels den Wellenabschnitt unter Bildung einer formschlüssigen Verbindung wenigstens teilweise umgreift, wobei die formschlüssige Verbindung lösbar ist, wenn das zweite Ende des Betätigungshebels gegenüber der Neutralstellung in einer der ersten Richtung entgegengesetzten zweiten Richtung bewegt ist. - Aufgabe
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zur manuellen Betätigung einer Verriegelungsvorrichtung der eingangs genannten Art zu verbessern, insbesondere im Falle eines Frontalaufpralls des Fahrzeugs ein unbeabsichtigtes Entriegeln der Verriegelungsvorrichtung sicher zu vermeiden.
- Lösung
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Entriegelungshebel zum Entriegeln wenigstens einer Verriegelungsvorrichtung eines Fahrzeugsitzes, insbesondere zum Entriegeln einer Verriegelungsvorrichtung eines Längseinstellers, der Entriegelungshebel aufweisend ein erstes Hebelteil und ein schwenkbar um eine erste Schwenkachse an dem ersten Hebelteil angelenktes zweites Hebelteil, wobei eine Schwenkbewegung des zweiten Hebelteils relativ zu dem ersten Hebelteil um die erste Schwenkachse mittels einer Hebelverriegelungsvorrichtung verriegelbar ist, so dass mittels einer Betätigung des zweiten Hebelteils das erste Hebelteil und das zweite Hebelteil gemeinsam um eine zweite Schwenkachse zum Entriegeln der Verriegelungsvorrichtung schwenkbar sind, wobei die Hebelverriegelungsvorrichtung mittels einer Massenträgheitskraft derart entriegelbar ist, dass eine Schwenkbewegung des zweiten Hebelteils um die erste Schwenkachse ermöglicht ist, ohne dabei das erste Hebelteil um die zweite Schwenkachse zu schwenken.
- Der erfindungsgemäße Entriegelungshebel zum Entriegeln der wenigstens einen Verriegelungsvorrichtung kann unmittelbar oder mittelbar mit der wenigstens einen Verriegelungsvorrichtung wirkverbunden sein. Zwischen dem Entriegelungshebel und der Verriegelungsvorrichtung können beispielsweise Seilzüge oder Koppelgetriebe wirken. Unter den Begriff Verriegelungsvorrichtung fallen auch Vorrichtungen, die im Stand der Technik mit dem Begriff Entriegelungsvorrichtung bezeichnet sind.
- Dadurch, dass die Hebelverriegelungsvorrichtung mittels einer Massenträgheitskraft derart entriegelbar ist, dass eine Schwenkbewegung des zweiten Hebelteils um die erste Schwenkachse ermöglicht ist, ohne dabei das erste Hebelteil um die zweite Schwenkachse zu schwenken, ergibt sich eine Unterbrechung der Kraftübertragung von dem zweiten Hebelteil, insbesondere einer auf einen Bediengriff des zweiten Hebelteils wirkenden Kraft, auf die wenigstens eine Verriegelungsvorrichtung im Crashfall, wodurch beispielsweise ein ungewolltes Öffnen eines Längseinstellers vermieden ist.
- Die Hebelverriegelungsvorrichtung bleibt nach dem Auslösen entriegelt, kann aber durch manuelles Schwenken des zweiten Hebels in Richtung der Verriegelungsstellung wieder verriegelt werden. Der Entriegelungshebel ist somit reversibel einsetzbar. Nach einem Crashfall muss der entriegelte Entriegelungshebel somit nicht durch einen neuen Entriegelungshebel ersetzt werden.
- An dem zweiten Hebelteil ist vorzugsweise ein Bediengriff befestigt, so dass ein Insasse oder Benutzer des Fahrzeugsitzes das zweite Hebelteil ergonomisch betätigen kann. Der Bediengriff kann beispielsweise ein ergonomisch geformter Kunststoffgriff sein, der an ein von dem ersten Hebelteil abgewandten Ende des zweiten Hebelteils angespritzt ist. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass zwischen dem Bediengriff und dem zweiten Hebelteil weitere Bauteile angeordnet sind, insbesondere ein Getriebe, beispielsweise ein Koppelgetriebe, angeordnet ist. Insofern ist es nicht erfindungswesentlich, ob ein Insasse oder Benutzer des Fahrzeugsitzes das zweite Hebelteil unmittelbar oder nur mittelbar betätigen kann.
- Eine Verriegelungsvorrichtung für einen Längseinsteller ist beispielsweise aus der
WO 2014/122192 A1 DE 10 2010 026 215 A1 als Längseinsteller-Entriegelungsvorrichtung bezeichnet ist. Insofern können zwischen dem ersten Hebelteil des Entriegelungshebels und der Verriegelungsvorrichtung auch weitere Bauteile einer Entriegelungsvorrichtung, insbesondere einer Längseinsteller-Entriegelungsvorrichtung, wirksam angeordnet sein. Solche Bauteile können beispielsweise ein Querrohr, an dem das erste Hebelteil befestigt ist, und zwei an dem Querrohr befestigte Betätigungsarme sein, von denen jeder Betätigungsarm durch Schwenken des Querrohrs jeweils eine von zwei Verriegelungsvorrichtungen eines Längseinsteller betätigen kann. Eine derartige Anordnung ist hilfreich, um zwei Schienenpaare eines Längseinstellers, von denen jedes Schienenpaar eine eigene Verriegelungsvorrichtung aufweist, mit genau einem erfindungsgemäßen Entriegelungshebel entriegeln zu können. - Eine auf die Hebelverriegelungsvorrichtung wirkende Massenträgheitskraft tritt insbesondere bei einem Unfall (Crash) auf, wenn der Fahrzeugsitz, in dem der erfindungsgemäße Entriegelungshebel verbaut ist, hohen Beschleunigungswerten ausgesetzt ist. Die Hebelverriegelungsvorrichtung ist vorzugsweise auf einen Frontalaufprall ausgelegt, bei dem die auftretende Massenträgheitskraft in Längsrichtung, also in Fahrtrichtung, auftritt, kann aber auch auf andere Lastfälle oder Kombinationen von Lastfällen ausgelegt sein.
- Die Hebelverriegelungsvorrichtung kann ein Verriegelungselement, insbesondere einen Riegel, aufweisen. Das Verriegelungselement kann in einer das erste Hebelteil mit dem zweiten Hebelteil verriegelnden Verriegelungsposition gehalten sein, solange eine in einer Entriegelungsrichtung wirkende Kraftkomponente einer auf das Verriegelungselement wirkenden Massenträgheitskraft einen Grenzwert nicht überschreitet.
- Das Verriegelungselement kann kraftschlüssig in der Verriegelungsposition gehalten sein. Das Verriegelungselement kann von einem Kraftspeicher, insbesondere einer vorgespannten Zugfeder, in der Verriegelungsposition gehalten sein.
- Die Massenträgheitskraft kann das Verriegelungselement aus der Verriegelungsposition heraus in Richtung einer Entriegelungsposition bewegen, sobald die in der Entriegelungsrichtung wirkende Kraftkomponente der Massenträgheitskraft einen Grenzwert überschreitet.
- Ein vorgespannter Kraftspeicher, insbesondere eine Schenkelfeder, kann das erste Hebelteil und das zweite Hebelteil derart gegeneinander vorspannen, dass eine Schwenkbewegung des zweiten Hebelteils relativ zu dem ersten Hebelteil um die erste Schwenkachse erfolgt, sobald die Hebelverriegelungsvorrichtung entriegelt ist. Alternativ oder zu dem Kraftspeicher kann eine Schwenkbewegung des zweiten Hebelteils relativ zu dem ersten Hebelteil um die erste Schwenkachse bei entriegelter Hebelverriegelungsvorrichtung auch durch Massenträgheitskräfte erfolgen. Beispielsweise kann eine Massenträgheitskraft auf den ersten Hebelteil ein Drehmoment um die erste Schwenkachse erzeugen.
- Das erste Hebelteil und das zweite Hebelteil können mittels eines Drehgelenks schwenkbar miteinander verbunden sein. Ein Massenschwerpunkt des zweiten Hebelteils ist vorzugsweise oberhalb des Drehgelenks angeordnet. Dadurch bewirkt eine in Fahrtrichtung auf den zweiten Hebelteil wirkende Massenträgheitskraft eine einem, durch eine zwischen den Hebelteilen wirkende Schenkelfeder bewirkten, Drehmoment entgegenwirkendes Drehmoment, so dass sich die beiden Drehmomente gegenseitig aufheben können und die Reibung in der Hebelverriegelungsvorrichtung minimiert wird. Der Massenschwerpunkt des zweiten Hebelteils kann aber auch unterhalb des Drehgelenks angeordnet sein.
- Das erste Hebelteil und/oder das zweite Hebelteil können einen profilierten Querschnitt aufweisen. Das erste Hebelteil und/oder das zweite Hebelteil können einen U-förmigen Querschnitt aufweisen.
- Die Aufgabe wird zudem gelöst durch einen Längseinsteller mit den Merkmalen des Anspruchs 9 und einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruchs 10.
- Figurenliste
- Im Folgenden ist die Erfindung anhand eines in den Figuren dargestellten vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt. Es zeigen:
-
1 : eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes mit einem erfindungsgemäßen Längseinsteller, mit einem erfindungsgemäßen Entriegelungshebel, -
2 : eine Seitenansicht auf eine Hebelverriegelungsvorrichtung des erfindungsgemäßen Entriegelungshebels, wobei die Hebelverriegelungsvorrichtung in einem verriegelten Zustand ist, -
3 : eine2 entsprechende Seitenansicht der Hebelverriegelungsvorrichtung, wobei die Hebelverriegelungsvorrichtung in einem entriegelten Zustand ist, -
4 : eine2 entsprechende Seitenansicht der Hebelverriegelungsvorrichtung, wobei eine Hebelverriegelungsvorrichtung im entriegelten Zustand ist, und ein zweites Hebelteil gegenüber einem ersten Hebelteil verschwenkt ist, -
5 : eine perspektivische Ansicht von unten in einem der2 entsprechenden Zustand der Hebelverriegelungsvorrichtung, -
6 : eine perspektivische Ansicht von unten in einem der3 entsprechenden Zustand der Hebelverriegelungsvorrichtung, und -
7 : eine perspektivische Ansicht von unten in einem der4 entsprechenden Zustand der Hebelverriegelungsvorrichtung. - Ein in
1 schematisch dargestellter erfindungsgemäßer Fahrzeugsitz1 wird nachfolgend unter Verwendung von drei senkrecht zueinander verlaufenden Raumrichtungen beschrieben. Eine Längsrichtung x verläuft bei einem im Fahrzeug eingebauten Fahrzeugsitz1 weitgehend horizontal und vorzugsweise parallel zu einer Fahrzeuglängsrichtung, die der gewöhnlichen Fahrtrichtung des Fahrzeuges entspricht. Eine zu der Längsrichtung x senkrecht verlaufende Querrichtung y ist im Fahrzeug ebenfalls horizontal ausgerichtet und verläuft parallel zu einer Fahrzeugquerrichtung. Eine Vertikalrichtung z verläuft senkrecht zu der Längsrichtung x und senkrecht zu der Querrichtung y. Bei einem im Fahrzeug eingebauten Fahrzeugsitz1 verläuft die Vertikalrichtung z parallel zu der Fahrzeughochachse. - Die verwendeten Positions- und Richtungsangaben, wie beispielsweise vorne, hinten, oben und unten beziehen sich auf eine Blickrichtung eines im Fahrzeugsitz
1 sitzenden Insassen in normaler Sitzposition, wobei der Fahrzeugsitz1 im Fahrzeug eingebaut, in einer zur Personenbeförderung geeigneten Gebrauchsposition mit aufrecht stehender Rückenlehne5 und wie üblich in Fahrtrichtung ausgerichtet ist. - Der Fahrzeugsitz
1 weist ein Sitzteil3 und die Rückenlehne5 auf, die relativ zum Sitzteil3 um eine in Querrichtung y verlaufende und durch zwei Beschläge7 definierte Lehnenschwenkachse schwenkbar ist. - Eine Höheneinstellkinematik
11 des Fahrzeugsitzes1 weist auf beiden Fahrzeugsitzseiten je eine Viergelenkanordnung auf, welche aus einer ersten Schiene20 eines Längseinstellers40 , einer vorderen Schwinge15 , einer hinteren Schwinge17 und einem Sitzrahmenseitenteil19 eines Sitzrahmens des Sitzteils3 gebildet ist. - Der Fahrzeugsitz
1 ist mittels des Längseinstellers40 in Längsrichtung x längsverschiebbar an einer Fahrzeugstruktur des Fahrzeugs angebunden. Der Längseinstellers40 weist zwei in Längsrichtung x ausgerichtete und an sich bekannte Sitzschienenpaare auf. Die beiden parallel zueinander angeordneten Sitzschienenpaare umfassen jeweils eine relativ zur Fahrzeugstruktur bewegliche, erste Schiene20 und eine zugeordnete, fahrzeugstrukturfest verbindbare, zweite Schiene30 , welche die erste Schiene20 teilweise umgreift und führt. Mittels jeweils einer an sich bekannten Verriegelungsvorrichtung50 können die jeweils ersten Schienen20 mit den jeweils zweiten Schienen30 verriegelt werden. Sind die Verriegelungsvorrichtungen50 entriegelt, können die ersten Schienen20 relativ zu den zweiten Schienen30 verschoben und damit die Position des Fahrzeugsitzes1 relativ zur Fahrzeugstruktur in Längsrichtung x verändert werden. - Ein in
1 dargestellter Entriegelungshebel100 ist ein Bestandteil einer Baugruppe zum Entriegeln der beiden Verriegelungsvorrichtungen50 des Fahrzeugsitzes1 . Der Entriegelungshebel100 umfasst ein erstes Hebelteil110 und ein zweites Hebelteil120 , das mittels eines Drehgelenks130 schwenkbar mit dem ersten Hebelteil110 verbunden ist. Das Drehgelenk130 verbindet einen ersten Endabschnitt des ersten Hebelteil110 schwenkbar mit einem ersten Endabschnitt eines zweiten Hebelteils120 und definiert eine erste SchwenkachseI . An einem dem Drehgelenk130 abgewandten zweiten Endabschnitt des zweiten Hebelteils120 ist ein Bediengriff125 fest mit dem zweiten Hebelteil120 verbunden. Ein zweiter Endabschnitt des ersten Hebelteils110 kann fest mit einem in den Figuren nicht dargestellten Querrohr verbunden sein, wobei das Querrohr parallel zur Querrichtung y um eine zweite SchwenkachseII schwenkbar an den beiden ersten Schienen20 mittels Lagervorrichtungen angelengt ist. An dem Querrohr kann beidseitig, jeweils im Bereich einer der beiden ersten Schienen20 , ein auf jeweils eine Verriegelungsvorrichtung50 einwirkender Arm befestigt sein, so dass mittels einer Schwenkbewegung des Querrohrs die Verriegelungsvorrichtungen50 synchron entriegelt werden können. - Eine Schwenkbewegung zwischen dem ersten Hebelteil
110 und dem zweiten Hebelteil120 um das Drehgelenk130 ist mittels einer Hebelverriegelungsvorrichtung140 verriegelbar. In einem verriegelten Zustand der Hebelverriegelungsvorrichtung140 sind das erste Hebelteil110 und das zweite Hebelteil120 derart drehfest miteinander verbunden, dass eine Schwenkbewegung des Bediengriffs125 und somit des zweiten Hebelteils120 in einer SchwenkrichtungR eine entsprechende Schwenkbewegung des ersten Hebelteils110 , und insbesondere auch des Querrohrs sowie dessen Armen, um die zweite SchwenkachseII bewirkt, wodurch die Verriegelungsvorrichtungen50 entriegelbar sind. Im verriegelten Zustand der Hebelverriegelungsvorrichtung140 schwenkt der Entriegelungshebel100 somit um die zweite SchwenkachseII aus einer VerriegelungsstellungV in eine EntriegelungsstellungE , ohne dass das zweite Hebelteil120 relativ zu dem ersten Hebelteil110 um die erste SchwenkachseI schwenken kann. - Die Hebelverriegelungsvorrichtung
140 weist ein Verriegelungselement142 und eine Zugfeder150 auf. Das Verriegelungselement142 ist riegelförmig. Das Verriegelungselement142 weist zwei Führungsnasen144 auf. Jeder der beiden Führungsnasen144 ist in jeweils einem Langloch122 des zweiten Hebelteils120 zwischen einer VerriegelungspositionP1 und einer EntriegelungspositionP2 des Verriegelungselements142 verschieblich geführt. Die Zugfeder150 spannt das Verriegelungselement142 in Richtung der VerriegelungspositionP1 vor. In der VerriegelungspositionP1 hintergreifen die Führungsnasen144 derart formschlüssig das erste Hebelteil110 , dass das zweite Hebelteil120 formschlüssig mit dem ersten Hebelteil110 verriegelt ist. Insofern haben die Führungsnasen144 vorliegend außer einer Führungsfunktion auch die Funktion von Verriegelungsabschnitten. Die Verriegelungsabschnitte können in einer Abwandlung des Ausführungsbeispiels jedoch auch separat von den Führungsnasen144 ausgebildet sein. - Eine Schenkelfeder
160 spannt das zweite Hebelteil120 derart um die erste SchwenkachseI gegen das erste Hebelteil110 vor, dass ein eventuell vorhandenes Spiel in der Hebelverriegelungsvorrichtung140 , insbesondere der beiden Verriegelungselemente142 in den Langlöchern122 , herausgestellt wird, um den Entriegelungshebel100 dadurch zu entklappern. Die Schenkelfeder160 hat zudem den Effekt, dass das zweite Hebelteil120 relativ zu dem ersten Hebelteil110 um die erste SchwenkachseI verschwenkt, sobald die Hebelverriegelungsvorrichtung140 aufgrund einer Massenträgheitskraft, insbesondere während eines Frontalaufpralls des Fahrzeugs, entriegelt ist. Dabei schwenkt das zweite Hebelteil120 relativ zu dem ersten Hebelteil110 so weit, dass das Verriegelungselement142 nicht in seine VerriegelungspositionP1 zurückkehren kann. Dieser geschwenkte Zustand des zweiten Hebelteils120 ist in1 durch eine gestrichelte Kontur des Entriegelungshebels100 dargestellt. Die Hebelverriegelungsvorrichtung140 bleibt somit nach dem Auslösen entriegelt, kann aber durch manuelles Schwenken des zweiten Hebels120 in Richtung der VerriegelungsstellungV wieder verriegelt werden, wodurch der Entriegelungshebel100 reversibel einsetzbar ist. - Im ausgelösten Zustand der Hebelverriegelungsvorrichtung
140 kann das zweite Hebelteil120 begrenzt um die erste SchwenkachseI verschwenkt werden, ohne dass das erste Hebelteil110 um die zweite SchwenkachseII schwenkt. Somit führt ein Verschwenken des zweiten Hebelteils120 bzw. von dessen Bediengriff125 nicht zu einem Entriegeln der Verriegelungsvorrichtungen50 des Längseinstellers40 , so dass ein unbeabsichtigtes Entriegeln der Verriegelungsvorrichtungen50 , beispielsweise durch sich im Fahrzeuginnenraum unkontrolliert bewegende Gegenstände, sicher vermieden ist. - Die Hebelverriegelungsvorrichtung
140 bleibt solange verriegelt, bis (insbesondere bei einem Frontalaufprall des Fahrzeugs auf ein Hindernis) eine in einer Entriegelungsrichtung wirkende KraftkomponenteF einer auf das Verriegelungselement142 wirkenden Massenträgheitskraft einen Grenzwert überschreitet. Das Verriegelungselement142 wird unter weiterer Vorspannung der Zugfeder150 aus der VerriegelungspositionP1 heraus in Richtung der EntriegelungspositionP2 bewegt, sobald die in der Entriegelungsrichtung wirkende KraftkomponenteF der Massenträgheitskraft den Grenzwert überschreitet. - In einer Abwandlung des Ausführungsbeispiels verriegelt die Hebelverriegelungsvorrichtung
140 eine Schwenkbewegung des zweiten Hebelteils120 relativ zu dem ersten Hebelteil110 nur in der SchwenkrichtungR . Entgegen der SchwenkrichtungR ist das zweite Hebelteil120 dann immer um die erste SchwenkachseI relativ zu dem ersten Hebelteil110 schwenkbar, so dass eine Überlastung und eine damit verbundene Beschädigung von Bauteilen, beispielsweise wenn sich ein Insasse auf den Bediengriff125 stellt, ausgeschlossen ist. - Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Figuren offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein, soweit sie im Schutzbereich der Ansprüche bleiben.
- Obwohl die Erfindung in den Figuren und der vorausgegangenen Darstellung im Detail beschrieben wurde, sind die Darstellungen illustrativ und beispielhaft und nicht einschränkend zu verstehen. Insbesondere ist die Wahl der zeichnerisch dargestellten Proportionen der einzelnen Elemente nicht als erforderlich oder beschränkend auszulegen. Weiterhin ist die Erfindung insbesondere nicht auf die erläuterten Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Varianten der Erfindung und ihre Ausführung ergeben sich für den Fachmann aus der vorangegangenen Offenbarung, den Figuren und den Ansprüchen.
- In den Ansprüchen verwendete Begriffe wie „umfassen“, „aufweisen“, „beinhalten“, „enthalten“ und dergleichen schließen weitere Elemente oder Schritte nicht aus. Die Verwendung des unbestimmten Artikels schließt eine Mehrzahl nicht aus. Eine einzelne Einrichtung kann die Funktionen mehrerer in den Ansprüchen genannten Einheiten bzw. Einrichtungen ausführen.
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzteil
- 5
- Rückenlehne
- 7
- Beschlag
- 11
- Höheneinstellkinematik
- 15
- vordere Schwinge
- 17
- hintere Schwinge
- 19
- Sitzrahmenseitenteil
- 20
- erste Schiene
- 30
- zweite Schiene
- 40
- Längseinsteller
- 50
- Verriegelungsvorrichtung
- 100
- Entriegelungshebel
- 110
- erstes Hebelteil
- 120
- zweites Hebelteil
- 122
- Langloch
- 125
- Bediengriff
- 130
- Drehgelenk
- 140
- Hebelverriegelungsvorrichtung
- 142
- Verriegelungselement
- 144
- Führungsnase
- 150
- Zugfeder
- 160
- Schenkelfeder
- I
- erste Schwenkachse
- II
- zweite Schwenkachse
- E
- Entriegelungsstellung
- F
- Kraftkomponente (der Massenträgheitskraft)
- P1
- Verriegelungsposition
- P2
- Entriegelungsposition
- R
- Schwenkrichtung
- V
- Verriegelungsstellung
- x
- Längsrichtung
- y
- Querrichtung
- z
- Vertikalrichtung
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 20208719 U1 [0002]
- DE 102017203428 A1 [0003]
- WO 2014/122192 A1 [0010]
- DE 102010026215 A1 [0010]
Claims (10)
- Entriegelungshebel (100) zum Entriegeln wenigstens einer Verriegelungsvorrichtung (50) eines Fahrzeugsitzes (1), insbesondere zum Entriegeln einer Verriegelungsvorrichtung (50) eines Längseinstellers (40), der Entriegelungshebel (100) aufweisend ein erstes Hebelteil (110) und ein schwenkbar um eine erste Schwenkachse (I) an dem ersten Hebelteil (110) angelenktes zweites Hebelteil (120), wobei eine Schwenkbewegung des zweiten Hebelteils (120) relativ zu dem ersten Hebelteil (110) um die erste Schwenkachse (I) mittels einer Hebelverriegelungsvorrichtung (140) verriegelbar ist, so dass mittels einer Betätigung des zweiten Hebelteils (120) das erste Hebelteil (110) und das zweite Hebelteil (120) gemeinsam um eine zweite Schwenkachse (II) zum Entriegeln der Verriegelungsvorrichtung (50) schwenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebelverriegelungsvorrichtung (140) mittels einer Massenträgheitskraft derart entriegelbar ist, dass eine Schwenkbewegung des zweiten Hebelteils (120) um die erste Schwenkachse (I) ermöglicht ist, ohne dabei das erste Hebelteil (110) um die zweite Schwenkachse (II) zu schwenken.
- Entriegelungshebel (100) nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Hebelverriegelungsvorrichtung (140) ein Verriegelungselement (142), insbesondere einen Riegel, aufweist, wobei das Verriegelungselement (142) in einer das erste Hebelteil (110) mit dem zweiten Hebelteil (120) verriegelnden Verriegelungsposition (P1) gehalten ist, solange eine in einer Entriegelungsrichtung wirkende Kraftkomponente (F) einer auf das Verriegelungselement (142) wirkenden Massenträgheitskraft einen Grenzwert nicht überschreitet. - Entriegelungshebel (100) nach
Anspruch 2 , dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungselement (142) von einem Kraftspeicher, insbesondere einer vorgespannten Zugfeder (150), in der Verriegelungsposition (P1) gehalten ist. - Entriegelungshebel (100) nach
Anspruch 2 oder3 , dadurch gekennzeichnet, dass die Massenträgheitskraft das Verriegelungselement (142) aus der Verriegelungsposition (P1) heraus in Richtung einer Entriegelungsposition (P2) bewegt, sobald die in der Entriegelungsrichtung wirkende Kraftkomponente (F) der Massenträgheitskraft einen Grenzwert überschreitet. - Entriegelungshebel (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein vorgespannter Kraftspeicher, insbesondere eine Schenkelfeder (160), das erste Hebelteil (110) und das zweite Hebelteil (120) derart gegeneinander vorspannt, dass eine Schwenkbewegung des zweiten Hebelteils (120) relativ zu dem ersten Hebelteil (110) um die erste Schwenkachse (I) erfolgt, sobald die Hebelverriegelungsvorrichtung (140) entriegelt ist.
- Entriegelungshebel (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Hebelteil (110) und das zweite Hebelteil (120) mittels eines Drehgelenks (130) schwenkbar miteinander verbunden sind.
- Entriegelungshebel (100) nach
Anspruch 6 , dadurch gekennzeichnet, dass ein Massenschwerpunkt des zweiten Hebelteils (120) oberhalb des Drehgelenks (130) angeordnet ist. - Entriegelungshebel (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Hebelteil (110) und/oder das zweite Hebelteil (120) einen U-förmigen Querschnitt aufweist.
- Längseinsteller (40) für einen Fahrzeugsitz (1) mit wenigstens einem Sitzschienenpaar von zwei relativ zueinander verschiebbaren und mittels einer Verriegelungsvorrichtung (50) miteinander verriegelbaren Schienen (20, 30), und einem schwenkbaren Entriegelungshebel (100) nach einem der
Ansprüche 1 bis8 zum Entriegeln der Verriegelungsvorrichtung (50). - Fahrzeugsitz (1) mit einem Längseinsteller (40) nach
Anspruch 9 .
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