DE102019000622A1

DE102019000622A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Routenführung eines Fahrzeuges

Info

Publication number: DE102019000622A1
Application number: DE102019000622.4A
Authority: DE
Inventors: Daniel Handte
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2019-01-29
Filing date: 2019-01-29
Publication date: 2019-06-13

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Routenführung eines Fahrzeuges (1), wobei bei inaktiver Zielführung eines Navigationssystems (4) eine Fahrtroute des Fahrzeuges (1) zumindest in Abhängigkeit einer Häufigkeit, mit welcher die Fahrtroute in der Vergangenheit gefahren wurde, prognostiziert wird. Erfindungsgemäß werden auf der prognostizierten Fahrtroute Verzögerungen ermittelt und in Abhängigkeit einer Zeitdauer der Verzögerungen optisch und/oder akustisch ausgegeben, wobei bei einer eine vorgegebene Zeitdauer überschreitenden Verzögerung auf der Fahrtroute einem Fahrzeugnutzer (2) zumindest eine Alternativroute zur Auswahl angezeigt wird und die Verzögerung und/oder die Alternativroute auch bei einer inaktiven Anzeigeeinheit (5) des Navigationssystems (4) ausgegeben werden bzw. wird.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Routenführung eines Fahrzeuges, wobei bei inaktiver Zielführung eines Navigationssystems eine Fahrtroute des Fahrzeuges zumindest in Abhängigkeit einer Häufigkeit, mit welcher die Fahrtroute in der Vergangenheit gefahren wurde, prognostiziert wird.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
Aus der DE 10 2008 037 286 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung eines Navigationssystems für ein Fahrzeug bekannt. Dabei wird in einem passiven Betriebsmodus des Navigationssystems eine prognostizierte Fahrtroute in Abhängigkeit von einer gespeicherten Statistik von Start/Zielbeziehungen ermittelt. Zur Erzeugung der Start/Zielbeziehungen werden Fahrtdaten zwischen einem Startpunkt und einem Zielpunkt erfasst, wobei die Erfassung der Fahrtdaten dann aktiviert wird, wenn ein aktueller Startpunkt des Fahrzeuges einem als Favorit in dem Navigationssystem hinterlegten Startpunkt und/oder Zielpunkt entspricht oder sich in einem vorgegebenen Umkreis um den hinterlegten Startpunkt und/oder Zielpunkt befindet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren und eine Vorrichtung zur Routenführung für ein Fahrzeug anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Verfahrens durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich der Vorrichtung durch die in Anspruch 3 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
In einem Verfahren zur Routenführung eines Fahrzeuges wird bei inaktiver Zielführung eines Navigationssystems eine Fahrtroute des Fahrzeuges zumindest in Abhängigkeit einer Häufigkeit, mit welcher die Fahrtroute in der Vergangenheit gefahren wurde, prognostiziert.
Erfindungsgemäß werden auf der prognostizierten Fahrtroute Verzögerungen ermittelt und in Abhängigkeit einer Zeitdauer der Verzögerungen optisch und/oder akustisch ausgegeben, wobei bei einer eine vorgegebene Zeitdauer überschreitenden Verzögerung auf der Fahrtroute einem Fahrzeugnutzer zumindest eine Alternativroute zur Auswahl angezeigt wird und die Verzögerung und/oder die Alternativroute auch bei einer inaktiven Anzeigeeinheit des Navigationssystems ausgegeben werden bzw. wird.
Durch Anwendung des Verfahrens wird ein Fahrzeugnutzer auch bei inaktiver Zielführung, insbesondere bei einer Routinefahrt von seiner Arbeitsstätte zum Wohnort, in Bezug auf eine Verzögerung und somit eine spätere Ankunft informiert. Darüber hinaus wird dem Fahrzeugnutzer, sofern möglich, eine Alternativroute angeboten, um gegebenenfalls eine Verkehrsstörung, die somit umfahren werden kann, anzubieten.
Insbesondere ist das Verfahren für Fahrzeugnutzer geeignet, die regelmäßige Fahrten auf immer gleichen Fahrstrecken durchführen. Dabei kann es sich insbesondere um eine Fahrt von einem Wohnort zur Arbeitsstätte und zurück handeln.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt die:

1 schematisch eine perspektivische Ansicht eines Ausschnittes eines Innenraumes eines Fahrzeuges mit einem Fahrzeugnutzer auf einem Fahrzeugsitz.

In der einzigen Figur ist ein Ausschnitt eines Innenraumes eines Fahrzeuges 1 in einer perspektivischen Ansicht dargestellt, wobei ein Fahrzeugnutzer 2, d. h. ein Fahrer des Fahrzeuges 1, auf einem Fahrzeugsitz 3 sitzt.
Das Fahrzeug 1 verfügt über ein Navigationssystem 4 mit einer Anzeigeeinheit 5, welches gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel nicht eingeschaltet und die Anzeigeeinheit 5 somit inaktiv ist.
Das Navigationssystem 4 ist derart ausgeführt, dass dieses im Status einer inaktiven Zielführung eine Fahrtroute des Fahrzeuges 1 zumindest in Abhängigkeit einer Häufigkeit, mit welcher die Fahrtroute in der Vergangenheit gefahren wurde, erkennt.
Der Fahrzeugnutzer 2 befindet sich auf einer Fahrtroute von seiner Arbeitsstätte nach Hause, wobei er diese Fahrt für gewöhnlich wochentags zur selben Uhrzeit durchführt und das Navigationssystem 4 daran die dem Fahrzeug 1 bevorstehende Fahrtroute erkennt. Anhand dieser oftmals durchgeführten Fahrten werden in Bezug auf die Tage und Uhrzeiten vergleichsweise komplexe, aber erkennbare Tages- und Uhrzeitmuster ermittelt.
Anhand dem Navigationssystem 4 vorliegender Verkehrsinformationen wird ermittelt, dass auf der erkannten, dem Fahrzeug 1 vorausliegenden Fahrtroute eine Verkehrsstörung, beispielsweise ein Stau, und dementsprechend eine Verzögerung vorliegt. Insbesondere wird die Fahrtroute erkannt und die Verzögerung ermittelt, wenn ein Infotainmentsystem und insbesondere das Navigationssystem 4 eingeschaltet sind, wobei es nicht erforderlich ist, dass die Anzeigeeinheit 5 eingeschaltet ist.
Wird eine solche Verzögerung ermittelt, wird diese dem Fahrzeugnutzer 2 angezeigt, wobei die Ermittlung, ob mögliche Verzögerungen auf der Fahrtroute des Fahrzeuges 1 vorliegen, unmittelbar nach einem Einsteigen des Fahrzeugnutzers 2 in das Fahrzeug 1 erfolgt. Dabei wird die Verzögerung als Zeitdauer, insbesondere in Minuten, auf der Anzeigeeinheit 5 des Navigationssystems 4 angezeigt. Insbesondere wird die Anzeigeeinheit 5 zur Anzeige aktiviert, wobei alternativ oder zusätzlich vorgesehen sein kann, dass die Verzögerung und deren Zeitdauer akustisch im Fahrzeug 1 ausgegeben werden.
Unterschreitet eine Zeitdauer der ermittelten Verzögerung eine vorgegebene Zeitdauer, wird die Verzögerung nicht angezeigt. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Verzögerung nur dann angezeigt wird, wenn diese spürbar ist, wobei die vorgegebene Zeitdauer beispielsweise fünf Minuten betragen kann.
Wird ermittelt, dass auf der für gewöhnlich befahrenen Fahrtroute eine Verzögerung vorliegt, die die vorgegebene Zeitdauer überschreitet, wird dem Fahrzeugnutzer 2 eine Anzahl von Alternativrouten zu einem entsprechenden Zielort angezeigt. Beispielsweise werden dem Fahrzeugnutzer 2 zwei bis drei Alternativrouten zum Umfahren der die Verzögerung bedingenden Verkehrsstörungen angezeigt.
Dabei wird dem Fahrzeugnutzer 2 angezeigt, um welche Zeitdauer es sich bei der Verzögerung handelt und wie viel Zeit der Fahrzeugnutzer 2 bei Befahren der Alternativrouten in Bezug auf die Verzögerung einsparen kann.
In einer möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine Funktion zur Anzeige der Verzögerung und der Alternativrouten mittels des Navigationssystems 4 sowohl aktiviert als auch deaktiviert werden kann. In einer möglichen Ausführungsform ist nur eine einmalige Bedienung, insbesondere eine Berührung der Anzeigeeinheit 5 erforderlich, um diese Funktion zu aktivieren oder zu deaktivieren.
Ist die Funktion aktiviert, so kann auch in Bezug auf die Alternativrouten vorgesehen sein, dass diese bei ausgeschalteter Anzeigeeinheit 5 akustisch im Fahrzeug 1 ausgegeben werden.
Wie oben beschrieben ist die Funktion bei eingeschaltetem Infotainmentsystem verfügbar, wobei auch vorgesehen sein kann, dass dies nicht erforderlich ist, wobei in diesem Fall zumindest eine akustische Ausgabe in Bezug auf die Verzögerung, deren Zeitdauer und in Bezug auf die Alternativrouten erfolgt. Zur Anzeige der Alternativrouten ist dann allerdings erforderlich, dass das Navigationssystem 4 aktiviert wird.
Denkbar ist auch, dass in Abhängigkeit einer Zeitdauer der Verzögerung die Alternativrouten angezeigt werden. Ist durch Befahren einer der Alternativrouten keine Zeitersparnis in Bezug auf die Fahrtroute erzielbar, kann vorgegeben werden, ob die Alternativrouten angezeigt und/oder akustisch ausgegeben werden oder nicht.
Die Anzeige und/oder die akustische Ausgabe der Verzögerung auf der Fahrtroute sowie der Alternativrouten werden bei inaktiver Zielführung und bei aktiver Zielführung angezeigt.
Ist die Anzeigeeinheit 5 eingeschaltet, die Zielführung inaktiv und eine Verzögerung auf der Fahrtroute wird ermittelt, so wird ein angezeigter Kartenausschnitt mit einem Fenster, einem sogenannten Pop-up-Fenster, überlagert, wobei in dem Fenster die Verzögerung mit Zeitdauer angezeigt wird und zusätzlich die zur Auswahl mit Buchstaben versehenen verschiedenen Alternativrouten angezeigt werden.
Ist die Anzeigeeinheit 5 hingegen ausgeschaltet, wird diese bei erkanntem Befahren der Fahrtroute automatisch eingeschaltet, so dass dem Fahrzeugnutzer 2 gegebenenfalls Alternativrouten angezeigt werden können. Die Anzeigeeinheit 5 wird jedoch automatisch wieder ausgeschaltet, wenn der Fahrzeugnutzer 2 die vorgeschlagenen Alternativrouten ablehnt.
Zur Durchführung eines oben beschriebenen Verfahrens ist es erforderlich, einen Vorhersagealgorithmus in Bezug auf die Fahrtroute basierend auf Wochentag, Zeitfenstern und einer im Navigationssystem 4 hinterlegten Historie zu verbessern, so dass die Fahrtroute ohne aktive Zielführung zuverlässig erkannt wird. Insbesondere werden mittels des Navigationssystems 4 und/oder anderer geeigneter Funktionselemente des Fahrzeuges 1 Wohnorte, Arbeitsstätten und andere regelmäßig aufgesuchte Örtlichkeiten des Fahrzeugnutzers 2 erkannt.
Mittels eines weiteren Algorithmus wird ermittelt, ob die Verzögerung die vorgegebene Zeitdauer überschreitet, so dass es sinnvoll ist, Alternativrouten anzuzeigen.
Bezugszeichenliste

1: Fahrzeug
2: Fahrzeugnutzer
3: Fahrzeugsitz
4: Navigationssystem
5: Anzeigeeinheit

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102008037286 A1 [0003]

Claims

Verfahren zur Routenführung eines Fahrzeuges (1), wobei bei inaktiver Zielführung eines Navigationssystems (4) eine Fahrtroute des Fahrzeuges (1) zumindest in Abhängigkeit einer Häufigkeit, mit welcher die Fahrtroute in der Vergangenheit gefahren wurde, prognostiziert wird, dadurch gekennzeichnet, dass auf der prognostizierten Fahrtroute Verzögerungen ermittelt und in Abhängigkeit einer Zeitdauer der Verzögerungen optisch und/oder akustisch ausgegeben werden, wobei bei einer eine vorgegebene Zeitdauer überschreitenden Verzögerung auf der Fahrtroute einem Fahrzeugnutzer (2) zumindest eine Alternativroute zur Auswahl angezeigt wird und die Verzögerung und/oder die Alternativroute auch bei einer inaktiven Anzeigeeinheit (5) des Navigationssystems (4) ausgegeben werden bzw. wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzögerung und/oder die Alternativroute bei inaktiver Anzeigeeinheit (5) zumindest akustisch im Fahrzeug (1) ausgegeben werden bzw. wird.
Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, umfassend - ein Navigationssystem (4) zur Ermittlung von auf der prognostizierten Fahrtroute vorliegenden Verzögerungen und deren Zeitdauer, - eine Anzeigeeinheit (5) zur Anzeige der Verzögerungen, deren Zeitdauer und ermittelter Alternativrouten und - eine Ausgabeeinheit zumindest zur akustischen Ausgabe einer Verzögerung und/oder einer Alternativroute bei inaktiver Anzeigeeinheit (5).