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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung von Zusatzinformation für einen Nutzer, insbesondere für einen Fahrer, eines Fahrzeugs. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, das eingerichtet ist, einem Nutzer des Fahrzeugs Zusatzinformation bereitzustellen.
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Ein Fahrzeug weist, insbesondere aufgrund gesetzlicher Anforderungen, typischerweise beidseitig optische Außenspiegel auf. Dabei können mittels im Spiegelglas eingebauter Anzeigeelemente (z.B. LEDs) zusätzliche Informationen in dem Außenspiegel dargestellt werden, wie z.B. ein Warnsymbol eines Spurhalte- und/oder Spurwechselassistenten. Die Bereitstellung von Anzeigeelementen in einem Außenspiegel ist meist relativ aufwändig. Des Weiteren ist der Umfang der Information, die durch die in einem Außenspiegel verbauten Anzeigeelemente angezeigt werden kann, relativ begrenzt.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, in effizienter und flexibler Weise Zusatzinformation in einem Spiegel, insbesondere in einem Außenspiegel, eines Fahrzeugs bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird jeweils durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Verfahren zur Bereitstellung von Zusatzinformation für einen Nutzer, insbesondere für einen Fahrer, eines Fahrzeugs, insbesondere eines Straßenkraftfahrzeugs, beschrieben. Dabei weist das Fahrzeug eine Nutzerposition für den Nutzer und einen Spiegel auf. Die Nutzerposition kann z.B. einen Sessel umfassen, auf den sich der Nutzer während der Fahrt des Fahrzeugs setzen kann. Der Spiegel kann eine Spiegelfläche aufweisen, auf dem ein Spiegelbild der Umgebung des Spiegels dargestellt sein kann. Bei dem Spiegel kann es sich somit um einen physikalischen und/oder mechanischen Spiegel handeln, der z.B. ein Spiegelglas als Spiegelfläche aufweist. Die Spiegelfläche kann ein reflektierendes Material (z.B. Silber und/oder Aluminium) umfassen. Insbesondere kann der Spiegel eine Glasscheibe aufweisen, auf die eine Schicht mit einem spiegelnden Material aufgebracht wurde. Der Spiegel kann z.B. ein Rückspiegel des Fahrzeugs sein, der eingerichtet ist, auf der Spiegelfläche ein Spiegelbild einer seitlichen und/oder rückwärtigen Umgebung des Fahrzeugs anzuzeigen.
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Zwischen dem Spiegel und der Nutzerposition kann eine Scheibe des Fahrzeugs angeordnet sein. Die Nutzerposition kann z.B. in einem Innenraum bzw. in einer Fahrerkabine des Fahrzeugs angeordnet sein. Andererseits kann der Spiegel außerhalb des Innenraums bzw. der Fahrerkabine des Fahrzeugs angeordnet sein. Die Scheibe kann dabei den Innenraum bzw. die Fahrerkabine des Fahrzeugs begrenzen.
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Das Verfahren umfasst das Ermitteln von Zusatzinformation, die dem Nutzer angezeigt werden soll. Zu diesem Zweck können die Sensordaten von ein oder mehreren Sensoren (z.B. einer Bildkamera) des Fahrzeugs ausgewertet werden. Beispielsweise kann auf Basis der Sensordaten erkannt werden, dass das Fahrzeug eine aktuell befahrene Fahrspur verlässt. In Reaktion darauf kann z.B. ein Warnhinweis in Bezug auf den Spurwechsel als Zusatzinformation ermittelt werden. Die Nutzerinformation kann somit insbesondere einen Warnhinweis, z.B. in Bezug auf einen toten Winkel des Spiegels und/oder in Bezug auf einen Spurwechsel des Fahrzeugs, umfassen.
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Außerdem umfasst das Verfahren das Projizieren eines die Zusatzinformation anzeigenden Projektionsbildes derart auf die Scheibe, dass das Projektionsbild für den Nutzer auf der Spiegelfläche des Spiegels sichtbar wird. Insbesondere kann das Projektionsbild derart auf die Scheibe projiziert werden, dass sich auf der Spiegelfläche des Spiegels für den Nutzer eine Überlagerung zwischen dem Spiegelbild der Spiegelfläche und dem Projektionsbild ergibt. So kann in effizienter und flexibler Weise Zusatzinformation auf einem Spiegel, insbesondere auf einem Außenspiegel, eines Fahrzeugs bereitgestellt werden. Insbesondere kann so auf den Verbau von zusätzlichen Anzeigeelementen an dem Außenspiegel verzichtet werden.
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Der Nutzer kann ausgehend von der Nutzerposition ein Sichtfeld auf die Spiegelfläche des Spiegels haben. Dabei erstreckt sich das Sichtfeld typischerweise von den Augen des Nutzers bis zu der Spiegelfläche des Spiegels. Das Sichtfeld kann auf die Spiegelfläche des Spiegels begrenzt sein. Der Weiteren kann das Sichtfeld durch die Scheibe verlaufen. Das Projektionsbild kann dann derart auf die Scheibe projiziert werden, dass das Projektionsbild im Sichtfeld des Nutzers erscheint. Insbesondere kann das Projektionsbild auf die Schnittfläche zwischen dem Sichtfeld und der Scheibe projiziert werden. So kann in zuverlässiger Weise bewirkt werden, dass das Projektionsbild für den Nutzer auf der Spiegelfläche des Spiegels sichtbar wird (insbesondere als Überlagerung mit dem Spiegelbild der Spiegelfläche).
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Der Spiegel kann seitlich vor der Nutzerposition angeordnet sein (in Bezug auf eine Vorwärts-Fahrtrichtung des Fahrzeugs). So kann erreicht werden, dass der Nutzer in komfortabler Weise sowohl die Spiegelfläche des Spiegels als auch die vor dem Fahrzeug liegende Umgebung des Fahrzeugs einsehen kann.
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Das Projektionsbild kann dann ausgehend von einer Position vor der Nutzerposition auf die Scheibe projiziert werden. Insbesondere kann eine Projektionseinheit zur Projektion des Projektionsbildes vor der Nutzerposition angeordnet sein. Das Projektionsbild kann somit zumindest teilweise in Richtung des Nutzers projiziert werden. Dabei kann die Projektionseinheit derart angeordnet sein und/oder die Projektionsrichtung der Projektionseinheit derart ausgerichtet sein, dass das Projektionsbild nicht direkt von dem Nutzer gesehen werden kann (sondern nur aufgrund der Spiegelung an der Scheibe).
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Das Projektionsbild kann z.B. auf einen bestimmten Projektionsbereich auf der Scheibe projiziert werden. Die Projektionseinheit kann dabei (in Bezug auf die Vorwärts-Fahrtrichtung des Fahrzeugs) vor dem Projektionsbereich angeordnet sein. Andererseits können die Nutzerposition und/oder der Nutzer (in Bezug auf die Vorwärts-Fahrtrichtung des Fahrzeugs) hinter dem Projektionsbereich angeordnet sein. So kann ein effizienter Verbau der Projektionseinheit ermöglicht werden. Des Weiteren kann so das Projektionsbild in zuverlässiger Weise in den Sichtbereich des Nutzers projiziert werden.
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Das Fahrzeug kann z.B. in Vorwärts-Fahrtrichtung des Fahrzeugs vor der Nutzerposition ein Armaturenbrett und/oder eine Lenkvorrichtung aufweisen. Die Projektionseinheit zur Erzeugung des Projektionsbildes kann dann in effizienter Weise an dem Armaturenbrett und/oder der Lenkvorrichtung angeordnet sein. Dabei kann die Projektionseinheit in vorteilhafter Weise durch die Lenkvorrichtung verdeckt sein, so dass die Projektionseinheit für den Nutzer ausgehend von der Nutzerposition nicht sichtbar ist. So kann vermieden werden, dass Licht aus der Projektionseinheit direkt in die Augen des Nutzers projiziert wird.
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Die Zusatzinformation kann Information zur Realitätserweiterung eines in der Spiegelfläche dargestellten Spiegelbildes umfassen. Zu diesem Zweck kann das Fahrzeug zumindest einen Sensor umfassen, der eingerichtet ist, Spiegelbild-Information in Bezug auf das auf der Spiegelfläche des Spiegels dargestellten Spiegelbild zu erfassen. Die Information zur Realitätserweiterung kann dann auf Basis der Spiegelbild-Information ermittelt werden. Beispielsweise kann ein auf dem Spiegelbild dargestellter Verkehrsteilnehmer anhand des Projektionsbildes hervorgehoben werden (z.B. durch Darstellung einer Kontur um den Verkehrsteilnehmer). Durch die Ausgabe von Information zur Realitätserweiterung können die Sicherheit und der Komfort eines Fahrzeugs erhöht werden.
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Das Verfahren kann umfassen, das Ermitteln von Sichtfeld-Information in Bezug auf einen Verlauf des Sichtfeldes des Nutzers auf die Spiegelfläche des Spiegels. Insbesondere kann die Sichtfeld-Information dabei die Schnittfläche zwischen dem Sichtfeld und der Scheibe anzeigen. Die Sichtfeld-Information kann z.B. auf Basis von Sensordaten von ein oder mehreren Sensoren des Fahrzeugs in Bezug auf die Einstellung bzw. Ausrichtung des Spiegels und/oder in Bezug auf eine Position des Nutzers, insbesondere in Bezug auf die Position des Kopfes des Nutzers, ermittelt werden.
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Die Projektionsrichtung des Projektionsbildes auf die Scheibe kann dann in Abhängigkeit von der Sichtfeld-Information angepasst werden. Durch die Berücksichtigung der Sichtfeld-Information kann in zuverlässiger Weise bewirkt werden, dass das Projektionsbild mit dem Spiegelbild des Spiegels überlagert wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Fahrzeug, insbesondere ein Straßenkraftfahrzeug, etwa ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen oder ein Bus, beschrieben. Das Fahrzeug umfasst eine Nutzerposition für einen Nutzer, insbesondere für einen Fahrer, des Fahrzeugs. Außerdem umfasst das Fahrzeug einen (physikalischen) Spiegel, insbesondere einen Außenspiegel, der eingerichtet ist, auf einer Spiegelfläche ein Spiegelbild anzuzeigen. Der Spiegel kann dabei eine Spiegelfläche von 50cm2, 100 cm2 oder mehr aufweisen. Des Weiteren kann der Spiegel z.B. um 10cm, 15cm oder mehr nach außen von einer Tür, insbesondere einer Seitentür, des Fahrzeugs abstehen.
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Das Fahrzeug umfasst ferner eine Scheibe, insbesondere eine Seitenscheibe, die zwischen dem Spiegel und der Nutzerposition angeordnet ist. Die Scheibe kann ggf. in eine Tür des Fahrzeugs versenkbar sein.
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Außerdem umfasst das Fahrzeug eine Projektionseinheit, die eingerichtet ist, ein Projektionsbild auf die Scheibe zu projizieren. Die Projektionseinheit kann z.B. ein oder mehrere LEDs (Light Emitting Diodes) umfassen. Beispielsweise kann die Projektionseinheit eine Matrix mit LEDs umfassen.
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Der Spiegel kann an einer Außenseite der Scheibe angeordnet sein. Die Projektionseinheit kann an einer Innenseite der Scheibe angeordnet sein. Ferner kann die Projektionseinheit eingerichtet sein, das Projektionsbild auf die Innenseite der Scheibe zu projizieren.
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Des Weiteren umfasst das Fahrzeug eine Steuereinheit, die eingerichtet ist, Zusatzinformation zu ermitteln, die dem Nutzer angezeigt werden soll. Die Steuereinheit ist ferner eingerichtet, die Projektionseinheit zu veranlassen, ein die Zusatzinformation anzeigendes Projektionsbild derart auf die Scheibe zu projizieren, dass das Projektionsbild für den Nutzer zusätzlich zu dem Spiegelbild auf der Spiegelfläche des Spiegels sichtbar wird.
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Wie oben dargelegt, kann die Scheibe an einer Tür des Fahrzeugs angeordnet sein. Dabei kann die Scheibe ggf. zumindest teilweise in der Tür des Fahrzeugs versenkt werden, und dabei ggf. aus dem Sichtfeld des Nutzers des Fahrzeugs herausgefahren werden. Mit anderen Worten, die Scheibe kann ausgebildet sein, um in das Sichtfeld des Nutzers auf den Spiegel hinein bewegt und/oder um aus dem Sichtfeld des Nutzers auf den Spiegel heraus bewegt zu werden. Es kann somit vorkommen, dass das Fahrzeug derart betrieben wird, dass die Scheibe nicht als Projektionsfläche für das Projektionsbild zur Verfügung steht.
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Die Steuereinheit kann eingerichtet sein (z.B. auf Basis von Sensordaten in Bezug auf die Stellung der Scheibe), zu ermitteln, ob sich die Scheibe in dem Sichtfeld zwischen dem Nutzer und dem Spiegel befindet oder nicht. Beispielsweise kann ermittelt werden, ob sich die Scheibe in einem eingefahren oder ausgefahrenen Zustand befindet. Mit anderen Worten, die Steuereinheit kann eingerichtet sein, zu bestimmen, ob sich die Scheibe in dem Sichtfeld des Nutzers auf den Spiegel befindet oder nicht.
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Ferner kann die Steuereinheit eingerichtet sein, die Projektionseinheit in Abhängigkeit davon zu betreiben, ob sich die Scheibe in dem Sichtfeld des Nutzers auf den Spiegel befindet oder nicht. Insbesondere kann die Steuereinheit eingerichtet sein, die Projektionseinheit zu veranlassen, kein Projektionsbild zu erzeugen, wenn ermittelt wird, dass sich die Scheibe nicht in dem Sichtfeld des Nutzers befindet. Beispielsweise kann die Steuereinheit eingerichtet sein, nur dann die Projektionseinheit zu veranlassen, ein Projektionsbild zu erzeugen, wenn ermittelt wird, dass sich die Scheibe in dem Sichtfeld des Nutzers befindet. So kann ein effizienter Betrieb der Projektionseinheit ermöglicht werden. Des Weiteren können so mögliche optische Störungen durch das von der Projektionseinheit emittierte Licht vermieden werden.
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Das Fahrzeug kann eine Benutzerschnittstelle im Innenraum des Fahrzeugs aufweisen (z.B. an dem Armaturenbrett). Die Benutzerschnittstelle kann z.B. einen Bildschirm umfassen. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, die Benutzerschnittstelle zu veranlassen, die Zusatzinformation über die Benutzerschnittstelle, insbesondere über den Bildschirm, auszugeben, (insbesondere dann und/oder ggf. nur dann) wenn ermittelt wird, dass sich die Scheibe nicht in dem Sichtfeld des Nutzers befindet. Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit eingerichtet sein, einen Hinweis über die Benutzerschnittstelle auszugeben, um den Nutzer zu veranlassen, die Scheibe in das Sichtfeld zu bewegen, wenn ermittelt wird, dass sich die Scheibe nicht in dem Sichtfeld des Nutzers befindet. So können der Komfort und die Sicherheit eines Fahrzeugs erhöht werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs;
- 2a eine beispielhafte Projektion von Zusatzinformation auf die Seitenscheibe eines Fahrzeugs;
- 2b eine beispielhafte Spiegelfläche eines Außenspiegels; und
- 3 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Bereitstellung von Zusatzinformation an einem Spiegel, insbesondere an einem Außenspiegel, eines Fahrzeugs.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der effizienten und flexiblen Bereitstellung von Zusatzinformation auf einem Spiegel, insbesondere einem Außenspiegel, eines Fahrzeugs. In diesem Zusammenhang zeigt 1 beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs 100. Das Fahrzeug 100 umfasst ein oder mehrere Sensoren 102, die eingerichtet sind, Sensordaten in Bezug auf das Fahrzeug 100 und/oder in Bezug auf eine Umgebung des Fahrzeugs 100 zu erfassen. Ferner umfasst das Fahrzeug 100 eine Steuereinheit 101, die eingerichtet ist, auf Basis der Sensordaten Zusatzinformation zu ermitteln, die auf einem Spiegel, insbesondere einem Außenspiegel, des Fahrzeugs 100 bereitgestellt werden soll. Die Zusatzinformation kann z.B. einen Warnhinweis in Bezug auf einen Spurwechsel und/oder in Bezug auf einen anderen Verkehrsteilnehmer im toten Winkel des Außenspiegels umfassen.
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Außerdem umfasst das Fahrzeug 100 eine Projektionseinheit 103, die eingerichtet ist, ein die Zusatzinformation anzeigendes Projektionsbild derart auf ein Seitenfenster des Fahrzeugs 100 zu projizieren, dass das Projektionsbild für einen Nutzer, insbesondere für einen Fahrer, des Fahrzeugs 100 auf einem Außenspiegel, insbesondere auf der Spiegelfläche des Außenspiegels, sichtbar wird. Mit anderen Worten, das Projektionsbild kann derart projiziert werden, dass es mit einem Spiegelbild eines Außenspiegels des Fahrzeugs 100 überlagert wird.
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2a zeigt beispielhaft eine Nutzerposition 204 eines Fahrzeugs 100. Des Weiteren zeigt 2 eine Lenkvorrichtung 201 des Fahrzeugs 100 (insbesondere ein Lenkrad mit einer Lenksäule), die es einem Nutzer 210, insbesondere dem Fahrer, des Fahrzeugs 100 ermöglicht, das Fahrzeug 100 zu lenken. Die Lenkvorrichtung 201 kann an einem Armaturenbrett 202 des Fahrzeugs 100 angeordnet sein.
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Seitlich zu der Nutzerposition 204 befindet sich ein Seitenfenster 205 des Fahrzeugs 100, das die Fahrerkabine des Fahrzeugs 100 von der äußeren Umgebung des Fahrzeugs 100 trennt. Außerhalb der Fahrerkabine ist ein Außenspiegel 203 des Fahrzeugs 100 derart angeordnet, dass der Nutzer 210 des Fahrzeugs 100 ausgehend von der Nutzerposition 204 auf der Spiegelfläche des Außenspiegels 203 die seitliche und/oder rückwärtige Umgebung des Fahrzeugs 100 einsehen kann.
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2a zeigt ferner das Blick- bzw. Sichtfeld 220 des Nutzers 210 auf den Außenspiegel 203. Wie aus 2a zu entnehmen ist, verläuft das Sichtfeld 220 durch die Seitenscheibe 205 des Fahrzeugs 205. In der Fahrerkabine des Fahrzeugs 100 kann eine Projektionseinheit 103 angeordnet sein, die eingerichtet ist, ein Projektionsbild derart an die Seitenscheibe 205 zu projizieren, dass das Projektionsbild innerhalb des Sichtfelds 220 des Nutzers 210 auf der Seitenscheibe 205 erscheint. In 2a ist beispielhaft eine Projektionsrichtung 223 der Projektionseinheit 103 dargestellt, durch die bewirkt wird, dass das Projektionsbild derart auf der Seitenscheibe 205 dargestellt wird, als läge das Projektionsbild auf der Achse 221 des Sichtfelds 220.
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2b zeigt eine beispielhafte Spiegelfläche 230 eines Außenspiegels 203. Des Weiteren zeigt 2b ein auf der Spiegelfläche 230 dargestelltes Spiegelbild 232. Das Spiegelbild 232 entsteht dabei durch Spiegelung der seitlichen und/oder rückwertigen Umgebung des Fahrzeugs 100 an der Spiegelfläche 230 des Außenspiegels 203. Außerdem zeigt 2b ein auf der Spiegelfläche 230 für einen Nutzer 210 des Fahrzeugs 100 sichtbares Projektionsbild 233. Das Projektionsbild 233 wird dabei derart von der Projektionseinheit 103 an das Seitenfenster 205, insbesondere an die Innenseite des Seitenfensters 205, projiziert, dass es für den Nutzer 210 auf der Spiegelfläche 230 des Außenspiegels 203 sichtbar wird.
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Es kann somit wie bei einem Headup-Display (HUD) an der Frontscheibe eines Fahrzeugs 100 die Spiegelungseigenschaft der Fahrzeugverglasung genutzt werden, um optische Information, d.h. ein Projektionsbild 233, einzublenden. Die Projektionseinheit 103 kann zu diesem Zweck im Innenraum des Fahrzeugs 100 im Bereich einer Instrumententafel bzw. im Bereich des Armaturenbretts 202 des Fahrzeugs 100 angeordnet sein. Die Projektionseinheit 103 kann z.B. ein oder mehrere LEDs umfassen, die von dem direkten Sichtfeld 220 des Nutzers 210 verborgen sind. Alternativ oder ergänzend kann die Projektionseinheit 103 ähnlich wie ein HUD einen begrenzten (Ein-) Sichtwinkel aufweisen, so dass das Projektionsbild 233 nur innerhalb eines begrenzten Sichtwinkels für einen Nutzer 210 sichtbar wird.
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In einem Warnzustand kann eine Warnung (in Form eines Projektionsbildes 233) über Spiegelung an der Seitenscheibe 205 des Fahrzeugs 100 im Spiegelsichtfeld 220 des Nutzers 210 erscheinen. Die Informationsbereitstellung kann dabei über eine Projektionseinheit 103 mit beliebigen leuchtenden (die Umgebungshelligkeit überstrahlenden) Elementen und/oder mit einem flächigen Projektionsdisplay erfolgen. Insbesondere kann durch ein Projektionsbild 233 die Einblendung von augmentierter Information (z.B. die Markierung von anderen Verkehrsteilnehmern in der Umgebung des Fahrzeugs 100) erfolgen.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 300 zur Bereitstellung von Zusatzinformation für einen Nutzer 210 eines Fahrzeugs 100. Das Fahrzeug 100 umfasst eine Nutzerposition 204 für den Nutzer 210 sowie einen Spiegel 203. Dabei ist zwischen dem Spiegel 203 und der Nutzerposition 204 eine Scheibe 205 des Fahrzeugs 100 angeordnet. Bei dem Spiegel 203 kann es sich insbesondere um einen Außenspiegel des Fahrzeugs 100 handeln. Bei der Scheibe 205 kann es sich um eine Seitenscheibe handeln, die seitlich neben der Nutzerposition 205 angeordnet ist. Das Verfahren 300 kann durch eine Steuereinheit 101 des Fahrzeugs 100 ausgeführt werden.
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Das Verfahren 300 umfasst das Ermitteln 301 von Zusatzinformation, die dem Nutzer 210 angezeigt werden soll. Die Zusatzinformation kann z.B. auf Basis von Sensordaten von ein oder mehreren Sensoren 102 des Fahrzeugs 100 ermittelt werden.
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Außerdem umfasst das Verfahren 300 das Projizieren 302 eines die Zusatzinformation anzeigenden Projektionsbildes 233 derart auf die Scheibe 205, dass das Projektionsbild 233 für den Nutzer 210 auf der Spiegelfläche 230 des Spiegels 203 sichtbar wird. Dabei kann insbesondere das auf der Spiegelfläche 230 angezeigte Spiegelbild 232 durch die Zusatzinformation des Projektionsbildes 233 erweitert bzw. augmentiert werden.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen kann in effizienter und zuverlässiger Weise eine Einblendung von augmentierter und/oder nicht augmentierter Informationen in einem Außenspiegel 203 eines Fahrzeugs 100 erfolgen. Dabei können die Güte und/oder der Informationsgehalt eines Projektionsbildes 233 in flexibler Weise über eine Projektionseinheit 103 im Inneren des Fahrzeugs 100 verändert werden. Durch die Anordnung der Projektionseinheit 103 im Inneren des Fahrzeugs 100 können Umweltbelastungen für die Projektionseinheit 103 vermieden werden, so dass die Kosten für die Projektionseinheit 103 reduziert und die Lebensdauer der Projektionseinheit 103 erhöht werden können. Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen kann in effizienter Wise ein augmentierter Spiegel 203 bereitgestellt werden.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.