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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kameraanordnung sowie ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein computerlesbares Speichermedium mit Instruktionen zur Steuerung eines Assistenzsystems unter Verwendung der Kameraanordnung. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Kraftfahrzeug und einen Assistenzdienst, in denen ein erfindungsgemäßes Verfahren oder eine erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt wird.
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In heutigen Kraftfahrzeugen sind bereits regelmäßig Kameras für die unterschiedlichsten Überwachungsfunktionen verbaut, insbesondere zur Überwachung der Fahrzeugumgebung.
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Beispielsweise beschreibt die
DE 10 2010 005 313 A1 eine Kameraanordnung zur Überwachung eines Raumes hinter einem Fahrzeugheck. Im Fahrzeugheck ist eine schräg nach hinten und nach unten gerichtete Kamera angeordnet. Das Objektiv der Kamera ist mittels eines schwenkbaren Abdeckelements vollständig abdeckbar. In einer ersten Position des Abdeckelements wird das Objektiv vollständig vom Abdeckelement bedeckt. In einer zweiten Position des Abdeckelements ist das Abdeckelement vollständig aus dem Sichtbereich der Kamera geschwenkt.
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Die
DE 10 2015 003 688 A1 beschreibt eine Erfassungseinrichtung für ein Fahrzeug. In einen Frontscheinwerfer des Fahrzeugs ist eine Kamera integriert, welche zum Erfassen von Bildern von zumindest einem Teil der Umgebung des Fahrzeugs ausgebildet ist. Mittels einer Steuereinrichtung ist die Kamera um eine in Fahrzeughochrichtung verlaufende Schwenkachse verschwenkbar. Die Steuereinrichtung ist zudem zum Durchführen einer Objekterkennung zum Identifizieren von Objekten in den erfassten Bildern und zum Verschwenken der Kamera in Abhängigkeit von den identifizierten Objekten ausgebildet.
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Auch eine Erfassung des Innenraums des Fahrzeugs mittels einer Kamera kann vorgesehen sein, z.B. zur Müdigkeitserkennung oder zur Innenraumüberwachung.
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Beispielsweise beschreibt die
DE 10 2016 009 508 A1 eine Überwachungseinrichtung für einen Innenraum eines Fahrzeugs. Die Überwachungseinrichtung umfasst einen fahrzeugseitigen Innenraumsensor, eine Kommunikationseinheit und ein transportables Empfangsgerät. Mittels der Kommunikationseinheit ist ein Signal des fahrzeugseitigen Innenraumsensors über eine Funkverbindung auf dem transportablen Empfangsgerät empfangbar. Damit auf das Mitführen eines zusätzlichen transportablen Endgerätes durch einen Nutzer verzichtet werden kann, weist das transportable Empfangsgerät eine Schließfunktion für die Verriegelung des Fahrzeugs und/oder das Starten des Motors auf. Beim Innenraumsensor kann es sich beispielsweise um eine Kamera handeln.
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In der US 2009 / 0 002 491 A1 wird ein fahrzeugmontiertes System zum Aufzeichnen von Video und Audio offenbart. Das System kann insbesondere einen Anzeigemonitor umfassen, der in das gleiche Gehäuse wie ein Rückspiegel des Fahrzeugs integriert ist, wobei sich der Anzeigemonitor hinter dem Spiegel befindet. und ein auf dem Monitor angezeigtes Video durch den Spiegel sichtbar ist.
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Die
DE 10 2007 033 171 A1 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Aufnahme und Dokumentation kritischer Verkehrssituationen aus Fahrzeugen. Dazu dient ein kamerabasiertes und um eine Sensorik zur Unfall- und Gefahrmomenteerkennung erweitertes Dokumentationssystem.
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Die
DE 32 24 661 A1 zeigt eine Kamera mit einem Aufnahmeobjektiv-Schutzdeckel.
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Die
DE 10 2014 107 156 A1 beschreibt ein Verfahren zum Erzeugen einer verbesserten perspektivischen Ansicht eines Bereichs vor einem Fahrzeug, unter Verwendung von Bildern von linksfrontseitigen und rechtsfrontseitigen Kameras. Eine Nutzereingabe liefert ein Signal von dem Fahrer des Fahrzeugs, ob der Fahrer die Frontbordsteinbilder sehen möchte. Wenn die Nutzereingabe aktiviert worden ist und die Fahrzeuggeschwindigkeit unter dem Schwellwert ist, dann stellt ein Triggermodul einen Frontbordstein-Visualisierungsbildzustand auf ja ein. Ein Schalter bestimmt, was auf dem Anzeigesichtgerät zu zeigen ist. Wenn der Frontbordstein-Visualisierungsbildzustand gleich ja ist, dann weist der Schalter ein Verarbeitungsmodul an, verbesserte Frontbordstein-Visualisierungsbilder unter Verwendung von Bildeingaben von einem Videoakquisitionsgerät zu berechnen.
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In den teilautonomen Fahrzeugen der Zukunft wird es aus Haftungsgründen regelmäßig eine Innenraumkamera geben, mit der die Bereitschaft des Fahrers zur Übernahme der Lenkung überwacht werden kann. Die entsprechenden Assistenzsysteme werden dabei nur bei aktivierter Überwachungskamera aktivierbar sein. Weitere Anwendungen einer Innenraumüberwachung in Kraftfahrzeugen sind in Hinblick auf die zunehmende Verbreitung von Concierge-Diensten sowie zukünftige Carsharing-Konzepte zu erwarten. Auch bei einer bewussten Kontaktaufnahme mit einem zentralen Operator für eine Flotte autonomer Fahrzeuge kommt eine Aufzeichnung und Übertragung von Kamerabildern in Betracht. Die Überwachungskamera wird bei manchen Fahrern zu Bedenken hinsichtlich ihrer Privatsphäre führen. Zudem steht zu erwarten, dass aus Gründen des Datenschutzes eine bewusste und eindeutige Zustimmung zur Überwachung seitens des Fahrers als verantwortliche Person im Fahrzeug erforderlich sein wird. Eine ähnliche Problematik besteht beim Betreiben von Assistenzdiensten im Haushalt oder im öffentlichen Raum, die zukünftig ebenfalls mit Kameras ausgestattet sein könnten. Derartige Assistenzdienste können beispielsweise intelligente digitale Assistenten nutzen oder eine Interaktion mit einem Operator vorsehen.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, Lösungen für eine Kameraüberwachung eines Nutzers bereitzustellen, bei denen der Nutzer Sicherheit hinsichtlich seiner Privatsphäre hat.
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Diese Aufgabe wird durch eine Kameraanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 6, durch ein computerlesbares Speichermedium mit Instruktionen gemäß Anspruch 11 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist eine Kameraanordnung mit einer Kamera und einem Bedienelement zum Aktivieren der Kamera und zum Deaktivieren der Kamera eingerichtet, das Aktivieren der Kamera und das Deaktivieren der Kamera über eine Schnittstelle an eine externe Steuerungseinheit zu melden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zur Steuerung eines Assistenzsystems die Schritte:
- - Erfassen eines Aktivierens oder eines Deaktivierens einer Kamera einer Kameraanordnung; und
- - Erteilen einer Autorisierung für das Assistenzsystem in Reaktion auf das Aktivieren der Kamera oder Entziehen einer Autorisierung für das Assistenzsystem in Reaktion auf das Deaktivieren der Kamera.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung enthält ein computerlesbares Speichermedium Instruktionen, die bei Ausführung durch einen Computer den Computer zur Ausführung der folgende Schritte zur Steuerung eines Assistenzsystems veranlassen:
- - Erfassen eines Aktivierens oder eines Deaktivierens einer Kamera einer Kameraanordnung; und
- - Erteilen einer Autorisierung für das Assistenzsystem in Reaktion auf das Aktivieren der Kamera oder Entziehen einer Autorisierung für das Assistenzsystem in Reaktion auf das Deaktivieren der Kamera.
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Der Begriff Computer ist dabei breit zu verstehen. Insbesondere umfasst er auch Steuergeräte und andere prozessorbasierte Datenverarbeitungsvorrichtungen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung weist eine Vorrichtung zur Steuerung eines Assistenzsystems eine Steuerungseinheit auf, wobei die Steuerungseinheit eingerichtet ist, ein Aktivieren oder ein Deaktivieren einer Kamera einer Kameraanordnung zu erfassen und in Reaktion auf das Aktivieren der Kamera eine Autorisierung für das Assistenzsystem zu erteilen oder in Reaktion auf das Deaktivieren der Kamera eine Autorisierung für das Assistenzsystem zu entziehen.
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Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird die Überwachungsfunktion der Kamera durch ein Bedienelement der Kamera aktiviert und deaktiviert. Dies hat den Vorteil einer einfachen, intuitiv verständlichen Lösung. Durch das Aktivieren der Kamera gibt der Nutzer dabei klar erkennbar und eindeutig seine Zustimmung zur Überwachung bzw. zur Aufzeichnung oder Übertragung der Kameradaten. Die Kameraanordnung ist vorzugsweise derart gestaltet, dass für den Nutzer unmittelbar ersichtlich ist, ob die Kamera aktiviert oder deaktiviert ist. Abhängig vom Aktivierungszustand der Kamera wird einem Assistenzsystem eine Autorisierung erteilt oder entzogen.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung weist das Bedienelement zum Aktivieren der Kamera und zum Deaktivieren der Kamera ein Abdeckelement für ein Objektiv der Kamera auf. Zum Erfassen des Aktivierens oder des Deaktivierens der Kamera wird in diesem Fall eine Betätigung des Abdeckelements erfasst. Alternativ kann auch erfasst werden, ob Licht auf einen Sensor der Kamera trifft. Durch das Abdecken der Kamera mittels des Abdeckelements ist für den Nutzer unmittelbar erkennbar, dass keine Überwachung durch die Kamera möglich ist. Somit ist für den Nutzer unzweifelhaft sichergestellt, dass seine Privatsphäre gewahrt ist. Die Kamera ist infolge des Abdeckens mit dem Abdeckelement nicht notwendigerweise vollständig ausgeschaltet, sie ist aber in dem Sinne deaktiviert, dass sie keine Aufnahmen machen kann.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung weist das Bedienelement zum Aktivieren der Kamera und zum Deaktivieren der Kamera einen Schalter, einen Schieber, einen Deckel, einen Drehregler, einen Versenkmechanismus, einen Klappmechanismus, einen Kippmechanismus oder einen Verschiebemechanismus für die Kamera auf. Zum Erfassen des Aktivierens oder des Deaktivierens der Kamera wird in diesem Fall eine Betätigung des Schalters, des Schiebers, des Deckels, des Drehreglers, des Versenkmechanismus, des Klappmechanismus, des Kippmechanismus oder des Verschiebemechanismus erfasst. Durch jede der angeführten Umsetzungen des Bedienelements kann die gewünschte Wahrung der Privatsphäre zuverlässig erreicht werden. Gleichzeitig unterscheiden sich die Umsetzungen hinsichtlich Optik, Anmutung und Kosten, so dass abhängig von den zulässigen Teilekosten, der Gestaltung der Nutzungsumgebung und der angesprochenen Zielgruppe eine geeignete Umsetzung gewählt werden kann. Beim Klappmechanismus, beim Kippmechanismus und beim Verschiebemechanismus kann die Kamera zum Aktivieren so geklappt, gekippt oder verschoben werden, dass sie in der Endposition die gewünschten Personen aufnimmt. Entsprechend wird die Kamera zum Deaktivieren so geklappt, gekippt oder verschoben, dass sie in der Endposition diese Personen gerade nicht mehr aufnimmt.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist der Drehregler eingerichtet, eine Blende der Kamera zu öffnen und zu schließen, beispielsweise eine Irisblende, oder zumindest einen elektrischen Kontakt der Kamera zu öffnen und zu schließen. Vorzugsweise umschließt der Drehregler dabei eine Objektivlinse der Kamera. Insbesondere in Fahrzeugen ist der Drehregler als Bedienelement weit verbreitet. Er ist daher für die intuitive Bedienung eines Systems bestens eingeführt. Zudem lässt sich mittels eines Drehreglers ein hochwertige Haptik und Eleganz erreichen.
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Besonders vorteilhaft wird ein erfindungsgemäßes Verfahren oder eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, eingesetzt. In diesem Fall erfolgt mit der Kameraanordnung vorzugsweise eine Überwachung eines Innenraums des Kraftfahrzeugs. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Assistenzsystem dem autonomen oder teilautonomen Fahren des Kraftfahrzeugs dient. Mittels der Innenraumüberwachung kann überprüft werden, ob der Fahrer zur Übernahme der Lenkung bereit ist. Die Innenraumüberwachung ist aber auch dann von Vorteil, wenn das Assistenzsystem der Insassensicherheit oder der Insassenbetreuung dient. Beispielsweise kann bei einer Carsharing-Nutzung für den quasi öffentlichen Personentransport, wenn das Fahrzeug von mehreren einander unbekannten Personen genutzt wird, aus Sicherheitsgründen eine Überwachung erfolgen. Bei einer rein privaten Buchung von einer Person oder einer zusammengehörenden Gruppe kann die Kamera hingegen sichtbar deaktiviert werden. Die Aktivierung der Kamera kann zudem dazu genutzt werden, eine Verbindung zu einem Operator aufzubauen, beispielsweise für eine Notfallbetreuung oder um einen Concierge-Service zu nutzen. Ein Concierge-Service kann zudem auch komplett automatisiert, also durch ein AI-System (AI: Artificial Intelligence; künstliche Intelligenz) erbracht werden. Auch dabei kann die Videoübertragung sinnvoll sein, z.B. zur Dokumentation, zur Analyse des Verhaltens durch Erkennung von Emotionen oder nonverbaler Kommunikation, etc. Ebenfalls kann durch die Aktivierung der Kamera ein Videotelefonat initiiert werden. Insbesondere für eine Notfallbetreuung kann es sinnvoll sein, wenn im Falle eines erkannten Notfalls ein autorisierter Zugriff von außen erfolgen kann, durch den die Kamera aktiviert wird. Das Aktiveren der Kamera erfolgt in diesem Fall sichtbar für die Personen im Innenraum, beispielsweise durch das Öffnen einer Irisblende.
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Ebenfalls vorteilhaft wird ein erfindungsgemäßes Verfahren oder eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einem Assistenzdienst eingesetzt, beispielsweise in einem persönlichen intelligenten Assistenten im Haushalt, in einer Assistenzeinrichtung im öffentlichen Raum oder im Rahmen einer Interaktion mit einem Operator.
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Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung und den angehängten Ansprüchen in Verbindung mit den Figuren ersichtlich.
- 1 zeigt eine Kameraanordnung mit einer Kamera und einem Bedienelement;
- 2 zeigt schematisch ein Verfahren zur Steuerung eines Assistenzsystems;
- 3 zeigt eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zur Steuerung eines Assistenzsystems;
- 4 zeigt eine zweite Ausführungsform einer Vorrichtung zur Steuerung eines Assistenzsystems;
- 5 stellt schematisch ein Kraftfahrzeug dar, in dem eine erfindungsgemäße Lösung realisiert ist;
- 6 zeigt einen Innenraum eines Kraftfahrzeugs mit einer Kameraanordnung;
- 7 zeigt ein erstes Beispiel einer Kameraanordnung;
- 8 zeigt ein zweites Beispiel einer Kameraanordnung;
- 9 zeigt ein drittes Beispiel einer Kameraanordnung;
- 10 zeigt ein viertes Beispiel einer Kameraanordnung;
- 11 zeigt ein fünftes Beispiel einer Kameraanordnung; und
- 12 zeigt ein sechstes Beispiel einer Kameraanordnung.
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Zum besseren Verständnis der Prinzipien der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren detaillierter erläutert. Es versteht sich, dass sich die Erfindung nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt und dass die beschriebenen Merkmale auch kombiniert oder modifiziert werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung zu verlassen, wie er in den angehängten Ansprüchen definiert ist.
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1 zeigt stark schematisiert eine Kameraanordnung 1 mit einer Kamera 2 und einem Bedienelement 3. Mit der Kameraanordnung 1 kann z.B. eine Überwachung eines Innenraums eines Kraftfahrzeugs erfolgen. Mit dem Bedienelement 3 kann die Kamera 2 aktiviert und deaktiviert werden. Das Bedienelement 3 kann unter anderem ein Abdeckelement für ein Objektiv der Kamera 2 aufweisen oder einen elektrischen Kontakt der Kamera 2 schließen und öffnen. Beispielsweise kann das Bedienelement 3 einen Schalter, einen Schieber, einen Deckel, einen Drehregler, einen Versenkmechanismus, einen Klappmechanismus, einen Kippmechanismus oder einen Verschiebemechanismus für die Kamera 2 aufweisen. Im Falle eines Drehreglers kann dieser eingerichtet sein, eine Blende der Kamera 2 zu öffnen und zu schließen. Dazu umschließt der Drehregler vorzugsweise eine Objektivlinse der Kamera 2. Über eine Schnittstelle 8 der Kameraanordnung 1 kann das Aktivieren der Kamera 2 und das Deaktivieren der Kamera 2 an eine externe Steuerungseinheit 22 gemeldet werden.
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2 zeigt schematisch ein Verfahren zur Steuerung eines Assistenzsystems. In einem ersten Schritt wird ein Aktivieren oder ein Deaktivieren einer Kamera einer Kameraanordnung erfasst 10. Dazu kann z.B. eine Betätigung eines Abdeckelements für ein Objektiv der Kamera oder eine Betätigung eines Schalters, eines Schiebers, eines Deckels, eines Drehreglers, eines Versenkmechanismus, eines Versenkmechanismus, eines Klappmechanismus, eines Kippmechanismus oder eines Verschiebemechanismus für die Kamera erfasst werden. In Reaktion auf ein Aktivieren wird eine Autorisierung für das Assistenzsystem erteilt 11. Zudem wird eine Zustimmung zur Datenerfassung vermerkt 12, um diese bei Bedarf später nachweisen zu können. In Reaktion auf ein Deaktivieren wird hingegen die Autorisierung für das Assistenzsystem entzogen 13. In beiden Fällen wird der Nutzer durch das Ausgeben 14 einer Information über den aktuellen Status der Autorisierung aufgeklärt. Beispielsweise kann das Assistenzsystem dem autonomen oder teilautonomen Fahren eines Kraftfahrzeugs, der Insassensicherheit oder der Insassenbetreuung dienen. Mit der Kameraanordnung kann in diesem Fall z.B. eine Überwachung eines Innenraums des Kraftfahrzeugs erfolgen. Mit Erteilen der Autorisierung übernimmt das Assistenzsystem nicht notwendigerweise unmittelbar seine Assistenzfunktion. Es kann auch lediglich in die Bereitschaft versetzt werden, zu einem späteren Zeitpunkt seine Assistenzfunktion zu übernehmen, beispielsweise auf eine ausdrückliche Aufforderung durch den Nutzer.
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3 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung 20 zur Steuerung eines Assistenzsystems 41. Die Vorrichtung 20 hat einen Eingang 21, über die ein Signal einer Kameraanordnung 1 empfangen werden kann. Die Vorrichtung 20 hat zudem eine Steuerungseinheit 22 zum Erfassen eines Aktivierens oder eines Deaktivierens einer Kamera der Kameraanordnung 1. Zu diesem Zweck kann beispielsweise eine Betätigung eines Abdeckelements für ein Objektiv einer Kamera oder eine Betätigung eines Schalters, eines Schiebers, eines Deckels, eines Drehreglers, eines Versenkmechanismus, eines Versenkmechanismus, eines Klappmechanismus, eines Kippmechanismus oder eines Verschiebemechanismus für die Kamera erfasst werden. Die Steuerungseinheit 22 ist dabei eingerichtet, in Reaktion auf das Aktivieren der Kamera eine Autorisierung für das Assistenzsystem 41 zu erteilen sowie in Reaktion auf das Deaktivieren der Kamera eine Autorisierung für das Assistenzsystem 41 zu entziehen. Ein Datenschutzmodul 23 generiert zudem in Reaktion auf das Aktivieren der Kamera einen Vermerk über eine Zustimmung des Nutzers zur Datenerfassung. Über einen Ausgang 26 der Vorrichtung 20 können Steuerungssignale der Steuerungseinheit 22 an das Assistenzsystem 41 ausgegeben werden. Zudem kann das Datenschutzmodul 23 über den Ausgang 26 Informationen bereitstellen. Das Assistenzsystem 41 kann z.B. dem autonomen oder teilautonomen Fahren eines Kraftfahrzeugs, der Insassensicherheit oder der Insassenbetreuung dienen. Mit der Kameraanordnung 1 kann in diesem Fall z.B. eine Überwachung eines Innenraums des Kraftfahrzeugs erfolgen.
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Die Steuerungseinheit 22 und das Datenschutzmodul 23 können von einer Kontrolleinheit 24 gesteuert werden. Über eine Benutzerschnittstelle 27 können gegebenenfalls Einstellungen der Steuerungseinheit 22, des Datenschutzmoduls 23 oder der Kontrolleinheit 24 geändert werden. Die in der Vorrichtung 20 anfallenden Daten können bei Bedarf in einem Speicher 25 der Vorrichtung 20 abgelegt werden, beispielsweise für eine spätere Auswertung oder für eine Nutzung durch die Komponenten der Vorrichtung 20. Die Steuerungseinheit 22, das Datenschutzmodul 23 sowie die Kontrolleinheit 24 können als dedizierte Hardware realisiert sein, beispielsweise als integrierte Schaltungen. Natürlich können sie aber auch teilweise oder vollständig kombiniert oder als Software implementiert werden, die auf einem geeigneten Prozessor läuft, beispielsweise auf einer CPU oder GPU. Der Eingang 21 und der Ausgang 26 können als getrennte Schnittstellen oder als eine kombinierte bidirektionale Schnittstelle implementiert sein.
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4 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung 30 zur Steuerung eines Assistenzsystems. Die Vorrichtung 30 weist einen Prozessor 32 und einen Speicher 31 auf. Beispielsweise handelt es sich bei der Vorrichtung 30 um einen Computer oder ein Steuergerät. Im Speicher 31 sind Instruktionen abgelegt, die die Vorrichtung 30 bei Ausführung durch den Prozessor 32 veranlassen, die Schritte gemäß einem der beschriebenen Verfahren auszuführen. Die im Speicher 31 abgelegten Instruktionen verkörpern somit ein durch den Prozessor 32 ausführbares Programm, welches das erfindungsgemäße Verfahren realisiert. Die Vorrichtung 30 hat einen Eingang 33 zum Empfangen von Informationen, insbesondere eines Signals einer erfindungsgemäßen Kameraanordnung. Vom Prozessor 32 generierte Daten werden über einen Ausgang 34 bereitgestellt. Darüber hinaus können sie im Speicher 31 abgelegt werden. Der Eingang 33 und der Ausgang 34 können zu einer bidirektionalen Schnittstelle zusammengefasst sein.
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Der Prozessor 32 kann eine oder mehrere Prozessoreinheiten umfassen, beispielsweise Mikroprozessoren, digitale Signalprozessoren oder Kombinationen daraus.
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Die Speicher 25, 31 der beschriebenen Ausführungsformen können sowohl volatile als auch nichtvolatile Speicherbereiche aufweisen und unterschiedlichste Speichergeräte und Speichermedien umfassen, beispielsweise Festplatten, optische Speichermedien oder Halbleiterspeicher.
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5 stellt schematisch ein Kraftfahrzeug 40 dar, in dem eine erfindungsgemäße Lösung realisiert ist. Das Kraftfahrzeug 40 weist ein Assistenzsystem 41 auf, beispielsweise für das autonome oder teilautonome Fahren, für die Insassensicherheit oder für die Insassenbetreuung. Weiterhin weist das Kraftfahrzeug 40 eine Kameraanordnung 1 zur Innenraumüberwachung sowie eine Vorrichtung 20 zur Steuerung des Assistenzsystems 41 auf. Mittels einer Anzeigevorrichtung 42 kann der Fahrer unter anderem über die Autorisierung des Assistenzsystems 41 informiert werden. Weitere Komponenten des Kraftfahrzeugs 40 sind eine Sensorik 43 zur Umgebungserfassung sowie eine Datenübertragungseinheit 44. Mittels der Datenübertragungseinheit 44 kann eine Verbindung zu Dienstanbietern aufgebaut werden, beispielsweise zum Übermitteln der Zustimmung des Nutzers zur Datenerfassung. Zur Speicherung von Daten ist ein Speicher 45 vorhanden. Der Datenaustausch zwischen den verschiedenen Komponenten des Kraftfahrzeugs 40 erfolgt über ein Netzwerk 46.
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6 stellt schematisch den Innenraum eines Kraftfahrzeugs 40 dar, in dem eine erfindungsgemäße Lösung realisiert ist. In diesem Beispiel ist eine Kameraanordnung zur Innenraumüberwachung in einer Dachkonsole des Kraftfahrzeugs 40 angeordnet. Sie kann aber ebenso an anderen Positionen verbaut sein, beispielsweise in einer Armaturentafel, im Innenspiegel oder im Dachhimmel. In der Mittelkonsole ist eine Anzeigevorrichtung 42 verbaut, beispielsweise in Form eines Touch-Displays. Es ist ebenso möglich, die Anzeigevorrichtung 42 in das Kombiinstrument zu integrieren oder als Head-up-Display zu realisieren.
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Nachfolgend sollen einige bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand der 7 bis 12 erläutert werden. In allen Figuren ist die Kamera in Teilbild a) nicht aktiviert, in Teilbild b) hingegen aktiviert.
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7 zeigt ein erstes Beispiel einer Kameraanordnung 1. In diesem Beispiel ist das Bedienelement 3 als Drehregler ausgeführt, der um ein Objektiv 5 der Kamera mit einer Objektivlinse 7 angeordnet ist. Die im Drehregler angeordnete Kamera wird hartverdrahtet durch eine Drehung ein- und ausgeschaltet, d.h. der Drehregler ist so gestaltet, dass durch eine Drehung elektrische Kontakte 6 geöffnet oder geschlossen werden. Bei geöffneten elektrischen Kontakten 6 ist die Kamera deaktiviert. Durch Drehung des Drehreglers werden die elektrischen Kontakte 6 geschlossen und die Kamera wird aktiviert. Der Drehregler kann in Hinblick auf eine verbesserte Haptik gerändelt ausgeführt sein.
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8 zeigt ein zweites Beispiel einer Kameraanordnung 1. Auch in diesem Beispiel ist das Bedienelement 3 als Drehregler ausgeführt, der um das Objektiv 5 der Kamera mit der Objektivlinse 7 angeordnet ist. Der Drehregler ist so gestaltet, dass durch eine Drehung eine Irisblende 9 oder eine ähnliche geeignete Abdeckung geöffnet oder geschlossen wird. Bei geschlossener Irisblende 9 ist die Kamera deaktiviert. Durch Drehung des Drehreglers wird die Irisblende 9 geöffnet und die Kamera wird aktiviert. Das Öffnen der Irisblende 9 kann beispielsweise über elektrische Kontakte (nicht dargestellt) im Drehregler erfasst werden. Alternativ kann auch detektiert werden, dass Licht auf einen Sensor der Kamera trifft. Wie zuvor kann der Drehregler gerändelt ausgeführt sein.
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9 zeigt ein drittes Beispiel einer Kameraanordnung 1. In diesem Beispiel ist das Bedienelement 3 als Abdeckelement 4 ausgeführt, hier konkret als unverlierbarer Deckel. Der Deckel ist so gestaltet, dass mit ihm das Objektiv 5 der Kamera mit der Objektivlinse 7 abgedeckt werden kann. Vorzugsweise rastet der Deckel in eine Einfassung des Objektivs 5 ein, z.B. magnetisch oder mechanisch. Bei geschlossenem Deckel ist die Kamera deaktiviert. Durch Abnehmen des Deckels wird die Kamera aktiviert. Das Abnehmen des Deckels kann beispielsweise über elektrische Kontakte (nicht dargestellt) in der Einfassung des Objektivs 5 erfasst werden. Alternativ kann wiederum detektiert werden, dass Licht auf den Sensor der Kamera trifft.
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10 zeigt ein viertes Beispiel einer Kameraanordnung 1. In diesem Beispiel ist das Bedienelement 3 als Abdeckelement 4 ausgeführt, hier konkret als Schieber. In einer ersten Position verdeckt der Schieber die Objektivlinse 7 des Objektivs 5 der Kamera. In dieser Position des Schiebers ist die Kamera deaktiviert. Durch Verschieben des Schiebers in eine zweite Position wird die Objektivlinse 7 aufgedeckt und die Kamera aktiviert. Das Verschieben des Schiebers kann beispielsweise über elektrische Kontakte (nicht dargestellt) in einer Einfassung des Schiebers erfasst werden. Wie zuvor kann stattdessen auch in dieser Ausführungsform detektiert werden, dass Licht auf den Sensor der Kamera trifft.
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11 zeigt ein fünftes Beispiel einer Kameraanordnung 1. In diesem Beispiel ist die Kameraanordnung 1 in einer Armaturentafel angeordnet und wird mittels eines Versenkmechanismus bedient. Als Bedienelement 3 dient hier eine Abdeckung der Kameraanordnung 1. Wenn die Kameraanordnung 1 in der Armaturentafel versenkt ist, kann die Kamera 2 der Kameraanordnung 1 keine Bilder aufnehmen. Die Kamera 2 ist daher deaktiviert. Durch einen Druck auf die Abdeckung der Kameraanordnung 1 wird die Kameraanordnung 1 aus der Armaturentafel ausgefahren oder ausgeklappt. Die Kamera 2 kann nun Bilder aufnehmen und ist somit aktiv. Auf einer Anzeigevorrichtung 42 erscheint ein entsprechender Hinweis auf die Autorisierung eines Assistenzsystems. Das Ausfahren oder Ausklappen der Kameraanordnung 1 kann über elektrische Kontakte (nicht dargestellt) im Versenkmechanismus oder über ein von der Kamera 2 erfasstes Bild detektiert werden.
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12 zeigt ein sechstes Beispiel einer Kameraanordnung 1. In diesem Beispiel ist die Kameraanordnung 1 drehbar auf einer Armaturentafel angeordnet. Als Bedienelement 3 dient hier ein Gehäuse der Kameraanordnung 1. In einer ersten Position ist die Kamera 2 nicht auf den Fahrer gerichtet, sie kann den Fahrer daher nicht erfassen und ist somit deaktiviert. Durch Drehen des Gehäuses in eine zweite Position wird die Kamera 2 auf den Fahrer ausgerichtet. Die Kamera 2 kann nun den Fahrer erfassen und ist somit aktiv. Auf einer Anzeigevorrichtung 42 erscheint wiederum ein entsprechender Hinweis auf die Autorisierung eines Assistenzsystems. Das Drehen des Gehäuses kann über elektrische Kontakte (nicht dargestellt) im Gehäuse detektiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kameraanordnung
- 2
- Kamera
- 3
- Bedienelement
- 4
- Abdeckelement
- 5
- Objektiv
- 6
- elektrischer Kontakt
- 7
- Objektivlinse
- 8
- Schnittstelle
- 9
- Irisblende
- 10
- Erfassen des Aktivierens oder Deaktivierens der Kamera
- 11
- Erteilen einer Autorisierung für das Assistenzsystem
- 12
- Vermerken der Zustimmung zur Datenerfassung
- 13
- Entziehen einer Autorisierung für das Assistenzsystem
- 14
- Ausgeben einer Information an den Nutzer
- 20
- Vorrichtung
- 21
- Eingang
- 22
- Steuerungseinheit
- 23
- Datenschutzmodul
- 24
- Kontrolleinheit
- 25
- Speicher
- 26
- Ausgang
- 27
- Benutzerschnittstelle
- 30
- Vorrichtung
- 31
- Speicher
- 32
- Prozessor
- 33
- Eingang
- 34
- Ausgang
- 40
- Kraftfahrzeug
- 41
- Assistenzsystem
- 42
- Anzeigevorrichtung
- 43
- Sensorik
- 44
- Datenübertragungseinheit
- 45
- Speicher
- 46
- Netzwerk