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Die Erfindung betrifft einen Gurtbringer für die Verlagerung eines Gurtabschnitts eines Sicherheitsgurtes nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein solcher Gurtbringer ist an einer Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes anzuordnen. Für die Verlagerung eines Gurtabschnittes des Sicherheitsgurtes weist der Gurtbringer wenigstens ein fremdkraftbetätigt verstellbares Verstellelement auf, an dem eine Führung für den zu verlagernden Gurtabschnitt vorgesehen ist. Durch Verlagerung des Gurtabschnitts wird üblicherweise das Ergreifen des Sicherheitsgurtes durch einen Sitzbenutzer erleichtert, sodass der Sitzbenutzer sich nicht übermäßig drehen und nach hinten greifen muss, um für das Anschnallen den Sicherheitsgurt zu ergreifen.
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Es ist in diesem Zusammenhang üblich, dass derartige Gurtbringer an einem Karosserieteil des Fahrzeugs integriert werden, beispielsweise in der B-Säule. Der Bauraum im Bereich der B-Säule ist jedoch sehr eingeschränkt und es bedarf regelmäßig mechanisch aufwendiger Lösungen, um den Gurtbringer innerhalb des gegebenen Bauraums zu integrieren und weiterhin die geforderte Robustheit insbesondere mit Blick auf die Crash-Sicherheit einzuhalten. Zudem ist über einen sitzfernen karosserieseitigen Gurtbringer eine Verlagerung des Gurtabschnittes eines Sicherheitsgurtes nur relativ zu dem Fahrzeugsitz nicht beliebig weit möglich. Bei kleineren Sitzbenutzer, bei denen beispielsweise ein Fahrersitz des Fahrzeugs in Längsrichtung vergleichsweise weit vorne positioniert ist und damit weiter von der B-Säule entfernt ist, wird durch einen solchen karosserieseitigen Gurtbringer nur der Sitzlängsverstellweg kompensiert und regelmäßig kein zusätzlicher Komfort für den Sitzbenutzer geschaffen.
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Um diesem Problem zu begegnen, ist es unter anderem bekannt, den Sicherheitsgurt vollständig in den Fahrzeugsitz zu integrieren und dann auch einen Gurtbringer im Bereich eines oberen Lehnenendes der Rückenlehne vorzusehen. Derart lässt sich über den Gurtbringer ein Gurtabschnitt des Sicherheitsgurtes stets in dieselbe Relativlage bezüglich der Rückenlehne verlagern. Eine Lösung mit solchen einem sitzintegrierten Sicherheitsgurt ist beispielsweise aus der
DE 10 2004 030 507 A1 bekannt. Bei sitzintegrierten Sicherheitsgurten ist jedoch die Sicherstellung einer ausreichenden Crash-Sicherheit nicht unproblematisch, da die in einem Crash-Fall auftretende Kräfte, die an den Sicherheitsgurt angreifen, dann ebenfalls über die Struktur des Fahrzeugsitzes abgefangen werden müssen.
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Der Erfindung liegt ausgehend von dem eingangs genannten Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, einen in dieser Hinsicht verbesserten Gutbringer bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird mit einem Gurtbringer des Anspruchs 1 sowie einem einen solchen Gurtbringer aufweisenden Fahrzeugsitz gelöst.
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Erfindungsgemäß ist ein Gurtbringer für die Anordnung an der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes mit einem fremdkraftbetätigt verstellbaren Verstellelement vorgeschlagen, bei dem das Verstellelement um zwei unterschiedliche Drehachsen fremdkraftbetätigt drehbar ist.
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Die Erfindung geht hierbei von dem Grundgedanken aus, dass zwar der Gurtbringer mit seinem fremdkraftbetätigt verstellbaren Verstellelement an der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes angeordnet wird, jedoch der Sicherheitsgurt selbst sitzfern und damit unabhängig von dem Fahrzeugsitz an einem Karosserieteil des Fahrzeugs fixiert ist. Der Gurtbringer muss somit vornehmlich für die Komfortfunktion ausgelegt werden, einen Gurtabschnitt für das erleichterte Ergreifen des Sicherheitsgurtes durch einen Sitzbenutzer zu verlagern. Die Aufnahme crashbedingter Kräfte erfolgt demgegenüber über die Fixierung des Sicherheitsgurtes an einem sitzfernen Karosserieteil, zum Beispiel im Bereich der B-Säule des Fahrzeugs bei einem Fahrer- oder Beifahrersitz. Indem das Verstellelement des sitzfesten Gurtbringer ferner um zwei unterschiedliche Drehachsen fremdkraftbetätigt drehbar und damit mehrachsig verstellbar ausgeführt ist, kann das Ergreifen des Sicherheitsgurtes erheblich erleichtert werden, gleichzeitig aber die Mechanik für die Verstellung des Verstellelements vergleichsweise einfach ausgeführt werden. Die Drehungen um die unterschiedlichen Drehachsen können hierbei einander überlagern oder aufeinanderfolgend ausgeführt werden, um einen Gurtabschnitt des Sicherheitsgurtes im Bereich des oberen Lehnenendes der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes und damit im Schulterbereich des Sitzbenutzers in eine vorteilhafte Gurtbringerposition zu verlagern. Das Verstellelement selbst muss insbesondere nicht ausfahrbar sein. In einer Ausführungsvariante ist allein durch die Drehbarkeit um die zwei unterschiedlichen Drehachsen ein ausreichender Verstellbereich definiert, um das Verstellelement mit seiner Führung aus einer Ausgangslage in eine Gurtbringerposition fremdkraftbetätigt zu verstellen. In der Gurtbringerposition ist dann für einen Sitzbenutzer das Ergreifen des Sicherheitsgurtes – vorzugsweise im Bereich einer Schlosszunge – erheblich erleichtert.
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Das Verstellelement weist beispielsweise einen längserstreckten Verstellarm auf, der an einem freien Ende die Führung für den zu verlagernd Gurtabschnitt aufweist. In einer Ausgangslage erstreckt sich dieser Verstellarm über das obere Lehnenende der Rückenlehne hinaus, z.B. im Wesentlichen entlang einer Lehnenlängsrichtung nach oben. Über die Drehbarkeit des Verstellelements und damit des Verstellarms um zwei unterschiedliche Drehachsen kann dann dieser Verstellarm in eine Gurtbringerposition fremdkraftbetätigt verstellt werden, in der die Führung seitlich vor der Rückenlehne liegt und damit das Ergreifen des Sicherheitsgurtes erheblich vereinfacht ist.
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Die zwei unterschiedlichen Drehachsen, um die das Verstellelement fremdkraftbetätigt drehbar ist, verlaufen unter einem Winkel zueinander. In einer Ausführungsvariante verlaufen die zwei Drehachsen zueinander senkrecht, gleichwohl dies nicht zwingend ist und auch ein Verlauf der Drehachsen unter einem Winkel ungleich 90° möglich ist.
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Der Gurtbringer weist üblicherweise eine Antriebseinrichtung mit wenigstens einem Motor zur fremdkraftbetätigten Verstellung des Verstellelements auf. Dieser pneumatische oder hydraulische oder als Elektromotor ausgebildete Motor ist dabei bevorzugt zur Unterbringung in der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes, vorzugsweise im Bereich des oberen Lehnenendes vorgesehen. Beispielsweise ist der Motor an einem oberen Teil eines Lehnenrahmens zu montieren.
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Im Zuge einer kompakten Ausgestaltung der Antriebseinrichtung kann diese einen Motor aufweisen, mittels dem eine Verstellung des Verstellelements sowohl um die eine Drehachse als auch um die andere Drehachse steuerbar ist. Es ist folglich ein einzelner Motoren, zum Beispiel ein Elektromotor, vorgesehen, um Drehungen um beide unterschiedliche Drehachsen zu realisieren. Hierfür kann beispielsweise eine schaltbare Getriebeeinheit vorgesehen sein, um ein von dem Motor bereitgestelltes Antriebsmoment in eine Drehung um die eine Drehachse und/oder die andere Drehachse umzusetzen.
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Für die Drehbarkeit des Verstellelements um die zwei unterschiedlichen Drehachsen kann der Gurtbringer eine Drehlagereinrichtung aufweisen. Diese Drehlagereinrichtung weist beispielsweise zwei Drehgelenke auf, über die das Verstellelement drehbar um die zwei unterschiedlichen Drehachsen gehalten ist. Teil der Drehlagereinrichtung kann dabei auch die zuvor angesprochene schaltbare Getriebeeinheit, aber auch eine nicht-schaltbare Getriebeeinheit sein, um ein von einem einzelnen Motor bereitgestelltes Antriebsmoment in eine Drehung um die eine Drehachse und/oder die andere Drehachse umzusetzen.
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In einer Ausführungsvariante ist die Antriebseinrichtung für die fremdkraftbetätigte Verstellung des Verstellelements derart ausgelegt und ausgebildet, dass sie in einem unbetätigten Zustand keine Selbsthemmung aufweist. Ist also ein Motor der Antriebseinrichtung nicht aktiv, um das Verstellelement zu verstellen, wirkt einer von außen auf das Verstellelement aufgebrachten Verstellkraft keine Widerstandskraft aufgrund einer Selbsthemmung des Antriebs entgegen. Derart ist das Verstellelement auch durch eine an dem zu verlagernden Gurtabschnitt angreifende Verstellkraft verstellbar. Dies stellt beispielsweise sicher, dass eine Rückstellkraft für den Sicherheitsgurt über einen Aufrollmechanismus, die über die Führung des Verstellelements auch an dem Verstellelement angreift, nachdem ein Sitzbenutzer sich angeschnallt hat, zu einer Verstellung des Verstellelements führen kann und damit dieses unabhängig von der Antriebseinrichtung des Gurtbringers über den Aufrollmechanismus des Sicherheitsgurts verstellt wird, z.B. zurück in eine Ausgangslage.
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Wie bereits zuvor erläutert kann das Verstellelement einen längserstreckten Verstellarm aufweisen. In einer Ausführungsvariante ist an diesem Verstellarm eine Gurtöse für die Führung des zu verlagernden Gurtabschnitts vorgesehen.
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Grundsätzlich kann ein erfindungsgemäßer Gurtbringer als an einen Fahrzeugsitz zu montierende, nachrüstbare Baueinheit ausgebildet sein. Hierbei bilden der Gurtbringer mit dem verstellbaren Verstellelement, der hieran vorgesehenen Führung und eine Antriebseinrichtung für die fremdkraftbetätigte Verstellung des Verstellelements eine nachrüstbare Baueinheit, die nachträglich an einen Lehnenrahmen der Rückenlehne montierbar ist. Alternativ oder ergänzend hierzu kann der Gurtbringer vollständig in eine Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes integrierbar ausgeführt sein. Ein Motor der Antriebseinrichtung des Gurtbringers ist somit nicht an einer anderen Komponente des Fahrzeugsitzes angeordnet, sondern ebenfalls an der Rückenlehne selbst und insbesondere am Lehnenrahmen durch ein Lehnenpolster verdeckt.
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Mit der erfindungsgemäßen Lösung kann ein Fahrzeugsitz mit einer Rückenlehne und einem an der Rückenlehne angeordneten Gurtbringer bereitgestellt werden, der für die Lagerung eines Gurtabschnitts eines Sicherheitsgurtes vorgesehen ist, um das Ergreifen des sitzfern fixierten Sicherheitsgurtes für einen Benutzer des Fahrzeugsitzes – üblicherweise zum Anschnallen – zu erleichtern. Der Gurtbringer ist hierbei vorzugsweise an einem Lehnenrahmen der Rückenlehne fixiert. Das um die zwei unterschiedlichen Drehachsen drehbare Verstellelement steht hierbei dann aus oder zumindest von dem Lehnenpolster der Rückenlehne, beispielsweise im Bereich eines oberen Lehnenendes im Bereich der Kopfstütze vor, um durch die Drehung des Verstellelements um die unterschiedlichen Drehachsen einen Gurtabschnitt des Sicherheitsgurtes (insbesondere) nach vorne zu verlagern.
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Der Sicherheitsgurt, der an einem Karosserieteil des Fahrzeugs neben dem Fahrzeugsitz fixiert und für das Anschnallen ausziehbar gelagert ist, wird üblicherweise über einen Aufrollmechanismus nach dem Anschnallen automatisch gestrafft und nach dem Abschnallen automatisch aufgerollt. Hierbei kann dann vorgesehen sein, dass auch das Verstellelement des Gurtbringers über eine durch den Aufrollmechanismus an dem Sicherheitsgurt angreifende Verstellkraft verstellbar ist, wenn eine Antriebseinrichtung des Gurtbringers, die für die fremdkraftbetätigte Verstellung des Verstellelements vorgesehen ist, nicht aktiv ist. In einem Fahrzeug mit einem Fahrzeugsitz, das einen erfindungsgemäßen Gurtbringer integriert, und mit einem sitzfern fixierten und mit einem Aufrollmechanismus ausgestatteten Sicherheitsgurtes versehen ist, wird somit über den ohnehin vorhandenen Aufrollmechanismus ebenfalls die Führung des Verstellelements des Gurtbringers unabhängig von dem Gurtbringer wieder – vorzugsweise maximal bis in eine vordefinierte Ausgangslage – zurückgezogen und hierbei das Verstellelement mitgenommen. Über die selbsthemmungsfreie Antriebseinrichtung des Gurtbringers wird folglich fremdkraftbetätigt lediglich eine Gurtbringerposition durch Drehungen des Verstellelements um die zwei unterschiedlichen Drehachsen eingenommen. Über den Aufrollmechanismus des Sicherheitsgurtes ist das Verstellelement demgegenüber wieder um diese zwei Drehachsen zurück drehbar, ohne dass hierfür ein Motor der Antriebseinrichtung aktiviert werden müsste.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch ein mögliches Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lösung.
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Hierbei zeigen:
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1A–1B eine Ausführungsvariante eines Fahrzeugsitzes mit einer Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Gurtbringers;
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2A–2C Einzeldarstellungen des Gurtbringers mit seinem Verstellelement in unterschiedlichen Drehlagen.
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Die 1A und 1B zeigen in unterschiedlichen Ansichten, einer Vorder- und einer Seitenansicht, einen Fahrzeugsitz F mit einer Ausführungsvariante eines erfindungsgemäß ausgestalteten Gurtbringers 1. Der Fahrzeugsitz F weist ein Sitzteil S, eine in ihrer Neigung einstellbare Rückenlehne R und eine an der Rückenlehne R angebrachte Kopfstütze K auf. Sitzfern, d.h., nicht in den Fahrzeugsitz F integriert und beispielsweise im Bereich einer B-Säule eines Fahrzeugs fixiert, ist ein Sicherheitsgurt G vorgesehen, über den sich ein Sitzbenutzer des Fahrzeugsitzes F bestimmungsgemäß anschnallen kann.
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Der Sicherheitsgurt G ist hierbei mit einem ersten Gurtabschnitt G1 an dem jeweiligen Karosserieteil, zum Beispiel der B-Säule, entlang geführt, und zwar von einer im Bodenbereich vorgesehenen Fixierungsstelle zu einer Umlenkung U, die üblicherweise im Bereich der Kopfstütze K oder darüber vorgesehen und gegebenenfalls in ihrer Höhe einstellbar ist. Der 1. Gurtabschnitt G1 ist in der Praxis regelmäßig hinter einer Verkleidung des jeweiligen Karosserieteils angeordnet. Ausgehend von der Umlenkung U erstreckt sich der Sicherheitsgurt G mit einem weiteren, zweiten Gurtabschnitt G2 in Richtung einer fahrzeugseitigen oder sitzseitigen Fixierung im Bereich des Bodens des Fahrzeugs. An dem weiteren, zweiten Gurtabschnitt G2 ist eine Schlosszunge Z vorgesehen. Diese Schlosszunge Z ist in ein Gurtschloss einzustecken, das auf einer gegenüberliegenden Sitzseite angeordnet ist (hier nicht dargestellt), wenn ein Sitzbenutzer bestimmungsgemäß angeschnallt ist.
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Da sich die karosserieseitige Umlenkung U üblicherweise bezogen auf eine Fahrzeuglängsrichtung hinter der Rückenlehne R befindet, muss ein Sitzbenutzer gegebenenfalls weit hinter sich greifen, um die Schlosszunge Z zum Anschnallen zu ergreifen. Um in dieser Hinsicht den Komfort für einen Sitzbenutzer zu verbessern ist eine Gurtbringer 1 vorgesehen, der das Ergreifen des Gurtabschnitts G2 und vorliegend insbesondere der hieran vorgesehenen Schlosszunge Z erleichtert. Über den Gutbringer 1 ist hierbei die Schlosszunge Z fremdkraftbetätigt aus der in den 1A und 1B dargestellten Ausgangslage fremdkraftbetätigt insbesondere nach vorne verstellbar, sodass die Schlosszunge Z an der Kopfstütze K vorbei geführt wird und seitlich auf Höhe der Schulter vor der Rückenlehne R positioniert wird, wo sie durch einen Sitzbenutzer leicht ergriffen werden kann.
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Der Gurtbringer 1 ist hierbei nicht karosserieseitig vorgesehen, sondern in die Rückenlehne R des Fahrzeugsitzes F integriert. Dabei dient der Gurtbringer 1 lediglich der Verstellung des Gurtabschnitts G2 und der hieran vorgesehenen Schlosszunge Z. Im Crash-Fall an dem Sicherheitsgurt G auftretende Kräfte sind nicht über den Gutbringer 1 abzuleiten.
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Der Gurtbringer 1 weist vorliegend ein fremdkraftbetätigt verstellbares Verstellelement in Form eines Verstellarmes 10 auf, an dessen einen Ende eine Führung für den zweiten Gurtabschnitt G2 in Form einer Gurtöse 100 vorgesehen ist. Über diese Gurtöse 100 wird der Gurtabschnitt G2 im Bereich der Schlosszunge Z von dem Verstellarm 10 mitgenommen, wenn dieser verstellt wird. Der Verstellarm 10 ist hierbei leicht seitlich nach außen gebogen. Hierüber ist beispielsweise erreicht, dass die Gurtöse 100 in einer Ausgangslage bei unbenutztem Sicherheitsgurt G näher an der karosserieseitigen Umlenkung U liegt. Der Verstellarm 10 erstreckt sich in dieser Ausgangslage seitlich über das obere Lehnenende der Rückenlehne R hinaus und vorliegend beispielsweise bis über die Kopfstütze K.
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Zur Verstellung des Verstellarms 10 weist der Gurtbringer 1 eine Drehlagereinrichtung 12 sowie eine hiermit zusammenwirkende Antriebseinrichtung 11 auf. Über die Drehlagereinrichtung 12 ist der Verstellarm 10 um zwei zueinander senkrecht verlaufende Drehachsen D1 und D2 drehbar. Dabei liegt die Drehlagereinrichtung 23 seitlich neben einem Lehnenseitenteil LT der Rückenlehne R vor, sodass der hierüber mehrachsig verstellbare Verstellarm 10 mit seiner Gurtöse 100 stets seitlich neben der Rückenlehne R vorliegt und die Gurtöse 100 durch Drehungen des Verstellarms 10 um die unterschiedlichen Drehachsen D1 und D2 problemlos an einer Schulter eines Sitzbenutzers vorbei geführt werden kann.
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Für die Drehbarkeit des Verstellarms 10 um die zwei unterschiedlichen Drehachsen D1 und D2 bildet die Drehlagereinrichtung 12 zwei Drehgelenke aus. Hierdurch ist der gebogene Verstellarm 10 einerseits um eine erste Drehachse D1, die im Wesentlichen quer zur Sitzlängsrichtung verläuft, drehbar sowie um eine senkrecht hierzu orientierte zweite Drehachse D2, die in einer Ausgangslage bei ausgerichteter Rückenlehne R im Wesentlichen entlang der Fahrzeughochachse verläuft. Hierdurch ist die Gurtöse 100 über den drehbaren Verstellarm 10 einerseits nach vorne um die erste Drehachse D1 schwenkbar und andererseits in Richtung der Sitzmitte um die andere, zweite Drehachse D2.
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Angetrieben werden die Drehungen des Verstellarms 10 über die Antriebseinrichtung 11 mit einem Elektromotor, die in einem längserstreckten Gehäuse untergebracht und am oberen Lehnenende der Rückenlehne R unterhalb der Kopfstütze K an einem Lehnenrahmen der Rückenlehne R montiert ist. Für die Drehungen des Verstellarms 10 um die unterschiedlichen Drehachsen D1, D2 kann die Drehlagereinrichtung 12 eine schaltbare oder nicht-schaltbare Getriebeeinheit aufweisen. Bei einer schaltbaren Getriebeeinheit kann über einen einzigen Motor der Antriebseinrichtung 11 je nach Getriebestellung nur eine Drehung um eine der Drehachsen D1, D2 oder um beide Drehachsen D1 und D2 erfolgen. Die Antriebseinrichtung 11 kann eine Steuerungselektronik aufweisen, um z.B. auf Basis von Sensorsignalen in den Fahrzeugsitz F integrierter Sensoren und/oder einer Bordelektronik des Fahrzeugs eine Verstellung des Verstellarms 10 auszulösen.
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Die Antriebseinrichtung 11 ist ferner selbsthemmungsfrei ausgelegt. Derart kann ein Aufrollmechanismus des Sicherheitsgurtes G den Verstellarm 10 zurück verstellen, wenn der Motor der Antriebseinrichtung 11 nicht mehr betätigt ist. Die Antriebseinrichtung 11 dient somit der fremdkraftbetätigten Verstellung des Verstellarms 10 um die unterschiedlichen Drehachsen D1 und D2, um eine Gurtbringerposition für die Gurtöse 100 vorzugeben, in der der Gurtabschnitt G2 und die Schlosszunge Z für einen Sitzbenutzer leichter erreichbar sind. Hat dann aber der Sitzbenutzer die Gurtzunge Z ergriffen und sich angeschnallt, sorgt der Aufrollmechanismus des Sicherheitsgurtes G dafür, dass der Verstellarm 10 mit seiner Gurtöse 100 wieder zurück verstellt wird. Die Antriebseinrichtung 11 wirkt dann einer derartigen Verstellung und der hierbei über den Sicherheitsgurt G auf den Verstellarm 10 ausgeübten Verstellkraft nicht entgegen.
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Der Gurtbringer 1 kann vorliegend als vorprüfbare Baueinheit mit der Antriebseinrichtung 11, der Drehlagereinrichtung 12 und dem gebogenem Verstellarm 10 mit Gurtöse 100 ausgebildet sein, wobei diese Baueinheit an die Rückenlehne R des Fahrzeugsitzes F nachträglich integrierbar ist. Der Gurtbringer 1 wird hierbei am Lehnenrahmen der Rückenlehne R fixiert und der Sicherheitsgurt G mit seinem Gurtabschnitt G2 im Bereich der Schlosszunge Z durch die Gurtöse 100 geführt, sodass durch eine Verstellung der Gurtöse 100 der Gurtabschnitt G2 mitgenommen wird. Da der Sicherheitsgurt G selbst sitzfern fixiert und über einen Aufrollmechanismus aufgerollt wird, um den Sicherheitsgurt selbsttätig zu straffen, nachdem sich ein Benutzer des Fahrzeugsitzes hiermit angeschnallt hat oder wenn der Sicherheitsgurt G ungenutzt ist, ist der Gurtbringer 1 problemlos nachzurüsten. So muss nur der Gurtbringer 1 an der Rückenlehne R angeordnet werden, ohne dass der Sicherheitsgurt G anderweitig verlegt werden müsste. Über die Drehbarkeit des Verstellarmes 10 um die zwei unterschiedlichen Drehachsen D1 und D2 ist dabei auch der notwendige Bauraumbedarf am oberen Lehnenende und seitlich des Fahrzeugsitzes F äußerst gering.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gurtbringer
- 10
- Verstellarm (Verstellelement)
- 100
- Gurtöse (Führung)
- 11
- Antriebseinrichtung
- 12
- Drehlagereinrichtung
- D1, D2
- Drehachse
- F
- Fahrzeugsitz
- G
- Sicherheitsgurt
- G1, G2
- Gurtabschnitt
- K
- Kopfstütze
- LT
- Lehnenseitenteil
- R
- Rückenlehne
- S
- Sitzteil
- U
- Umlenkung
- Z
- Schlosszunge
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004030507 A1 [0004]