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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung einer für die Fahrzeugreifenherstellung geeigneten Kautschukmischung sowie eine Aufbereitungsvorrichtung zur Anwendung des Verfahrens
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Die für die Herstellung von Fahrzeugreifen erforderlichen Kautschukmischungen werden in mehreren Schritten durchgeführt, die sich grob wie folgt unterteilen lassen:
- 1) Mastikation des Kautschuks, insbesondere von Naturkautschuk,
- 2) Einarbeiten von Füllstoffen, Weichmachern und Chemikalien und
- 3) Herstellung eines Mischungsfells.
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Unter Mastikation versteht man die mechanische, thermische und oxidative Kürzung der Makromolekularketten hochviskoser Kautschuke unter gleichzeitiger Reduzierung der gegebenen Viskosität. Aufgrund unterschiedlicher Stoffeigenschaften der zugegebenen Mischungsbestandteile sind die dabei ablaufenden Mischvorgänge hoch komplex. Die einzuarbeitenden Bestandteile der Kautschukmischungen lassen sich grundsätzlich in vier Komponentengruppen zusammenfassen, nämlich in Kautschuk, insbesondere Naturkautschuk, in Füllstoffe, Weichmacher und in Chemikalien. Die einzelnen Mischungsbestandteile werden dabei in einer Mischanlage zusammengeführt, in der ein „Innenmischer“ oder „Kneter“ das zentrale Aggregat bildet und in dem auch die bereits erwähnte Mastikation des Kautschuks erfolgt. Die einzelnen Komponenten können sowohl manuell, als auch vollautomatisch über geeignete Dosier- und Verwiegeanlagen zugegeben werden. Nach der Vermischung der Komponenten wird die somit erzeugte Mischung homogenisiert, und mit einem Kalander oder einer Walze ausgewalzt. Je nach Weiterverarbeitung werden die dadurch gebildeten Mischungsfelle als Platten abgenommen oder in Endlosstreifen geschnitten, und einer Kühlanlage („Batch-Off-Anlage“) zur Kühlung zugeführt. Speziell bei Mischungen mit hohen Füllstoffgehalten werden während des Mischvorgangs nämlich teilweise sehr hohe Temperaturen erreicht, die im Bereich von 120°C bis 170°C liegen können. In dieser Anlage werden die Streifen endgültig abgekühlt und zur weiteren Lagerung mit einem Trennmittel behandelt.
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Erst die Abkühlung auf eine Raumtemperatur im Bereich von etwa 35°C ermöglicht eine weitere Verarbeitung und/oder Lagerung der Kautschukbahnen. Anderenfalls würden beispielsweise bei der Lagerung der ausgewalzten Kautschukbahnen unerwünschte Vernetzungen eintreten und die Kautschukbahn wäre damit für eine weitere Verarbeitung unbrauchbar.
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Eine sehr einfache Möglichkeit, die Kautschukbahn abzukühlen besteht in einer Luftkühlung, bei der die Kautschukbahn in Längsrichtung einem Luftstrom ausgesetzt wird. Dies hat jedoch den Nachteil, dass die Prozesssicherheit stark von der Temperatur der Umgebung abhängig ist und sehr lange Abkühlzeiten entstehen. Zudem erfolgt diese Verarbeitung der Kautschukbahn innerhalb geschlossener Produktionshallen, deren Raumklima sich durch diese Art der Kühlung in unerwünschter Weise verändert, so dass zusätzliche Maßnahmen getroffen werden müssen, um dem zu begegnen. Zumeist ist eine aufwändige Klimaregelung derartiger Produktionshallen erforderlich, was einen erheblichen Energie- und Kostenaufwand mit sich bringt. Darüber hinaus ist diese Methode der Kühlung der Kautschukbahn von Nachteil, weil die Länge einer derartigen Kühlstrecke häufig mehr als 15 m beträgt, so dass die Produktionshalle dem entsprechende Abmessungen aufweisen muss. Zudem weist Luft einen relativ ungünstigen Wärmeübergangskoeffizienten auf, so dass eine Kühlung mit Luft zeitaufwändig und damit insgesamt zu unwirtschaftlich ist.
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Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass Lösungen bevorzugt werden, bei der eine Kühlung der Kautschukbahn mit Wasser oder mit einem Luft-Wassergemisch erfolgt, weil Wasser einen wesentlich besseren Wärmeübergangskoeffizienten aufweist, als Luft.
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So geht aus der
US 1 850 061 A eine Lösung hervor, bei der eine zu einer Kautschukbahn ausgewalzte Kautschukmischung mit einem Wassersprühnebel gekühlt wird. Hierbei wird die Verdunstungskälte des aus einem Wasser-Luftgemisch bestehenden Sprühnebels genutzt, um die Kautschukbahn von der Vulkanisationstemperatur auf eine Raumtemperatur herunter zu kühlen.
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Eine ähnliche Lösung geht auch aus der
CN 103 921 378 A hervor. Gemäß dem Offenbarungsgehalt dieser Druckschrift wird die Kautschukbahn von ihrer Oberseite und von ihrer Unterseite jeweils mit einer Wassersprüheinrichtung benetzt und auf diese Weise gekühlt.
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Die
US 2013 / 0 277 880 A1 beschreibt hingegen ein Verfahren zur Fertigung einer Kautschukbahn für einen Fahrzeug-Luftreifen, bei dem die Kautschukbahn zunächst beidseitig, das heißt, an ihrer Oberseite und an ihrer Unterseite, mit einer Kaltwasser-Sprüheinrichtung benetzt und gekühlt wird. Im Anschluss hieran erfolgt eine Lufttrocknung mit Hilfe mehrerer Luftgebläse, die ebenfalls von der Oberseite und von der Unterseite gegen die Kautschukbahn gerichtet sind. Nachdem dadurch eine gewisse Trocknung der Kautschukbahn erreicht worden ist, wird diese durch ein Warmwasserbad geführt oder das noch auf der Kautschukbahn vorhandene Restwasser erwärmt. Durch diese Maßnahme soll die Oberflächenspannung des Wassers reduziert werden, um die sich anschließenden Trocknung der Kautschukbahn zu verbessern. Folgerichtig durchläuft die Kautschukbahn danach mehrere Luftgebläse, die unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten aufweisen. Eine auf diese Weise bewirkte Trocknung der Kautschukbahn erfolgt so lange, bis die Kautschukbahn sowohl an ihrer Unterseite, als auch an ihrer Oberseite vollständig getrocknet ist. Für eine störungsfreie Weiterverarbeitung der Kautschukbahn ist eine zuverlässige Trocknung von Wasserresten sehr bedeutungsvoll. Die in der
US 2013 / 0 277 880 A1 beschriebene Lösung ist jedoch viel zu energieintensiv und zeitaufwändig.
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Sämtliche, bisher bekannte Lösungen beschränken sich lediglich auf die Herstellung der Kautschukbahn und ihre Abkühlung auf eine Raumtemperatur. Es konnte jedoch festgestellt werden, dass diese Maßnahmen für sich betrachtet noch nicht ausreichen, um eine Lagerung der Kautschukbahn ohne die eingangs bereits erwähnten, sich einstellenden Vernetzungen zu ermöglichen.
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Die
DE 20 21 467 A offenbart eine Vorrichtung zum automatischen Schneiden, Kühlen, Trocknen und Stapeln von Gummiwalzfellen. Die
DE 37 19 291 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Grundmaterial für Formartikel aus vulkanisierten Gummiabfällen. Die
EP 3 643 473 A1 offenbart eine Methode und eine Vorrichtung zur Formung unvulkanisierter Gummikomponenten unter Berücksichtigung der Schrumpfungseigenschaften des Gummis. Die
US 2015 / 0 147 420 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Herstellung einer dünnen Gummischicht aufweisend einen Wassertank zur Kühlung und Luftblasrohre. Die
WO 02/ 068 169 A1 offenbart eine Kühlanlage zum Kühlen einer Kautschukbahn mittels Kühlluft.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aufbereitung einer für die Fahrzeugreifenherstellung geeigneten Kautschukmischung bereitzustellen, so dass die daraus hergestellte Kautschukbahn möglichst verlustfrei transportiert und gelagert werden kann, um sie bei Bedarf einer Weiterverarbeitung zuführen zu können. Darüber hinaus ist eine Aufbereitungsvorrichtung zur Anwendung des Verfahrens anzugeben.
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Die Erfindung löst diese Aufgabenstellung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche 1 und 11.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der sich jeweils anschließenden Unteransprüche.
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Ein Verfahren zur Aufbereitung einer für die Fahrzeugreifenherstellung geeigneten Kautschukmischung, bei dem die erhitzte Kautschukmischung gekühlt wird, ist erfindungsgemäß durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet:
- -Auswalzen der erhitzten Kautschukmischung zu einer flachen Kautschukbahn,
- -Überführung der Kautschukbahn in eine Kühlanlage, deren Kühlmedium Wasser oder ein Wassergemisch ist und in der die Kautschukbahn beidseitig und gleichmäßig mit dem Kühlmedium benetzt wird,
- -Übergabe der abgekühlten Kautschukbahn in eine Trocknungseinheit, in der eine Lufttrocknung mittels senkrecht oder unter einem spitzen Winkel und entgegen der Bewegungsrichtung der Kautschukbahn auf die Oberfläche der Kautschukbahn ausgerichteter Düsen erfolgt,
- -Überführung der Kautschukbahn in eine Trennmittelauftragseinrichtung, in der die Kautschukbahn mit einem Trennmittel versehen wird.
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Im Unterschied zu den bisher bekannten Vorgehensweisen der Kühlung einer Kautschukbahn wird erfindungsgemäß ausschließlich eine einzige Kühlmittelbehandlung, vorzugsweise mit kaltem Wasser oder mit einem entsprechenden Wassergemisch, also beispielsweise mit Wasser unter Zugabe eines die Oberflächenspannung reduzierenden Mittels, durchgeführt. Dadurch kann eine sehr schnelle und effektive Kühlung der Kautschukbahn erreicht werden. Diese Maßnahme lässt sich jedoch nur wirklich sinnvoll durchführen, wenn sich an die Kühlung eine sehr effektive Trocknung anschließt, die nach der Erfindung dadurch erreicht wird, dass eine Lufttrocknung mittels senkrecht oder unter einem spitzen Winkel und in diesem Fall entgegen der Bewegungsrichtung der Kautschukbahn auf die Oberfläche der Kautschukbahn ausgerichteter Düsen erfolgt. Durch die zum Einsatz kommenden Düsen wird eine sehr hohe Strömungsgeschwindigkeit der auf die Kautschukbahn aufgebrachten Luft erreicht, die innerhalb kürzester Zeit eine vollständige Trocknung sowohl der Oberseite, als auch der Unterseite der Kautschukbahn ermöglicht. Das Verfahren ist damit extrem Energie sparend und kann auf kleinstem Raum durchgeführt werden, so dass auch die Produktionshalle, in der das Verfahren durchgeführt wird, im Vergleich zu bekannten Lösungen, reduzierte Ausmaße aufweisen kann. Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht auch darin, dass im Anschluss an den Trocknungsvorgang ein Trennmittel auf die Kautschukbahn aufgebracht wird beziehungsweise die Kautschukbahn mit einem Trennmittel ausgestattet wird. Das Trennmittel führt zu einer weiteren Verbesserung der Transport- und Lagerungseigenschaften der auf die erfindungsgemäße Weise hergestellten Kautschukbahn, weil dadurch die Neigung zur Vernetzung aneinander anliegender Kautschukbahnen verhindert oder zumindest in entscheidendem Maße reduziert wird.
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Eine erste Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass die Kautschukbahn zur Aufbewahrung und Weiterverarbeitung zunächst in eine Palettenstation überführt und dort palettiert wird. Innerhalb der Palettenstation kann die Kautschukbahn in Schichten übereinander oder zu einer Rolle aufgerollt gelagert werden. Der Transport wird durch die Palettierung erheblich vereinfacht.
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Wie eingangs bereits ausgeführt wurde, entspricht es dem Erfindungsgedanken, die Kautschukbahn vorzugsweise nur mit kaltem Wasser auf die erforderliche Temperatur abzukühlen, weil dies insbesondere mit Hinblick auf die umweltschonende Verarbeitung für sinnvoll erachtet wird. Diese Abkühlung kann entsprechend einer weitergehenden Maßnahme durch ein Tauchbad in kaltem Wasser oder mit Hilfe einer Sprüh-/Spritzkühlung realisiert werden. Anders ausgedrückt wird hierbei die Kautschukbahn mit einer Sprüheinrichtung gekühlt, die das kalte Wasser in Form eines intensiven Sprühnebels gleichzeitig auf beide Oberflächen der Kautschukbahn aufsprüht. Alternativ hierzu kann
das kalte Wasser auch als solches und direkt auf die Oberflächen der Kautschukbahn aufgespritzt werden. Durch diese Maßnahmen wird jeweils eine beschleunigte Abkühlung der Kautschukbahn auf etwa 35 °C erreicht.
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Besonders effektiv kann die Sprüh-/Spritzkühlung mittels hierzu geeigneter Vollkegeldüsen durchgeführt werden. Dieser speziellen Düsen weisen, wie ihr Name bereits aussagt, einen kegelförmigen Sprühkegel auf, der eine relativ große Fläche gleichzeitig mit dem Sprühnebel beziehungsweise dem Spritzwasser versorgt. Dies hat in vorteilhafter Weise zur Folge, dass die Kautschukbahn bevorzugt in einem Arbeitsgang über ihre gesamte Breite und sehr gleichmäßig sowie wirksam abgekühlt wird.
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Die sich an die Kühlanlage anschließende Trocknungseinheit ermöglicht eine Lufttrocknung der Kautschukbahn die in besonders bevorzugter Weise mittels auf die Kautschukbahn ausgerichteter Zungen- oder Schlitzdüsen erfolgt. Die hierbei zum Einsatz kommenden Zungen- oder Schlitzdüsen weisen eine Breite auf, die bevorzugt der gesamten Breite der Kautschukbahn entspricht. Natürlich ist von dieser Lösung auch eine Ausführung umrissen, bei der mehrere Zungen- oder Schlitzdüsen seitlich nebeneinander oder mit geringem Abstand versetzt zueinander angeordnet sind und auf diese Weise über die gesamte Breite der Kautschukbahn verteilt werden. Maßgeblich für eine effektive Trocknung ist lediglich, dass die gesamte Breite der Kautschukbahn mit einem intensiven Luftstrahl beaufschlagt wird und die Trocknung zeitgleich sowohl von der Oberseite, als auch von der Unterseite der Kautschukbahn her erfolgt.
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Eine zusätzliche Verbesserung der Effektivität der Verarbeitung der Kautschukbahn kann ferner dadurch erreicht werden, dass die Kühlung und die Trocknung unmittelbar aufeinander folgend und in einer gemeinsamen Anlage, also beispielsweise in einem gemeinsamen Gehäuse erfolgen.
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Um die Transport- und Lagerungsmöglichkeiten der Kautschukbahn weiter zu verbessern, geht eine Ausgestaltung der Erfindung dahin, dass im Anschluss an die Trocknung ein pulverförmiges Trennmittel mit Hilfe einer Bepuderungseinrichtung auf die Kautschukbahn aufgetragen wird. Beim Eintritt der Kautschukbahn in die Bepuderungseinrichtung ist die Kautschukbahn vollständig getrocknet, so dass hier ein pulverförmiges Trennmittel zum Einsatz kommen kann. Dies hat einen wesentlichen Vorteil gegenüber den bislang verwendeten flüssigen Trennmitteln. Bislang war es nämlich erforderlich, die Kautschukbahn zunächst durch ein Tauchbecken mit flüssigem Trennmittel zu führen. Das flüssige Trennmittel musste zuvor in separaten Tanks vorbereitet und mit einer für die Weiterverarbeitung erforderlichen Konzentration angemischt werden. Dieser Vorgang kann nunmehr vollständig entfallen, da ein pulverförmiges Trennmittel zum Einsatz kommt, dass in der Bepuderungseinrichtung auf die Oberfläche der Kautschukbahn aufgebracht wird. Auch dadurch reduziert sich der Bearbeitungs- und Zubereitungsaufwand der Kautschukbahn sowie der erforderliche Energieaufwand erheblich.
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Um eine intensivere Vermischung der Kautschukbahn mit dem Trennmittel zu erreichen, ist es darüber hinaus von Vorteil, wenn das Trennmittel in die Kautschukbahn eingearbeitet wird. Die Einarbeitung des Trennmittel in die Kautschukbahn kann dabei durch ein Einmassieren erfolgen, was sich zum Beispiel auf verhältnismäßig einfache Weise durch rotierende Walzen oder Vibrationseinrichtungen realisieren lässt, die das pulverförmige Trennmittel sanft in die Kautschukbahn eindrücken beziehungsweise einmassieren, wodurch beispielsweise Überdosierungen des Trennmittels vermieden werden können.
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Zum Transport der Kautschukbahn können erfindungsgemäß in bevorzugter Weise Fördereinrichtungen, wie Steigbänder und/oder Stabrotationssysteme Verwendung finden, da diese die verwindungsweiche Kautschukbahn sehr gleichmäßig fördern.
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Eine ergänzende oder alternative Möglichkeit, die bandartige Kautschukbahn zu transportieren, zu legen und/oder aufzubewahren besteht darin, die Kautschukbahn über Stabrotationssysteme zu führen. Damit kann die Kautschukbahn nämlich in Schlaufenform transportiert, gelegt und/oder aufbewahrt werden, was insbesondere eine Platz sparende Lösung darstellt.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es möglich, extrem kurze Kühlzeiten zur Abkühlung der Kautschukbahn umzusetzen. Diese beträgt mit der neuen Vorgehensweise nunmehr lediglich zwischen 3 min und 4 min, was eine erhebliche Zeiteinsparung und damit Kostenreduzierung mit sich bringt. Bisher dauerte nur die Abkühlung der Kautschukbahn mindestens 15 min. Die zuvor angegebene Dauer von 3 min bis 4 min umfasst jedoch nicht nur die Abkühlung, sondern auch den Trocknungsvorgang und die Aufbringung des Trennmittels auf die Kautschukbahn.
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Eine Aufbereitungsvorrichtung zur Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Kühlanlage, die Trocknungseinheit und/oder die Trennmittelauftragseinrichtung in einem Gehäuse untergebracht sind.
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Die gesamte Aufbereitungsvorrichtung ist damit sehr kompakt gestaltet und erlaubt zudem eine teil- oder vollautomatische Aufbereitung einer Kautschukbahn zur Herstellung eines Fahrzeugreifens. Die Unterbringung in einem Gehäuse bildet gleichzeitig eine Abschirmung der Aufbereitungsvorrichtung nach außen, so dass Verunreinigungen der Umgebung auf ein Mindestmaß reduziert oder vollständig ausgeschlossen werden können und die Aufbereitung der Kautschukbahn insgesamt effektiver durchführbar ist, was sich beispielsweise positiv auf die Kühlung und die Trocknung auswirkt. Diese Maßnahme bildet somit einen wesentlichen Beitrag zu mehr Arbeitssicherheit und fördert zudem die Gesundheit der Beschäftigten und den Umweltschutz.
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Eine spezielle Ausführungsvariante des Gehäuses besteht darin, dass die Kühlanlage, die Trocknungseinheit und die Trennmittelauftragseinrichtung in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind. Anders ausgedrückt ist in diesem Fall die gesamte Aufbereitungsvorrichtung vollständig gekapselt.
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Alternativ hierzu besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Kühlanlage, die Trocknungseinheit und die Trennmittelauftragseinrichtung einander folgend jeweils in einem separaten Gehäuse unterzubringen. Eine derartige Ausführung hat den Vorteil, dass einzelne Elemente der Aufbereitungsvorrichtung einfacher zugänglich sind, was insbesondere bei Reparatur- und Wartungsarbeiten hilfreich sein kann. Hierdurch ist auch eine Lösung umrissen, bei der nur die Kühlanlage und die Trocknungseinheit in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind.
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Durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer Aufbereitungsvorrichtung nach der Erfindung wird es erstmals möglich, die Gesamtlänge der Kühlanlage erheblich zu verkürzen. Wiesen bislang ähnliche Aufbereitungsvorrichtungen Längen von 15 m bis 25 m auf, so kommt die vorliegende Aufbereitungsvorrichtung mit einer Länge zwischen 8 m und 10 m aus, wobei eine bevorzugte Länge etwa 9 m beträgt. Grundsätzlich lassen sich die erforderlichen Längen gegenüber bekannten Lösungen reduzieren, wobei hier natürlich auch eine Abhängigkeit von der zu verarbeitenden Menge besteht.
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Ähnlich der zuvor beschriebenen Möglichkeit, einzelne Bestandteile der Aufbereitungsvorrichtung in einem Gehäuse unterzubringen, ist es in jedem Fall sinnvoll, zumindest die Trennmittelauftragseinrichtung gekapselt auszuführen, um Trennmittelverluste zu vermeiden und eine Kontaminierung der Umgebung mit dem pulverförmigen Trennmittel zu verhindern.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Das gezeigte Ausführungsbeispiel stellt dabei keine Einschränkung auf die dargestellte Variante dar, sondern dient lediglich der Erläuterung eines Prinzips der Erfindung. Gleiche oder gleichartige Bauteile werden stets mit denselben Bezugsziffern bezeichnet. Um die erfindungsgemäße Funktionsweise veranschaulichen zu können, sind in den Figuren nur stark vereinfachte Prinzipdarstellungen gezeigt, bei denen auf die für die Erfindung nicht wesentlichen Bauteile verzichtet wurde. Dies bedeutet jedoch nicht, dass derartige Bauteile bei einer erfindungsgemäßen Lösung nicht vorhanden sind.
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Es zeigen:
- 1: ein vereinfachtes Schema einer Aufbereitungsvorrichtung
und
- 2: in den Bildteilen a) und b) zwei unterschiedliche Ansichten einer speziellen Variante einer Kühlanlage.
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Die 1 zeigt lediglich beispielhaft ein stark vereinfachtes Schema einer Aufbereitungsvorrichtung nach der Erfindung zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Aufbereitung einer für die Fahrzeugreifenherstellung geeigneten Kautschukmischung.
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Die durch ein Mischverfahren erzeugte Kautschukmischung wird zunächst mittels einer Auswalzvorrichtung 19 zu einer Kautschukbahn 1 ausgewalzt, die somit eine flache und langgestreckte Geometrie aufweist. Nach dem Mischvorgang, der bei Temperaturen zwischen 120 °C und 170 °C abläuft, weist die Kautschukbahn 1 erfahrungsgemäß immer noch eine Temperatur von circa 140 °C auf. Um die Kautschukbahn 1 transportieren, lagern und weiter verarbeiten zu können ist es daher erforderlich, diese auf eine Temperatur im Bereich von 35 °C abzukühlen. Je schneller diese Abkühlungsvorgang vonstatten geht, um so effektiver und Kosten sparender ist das gesamte Verfahren ausgestaltet. Aus diesem Grund wird die entlang einer in Richtung der Pfeile A umlaufenden Fördereinrichtung 12 bewegte Kautschukbahn 1 nach dem Auswalzen in eine Kühlanlage 2 überführt, in der die Kautschukbahn 1 von ihrer Oberseite und von ihrer Unterseite her mit kaltem Wasser 3 angesprüht oder angespritzt wird. Um diesen Vorgang durchführen zu können, kommt innerhalb der Kühlanlage 2 eine Sprüh-/Spritzkühlung 9 zum Einsatz, die aus Vollkegeldüsen 10 besteht, die gegen die Oberseite und gegen die Unterseite der Kautschukbahn 1 gerichtet sind und einen kegelförmigen Wasserstrahl auf die Kautschukbahn 1 richten. Durch diese Kühlung erreicht die Kautschukbahn 1 innerhalb kürzester Zeit die erforderliche Temperatur von 35 °C. Die Kühlanlage 2 ist insgesamt in einem Gehäuse 14 aufgenommen und damit gegenüber der Umgebung abgeschirmt.
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Nach dem Abkühlungsvorgang durchläuft die Kautschukbahn 1 entlang der Fördereinrichtung 12 eine sich anschließende Trocknungseinheit 4, die die Aufgabe hat, das der Kautschukbahn 1 noch anhaftende Wasser 3 vollständig zu entfernen und die Kautschukbahn 1 abzutrocknen. Hierzu weist die Trocknungseinheit 4 mindestens eine Zungendüse 5 auf, wobei in dem in der Figur gezeigten Beispiel mehrere Zungendüsen 5 verwendet wurden. Die Zungendüsen 5 sind senkrecht zu der Oberfläche der Kautschukbahn 1 ausgerichtet. Die Kautschukbahn 1 wird über die Zungendüsen 5 von ihrer Oberseite und von ihrer Unterseite her gleichzeitig mit Luft 17 beaufschlagt, die durch die zum Einsatz kommenden Zungendüsen 5 einen harten, sehr intensiven Luftstrahl erzeugen. Die gesamte Trocknungseinheit 4 ist ebenfalls in einem separaten Gehäuse 15 untergebracht und damit gegenüber der Umgebung abgeschirmt.
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Nach der vollständigen Trocknung der Kautschukbahn 1 innerhalb der Trocknungseinheit 4 wird ein Trennmittel 7 in Pulverform auf die Kautschukbahn 1 aufgebracht, wozu eine Bepuderungseinrichtung 11 dient. Die Bepuderungseinrichtung 11 ist geeignet, das Trennmittel 7 sowohl von der Unterseite, als auch von der Oberseite der Kautschukbahn 1 her auf die Oberfläche der Kautschukbahn 1 aufzubringen. Zur Verbesserung der Verbindung zwischen dem Kautschuk und dem Trennmittel 7 sind innerhalb der Trennmittelauftragseinrichtung 6, in Längsrichtung der Kautschukbahn 1 hintereinander mehrere Walzen 18 angeordnet, die unmittelbar auf die Oberfläche der Kautschukbahn 1 einwirken und bei ihrer Drehung ein sanftes Einmassieren des Trennmittels 7 in die Oberfläche der Kautschukbahn 1 ermöglichen. Auch die Trennmittelauftragseinrichtung 6 ist insgesamt in einem Gehäuse 16 aufgenommen.
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Nachdem dieser Teil der Aufbereitungsvorrichtung durchlaufen ist, wird die Kautschukbahn 1 über ein Stabrotationssystem 13 geführt und dabei in wellenförmiger Anordnung verlegt, so dass eine Ablage der Kautschukbahn 1 in einer Palettenstation 8 auf hierfür geeigneten Paletten möglich ist. Mit dieser Vorgehensweise kann die gesamte Kautschukbahn 1 auf einfache Weise transportiert und einer Weiterverarbeitung zugeführt werden.
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Aus der 2 geht eine weitere, spezielle Variante einer Kühlanlage 2 hervor, bei der die Kautschukbahn 1 innerhalb eines Stabrotationssystems 13 transportiert wird.
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Im Bildteil a) ist eine Seitenansicht der Kühlanlage 2 und im Bildteil b) eine Ansicht von oben gezeigt, wobei hier jeweils eine sehr stark vereinfachte Prinzipdarstellung dazu dient, die Wirkungsweise der Kühlanlage 2 zu erklären.
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Die Kühlung erfolgt mit Hilfe der dargestellten Vollkegeldüsen 10, die einen kegelförmigen Wasserstrahl beidseitig gegen die Oberflächen der Kautschukbahn 1 richten. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, dass sämtliche Oberflächen der Kautschukbahn 1 gleichmäßig benetzt werden, weil dadurch eine konstante und gleichmäßige Kühlung erreicht wird. Das Stabrotationssystem 13 besteht aus mehreren, parallel zueinander verlaufenden Stäben 20, über die die Kautschukbahn 1 umläuft. Die Kautschukbahn 1 bildet zwischen zwei parallelen Stäben 20 des Stabrotationssystems 13 jeweils eine Beuge 21, in der sich durch die Kühlung der Kautschukbahn 1 mit Wasser 3 Wasserreste sammeln, die eine anschließende Trocknung der Kautschukbahn 1 schwierig gestalten. Aus diesem Grund weist die dargestellte Lösung Zungen- oder Schlitzdüsen 5 auf, über die ein Luftstrahl unter hohen Druck unmittelbar gegen die Oberfläche der Kautschukbahn 1 gerichtet wird, wenn die zuvor beschriebene Kühlung mit Wasser 3 abgeschlossen ist. Die damit erzielte Trocknung der Kautschukbahn 1 ist sehr effektiv und ermöglicht darüber hinaus sogar die Trocknung der Wasseransammlung innerhalb der Beuge 21.
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BEZUGSZEICHENLISTE
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- 1
- Kautschukbahn
- 2
- Kühlanlage
- 3
- Wasser
- 4
- Trocknungseinheit
- 5
- Düsen (Zungen- oder Schlitzdüsen)
- 6
- Trennmittelauftragseinrichtung
- 7
- Trennmittel
- 8
- Palettenstation
- 9
- Sprüh-/Spritzkühlung
- 10
- Vollkegeldüsen
- 11
- Bepuderungseinrichtung
- 12
- Fördereinrichtung
- 13
- Stabrotationssystem
- 14
- Gehäuse
- 15
- Gehäuse
- 16
- Gehäuse
- 17
- Luft
- 18
- Walzen
- 19
- Auswalzvorrichtung
- 20
- Stab
- 21
- Beuge