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Die Erfindung betrifft ein Verdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Ein derartiges Verdeck ist aus der Druckschrift
DE 199 40 796 A1 bekannt und umfasst einen Verdeckbezug, der mittels eines Verdeckgestänges zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überdeckenden Verdeckstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist, in der das Verdeck von einem heckseitigen Verdeckablagekasten des betreffenden Fahrzeugs aufgenommen ist. In einem heckseitigen Bereich weist der Verdeckbezug eine Ausnehmung auf, in der ein Heckfenster angeordnet ist. Das Heckfenster ist bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils mit einer einen Verstellmechanismus darstellenden Mehrgelenkkinematik verbunden, die fahrzeugfest gelagert ist. Mittels der Mehrgelenkkinematiken kann das Heckfenster in der Verdeckstellung des Verdeckbezugs abgesenkt und mithin geöffnet werden. Jedoch erfordern die Mehrgelenkkinematiken im Heckbereich des Fahrzeugs Bauraum, der nicht immer zur Verfügung steht. Auch ist die Abdichtung zwischen dem Heckfenster und dem Verdeckbezug in der Schließstellung des Heckfensters unzureichend.
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Ferner ist es bekannt, bei sogenannten Finnenverdecken, die heckseitig beidseits eine in Heckrichtung vorspringende Finne aufweisen, ein Heckfenster einzusetzen, das bei geschlossenem Verdeck parallel zur Scheibenebene abgesenkt werden kann.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2007 042 304 A1 ist ein Faltverdeck eines Fahrzeugs bekannt, umfassend ein hinteres Verdeckteil, das zwischen einer Verdeckstellung und einer Ablagestellung verstellbar ist. Das Verdeckteil weißt heckseitig eine Ausnehmung auf, in welcher eine Heckscheibe angeordnet ist, die in der Verdeckstellung des Verdeckteils mittels eines in einem Kulissenführungspaar geführten Hebels zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung verstellbar ist.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2004 020 757 A1 ist ein Faltverdeck eines Kraftfahrzeugs bekannt, umfassend eine Heckscheibe, die in einer heckseitigen Öffnung angeordnet ist. Ein Scheibenrahmen fasst die Heckscheibe ein. An den Scheibenrahmen sind beidseits einer vertikalen Fahrzeuglängsmittelebene Lagerlaschen angeordnet, an die jeweils ein Verschwenkarm zum Verschwenken der Heckscheibe angelenkt ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verdeck der einleitend genannten Gattung zu schaffen, das einen bauraumoptimierten Verstellmechanismus für ein Heckfenster aufweist.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Verdeck mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Das Verdeck nach der Erfindung zeichnet sich mithin dadurch aus, dass das Verdeckelement an seinen bezogen auf die vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits angeordneten Rändern der Ausnehmung jeweils einen Rahmenabschnitt aufweist, an dem bzw. in dem der Verstellmechanismus für das Heckfenster angeordnet ist. Die Rahmenabschnitte bilden also die Basis bzw. das Lager für die Verstellmechanismen. Eine Anbindung derselben an den sonstigen Fahrzeugaufbau liegt nicht vor und ist auch nicht erforderlich. Somit muss im Bereich eines Hauptlagers des Verdecks auch kein separater Bauraum für die Verstellmechanismen zur Verfügung gestellt werden.
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Das Verdeck nach der Erfindung kann ein Spannbügeldach mit einem das Verdeckelement darstellenden Verdeckbezug oder auch ein so genanntes RHT (Retractable Hard Top) sein, das in der Verdeckstellung mehrere hintereinander angeordnete, starre Dachsegmente aufweist, von denen das heckseitig angeordnete das Verdeckelement darstellende Dachsegment das Heckfenster aufnimmt. Auch eine Kombination dieser beiden Verdecksysteme ist denkbar.
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Die beidseits angeordneten Rahmenabschnitte, die die Verstellmechanismen für das Heckfenster aufnehmen, können Bestandteil eines umlaufenden Rahmens sein, der in der Ausnehmung des Verdeckelements angeordnet ist, oder auch separate, vorzugsweise starre Schenkel oder Profile sein, die im Bereich der Ausnehmung an die jeweiligen Ränder des Verdeckelements angebunden sind.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung ist an einem unteren, sich in Verdeckquerrichtung erstreckenden Rahmenschenkel eine Schwenkachse angeordnet, über die das Heckfenster gegenüber dem Verdeckelement verschwenkbar ist. Der untere Rahmenschenkel verbindet vorzugsweise die beidseits angeordneten Rahmenabschnitte am unteren Rand des Heckfensters miteinander. Durch die am unteren Rahmenschenkel angeordnete Schwenkachse kann das Heckfenster beim Öffnen an seinem oberen Rand von dem Verdeckelement weg bewegt werden. Es wird damit eine Teilöffnung des Heckfensters ermöglicht, wobei die Schräglage des Heckfensters in der Verdeckstellung des Verdeckelements beliebig sein kann.
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Bei dem Verdeck nach der Erfindung weisen die Verstellmechanismen jeweils zwei Führungsbahnen auf, von denen eine an dem jeweiligen das Verdeckelement begrenzenden Rahmenabschnitt und die andere an dem Heckfenster ausgebildet ist und die zueinander verschwenkbar sind. Die an dem Heckfenster ausgebildeten Führungsbahnen können Bestandteil eines Rahmens sein, auf dem oder in dem eine Scheibe des Heckfensters angeordnet ist.
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Zum Antrieb ist an den beiden Führungsbahnen vorzugsweise ein die beiden Führungsbahnen miteinander verbindender Antriebsschlitten verfahrbar. Das Verstellverhalten bzw. die Bewegungsbahn des Heckfensters bei dessen Verstellen ist dann durch den Verlauf der Führungsbahnen vorgegeben.
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Der Antriebsschlitten weist vorzugsweise zwei Führungsabschnitte auf, die jeweils zur Führung an einer der beiden Führungsbahnen dienen und die über ein Verbindungsstück miteinander verbunden sind. Die beiden Führungsabschnitte können gegeneinander verschwenkbar sein. Der Antriebsschlitten kann also zwei die Führungsabschnitte darstellende Schlittenelemente aufweisen, die über ein Koppelglied miteinander verbunden sind und von denen eines drehbar an dem Koppelglied gelagert ist.
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Bei einer speziellen Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung weist einer der Führungsabschnitte des Antriebsschlittens ein Gewinde auf, das von einer Spindel durchgriffen ist, die von einem Antriebsmotor angetrieben ist. Die Spindel bildet dann eine der beiden Führungsbahnen des Verstellmechanismus. Ein Spindelantrieb ist besonders bauraumfreundlich in den jeweiligen Rahmenabschnitt des Verdeckelements integrierbar. Eine Betätigung des Antriebsmotors führt zu einer Rotation der Spindel, was wiederum den Antriebsschlitten in Bewegung versetzt, wodurch sich der Winkel zwischen den beiden Führungsbahnen verändert und eine Öffnungsbewegung oder eine Schließbewegung in das Heckfenster eingeleitet wird.
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Bei einer alternativen Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung ist der Antriebsschlitten mittels eines drucksteifen Antriebskabels verfahrbar. Der Antriebsschlitten kann dann beispielsweise an dem betreffenden Rahmenabschnitt in einer die betreffende Führungsbahn bildenden Führungsschiene verfahrbar sein und mit einem zweiten Führungsabschnitt mit einer Führungskulisse in Eingriff stehen, die an dem Heckfenster ausgebildet ist und die zweite Führungsbahn bildet.
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Das drucksteife Antriebskabel ist beispielsweise ein Steigungskabel oder ein armiertes Kunststoffkabel mit Verzahnung.
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Insbesondere bei Verwendung eines drucksteifen Antriebskabels zum Verfahren der Antriebsschlitten können die beidseits angeordneten Verstellmechanismen mittels einer gemeinsamen Antriebseinrichtung antreibbar sein.
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Bei Nutzung von Gewindespindeln zum Antrieb der Antriebsschlitten sind die jeweils verwendeten Antriebsmotoren vorzugsweise elektronisch miteinander synchronisiert.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Verdecks nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine Seitenansicht eines Verdecks nach der Erfindung;
- 2 eine Seitenansicht eines Heckfensters des Verdecks nach 1 in Schließstellung;
- 3 eine Seitenansicht des Heckfensters in Öffnungsstellung;
- 4 eine perspektivische Draufsicht des Heckfensters in Schließstellung;
- 5 eine perspektivische Draufsicht des Heckfensters in Öffnungsstellung;
- 6 eine perspektivische Unteransicht des Heckfensters in Schließstellung;
- 7 eine perspektivische Unteransicht des Heckfensters in Öffnungsstellung;
- 8 einen Schnitt durch das Heckfenster im Bereich einer Randdichtung entlang der Linie VIII-VIII in 4;
- 9 eine detaillierte Ansicht eines Verstellmechanismus in der Schließstellung des Heckfensters; und
- 10 den Verstellmechanismus in der Öffnungsstellung des Heckfensters.
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In 1 ist ein als sogenanntes Softtop oder Spannbügelverdeck ausgebildetes Verdeck 10 eines als Cabriolet ausgebildeten Personenkraftwagens dargestellt, das mittels eines nicht näher dargestellten Verdeckgestänges zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Verdeckstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist, in der es von einem heckseitigen Verdeckablagekasten des betreffenden Fahrzeugs aufgenommen ist. In der in 1 dargestellten Verdeckstellung ist das Verdeck 10 an einem vorderen Windlauf 101 festgelegt, der einen oberen Rahmenschenkel einer Windschutzscheibe 102 des Fahrzeugs bildet.
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Das Verdeck 10 umfasst einen ein Verdeckelement darstellenden Verdeckbezug 11 aus einem faltbaren, textilen Material, der in der Verdeckstellung den Fahrzeuginnenraum überspannt und der bezogen auf die Verdeckstellung heckseitig eine Ausnehmung 12 aufweist, in der ein Heckfenstereinsatz 14 angeordnet ist.
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Der Heckfenstereinsatz 14, der in den 2 bis 10 detailliert dargestellt ist, umfasst ein Heckfenster 16, das aus einem gewölbten Scheibenkörper 18 gebildet ist, der auf einem umlaufenden Rahmen 20 fixiert ist. Zudem weist der Heckfenstereinsatz 14 einen Rahmen 22 auf, der in der Ausnehmung 12 fest mit dem Verdeckbezug 11 verbunden ist. Das Heckfenster 16 kann gegenüber dem Rahmen 22 um eine sich in Verdeckquerrichtung erstreckende Schwenkachse zwischen einer in 2 dargestellten Schließstellung und einer in 3 dargestellten Öffnungsstellung verschwenkt werden. Die Schwenkachse ist durch zwei Gelenkpunkte 24 gebildet, die an einem unteren Rahmenschenkel 26 des Rahmens 22 und einem unteren Rahmenschenkel 28 des Rahmens 20 des Heckfensters 16 ausgebildet sind. Wie der Zeichnung zu entnehmen ist, ist das Heckfenster 16 zum Öffnen gegenüber dem Rahmen 22 absenkbar.
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Um die Schwenkbewegung des Heckfensters 16 zu realisieren, weist der Heckfenstereinsatz 14 bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils einen Verstellmechanismus 30 auf, der von einem jeweiligen seitlichen Rahmenabschnitt 32 des mit dem Verdeckbezug 11 verbundenen Rahmens 22 aufgenommen ist. Die Rahmenabschnitte 32 begrenzen die Ausnehmung 12 an den seitlichen Rändern.
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Wie insbesondere den 9 und 10 zu entnehmen ist, umfassen die Verstellmechanismen 30, die bezogen auf die vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits in spiegelsymmetrischer Weise angeordnet sind, jeweils einen Elektromotor 34, der eine Gewindespindel 36 antreibt, die eine erste Führungsbahn für einen Antriebsschlitten 38 bildet, und zwar für einen ersten Führungsabschnitt 40 desselben. Die Spindel 36 durchgreift ein Gewinde des ersten Führungsabschnitts 40 des Antriebsschlittens 38 und hat einen stirnseitigen Lagerzapfen 46, der eine korrespondierende Lageröffnung des Rahmenabschnitts 32 durchgreift. Um zu verhindern, dass der Antriebsschlitten 38 bei einer Betätigung der Gewindespindel 36 eine Drehbewegung ausführt, das heißt um sicherzustellen, dass der Antriebsschlitten 38 gegenüber dem Rahmenabschnitt 32 drehfest geführt ist, weist der Antriebsschlitten einen Fußabschnitt 42 auf, der an einer Stützschiene 44 gleitend geführt ist, die ebenfalls an dem Rahmenabschnitt 32 parallel zu der Spindel 36 angeordnet ist.
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Der Antriebsschlitten 38 hat zudem einen zweiten Führungsabschnitt 48, der über ein Koppelstück 50 mit dem ersten Führungsabschnitt 40 verbunden ist und gegenüber letzterem schwenkbar an dem Koppelstück 50 gelagert ist. Der zweite Führungsabschnitt 48 steht mit einer Führungsschiene 52 in Eingriff, der eine zweite Führungsbahn für den Antriebsschlitten 38 bildet und an dem Rahmen 20 des Heckfensters 16 an einem seitlichen Rahmenschenkel angeordnet ist.
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Die Führungsschiene 52 hat einen geraden Verlauf, wobei sich die Achse der Führungsschiene 52 und die Achse der Gewindespindel 36 bei einer Projektion in Verdeckquerrichtung schneiden. Durch diese Auslegung kann durch eine Betätigung der Gewindespindel 36 mittels des Elektromotors 34 eine Schwenkbewegung in das Heckfenster 16 eingeleitet werden. So führt ausgehend von der in 9 dargestellten Schließstellung eine Betätigung der Gewindespindel 36 zu einem Verfahren des Antriebsschlittens 38 auf der Gewindespindel 36 und an der Führungsschiene 52, was wiederum zu einer Öffnungsbewegung des Heckfensters 16 gegenüber dem Rahmen 22 und damit gegenüber dem Verdeckbezug 11 führt.
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Um den Heckfenstereinsatz 14 gegen ein Eindringen von Wasser in den Fahrzeuginnenraum zu schützen, ist an dem unteren Rahmenschenkel 28 des Rahmens 20 des Heckfensters 16 eine Dichtung 54 angeordnet, die in der Schließstellung des Heckfensters 16 dichtend an der Unterseite des Rahmens 22 anliegt, der fest mit dem Verdeckbezug 11 verbunden ist (vgl. 8). Die Dichtung 54 kann umlaufend an dem Rahmen 20 ausgebildet sein. Durch den vorstehend beschriebenen Verstellmechanismus, der eine Schwenkbewegung in das Heckfenster 16 einleitet, können große Dichtkräfte erzeugt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Verdeck
- 11
- Verdeckbezug
- 12
- Ausnehmung
- 14
- Heckfenstereinsatz
- 16
- Heckfenster
- 18
- Scheibenkörper
- 20
- Rahmen
- 22
- Rahmen
- 24
- Gelenkpunkte
- 26
- Rahmenschenkel
- 28
- Rahmenschenkel
- 30
- Verstellmechanismus
- 32
- Rahmenabschnitt
- 34
- Elektromotor
- 36
- Gewindespindel
- 38
- Antriebsschlitten
- 40
- erster Führungsabschnitt
- 42
- Fußabschnitt
- 44
- Stützschiene
- 46
- Lagerzapfen
- 48
- zweiter Führungsabschnitt
- 50
- Koppelstück
- 52
- Führungsschiene
- 54
- Dichtung
- 101
- Windlauf
- 102
- Windschutzscheibe