-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Dichtungselement zur Abdichtung einer Schnittstelle von drei in einer Ecke an einer in einer Gebäudewand ausgebildeten Fenster- oder Türnische aneinander angrenzenden Komponenten einer Fenster- oder Türanordnung, insbesondere eines Laibungsabschnitts, eines Brüstungsabschlusses oder einer Schwelle und eines unteren Rahmenteils eines Fenster- oder Türrahmens, wobei das Dichtungselement einen Tragschenkel zur Anordnung auf dem Brüstungsabschluss oder der Türschwelle, einen Wandschenkel zur Anordnung am Laibungsabschnitt und einen Anschlusssteg zur Anordnung am Rahmenteil aufweist, wobei der Tragschenkel, der Wandschenkel und der Anschlusssteg zur Ausbildung eines räumlichen Elements winklig zueinander angeordnet und miteinander verbunden sind, derart, dass der Wandschenkel an der Wandoberfläche des Laibungsabschnitts, der Anschlusssteg an der Oberfläche des Rahmenteils und der Tragschenkel als Ablaufkanal ausgebildet und zur Ausbildung eines vom Anschlusssteg zu einem Ablaufende des Tragschenkels verlaufenden Gefälles unter einem Neigungswinkel zur Oberfläche des Brüstungsabschlusses oder der Schwelle angeordnet ist.
-
Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Dichtungsanordnung mit einem derartigen Dichtungselement.
-
Bei der Abdichtung von Fenster- oder Türnischen haben sich insbesondere die unteren Eckbereiche, in denen unterschiedliche Komponenten einer Fenster- oder Türanordnung, die in unterschiedlichen Raumachsenrichtungen ausgerichtet sind, aufeinander treffen, als mit den herkömmlichen Abdichtungsmethoden nur unzureichend abgedichtet herausgestellt. Besonders komplex wird die räumliche Anordnung unterschiedlicher Komponenten, wenn zusätzlich in dem Eckbereich, in dem ein unterer Rahmenteil eines Fenster- oder Türrahmens auf einen unteren Laibungsabschnitt und einen Brüstungsabschluss einer Fensternische oder eine Türschwelle einer Türnische trifft, als weitere Komponente eine Rolladenführungsschiene angeordnet ist, die unmittelbar über dem Brüstungsabschluss oder der Türschwelle endet.
-
Aus dem Aufeinandertreffen der vorstehenden Komponenten in der Fenster- oder Türnische ergibt sich eine häufig auch als „Gewerkeloch” bezeichnete Schnittstelle, deren wirksame Abdichtung sich in der Praxis als äußerst schwierig erweist. Hieraus resultiert eine besondere Gefährdung der Bausubstanz, wenn insbesondere bei Schlagregen Feuchtigkeit über die Schnittstelle in die Gebäudewand eindringt. Erleichtert wird dieses Eindringen der Feuchtigkeit in die Gebäudewand noch dadurch, dass sich die Feuchtigkeit im Bereich der Schnittstelle aufstaut.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Dichtungselement vorzuschlagen, dass eine wirksame Abdichtung einer Fenster- oder Türnische ermöglicht.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe weist das erfindungsgemäße Dichtungselement die Merkmale des Anspruchs 1 auf.
-
Erfindungsgemäß ist das Dichtungselement mit einem Tragschenkel zur Anordnung auf dem Brüstungsabschluss oder der Türschwelle, einem Wandschenkel zur Anordnung am Laibungsabschnitt und einem Anschlusssteg zur Anordnung am Rahmenteil versehen, wobei der Tragschenkel, der Wandschenkel und der Anschlusssteg zur Ausbildung eines räumlichen Elements winklig zueinander angeordnet und miteinander verbunden sind, derart, dass der Wandschenkel an der Wandoberfläche des Laibungsabschnitts, der Anschlusssteg an der Oberfläche des Rahmenteils angeordnet ist, und der Tragschenkel als Ablaufkanal ausgebildet und zur Ausbildung eines vom Anschlusssteg zu einem Ablaufende des Tragschenkels verlaufenden Gefälles unter einem Neigungswinkel zur Oberfläche des Brüstungsabschlusses oder der Schwelle angeordnet ist.
-
Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung bildet das Dichtungselement zum einen eine Auskleidung der Nischenecke aus, derart, dass die aneinander angrenzenden Komponenten, also der Laibungsabschnitt, der Brüstungsabschluss oder die Schwelle und das untere Rahmenteil des Fenster- oder Türrahmens mit dem Wandschenkel, dem Tragschenkel und dem Anschlusssteg abgedeckt sind. Damit wird bereits eine Beaufschlagung der Nischenecke im Bereich der Schnittstelle der aneinander angrenzend angeordneten Komponenten mit Feuchtigkeit, insbesondere Schlagregen, verhindert. Zum anderen erfolgt aufgrund der Ausbildung des Tragschenkels als Ablaufkanal eine gezielte Abführung von Wasser aus der Nischenecke, sodass es nicht zu einem Flüssigkeitsstau im Bereich der Nischenecke kommen kann, wobei der Flüssigkeitsstau ansonsten bei Erreichen einer ausreichenden Stauhöhe die Absperrhöhe des Wandschenkels oder des Anschlussstegs übersteigen könnte.
-
Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Dichtungselements wird daher eine Doppelfunktion des Dichtungselements ermöglicht, nämlich zum einen die Abdichtung der Nischenecke im Bereich der Komponentenschnittstelle und zum anderen die gezielte Abführung von Flüssigkeit aus der Nischenecke.
-
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des Dichtungselements weist der Tragschenkel zur Ausbildung des Ablaufkanals zwei in Richtung des Gefälles sich erstreckende Kanalwände auf, wobei eine Kanalwand zumindest teilweise durch den Wandschenkel ausgebildet ist und zur Ausbildung der anderen Kanalwand an einer dem Wandschenkel gegenüberliegenden Seitenkante des Tragschenkels ein Ableitsteg ausgebildet ist. Diese besondere Ausführungsform des Dichtungselements ermöglicht demnach eine Nutzung des Tragschenkels nicht nur zur Abdeckung des Brüstungsabschlusses, sondern darüber hinaus auch zur Ausbildung einer Kanalwand, sodass bereits ein weiterer Ableitsteg an der gegenüberliegenden Seitenkante des Tragschenkels ausreichend ist, um einen definierten Ablauf der Flüssigkeit zu ermöglichen.
-
Wenn der Ableitsteg gleichzeitig als Stützsteg zur Abstützung einer auf dem Tragschenkel angeordneten Fensterbank dient, dient der Ableitsteg darüber hinaus auch als Auflage für die Fensterbank.
-
Vorzugsweise weist der Tragschenkel zur Ausbildung eines Überstands gegenüber der Gebäudewand einen Überstand gegenüber dem Wandschenkel auf. Damit ist sichergestellt, dass der Tragschenkel mit seinem Ablaufende in ausreichendem Abstand zur Gebäudewand angeordnet ist, sodass vom Ablaufende ablaufende Flüssigkeit nicht an die Gebäudewand gelangt.
-
Wenn darüber hinaus der Tragschenkel an seinem freien Ablaufende mit einer Tropfkante versehen ist, kann verhindert werden, dass selbst geringste Flüssigkeitsmengen an einer Unterseite des Tragschenkels entlang zur Gebäudewand gelangen können.
-
Eine besonders einfache und auch von einem Laien leicht ausführbare Anordnung des Dichtungselements in definierter Position in der Nischenecke wird möglich, wenn der Anschlusssteg mit einer Befestigungseinrichtung zur mechanischen Verbindung mit dem Rahmenteil versehen ist.
-
Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Tragschenkel im Bereich seines Überstands gegenüber dem Wandschenkel eine Reduktion seiner Breite aufweist, derart, dass ausgehend vom Wandschenkel zum Ablaufende des Tragschenkels sich die Breite des Querschnitts des Tragschenkels verringert, sodass die Flüssigkeit noch präziser aus dem Bereich der Nischenecke abgeführt werden kann.
-
Wenn der Tragschenkel an seiner im Bereich seines Überstands anschließend an den Wandschenkel bis zum Ablaufende des Tragschenkels verlaufenden Seitenkante mit einem Ableitsteg versehen ist, ist auch im Bereich des Überstands eine sichere Kanalisierung der abfließenden Flüssigkeit möglich.
-
Vorzugsweise dient der Ableitsteg gleichzeitig als Stützsteg zur Abstützung einer auf dem Tragschenkel angeordneten Fensterbank, sodass der Ableitsteg auch Auflagefunktion hat.
-
Wenn der Wandschenkel im Bereich eines den Anschlusssteg überragenden Überstands mit einer Befestigungslasche versehen ist, die sich rechtwinklig zum Anschlusssteg und entgegengesetzt zum Tragschenkel über den Anschlusssteg hinaus erstreckt, wird durch die Befestigungslasche neben dem Anschlusssteg eine zweite Befestigungsebene definiert, sodass eine formsteife Befestigung des Dichtungselements an einem Rahmenteil ermöglicht wird.
-
Mit der erfindungsgemäßen Dichtungsanordnung nach Anspruch 11 wird eine wirksame Abdichtung einer Fenster- oder Türnische ermöglicht, ohne dass hiermit eine Beeinträchtigung des äußeren Erscheinungsbilds der Fensternische verbunden wäre. Vielmehr ergibt sich aufgrund der erfindungsgemäßen Anordnung, bei der auf dem Tragschenkel eine Fensterbank angeordnet ist, derart, dass die Fensterbank mit einer Hinterkante am Anschlusssteg angeordnet ist, mit einer Unterseite den Ablaufkanal abdeckt und eine Bekleidung des Laibungsabschnitts sandwichartig zwischen dem Wandschenkel und einer Seitenkante der Fensterbank aufgenommen ist, eine von außen nicht sichtbare Anordnung des Dichtungselements. Damit genügt die Dichtungsanordnung auch höchsten ästhetischen Ansprüchen.
-
Vorzugsweise weist der Tragschenkel einen Überstand gegenüber einer Wandoberfläche der Gebäudewand und die Fensterbank bildet mit ihrer Vorderkante einen Überstand gegenüber dem Ablaufende des Tragschenkels aus, sodass einerseits sicher gestellt ist, dass die Flüssigkeitsabführung über das Ablaufende des Tragschenkels in ausreichendem Abstand von der Gebäudewand erfolgt, und andererseits die Ausbildung des Überstands der Fensterbank gegenüber dem Ablaufende des Tragschenkels eine freie Gestaltung der Vorderkante der Fensterbank ohne Beeinträchtigung des Flüssigkeitsablaufs vom Ablaufende des Tragschenkels ermöglicht.
-
Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
-
Es zeigen:
-
1: eine Ecke einer Fensternische mit einer Ausführungsform der Dichtungsanordnung;
-
2: eine isometrische Darstellung eines zur Ausgestaltung der in 1 dargestellten Dichtungsanordnung verwendeten Dichtungselements in einer bevorzugten Ausführungsform;
-
3: das in 2 dargestellte Dichtungselement in montierter Anordnung an einem Rahmenteil eines Fensterrahmens.
-
1 zeigt eine Dichtungsanordnung 10 umfassend ein Dichtungselement 11, das in einer Ecke 12 einer Fensternische 13 angeordnet ist. Wie 2 zeigt, weist das Dichtungselement 11 einen Tragschenkel 14, einen Wandschenkel 15 und einen Anschlusssteg 16 auf, die zur Ausbildung eines räumlichen Elements winklig zueinander angeordnet und miteinander verbunden sind.
-
Wie 1 zeigt, ist das Dichtungselement 11 so in der Ecke 12 der Fensternische 13 angeordnet, dass es die Ecke 12 auskleidet, wobei der Wandschenkel 15 an einer Wandoberfläche 17 eines unteren Laibungsabschnitts 18 einer Fensterlaibung angeordnet ist, der Anschlusssteg 16 an einem Rahmenteil 19 angeordnet ist und der Tragschenkel 14 sich auf einem Brüstungsabschluss 20 bzw. einer auf dem Brüstungsabschluss 20 angeordneten Decklage 21 abstützt.
-
Wie insbesondere aus 3 zu ersehen ist, ist der Tragschenkel 14 mit einem Neigungswinkel α gegenüber der Oberfläche des Brüstungsabschlusses 20 zur Ausbildung eines vom Anschlusssteg 16 zu einem Ablaufende 22 hin verlaufenden Gefälles angeordnet. Weiterhin zeigt insbesondere die 2, dass der Tragschenkel 14 an einer dem Wandschenkel 15 gegenüber liegenden Seitenkante 23 mit einem Ableitsteg 24 versehen ist, der sich vom Anschlusssteg 16 bis zum Ablaufende 22 des Tragschenkels 14 hin erstreckt. Der Ableitsteg 24 bildet eine erste Kanalwand aus, wobei der Wandschenkel 15 sowie ein an den Wandschenkel 15 anschließender Ableitsteg 25, der sich bis zum Ablaufende 22 erstreckt, eine zweite Kanalwand des vom Tragschenkel 14 ausgebildeten Ablaufkanals ausbildet.
-
Im Bereich eines gegenüber dem Wandschenkel 15 ausgebildeten Überstandes 26 weist der Tragschenkel 14 eine Reduktion seiner Breite auf, derart, dass ausgehend vom Wandschenkel 15 zum Ablaufende 22 des Tragschenkels 14 sich die Breite des Querschnitts des Tragschenkels 14 verringert.
-
Wie 2 zeigt, ist der Wandschenkel 15 im Bereich eines den Anschlusssteg 16 überragenden Überstands 27 mit einer Befestigungslasche 28 versehen, die sich rechtwinklig zum Anschlusssteg 16 und entgegengesetzt zum Tragschenkel 14 über den Anschlusssteg 16 hinaus erstreckt. Sowohl die Befestigungslasche 28 als auch der Anschlusssteg 16 sind im vorliegenden Fall mit mindestens einer als Befestigungsöffnung zur Durchführung einer Befestigungsschraube ausgebildeten Befestigungseinrichtung 30 versehen.
-
Wie eine Zusammenschau der 1 und 3 zeigt, ist zur Ausbildung der Dichtungsanordnung 10 das Dichtungselement 11 in der Ecke 12 der Fensternische 13 derart angeordnet, dass der Anschlusssteg 16 entgegen dem hier als Fensterbankanschluss ausgebildeten Rahmenteil 19 eines Fensterrahmens 31 positioniert und mittels der Befestigungseinrichtung 30 in dieser Position fixiert wird. Die Befestigungslasche 28 am Überstand 27 des Wandschenkels 15 ermöglicht einen axialen Anschlag am Rahmenteil 19 oder einem mit dem Rahmenteil 19 verbundenen senkrechten Rahmenteil 32 des Fensterrahmens 31. In dieser in den 1 und 3 dargestellten Position des Dichtungselements 11 befindet sich der Wandschenkel 15 unmittelbar benachbart der Wandoberfläche 17 des unteren Laibungsabschnitts 18 oder liegt sogar an der Wandoberfläche 17 an. Auf der Wandoberfläche 17 ist eine Bekleidung 33 vorgesehen, die als Putzschicht oder als Abdeckelement oder dergleichen ausgebildet sein kann, wobei die Bekleidung 33 sich über den Wandschenkel 15 erstreckt, sodass dieser sandwichartig zwischen der Wandoberfläche 17 des Laibungsabschnitts 18 und der Bekleidung 33 aufgenommen und insbesondere durch letztere abgedeckt ist.
-
Auf dem Brüstungsabschluss 20 bzw. auf der auf dem Brüstungsabschluss 20 aufgebrachten Decklage 21 befindet sich eine Fensterbank 34, die im Fall des vorliegenden Ausführungsbeispiels als Blechfensterbank ausgebildet ist und die sich mit einem Längsende über den Tragschenkel 14 des Dichtungselements 11 hinweg bis gegen die Bekleidung 33 erstreckt. Dabei liegt die Fensterbank 34 mit einer Unterseite auf dem Tragschenkel 14 auf und mit einer Hinterkante 40 am Anschlusssteg 16 an, wobei die Ableitstege 24, 25 und ein weiterer zwischen dem Wandschenkel 15 und dem Ableitsteg 24 ausgebildeter Stützsteg 39 zur statischen Abstützung der Fensterbank 34 dienen.
-
Unterhalb der Fensterbank 34 erstreckt sich das am Ende des Überstands 26 ausgebildete Ablaufende 22 des Tragschenkels 14 über den Brüstungsabschluss 20 hinaus, sodass eine am Ablaufende 22 ausgebildete Tropfkante 35 mit Abstand zu einer Gebäudewand 36 angeordnet ist. Ein weiterer Abstand ist zwischen dem Ablaufende 22 bzw. der Tropfkante 35 des Tragschenkels 14 und einer Vorderkante 37 der Fensterbank 34 ausgebildet, wobei die Vorderkante 37 im vorliegenden Fall ebenfalls als Tropfkante ausgebildet ist.
-
Wie ferner die 1 und 3 zeigen, ist in der dargestellten Fensternische 13 an dem senkrechten Laibungsabschnitt 18 eine Rollladenführungsleiste 38 angeordnet, die im vorliegenden Fall auf der Bekleidung 33 montiert ist.