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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aktivieren eines Bedienelements eines Kraftfahrzeugs durch einen Nutzer des Kraftfahrzeugs, insbesondere einen Fahrer des Kraftfahrzeugs, sowie ein Bediensystem für ein Kraftfahrzeug.
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Aus
DE 10 2012 215 407 A1 ist ein Verfahren zum Bereitstellen einer Eingabe für ein Bedienelement eines Kraftfahrzeugs bekannt. Bei dem zweistufigen Verfahren wird in einem ersten Schritt ein Bedienelement durch einen Blick vorausgewählt. Hierzu wird die Blickrichtung bestimmt. In einem zweiten Schritt ist vorgesehen, dass der Nutzer das durch seinen Blick vorausgewählte Bedienelement mittels einer Eingabegeste, die zum Beispiel eine Fingergeste sein kann, betätigt.
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DE 10 2013 003 047 A1 beschreibt ein Verfahren zum Steuern eines Kraftwagens mit einer Blickerfassungseinrichtung. Dabei ist vorgesehen, dass der Nutzer eine Steuerungsfunktion aktivieren kann, indem er zunächst einen Anzeigebereich anblickt, welchem die Steuerungsfunktion zuzuordnen ist. Wird erkannt, dass der Nutzer ein vorgegebenes Blinzelmuster ausführt, so wird die Steuerungsfunktion aktiviert. Als Blinzelmuster ist ein Doppelblinzeln vorgesehen.
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Im Gegensatz zur konventionellen Bedienung von Kraftfahrzeugen – durch manuelle Betätigung von Bedienelementen, durch Sprachsteuerung, durch Gestensteuerung und dergleichen – ist bei der Aktivierung von Bedienelementen mittels einer Blickrichtungserkennung („gaze tracker“) bzw. Mimikerkennung die vom Nutzer durchzuführende Handlung von subtilerem Charakter und somit schwieriger zu erkennen. Es muss daher besonders darauf geachtet werden, Fehlerkennungen (sog. „false positives“) zu vermeiden. Eine mögliche Ursache derartiger Fehlerkennungen besteht darin, dass vom Nutzer natürlicherweise durchgeführte mimische Gesten fälschlicherweise als Bedienhandlung interpretiert werden. Beispielsweise wird der Nutzer in der Regel natürlicherweise häufig zur Befeuchtung der Augen blinzeln, was von einem als Bedienhandlung gemeinten Blinzeln schwer zu unterscheiden ist. Es besteht somit ein Bedürfnis an einem verbesserten Verfahren zum Aktivieren eines Bedienelements eines Kraftfahrzeugs sowie einem verbesserten Bediensystem für ein Kraftfahrzeug, bei denen jeweils die Gefahr von Fehlerkennungen vermindert ist.
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Die Aufgabe wird gelöst bei einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und einem Bediensystem nach Anspruch 7. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstände der abhängigen Ansprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist für jeden Nutzer eines Kraftfahrzeugs geeignet, der ein Bedienelement aktivieren möchte. Insbesondere ist die Erfindung somit für einen Fahrer des Kraftfahrzeugs geeignet. Die Erfindung ist jedoch auch für einen Beifahrer oder für auf einem Rücksitz befindliche Insassen geeignet, die beispielsweise Bedienelemente einer fahrzeugeigenen Infotainment-Anlage aktivieren möchten. Soweit nachfolgend die Erfindung mit Bezug zum dem und / oder unter Nennung des Fahrers erläutert wird, ist dies nicht einschränkend zu verstehen, sondern dient ausschließlich dem leichteren Verständnis der Erfindung und ihrer Ausführungsformen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass in einem ersten Schritt eine Blickrichtung des Nutzers erfasst wird. Hierzu wird sowohl eine Position der Augen des Nutzers als auch eine Richtung, in die der Blick des Nutzers gerichtet ist, bestimmt. Mittels dieser Informationen kann die Blickrichtung als Raumachse bestimmt werden. Geeignete Verfahren zur Erfassung der Blickrichtung des Nutzers sind im Stand der Technik unter den englischen Begriffen „eye tracking“ oder „gaze tracking“ bekannt. Zur Erfassung der Blickrichtung des Nutzers kann beispielsweise eine auf die Pupillen des Nutzers gerichtete Innenraumkamera des Fahrzeugs verwendet werden.
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In einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahrensschritt wird ein durch die Blickrichtung des Nutzers festgelegtes Bedienelement bestimmt. Hierzu kann vorzugsweise zunächst ein Schnittpunkt der zuvor bestimmten Raumachse mit einer wenigstens ein Bedienelement aufweisenden Innenraumfläche des Kraftfahrzeugs bestimmt werden. Eine Innenraumfläche kann beispielsweise eine Instrumententafel des Kraftfahrzeugs sein, auf oder in welcher mehrere Bedienelemente wie Schalter, Druckknöpfe und Drehknöpfe angeordnet sein können. Eine Innraumfläche könnte auch eine berührungsempfindliche Anzeigefläche („Touchscreen“) sein. Ein Touchscreen kann selber ein Bedienelement darstellen oder ein oder mehrere Bedienelemente (z.B. auf dem Touchscreen dargestellte Schaltflächen und Eingabeflächen) umfassen. Die Innenraumfläche hat in der Regel eine unveränderliche bekannte Position im Kraftfahrzeug. Es ist auch denkbar, dass die Innenraumfläche eine veränderliche Position hat. Dies kann z.B. dann der Fall sein, wenn es sich bei der Innenraumfläche um einen ausfahrbaren oder anderweitig beweglichen Touchscreen handelt. In diesem Fall kann bei der Ausführung des Verfahrens die jeweils gegenwärtige Position der Innenraumfläche berücksichtigt werden. Anschließend kann ein durch den Schnittpunkt identifizierbares Bedienelement bestimmt werden. Befindet sich an dem Schnittpunkt ein Bedienelement, so wird dieses bestimmt. Es ist aber auch möglich, dass sich an dem Schnittpunkt kein Bedienelement befindet. Ist in diesem Fall dennoch ein Bedienelement identifizierbar, so wird dieses bestimmt. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn sich der Schnittpunkt in unmittelbarer Nähe eines Bedienelements befindet und zugleich die Entfernung von dem Schnittpunkt zu einem nächstgelegenen weiteren Bedienelement wesentlich größer ist. Der Begriff der unmittelbaren Nähe kann im Rahmen fachmännischen Handelns ausgestaltet werden. Beispielsweise könnte ein Bedienelement dann bestimmt werden, wenn der Schnittpunkt nicht weiter als einen Zentimeter von dem Rand des Bedienelements und zugleich weiter als zwei Zentimeter von dem Rand eines weiteren Bedienelements entfernt liegt.
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Der Begriff des Bedienelements ist breit gefasst. Beispielsweise kann sich das Kraftfahrzeug in einem Hilfemodus („interaktives Handbuch“) befinden, in welchem auf einer Anzeigeeinrichtung zu einem vom Nutzer ausgewählten Teil des Kraftfahrzeugs Informationen und Hilfestellungen angezeigt werden. In einem solchen Hilfemodus kann jedes Teil des Innenraums des Kraftfahrzeugs ein Bedienelement darstellen. Der Nutzer kann mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielsweise ein Handschuhfach, einen Lüftungsauslass, einen Tachometer oder einen Dreh-Drück-Steller auswählen, woraufhin auf der Anzeigeeinrichtung die jeweilige Information angezeigt wird. In diesem Beispiel sind das Handschuhfach, der Lüftungsauslass, der Tachometer und der Dreh-Drück-Steller Beispiele für Bedienelemente.
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Bedienelemente sind nicht notwendigerweise körperliche Teile („Hardware“) des Kraftfahrzeugs. Auch auf einer Anzeigeeinrichtung, insbesondere einem Touchscreen, dargestellte Elemente wie Schaltflächen können Bedienelemente sein. Derartige Bedienelemente können auch als virtuelle Bedienelemente oder „soft keys“ bezeichnet werden.
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Der weitere Verfahrensablauf sieht vor, dass erfasst wird, ob der Nutzer eine vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste durchführt. Diese Erfassung kann so lange kontinuierlich durchgeführt werden, bis eine von dem Nutzer durchgeführte vorbestimmte Aktivierungsgeste erfolgreich erfasst wird. Ist dies der Fall, ist also die von dem Nutzer durchgeführte vorbestimmte Aktivierungsgeste erfolgreich erfasst worden, so wird im letzten Verfahrensschritt das Bedienelement aktiviert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste zumindest eine durch eine Betätigung des Musculus frontalis hervorgerufene Geste, insbesondere ein Heben zumindest einer Augenbraue des Nutzers, umfasst. Der Musculus frontalis wird auch als Augenbrauenheber bezeichnet. Er gehört zur mimischen Muskulatur. Eine Betätigung des Musculus frontalis bewirkt ein (insbesondere waagerechtes) Stirnrunzeln und / oder ein Heben der Augenbrauen. Somit bewirkt der Musculus frontalis vielfach geübte und außerordentlich geläufige mimische Gesten. Zugleich wird der Musculus frontalis jedoch verhältnismäßig selten unwillkürlich, beispielsweise reflexartig, betätigt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren bietet somit beispielsweise gegenüber einer als Aktivierungsgeste verwendeten Blinzelgeste den Vorteil einer verringerten Fehlerkennungswahrscheinlichkeit. Darüber hinaus ist die vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste für den Nutzer geläufig und leicht durchführbar, so dass das Verfahren keiner nennenswerten Lernphase oder Einarbeitung bedarf. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass eine durch eine Betätigung des Musculus frontalis hervorgerufene Geste keinen Blickverlust mit sich bringt. Mit anderen Worten kann der Nutzer, insbesondere der Fahrer, seine Augen während der Aktivierung des Bedienelements dauerhaft geöffnet halten.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass das Aktivieren des Bedienelements ein Auswählen und / oder ein Betätigen des Bedienelements umfasst. Die Begriffe des Auswählens und des Betätigens eines Bedienelements sind wie nachfolgend dargestellt voneinander zu unterschieden.
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Ist ein Bedienelement mit einer bestimmten Funktion verknüpft, so wird diese Funktion nicht bereits dann ausgeführt, wenn das Bedienelement ausgewählt wird, sondern erst dann, wenn das Bedienelement betätigt wird. Ein Auswählen des Bedienelements kann insbesondere eine optische Hervorhebung des Bedienelements umfassen. Es kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass zu einem Zeitpunkt nur genau ein (oder kein) Bedienelement ausgewählt sein kann. Es kann auch vorgesehen sein, dass zu einem Zeitpunkt mehr als ein Bedienelement ausgewählt sein kann, aber keines dieser Bedienelemente betätigt werden kann. Mit besonderem Vorteil wird das erfolgte Auswählen eines Bedienelements dem Nutzer mitgeteilt. Dies kann vorzugsweise durch Hervorhebung des Bedienelements erfolgen. Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen, wobei die Art der Hervorhebung auch von der Art des Bedienelements abhängen kann. Ist das Bedienelement ein körperliches Bedienelement wie z.B. ein Schalter, ein Druckknopf, ein Drehknopf oder ein Schieberegler und weist das Bedienelement eine Beleuchtung auf, so kann die Hervorhebung eine Aktivierung der Beleuchtung umfassen. Eine Beleuchtung kann durch eine im Bedienelement befindliche Lichtquelle gebildet sein, bei deren Aktivierung beispielsweise die gesamte Front des Bedienelements oder bestimmte Teile der Front (wie z.B. ein auf dem Bedienelement dargestelltes Symbol) beleuchtet werden. Eine Beleuchtung kann auch durch eine Hinterleuchtung des Bedienelements gebildet werden, bei deren Aktivierung z.B. Licht an den Rändern des Bedienelements sichtbar werden kann. Noch vielfältigere Möglichkeiten der Hervorhebung bieten sich bei virtuellen Bedienelementen. Virtuelle Bedienelemente können Bedienelemente sein, die auf einer Anzeigefläche dargestellt werden können. Eine solche Anzeigefläche kann beispielsweise ein Touchscreen sein. Eine solche Anzeigefläche kann auch ein sogenanntes frei programmierbares Kombiinstrument sein. Virtuelle Bedienelemente können auf vielfältige Weise hervorgehoben werden, wie dies beispielsweise aus dem Bereich grafischer Benutzeroberflächen bekannt ist. Ein virtuelles Bedienelement kann durch die Darstellung einer virtuellen Beleuchtung hervorgehoben werden. Ein virtuelles Bedienelement kann hervorgehoben werden, indem es im Vergleich mit anderen Bedienelementen und / oder im Vergleich mit seinem nicht hervorgehobenen Zustand vergrößert dargestellt wird. Ein virtuelles Bedienelement kann hervorgehoben werden, indem es sein Aussehen verändert. Hierzu kann es farbig oder andersfarbig dargestellt werden. Es kann sich auch eine Beschriftung und / oder eine auf dem Bedienelement dargestelltes Symbol ändern. Im Falle einer Anzeigefläche (z.B. Touchscreen) können Bedienelemente auf der Anzeigefläche dargestellt sein, die hervorgehoben werden, wenn sie erfindungsgemäß ausgewählt worden sind.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass das Bedienelement in mindestens zweistufiger Weise aktivierbar, insbesondere in einer ersten Stufe auswählbar und in einer zweiten Stufe betätigbar ist. Dabei ist vorgesehen, dass erfasst wird, ob der Nutzer eine erste vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste durchführt. Im Ansprechen auf eine erfolgreich erfasste von dem Nutzer durchgeführte erste vorbestimmte Aktivierungsgeste wird das Bedienelement in einer ersten Stufe aktiviert, insbesondere ausgewählt. Sodann erfolgt ein Erfassen, ob der Nutzer eine zweite vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste durchführt. Im Ansprechen auf eine erfolgreich erfasste von dem Nutzer durchgeführte zweite vorbestimmte Aktivierungsgeste wird das Bedienelement in einer zweiten Stufe aktiviert, insbesondere betätigt.
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Mit anderen Worten wird nun ein zweistufiges Verfahren bereitgestellt, bei dem zunächst ein Bedienelement ausgewählt wird und dann das Bedienelement betätigt wird. Der Nutzer kann also zunächst das gewünschte Bedienelement auswählen. Dieses wird bevorzugt hervorgehoben, wie dies vorstehend beschrieben wurde. Wurde das vom Nutzer gewünschte Bedienelement ausgewählt, so kann es im zweiten Schritt auch betätigt werden. Der Nutzer muss somit bei der Anwendung der Erfindung nicht befürchten, eine unerwünschte Fehlbedienung zu tätigen, da er das Bedienelement nur dann betätigen kann, wenn das gewünschte Bedienelement zuvor ausgewählt wurde.
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Es kann bei dieser Ausgestaltung vorgesehen sein, dass die erste und die zweite vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste gleich sind. Dies hat den Vorteil, dass der Nutzer nur eine einzige vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste erlernen muss. Besteht die vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste beispielsweise in einem Hochziehen der Augenbrauen, so kann der Nutzer das Bedienelement auswählen und anschließend betätigen, indem er das Bedienelement anblickt, die Augenbrauen hochzieht, um das Bedienelement auszuwählen, und nach erfolgter Auswahl des Bedienelements die Augenbrauen erneut hochzieht, um das ausgewählte Bedienelement zu betätigen.
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Alternativ kann es vorgesehen sein, dass die erste und die zweite vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste voneinander verschieden sind. Dies hat den Vorteil, dass der Nutzer aktiv zwischen einem Aktivieren des Bedienelements in der ersten und in der zweiten Stufe, insbesondere also zwischen einem Auswählen und einem Betätigen des Bedienelements, unterscheiden kann.
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Mit besonderem Vorteil umfasst die erste vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste eine durch eine einmalige Betätigung des Musculus frontalis hervorgerufene Geste und die zweite vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste eine durch eine zweimalige Betätigung des Musculus frontalis hervorgerufene Geste. Besonders bevorzugt muss die zweimalige Betätigung des Musculus frontalis innerhalb einer vorbestimmten Zeitdauer erfolgen, beispielsweise innerhalb einer Sekunde. Die erste vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste kann beispielsweise in einem einmaligen Heben der Augenbrauen bestehen. Die zweite vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste kann in einem zweimaligen Heben der Augenbrauen bestehen. Auf diese Weise kann der Nutzer aktiv zwischen einem Aktivieren des Bedienelements in der ersten und in der zweiten Stufe unterscheiden und muss dennoch nur eine einzige vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste erlernen. Überdies ist vielen Nutzern aus dem Gebiet grafischer Benutzeroberflächen bekannt, dass eine einmalig durchgeführte Bedienaktion (Mausklick) eine Auswahl eines Objekts verursacht, wohingegen eine zweimalig hintereinander durchgeführte Bedienaktion (Doppelklick) eine Betätigung des Objekts verursacht.
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Ein erfindungsgemäßes Bediensystem für ein Kraftfahrzeug weist auf:
- – eine Erfassungseinrichtung zur Erfassung einer Blickrichtung eines Nutzers des Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Fahrers des Kraftfahrzeugs, sowie zur Erfassung einer von dem Nutzer durchgeführten vorbestimmten mimischen Aktivierungsgeste,
- – ein Bedienelement des Kraftfahrzeugs und
- – eine mit der Erfassungseinrichtung verbundene Datenverarbeitungseinrichtung,
wobei die Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet ist
- – zur Bestimmung eines durch die Blickrichtung des Nutzers festgelegten Bedienelements,
- – zur Erfassung, ob der Nutzer eine vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste durchführt oder durchgeführt hat, und im Ansprechen auf eine erfasste von dem Nutzer durchgeführte vorbestimmte Aktivierungsgeste
- – zur Aktivierung des Bedienelements.
Wiederum ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass die vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste zumindest eine durch die Betätigung des Musculus frontalis hervorgerufene Geste, insbesondere ein Heben zumindest einer Augenbraue des Nutzers, umfasst.
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Vorzugsweise umfasst die Erfassungseinrichtung eine Innenraumkamera des Kraftfahrzeugs, besonders bevorzugt eine Stereokamera. Die Nutzung einer Innenraumkamera ist deswegen besonders vorteilhaft, weil moderne Kraftfahrzeuge ohnehin häufig eine Innenraumkamera aufweisen, die für unterschiedliche Einsatzzwecke gleichzeitig genutzt werden kann.
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Mit besonderem Vorteil kann vorgesehen sein, dass die Erfassungseinrichtung zur elektromyografischen Erfassung einer Muskelaktivität eingerichtet ist. Eine derartige Erfassungseinrichtung bietet den Vorteil, dass die vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste präziser erfasst werden kann, indem tatsächlich nicht oder nicht nur die mimische Aktivierungsgeste als solche, sondern die für die mimische Aktivierungsgeste ursächliche Muskeltätigkeit erfasst wird.
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Das Bedienelement kann ein in oder auf einer Innenraumfläche des Kraftfahrzeugs angeordnetes Bedienelement sein. Die Datenverarbeitungseinrichtung kann ein Steuergerät des Kraftfahrzeugs sein, das mittels eines Datenbussystems mit der Innenraumkamera und dem Bedienelement verbunden sein kann. Die Datenverarbeitungseinrichtung führt bevorzugt wesentliche Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens durch. Die Datenverarbeitungseinrichtung kann über einen Datenspeicher verfügen. In diesem können Nutzerinformationen dauerhaft abgelegt werden, z.B. für unterschiedliche Nutzer Kalibrierungsinformationen der Blickrichtungserkennung oder bevorzugte Aktivierungsgesten.
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Eine bespielhafte Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend mit Bezug zu dem in 1 dargestellten Flussdiagramm erläutert.
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Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei der Figur sowie der zugehörigen Beschreibung lediglich um ein Ausführungsbeispiel der Erfindung handelt. Insbesondere sind Darstellungen von Merkmalskombinationen in der Figur und / oder der Figurenbeschreibung nicht dahingehend auszulegen, dass die Erfindung zwingend die Verwirklichung aller genannten Merkmale erfordert. Andere Ausführungsformen der Erfindung können weniger, mehr und / oder andere Merkmale enthalten. Der Schutzbereich und die Offenbarung der Erfindung ergeben sich aus den beiliegenden Patentansprüchen und der vollständigen Beschreibung.
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Das in 1 dargestellte Flussdiagramm zeigt den Ablauf der Verfahrensschritte eines Ausführungsbeispiels der Erfindung. Es sei beispielhaft angenommen, dass eine beispielhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bediensystems von einem Fahrer eines Kraftfahrzeugs genutzt wird, um eine Klimaanlage des Kraftfahrzeugs zu aktivieren. Das Kraftfahrzeug umfasst ein an der Instrumententafel angeordnetes Bedienelement zur Aktivierung der Klimaanlage. Bei dem Bedienelement handelt es sich um einen Druckschalter, dessen Schaltzustand mit einer Leuchtdiode gekennzeichnet ist. Bei aktivierter Klimaanlage ist die Leuchtdiode dauerhaft aktiviert, bei ausgeschalteter Klimaanlage ist die Leuchtdiode inaktiv.
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Zu Beginn des Verfahrens ist die Klimaanlage ausgeschaltet und die Leuchtdiode des Druckschalters inaktiv. Der Fahrer möchte den Druckschalter zur Aktivierung der Klimaanlage berührungslos aktivieren. Hierzu richtet er seinen Blick auf den Druckschalter. Im ersten Schritt 10 wird die Blickrichtung des Fahrers erfasst. Anschließend wird in Schritt 20 das durch die Blickrichtung des Fahrers festgelegte Bedienelement, nämlich der Druckschalter, bestimmt. Hierzu rechnet eine Datenverarbeitungseinheit des Kraftfahrzeugs den Schnittpunkt der die Blickrichtung repräsentierenden Raumachse mit der Instrumententafel des Kraftfahrzeugs. An diesem Schnittpunkt befindet sich der Druckschalter, der somit in Schritt 20 bestimmt wird.
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Um zu vermeiden, dass Bedienelemente des Kraftfahrzeugs versehentlich betätigt werden, ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein zweistufiges Verfahren vorgesehen. Zunächst wird dabei in Schritt 31 erfasst, ob der Fahrer eine erste vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste durchführt. Diese besteht in einer einmaligen Betätigung des Musculus frontalis, wodurch ein einmaliges Heben der Augenbrauen des Fahrers hervorgerufen wird. Wird diese erste vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste erfolgreich erfasst, so wird in Schritt 41 das Bedienelement ausgewählt. Dass das Bedienelement, also der Druckschalter, ausgewählt wurde, kann dem Fahrer beispielsweise dadurch mitgeteilt werden, dass die Leuchtdiode des Druckschalters blinkt.
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In Schritt 32 wird erfasst, ob der Fahrer eine zweite vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste durchführt, die in einer zweimaligen Betätigung des Musculus frontalis innerhalb eines bestimmten Zeitraums von einer Sekunde besteht, wodurch ein zweimaliges Heben der Augenbrauen des Fahrers hervorgerufen wird. Wird diese zweite vorbestimmte mimische Aktivierungsgeste erfolgreich erfasst, so wird in Schritt 42 das Bedienelement betätigt. Die in Schritt 42 vorgenommene Betätigung des Bedienelements hat die gleiche Wirkung wie eine manuelle Betätigung des Druckschalters. Hierdurch wird also die Klimaanlage des Fahrzeugs aktiviert, was durch eine dauerhafte Aktivierung der Leuchtdiode, also ein dauerhaftes Leuchten der Leuchtdiode, dem Fahrer signalisiert wird.
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Das gleiche Verfahren (Schritte 10 bis 42) kann abermals durchgeführt werden, um die Klimaanlage wieder auszuschalten.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012215407 A1 [0002]
- DE 102013003047 A1 [0003]