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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Instrumententafel mit einem Airbag und einem von deren Oberseite abragenden Gehäuse gemäß Anspruch 1 sowie ein mit einer solchen Instrumententafel ausgestattetes Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 9.
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Aus der
DE 10 2012 023 666 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit einer Instrumententafel und einem, im nicht ausgelösten Zustand, darin befindlichen Airbag bekannt. Die Instrumententafel weist zusätzlich ein fest installiertes Führungsmittel auf, das eingerichtet ist, den Airbag in einem ausgelösten Zustand mindestens teilweise über ein Lenkrad hinweg zu bewegen. Das bekannte Führungsmittel ist im Wesentlichen als Rampe ausgebildet, die als zusätzliches Designelement an der Instrumententafel und dem Innenraum des Kraftfahrzeuges wirkt. Das Vorhandensein eines solchen Designelementes ist jedoch aus ästhetischen Gründen nicht immer gewünscht.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Instrumententafel für ein Kraftfahrzeug anzugeben, bei dem eine erwünschte Entfaltung eines Airbags trotz eines Hindernisses bei gleichzeitig möglichst geringem Einfluss auf das ästhetische Design der Instrumententafel ermöglicht ist.
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Diese Aufgabe ist durch eine Instrumententafel für ein Kraftfahrzeug, mit einem Airbag, der sich in einem nicht ausgelösten Zustand in der Instrumententafel befindet, und einem Führungsmittel, das eingerichtet ist, den Airbag in einem ausgelösten Zustand mindestens teilweise über ein Hindernis hinweg zu bewegen, derart gelöst, dass sich das Führungsmittel während des nicht ausgelösten Zustandes im Wesentlichen in der Instrumententafel befindet und im ausgelösten Zustand mindestens teilweise aus dieser herausragt.
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In vorteilhafter Weise ist das Führungsmittel in wesentlichen Teilen nur temporär, nämlich lediglich bei dessen zwingendem Gebrauch, sichtbar, was die ästhetische Erscheinung der Instrumententafel insgesamt verbessert. Die Überwindung des von der Instrumententafel abragenden Gehäuses ist hierdurch gleichwohl sicher ermöglicht. Darüber hinaus erlaubt das Vorhandensein des Führungsmittels einen größeren Freiheitsgrad bei der Gestaltung des Airbags.
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Dem Grundsatz nach kann es sich bei dem Hindernis um jedwedes Element, (Bau)teil oder dergleichen handeln, das sich zwischen dem noch nicht ausgelösten Airbag und einem Fahrzeuginsassen an der Instrumententafel befindet. So kann das Hindernis insbesondere als eine Abdeckung, eine Verkleidung, eine Umfassung, ein Rahmen, eine Schürze, ein Aufbau, ein Bedienteil (insbesondere ein Schalter, Hebel oder Knopf), eine Kommunikationseinrichtung oder ein Lenkrad ausgebildet sein. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Hindernis ein von der Instrumententafel abragendes Gehäuse. Dabei ist der Begriff des Gehäuses nicht zu eng auszulegen; vielmehr sind hiermit allgemein Vorrichtungen zur mindestens teilweisen Aufnahme von Gegenständen zu verstehen, die offen oder geschlossen sein können und deren äußere Form jeweils beliebig gestaltet, insbesondere als Freiformfläche, rechteckig, etc. sein kann. In vorteilhafter Weise können nunmehr entsprechende, an sich Hindernisse darstellende, Gehäuse größer als bisher ausgestaltet oder an solchen Stellen von Instrumententafeln angebracht werden, die aus sicherheitstechnischen Gründen bisher nicht zur Verfügung standen. Hierdurch ist in vorteilhafter Weise eine größere gestalterische Freiheit bei der Schaffung von Fahrzeuginnenräumen, aber auch der zu verwendenden Airbags, geschaffen.
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In vorteilhafter Weise wird die ästhetische Erscheinung der erfindungsgemäßen Instrumententafel weiter verbessert, wenn das Führungsmittel im nicht ausgelösten Zustand des Airbags bündig mit deren Oberseite ausgebildet ist.
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Zur Vermeidung einer Kollision einer in einem verunfallten Kraftfahrzeug befindlichen Person mit dem Gehäuse ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, dass der ausgelöste Airbag das Hindernis bzw. Gehäuse vollständig abdeckt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Führungsmittel als Rampe ausgebildet ist, deren im ausgelösten Zustand des Airbags tieferer Teil einem Airbagaustrittsbereich der Instrumententafel benachbart und deren höherer Teil dem Hindernis bzw. Gehäuse benachbart ist. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise eine sichere und präzise Führung des ausgelösten Airbags über das Gehäuse ermöglicht, so dass der Schutz eines Fahrzeuginsassen bei einem Unfall weiter verbessert ist.
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Eine besonders präzise Ausstellung des Führungsmittels wird in vorteilhafter Weise dann erreicht, wenn es translatorisch, rotatorisch oder kombiniert translatorisch-rotatorisch an der Instrumententafel gelagert ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das Führungsmittel ein Antriebsmittel auf. Das Antriebsmittel umfasst in besonders bevorzugter Weise einen Gasgenerator, durch den das Führungsmittel innerhalb kürzester Zeit in seine bestimmungsgemäße Position verbracht werden kann. Alternativ oder kumulativ kann das Antriebsmittel in vorteilhafter Weise als ein federvorgespannter Mechanismus ausgebildet sein, der im Fall einer Auslösung des Airbags ebenfalls ausgelöst wird. Hierzu wird ein die Federvorspannung aufrechterhaltendes Sperrmittel freigegeben, so dass sich das Führungsmittel unter Verringerung der Federvorspannung entlang einer Führung, insbesondere entlang eines Stabes, einer Kulisse oder dergleichen, von seiner Ausgangsstellung in eine Endstellung bewegen kann.
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In besonders vorteilhafter Weise sind der Zeitpunkt der Auslösung des Antriebsmittels und der Auslösung des Airbags aufeinander abgestimmt. Je nach Ausführung kann die Auslösung des Antriebsmittels kurz vor der Auslösung des Airbags erfolgen. Hierfür kann in vorteilhafter Weise ein Steuerungs- oder Regelungsmittel vorgesehen sein, das optional mit einer an sich bekannten Bordelektronik des Kraftfahrzeuges wirkverbunden ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das an der Instrumententafel vorgesehene Führungsmittel als ein aufblasbarer Luftsack ausgebildet. Dieser ist, wie ein an sich bekannter Airbag, preisgünstig sowie in großen Mengen herstellbar und weist in vorteilhafter Weise ein geringes Gewicht auf. Seine geometrische Gestaltung, sein Aufstellweg sowie der Zeitpunkt seiner Auslösung sind mittels der zuvor offenbarten Vorrichtungen bzw. Verfahren einstellbar ausgebildet.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird ebenfalls durch ein Kraftfahrzeug mit einer Frontscheibe und einem Passagierbereich, der von dieser durch eine zuvor offenbarte Instrumententafel getrennt ist, gelöst. Die zuvor genannten Vorteile gelten entsprechend.
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Die vorstehend beschriebenen Merkmale der vorliegenden Erfindung können, soweit möglich, auch wenn es vorstehend nicht explizit beschrieben ist, miteinander kombiniert werden.
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Nachstehend folgt eine Kurzbeschreibung von Figuren der vorliegenden Erfindung.
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1 ist eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der Erfindung.
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2 ist eine schematische Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform der Erfindung.
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3 ist eine schematische Seitenansicht einer dritten Ausführungsform der Erfindung.
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Nachstehend erfolgt unter Bezugnahme auf die nicht maßstäblichen 1 bis 3 eine detaillierte Beschreibung von Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung. Gleiche Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit nichts anderes angegeben wird.
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In 1 ist ein Kraftfahrzeug 1 symbolisch dargestellt, das eine unter einer Frontscheibe 5 befindliche Instrumententafel 10 und einen Passagierbereich 15 aufweist, in dem sich ein Fahrzeugsitz 20 befindet. Von einer Oberseite 25 der Instrumententafel 10 ragt ein als Gehäuse ausgebildetes Hindernis 30 ab, in dem eine Anzeigevorrichtung aufgenommen ist. Das Kraftfahrzeug 1 ist in einer Unfallsituation dargestellt, weshalb sich ein Airbag 35 in seinem ausgelösten Zustand befindet. Der Airbag 35 wurde, wie an sich bekannt, durch einen Gasgenerator 40 mit Gas befüllt und erstreckt sich in Richtung Passagierbereich 15. Dabei überdeckt er das Hindernis bzw. Gehäuse 30, so dass ein hier nicht gezeigter Fahrzeuginsasse vor einem Aufprall auf dem Hindernis bzw. Gehäuse 30 und/oder vor Bruchstücken desselben geschützt ist.
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Wie der 1 ebenfalls entnommen werden kann, befindet sich ein Führungsmittel 45 zwischen dem Austrittsbereich 50 des Airbags 35 aus der Instrumententafel 10 und dem Hindernis bzw. Gehäuse 30. In einem nicht ausgelösten Zustand des Airbags 35 ist das Führungsmittel 45 in der Instrumententafel 10 untergebracht. In dem hier gezeigten ausgelösten Zustand ragt das als Rampe 55 ausgebildete Führungsmittel 45 aus der Instrumententafel 10 heraus. Dabei ist ein tieferer Teil 60 der Rampe 55 dem Austrittsbereich 50 und ein höherer Teil 65 der Rampe 55 dem Gehäuse 30 derart benachbart, dass der Airbag 35, ausgehend von dem Austrittsbereich 50, über das Hindernis bzw. Gehäuse 30 geführt ist.
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Das Führungsmittel 45 weist ein als Gasgenerator ausgebildetes Antriebsmittel 70 auf, so dass dieses bei Detektion eines Unfalls translatorisch über Führungen 75 aus der Instrumententafel 10 heraus in der 1 nach oben in Richtung Frontscheibe 5 bis zu einem definierten Endpunkt bewegt wird.
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In 2 ist eine alternative Ausführungsform der Instrumententafel 10 gezeigt, bei der das Führungsmittel 45 bei einem Unfall nicht translatorisch sondern rotatorisch bewegt wird. Hierzu ist ein dem Austrittsbereich 50 des Airbags 35 benachbartes Scharnier 80 vorgesehen, um das das Führungsmittel 45 mit seinem dem Hindernis bzw. Gehäuse 30 benachbarten Ende schwenken kann. Die Schwenkbewegung wird auch in diesem Fall durch ein als Gasgenerator ausgebildetes Antriebsmittel 70 erzeugt, das mit dem Führungsmittel 45 wirkverbunden ist.
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Das Führungsmittel 45 bildet im ausgestellten Zustand ebenfalls eine Rampe 55. Anders als in 1 ist das Führungsmittel 45 jedoch gemäß dem hier adressierten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen als Platte ausgebildet, deren Oberseite mit der Oberseite 25 der Instrumententafel 10 im nicht ausgelösten Zustand des Airbags 35 im Wesentlichen fluchtend ausgebildet ist.
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Für einen Betrieb der in den 1 und 2 gezeigten Instrumententafeln 10 ist ein Steuer- oder Regelungsmittel 85 vorgesehen, das mit dem Gasgenerator 40 und dem Antriebsmittel 70 wirkverbunden ist. Das Steuer- oder Regelungsmittel 85 selbst ist mit einer in dem Kraftfahrzeug 1 befindlichen Bordelektronik 90 wirkverbunden, wodurch ein durch diese ausgelöstes Signal vermittels des Steuer- oder Regelungsmittels 85 an den Gasgenerator 40 und das Antriebsmittel 70 ausgegeben wird. In einem solchen Fall werden der Airbag 35 und das Führungsmittel 45 aus ihren jeweiligen Ruhepositionen in ihre jeweiligen Betriebspositionen bewegt. Dabei kann vorgesehen sein, dass das Führungsmittel 45 seine Betriebsposition, in der es vollständig aus der Instrumententafel 10 ausgefahren ist, vor der Einnahme der Betriebsposition des Airbags 35 erreicht, so dass letzterer sicher über das Gehäuse 30 geführt wird.
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In 3 ist eine weitere alternative Ausführungsform der Instrumententafel 10 gezeigt, bei der das Führungsmittel 45 als Luftsack ausgebildet ist. Der Luftsack befindet sich außerhalb einer Unfallsituation zusammengefaltet in der Instrumententafel 10 oder einem hierin befindlichen (nicht gezeigten) Behältnis. Bei einem Unfall wird der Luftsack derart aufgeblasen, dass er gleichsam als Rampe für den sich aufstellenden Airbag 35 dient. Er weist ein Antriebsmittel 70 auf, das in an sich bekannter Weise als Gasgenerator ausgebildet ist, der mit dem Steuerungs-/Regelungsmittel 85 in Wirkverbindung steht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 5
- Frontscheibe
- 10
- Instrumententafel
- 15
- Passagierbereich
- 20
- Fahrzeugsitz
- 25
- Oberseite
- 30
- Hindernis
- 35
- Airbag
- 40
- Gasgenerator
- 45
- Führungsmittel
- 50
- Austrittsbereich
- 55
- Rampe
- 60
- tieferer Teil
- 65
- höherer Teil
- 70
- Antriebsmittel
- 75
- Führungen
- 80
- Scharnier
- 85
- Steuerungs-/Regelungsmittel
- 90
- Bordelektronik
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012023666 A1 [0002]