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Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug mit zwei Touchscreens oder Berührungsbildschirmen. Eine Steuereinrichtung stellt auf jedem Berührungsbildschirm jeweils eine graphische Benutzerschnittstelle (GUI – graphical user interface) bereit. Die jeweilige Benutzerschnittstelle kann an dem Berührungsbildschirm durch Bediengesten bedient werden. Zu der Erfindung gehören auch ein Kraftfahrzeug mit der Bedienvorrichtung sowie ein Verfahren zum Betreiben der Bedienvorrichtung.
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Bediengesten werden dabei jeweils an der berührungssensitiven Anzeigefläche des jeweiligen Berührungsbildschirms ausgeführt. Die Steuereinrichtung verändert daraufhin an dem Berührungsbildschirm die graphische Benutzerschnittstelle in Abhängigkeit von der dort ausgeführten Bediengeste. Das heißt die ausgeführte Bediengeste wird direkt auf dem Berührungsbildschirm ausgeführt auf dem auch die zugehörige Benutzerschnittstelle angezeigt wird.
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Möchte ein Fahrer während einer Fahrt zwischen den Berührungsbildschirmen wechseln, so ist in der Regel ein Orientierungsblick auf den Zielbildschirm nötig, damit der Benutzer seine Hand korrekt auf diesem Berührungsbildschirm ausrichten kann. Dies bedeutet aber, dass der Fahrer seinen Blick vom Straßenverkehr ablenkt und hierdurch eine unerwünscht gefährliche Fahrsituation entsteht.
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Die
DE 10 2012 023 484 A1 offenbart ein gattungsbildendes Bediensystem und Bedienverfahren in einem Straßenfahrzeug, bei dem auf einer ersten Anzeigefläche, die im Innenraum des Fahrzeugs im Blickfeld einer Person angeordnet ist, die auf einem Fahrersitz des Fahrzeugs sitzt, erste Graphikdaten angezeigt werden, auf einer zweiten Anzeigefläche, die getrennt von der ersten Anzeigefläche in Reichweite der Person angeordnet ist, die auf dem Fahrersitz des Fahrzeugs sitzt, zweite Graphikdaten angezeigt werden, und Eingaben über eine berührungsempfindliche Oberfläche, die auf der zweiten Anzeigefläche ausgebildet ist, erfasst werden und die ersten und/oder zweiten Graphikdaten in Abhängigkeit von diesen Eingaben geändert werden. Das Bedienverfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Eingabevorgang, der mehrere Einzeleingabeschritte umfasst, nach einem Einzeleingabeschritt erste Graphikdaten für eine Vorschau erzeugt werden, die dem Eingabevorgang zugeordnet sind, und die ersten Graphikdaten für die Vorschau auf der ersten Anzeigefläche angezeigt werden.
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Die
DE 10 2013 013 696 A1 offenbart ein Infotainmentsystem für einen Kraftwagen, mit einer ersten berührungsempfindlichen Anzeigeeinrichtung, einer zweiten berührungsempfindlichen Anzeigeeinrichtung und einer Steuerreinrichtung, wobei die Steuereinrichtung dazu ausgelegt ist, die erste Anzeigeeinrichtung und die zweite Anzeigeeinrichtung zum Anzeigen einer graphischen Benutzeroberfläche des Infotainmentsystems anzusteuern und die erste Anzeigeeinrichtung in Abhängigkeit von einer erfassten Berührung der zweiten Anzeigeeinrichtung zu steuern.
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Die
DE 10 2011 018 555 A1 offenbart eine Schnittstelle zur Datenübertragung in einem Kraftfahrzeug zwischen einem mobilen Datengerät mit einer Recheneinheit und einem Informationsdisplay in dem Kraftfahrzeug, wobei das mobile Datengerät und das zentrale Informationsdisplay über eine Drahtloskommunikation miteinander verbindbar sind und der Bildschirminhalt des mobilen Datengeräts auf dem Informationsdisplay darstellbar ist. Es ist vorgesehen, dass die Recheneinheit des mobilen Datengeräts dazu eingerichtet ist, mittels der Drahtloskommunikation das Informationsdisplay in dem Kraftfahrzeug durch Videosignale anzusteuern, und dass die Recheneinheit des Informationsdisplays dazu eingerichtet ist, die von dem mobilen Datengerät empfangenen Videosignale darzustellen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in einem Kraftfahrzeug die sichere Bedienung zweier Berührungsbildschirme für einen Fahrer zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche gegeben.
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Durch die Erfindung ist eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt. Die Bedienvorrichtung weist zwei Touchscreens oder berührungssensitive Bildschirme auf, das heißt einen ersten Berührungsbildschirm und einen beabstandet dazu angeordneten zweiten Berührungsbildschirm. Berührungssensitivität kann in an sich bekannter Weise durch eine Sensormatrix bereitgestellt sein. Die Sensormatrix kann an einer Anzeigefläche des jeweiligen Berührungsbildschirms angeordnet sein. Die Sensormatrix kann beispielsweise auf kapazitiven Sensoren basieren.
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Eine Steuereinrichtung der Bedienvorrichtung ist zum Darstellen oder Erzeugen einer graphischen ersten Benutzerschnittstelle auf dem ersten Berührungsbildschirm und zum Darstellen oder Erzeugen einer graphischen zweiten Benutzerschnittstelle auf dem zweiten Berührungsbildschirm vorgesehen. Die Steuereinrichtung ist des Weiteren dazu eingerichtet, in der an sich bekannten Weise an dem ersten Berührungsbildschirm zumindest eine erste Bediengeste zum Bedienen der ersten Benutzerschnittstelle und einem zweiten Berührungsbildschirm zumindest eine zweite Bediengeste zum Bedienen der zweiten Benutzerschnittstelle zu empfangen. Mit anderen Worten kann jede Benutzerschnittstelle direkt an den jeweiligen Berührungsbildschirm durch eine jeweilige Bediengeste bedient werden. Mit Bediengeste ist hier eine Berührgeste an dem jeweiligen Berührungsbildschirm gemeint, also beispielsweise ein Antippen oder eine Wischgeste. Die beschriebene direkte Bedienung der beiden Benutzerschnittstellen an dem jeweiligen Berührungsbildschirm wird im Folgenden als Direktmodus der Steuereinrichtung bezeichnet.
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Um einem Benutzer der Bedienvorrichtung, insbesondere einem Fahrer, den Wechsel beim Bedienen zwischen den beiden Benutzerschnittstellen zu vereinfachen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, in einem Fernbedienmodus an dem zweiten Berührungsbildschirm zumindest eine dritte Bediengeste zum Bedienen der ersten Benutzerschnittstelle zu empfangen. Mit anderen Worten führt der Benutzer die Bediengeste zum Bedienen der ersten Benutzerschnittstelle nicht am ersten Berührungsbildschirm, sondern am zweiten Berührungsbildschirm aus. Die Steuereinrichtung empfängt diese Bediengeste an dem zweiten Berührungsbildschirm und steuert oder bedient entsprechend die erste Bedienschnittstelle, die auf dem ersten Berührungsbildschirm angezeigt wird. Diese zumindest eine Bediengeste für den Fernbedienmodus wird hier als zumindest eine dritte Bediengeste bezeichnet.
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass der Benutzer, insbesondere der Fahrer, zum Bedienen der ersten Benutzerschnittstelle nicht zum ersten Berührungsbildschirm umgreifen muss. Der Benutzer kann vom zweiten Berührungsbildschirm aus bei Bedarf im Fernbedienmodus auch die erste Benutzerschnittstelle am ersten Berührungsbildschirm bedienen. Natürlich kann zusätzlich auch umgekehrt die Bedienung der zweiten Benutzerschnittstelle vom ersten Berührungsbildschirm aus vorgesehen sein.
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Zu der Erfindung gehören optionale Weiterbildungen, durch deren Merkmale sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Einige Weiterbildungen betreffen die Art und Weise, wie zwischen dem Direktmodus und dem Fernbedienmodus umgeschaltet wird.
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Eine Weiterbildung sieht hierzu vor, dass die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, an dem zweiten Berührungsbildschirm eine Bediengeste zu empfangen, die empfangene Bediengeste mittels einer Gestenerkennung zu erkennen und die durch die Gestenerkennung erkannte Bediengeste mit der zumindest einen zweiten Bediengeste und der zumindest einen dritten Bediengeste zu vergleichen. In Abhängigkeit von einem Ergebnis des Vergleichs operiert die Steuereinrichtung in einem der beiden Modi, das heißt entweder im Direktmodus oder im Fernbedienmodus. Mit anderen Worten kann der Benutzer zu jeder Zeit in vorteilhafter Weise entweder aus der zumindest einen zweiten Bediengeste für die zweite Benutzerschnittstelle und der zumindest einen dritten Bediengeste für die erste Benutzerschnittstelle auswählen und diese ausgewählte Bediengeste an dem zweiten Berührungsbildschirm eingeben. Die Steuereinrichtung erkennt dann anhand der Bediengeste, welche der beiden Benutzerschnittstellen gemeint ist und führt die entsprechende Steuerung oder Bedienung der Benutzerschnittstelle aus, indem entweder im Direktmodus die zweite Benutzerschnittstelle oder im Fernbedienmodus für erste Benutzerschnittstelle gesteuert wird. Mit anderen Worten wird für jede empfangene Bediengeste der entsprechende Modus ausgewählt und aktiviert.
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Eine Weiterbildung sieht vor, dass die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von einer Anzahl von an dem zweiten Berührungsbildschirm gleichzeitig erkannten Fingerberührstellen zwischen dem Direktmodus und dem Fernbedienmodus umzuschalten. Beispielsweise kann also vorgesehen sein, dass eine Einfingergeste für die zweite Benutzerschnittstelle zur direkten Bedienung (Direktmodus) und eine Mehrfinger-Bediengeste für die Fernbedienung der ersten Benutzerschnittstelle (Fernbedienmodus) vorgesehen ist. Somit bewirken also Multifingergesten eine Änderung am anderen Berührungsbildschirm. So kann beispielsweise eine Wischgeste mit einem Finger zur Bedienung der zweiten Benutzerschnittstelle im Direktmodus und dieselbe Wischgeste mit zwei Fingern zur Bedienung der ersten Benutzerschnittstelle im Fernbedienmodus genutzt werden.
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Gemäß einer Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu eingerichtet, in Abhängigkeit von einer Benutzereingabe an einer Schalteinrichtung zwischen dem Direktmodus und dem Fernbedienmodus umzuschalten. Das Umschalten in den Fernbedienmodus erfolgt hierbei in der Weise, dass die zumindest eine erste Bediengeste zum Bedienen der ersten Benutzerschnittstelle an dem zweiten Berührungsbildschirm als die zumindest eine dritte Bediengeste erkannt wird. Mit anderen Worten wird das Gestenrepertoire zur Bedienung der ersten Benutzerschnittstelle teilweise oder ganz auf den zweiten Berührungsbildschirm übertragen. Der Benutzer kann dann am ersten Berührungsbildschirm durchführbare Bediengesten zum Bedienen der ersten Benutzerschnittstelle auch am zweiten Berührungsbildschirm durchführen. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine vollwertige Bedienung am zweiten Berührungsbildschirm für die erste Benutzerschnittstelle bereitgestellt ist. Die Schalteinrichtung kann beispielsweise ein Bedienfeld in der ersten und/oder der zweiten Benutzerschnittstelle sein. Es kann sich auch um einen mechanischen Schalter, beispielsweise einen Taster, handeln.
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Um bei aktiviertem Fernbedienmodus zurück in den Direktmodus zu schalten, kann ebenfalls wieder die Schalteinrichtung als Betätigungselement vorgesehen sein. Zusätzlich oder alternativ dazu kann vorgesehen sein, dass die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, vom Fernbedienmodus in den Direktmodus zu schalten, falls die erste Bedienschnittstelle für eine vorbestimmte Mindestzeitdauer unbedient geblieben ist. Hierbei ist die Bedienung vom zweiten Berührungsbildschirm aus gemeint. Benutzt also der Benutzer den zweiten Berührungsbildschirm für die vorbestimmte Mindestzeitdauer nicht dazu, die erste Bedienschnittstelle zu bedienen, so wird wieder in den Direktmodus zurückgeschaltet. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Bedienvorrichtung selbsttätig in den Direktmodus zurückschaltet.
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Gemäß einer Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu eingerichtet, im Fernbedienmodus einen Anzeigeinhalt des zweiten Berührungsbildschirms für eine Benutzung der Bedienvorrichtung im Fernbedienmodus anzupassen. Mit anderen Worten wird auf dem zweiten Berührungsbildschirm nicht einfach weiterhin die zweite Benutzerschnittstelle unverändert angezeigt, wenn vom Direktmodus in den Fernbedienmodus geschaltet wird. Stattdessen wird die Darstellung der zweiten Benutzerschnittstelle angepasst, da diese ja im Fernbedienmodus vom Benutzer nicht bedient wird, obwohl er den zweiten Berührungsbildschirm zum Eingeben der zumindest einen dritten Bediengeste nutzt. Beispielsweise kann der Anzeigeinhalt abgedunkelt werden.
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Eine besondere Weiterbildung hierzu sieht vor, dass die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, im Fernbedienmodus auf dem zweiten Berührungsbildschirm anstelle der zweiten Benutzerschnittstelle Bedieninformationen zum Bedienen der ersten Benutzerschnittstelle darzustellen. Mit anderen Worten wird dem Benutzer eine Information angezeigt, wie er an dem zweiten Berührungsbildschirm die erste Benutzerschnittstelle bedienen kann. Beispielsweise können Informationen über die zumindest eine dritte Bediengeste angezeigt werden.
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Wie bereits ausgeführt gehört zu der Erfindung auch ein Kraftfahrzeug. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung auf.
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Gemäß einer Weiterbildung ist der zweite Berührungsbildschirm der Bedienvorrichtung neben dem Fahrersitz in einer Mittelkonsole unterhalb eines Auflageelements für eine Hand und/oder einen Unterarm eines Fahrers angeordnet. Mit anderen Worten kann der Fahrer bei auf dem Auflageelement abgelegter Hand und/oder abgelegtem Unterarm mit den Finger der Hand den zweiten Berührungsbildschirm berühren. Hierdurch ist es ihm möglich, ohne die Hand vom Auflageelement abzunehmen, sowohl die zweite Benutzerschnittstelle am zweiten Berührungsbildschirm als auch die erste Benutzerschnittstelle im Fernbedienmodus über den zweiten Berührungsbildschirm zu bedienen.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen, ausgestaltet.
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Schließlich gehört zu der Erfindung auch ein Verfahren zum Betreiben einer Bedienvorrichtung in einem Kraftfahrzeug. In der beschriebenen Weise wird durch eine Steuereinrichtung eine graphische erste Benutzerschnittstelle auf einem ersten Berührungsbildschirm und eine graphische zweite Benutzerschnittstelle auf einem zweiten Berührungsbildschirm dargestellt und in einem Direktmodus an dem ersten Berührungsbildschirm zumindest eine erste Bediengeste zum Bedienen der ersten Benutzerschnittstelle und an dem zweiten Berührungsbildschirm zumindest eine zweite Bediengeste zum Bedienen der zweiten Benutzerschnittstelle empfangen. In bekannter Weise wird dann in Abhängigkeit von der empfangenen Bediengeste die jeweilige Benutzerschnittstelle gesteuert oder bedient oder eingestellt.
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Auch das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, dass die Steuereinrichtung in einem Fernbedienmodus an dem zweiten Berührungsbildschirm zumindest eine dritte Bediengeste empfängt, wobei die zumindest eine dritte Bediengeste zum Bedienen der ersten Bedienschnittstelle vorgesehen ist.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
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1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung im Direktmodus; und
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2 eine schematische Darstellung der Bedienvorrichtung von 1 im Fernbedienmodus.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug 1, bei dem es sich beispielsweise um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen, handeln kann. Dargestellt ist ein Fahrzeuginnenraum 2. Gezeigt sind ein Lenkrad 3, eine Frontscheibe oder Windschutzscheibe 4, ein Armaturenbrett 5, eine Mittelkonsole 6, ein Auflageelement 7, und eine Bedienvorrichtung 8. Ein Benutzer 9 hat auf dem Auflageelement 7 seinen Unterarm 10 und seine Hand 11 abgestützt. Die Bedienvorrichtung 8 umfasst in dem gezeigten Beispiel einen ersten Berührungsbildschirm 12, einen zweiten Berührungsbildschirm 13 und eine Steuereinrichtung 14. Die Steuereinrichtung 14 ist mit beiden Berührungsbildschirmen 12, 13 gekoppelt. Die Steuereinrichtung 14 kann beispielsweise auf der Grundlage eines Mikrocontrollers oder eines Mikroprozessors realisiert sein.
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Der Berührungsbildschirm 14 kann in dem Armaturenbrett 5 angeordnet sein. Der Berührungsbildschirm 13 kann in der Mittelkonsole 6 unterhalb des Auflageelements 7 angeordnet sein. Hierdurch kann der Benutzer 9 mit einem Finger 15 der Hand 11 den Berührungsbildschirm 13 berühren und/oder bedienen, ohne hierbei den Unterarm 10 von dem Auflageelement 7 abheben zu müssen.
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Die Steuereinrichtung 14 stellt auf dem Berührungsbildschirm eine erste Benutzerschnittstelle GUI1 dar. Des Weiteren stellt sie auf dem Berührungsbildschirm 13 eine zweite Benutzerschnittstelle GUI2 dar. Hierzu erzeugt die Steuereinrichtung 14 entsprechende Graphikdaten 16, wie es an sich aus dem Stand der Technik bekannt ist. Der Berührungsbildschirm 12 stellt einen ersten Berührungsbildschirm, der Berührungsbildschirm 13 einen zweiten Berührungsbildschirm dar. Entsprechend stellt die Benutzerschnittstelle GUI1 eine erste Benutzerschnittstelle und die Benutzerschnittstelle GUI2 eine zweite Benutzerschnittstelle dar.
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Bei Annäherung und/oder Berührung an den jeweiligen Berührungsbildschirm 12, 13 durch den Benutzer 9 erzeugt der jeweilige Berührungsbildschirm 12, 13 Berührdaten 17, die beispielsweise eine Berührkoordinate der jeweiligen Fingerberührschnittstelle beispielsweise des Fingers 15 beschreiben. Auf Grundlage der Berührdaten 17 kann durch die Steuereinrichtung 14 mittels einer Gestenerkennungseinrichtung oder kurz Gestenerkennung 18 jeweils eine Bediengeste des Benutzers 9 an dem jeweiligen Berührungsbildschirm 12, 13 erkannt werden. Die Gestenerkennung 18 kann in an sich bekannter Weise ausgestaltet sein.
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In dem in 1 veranschaulichten Beispiel bedient der Benutzer 9 mittels des Fingers 15 am Berührungsbildschirm 13 die Benutzerschnittstelle GUI2.
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In dem Beispiel kann davon ausgegangen werden, dass der Benutzer mit dem Finger 15 einen Schieber 19 der Benutzerschnittstelle GUI2 bedienen möchte. Hierzu führt der Benutzer 9 an der berührungssensitiven Anzeigefläche des Berührungsbildschirms 13 eine Bediengeste 20 aus. Beispielsweise kann die Bediengeste 20 eine Wischbewegung zum Verschieben eines Schiebeelements des Schiebers 19 sein. Die Bediengeste 20 stellt eine erste Bediengeste dar. Die Steuereinrichtung 14 befindet sich in einem Direktmodus 21, in welchem sie die Bediengeste 20 am Berührungsbildschirm 13 als Bediengeste für die zweite Benutzerschnittstelle GUI2 interpretiert. Entsprechend wird die Benutzerschnittstelle GUI2 dahingehend verändert, dass der Schieber 19 eine Verstellbewegung 22 in Abhängigkeit von der Bediengeste 20 ausführt. Dies wird durch die Steuereinrichtung 14 gesteuert.
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In 1 ist ebenfalls dargestellt, wie der Benutzer auch die Benutzerschnittstelle GUI1 direkt am Berührungsbildschirm 12 bedient. Hierzu führt der Benutzer 9 mit dem Finger 15 eine Bediengeste 22 an der berührungssensitiven Anzeigefläche des Berührungsbildschirms 12 aus. Beispielsweise möchte der Benutzer in einem Bedienmenü 23 der Benutzerschnittstelle GUI1 eines aus mehreren dargestellten Menüelementen oder Menüeinträgen M1, M2, M3 auswählen. Hierzu kann die Bediengeste 22 eine Wischbewegung zum Bewegen eines Auswahlelements 24 der Benutzerschnittstelle GUI1 sein. Die Bediengeste 22 stellt eine erste Bediengeste dar. Die Steuereinrichtung erkennt die Bediengeste 22 und stellt entsprechend die erste Benutzerschnittstelle GUI1 gemäß der Bediengeste 22 ein, das heißt beispielsweise führt das Auswahlelement 24 eine Auswahlbewegung 25 entsprechend der Bediengeste 22 aus.
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Für das Ausführen der beiden Bediengesten 20, 22 muss der Benutzer seine Hand 11 zwischen den Bedienbildschirmen 12, 13 bewegen. Mit anderen Worten muss er einen Abstand 26 zwischen den Berührungsbildschirmen 12, 13 überwinden.
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Bei dem Kraftfahrzeug 1 ist allerdings ermöglicht, dass der Benutzer dieses Umgreifen vom Berührungsbildschirm 13 zum Berührungsbildschirm 12 erspart bleibt.
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Hierzu ist im Folgenden auf 2 verwiesen.
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2 zeigt, wie der Fahrer 9 an dem Berührungsbildschirm 13 eine Bediengeste 27 eingeben kann, mit der er die Benutzerschnittstelle GUI1 des Berührungsbildschirms 12 bedienen kann. In dem Beispiel von 2 benutzt der Benutzer 9 hierzu eine Mehrfingergeste 28. Mit anderen Worten berührt der Benutzer 9 nicht allein mit dem Finger 15, sondern gleichzeitig zusammen mit einem weiteren Finger 29 die berührungssensitive Anzeigefläche des Berührungsbildschirms 13. Es ergeben sich also in dem Beispiel zwei Fingerberührstellen 30 auf dem Berührungsbildschirm 13. Die Steuereinrichtung 14 erkennt dies anhand der Berührdaten 17 und schaltet von dem Direktmodus 21 in einen Fernbedienmodus 31. In dem Fernbedienmodus 31 bedient oder steuert die Steuereinrichtung 14 in Abhängigkeit von der Bediengeste 27 am Berührungsbildschirm 13 die Benutzerschnittstelle GUI1 des Berührungsbildschirms 12. Die Bediengeste 27 stellt somit eine dritte Bediengeste dar. Beispielsweise kann es sich um eine Wischbewegung handeln, die der Wischbewegung der Bediengeste 22 entspricht. Entsprechend führt das Auswahlelement 27 die beschriebene Auswahlbewegung 25 durch, das heißt die Steuereinrichtung 14 steuert das Auswahlelement 24 entsprechend. Dies geschieht, obwohl der Benutzer 9 mit der Hand 11 weiterhin nur den Berührungsbildschirm 13 berührt und seine Hand nicht zum Berührungsbildschirm 12 bewegen hat. Der Benutzer kann somit seinen Unterarm 10 weiter auf dem Auflageelement 7 ruhen lassen.
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Nachdem der Benutzer 9 die Bediengeste 27 beendet hat, kann vorgesehen sein, dass die Steuereinrichtung 14 unmittelbar zurück in den Direktmodus 21 schaltet. Mit anderen Worten wird für jede Mehrfinger-Bediengeste in den Fernbedienmodus 31 geschaltet und ansonsten der Direktmodus 21 aktiviert.
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In dem Kraftfahrzeug 1 wird somit durch den unteren Touchscreen, das heißt den Berührungsbildschirm 13, bei dessen Bedienung eine Änderung auf dem oberen Touchscreen oder Berührungsbildschirm 12 angezeigt. Entsprechend wird auch bei Aktivieren einer Funktion mittels einer Bediengeste am Berührungsbildschirm 13 die Funktion der Benutzerschnittstelle GUI1 des oberen Berührungsbildschirms 12 aktiviert. Dabei wird bevorzugt die normale Berührbedienung oder Touchbedienung auf den beiden Berührungsbildschirmen mit einem einzelnen Finger dahingehend durch die Steuereinrichtung 14 ausgeführt oder umgesetzt, dass die jeweilige Bediengeste 20, 22 auf dem jeweiligen Berührungsbildschirm 13, 12 angezeigt wird, das heißt in der entsprechenden Benutzerschnittstelle GUI1, GUI2 umgesetzt oder realisiert wird.
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Zusätzlich ist aber nun eine Remotebedienung oder Fernbedienung per beispielsweise Multitouch- oder Mehrfingerbedienung möglich. Multifingergesten bewirken somit eine Änderung auf dem anderen Berührungsbildschirm, also eine Wischgeste auf dem unteren Berührungsbildschirm 13 mit zwei Fingern führt zum Beispiel im Navigationsmodus der Bedienvorrichtung zu einer Winkeländerung in einer Straßenkarte, die auf dem oberen Berührungsbildschirm 12 angezeigt wird.
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Alternativ dazu oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Remotebedienung oder Fernbedienung durch Umschalten per Button, Schaltfläche, Touchfläche oder 3D-Geste ausgeführt wird. Mit 3D-Geste ist hier insbesondere eine frei im Raum auszuführende Geste gemeint, die beispielsweise mittels einer Kamera im Fahrzeuginnenraum 2 erfasst werden kann. Der untere Berührungsbildschirm wird dann umgeschaltet auf einen Touchpadmodus und zeigt zum Beispiel entsprechend eine geeignete Touchoberfläche für die Remotebedienung des oberen Berührungsbildschirms 12 an. Der Benutzer 9 kann dann sowohl per Einfinger-Bediengeste als auch per Multifinger-Bediengeste die Anzeigeinhalte der oberen Benutzerschnittstelle GUI1 des oberen Berührungsbildschirms 12 bedienen und/oder verändern. Zum Beispiel wird dann eine Wischgeste mit einem Finger auf dem unteren Berührungsbildschirm 13 ebenfalls dahingehend durch die Steuereinrichtung 14 umgesetzt, dass sie eine angezeigte Liste auf dem oberen Berührungsbildschirm 12 scrollt oder bewegt.
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Somit wird bevorzugt abhängig von der Anzahl der Finger bei Bedienung des Berührungsbildschirms 13 entweder der untere Berührungsbildschirm 13 oder der obere Berührungsbildschirm 12 angesteuert. Eine weitere Möglichkeit ist eine Umschaltgeste, insbesondere eine Handbewegung frei im Raum (3D-Geste), durch welche der untere Berührungsbildschirm 13 zu einem Trackpad oder Touchpad für die Bedienung der Benutzerschnittstelle GUI1. auf dem oberen Berührungsbildschirm 12 umgeschaltet wird.
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Insgesamt ergibt sich somit eine sehr gute, integrative Bedienbarkeit der beiden Berührungsbildschirme, je nach Bedarf ohne große Umstellung oder Änderung der Handposition. Es kann auch der erste Berührungsbildschirm 12 vom zweiten Berührungsbildschirm 13 aus bedient werden.
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Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung eine Fernbedienung oder Remote-Bedienung des oberen Displays über das untere Display bereitgestellt werden kann.